Erster Spatenstich für den Zauberwürfel am Neumarkt - Wittfeld

 
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Erster Spatenstich für den Zauberwürfel am Neumarkt - Wittfeld
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SPEKTAKULÄRE BAUSTELLE

Erster Spatenstich für den Zauberwürfel
am Neumarkt
Von Wilfried Hinrichs
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Die Spaten stehen bereit für den

Osnabrück. Jetzt geht's los: Am Osnabrücker Neumarkt hat am Montag
der Bau des Zauberwürfels begonnen. Eine spektakuläre Baustelle vor
großem Publikum, auf dem im Sommer auch Taucher zum Einsatz
kommen werden.
Erster Spatenstich für den Zauberwürfel am Neumarkt - Wittfeld
Erster Spatenstich (von links): Projektleiterin Hildegard Sauer, Oberbürgermeister Wolfgang Griesert,

Lars Westerheider (in Vertretung von Bauherr Theodor Bergmann), Ingenieur Kai Buhl, Architekt Alfons

Flatau und Frank Sauer (Firma Wittfeld) . Foto: Jörn Martens

Der erste Spatenstich ist auch ein politisches Signal: Nach Jahren des
Stillstands geht es am Neumarkt endlich voran. "Ich freue mich, dass ich nach
langer Zeit am Neumarkt wieder den Spaten benutzen darf und hoffe, dass
das im Monatstakt so weitergeht", sagte Oberbürgermeister Wolfgang
Griesert, bevor er am Montag an der Seite von Architekten, Bauherren und
Ingenieuren das Arbeitsgerät in den Sand rammte.

Im Herbst 2013 war der Grundstein des Hasehauses gelegt worden. Eigentlich
sollte es danach rasch weitergehen mit den Neubauten rund um den
belebtesten Platz der Stadt – mit dem Abriss des alten Wöhrl-Komplexes, der
Neugestaltung des Platzes und dem Bau des Zauberwürfels auf dem
sogenannten Baulos 2 vor dem Neumarkt-Carrée (mit H&M).

Baustelle vor großem Publikum
Erster Spatenstich für den Zauberwürfel am Neumarkt - Wittfeld
Immerhin: Am Zauberwürfel wird nun gearbeitet. Und das vor aller Augen,
denn keine Baustelle in der Stadt steht derart unter Beobachtung. Täglich
passieren Zigtausende Menschen den Platz zu Fuß, mit dem Rad, im Bus
oder Auto. Sie werden in den kommenden Wochen Zeugen einer besonderen,
bautechnischen Herausforderung. Auf engsten Raum graben die Bauarbeiter
der Firma Wittfeld elf Meter in die Tiefe, um einen zweigeschossigen Keller zu
bauen. "Der Keller wird gebraucht, um die gesamte Technik unterzubringen",
sagt Lars Westerheider, der in Vertretung von Bauherrr Theodor Bergmann
den ersten Spatenstich vollführte.

Im ersten Schritt werden sogenannte Bohrpfahlwände 22 Meter in den Boden
getrieben, die die Baugrube abstützen sollen. Anschließend müssen Reste
des früheren Neumarkt-Tunnels abgebrochen und gut 10.000 Kubikmeter
Erdreich, das entspricht etwa 800 Lkw-Ladungen, ausgehoben und
abtransportiert werden.

Im Sommer 2019 werden Taucher in der gefluteten Baugrube die Betonsohle gießen.
Erster Spatenstich für den Zauberwürfel am Neumarkt - Wittfeld
Wasser in der Baugrube

Im nächsten Schritt wird die Baugrube mit Wasser geflutet. So wird ein
Freibad solider Größe entstehen: 35 mal 25 Meter groß und acht Meter tief.
Das Fluten sei nötig, um ein Aufschwimmen der Betonsohle zu verhindern,
erklärte Projektleiterin Hildegard Sauer von der Firma Wittfeld. Und weil der
Bauplatz mit gut 600 Quadratmetern höllisch eng ist, wird ein Ponton zu
Wasser gelassen – als Standfläche für den großen Bagger. Durch diese
Bauweise bleibt das Grundwasser nach Angaben von Projektleiterin Sauer
unberührt. "Wir müssen uns um die Bäume keine Sorgen machen."

Taucher gießen die Betonsohle

Mitten im Sommer, etwa im Juli/August, werden Taucher eine
Unterwasserbetonsohle gießen und etwa zehn Meter lange Anker in den
Untergrund treiben. Schließlich wird das Wasser abgepumpt, und der
Hochbau kann beginnen. Das soll bis Ende des Jahres passiert sein, Ende
2020 ist die Fertigstellung des Zauberwürfels geplant.

Die unteren drei der sieben Geschosse sollen an Einzelhändler vermietet
werden. Oben wird die Hamburger Hotelgruppe Centro ein Boutique-Hotel mit
80 Zimmern eröffnen.
Erster Spatenstich für den Zauberwürfel am Neumarkt - Wittfeld
So soll er aussehen, der Zauberwürfel am Neumarkt 7a. Grafik: B&B Projekt GmbH

Oberbürgermeister Wolfgang Griesert setzte beim Zeitplan noch ein kleines
Fragezeichen. Kurz vor Fristende habe ein Nachbar Widerspruch gegen die
Baugenehmigung eingelegt, sagte Griesert am Montag. Es gehe um die Höhe
des Bauwerks. Damit befasse sich jetzt die Bauverwaltung. Aufschiebende
Wirkung habe der Widerspruch nicht. Die müsste das Verwaltungsgericht
feststellen, das aber bislang nicht eingeschaltet sei.
Warten auf den Center-Investor

Der Zauberwürfel mit der Adresse Neumarkt 7a bildet künftig die westliche
Kante des Platzes und stellt damit die historische Dimension des Neumarktes
wieder her. Die Fassade lehnt sich an das wabenartige Konzept des
Einkaufszentrums an, das auf der anderen Straßenseite entstehen soll. Der
Bauantrag liegt der Stadt seit Mitte 2018 vor. Die Baugenehmigung werde
wohl in Kürze dem Investor Unibail Rodamco Westfield zugestellt werden
können, so Griesert. Wann mit dem Abriss des Wöhrl-Komplexes begonnen
wird, ist noch unklar.

Der Neumarkt in drei oder vier Jahren? Grafik: Lützow 7

In diesem Monat noch will die Stadt die Ausschreibungen für die Umgestaltung
des Neumarktes fertig haben. Dann dürfte auch Klarheit herrschen, ob der
Neumarkt ab Sommer baustellenbedingt für den Verkehr gesperrt werden
muss. Geprüft werden zurzeit verschiedene Varianten. Eine Variante sieht
eine Komplettsperrung auch für den Busverkehr vor. Der Vorteil: Die Arbeiten
könnten großflächig angepackt und binnen weniger Monate abgeschlossen
werden.
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