Die Finanzierung von Windenergieprojekten in Frankreich: Risikoquantifizierung und -allokation Hannover, 23.04.2009
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Die Finanzierung von Windenergieprojekten in Frankreich: Risikoquantifizierung und -allokation Hannover, 23.04.2009
Projektfinanzierung Globale Bedeutung 60.000 Projektfinanzierung in MUSD 50.000 Africa / Middle East USA Central East Europe 40.000 Japan Others 30.000 20.000 10.000 0 2003 2004 2005 2006 23.04.2009 Seite 2
Projektfinanzierung Rückschau Strukturelle Entwicklung des Projektfinanzierungsmarktes Entwicklungs- und Schwellenländer - Industrieanlagen - Bergbau - Öl und Gas - Stromerzeugung - Erneuerbare Energien zunehmendes Länderrisiko Industrienationen Industrienationen - Industrieanlagen - Mautstraßen - Bergbau - Telekom - Öl und Gas - Bahn / Infrastruktur - Stromerzeugung - Hotel / Freizeit - Erneuerbare Energien - Wasser / Abwasser - PPP zunehmende Projektrisiken 23.04.2009 Seite 3
Projektfinanzierung Unternehmensfinanzierung / Projektfinanzierung Unternehmensfinanzierung Projektfinanzierung Kreditgeber Kreditgeber Kredit / Beschränkter (oder kein) Kredit / Schuldendienst Schulden- Rückgriff dienst Sponsoren = Kreditnehmer Sponsoren Fremdkapital und Eigenkapital Eigenkapital Projekt (Zweckgesellschaft) Projekt (Verwendungszweck) = Kreditnehmer 23.04.2009 Seite 4
Projektfinanzierung Unternehmensfinanzierung / Projektfinanzierung Unternehmensfinanzierung Projektfinanzierung Beschreibung Darlehen wird durch den Kreditnehmer Sämtliche Kosten (inkl. Schuldendienst) ("Sponsor") aus seinen gesamten müssen aus den Cashflows des Unternehmensaktivitäten Projektes zurückgeführt werden zurückgeführt Haftung der Kreditnehmer haftet für die Sponsoren haften regelmäßig nur bis zur Sponsoren Rückführung der Darlehen während Fertigstellung des Projektes, danach ist der gesamten Laufzeit der Darlehen es alleine das Projekt mit seinen Cashflows Fokus: Wesentlicher Indikator für zukünftige Zukünftige Cashflows Performance: Bewertung der Jahresabschlüsse und Rückschlüsse auf zukünftige Performance Finanzierung hängt .. der Kreditwürdigkeit des .. der Zuverlässigkeit und ab von.. Kreditnehmers Vorhersagbarkeit der Cashflows des Projektes 23.04.2009 Seite 5
Projektfinanzierung Vorteile von Projektfinanzierungen: -Sponsoren: Verantwortung der Sponsoren für die Kreditbedienung ist regelmäßig zeitlich begrenzt („Limited Recourse“) => ökonomischer Grund für die Existenz von Projektfinanzierungen -Banken: Beurteilung eines spezifizierten Einzelrisikos Nachteile einer Projektfinanzierung: - Zeitaufwändige Dokumentation und Überwachungskosten 23.04.2009 Seite 6
Agenda 1. Projektfinanzierung 2. Risikoallokation und –Risikoquantifizierung 23.04.2009 Seite 7
Risikoallokation und -quantifizierung Weltweite Kapazität an Windenergie in MW 120.000 100.000 EU 80.000 Welt 60.000 40.000 20.000 0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 23.04.2009 Seite 8
Risikoallokation und -quantifizierung Risikomanagement I Chance-Risikoprofil eines Projektes Schaffung einer Interessengemeinschaft Endogene Risiken, z.B. Exogene Risiken, z.B.: Risiko Fertigstellungs- Betriebsrisiko Technologisches Risiko Ressourcenrisiko Länderrisiko Marktrisiko risiko Risikoinstrument z.B. z.B. Sponsoren, die Grundsatz: Einsatz nur Einschätzung durch Einschaltung von Take-or-Pay- und Risikoträger Fertigstellungs- auch als Betreiber bewährter Technik Gutachter der Banken Exportkreditgesell Abnahmevertrag garantie auftreten schaften Versicherungen Voraussetzung: Abbau von Informationsasymmetrien Restrisiken, die nicht einer Partei zugeordnet werden können 23.04.2009 Seite 9
Risikoallokation und -quantifizierung Risikomanagement II Restrisiken, die nicht einer Partei zugeordnet werden können Kern: Quantifizierung von Projektrisiken Informationsebene: Entwicklung einer Etablierung von Verhältniszahlen Finanzierungsstruktur, anreizkompatiblen informieren über die die eine angemessene Verträgen, die die Projekt-Performance IRR bei akzeptabler Projektbeteiligten zu einem Robustheit auch in dazu anhalten, den verhältnismäßig einem Downside Projekterfolg zu frühen Zeitpunkt Szenario ermöglicht verfolgen 23.04.2009 Seite 10
Risikoallokation und -quantifizierung Einflussgrößen Einzahlungen Betriebskosten Finanzierungskosten Preis Energiemenge Rechts- und Ressourcenangebot am Verfügbarkeit und z.B. Betriebs- und Zins und Tilgung der Regulierungs- Standort (Wind, Sonne, Zuverlässigkeit der Wartungskosten Darlehen umfeld Biomasse) Technik Zuverlässig und Einschätzung durch Qualität der Grundlage: Weitgehende Fixierung bei vorhersagbar? Gutachter Anlagen, Schätzungen, Financial Close Sonderthema: Wartungsarmut Verträge und Netzanschluss und Zugänglichkeit Erfahrungswerte Einflussfaktoren für die Wirtschaftlichkeit 23.04.2009 Seite 11
Risikoallokation und -quantifizierung Beurteilungskriterien Traditioneller Ansatz Investor Kreditgeber Interne Verzinsung / Barwert Schuldendienstdeckungsgrad / DSCR Definition: Zinssatz, der zu einem Netto-Cashflow Barwert von Null führt Schuldendienst Übliche Anforderung: Spanne zwischen 7 und 15 % Anfänglich > 1,25, häufig steigend 23.04.2009 Seite 12
Risikoallokation und -quantifizierung Erfolgsfaktoren Erfolgsfaktoren einer Projektfinanzierung : 1. Zuverlässigkeit eines Regulierungssystems 2. Angemessene Risikoverteilung zwischen den Projektbeteiligten 3. Technologierisiko 4. Standortqualität 23.04.2009 Seite 13
Risikoallokation und -quantifizierung Regulierungsumfeld I Energiepolitik Zielgrößen Günstige Preise Umwelt- / Klimaschutz Versorgungssicherheit /Diversifizierung von Energieträgern Deregulierung von Internalisierung von Energiemärkten sozialen Kosten Instrument Marktunterstützungsmaßnahmen Mengen-basierte Systeme Festpreis-Systeme Andere (Grüne Zertifikate, Fördermaßnahmen: Tenderverfahren) Zuschüsse, zinsvergünstigte Darlehen 23.04.2009 Seite 14
Risikoallokation und -quantifizierung Regulierungsumfeld II Festpreissystem 2006 2007 2008 2010 G Deutschland 20.662 22.247 23.912 25.624 Spanien 11.623 15.145 16.754 20.000 Frankreich 1.567 2.454 3.456 5.300 Portugal 1.716 2.150 2.833 3.500 Griechenland 746 871 985 1.500 Mengenregulierungssystem Dänemark 3.136 3.125 3.180 4.150 Italien 2.123 2.726 3.736 4.500 Großbritannien 1.962 2.389 3.317 5.115 Niederlande 1.558 1.746 2.216 3.000 Österreich 965 982 995 1.200 Irland 746 805 1.047 1.326 Schweden 571 788 1.021 1.665 Norwegen 325 323 353 n.v. Belgien 194 287 384 800 Polen 153 276 405 1.000 23.04.2009 Seite 15
Risikoallokation und -quantifizierung Regulierungsumfeld III -Jedes Windenergie-Projekt erhält 8,34 € Cents/kWh (Beispiel) für die ersten fünf Jahre. -Abhängig von der tatsächlichen Anzahl der Volllaststunden (Jahresnettoenergieertrag / Nennleistung aller Anlagen) in den ersten zehn Betriebsjahren wird der Tarif für die nächsten 5 Jahre festgelegt: Je niedriger die Anzahl der Volllaststunden in den ersten 10 Jahren, umso höher ist der Vergütungssatz in den nächsten 5 Jahren. - Maximaler Vergütungssatz sind 8,5 € Cents/kWh, minimaler Vergütungssatz € Cents/kWh. Dabei gilt folgendes Schema für die Berechnung des Vergütungssatzes in den Jahren 11 bis 15: Volllaststunden in € Cents/kWh weniger als 2.400 8,500 mehr als 2.400 Interpolation genau 2.800 6,800 zwischen 2.800 und 3.600 Interpolation exakt 3.600 2,800 mehr als 3.600 2,800 Der Vergütungssatz nach dem Jahre 15 ist gesetzlich nicht fixiert. Alle Vergütungssätze werden mit einer gewichteten Preissteigerungsrate indexiert. 23.04.2009 Seite 16
Risikoallokation und -quantifizierung Regulierungsumfeld IV 2,40 2,20 2,00 1,80 1. Basisfall 1,60 2. Einnahmen bei 85 %: DSCR-Verlauf 3. Einnahmen bei 110 % (Jahre 1-10) 1,40 1,20 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 Min. DSCR Ø DSCR IIR 1. Basisfall 1,85 2,28 18,94% 2. Einnahmen bei 85 %: 1,83 2,10 12,93% 3. Einnahmen bei 110 % (Jahre 1-10) 1,62 2,36 23,23% 23.04.2009 Seite 17
Risikoallokation und -quantifizierung Regulierungsumfeld V Ökonomische Beurteilung: - Die Mechanik des französischen Regulierungssystems führt aufgrund der Tarifanpassung nach dem 10. Jahr dazu, dass eine überdurchschnittliche Performance in den ersten zehn Jahren (Phase I) eine geringere Verschuldungskapazität in der Folgezeit (Phase II) bedingt und umgekehrt. - Die seit Mitte 2006 bestehende Regelung markiert aber einen wesentlichen Fortschritt gegenüber der alten Regelung, da Anreize zu einer Produktion auf einem Niveau von 2.000 Volllaststunden in den ersten fünf Betriebsjahren nicht mehr bestehen. - In jedem Fall muss auch bei heutigen Projekten berücksichtigt werden, ob die „Gefahr“ besteht, dass sie oberhalb von 2.800 Volllaststunden produzieren. 23.04.2009 Seite 18
Risikoallokation und -quantifizierung Risikoallokation tatsächliche Performance- Erwartete Projekt- Daten Performance Quantifizierung von Chancen und Projekt-Performance Risiken Abweichungen und Abweichungsanalyse Unterstützungs- Projektbeteiligte Maßnahmen Anpassungs- Umfang der Kreditwürdigkeit der Mechanismus vertraglichen verpflichteten Partei Verpflichtungen Risikomanagement-Prozess 23.04.2009 Seite 19
Risikoallokation und -quantifizierung Technologierisiko I Grundsatz: - Nur bewährte Technik kann in einer Projektfinanzierung eingesetzt werden. - „Bewährt“ ist eine Technik dann, wenn sie großindustriell über mehrere Jahre unter ähnlichen Standortbedingungen eingesetzt worden ist. Aber: - Veraltete Technik sollte allerdings auch nicht eingesetzt werden. Anderenfalls besteht das Risiko, in einem unregulierten Umfeld die Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren. Häufig ergeben sich Diskussionen, ob es sich um „neue“ oder „veraltete“ Technik handelt.. 23.04.2009 Seite 20
Risikoallokation und -quantifizierung Technologierisiko II 12 10 8 Nennleistung neu installierter WKA (in kW) Rotordurchmesser Nabenhöhe 6 Jahresenergieproduktion in MWh 4 2 0 1980 1985 1990 1995 2000 2005 23.04.2009 Seite 21
Risikoallokation und -quantifizierung Technologierisiko III 1800 1600 Durchschnittliche Nennleistung von WEAs in Europa 1400 1200 1000 800 600 400 200 0 9 90 9 91 9 92 9 93 994 9 95 9 96 997 9 98 9 99 000 0 01 0 02 0 03 0 04 0 05 0 06 0 07 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 2 2 23.04.2009 Seite 22
Risikoallokation und -quantifizierung Energieertrag / Beispiel Malin Head 9,3 9,1 Windgeschwindigkeit in m/s 8,9 8,7 8,5 8,3 8,1 7,9 7,7 7,5 79 9 80 9 81 9 82 9 83 9 84 9 85 9 86 9 87 9 88 9 89 9 90 9 91 9 92 9 93 9 94 9 95 9 96 9 97 9 98 19 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 23.04.2009 Seite 23
Risikoallokation und -quantifizierung Energieertrag / Beispiel Malin Head II 39000 37000 35000 33000 31000 29000 Energieproduktion in kWh 27000 25000 79 80 81 82 83 9 84 9 85 9 86 9 87 9 88 9 89 9 90 9 91 9 92 9 93 9 94 9 95 9 96 9 97 9 98 19 19 19 19 19 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 23.04.2009 Seite 24
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