Erstes Minergie-P-Industriegebäude der Schweiz - BAUEN - Ein Produkt der Gerber Media, Zürich
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Zuend_Sonderdruck_6 8.2.2010 9:39 Uhr Seite 1 N A C H H A LT I G SPECIAL EDITION BAUEN Ein Produkt der Gerber Media, Zürich Erstes Minergie-P-Industriegebäude der Schweiz
Zuend_Sonderdruck_6 8.2.2010 9:39 Uhr Seite 2 INDUSTRIE-NEUBAU ZÜND SYSTEMTECHNIK AG Das Jubiläum begeht Zünd Systemtechnik AG mit einer Premiere: Am Hauptsitz in Altstätten wurde das erste Minergie-P-Industriegebäude der Schweiz eingeweiht. Zum 25-Jahr-Jubiläum hat die Zünd Systemtechnik AG am Hauptsitz in Altstätten ihren dritten Erweiterungsbau bezogen. Er wird landesweit Aufmerksamkeit auf sich ziehen, denn damit erhält die Schweiz ihr erstes Minergie- P-Industriegebäude: Es braucht fünfmal weniger Energie als ein konventioneller Neubau und stösst auch fünfmal weniger CO2 aus. Von der Gesamtinvestition von zehn Millionen Franken entfallen rund drei bis vier Prozent auf Mehrkosten für den Minergie-P-Standard gegenüber dem Grenzwert. 2
Zuend_Sonderdruck_6 8.2.2010 9:39 Uhr Seite 3 MINERGIE-P Die zukunftsgerichtete Architektur widerspiegelt den verantwortungsvollen Umgang mit Mensch und Natur. Sie kombiniert Wirtschaftlichkeit mit Naturverbundenheit und Nachhaltigkeit. Zusammen mit seinen 125 Mitarbeitenden, deren Angehörigen, Geschäftspartnern und Vertretern der regionalen Wirtschaft und Politik hat der Firmeninhaber Karl Zünd Ende Oktober 2009 das 25-Jahr-Jubiläum sei- nes Unternehmens gefeiert und das Minergie-P-Industrie- gebäude eingeweiht. Dabei hat er auch bekannt gegeben, auf Anfang 2010 einen Schritt zurückzutreten und die operative Führung der Zünd Systemtechnik AG seinen beiden Söhnen Mike und Oliver zu übergeben. Karl Zünd wird weiterhin für die strategische Ausrich- tung des in der Region verwurzelten und zugleich welt- weit ausstrahlenden Familienunternehmens verantwort- lich sein. Er wird in der Geschäftsleitung mitwirken und den Verwaltungsrat präsidieren. 3
Zuend_Sonderdruck_6 8.2.2010 9:39 Uhr Seite 4 INDUSTRIE-NEUBAU ZÜND SYSTEMTECHNIK AG Architektenbericht In diesem Sinne ist der Neubau eine konsequente Weiterentwicklung dieser Einstellung, aber auch der heuti- Mit der Auftragserteilung für die Planung des neuen gen technischen Möglichkeiten, Gebäude zu bauen unter Betriebsgebäudes durften wir die vierte Bauetappe in Einhaltung der Funktion und Einbezug von Ökologie und der Erfolgsgeschichte der Firma Zündsystemtechnik Ökonomie als aktiven Beitrag zum Umwelt- resp. Klima- realisieren. schutz. In enger Zusammenarbeit entstand im Planerteam un- Zum geforderten Raumprogramm musste vorerst der ter Wertung von Nutzen, Kosten und Nachhaltigkeit als neue Funktions- resp. Betriebsablauf verifiziert werden. Produkt das erste Minergie-P-Industriegebäude in der Im Weiteren wurde dadurch zugleich in Form einer Mas- Schweiz. Aus energetischer Sicht ein Meilenstein! terplanung die zukünftige räumliche Weiterentwicklung in Wie unterscheidet sich dieses von konventionellen Bauetappen gesichert. Industriegebäuden? Zukunftsorientierte Gebäude, gestaltet mit dem An- A. Durch rund 66 Prozent weniger Energieverlust über die spruch an eine eigene Identität, an Wirtschaftlichkeit und Gebäudehülle. Naturverbundenheit waren und sind die Prämissen aller mit B. Durch kontrollierte Be- und Entlüftung aller beheizten Karl Zünd umgesetzten Bauprojekte. Räumlichkeiten. 4
Zuend_Sonderdruck_6 8.2.2010 9:39 Uhr Seite 5 BAUREPORTAGE ZÜND MINERGIE-P Bau 4 Gebäudekenndaten Planungsstart: Juni 08 Baubewilligung: Dezember 08 Baubeginn: Januar 09 Bauzeit: 10 Monate Gesamtanlagekosten: CHF 10 000 000.– Bauvolumen SIA: 28 000 m3 Montageflächen: 2400 m2 Lagerflächen: 1200 m2 Umschlagplatz: 600 m2 Wärmeerzeugung: über Wärmepumpe mit Erdsonden C. Durch höhere konstante Raum- resp. Arbeitsplatz- Kälteerzeugung: über freie Kühlung mit Erdsonden qualität bei Sommer- und Winterbetrieb. Wärmeverteilung: über Bauteilheizung (Betonkernaktivierung) D. Durch minimalen Einsatz von Haustechnikanlagen bei Kühlung: über Bauteilkühlung (Beton- vergleichbarer Nutzungsqualität. kernaktivierung) E. Durch den Einsatz einer höchst energieeffizienten Warmwassererzeugung: mit Wärmepumpe Beleuchtung. Lüftung: energieeffiziente mechanische Dieses Konzept resp. die daraus resultierende Energie- Lüfungsanlage einsparung bewirkt zu einem konventionell geplanten Ge- Beleuchtung: energieeffiziente Fluoreszenzlampen bäude eine CO2-Ausstoss-Reduktion von rund 80 t /a oder in Heizöl betrachtet einen geringeren Verbrauch von rund Planerteam 30 000 l /a. Diese Einsparung entspricht dem Energiever- Architekt: geag göldi+eggenberger ag, Altstätten brauch von rund 30 durchschnittlichen Einfamilienhäusern Bauingenieur: CDS Bauingenieure AG, Heerbrugg pro Jahr! Dies sind entscheidende, wegweisende und Elektroplaner: Projekt AG, Heerbrugg menschenfreundliche Schritte in die Zukunft. Haustechnikplaner: A-Z Planung AG, Diepoldsau Bauphysiker: Gerevini AG, St.Gallen christoph göldi, geag göldi+eggenberger ag, Altstätten 5
Zuend_Sonderdruck_6 8.2.2010 9:39 Uhr Seite 6 INDUSTRIE-NEUBAU ZÜND SYSTEMTECHNIK AG Gebäudetechnikkonzept A= Architekten, Der Bau 4 von Zünd Systemtechnik AG, der im B=Bauingenieure, Minergie-P Standard geplant und zertifiziert wurde, G=Gebäudetechniker besitzt eine ausgeklügelte Gebäudehülle. Doch nicht nur eine sehr gute Gebäudehülle ist Voraussetzung für Minergie-P. Die Tragstruktur (Baustatik) und die Ge- bäudetechnik sind auf gleicher Augenhöhe wie die Gebäudehülle (Architektur) anzusiedeln. Dank einer multidisziplinären Planung über alle Fachbereiche entstand ein ganzheitliches Gebäude mit System, das die Zertifizierung nach Minergie-P bestand. In der Planungsphase floss ein andauender Informations- strom zwischen den Akteuren. Es wurde berechnet, optimiert und wieder berechnet und dies immer mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit und Energieeffizienz. 6
Zuend_Sonderdruck_6 8.2.2010 9:39 Uhr Seite 7 MINERGIE-P Das Gebäude als System wurde von Beginn an in die Tat Mit der multidisziplinären Optimierung des ganzen Sys- umgesetzt. Jedes System hat seine Schnittstellen und Ein- tems «Gebäude» konnte der Bedarf an zugeführter Ener- satzgrenzen. Mit dem Nutzer des Gebäudes im Zentrum gie markant reduziert werden. Diese Basis des tiefen Ener- wurden die genauen Bedürfnisse und betrieblichen Zu- gieverbrauches zusammen mit den Simulationsergebnis- stände abgeklärt. Mit diesem Wissen konnten mehrere sen führte zu einem einfachen dafür sehr effizienten ge- gebäudetechnische Varianten aufgezeigt werden. Die Küh- bäudetechnischen System. So ist für die Wärmeerzeugung lung des Gebäudes zeigte sich als richtungsweisend für und Warmwasseraufbereitung eine Sole-Wasserwärme- das Wärme- und Kälteerzeugungssystem. Die zur Pla- pumpe mit einer sehr guten Arbeitszahl eingesetzt. Die nungsunterstützung eingesetzten Simulationsprogramme Kühlung geschieht ausschliesslich über die Erdwärmeson- zeigten deutlich auf, dass bei der vorgesehenen Nutzung den. Die Lüftung, die ein Eckpfeiler im gebäudetechni- das Gebäude nicht vorwiegend beheizt werden muss, schen System bildet, wurde mit den effizientesten Kompo- sondern mehrheitlich zu kühlen ist. nenten ausgerüstet. Auch für Heizung und Kühlung wur- den Umwälzpumpen ohne Ausnahme mit der Energieeffi- zienzklasse A eingesetzt. Die Wärme- und Kälteverteilung geschieht hauptsächlich über ein Thermoaktives Bauteil- system (TABS). Die untereinander vernetzten Gebäudeau- tomationen mit der Bedarfserfassung der Fertigungsräu- me entsprechen der Klasse A. Für die Regelstrategie des TABS wurden die neuesten Erkenntnisse aus der For- schung angewandt. Für die Auswertung und Kontrolle der Anlagen steht ein Leitrechner zur Verfügung. Dank der Leitebene wird die Bedienung der gebäudetechnischen Anlagen sehr einfach und Fehlfunktionen werden sofort gesichtet. Grafik: Streuplot Heizfall und Kühlfall pro Stunde in W/m2 Der Heiz- und Kühlleistungsbedarf des Gebäudes wur- de ebenfalls dynamisch simuliert. Die Heizleistung für die Fertigungsräume kam auf 8 W/m2 zu liegen. Die Kühlleis- tung schlug mit gerade einmall 18 W/m2 zu Buche. Mög- lich wurde die sehr tiefe Kühlleistung durch eine energe- tisch optimierte Gestaltung der Fassade samt Fenstern mit dem dazugehörenden nahtlosen, windfesten und wirk- samen sommerlichen Wärmeschutz. Eine Beleuchtung, die keine Optimierungswünsche mehr offen lässt, steuert zur tiefen Kühllast einen ebenso gewichtigen Anteil bei. Bei herkömmlichen Bauten beträgt die Kühllast ohne Pro- bleme das 3-fache und mehr. Die Lüftungsanlage unter- streicht die Optimierungsmassnahmen und trägt dazu bei, dass im Sommer das angenehme Raumklima und im Win- ter die Wärme im Gebäude bleibt. Dies erst noch bei einer sehr guten Raumluftqualität und zudem zugfrei. Grafik: Heizung/Kühlung/Lüftung (Darstellungsart: ModulaGT) Dieses einfache dafür hocheffiziente Gebäudetechnik- system wurde möglich, weil es zusammen mit den ande- ren Systemen ein gesamtheitliches Gebäudesystem bil- det. Es ist bei Zünd Systemtechnik AG die optimale Ver- schmelzung aller Fachbereiche gelungen. Für ein kosten- günstiges und wirtschaftliches Minergie-P Gebäude ist diese multidisziplinäre Zusammenarbeit eine Vorausset- zung. Grafik: Spezifische Kühlleistung am Auslegungstag (dynamisch) Joachim Hasler, A-Z Planung AG, Diepoldsau 7
Zuend_Sonderdruck_6 8.2.2010 9:40 Uhr Seite 8 INDUSTRIE-NEUBAU ZÜND SYSTEMTECHNIK AG MINERGIE-P ;Xeb\]i@_iM\ikiXl\ele[[`\ gif]\jj`fe\cc\ QljXdd\eXiY\`k Lej\i\\iYiXZ_k\eC\`jkle^\e C]kle^jXecX^\e Lej\i\n\`k\i\eKk`^b\`kjY\i\`Z_\ ?\`qle^#C]kle^#Bc`dX#Bck\#JXe`ki Clon`\j\ejkiXjj\+#:?$.*')CXe[hlXik K"+(/()/-)'''#="+(/()/-)'.' `e]f%X`k%cXe[hlXik7Xcg`h%Zfd nnn%Xcg`h$`ek\Z%Z_ architektur generalplanung www.geag.ch göldi+eggenberger ag 8
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