Erfahrungsbericht über das Auslandssemester an der Universidad de Salamanca von Julian Röthling im Sommersemester 2020 - ILIAS TH Köln
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Erfahrungsbericht über das Auslandssemester an der Universidad de Salamanca von Julian Röthling im Sommersemester 2020 In diesem Bericht möchte ich meine Erlebnisse und Eindrücke wiedergeben, die ich im Sommersemester 2020 in Salamanca sammeln konnte Vorbereitung Ich habe mich für die Universidad de Salamanca entschieden, weil mir die Universität sowie die Stadt von meinem damaligen Mitbewohner empfohlen wurde, der ebenfalls sein Auslandssemester dort absolviert hatte und mir fast nur Positives über seinen Aufenthalt zu berichten hatte. Als ich meine Entscheidung der Koordinatorin mitteilte, ging alles eigentlich ziemlich schnell. Ich bekam relativ zügig eine Antwort von der USAL. Leider gab es am Anfang einige Schwierigkeiten mit der Organisation. Ich fand es schwie- rig, mich auf der Internetseite der Uni zurecht zu finden, was z.B. Termine, Kalender, Kursangebote und sonstige Ansprech- partner betraf. Darüber hinaus erfuhr ich auch erst kurz vor Semesterbeginn, wann das Semester eigentlich anfing. Es war zwar ein ungefährer Zeitpunkt bekannt, aber der wurde kurz vorher noch um ein paar Tage verschoben. Des Weiteren habe ich sowohl von der TH Köln als auch von der USAL sehr viele Emails und Informationen erhalten, weshalb es mir manchmal schwer- fiel, den Überblick zu behalten. Meine Betreuerin vor Ort war Frau Petra Zimmermann. Sie hat mich in der Zeit in Salamanca sehr gut betreut und ich habe mich bei ihr sehr gut aufge- hoben gefühlt. Da ich mich etwas kurzfristig für mein Auslandssemester ent- schieden hatte, glaube ich, dass ich auch etwas mehr unter Zeitdruck stand, als es wahrscheinlich normalerweise der Fall gewesen wäre, was z.B. das Einhalten von Fristen und die allgemeine Organisation betraf. Ein anderes Problem, mit dem ich konfrontiert war, war mein Spanisch Level. Ich befürchtete, dass mein Sprachniveau nicht ganz ausreichend war. Aus diesem Grund beschloss ich etwas früher nach Spanien zu fliegen, um direkt mit der Sprache konfrontiert zu werden und so auch mein Niveau schnellst- möglich verbessern zu können. Zusätzlich verblieben mir vor der Abreise nur 2 Wochen Zeit, um einen Untermieter für meine WG zu finden. Aber ich hatte Glück und fand ziemlich schnell eine Nachmieterin, mit der auch während meines Auslandaufenthaltes alles reibungslos verlief. 1 von 5
Erfahrungsbericht über das Auslandssemester an der Universidad de Salamanca von Julian Röthling im Sommersemester 2020 Ankunft Ich hatte mir zuvor im Internet ein Hostel namens “Roomin” ausgesucht, was damit geworben hatte, dass es studentenfreundlich ist und auch in der Regel von Studenten besucht wird. Dies traf auch so zu und ich war auch sehr zufrieden mit dem Preis, dem Service, der Ausstattung und der Betreuung des Hostels, deshalb kann ich jedem, der die Überlegung hat, sein Auslands- semester in Salamanca zu absolvieren, dieses Hostel als erste Anlaufstelle empfehlen. Wohnung Ich wollte mir erst vor Ort verschiedene WG’s anschauen und nicht vor der Anreise ein Zimmer buchen, weil ich mich selbst von der Ausstattung und der Wohnsituation vor Ort überzeugen wollte. Am ersten Tag lernte ich einen Brasilianer kennen, der mir sofort 5 verschiedene Internetseiten zeigte, auf denen Zimmer zur Vermietung angeboten wurden. Diese Informationen be- nötigte ich jedoch nicht, da ein anderer Brasilianer, der auch in dem Hostel arbeitete, mir eine Wohnung empfahl, in der er selbst früher gewohnt hatte. Eine Woche später schaute ich mir die Wohnung an und war sofort begeis- tert, weil es genau das war, wonach ich gesucht hatte. Es handelte sich um eine große WG, in der 8 Personen unterkommen konnten und in der fast nur spanische Landsleute lebten. Ich hatte dort während meines Auslandsse- mesters eine unglaublich schöne Zeit, habe viele neue Freundschaften ge- schlossen und vor allem war diese Wohnsituation ein ausschlaggebender Punkt dafür, warum ich mein Spanisch so stark verbessern konnte. Ich kann jedem, der sein Sprachniveau im Ausland verbessern möchte, nur dringend empfehlen, sich eine Wohngemeinschaft zu suchen, in der auch Spanisch- Muttersprachler leben. Mit dem Mietpreis der Wohnung, welcher 220,00 Euro im Monat betrug, war ich auch zufrieden. Es handelte sich um ein gro- ßes Zimmer, welches mit allem ausgestattet war, was man zum Leben brauchte. In der Wohnung befanden sich zusätzlich zu den einzelnen ver- mieteten Zimmern zwei Bäder, eine Küche und ein Wohnzimmer. Universität Nachdem ich meine Wohnsituation geklärt hatte, musste ich mich um die Organisation des Semesters kümmern. Wie vorher schon erwähnt, erfuhr ich erst kurz vor Semesterbeginn, an welchem Tag die Vorlesungen eigentlich anfangen würden. Zwei Tage zuvor gab es zunächst eine Infoveranstaltung in der Fakultät “Traducción y Documentación” für alle Erasmusstudenten, in der uns mitgeteilt wurde, welche Kursangebote es für uns gibt und wo sich unsere Anlaufstellen befanden, um Unterschriften, Stempel und sonstige Formulare zu erhalten und wie die weitere Organisation aussah. Diese Info- veranstaltung war jedoch meiner Meinung nach sehr kurz und knapp und es TH Köln · Institut für Translation und Mehrsprachige Kommunikation 2 von 5
Erfahrungsbericht über das Auslandssemester an der Universidad de Salamanca von Julian Röthling im Sommersemester 2020 gab für mich danach immer noch einige Fragen, die offen waren. Eine Wo- che später folgte dann eine große Erasmus- Veranstaltung für alle Erasmus- studenten von allen Fakultäten. Die war eher amüsant als informativ. Es han- delte sich überwiegend um eine offizielle Begrüßung mit Werbegeschenken der USAl, ein paar Informationen zur Geschichte der Universität und sonsti- gen allgemeinen Informationen, die wir aber schon vorher in der Infoveran- staltung der Fakultät erhalten hatten. Mein erster Tag in der Vorlesung war für mich ein Schock. Ich bemerkte schnell, dass mein Spanisch-Niveau bei weitem nicht ausreichend war, aber ich wurde von der Dozentin als auch von meinen spanischen Kommilitonen sehr gut aufgenommen und bekam immer Hilfe und Unterstützung, sobald ich etwas nicht verstanden hatte. Was mir gut gefiel, war, dass man sich Kurse an verschiedenen Fakultäten aussuchen konnte und nicht nur auf Übersetzungskurse beschränkt war. Ich besuchte 2 Kurse an der Facultad de Traducción y Documentación: 1. TRADUCCIÓN DIRECTA 1ª LENGUA EXTRANJERA: ALEMÁN und 2. TRADUCCIÓN DIRECTA I: 2ª LENGUA EXTRANJERA: ALEMÁN und einen Kurs an der Facultad de Ciencias Sociales: 3. TECNOLOGÍAS DE EDICIÓN Y POSTPRODUCCIÓN AUDIOVISUAL. Bei den ersten beiden Kursen handelte es sich um schriftliches Übersetzen vom Deutschen ins Spanische. Der Unterricht lief auch sehr ähnlich ab, wie man es aus den Kursen der TH Köln kennt. Zuerst suchten wir nach ver- schiedenen Übersetzungsproblemen, dann nach Vokabeln, die wir nicht kannten und auch nach Paralleltexten in der Zielsprache, um sie als Orien- tierung für den zu übersetzenden Text zu nutzen. Die Endnote stelle sich aus der Mitarbeit im Unterricht, den Hausaufgaben, der Klausur am Ende des Semesters und zwei Übersetzungen zusammen, die wir während des Se- mesters abgeben mussten. Beim dritten Kurs ging es um den Umgang eines Videobearbeitungstools. Dies war sehr interessant nur leider konnte der Prä- senzunterricht aufgrund der Corona-Maßnahmen nicht mehr fortgeführt wer- den und somit bekamen wir schriftliche Aufgaben als Alternative. Corona und die Quarantänesituation Was meinen Auslandsaufenthalt wohl von den meisten anderen deutlich un- terscheidet, ist, dass während meines Auslandssemesters 2020 die Corona Pandemie ausbrach. Als die Situation gegen Ende März in Spanien ernster wurde, veränderte sich alles sehr schnell von einen auf den anderen Tag. In der letzten Präsenz-Unterrichtsstunde sprach unsere Dozentin kurz die Problematik an, dass man die Situation noch abwarten wolle und schauen wollte, ob die Uni geschlossen werden sollte oder nicht und schon ein paar TH Köln · Institut für Translation und Mehrsprachige Kommunikation 3 von 5
Erfahrungsbericht über das Auslandssemester an der Universidad de Salamanca von Julian Röthling im Sommersemester 2020 Tage später erhielten wir eine E-Mail von der USAL, in der stand, dass die Uni erst einmal für die nächsten 2 Wochen geschlossen bleiben würde und alle weiteren Informationen folgen würden. In den ersten 2 Wochen fand die Kommunikation mit den Dozenten über E-Mail und über die Lernplattform ‚Moodle‘ statt. Darüber hinaus hatten wir Studenten auch eine Gruppe bei Whatsapp gegründet, in der wir uns untereinander gut austauschen konnten. Als nach 2 Wochen langsam deutlich wurde, dass sich die Situation sogar verschlimmerte, erhielten wir eine weitere Mail von der USAL, dass die Uni bis zum Ende des Semesters geschlossen bleibt. Daraufhin beschlossen die meisten Dozenten den Unterricht über Webcam und Google Meet fortzuset- zen. In einigen Kursen gab es aber keinen Online-Unterricht. Dort fand dann die Kommunikation nur über Email und über ‚Moodle‘ statt und man musste über das restliche Semester hinweg immer wieder verschiedene Formen von schriftlichen Arbeiten abgeben. Der Unterricht über Google Meet funktionierte eigentlich ganz gut. Einige Studenten, zu denen ich auch gehörte, hatten leider oft Probleme mit der Verbindung. Da ich z.B. in einer WG mit 8 Personen lebte und wir uns somit auch mit 8 Personen einen Router teilen mussten, war es oft schwierig, die Gespräche zu verfolgen, weil die Verbindung instabil war oder, weil wir teil- weise auch einfach aus den Videokonferenzen rausflogen. In meinem Fall gab es sogar das Problem, dass sich unsere Verbindung wiederholt, einfach von selbst getrennt hatte. Trotz dieser Probleme war es aber in der Regel möglich, den größten Teil des Unterrichts zu verfolgen und auch mitzuarbei- ten. Ich bin der Meinung, dass unsere Dozentin in diesem Fall das Problem gut gelöst hatte und aus der schwierigen Situation das Beste rausholte, was möglich war. Darüber hinaus trafen wir Studenten uns auch untereinander über Skype und Google Meet in Arbeitsgruppen, um die Hausaufgaben in Gruppenarbeit zu erledigen. Die Klausuren am Ende des Semesters fanden ebenfalls online statt. In meinem Fall hatte sich tatsächlich vom Prüfungsab- lauf auch nicht so viel geändert, da wir in einer Live-Prüfung sowieso an Computern gearbeitet hätten und es auch erlaubt war, Online Wörterbücher zu verwenden. Darüber hinaus nahm ich noch an einem privaten Online- Spanisch Kurs der Hello Salamanca School teil, der mir zusätzlich sehr half mein Spanisch zu verbessern. Es gibt in Salamanca ein unglaublich großes Angebot an Sprachschulen und ich habe mit vielen Erasmusstudenten ge- sprochen und erfahren, dass es wohl nicht ganz so leicht ist die richtige zu finden, da viele andere Erasmusstudenten auch viele negative Erfahrungen gesammelt hatten. Ich war mit meiner Auswahl in jedem Fall mehr als zufrie- den. Meine Lehrerin war eine ca. 26-Jährige sehr kluge und sympathische Spanierin aus der Region und der Unterrichtsablauf war sehr persönlich und locker, was eben dazu führte, dass er auch viel Spaß machte. TH Köln · Institut für Translation und Mehrsprachige Kommunikation 4 von 5
Erfahrungsbericht über das Auslandssemester an der Universidad de Salamanca von Julian Röthling im Sommersemester 2020 Corona Alltag in Spanien Da die Infektionszahlen in Spanien deutlich höher waren als in Deutschland, gab es auch verschärftere Regeln. Nach einiger Zeit des Ausbruchs be- schloss die Regierung z.B. eine Maskenpflicht einzuführen, d.h., wenn man das Haus verließ, war es verpflichtend eine Maske zu tragen, selbst auf der Straße. Auch zuvor konnte man in Social-Media-Plattformen verschiedene Fälle sehen, in denen Leute auf der Straße von der Polizei festgehalten wur- den und auch eine Geldstrafe zahlen mussten, weil sie sich nicht an die vor- geschriebene Ausgangssperre hielten. Die Supermärkte waren wie leerge- fegt und bevor man hineingehen konnte, musste man sich erst einmal in eine lange Warteschlange stellen. Am Eingang wurden dann vom Sicherheitsper- sonal Einweghandschuhe verteilt und außerdem musste man sich im An- schluss daran noch die Hände desinfizieren, die schon von den Einweghand- schuhen eingehüllt waren. Im Supermarkt selbst war die Situation entspann- ter, da ja auch nur eine bestimmte Anzahl von Personen den Supermarkt betreten durfte. Ansonsten fand das Leben größtenteils in den eigenen vier Wänden statt. Ich war sehr froh, dass ich in dieser Zeit in meiner großen 8- Personen-WG wohnen konnte, denn dadurch hatte ich trotz Lockdown meh- rere unterschiedliche Kontakte und die Folge war auch, dass wir in dieser Zeit wie eine kleine Familie zusammenwuchsen. Fazit Trotz Corona und den daraus resultierenden Einschränkungen kann ich sa- gen, dass ich eine unglaublich schöne Zeit in Salamanca hatte und ich möchte die Stadt zum Studieren und Leben auf jeden Fall mit gutem Gewis- sen weiterempfehlen. An der Uni und auch in den Bars, die ich zu Beginn und am Ende meines Aufenthalts in Salamanca aufsuchen konnte, kommt man mit unzählig verschiedenen Nationalitäten in Kontakt. Da in Salamanca auch Castellano gesprochen wird, fand ich diese Stadt sehr geeignet, um mein Spanisch-Level zu verbessern. Darüber hinaus handelt es sich um eine wunderschöne antike Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten. TH Köln · Institut für Translation und Mehrsprachige Kommunikation 5 von 5
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