STELLWAND - Europe calling! Europa für Museen 2014-2020 Chancen, Kooperationen, Erfahrungen 2 | 2014 DieSTELLWAND 1 - Museen im ...
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STELLWAND Die 22. Jahrgang 2 2014 www.die-stellwand.at Österreichische Zeitschrift für Museen und Sammlungen Europe calling! Europa für Museen 2014–2020 Chancen, Kooperationen, Erfahrungen 2 | 2014 DieSTELLWAND 1
Europa Museum TRES AMICI Heinz Kranzelbinder Heinz Kranzelbinder leitet das Fachteam Reprografie & Medienkonservierung am Steier- märkischen Landesarchiv in Graz. Er ist Mitglied des Vorstands von MUSIS, Koordinator der ArGe Museen und Sammlungen im + Eine Projektidee. Ein länderübergreifendes EU-Förderprogramm. Und was davon geblieben ist. Die Durchsicht der Aufzeichnungen, Proto- kolle und Fotografien in Vorbereitung dieses Bei- trages zu einer mittlerweile 13 Jahre währenden Partnerschaft und Zusammenarbeit lässt Erinne- rungen wach werden: an erste Besprechungen, Gemeinden Benedikt v Slovenskih goricah und Miklavž na Dravskem polju vorgetragen: Auf den Gemeindegebieten der beiden in der Nähe der Grenze zur Steiermark gelegenen Orte be- fänden sich römerzeitliche Nekropolen. Beide Vulkanland und des Projekts an Menschen, die in dieser Zeit zu Freunden Gemeinden würden diese für die Geschichte und Archäologie im Vulkanland und geworden sind und an diejenigen unter den Identität ihrer Orte wichtigen Bodendenkmale Kurator des Römerzeitlichen Museums Ratschendorf. Freunden, die nicht mehr unter uns sind. gerne weiter erforschen und der Öffentlichkeit Krenngasse 26 zugänglich machen. Die Finanzierung der dazu 8010 Graz Eine Chronik erforderlichen Vorhaben sollte über PHARE-CBC T: 0699 19001182 Am 10. Mai 2001 fand in Leibnitz ein Treffen (Cross Border Cooperation) Förderungen erfol- E: hkranzelbinder@gmx.at von Vertretern und Vertreterinnen der Regional- gen und es müsste eine Partnergemeinde in der museen von Maribor, Murska Sobota und Ptuj, Steiermark gefunden werden1. Ratschendorf mit der MRA-Entwicklungsagentur Maribor und der seinen römerzeitlichen Hügelgräbern und dem fünf Mitgliedsmuseen des Museumsverbands Römerzeitlichen Museum Ratschendorf wäre Südsteiermark – Archäologie im Süden statt. ein Wunschpartner für dieses Projekt. Am Rande dieser Sitzung im Mai 2001 wur- Aus diesem ersten Gespräch hat sich eine Gruppenfoto auf dem de dem Autor dieses Beitrags von einer Mitarbei- intensive Zusammenarbeit entwickelt und bereits Tumulus von Miklavž, terin der MRA, der Entwicklungsagentur Maribor, 12 Tage später, am 22. Mai, fand in Ratschen- 2006 Archiv/Foto: Heinz Kranzelbinder ein Anliegen der Bürgermeister der slowenischen dorf das erste Treffen von Vertreterinnen und 22 DieSTELLWAND 2 | 2014
Vertretern der drei zukünftigen Partnergemein- den sowie des Amtes für Kultur- und Denkmal- schutz Maribor, des Instituts für Archäologie an der Karl-Franzens-Universität Graz, des Bundesdenkmalamtes, Landeskonservatorat Steiermark, der MRA und des Römerzeitlichen Museums Ratschendorf statt. Schon bei diesem ersten Treffen wurden konkrete Vorschläge und Projektideen für eine zukünftige Zusammenarbeit besprochen und Zeitpläne vorgelegt. Schließlich konnte das Phare CBC Projekt »Roemerzeitli- che Huegelgraeber Miklavž« zeitgerecht zum 8. August 2001 eingereicht werden.2 Basis dieses Projektes war die Erforschung eines von drei noch existierenden römerzeitli- chen Grabhügeln, gelegen auf einem ehemals größeren Hügelgräberfeld im Gemeindegebiet von Miklavž. Im Sommer 2002 konnten die archäologischen Grabungen und anschließend die wissenschaftlichen Untersuchungen des in die Zeit zwischen 95–110 n.Chr. zu datie- renden außergewöhnlich großen Hügelgrabes abgeschlossen und kurz danach eine kleine Parkanlage mit dem rekonstruierten und durch einen Dromos begehbaren Hügelgrab errichtet werden, in dessen Inneren ein beeindruckender Grabeinbau in situ erhalten ist. Darüber hinaus war es der dezidierte Wunsch der für die Zusammenarbeit Verant- wortlichen Projekte auszuarbeiten, die diese Zusammenarbeit der drei Partnergemeinden, ihrer Schulen und des Römerzeitlichen Museum Ratschendorf über das Ablaufdatum des EU- Projektes hinaus ermöglichen sollten. Einige der bei diesem ersten Treffen in ▲ Geocaching analog – und trotzdem glücklich am Ziel angekommen, Benedikt v Slovenskih goricah Ratschendorf angesprochenen Vorschläge und Projektideen haben sich in der konkreten ▲ Die Sieger sind gefunden ... , Ratschendorf, 2011 Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten und ◄ Staffellauf-Zündholzschachtel, Benedikt v Slovenskih goricah, 2006 Ressourcen in realiter als nicht umsetzbar, als „zu groß“ für die Voraussetzungen, die diese Zu- ◄ Erschöpfte „römische“ Krieger, Miklavž, 2012 Archiv/Fotos: Heinz Kranzelbinder 2 | 2014 DieSTELLWAND 23
sche Art und Weise die Zeit um Christi Geburt, als Römer und Kelten in unserer Region friedlich nebeneinander lebten, nahe gebracht. Als Einstimmung und zum Kennenlernen der gastgebenden Gemeinde gibt es zuerst eine Wanderung zu den Hügelgräbern und danach zum Museum oder zu einem anderen kulturge- schichtlich interessanten Ort. Danach findet der Fünfkampf statt. „Gekämpft“ wird dabei in den „olympischen“ Disziplinen, wie dem Staffellauf, dem Ballwerfen, dem Sackhüpfen, der Be- schreibung einer Wachstafel, dem Legen eines Mosaiks oder dem Lösen eines Museumsquiz. Es sind Spiele in Freundschaft und dem Anmerkungen: sammenarbeit bieten konnte, erwiesen. Andere entsprechend gilt das olympische Prinzip: „Dabei 1 Das EU-Gemeinschaftsiniti- konnten erfolgreich umgesetzt, durch empirische sein zählt“. So gibt es bei den Siegerehrungen ativenprogramm Interreg IIIA/PHA- RE CBC Österreich–Slowenien Erfahrungen verbessert und erweitert werden. auch keine Verlierer, sondern nur erste, zweite (2002–2006) wurde um Mittel zur und dritte Sieger. Alle, die teilgenommen haben, speziellen Förderung von Grenz- regionen aufgestockt. Ziel dieses TRES AMICI – erhalten Urkunden und Medaillen, nur jene Programms war die Stärkung Alte Nachbarn, neue Freunde Klasse, die „erster“ Sieger geworden ist, erhält des wirtschaftlichen und sozialen Begründet ist dieses Projekt der „Drei zusätzlich einen Pokal. Zusammenhaltes durch integrierte grenzübergreifende Regional- Freunde“ in einem gemeinsamen Erbe: in al- Die Schülerinnen und Schüler bringen am entwicklung, wobei INTERREG len drei Gemeinden finden sich römerzeitliche Ende des Tages nicht nur Medaillen, Urkunden IIIA lediglich Maßnahmen auf und vielleicht einen Pokal mit nach Hause, son- Hügelgräber. Die drei Gemeinden haben, jede österreichischer Seite unterstützte. Die Maßnahmen auf slowenischer für sich und in unterschiedlicher Weise, dieses dern sie und die Veranstalter, die Bürgermeister, Seite wurden wie bereits in der Erbe aufgegriffen und präsentieren es entweder Schuldirektoren und Lehrer haben – wieder ein- Periode 1995–1999 durch PHARE CBC gefördert. als „römischen Friedhofspark“, als Museum, in mal – erlebt und gezeigt, dass eine langjährige, 2 An dieser Stelle sei Dušan Form eines beschilderten Wanderweges oder partnerschaftliche und freundschaftliche Zusam- Makovec, dem 2010 verstorbenem menarbeit und Beziehung zwischen Menschen als begehbares Hügelgrab, d. h. als Museum in Vorstand des Tourismusverbandes von Miklavž na Dravskem polju und situ. diesseits und jenseits „der Grenze“ möglich ist. zugleich dem Projektverantwort- Neben gegenseitigen Einladungen zu 2014 ist das Projekt TRES AMICI den Kin- lichen für das CBC Projekt »Rö- merzeitliche Hügelräber Miklavž« Schulveranstaltungen, Feiern und Festen oder derschuhen entwachsen und in der Gegenwart gedacht. Er war der »Motor« gemeinsamen Veranstaltungen wie eine 2-Ta- angekommen.3 Personelle, organisatorische und des Projekts, hat es mit großem logistische Voraussetzungen und ökonomische ges-Wanderung durch den Triglav-Nationalpark Engagement geleitet und getragen und war den »TRES AMICI« immer mit der gemeinsamen Besteigung des Triglav, Gegebenheiten haben ihre Kanten etwas abge- ein Freund und Förderer. des höchsten Berges Sloweniens, hat sich der schliffen. Heute hat das Projekt TRES AMICI, an 3 www.museen.vulkanland.at/ museen/neues08_ratschendorf- „Römische Fünfkampf“ als das am stärksten dessen Anfang der Wunsch nach einer internati- fuenfkampf.htm, verbindende Teilprojekt tradiert. Hier findet seit onalen Zusammenarbeit und das Römerzeitliche www.museen.vulkanland.at/ Museum Ratschendorf als Kooperationspartner 2002 jährlich, und zwar im Wechsel jeweils museen/neues06_ratschendorf- fuenfkampf.htm, in einer der drei Gemeinden, ein „Römischer ein Ausgangspunkt der gemeinsamen Aktivitäten beide abgerufen am 23.9.2014 Fünfkampf“, ein „Rimski peteroboj“ zwischen den war, eine soziale Funktion und eine gesellschaft- Schülerinnen und Schülern der Volksschulen der liche Basis in den drei Gemeinden und deren drei Gemeinden statt. Schulen, durch die eine langfristige Zusammen- Den Teilnehmern wird dabei auf spieleri- arbeit und Partnerschaft gesichert scheint. ▲ Schreiben mit dem selbst gemachten Stylus auf der selbst gemach- ten Bienenwachstafel, Miklavž, 2012 ► Drei Grazien, Miklavž, 2008 ► Reporterinnen bei der Arbeit. Das Ergebnis wird der Camp- Newsletter sein Archiv/Fotos: Heinz Kranzelbinder 24 DieSTELLWAND 2 | 2014
Content INHALT Eingerahmt .............................................................. 4 Editorial, Heimo Kaindl .............................................. 5 Angemerkt ............................................................... 6 EUROPE CALLING! EUROPA FÜR MUSEEN 2014–2020 Über den Tellerrand Chancen, Kooperationen, geschaut: Wie Erfahrungen ..................................................... 7 arbeitet der Finnische Museumsverband? Mut zur Zusammenarbeit. Seite 32 Europa ist greifbar und voller Chancen, Evelyn Kaindl-Ranzinger ................................. 8 ... aber es kam noch besser! Erlebnisse und Was Erasmus+ für Museen bietet. Erfahrungen aus EU-Projekten, EU-finanzierte Weiterbildung und Evelyn Kaindl-Ranzinger im Gespräch mit transnationale Zusammenarbeit in Europa, Michael Turnpenny, Rune Holbeck Christoph Sackl ............................................... 9 und Marc Wingens ....................................... 18 Europäische Förderungen 2014–2020. TRES AMICI. Eine Projektidee. Ein Alles neu – alles gut?, länderübergreifendes EU-Förderprogramm. Petra Kampf .................................................. 10 Und was davon geblieben ist. Heinz Kranzelbinder ................................... 22 Das ETZ-Projekt. Die Spuren der Liechtensteiner in Südmähren und Niederösterreich, Hans Huysza ..................... 25 Silvretta Historica. Ein grenzüber- schreitendes Projekt, Michael Kasper .......... 27 Kooperationen im Museumsbereich. Die Pramtal Museumsstraße (OÖ) und die Rottaler Museumsstraße (Bayern), Cornelia Schlosser ........................................ 28 Hinweise, Tipps und Erfahrungen zum Thema Museen und EU Kulturpool.at ab Seite 7 Zentrales Portal für das digitale öster- reichische Kulturerbe, Martin Ure ................ 30 People II people. Terminvorschau Tagungen, .......................... 31 Die kleine Verwandte aus der Diesmal im Blick: INTERREG-Familie, Der Finnische Museumsverband, Evelyn Kaindl-Ranzinger ............................... 12 Kimmo Levä .................................................. 32 Wo finde ich Antworten auf meine Fragen? Beratungsstellen EU, Österreich und in AUFGELESEN .................................. 35 den Bundesländern, ...................................... 13 Niederösterreich .................................................. 36 NEMO – Verbände verbinden. Das Steiermark ............................................................ 38 Netzwerk europäischer Museums- Vorarlberg ............................................................. 40 Immer was los: Die organisationen, Julia Pagel ........................... 14 Oberösterreich ..................................................... 42 laufenden Ausstellungen Transnationale Kooperationen. in österreichischen Burgenland ........................................................... 43 Einige ganz persönliche Erfahrungen, Museen Udo B. Wiesinger ......................................... 16 Ausstellungskalender ......................................... 43 ab Seite 43 2 | 2014 DieSTELLWAND 3
Die STELLWAND Gefördert von und in Kooperation mit Land Niederösterreich und Museumsmanagement Niederösterreich Land Steiermark Land Vorarlberg Titelbild Das Licht der Sonne, Impressum Licht und Schatten EIGENTÜMER, VERLEGER: oder die Farben, aus Verein STELLWAND, denen Tageslicht sich Strauchergasse 16, 8020 Graz, T: +43 (0)316 / 738605, zusammensetzt, sind F: +43 (0)316 / 738605-14. nur einige wenige Themenbereiche, die es HERAUSGEBERKOOPERATION UND REDAKTION: im Universum Bremen Unterstützt von MUSIS – Steirischer Museumsverband, Mag. Evelyn Kaindl-Ranzinger, zu entdecken gilt. In Strauchergasse 16, 8020 Graz, T: +43 (0)316 / 738605, diesem Science Center Bundesland Burgenland F: +43 (0)316 / 738605-14 wird Wissenschaft zum & Museumsmanagement Niederösterreich, Mag. Ulrike Vitovec, Abenteuer, wo Wände Neue Herrengasse 10/3, 3100 St. Pölten wackeln können und & Amt der Vorarlberger Landesregierung, Abteilung IIc Kultur, Mitmachen erwünscht Mag. Susanne Fink, Römerstraße 24, 6900 Bregenz ist. Dementsprechend groß ist auch der REDAKTIONSANSCHRIFT: Zuspruch, den diese Erlebniswelt genießt. Mit Unterstützung von STELLWAND, Strauchergasse 16, 8020 Graz, T: +43 (0)316 / 738605, F: +43 (0)316 / 738605-14, E: stellwand@musis.at, www.musis.at Drei Wege für große und kleine Besucherinnen SCHRIFTLEITUNG: und Besucher sind Mag. Heimo Kaindl vorgegeben: die Expedition Erde, die LEKTORAT: Expedition Mensch und Mag.a Susanne Fink, Mag.a Margit Horvath-Suntinger, die Expedition Kosmos. Mag. Heimo Kaindl, Mag.a Evelyn Kaindl-Ranzinger, Anita Lari, Für Museen ist dieses Mag.a Erika Lechner-Schneider, Mag.a Britta Schreinlechner-Venier, Nichtmuseum vor allem Mag.a Ulrike Vitovec interessant, wenn es um Möglichkeiten der GESTALTUNG, SATZ, LAYOUT: „Beteiligung“ geht. KOKON Auch wenn sich kein Museum wünscht, DRUCK: dass seine gotischen Dorrong, Graz Madonnen angefasst oder Rüstungen mit Die von den AutorInnen gezeichneten Texte müssen nicht der Meinung Schweiß kontaminiert der STELLWAND entsprechen. Die Verantwortung für den Inhalt und werden, sind manche geschlechtergerechte Sprache liegt nicht bei der Redaktion, sondern „Aktionsstationen“ in bei den AutorInnen. Namentlich nicht bezeichnete Texte stammen von abgewandelter Form den RedaktionsmitarbeiterInnen. nachahmenswert. www.universum-bremen.de Archiv ARIS / Foto: Heimo Kaindl © 2014 2 DieSTELLWAND 2 | 2014
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