Menschen aus dem Ulmer Kommando stellen sich vor

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Menschen aus dem Ulmer Kommando stellen sich vor
Mein Auftrag - Oberstleutnant Karsten Schönau

Seit Oktober 2008 bin ich im Kommando Operative Führung Eingreifkräfte in der Abteilung J5 als
Planungsstabsoffizier auf militärstrategischer Ebene eingesetzt. In dieser Zeit habe ich an den
Einsätzen bei der EU-Operation ATLANTA und der durch die NATO geführten ISAF in Afghanistan
teilgenommen.

Im Grundbetrieb des Kommandos stehe ich in enger Verbindung mit dem EU-Militärstab in Brüssel.
Eine meiner Aufgaben ist es, die politischen Vorgaben und Rahmenbedingungen einer zu planenden
Operation in militärisch nutzbare Fakten umzusetzen. Was auf den ersten Blick routinemäßig wirkt,
erweist sich angesichts komplexer Szenarien als keine leichte Aufgabe. Denn neben den rein
militärischen gibt es eine nahezu unüberschaubare Zahl von politischen, ökonomischen, sozialen
oder religiösen Einflussfaktoren, die es zu berücksichtigen gilt.

Sowohl im Dienstalltag als auch im Einsatz bediene ich mich als ausgebildeter Systemanalyst dazu der
Knowlege-Development-Methode. Sie ermöglicht es, alle möglichen Einflussfaktoren einer
Krisenentwicklung zu untersuchen und zu bewerten. Daraus resultiert in enger Abstimmung – auch
mit den zivilen Akteuren - eine für den Auftrag maßgeschneiderte Zusammensetzung der
militärischen Fähigkeiten, um den Erfolg der Operation zu gewährleisten.

Durch die enge Verknüpfung von militärischen Grundbetrieb, Krisenprävention und Einsatz lerne ich
täglich etwas Neues, was diesen Dienstposten für mich äußerst interessant, spannend und fordernd
macht.
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Mein Auftrag - Oberregierungsrat Jochen Achtelstetter

Seit 2008 bin ich als Truppenpsychologe im Kommando Operative Führung Eingreifkräfte tätig. Meine
Aufgabe ist es, die Kommandoführung in allen psychologischen Fragen zu beraten.

Dazu arbeite ich im Grundbetrieb eng mit Militärseelsorge, Sozialdienst und Sanitätsdienst im
Rahmen eines psychosozialen Netzwerks zusammen. Das ermöglicht es allen Akteuren, auf
standortspezifische psychosoziale Probleme eingehen zu können mit dem Ziel, Hilfsangebote zu
optimieren.

Im Einsatz werde ich als Truppenpsychologie-Stabsoffizier mit dem Dienstgrad Oberstleutnant
eingesetzt - wie zuletzt im 15. Kontingent ISAF. Dabei berate ich den jeweiligen Force-Commander in
einsatzrelevanten psychologischen Themenfeldern. Dazu gehören zum Beispiel Fragen der
Belastungssteuerung. Darüber hinaus stehe ich Soldaten auch als Ansprechpartner bei persönlichen
und dienstlichen Problemen zur Verfügung. Bei besonders belastenden Ereignissen (Tod,
Verwundung, schwere Unfälle) führe ich Krisenintervention durch mit dem Ziel, Belastungen
aufzufangen.

An meiner Tätigkeit als Psychologe bei der Bundeswehr reizt mich die Vielfalt an Aufgabengebieten
und die Möglichkeit, an Einsätzen teilzunehmen.
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Mein Auftrag - Colonel Philippe Kirscher

Als ehemaliger Kommandeur des 2. Pionierregiments der Fremdenlegion – ein Regiment, das seit
2003 regelmäßig Einsätze in Afghanistan absolviert - habe ich eine Verwendung in einem
Headquarters angestrebt, das mit der NATO auf operativer Ebene kompatibel ist. Der Weg führte
mich zum Kommando Operative Führung Eingreifkräfte, dem ich seit Sommer 2011 angehöre.

Dort bin ich in der Abteilung J3 dafür zuständig, die Ausbildung der Gruppe „Kurzfristige
Operationen“ für künftige Einsätze zu organisieren und voranzutreiben. Die insgesamt 14 Offiziere
und Unteroffiziere aus vier Nationen sind allesamt hochspezialisierte Soldaten. Das Team ist
dreigeteilt und wendet sein Spezialwissen auf den Gebieten der Wirkungsanalyse- und –abstimmung
während eines streitkräftegemeinsamen Einsatzes täglich an. Die erfordert umfangreiche
Fachkenntnisse in den Bereichen Planung, Wirkungs- und Zielanalyse sowie
Informationsoperationen.

Was die Ausbildung betrifft, tragen wir zu deren Weiterentwicklung und Durchführung bei. Das gilt
insbesondere für die Einsatzkoordinierung im Einsatzgebiet für eine Zeitspanne von drei bis zehn
Tagen.

Auf operativer Ebene müssen wir kurzfristig verlegen und Einsätze durchführen können, deren
Aufgaben beispielsweise denen einer EU-Battlegroup oder auch einer multinationalen und
streitkräftegemeinsamen Truppe ähneln. Meine bisherigen Eindrücke decken sich mit den
Erfahrungen, die ich im Einsatz oder bei früheren Übersee-Verwendungen im Auftrag der Vereinten
Nationen oder der französischen Armee in Westafrika, im Nahen Osten oder auf den französischen
Inseln im Pazifik gemacht habe. Soll heißen: In der Praxis birgt ein Einsatz selbst bei ausgefeiltester
Planung immer Unwägbarkeiten wie beispielsweise schwieriges Gelände. Der Erfolg einer Operation
ist abhängig von der Qualität der Informationen, die dem militärischen Führer bereitgestellt werden.
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Mein Auftrag - Leitende Regierungsdirektorin Barbara Kammerbauer

Der Aktionsradius eines militärischen Einsatzes orientiert sich nicht nur am vorhandenen Personal
und Material, sondern vor allem an den verfügbaren finanziellen Mitteln. Meine Aufgabe als J8-
Abteilungsleiterin – im Einsatzfall im Dienstgrad eines Oberst - ist es, den Operations- oder
Einsatzkommandeur in seiner jeweiligen Verantwortung für die Finanzierung des Einsatzes zu
beraten.

Dazu stellt meine, durch multinationale Kräfte verstärkte Abteilung das NATO- oder EU-Budget auf,
bewirtschaftet die Finanzmittel für die Dauer der Operation und schließt die dazu erforderlichen
Verträge im Namen der NATO oder der EU ab.

Im „Grundbetrieb“ bin ich als Leitende Regierungsdirektorin und Juristin mit der Befähigung zum
Richteramt zivile Angehörige der Bundeswehr. Seit 2009 obliegt mir als Abteilungsleiterin J8 die
Einsatzfinanzierung des Kommandos Operative Führung Eingreifkräfte.

Barbara Kammerbauer an Ihrem Arbeitsplatz (Quelle: Leon Scholten)

Meine Abteilung beschäftigt sich als einzige Dienststelle in Deutschland vorwiegend mit der
Anwendung, Ausbildung und Weiterentwicklung des EU-Finanzierungsmechanismus ATHENA für
militärische Einsätze. Nach diesem Mechanismus teilen sich seit 2004 alle Mitgliedstaaten bis auf
Dänemark die Finanzierung der gemeinsamen Kosten von militärischen Operationen der
Gemeinschaft. Darüber hinaus macht sich die J8-Abteilung derzeit mit den NATO-Regularien der
Einsatzfinanzierung vertraut
Mein Auftrag: Oberfeldarzt Dr. Bernd Evers

Oberfeldarzt Dr. Evers (re) im Rettungszentrum in Kunduz bei der Visite (Quelle Bundeswehr)

Nach mehrfachen Auslandseinsätzen in Bosnien und Afghanistan, zuletzt als Chirurg und Klinischer
Direktor des Rettungszentrums in Kunduz, suchte ich eine Herausforderung, die klinische und
wissenschaftliche Erfahrung in die Arbeit eines operativen multinationalen Hauptquartiers
einzubringen. Daher gehöre ich seit Februar 2011 der Abt. J Med des Kommandos Operative Führung
Eingreifkräfte an. Als Medical Planner obliegt mir dabei die gesamte Planung der multinationalen
sanitätsdienstlichen Versorgung von EU Battlegroups. Diese Aufgabe ist einzigartig und erfolgt
ausschließlich in Ulm.

Im Grundbetrieb beschäftige ich mich unter anderem mit Planung, Durchführung und Auswertung
multinationaler Übungen, der Beurteilung sanitätsdienstlicher Erkenntnisse aus den laufenden
Einsätzen sowie der Auswertung der relevanten wissenschaftlichen Literatur auf diesem Gebiet. Auch
in dieser Hinsicht hat Ulm in der Bundeswehr ein Alleinstellungsmerkmal.

Im Einsatzfall erweitert sich das Aufgaben-Spektrum. Dann stellt CJMed im multinationalen Joint
Headquarters die sanitätsdienstliche Schnittstelle zwischen NATO, EU und zivilen Organisationen wie
UNO, Rotem Kreuz etc. und leistet dabei einen wichtigen Beitrag im Sinne des Comprehensive
Approaches.

Die Möglichkeit, sanitätsdienstliche Planung und Entwicklungen im multinationalen Umfeld sowohl
der NATO als auch der EU sowie der zivilen Kooperationspartner aktiv mitzugestalten, macht für mich
den entscheidenden Reiz meiner Tätigkeit aus.
Mein Auftrag - Oberstleutnant Harald Kammerbauer

Oberstleutnant Harald Kammerbauer während seines ISAF-Einsatzes in Kabul (Quelle Bundeswehr)

Seit 2008 gehöre ich dem Kommando Operative Führung Eingreifkräfte als Pressesprecher und Leiter
des Presse- und Informationszentrums an. Einzigartig in der Bundeswehr leite ich als Scharnier
zwischen Politik und Militär die Informationsarbeit auf militärstrategischer Ebene, verlegt ins
Einsatzland auf militäroperativer Ebene sowie in der alltäglichen Pressearbeit und
Truppeninformation auf der taktischen Ebene. Als Sprecher des Kommandos berate ich den
Befehlshaber in allen Belangen der internen und externen Kommunikation. Im Grundbetrieb obliegt
mir zusätzlich noch die Öffentlichkeitsarbeit.

Die größte Herausforderung besteht dabei an der Teilhabe am Operativen Planungsprozess für
multinationale Einsätze, der bisher im Rahmen des InfoOps-Anteils erfolgte und künftig durch
Strategic Communication (StratCom) ersetzt wird. Auf die erstmalige Einführung in der Bundeswehr
bereitet sich das Kommando aktuell vor. Dahinter steckt die Erkenntnis, dass sich heutige
hochkomplexe Krisenszenarien nicht mehr ausschließlich durch militärische Mittel beherrschen
lassen und das wirksamste militärische Mittel nicht immer die Ausübung von Gewalt sein muß.

Meine Verwendung ist deshalb besonders spannend, fordernd und einzigartig, weil die
Informationsarbeit des Kommandos eine nationale und internationale Komponente hat. Und
multinational macht einfach mehr Spaß!
Mein Auftrag - Hauptmann Gerald Böhm

Hauptmann Gerald Böhm an seinem Arbeitsplatz (Quelle Leon Scholten)

Als österreichischer Offizier diene ich seit September 2010 im Ulmer Kommando Operative Führung
Eingreifkräfte auf dem Dienstposten als Military Assisstant für den Stellvertretenden Chef des Stabes
Unterstützung. In dieser Funktion obliegt mir die Leitung des Vorzimmers von Brigadier Karl
Pronhagl, eines österreichischen Generals.

In enger Zusammenarbeit mit dem Stabsdienstfeldwebel erledigen wir den Posteingang,
Telefonverkehr und die Terminverwaltung für den Brigadier. Darüber hinaus halte ich ständigen
Kontakt zur nationalen vorgesetzten Dienststelle. Neben den täglichen Dienstgeschäften bin ich für
eventuelle Einsätze der EU Battlegroup II/12 eingeplant.

Einmalig für mich ist die Möglichkeit in diesem Umfeld unter der Leitung der Deutschen Bundeswehr
meinen Dienst zu versehen. Der Einstieg in das Kommando wurde mir durch die gemeinsame
Sprache erleichtert aber gleichzeitig erschwert. Sprachliche Barrieren traten nicht nur in der
militärischen Terminologie (z.B. Adjustierung = Anzug) sondern vor allem in vielen Bereichen des
täglichen Lebens (z.B. Sackerl = Tüte) auf.

Der Dienstbetrieb gestaltet sich interessant und die daraus gezogenen Erfahrungen bewerte ich für
mich als wertvoll. Hier möchte ich die Teilnahme an Übungen auf der militär-strategischen bzw.
operativen Ebene hervorheben.
Mein Auftrag - Regierungsrätin Olivia Huhn

Regierungsrätin Olivia Huhn an ihrem Arbeitsplatz (Quelle Leon Scholten)

Als Rechtsberaterin und Wehrdisziplinaranwältin bin ich seit August 2011 im Kommando Operative
Führung Eingreifkräfte in der Rechtsberatung tätig. In einem eventuellen Einsatz werde ich im
Dienstgrad Major als Rechtsberaterstabsoffizier eingesetzt. Ich bin eine von drei Volljuristen im
Bereich der Rechtsberatung, die für die Beratung des Befehlshabers in allen Rechtsfragen zuständig
sind.

Schwerpunkt ist dabei das Einsatzrecht, also die jeweiligen Mandate des UN-Sicherheitsrates, der
Europäischen Union, der NATO und des Bundestages, die völkerrechtlichen Abkommen, das
humanitäre Völkerrecht sowie Fragen des Aufenthaltsrechts bei einem Auslandseinsatz. Wir prüfen
und bewerten jedoch auch zum Beispiel, unter welchen Voraussetzungen bei humanitären oder
friedenssichernden Einsätzen Soldaten militärische Gewalt anwenden dürfen.

Außerhalb von Einsätzen und Übungen, während des alltäglichen Dienstbetriebes wirken wir mit bei
wehrdisziplinargerichtlichen Verfahren, führen Vorermittlungen durch und fertigen
Anschuldigungsschriften an. In enger Zusammenarbeit mit den Disziplinarvorgesetzten des
Kommandos unterstützen wir diese in allen Fragen des Disziplinar- sowie des Beschwerderechts.

Darüber hinaus führen wir Rechtsunterrichte durch, um die Angehörigen des Kommandos
weiterzubilden und auf ihre Einsätze vorzubereiten.
Mein Auftrag - Hauptmann Christian Preiß

Hauptmann Christian Preiß während seines ISAF Einsatzes (Quelle Bundeswehr)

Meine Tätigkeit als Pionieroffizier in der Abteilung „J Engr“ im Kommando Operative Führung
Eingreifkräfte übe ich seit dem 01. April 2011 aus. Diese Abteilung ist einzigartig in der Bundeswehr
und nur im Ulmer Kommando implementiert. „J Engr“ steht für Military Engineering. Unter diesem
Überbegriff stellen Pioniere neben den „klassischen“ Aufgaben wie Fördern eigener Bewegung,
Hemmen und Kanalisieren von Bewegungen, Erhöhen der Überlebensfähigkeit, Schaffen der
Einsatzvoraussetzungen, heute die gesamte Bandbreite an Einsatzinfrastruktur sicher. Zudem leisten
sie ihren Beitrag zum baulichen Schutz eigener Kräfte, übernehmen vielfältige Bauaufgaben,
verdichten das Lagebild und tragen zur Kampfmittelabwehr bei.

Die Komplexität heutiger Kriseneinsätze bestimmt auch die Anforderungen an die Pioniertruppe.
Zudem sind Pioniere regelmäßig mit die ersten im Einsatzgebiet und mit ihren besonderen
Fähigkeiten in allen Phasen der Operation unverzichtbar.

Auf operativer und militär-strategischer Ebene kommt es für die Pioniere im Wesentlichen darauf an,
zunächst die infrastrukturellen Vorraussetzungen für die Stationierung der Kräfte im Einsatzland
sicher zu stellen und die Rahmenbedingungen für den Einsatz der Pioniere zu definieren. Als
Pionieroffizier analysiere ich die wesentlichen Daten aus dem Einsatzland und entwickle daraus
Folgerungen für die Zusammensetzung der Kräfte sowie deren Fähigkeiten.

Im Einsatz, wie auch auf Übungen bin ich im Combined Joint Operations Center (CJOC), das ist die
Schaltzentrale des Gefechtsstandes, eingesetzt. Dabei überwache ich den Operationsverlauf und
werte das Lagebild der Pionier-, Infrastruktur- und Kampfmittelabwehrkräfte aus und leiste so einen
wesentlichen Beitrag zur gesamten Lagefeststellung und Einsatzplanung.
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