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topHOLZ HOLZ(BAU)WUNDER Die bodentiefen Fenster lassen sich komplett öffnen und verbinden vor allem im Sommer die Gasträume mit dem umliegenden Wiener Stadtpark. 8 holzmagazin 03//2015
FEIN-SPITZ Wien Das frisch umgebaute Restaurant „Steirereck“ im Stadtpark spielt mit Gegensätzen. Raffiniert verspiegelt zeigt es sich nach außen zurückhaltend und kühl, innen eröffnen sich den Gästen eine warme Atmosphäre und interessante Details, die es zu entdecken gilt. Von Marlies Forenbacher 03//2015 holzmagazin 9
topHOLZ HOLZ(BAU)WUNDER Das Architekturkonzept des Restaurants Steirereck ist bis ins kleinste Detail durchgedacht. Die Architekten haben die herzliche Persönlichkeit des Gastgeber- Ehepaares Reitbauer in alle Ecken spürbar übertragen. Betritt man das Restaurant durch die moderne, kühl wirkende Eintrittsschleuse, vergisst man tatsächlich sofort den Alltag und will sich auf alles konzentrieren, was sich innerhalb der Holzkonstruktion abspielt. Man könnte sagen: Architekten und Bauherren haben ihr Ziel erreicht! 1 Die Holz-Elemente wirken für die einzelnen Tische wie Logen. 2 Heinz Reitbauer betreibt das Restaurant mit seiner Frau Birgit. 3 Einige Elemente, wie die Spiegel-Wand, wurden von dem bestehenden Objekt übernommen. 4 Der seperate, große Saal lässt sich mit mobilen Wänden je nach Bedarf trennen. Die Decke passt sich jeder möglichen Teilung an. 5–7 Offene oder verglaste Regale präsentieren Geschirr oder Zutaten, die tatsächlich in Verwendung sind. 1 PPAG hat uns genau das Glied hinzugefügt, das uns fehlt – dieses Besondere, Überraschende, nicht Erwartete, das, worauf man selber nicht kommt, wenn man nachdenkt. Heinz Reitbauer 2 3 10 holzmagazin 03//2015
topHOLZ HOLZ(BAU)WUNDER des „Steirerecks“ Heinz Reitbauer die ver- winkelte Pavillonstruktur. Die naturverbundene Küche des Spitzen- lokals sollte sich in der Architektur spie- geln, die Konstruktion in Holzbauweise auszuführen bot sich an. Essentiell war auch die möglichst kurze Bauzeit. Bereits vorgefertigte Wand- und Deckenelemente wurden in Kreuzlagenholz ausgeführt. “Bei den Panoramafenstern wurden die Wandelemente ausgespart und die De- cken- als auch die Fensterkonstruktion an Überzüge aus BSH-Trägern rückverhängt. Dies war für die vertikale Öffenbarkeit der Hebefenster erforderlich“, beschreibt Mar- kus Roth, projektverantwortlicher Baulei- ter von HAZET Bauunternehmung GmbH, das statische System. Es gab praktisch kei- nen rechten Winkel. „Unsere Zimmererab- teilung hatte daher schon einiges zu tun, die tonnenschweren und werkseitig zuge- erzstück des Restaurants ist eine neue pa- schnittenen Wand- und Deckenelemente villonartige Struktur, deren Geometrie sich passgenau zu versetzen.“ aus der Lage der Tische zueinander ergibt. 1 „Im Steirereck wird ein Tisch nur einmal PARK IM INNEREN Die Nähe zum Park am Abend vergeben. Man kann, soll sogar, und das Gefühl im Freien zu sitzen war dem muss auch Überraschendes geboten lange sitzen und genießen. Daher bieten den Bauherren ein besonderes Anliegen. werden. Ein Ausflug in die WC-Anlagen die einzelnen Bausteine des Pavillons für Dies gelingt nicht nur durch raffinierte führt an Käse- und Saatgutvitrinen vor- ein paar Stunden eine Art Zuhause“, erläu- Ausblicke, sondern auch durch die ausge- bei und lässt einen von kristallin gefal- tern Anna Popelka und Georg Poduschka klügelten, elektrisch betriebenen Hebe- teten Wänden, UFO-artigen Waschbe- von PPAG architects den zerklüfteten fenster, die bei sommerlichen Tempera- cken und algorithmischen Fliesenmu- Grundriss. Je eine geschlossene Wand, die turen die Fassade kühn überragen. „Wir stern erzählen. aus einem rhythmischen Wechsel aus sind an einem so besonderen Ort und Prototypische Möbel, die mit Liebe zum Holzstäben und textil bespannten Ele- wollten erreichen, dass man das ganze Detail entwickelt wurden, stehen den menten besteht, bietet Rückzug und Pri- Jahr diesen wunderbaren Platz erleben traditionellen Materialien bewusst ge- vatheit und übernimmt akustische Funkti- kann“, schwärmt Heinz Reitbauer. Die genüber. Empfangen wird man von onen. Gleichzeitig eröffnen sich von jedem mit dem Gastraum niveaugleichen klei- einem Pult aus einem Holz-Kunststoff- Platz aus zahlreiche Blickbeziehungen in nen Höfe sind über Sitzstufen mit dem Komposit, Handtaschenbankerln beglei- den Park oder zu anderen Tischen, direkt Park verbunden. Gemeinsam mit der ten die Tische oder lassen sich zu Para- oder über die spiegelnde Fassade. kühlen, mattreflektierenden Fassade ge- vents stapeln, und ein eigens angefertig- lingt es, das neue Gebäude sowohl im ter Kamin krönt den Raucherbereich. PAVILLONSTRUKTUR In einem sehr per- denkmalgeschützten Stadtpark einzu- sönlichen und engagierten Wettbewerbs- betten als auch gleichzeitig Privatsphäre BAUABWICKLUNG Eine logistische He- verfahren konnten PPAG architects durch und Abgrenzung zu schaffen. Auf dem rausforderung für alle Beteiligten stellte ihren herausragenden Entwurf die Bau- Dach findet der hauseigene Kräutergar- die Baustelle dar, die fast zwei Jahre dau- herren Birgit und Heinz Reitbauer über- ten sein Zuhause. erte und großteils bei laufendem Betrieb zeugen. Die Anforderungen waren hoch Auch wenn so manch konservativerer abgewickelt wurde. Die effektive Schließ- und Voraussetzung war, keine gastrono- Gast mit dem kühlen Äußeren noch nicht zeit umfasste nur sechs Wochen. „Da hat mische Erfahrung zu haben, um eine neue ganz warm wird, so sind sich im Inneren man auch deutlich gesehen, wo das zeit- © Fotos: Hans Schubert, PPAG Sichtweise zu ermöglichen. „Den Bereich doch fast alle über den Wohlfühleffekt ei- liche Ineinanderschieben von Gewerken außen wollten wir eigentlich nur begrenzt nig. In einem langen Prozess entschied an seine absoluten Grenzen stößt“, erzäh- nutzen. PPAG hat den Schritt gewagt, un- man sich für die heimische Eiche als len PPAG architects. Das Lokal wurde von sere Vorgabe aufzubrechen. In Summe hat Wandverkleidung und den typischen oben, mit Blick auf die Baustelle betreten, das genau die Nutzung gebracht, die wir Wiener Boden aus Donaukies und Sand. der dazu eigens errichtete Bauzaun war uns vorgestellt haben“, erklärt der Besitzer Doch wer so lange beim Essen verweilt, ein Gebäude für sich. „Wir haben >> 12 holzmagazin 03//2015
1 Für das Muster wurden die Fliesen in einem bestimmten Rhytmus um wenige Zentimeter gekürzt. 2 Die Architekten Anna Popelka und Georg Poduschka von PPAG 3 Kleine Elemente erinnern an die langjährige Tradition. 2 3 Anzeige
topHOLZ HOLZ(BAU)WUNDER Daten & Fakten: Projekt: Steirereck im Stadtpark, Wien Adresse: Am Heumarkt 2A, Wien Architektur: PPAG architects, Wien Bauherr: Steirereck, Birgit & Heinz Reitbauer Bauzeit: September 2013 – Juni 2014 Nutzfläche: 2.100 m2 Generalplanung: PPAG architects ztgmbh Tragwerksplanung: Werkraum, Wien Bauphysik & TGA-Planung: Bauklimatik Gmbh Holzbau: HAZET Bauunternehmung, Wien Konstruktion: Mischbauweise, Pavillon: Holz-Massivbau Auf dem Dach des Restaurants befindet sich heute ein Dachgarten mit bepflanzten Beeten. Der ehemalige Veranstaltungsraum im Obergeschoss ist zum Büro umfunktioniert. >> uns bemüht die lautstarken Arbeiten HÖCHSTE ZEIT auf den Vormittag zu verlagern, um den Gästen mittags und am Nachmittag das gute Essen nicht zu verderben“, erinnert sich Markus Roth. IST ES IMMER DANN, WENN ES FAST ZU SPÄT IST. UND BEVOR ALLE STRICKE BZW. Hinzu kam die Überbauung des Wien- KLEBEBÄNDER REISSEN, MÖCHTEN WIR IHNEN GANZ SCHNELL SAGEN, sammlers quer unter dem Zubau. Das Kel- DASS WIR lergeschoss musste mit einer brückenar- tigen Konstruktion und Mikropfählen versehen werden, um die knappe Über- SEHR VIEL ZEIT UND GELD IN DIE ENTWICKLUNG bauung zu bewältigen. Der bestehende, PERFEKTER KLEBEBÄNDER GESTECKT HABEN. UND UM denkmalgeschützte Gastraum wurde IHNEN MAL EINE ebenfalls komplett verwandelt und ist nun flexibel einsetzbar. Mithilfe von ge- schwungenen Drehelementen, die das Fassadenmaterial ins Innere holen, kön- VORSTELLUNG VON UNSEREM KÖNNEN ZU GEBEN, SOLLTEN SIE UNS AM BESTEN nen je nach Bedarf verschieden große SCHREIBEN. UND DAZU MÜSSEN SIE NICHT MAL EINE BRIEFMARKE Räume erzeugt werden. „Die Decke KLEBEN schwebt wie ein kopfüber liegendes Hö- henschichtenmodell über den Gästen“, erzählen PPAG architects. „Zusammen OFFICE@ISOCELL.AT mit den bestehenden Elementen wirkt der Raum alt und neu zugleich.“ Mehr Far- ben und noch mehr neue Materialien hät- ten PPAG gerne eingesetzt, doch überaus zufrieden sind alle Beteiligten dennoch. Auch die Zusammenarbeit verlief ideal. WWW.ISOCELL.AT „Es ist immer ein gutes Zeichen wenn Anzeige man keinerlei Erinnerungen an die Aus- führungsphase hat“, so PPAG architects. 14 holzmagazin 03//2015
HOLZ-O-METER 5 „Tolles Design und span- nende Umsetzung. Es 4 scheint, als ob die Arbeit zwischen Bauherren und 3 Architekten harmonisch ab- lief und sich die Planer hier 2 gut verwirklichen konnten.“ Redaktion 1 Die Bewertung ist ein Mittelwert der Einzelurteile von Redaktionsbeirat und Redaktion. Bewertet 4,7 werden das Gebäude als Holzbau an sich, Ener- gieeffizienz, ökonomische Machbarkeit und architektonischer Gesamteindruck. Die Bewertung bezieht sich ausschließlich auf die im Artikel abgedruckten Informationen. Bewertungsschlüssel: 5 Punkte = Herausra- Links zeigt der Plan den Veranstaltungssaal, der sich vom restlichen Gastraum gendes Musterprojekt im Holzbau; 4 = Stand abgrenzt. Der Mittelteil beherbergt (im Plan von unten nach oben) einen Teil der der Technik; 3 = Guter Gesamteindruck mit Ver- besserungspotenzial; 2 = Deutliche Mängel bei Pla- Küche, den Eingangs- und Lounge-Bereich. Die Zeichnung zeigt rechts die Kojen, nung und Umsetzung; 1 = Klarer Rückschritt in Punkto Ener- in denen die Gasttische angeordnet sind. gieeffizienz Festool unplugged. 100 % Festool. 100 % Kabellos. Das 18-Volt-System von Festool: Macht unabhän- gig von der Steckdose und sorgt mit der Kombi- nation aus 5,2 Ah Hochleistungs-Akku-Packs und bürstenlos arbeitendem EC-TEC Motor immer für hervorragende Ergebnisse. Beim Sägen, beim Bohren und beim Schrauben: Spürbare Leistung und Ausdauer, höchste Präzision, einzigartiger Ar- beitskomfort und dank SERVICE all-inclusive auch maximale Sorgenfreiheit. Für mehr Unabhängigkeit und Effizienz bei allem, was Sie tun – in der Werkstatt und unterwegs. Jetzt mehr erfahren. Bei Ihrem Fachhändler oder unter www.festool.at/unplugged We will rock you. www.festool.at/unplugged
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