Fahrbericht Nissan Ariya e-4orce: Lautmalerisch über Eis und Schnee

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Fahrbericht Nissan Ariya e-4orce: Lautmalerisch über Eis und Schnee
Auto-Medienportal.Net: 17.02.2023

Fahrbericht Nissan Ariya e-4orce: Lautmalerisch über
Eis und Schnee
Von Frank Wald, cen

Zu Beginn galt Nissan mit dem Leaf noch als Elektro-Pionier auf dem europäischen
Markt. Nach 12 Jahren und einem Generationswechsel fahren Modell wie Marke jedoch
angesichts stetig wachsender Konkurrenz nur noch unter ferner liefen. Erst im
vergangenen Jahr ergänzten die Japaner ihre Stromer-Palette mit dem Ariya, diesmal als
Coupé-ähnlich gezeichnetes SUV. Mit zwei Elektromotoren und Allradantrieb folgt nun
das – vorläufige – Topmodell.

„e-4orce“ nennt Nissan sein exklusiv für die elektrifizierten Antriebe entwickeltes
Allradsystem, das Elektromotoren an jeder Achse nutzt. Wobei es in lautmalerischer
Konsequenz eher „e-4ce“ heißen müsste. Denn während das „e“ für den elektrischen
Antrieb steht, soll die 4, englisch „four“ gesprochen, zusammen mit den Buchstaben als
„force“ (Kraft) auf den Vierradantrieb verweisen, der übrigens zugleich auch im
elektrifizierten X-Trail Dienst tut. Doch so oder so, in beiden Fällen werden die Räder
ausschließlich von Elektromotoren angetrieben, die das Drehmoment je nach Untergrund
und Reifenhaftung in tausendstel Sekunden auf Vorder- und Hinterachse verteilen, viel
schneller als ein mechanisches Allradsystem es je könnte. Auch die Bremsen werden für
jedes der vier Räder einzeln gesteuert.
Der Effekt ist ebenso eindrucksvoll wie nachhaltig. Denn damit bleibt der Allrad-Ariya, wie
wir bei einer ersten Ausfahrt in die französischen Pyrenäen zur weltweit höchstgelegenen
dauerhaften Rennstrecke in Andorra erfahren konnten, sicher auf Kurs, egal ob die
Straße nass, rutschig, mit nassem Laub oder Schnee bedeckt ist. Und selbst auf blankem
Eis pariert das System mögliche Ausrutscher blitzschnell. Immer vorausgesetzt, man tritt
nicht zu heftig aufs Strompedal und hat zuvor im Fahrmodus-Taster den „Snow“-Betrieb
aktiviert, der Leistung und Drehmoment spürbar reguliert. Denn die 225 kW (306 PS) und
die bulligen 600 Newtonmeter ab der ersten Umdrehung, die das derzeitige Ariya-
Topmodell durch die zusätzliche E-Maschine an der Hinterachse auf die Straße bringt,
wirken stets verlockend. In bestenfalls 5,7 Sekunden beschleunigt der bis zu 2,3 Tonnen
schwere Trumm damit auf Tempo 100 und darf mit 200 km/h auch in der Spitze noch 40
km/h schneller fahren als die frontgetriebenen Versionen – und übrigens auch mögliche
Konkurrenten (VW ID.5 GTX, Audi Q4 e-tron 50 Quattro, Toyota bZ4X). Zu einem
Späteren Zeitpunkt soll noch eine leistungsgesteigerte Version mit 290 kW (394 PS) bei
identischem Drehmoment und Stromspeicher folgen.
Ein Sportwagen wird der Ariya e-4orce deshalb aber nicht. Im Gegenteil, die gelassene
Gangart ist seine Spezialität. Auf Autobahn und Landstraße verwöhnt der 4,60 Meter
lange Stromer mit Laufkultur und Komfort. Außerdem kann er in schneller gefahrenen
Kurven sein üppiges Gewicht nur schwer kaschieren. Und dann giert der zweite
Elektromotor natürlich ebenfalls nach Strom, wodurch der Verbrauch entsprechend steigt,
auch wenn er sich deshalb nicht gleich verdoppelt. Nach WLTP-Norm soll er bei 20,4 kWh
liegen, wodurch die stärkste verfügbare Batterie mit 87 kWh eine Reichweite von bis zu
507 Kilometern ermöglichen soll. Bei unserer gut 200 Kilometer langen Fahrt zur 2400
Meter hoch gelegenen Rennstrecke in Andorra pendelte er zwischen 23 und 24 kWh, eine
noch moderate Abweichung angesichts der entsprechenden Steigungen und
Temperaturen knapp unterhalb des Gefrierpunkts.
Umgekehrt kann der Ariya an den Schnellladern Strom bestenfalls mit bis zu 130 kW
einspeisen, an Wechselstrom-Säulen oder entsprechenden Wallboxen fließen bei
dreiphasiger Ladung bis zu 22 kW pro Stunde in den Akku. Eine automatische
Vorkonditionierung der Batterie gibt es allerdings nicht. Zwar zeigt der Routenplaner des
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serienmäßigen Navigationssystem Restkapazität und Ladestationen an. Wird eine
Zielsäule ausgewählt, muss der Fahrer das Vortemperieren jedoch etwa 30 Minuten
vorher manuell starten. Vorausgesetzt, er hat die Funktion im arg verschachtelten Menü
des Infotainment-Systems entdeckt.
Und wo wir gerade am Lenkrad sitzen. Auch bei der technischen Auslegung der
Klimaanlage scheinen die Entwickler merkwürdige Überlegungen angestellt zu haben. Mit
der Wahl auf Automatik schaltet sich nämlich automatisch die Belüftung der vorderen
Sitze ein. Die wiederum muss dann händisch über ein kleines Symbol auf dem Screen
zunächst angewählt, dann ausgeschaltet werden. Ansonsten ist das Interieur sehr
hochwertig und futuristisch ausgeführt. Die Knöpfe am Armaturenbrett und auf der
Mittelkonsole sind wie beim BMW iX als hinterleuchtete Elemente direkt in die Holzflächen
integriert und reagieren auf Druck mit einer leichten Vibration. Das wirkt edel, verlangt
aber gegenüber echten Tasten den Blick von der Straße. Der Mitteltunnel lässt sich
elektrisch in der Länge verstellen, und auch das Handschuhfach öffnet und schließt auf
Knopfdruck.
Durch die zusätzliche E-Maschine im Heck darf Nissans neuer Stromer nun bis zu 1,5
Tonnen Anhängelast an den Haken nehmen, doppelt so viel wie die Fronttriebler. Im
Gegenzug lässt sie aber auch das Ladevolumen im Heckabteil von 468 auf 415 Liter
schrumpfen. Andererseits ergeben sich durch den Entfall von Kardanwelle und
Differenzial, die bei herkömmlichen mechanischen Allradsystemen notwendig sind,
gestalterische Freiheiten und mehr Platz im Innenraum. Auf den Vordersitzen sorgt der
Verzicht auf einen durchgehende Mittelkonsole für ein gutes Raumgefühl. Und auch in der
zweiten Reihe sind Knie- und Kopffreiheit trotz der abfallenden Dachlinie gut.
Eine Spitzenposition nimmt der Ariya e-4orce aber auch bei den Preisen ein. Ist schon die
frontgetriebene Einstiegsversion mit 47.490 Euro nicht gerade ein Schnäppchen, so
übertrifft der Allrad-Ariya ab 66.490 Euro sogar noch viele Konkurrenten wie etwa VW ID5
GTX (ab 58.755 Euro), Audi Q4 Sportback e-tron 50 quattro (ab 59.900), Skoda Enyaq
Coupé RS iV (63.300 Euro) oder Toyota bZ4X AWD (ab 57.390 Euro). Dagegen toppt er
diese wiederum mit seiner Vollausstattung, zu der neben allen bekannten
Assistenzsystemen inklusive einer Einparkautomatik auch ein Head-Up-Display, Bose-
Soundsystem mit 10 Lautsprechern oder ein Glasschiebedach gehört. (Frank Wald/cen)
Daten Nissan Ariya e-4orce
Länge x Breite x Höhe (m): 4,60 x 1,85 x 1,66
Radstand (m): 2,78
Antrieb: 2 E-Synchronmotoren, Allradantrieb, 1-stufiges Reduktionsgetriebe
Systemleistung: 225 kW / 306 PS
Max. Drehmoment: 600 Nm
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 5,7 Sek.
Energieverbrauch (WLTP): 20,4 – 20,0 kWh
CO2-Emissionen (WLTP): 0 g/km
Batteriegröße: 87 kWh
Reichweite (WLTP): 498-507 km
Leergewicht (EU)/ Zuladung: min. 2259 kg / max. 401 kg
Kofferraumvolumen: 415 Liter
Basispreis: 66.490 Euro
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Bilder zum Artikel

                     Nissan Ariya e-4orce.

                     Foto: Autoren-Union Mobilität/Nissan

                     Nissan Ariya e-4orce.

                     Foto: Autoren-Union Mobilität/Nissan

                     Nissan Ariya e-4orce.

                     Foto: Autoren-Union Mobilität/Nissan

                     Nissan Ariya e-4orce.

                     Foto: Autoren-Union Mobilität/Nissan

                     Nissan Ariya e-4orce.

                     Foto: Autoren-Union Mobilität/Nissan
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Nissan Ariya e-4orce.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Nissan

Nissan Ariya e-4orce und Autor Frank Wald.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Nissan

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Foto: Autoren-Union Mobilität/Frank Wald

Nissan Ariya e-4orce.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Frank Wald

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Nissan Ariya e-4orce.

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Nissan Ariya e-4orce.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Nissan

Nissan Ariya e-4orce.

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Andorra Circuit.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Frank Wald
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