Fremdsprachen in der Grundschule - Handreichung mit den Ergebnissen der Erprobungsschulen Englisch und Französisch
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Fremdsprachen in der Grundschule Handreichung mit den Ergebnissen der Erprobungsschulen Englisch und Französisch
IMPRESSUM Herausgeber: Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, Baden-Württemberg Redaktion: Christa Engemann (verantw.), Meike Geesmann-Angele, Harald Schempp, Uta Wallaschek, Waltraut Graß Layout und Satz: Wahl-Druck GmbH, Aalen Grafiken: Erwin Fieber, Karlsruhe Fotos: Robert Thiele, Stuttgart Anschrift: Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg Postfach 10 34 42 · 70029 Stuttgart · Telefon 0711 279-2835 · Fax: -2834 E-Mail: oeffentlichkeitsarbeit@km.kv.bwl.de Internet: www.km.kultus-bw.de Dezember 2003 2
Vorwort Die Grundschulen in Baden-Württemberg haben zum Schuljahr 2003/2004 ein neues Kapitel in ihrer Geschichte aufgeschlagen: Alle Kinder lernen von Schulbeginn an eine Fremdsprache, nämlich Englisch oder – am Oberrhein – Französisch. Baden-Württemberg ist das erste Bundesland, das den Fremdsprachenunterricht ab Klasse 1 verbindlich und flächendeckend eingeführt hat. Damit ist ein pädago- gischer Meilenstein gelegt, der die allgemeine Sprach- kompetenz der Kinder erweitert. Gleichzeitig werden die Grundlagen für Toleranz und gegenseitiges Verständnis geschaffen. Wir stärken die sprachlichen Fähigkeiten der Kinder und bahnen ihnen den Weg für eine Zukunft, die Europa heißt. Dreizehn Erprobungsschulen aus den vier Ober- schulamtsbezirken haben die Entwicklung des Lehrplans, der im April 2001 erschienen ist, von Anfang an begleitet. Ich danke den Erprobungsschulen für ihre Pionier- Sie haben Elemente erprobt und auf ihre Tauglichkeit für arbeit, dem Entwicklungsteam und allen, deren Arbeit in die die flächendeckende Realisierung in den Schulen überprüft. Broschüre eingegangen ist, für ihr Engagement. In Kooperation mit dem Landesinstitut für Erziehung und Die Beispiele machen deutlich, wie befruchtend sich Unterricht und der wissenschaftlichen Begleitung wurden Innovationsbereitschaft und pädagogischer Optimismus ganz die Entwicklungsschritte evaluiert. generell auf den Anfangsunterricht auswirken und speziell Die Ergebnisse und Erfahrungen der Erprobungs- auf den frühen Fremdsprachenunterricht. schulen sind in die vorliegende Handreichung eingegangen. Damit liegen praxiserprobte Umsetzungsideen und Materialien vor, die den Fremdsprachenunterricht wirkungs- voll unterstützen. Weitere Handreichungen werden zur Zeit von den sogenannten WiBe-Schulen entwickelt, den Pilot- schulen, die seit dem Schuljahr 2001/2002 vom Wissen- Dr. Annette Schavan MdL schaftlerteam „Fremdsprachen in der Grundschule“ begleitet Ministerin für Kultus, Jugend und Sport werden. des Landes Baden-Württemberg 3
Inhalt V O RW O RT Kultusministerin Annette Schavan 3 R I T U A L E I M F R E M D S P R A C H E N F R Ü H B E G I N N – I N S E L N D E S V E RT R A U T E N Imogen Remmert 5 A N R E G U N G E N F Ü R D E N E I N S AT Z D E R H A N D P U P P E I M F R E M D S P R A C H E N U N T E R R I C H T D E R G R U N D S C H U L E Linda Wortmann / Christiane Frey 9 O F F E N E U N T E R R I C H T S F O R M E N – F R E I A R B E I T S M AT E R I A L I E N I M F R E M D S P R A C H E N U N T E R R I C H T G R U N D S C H U L E Uta Wallaschek / Christiane Frey 11 PRAXISHILFEN K A RT E I K A RT E N – N A C H L E H R P L A N T H E M E N U N D K L A S S E N S T U F E N G E O R D N E T Uta Wallaschek / Christiane Frey 14 L E R N S TA N D S E R H E B U N G – L E I S T U N G S F Ö R D E R U N G – L E I S T U N G S M E S S U N G IM FREMDSPRACHENUNTERRICHT DER GRUNDSCHULE Uta Wallaschek 20 W E I T E R E N T W I C K L U N G D E S B I L D U N G S P L A N S 2 0 0 4 G R U N D S C H U L E I M B L I C K A U F L E I S T U N G S B E U RT E I L U N G Uta Wallaschek 26 G R U N D L A G E N Z U R WA H R N E H M U N G I M F R E M D S P R A C H E N U N T E R R I C H T D E R G R U N D S C H U L E Linda Wortmann 29 MUSIKALISCHE WEGE ZUR FREMDSPRACHE IN DER GRUNDSCHULE Adelheid Kramer 32 L I T E R AT U R Z U R D I D A K T I K U N D M E T H O D I K D E S F R Ü H E N F R E M D S P R A C H E N L E R N E N S 38 4
Rituale im Fremdsprachenfrühbeginn – Inseln des Vertrauten I M O G E N R E M M E RT Einen ersten Zugang zum Thema Rituale im Unterricht Ebenfalls als ritualisierte Handlungen können beispielsweise bieten unterschiedliche Definitionen des Begriffes Ritual. So das Verwenden einer Handpuppe, die nur die französische findet man im Brockhaus Lexikon die generelle Definition Sprache „versteht“, das Aufstellen eines französischen mit der Erläuterung: „Mit Ritual bezeichnet man traditionsbestimmte, Fähnchens, das Aufmalen der französischen Flagge oder das soziale Verhaltensweisen (Riten), die mit Regelmäßigkeit zu bestimmten Drücken eines fiktiven Knopfes im Ohr zu Beginn jeder Anlässen in immer gleicher Form spontan hervorgebracht werden.“ 1 Französischsequenz verstanden werden. Auf Schul- und Unterrichtspraxis bezogen kann man mit Im modernen Fremdsprachenunterricht steht die einer Definition Hilbert Meyers der Thematik näher- Orientierung der Unterrichtsformen an den Grundmustern kommen: „Unterrichtsrituale sind im Zeitablauf, in Form und Raum des Mutterspracherwerbs im Vordergrund.4 Das hierbei ent- weitgehend festgelegte Verfahren der Verhaltensregelung (...) und können als scheidende Prinzip des Hörverstehens kommt analog im genormte Unterrichtsszenen verstanden werden.“ 2 Fremdsprachenunterricht zum Einsatz. Die Anwendung von Rituale kann man also als Symbolhandlungen ver- Unterrichtsritualen kann hier, gezielt und in angemessener stehen, die von allen Beteiligten sofort verstanden werden Häufigkeit eingesetzt, unterstützend wirken. und die bei der Strukturierung des Unterrichts von großer Im Folgenden soll auf die oben genannten drei Hilfe sein können. Dabei spielen Rituale im Unterrichtsalltag Bereiche eingegangen werden, in denen Rituale im Fremd- der Grundschule, vor allem im Anfangsunterricht, in den sprachenunterricht gut eingesetzt werden können. verschiedensten Situationen eine große Rolle. Die wichtig- sten sind: 1. STUNDENERÖFFNUNGS- ODER -BESCHLIESSUNGSRITUALE Stundeneröffnungs- und -beschließungsrituale; Dieses sind zum Beispiel Morgenkreis, Begrüßung, An- und Morgenrituale; Abwesenheit von Mitschülern feststellen, Datum festlegen, Rituale bei bestimmten Unterrichtsanlässen; Wetter beschreiben, Befindlichkeit äußern, Erlebnisse Rituale, die die Schulwoche strukturieren; erzählen, Klassendienst festlegen, Abschiedslied, Spruch Melderituale; zum Stundenausklang und anderes. Disziplinierungsrituale; Stundeneröffnungs- und -beschließungsrituale im Entschuldigungsrituale; Fremdsprachenunterricht sind deshalb von Bedeutung, weil Rituale bei Festen (Jahreskreis, Geburtstage et cetera); sie dem Kind ein Gefühl von Sicherheit vermitteln können. Verteilungsrituale; Es weiß aus Erfahrung genau, in welcher Abfolge und mit Ämter, Klassenrat. welchen Redemitteln das Ritual abläuft. Durch ihren repeti- Richtig eingesetzt können Unterrichtsrituale Verläss- tiven Charakter sind Unterrichtsrituale, insbesondere auch lichkeit, Zuversicht und Zusammengehörigkeit vermitteln für schwächere Kinder, eine Möglichkeit, den erarbeiteten und wirken wie ein Halt gebendes Geländer für die kindliche Wortschatz zu festigen. Sie können sowohl von der Lehrkraft Seele.3 Im bisherigen Fremdsprachenunterricht der Grund- als auch von den Schülerinnen und Schülern selbst durch- schule (ab Klasse 3) und vor allem im aktuellen Fremd- geführt werden. Gerade im Fremdsprachenunterricht bietet sprachenfrüherwerb, der in den Anfangsunterricht der sich hier auch der Einsatz einer Handpuppe an. Klassen 1 und 2 integriert wird, können Rituale gerade auf Im ersten und zweiten Schuljahr haben die genann- Grund ihrer Symbolhaftigkeit und Regelmäßigkeit eine ten Rituale auch einen fächerübergreifenden Aspekt. wichtige Rolle spielen. So beziehen sie beispielsweise Themen aus HuS (Namen, Für den Einsatz von Ritualen oder ritualisierten Krankheiten, Tagesablauf, Uhrzeit, Wochentage, Monate, Handlungen und Unterrichtsabläufen im Früherwerb einer Jahreszeiten) und Mathematik (Zählen und Abzählen) Fremdsprache erscheinen besonders die Rituale der mit ein. Stundeneröffnung und -beschließung, der jahreszeitlichen Feste und Das in der Fremdsprache ablaufende Ritual wird Geburtstage und die ritualisierte Anwendung von Redemitteln (vor damit Teil des bilingualen Lehrens und Lernens (BLL) allem der „phrases usuelles“) geeignet. Lieder, Gedichte, und erfüllt dabei zwei wichtige Vorgaben des zukünftigen Abzählverse oder kleine Reime können ritualisiert eingesetzt Lehrplans für Französisch an der Grundschule: werden, da sie in besonders kindgerechter Weise das Hör- Integration der Fremdsprache in Inhalte anderer verstehen bei den Schülerinnen und Schülern fördern. Unterrichtsfächer, 5
Immersion, das heißt ein Eintauchen in das „Sprachbad“ Beispiel: Sollen die Schülerinnen und Schüler in einen der zu lernenden Sprache, vereinfacht durch die genau Stuhlkreis nach vorne kommen, so sollte die Lehrkraft nicht festgelegten Redemittel. ein Mal „venez dans le rond!“ und ein anderes Mal „venez Die auf den Seiten 7 und 8 folgenden Übersichten dans le cercle!“ und ein drittes Mal „venez devant!“ sagen. zeigen Möglichkeiten des Einsatzes von Ritualen im Setzt man hingegen immer genau die gleichen Rede- Französisch- und Englischunterricht der Grundschule auf. mittel für bestimmte Handlungen ein (zum Beispiel „Venez Bei Begrüßung und Verabschiedung eignet sich besonders dans le rond!“), so wird man binnen kurzer Zeit feststellen der Einsatz von Liedern, da diese den Kindern einen können, wie die Kinder die Redemittel mit Leichtigkeit ver- behutsamen und altersgerechten Zugang zur Fremdsprache stehen, selbst übernehmen und untereinander anwenden. ermöglichen. SCHLUSSBEMERKUNG 2 . G E B U RT S TA G E U N D J A H R E S Z E I T L I C H E B E G E B E N H E I T E N Der neue Lehrplan für Fremdsprachen in der Grundschule Rituale bei Geburtstagen und jahreszeitlichen Begeben- stellt die Verstehensmethode, also den Früherwerb der heiten durchzuführen, bietet sich schon durch den wieder- Fremdsprache, über die Schritte Zuhören – Verstehen – Sprechen in kehrenden Charakter dieser Ereignisse selbst an. Auch hier den Mittelpunkt. Idealerweise wird hierfür den Schüler- gibt es viele Möglichkeiten der Übertragung auf eine Fremd- innen und Schülern von sprachlich qualifizierten Lehrkräften sprache. So gibt es zahlreiche französische Geburtstagslieder ein „Sprachbad“ geboten, in welchem die Kinder zunächst und Gedichte oder typisch französische Bräuche (zum Bei- zuhören, in zunehmendem Maße verstehen und schließlich spiel le père Noël, la galette des Rois, les cloches à Paques …), selbst entscheiden, zu welchem Zeitpunkt sie (mit)sprechen. die den Fremdsprachenunterricht bereichern können. Über den Erwerb der fremden Sprache hinaus ist das bilinguale Lehren und Lernen (BLL), vermittelt durch die 3 . R I T U A L I S I E RT E I N G E S E T Z T E R E D E M I T T E L Übertragung der Fremdsprache in andere Sachfächer, ein Im Fremdsprachenfrüherwerb sollen die Kinder in regel- zentrales Ziel der neuen Lehrplankonzeption. Der Fremd- mäßigen Sequenzen von etwa 15 bis 20 Minuten täglich in sprachenunterricht ab Klasse 1 in Baden-Württembergs ein so genanntes „Sprachbad“ eintauchen. Dies stellt hohe Grundschulen wendet sich an alle Schülerinnen und Anforderungen an die Lehrkraft, die ein hohes Maß an Schülern: an schwache und starke, an motivierte und noch sprachlichem Input einbringen muss. Den Schülerinnen und nicht motivierte, an solche, die bereits aus dem Kinder- Schülern soll eine möglichst natürliche Kommunikations- garten Fremdsprachenfrüherfahrung mitbringen, und auch situation geboten werden. Hier können ritualisiert eingesetzte an Schülerinnen und Schüler, deren Muttersprache nicht Redemittel helfen, das „Sprachbad“ zu strukturieren. Nach das Deutsche ist. Auch die Akzeptanz des Fremdsprachen- Peltzer-Karpf/Zangl sollte „in der Anfangsphase (…) unterrichts ab Klasse 1 durch das Elternhaus wird eine Rolle besonders darauf geachtet werden, kognitiv und sprachlich spielen. adäquates Material zur Verfügung zu stellen. Phrasenhafte Entscheidend wird auf jeden Fall die positive Ein- Muster … sowie das Bereitstellen von routines dienen dem stellung der Lehrperson diesen Unterricht prägen. Gerade Lernenden zunächst als islands of reliability, erhöhen so die im Fremdsprachenunterricht ist es von entscheidender Kommunikationsfähigkeit und dienen gleichzeitig dazu, Bedeutung, dass sich Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte Selektions- und Extraktionsprozesse in Gang zu setzen bzw. wohl und sicher fühlen. Hier Unterrichtsrituale einzusetzen zu forcieren.“ 5 bedeutet – nicht nur für die Kinder – kleine Inseln des Dazu zählen die sogenannten „phrases usuelles“, die Vertrauten zu bilden, durch welche sie das bereits Ver- eingebettet in die natürliche Kommunikationssituation standene und Bekannte wieder finden und anwenden dem Kind Arbeitsaufträge vermitteln, Lob aussprechen, lernen. Rituale geben Halt. Beim Erwerb einer fremden es zum Singen, Basteln, Sprechen oder Zuhören auffordern. Sprache fördert dieser Halt die Bereitschaft der Kinder zum Hier sollte darauf geachtet werden, dass vor allem in der erneuten Zuhören und letztendlich zum Verstehen und Anfangsphase immer genau dasselbe Redemittel verwendet Sprechen der Fremdsprache selbst. wird, um Verunsicherung seitens der Schülerinnen und Schülern zu vermeiden. 6
M Ö G L I C H K E I T E N D E S E I N S AT Z E S V O N R I T U A L E N I M und Englischunterricht der Grundschule ab Klasse 1 mit FRANZÖSISCH- UND ENGLISCHUNTERRICHT den dazugehörigen Lernzielen und dem zu erlernenden Die folgenden beiden Übersichten zeigen verschiedene Wortschatz Möglichkeiten des Einsatzes von Ritualen im Französisch- FRANZÖSISCH Ritual Lernziel Redemittel / Wortschatz Begrüßung/ Savoir saluer quelqu’un de différentes Bonjour/au revoir, comment tu t’appelles?, Verabschiedung manières, savoir se présenter, savoir je m’appelle ..., comment ça va?, je vais bien, les salutations demander et raconter comment ça va je vais mal, ça va bien, ça ne va pas bien, je suis et savoir dire au revoir malade, j’ai mal à la gorge/au ventre …, j’ai déjà fièvre sich bedanken Savoir remercier qq. et savoir s’excuser Merci, merci beaucoup, merci bien, remercier Merci également! Excuser, pardonner sich entschuldigen Pardon! Je m’excuse! Excusez-moi! s’excuser Anwesenheit Savoir renseigner sur sa présence et sur Qui est absent? Qui n’est pas là? Je suis là, … Présence et absence l’absence d’un camarade. n’est pas là aujourd’hui, tout les enfants/ filles/garçons sont la Datum Savoir dire la date Quel jour sommes-nous? On est le ... la date Quel mois sommes-nous? … Les jours de la semaine, les mois de l’année Wetter Savoir désigner et savoir renseigner Quel temps fait-il? Il fait beau/mauvais. sur le temps qu’il fait Il fait chaud/froid. Le soleil brille, le ciel est bleu, la météo il pleut, il y a du vent, il y a des nuages, les feuilles tombent, il neige ... Jahreszeiten Savoir quelles sont les saisons et leur ordre Le printemps, l’été, l’automne, l’hiver les saisons Tagesablauf/Uhrzeit Savoir désigner et savoir le matin, à midi, l’après-midi, le soir. renseigner sur les parties Quelle heure est-il? Il est ... heures. La journée/ de la journée et savoir lire l’heure Il est .. heures et demi/et quart/moins le quart, l‘heure il est midi Geburtstag Fêter un anniversaire de qq. Joyeux anniversaire/bonne anniversaire; Connaître des chansons fêter, les bougies, les cadeaux, le gâteau L’anniversaire d’anniversaires Im Jahreslauf Connaître les fêtes dans l’année Fête des rois: la galette, les trois Mages Pendant l’année Pâques: le lapin/lièvre de pâques, les cloches qui vole Fête des mères/Fête des Pères Noël: sapin de Noël, offrir qc pour Noël, Joyeux Noël! la crèche, le père Noël, St. Nicola … 7
ENGLISCH Ritual Lernziel Redemittel/Wortschatz Begrüßung/ Knowing how to greet someone in Good morning/Good afternoon/Good evening/ Verabschiedung different ways, knowing how to Hello/Hi, What’s your name?, My name is …/ introduce oneself, knowing how to ask I‘m …, How are you? I’m fine, I feel happy, Welcoming people/ and tell how one feels and how to say I feel sick, I feel ill. Good-bye/Bye. good-bye Saying good-bye Anwesenheit Knowing how to give information Who’s absent? I am here, … is not here today/ Presence and absence about presence … is absent today. or absence of a classmate all children/boys/girls are here/present Sich bedanken/ Knowing how to thank a person Thanks/Thank you. sich entschuldigen and apologise to a person You’re welcome. to thank somebody/ Sorry. to apologise Datum Knowing how to tell the date What day is it? It’s … /What month is it? … The date The days of the week, the months of the year Wetter Knowing how to describe and What’s the weather like? It’s sunny/raining/hot/ The weather give information about today’s weather cold/foggy/windy/snowing/cloudy/ The sky is blue, the sun is shining. Jahreszeiten Knowing the seasons and their succession spring, summer, autumn, winter The seasons Tagesablauf/ Knowing how to describe and give Morning, midday, afternoon, evening Uhrzeit information about time of day and What time is it? It’s … o’clock. The time of day/ knowing how to read the time It’s half past … The time It’s a quarter to … It’s a quarter past … Geburtstag Knowing how to wish a person Happy birthday to you, All the best, We/I wish Birthday many happy returns you a happy birthday. Here’s a present/a birthday card for you. Im Jahreslauf Knowing the festivities and their meaning Valentine’s day In the course of the year You are my Valentine. Be my Valentine, I give you a letter/flower/heart, Love from … Easter Happy Easter, Easter basket, Easter bunny, Easter egg, The Easter bunny hides the Easter eggs. Halloween Trick or treat, candle, bat, broom, ghost, pumpkin, spider, witch Christmas We/I wish you a Merry Christmas and a Happy New Year. Christmas tree, Father Christmas brings the presents, Santa Claus fills the stockings. 1 DTV Brockhaus Lexikon, Wiesbaden 1984. 2 Meyer, Hilbert: Leitfaden zur Unterrichtsvorbereitung, Frankfurt a.M. 1984, Seite 286. 3 Winkler, Amelie: „Rituale in der Grundschule“, in: Pädagogik, Nr. 1/1994, Seite 10-12 4 Vgl. Bleyhl, Werner: „Wie funktioniert das Lernen einer fremden Sprache?“, in: Bleyhl, Werner (Hrsg.): Fremdsprachen in der Grundschule, Hannover 2000, Seite 9-22 5 Peltzer-Karpf, Annemarie und Zangl, Renate: Die Diagnose des frühen Fremdsprachenerwerbs, in: Bleyhl, op.cit., Anh. 4, Seite 133. 8
Anregungen für den Einsatz der Handpuppe im Fremdsprachenunterricht der Grundschule L I N D A W O RT M A N N U N D C H R I S T I A N E F R E Y Kinder nehmen die Handpuppe wie absolut selbstverständlich als ein wissbegierig, schüchtern …). Bedenken Sie dabei, dass eine lebendiges eigenständiges Wesen an. Selbst wenn alle sehen können, unerwünschte Eigendynamik entstehen kann, wenn die dass Sie die Handpuppe führen, sprechen die Kinder mit ihr, als wären Handpuppe zu süß (die Kinder wollen sie die ganze Zeit Sie gar nicht vorhanden, jedenfalls jemand völlig anderer. streicheln) oder zu dominant, zum Beispiel sehr frech, ist. Es wird dann schwierig, Unterrichtsinhalte zu vermitteln. 1. EINLEITUNG Achten Sie darauf, dass sich die Figur auch mit nur einer Die Handpuppe im Fremdsprachenunterricht kann als ein Hand spielen lässt. Signal für die Fremdsprache dienen. Sie bringt die Sprache ins Klassenzimmer mit, versteht und spricht beispielsweise nur die Fremdsprache. Die Kinder sind dadurch motiviert, die neue Sprache anzuwenden. Die Handpuppe kann auch deutsch sein und die Fremdsprache wie die Kinder lernen (einsagen, dafür getadelt werden und so weiter), wie Sie es gerne hätten. Die Handpuppe ist Gesprächspartnerin der Lehr- kraft. Sie kann beim Ritual der Begrüßung und Verabschie- dung eingesetzt werden, beim Morgenkreis und Ähnlichem. Mit der Handpuppe können Unterrichtseinheiten eröffnet, Einführungs- und Spielszenen gestaltet werden. Sie kann zu verschiedenen Anlässen Unterrichtsmaterial mitbringen. Die Lehrkraft kann durch die Handpuppe Ich- Botschaften an die Kinder übermitteln (störender Lärm ...). Ebenso kann sie vielerlei Befindlichkeiten vermitteln. Die Interaktion mit der Handpuppe bietet unerschöpfliche Möglichkeiten für Dialoge und Wiederholungen. In der Beschäftigung mit der Handpuppe haben die 2.2 BEWEGLICHKEIT Kinder weniger Hemmungen, die Sprache zu benutzen, und Im Fremdsprachenunterricht sollte die Handpuppe auf alle überwinden Unsicherheiten leichter. Das Erscheinen der Fälle den Mund, das Maul oder den Schnabel öffnen kön- Handpuppe nimmt den Kindern die Angst vor dem abstrak- nen. Hilfreich ist auch, wenn sie etwas mit den Händen oder ten Stoff. Sie nimmt ihnen auch die Angst vor der Autorität den Pfoten greifen kann. Schlenkerarme und Beine kann der Lehrperson – und Ihnen die Angst vor der „Meute“. man mit der zweiten Hand frei führen oder sie frei schlen- Allein die Tatsache, dass im Gespräch über die Handpuppe kern lassen. (Beine kann man bei einer Handpuppe auch der direkte Augenkontakt vermieden werden kann, ist hilf- nachträglich anbringen.) Denken Sie, wie bereits oben reich. erwähnt, daran, dass die Handpuppe unbedingt auch nur Die Handpuppe begleitet Sie als Partnerin im Unter- mit einer Hand geführt werden können muss. Sie brauchen richt. Sie ist Vermittlerin und hilft Ihnen den Stoff mit die andere Hand ja, um zum Beispiel ein Buch umzublät- Freude zu vermitteln, die Aufmerksamkeit der Kinder zu tern, etwas an die Tafel zu schreiben und so weiter. Sie bekommen und zu erhalten und die Disziplin in der Klasse müssen die Handpuppe auch ganz absetzen können, wenn zu fördern. Sie soll Ihre Arbeit erleichtern und Ihnen Sie beide Hände frei haben wollen. Spielraum geben. 2.3 DIE STIMME 2. WA H L D E R H A N D P U P P E Wählen Sie für Ihre Handpuppe eine eigene Stimme, die 2.1 TYP sich von der Ihren in der Tonlage und in der Art ganz klar Die Handpuppe sollte Sie selbst und die Kinder anspre- unterscheidet (höher, tiefer, lauter, schneller, langsamer ..., chen. Achten Sie auf die Beweglichkeit der Puppe und von Dialekt, Lispeln oder anderen Sprachfehlern ist im verleihen Sie ihr einen eigenen Charakter (lebhaft, klug, Fremdsprachenunterricht unbedingt abzusehen). 9
2.4 MIMIK UND GESTIK Das Spiel wird lebendiger, wenn sich neben dem Mund Es scheint seltsam, bei Handpuppen von „Mimik“ zu spre- auch Kopf, Arme und Beine der Handpuppe bewegen. Sie chen. Vorausgesetzt, die Handpuppe hat keine zu ausgepräg- kann die Kinder zum Beispiel heranwinken, ihnen die Hand te Physiognomie (mit einem grinsenden Kasper tut man geben und so weiter. sich sowieso schwer) können Sie durch kleine Gesten der Es empfiehlt sich, die Figur nicht jedes Mal zum Handpuppe die Illusion erzeugen, das Gesicht würde sich Unterricht mitzubringen. Sie bleibt dadurch für die Kinder verändern und die Handpuppe würde sprechen, obwohl sie interessant. den Mund gar nicht aufmacht. Agieren Sie mit Ihrer Handpuppe niemals schnell Überwiegend ist es die „Körpersprache“ der Hand- oder beiläufig. Diese Art des Vortrags resultiert oft aus der puppe, die diesen Eindruck hervorruft. Das ist auch bei Angst zu langweilen. Langweilig ist aber vor allem, was einer ganz einfachen Handpuppe möglich. Sie können der nicht verstanden wird. Bei zu großem Tempo sind die Puppe eine eigene Mimik und Gestik verleihen, indem Sie Kinder in ihrer Konzentration überfordert, sie schalten ab sie zum Beispiel ein bisschen hüpfen lassen, um Freude aus- (den Erwachsenen geht es genauso). Lassen Sie sich also zudrücken, sie sich hinter Ihrem Rücken oder Gegenständen Zeit. Behalten Sie sich während der ganzen Stunde im verstecken lassen, um Angst zu zeigen, den Kopf senken zu Bewusstsein, dass Sie etwas Wertvolles, Bezauberndes zu lassen, um Beschämung zu verdeutlichen. Soll die Hand- bieten haben. Fürchten Sie nicht, mit Wiederholungen zu puppe Ratlosigkeit ausdrücken, kratzt sie sich am Kinn oder langweilen. Kinder lieben Wiederholungen, sie vermitteln hält eine Hand vor den Mund. Ist sie aufgeregt, rennt sie hin ihnen Vertrautheit und Geborgenheit. Das lässt sich im und her und so weiter. Die Spielbewegungen sollten jedoch Fremdsprachenunterricht hervorragend nutzen (Lernen immer klare und gezielte Bewegungen sein. durch Wiederholung). Sprechen Sie zum Beispiel beim Achten Sie darauf, dass zwischen dem Sprechen Erzählen ereignisarmer Passagen etwas schneller, bei span- Ihrer Person und dem Ihrer Figur immer eine kleine Pause nenden langsam und machen Sie noch einmal eine Pause ist (hilfreich: ausatmen und einen kleinen Schritt hin und vor dem Höhepunkt („In diesem Augenblick kam … der her machen). Löwe!“). So wird Spannung erzeugt. Im Klassenzimmer muss die Handpuppe einen fest- 3 . P R Ä S E N TAT I O N U N D M Ö G L I C H K E I T E N I M U N T E R R I C H T en Platz haben (Körbchen, Bettchen, Schachtel). Sie sollten Achten Sie darauf, dass die Handpuppe gut auf Ihrem Schoß sie nach Möglichkeit immer mit nach Hause nehmen. sitzt. Der Oberkörper der Handpuppe sollte weder in sich zusammensinken noch zu weit zurück- oder vorgebeugt sein. 4. ZUR MAGIE DES PUPPENSPIELS Richten Sie den Blick auf die Handpuppe. Ganz wichtig zu Kinder nehmen die Handpuppe wie absolut selbstverständ- beachten ist, dass Sie immer auf die Handpuppe schauen lich als ein lebendiges eigenständiges Wesen an. Selbst wenn und nicht mit den eigenen Augen den Blickkontakt zu den alle sehen können, dass Sie die Handpuppe führen, spre- Kindern herstellen. chen die Kinder mit ihr, als wären Sie gar nicht vorhanden, Legen Sie Wert darauf, dass der Mund beim Sprechen jedenfalls jemand völlig anderer. richtig bewegt wird. Ihre linke Hand führt die Mundbewe- Für die Kinder also lebt diese Figur – gehen Sie gungen. Diese werden klar und deutlich und voneinander auch dementsprechend mit ihr um. abgesetzt durchgeführt. Üben Sie zuerst mit einsilbigen (Mund einmal öffnen und wieder schließen), dann zweisilbi- 5. SCHLUSSBEMERKUNG gen Wörtern und dann mit kurzen Sätzen. Bemühen Sie Probieren Sie verschiedene Möglichkeiten aus, erproben Sie sich um einen natürlichen Redefluss. Damit das Sprechen kleine Spielszenen, sammeln Sie Erfahrungen! Beschränken echt wirkt, müssen Sprache und Mundbewegungen synchro- Sie sich am Anfang auf kurze Einsätze und halten Sie den nisiert werden. Die Handpuppe schaut die Zuschauer an. Text der Handpuppe knapp. Nach den ersten Auftritten Ihr Kopf wird ein wenig gesenkt (nicht der sprechende werden Sie sicher mit Freude das Spiel erweitern. Mund, sondern die Augen sorgen für den richtigen Blick- Das bringt Ihnen und den Kindern einen großen Gewinn! kontakt), damit die Handpuppe nicht über die Kinder hin- Viel Erfolg, viel Spaß und schöne Erlebnisse in der Welt des wegschaut. Die Sprache wird durch Gestik unterstrichen. Puppenspiels! 10
Offene Unterrichtsformen – Freiarbeitsmaterialien im Fremdsprachenunterricht Grundschule U TA WA L L A S C H E K U N D C H R I S TA N E F R E Y „Lernen ist mühsam, Erfolg bringt Freude.“ Anschließend erfolgte die Überarbeitung auf Kartei-Form (siehe Übersicht der Karteikarten und ausgewählte Beispiele). Im Februar 2001 ging die Aufforderung an die Erprobungs- schulen, bis Anfang Mai 2001 vorhandene Unterrichts- Ziele der Vorgehensweise: beispiele für offene Unterrichtsformen/Freiarbeitsmaterialien Langfristiges Ziel: Das Material für die Hand der Schüler/innen einzureichen. aufbereiten als: Kopiervorlage Begründung für den angestrebten Erprobungsauftrag: Kartei a) Forderung des Bildungsplanes: Spiele Schülerorientierung Kurzfristige Ziele: Altersgemäßheit Erprobung der Materialien – Rückmeldung Handlungsorientierung Einsatz der vorhandenen und noch zu erarbeitenden Erlebnis- und Spielorientierung Materialien bei: b) Spannungsverhältnis: Offenheit und Geschlossenheit von • Differenzierung Unterricht • Wochenplan c) daraus folgernd: Balance von Detailsicherung (Festigung Freiarbeit oder auch als von Lerninhalten, Selbstbeurteilung, Fremdbeurteilung) • Lerntheke Hören – Zuhören – Verstehen • Lernzirkel zu einem Thema Sprechen (numbers, animals ...) zusammenzustellen Kommunikative Fähigkeiten Werkstattarbeit Sprachlernstrategien Erprobung bei Lerngesprächen und Lernstandserhebung. Die Beispiele waren vorwiegend: Spiele In der Folge wurde immer wieder deutlich, dass die Begriffe Materialien von Verlagen offener Unterricht – Schülerorientierung und entsprechende Lieder, Reime, Unterrichtsentwürfe … Lernsituationen/Unterrichtsformen und daraus folgende Anforderungen an das Material definiert werden müssen Es zeigte sich, dass die Begriffe offene Unterrichtsformen/ (Siehe Offener Unterricht – offene Lernsituationen). In diesem Zu- Freiarbeitsmaterialien unterschiedlich definiert wurden. sammenhang wurde erneut diskutiert und die Frage gestellt, Es musste also eine Struktur erarbeitet werden, die es zuließ ob im Fremdsprachenunterricht in der Grundschule selbst- das Material ständiges Lernen ermöglicht werden soll/kann. Es wurde zu bündeln, folgender Konsens gefunden: Durch das „Sprachbad“ als zu vereinheitlichen, wesentliches Element der Fremdsprachenkonzeption besteht zu vervielfältigen und eine Tendenz zur Lehrerzentrierung, die jedoch dem Grund- durch neue Beispiele aus dem Unterricht zu ergänzen. schulprinzip eines schülerorientierten Unterrichts wider- spricht. Durch Freiarbeitsmaterialien und schülerorientiertes Folgende Struktur wurde vorgegeben: Material kann diesem entgegengewirkt beziehungsweise ein Thema: Um Beliebigkeit auszuschließen und Lehrplan- Ausgleich geschaffen werden. relevanz herzustellen Lernziele: Lehrplanrelevanz – zielgerichtetes Arbeiten O F F E N E R U N T E R R I C H T – O F F E N E L E R N S I T U AT I O N E N Übungsaspekte: Bewusstmachung – was will ich wie üben „Man kann einen Menschen nichts lehren, sondern ihm helfen, lassen? (verschiedene Lernzugänge ermöglichen) es in sich selbst zu entdecken.“ Galileo Galilei Voraussetzungen: Vergegenwärtigung, was die Schüler/innen schon können müssen 1 . WA S I S T O F F E N E R U N T E R R I C H T ? Kontrolle: Erziehung/Bewusstmachung der ständigen Öffnung im Unterricht erfolgt in einer Vielzahl von Reflexion eigener/fremder Arbeit auch im Blick auf Zwischenschritten, die sehr unterschiedliche Öffnungsgrade Lernstandserhebung. zeigen. Es sind grundlegende Voraussetzungen für einen 11
gelingenden Einstieg zu schaffen im Blick auf allgemeine Beziehungs- und Kommunikationsstrukturen zwischen Lern- und Arbeitsbedingungen, auf die Beachtung von Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern durch die Verhaltensnormen, auf die Entwicklung von Arbeits- und Gestaltung offener Lernarrangements modifizieren und Entspannungsritualen und die Entfaltung von Lerntechniken umformen. und Arbeitsmethoden. Es geht um eine Neubestimmung Lehrer/innen können sich nicht mehr vorrangig als von Offenheit und Geschlossenheit, von Selbstaneignung diejenigen verstehen, die den Wissensstoff lehradäquat auf- und Anleitung, von Selbsttätigkeit und Rezeptivität, von bereiten und den Schülerinnen und Schülern als schulisches Selbstbestimmung und Fremdbestimmung. Da sich schuli- Wissen vermitteln wollen, sondern sie müssen stärker als sche Erziehungs- und Bildungsprozesse in einem Spannungs- „Lernanbahner“, Lernhelfer, Lernbegleiter, Lernberater und verhältnis von Offenheit und Geschlossenheit bewegen, ver- Lernmoderatoren wirken. bietet sich eine Monokultur des lehrerzentrierten Frontal- d) Schüler/innenrolle: Dementsprechend werden auch unterrichts ebenso wie eine Monokultur schülerzentrierter Schüler/innen ihre Rolle aufgeben beziehungsweise aus Selbstaneignung und Selbstwirksamkeit. dieser herausgeführt werden müssen. Lernen wird ihnen nicht mehr quasi „serviert“. Es ist für Schüler/innen nicht 2 . V E R Ä N D E RT E R L E R N B E G R I F F – einfach die rezeptive, konsumtive Haltung aufzugeben. A N D E R S G E S TA LT E T E L E R N S I T U AT I O N E N Lehrer/innen und Schüler/innen müssen sich verständigen, a) Lernbegriff: Der zugrunde gelegte Lernbegriff lässt sich dass schulisches Lernen eine gemeinsame Aufgabe ist, für verstehen als ein „ganzheitlicher“ und als Anstoß, künftig die sie gemeinsam die Verantwortung tragen. Es bedarf der eine Lernkultur in der Schule zu verankern, die sich weniger Öffnung auf beiden Seiten. Aber die Lehrkräfte müssen die durch Lehrlernen als durch die Ermöglichung von subjektiv Initiatoren sein. relevanter Lernproblematik auszeichnet. Ein in diesem Sinne erweiterter Lernbegriff erfordert anders gestaltete 3. EINE RAHMENKONZEPTION FÜR OFFENEN UNTERRICHT Lernsituationen. Ausgehend von diesen Bestimmungsfaktoren b) Lernsituationen: Die Schüler/innen werden vorrangig • offener Lernsituationen als aktive, selbst handelnde und produktive Personen und • veränderter Lernbegriff Persönlichkeiten anerkannt, die eigene Ideen, Interessen • veränderte Lehrer/innenrolle und Bedürfnisse haben und diese in Eigenständigkeit und • veränderte Schüler/innenrolle Selbstverantwortlichkeit realisieren wollen und können. lässt sich eine rahmenkonzeptionelle Ein- und Abgrenzung Selbstgestaltetes Lernen ist zugleich Ziel und Inhalt dessen vornehmen, was unter der Begrifflichkeit des offenen offenen Unterrichts. Der auf Aktivität und Selbstregulierung Unterrichts verstanden werden kann: Lernanbahner, angelegte Lernbegriff setzt unter anderem entdeckend-pro- Lernhelfer, Lernbegleiter, Lernberater und Lernmoderator. blemlösende Lernproblematiken voraus, es bedarf deshalb Orientierung an den (subjektiven) Interessen, An- Lernsituationen, die für Schüler/innen besonders aufforde- sprüchen, Wünschen und Fähigkeiten der Schüler/innen; rungsstark sind, weil sie die Neugier wecken und vielfältige „Symmetrisierung“ der interaktiven und kommunikativen Möglichkeiten explorativer Tätigkeit bieten. Lernarrange- Prozesse; ments sollen den Schüler/innen zum einen vielfältiges Zulassung von Handlungsspielräumen und Förderung von Lernen ermöglichen und zum anderen die Handlungsspiel- (spontanen) Schüleraktivitäten; räume für Selbststeuerung und Selbsttätigkeit erweitern. Selbst- und Mitbestimmung bei der Auswahl von Selbstwahl und Selbstdefinition von Aufgaben sowie Unterrichtsinhalten, der Unterrichtsdurchführung und des Selbstkontrolle der Zielerreichung sind Prinzipien. Unterrichtsverlaufs; c) Lehrer/innenrolle: Selbst geplantes, durchgeführtes und Selbstständigkeit (durch Selbstbetätigung) in Planung, kontrolliertes Lernen, selbst gesteuertes Lernen also, hat ein Auswahl und Durchführung von Aktivitäten, sowie verändertes Rollenverständnis der Lehrerin beziehungsweise Auswahl von Methoden; des Lehrers zur Vorraussetzung und wirkt zugleich auch Eigenständigkeit hinsichtlich der Entscheidungen über verändernd auf die Lehrerrolle ein. Die Rollenänderungen Arbeitsmöglichkeiten und Arbeitsformen, soziale vollziehen sich unter anderem dadurch, dass sich die Beziehungen, Kooperationsformen oder Ähnliches; 12
entdeckendes, problemlösendes, erfahrungs- und hand- Das Material soll differenziertes Arbeiten ermöglichen nach lungsorientiertes sowie eigenverantwortliches Lernen. Interesse (verschiedene Aufgaben, verschiedene Fächer), Lernsituationen/Unterrichtsformen: qualitativem und quantitativem Niveau, Innere Differenzierung verschiedenen Sozialformen, Arbeit nach einem Tages- und Wochenplan verschiedenen Förderschwerpunkten (kognitiv, sozial, Lerntheke nachvollziehend, kreativ). Lernzirkel (Stationenarbeit) Die Aufgabenstellung versucht, dem kindlichen Lernen entgegenzukommen Freiarbeit und Werkstattunterricht tätig handelndes Lernen und Projektarbeit. spielerische Formen anzubieten. Das vorgegebene Material setzt den Standard und wirkt als Vorbild. 4 . A N F O R D E R U N G E N A N D A S M AT E R I A L Es muss sorgfältig hergestellt werden und ästhetischen Das Material soll so gestaltet sein, dass es lehrerunabhängiges, ziel- Ansprüchen genügen. orientiertes Arbeiten ermöglicht und die Selbstständigkeit der Kinder fördert: Es soll keine langen Einführungen benötigen, aus sich selbst verständlich sein, durch kurze mündliche und schriftliche Erläuterungen verständlich werden oder in der Klasse bereits eingeführt sein. Die Aufgaben sollten die Möglichkeit einer Selbstkontrolle bieten. 13
Praxishilfen Karteikarten – nach Lehrplanthemen und Klassenstufen geordnet U TA WA L L A S C H E K U N D C H R I S TA N E F R E Y Die folgende Auflistung enthält alle Angebote einer Lern- T H E M A : M Y B O D Y/ M O N C O R P S kartei, die durch die Lehrplanerprobungsschulen erstellt und Klasse 1/2 getestet worden sind. Alle Karteikarten sind im Internet My body – Körperteile: „Monster Parade“ abrufbar unter der Adresse: Körperteile (nach dem Buch: www.kultusministerium.baden-wuerttemberg.de/ „La promenade de Flaubert“): Spiele und Lieder foren/fremdsprache/index.htm, Link: Nützliches Klasse 3/4 Klasse 1/2 My body – Körperteile: „Monster Parade“ THEMA: ANIMALS/LES ANIMAUX (siehe Klasse 1/2) animal Memory animal quiz 1 (right or wrong?) – evtl. Klasse 2 THEMA: NUMBERS/CHIFFRES – (siehe Klasse 3/4) EINGEORDNET IN ALLE LEHRPLANTHEMEN pets Klasse 1/2 pets (chant) numbers Ballspiel-Zahlenreihe Tiere (Tierpuzzles) numbers – Zahlen tasten Tiernamen (Spiel) numbers – Zahlen hören Klasse 3/4 numbers – Zahlen fühlen animal Stöpselkarten numbers – Würfelspiel animal lift-the-flap-book numbers – animals animal Memory (siehe Klasse 3/4) numbers – Zahlen sehen animal quiz 1 (right or wrong?) Klasse 3/4 animal quiz 2 (What is it?) numbers – Super Bandolo animal Pop-Up-Cards – Klasse 4 numbers – animals (siehe 1/2) animal Domino numbers – Würfelspiel (siehe 1/2) Tiere (Tierpuzzles) (siehe Klasse 1/2) numbers – Kreisel Tiernamen (Spiel) (siehe Klasse 1/2) Klasse 1 – 4 Klasse 1 – 4 numbers – Song: Ten Little Indians animals – draw a funny animal (Bilddiktat) numbers – chant lernen animals – mit Bilderbüchern Englisch lernen numbers – Dalli-Klick „I’M TOO BIG“ numbers – Memory animals – mit Bilderbüchern Englisch lernen numbers – Song: Roll Over „GOODNIGHT EVERYONE“ Klasse 2 – 4 animals – mit Bilderbüchern Englisch lernen numbers – Bingo-Puzzle „I WANT MY BANANA“ Klasse 4 animals – kleine Dialoge führen, Brieftheater oder numbers – „How old are they?“, „What time is it?“ Jumping Frogs numbers – Bilderbuch HOW MUCH IS A MILLION? animals – Bilder Würfelspiel numbers – instructions machine Klasse 2 – 4 numbers – Hand-Clapping animals – Fensterkarte animals – Wörter-Würfelspiel Klasse 3 – 4 animals – „SNAKE – SUPPER“ Bilderbuchleporello Klasse 4 animals – im Wörterbuch nachschlagen 14
T H E M A : T H E Y E A R / L’ A N N É E U N D T H E Y E A R A N D T H E Klasse 3/4 C A L E N D A R / L’ A N N É E E T L E C A L E N D R I E R Was ich gerne mache/Lieblingstätigkeiten – Klasse 1/2 Memory (siehe Klasse 1/2) Monatsnamen Klasse 3/4 T H E M A : M Y D AY / F O O D A N D D R I N K / M A J O U R N É E U N D Monatsnamen S H O P P I N G / FA I R E L E S C O U R S E S U N D L A N D E S K U N D E : Frühlingsblumen, Monatsnamen, Farben usw. A TA B L E / M A N G E R E T B O I R E Kalender (jedes Thema möglich) Klasse 3/4 Fruits – Bingospiel THEMA: L A N D E S K U N D E – T H E W E AT H E R / ( L E T E M P S ) Klasse 1/2 SONSTIGES: weather Beliebig (Memorykarten – hier mit Monatsnamen) – Klasse 3/4 Klasse 1 – 4 weather (siehe Klasse 1/2) Farben (Spiel) – Klasse 1 – 4 TPR (Anweisungen befolgen – Würfelspiel) Klasse 3/4 THEMA: LEISURE TIME, HOBBIES, G A M E S A N D S P O RT S / L E S J E U X E T L E S S P O RT S Klasse 1/2 Was ich gerne mache/Lieblingstätigkeiten – Memory (Klasse 2) B E I S P I E L K A RT E N 15
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Lernstandserhebung – Leistungsförderung – Leistungsmessung im Fremdsprachenunterricht der Grundschule U TA WA L L A S C H E K LERNEN UND LEISTEN erwirbt nie ein wesentliches Verständnis und nie ein richti- Die Leistungsfähigkeit unseres Schulsystems ist ins Gerede ges Gefühl für sein Können und das Können anderer. gekommen. Durch vergleichende Leistungsmessungen wie Aufgaben werden beurteilt, das unterscheidet sie vom Spiel Timss, Pisa und Iglu allein ist keine Qualitätssteigerung in und bloßem Tätigsein. In der Aufgabe hat die Leistung ihr den Ergebnissen schulischen Lernens gesichert. Auch die hervorbringendes Moment. Das macht deutlich: Ziele, Grundschule muss ihre Leistungsfähigkeit öffentlich unter Prozesse und Leistungsfeststellungen müssen sich aufeinan- Beweis stellen und sie legitimieren können. Für eine Erfolg der beziehen und in sich didaktisch stimmig sein. versprechende schulische Arbeit muss der Leitsatz lauten: In jedem Unterricht, der Kinder zu eigenständigem Wer Leistung will, muss Lernen fördern! Das erfordert einen Lernen freisetzt und ihnen dabei Anregungen und Unter- etwas anderen Blick auf Leistung. stützung anbietet, entsteht eine Fülle von Möglichkeiten, Franz Weinert stellt in seinen Ausführungen – wie die Entwicklung der Kinder und ihre Lernergebnisse Lernen für die Zukunft: Neue Anforderungen an Schüler festgestellt werden können. Die meisten Hinweise zur und Schule – die These auf, dass im Zusammenhang mit Lernentwicklung und zum Lerngegenstand können im weltweiten Bildungsdiskussionen bedacht werden sollte: Arbeitsprozess der Kinder gewonnen werden, zum Teil auch „Die Humanisierung der Schule steht nicht im Gegensatz mit den Kindern gemeinsam. zur Professionalisierung; Lernkultur ist kein Widerspruch zu Dies erzwingt ein Überdenken vertrauter Positionen anspruchsvoller Leistungsatmosphäre; Werteerziehung und im Bereich der Leistungsbeurteilung und -messung. Kompetenzerwerb schließen einander nicht aus. Es gibt gute Bleyhl drückt das so aus: „Der Ist-Zustand der fremdsprach- Argumente für die These, dass sich die scheinbaren Gegen- lichen Leistungsmessung findet sich in einem Problemkreis sätze sogar wechselseitig befördern.“ 1 gefangen; man ist versucht zu prüfen, was man messen kann, Rauschenberger definiert Leistungen als bearbeitete und lehrt, was man prüfen kann. Geben wir dem Schüler Erfahrungen. „Alles was Kinder an Neuem erfahren, was sie Gelegenheit zu lernen, was er braucht. Überlegen wir uns, davon auf irgendeine Weise behalten, was ihnen in künfti- wie wir das prüfen können.“ 3 Er macht in der Broschüre gen Situationen ihres Lebens wieder einfällt, und was sie Fremdsprachen in der Grundschule Vorschläge dazu. Im Lehrplan dann mehr oder minder richtig anwenden werden – alles finden sich Zielvorgaben und Standards. dies gehört zu ihrer höchstpersönlichen Leistung. Noch einmal sei Weinert zitiert, der zum Thema Mathematisches Denken, Lesen oder Schreiben mag Lernen und Leisten schrieb: „Selbstverständlich brauchen den Kindern im Unterricht noch so anschaulich und kon- Schulen und Schulklassen sowohl eine anregende Lernkultur kret erläutert werden, zur Leistung wird dies alles erst, wenn als auch eine herausfordernde Leistungsatmosphäre, Lust am sie etwa beim Kaufen von Süßigkeiten die Preise mit ihrer Entdecken, am selbstständigen Tun und an der Erfahrung eigenen Barschaft vergleichen können oder wenn sie es eigener Kompetenz – aber auch anspruchsvolle Leistungs- schaffen, aus den Mitteilungen auf der Hustensaftflasche sel- anforderungen, soziale Maßstäbe des Leistungsvergleichs und ber zu erkennen, wie man mit dieser Arznei umgehen soll, oder wenn sie aus einem Lied im Radio einzelne englische Wörter wieder erkennen.“ 2 Die im Lehrplan vorgeschrieben Didaktik des 1 Franz E. Weinert: Manuskript zum 8. Forum Realschulseminar Fremdsprachenlehrens und -lernens, die authentische Ver- Schwäbisch Gmünd. Lernen für die Zukunft. wendung der Zielsprache – Sprache als Informationsmedium Neue Anforderungen an Schüler und Schule. und Kommunikations- und Lernmedium – eröffnet Kindern 11. Oktober 2000. Schwäbisch Gmünd 2000. Seite 22. die Chance zu ihrer persönlichen Leistung zu finden. 2 Hans Rauschenberger: Schulleistungen als Leistungen der Schulische Aufgabenstellungen können die Brücke zur Kinder und ihrer Lehrerinnen. Die Grundschulzeitschrift. Leistung sein: Aufgaben, die Schüler/innen auf Ziele und Heft 135/136. 2000. Seite 9. Sinnperspektiven hinlenken sollen. 3 Werner Bleyhl: Leistung und Leistungsbeurteilung. Aufgaben sind dasjenige, was sein muss. Nicht weil In: Werner Bleyhl (Hrsg.): Fremdsprachen in der der Lehrer es will, sondern weil das Lernen es erfordert Grundschule. Grundlagen und Praxisbeispiele. (die Sache). Wer nie gelernt hat, eine Aufgabe auszuführen, Hannover 2000. Seite 92. 20
individuelle Maßstäbe für den Leistungsfortschritt, fairen Schüler zu beobachten und daraus gewonnene Erkenntnisse Wettbewerb und gerechte Bewertung. Verschiedene Be- festzuhalten, erste Leistungskriterien auf Grund der Unter- obachtungen zeigen, dass in vielen Schulklassen die Zahl richtsgestaltung zu erarbeiten und geeignete Instrumentarien pseudohafter Leistungssituationen oft größer ist als die zur Leistungsbeurteilung zu entwickeln. Anzahl erlebter Lerngelegenheiten.“ 1 Grundlage war die Ergänzung zum Bildungsplan Fremd- Zusammenfassend ist festzustellen, dass für den sprachen Grundschule, 26. April 2001, Hrsg. Ministerium für Fremdsprachenunterricht in der Grundschule ein Leistungs- Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, mit seinen konzept zu erarbeiten ist, das folgende Fragen beantwortet: Zielvorgaben und Standards. Die Erfahrungen, Erkenntnisse 1. Welche Ziele sind für das Lernen der Kinder wichtig? und Ergebnisse aus diesem Erprobungsauftrag wurden in Die grundlegenden Ziele des Fremdsprachenunterrichts Interviews erhoben und ausgewertet. müssen definiert werden (siehe dazu: Bildungsplan 2004 Grundschule, September 2003, Hrsg. Ministerium für E R FA H R U N G E N U N D E R K E N N T N I S S E Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg). Für unterrichtliches Handeln ist es grundsätzlich notwendig 2. Welche Unterrichtsprozesse sind für das Lernen den Lernstand der Klasse und des einzelnen Schülers, der förderlich? Lernprozesse müssen beobachtet und einge- einzelnen Schülerin zu erheben. Durch die Leistungsfest- fangen werden. stellung bekommt die Lehrkraft Rückmeldung über Effekti- 3. Welche Instrumentarien der Leistungsbeurteilung kön- vität (tun wir die richtigen Dinge) und Effizienz (tun wir die nen entwickelt werden? Erst auf der Grundlage einer Dinge richtig) ihres Unterrichts. Auch im Blick auf die transparenten Beschreibung der Leistung können Ziele Motivation, Unter- oder Überforderung einzelner Kinder überprüfbar gemacht werden. und den Lernerfolg/Lernzuwachs der Schüler/innen. Möglicherweise ändert die Lehrerin/der Lehrer aufgrund ARBEITSTHESEN UND ERGEBNISSE AUS DEM dieser Reflexion die zukünftige Unterrichtsgestaltung bezüg- ENTWICKLUNGSPROZESS DER ERPROBUNGSSCHULEN lich Inhalt und Methoden, der Häufigkeit und Gestaltung Die Leistungsbeurteilung im Fremdsprachenunterricht der von Übungs- und Wiederholungsphasen und der individuel- Grundschule brachte für die Kolleginnen und Kollegen der len Förderung einzelner Kinder. Durch Leistungsbeurteilung Erprobungsschulen eine Reihe von Unsicherheiten mit sich. wird der Lernerfolg für Schüler/innen (Möglichkeiten der Bislang hatte man sich weitgehend auf gelegentliche Notizen Selbst- und Fremdeinschätzung), Lehrer/innen und Eltern und schriftliche Überprüfungen gestützt. Nun sollte man transparenter. Die Lehrperson kann eine objektivere Rück- ein Instrumentarium zur Evaluation der Schülerleistungen meldung an konkreten Beispielen geben. Die Erhebung des entwickeln. Leistungsstandes bedingt selbstverständlich auch Leistungs- Aus der Diskussion zur Leistungsbeurteilung förderung der einzelnen Kinder, eingeschlossen der Blick ergaben sich folgende Arbeitsthesen, die grundlegend für auf Förderung der Konzentrationsfähigkeit, Ausdauer, die weitere Entwicklung waren: Merkfähigkeit, Motivation und der Freude an der eigenen Kinder bejahen den Leistungsgedanken und nehmen ihn Leistung. an. Lernziele, Unterrichtsprozesse und Leistungsfest- INSTRUMENTARIEN DER LEISTUNGSBEURTEILUNG stellungen müssen sich aufeinander beziehen und Beobachtungen der Kinder/der Kindergruppe im Unter- in sich didaktisch stimmig sein. richt in Wiederholungs-, Übungs-, und Festigungsphasen. Um gezielt fördern zu können, braucht man Leistungs- Die Beobachtungen werden während oder nach dem kriterien. Unterricht dokumentiert. Es müssen Instrumentarien für die Leistungsbeurteilung Lerngespräche mit Kindern, entwickelt werden, die transparent machen, ob und wie Dokumentation während des Gesprächs. die Ziele erreicht werden. Arbeitsdokumente von Kindern: Portfolio, Ich-Buch, Daraus ergab sich der Erprobungsauftrag, an einem Lerntagebuch, Bildwände, Plakate, Schulhefte, szenische konkreten Unterrichtsbeispiel die aufgestellten Thesen zu Darstellungen, Videos, Hörspiele, Internetauftritte, … überprüfen. Ziel war, die Leistungen der Schülerinnen und punktuelle Überprüfung durch die Lehrerin, den Lehrer. 21
M Ö G L I C H E K R I T E R I E N F Ü R D I E L E I S T U N G S B E U RT E I L U N G Reime, Verse, Lieder pantomimisch darstellen; Es ist darauf hinzuweisen, dass diese Kriterien sich an den nach Anweisungen malen, falten, spielen, sich bewegen; Zielen und Standards der Ergänzung zum Bildungsplan auf Fragen reagieren; Fremdsprachen Grundschule, orientieren. In diesem waren Arbeitsanweisungen ausführen, Bilder ankreuzen, Kompetenzen noch nicht differenziert benannt. nummerieren, färben, verbinden, vervollständigen, Ausgewiesen waren die Bereiche Hören – Zuhören – zu Ende malen, …; Verstehen, Sprechen, Lesen/Verstehen und Schreiben mit bekannte Wörter aus gesprochenen Texten heraushören; entsprechenden Zielen und Standards. bekannte Sätze aus gesprochenen Texten heraushören; bekannte kurze Geschichten aus gesprochenen Texten heraushören; Wort-Bild-Karten in der richtigen Reihenfolge legen. Sprechen Die Schülerinnen und Schüler können Wörter, Wendungen, Sätze, Verse und so weiter • mitsprechen, nachsprechen, zu zweit sprechen, • alleine sprechen, phonetisch richtig aussprechen, • selbst konstruieren; auf Fragen antworten mit • Ein-Wort-Sätzen, einem ganzen Satz, mehreren Sätzen; rhythmisch sprechen/singen; ein Lied singen; einen Reim sprechen; über einen … produktiven Wortschatz verfügen; unvollständige Sätze ergänzen mit bekannten Wörtern, neuen Wörtern, Satzteilen; Sätze, Fragen, Antworten selbst formulieren, selbst neu konstruieren; zu Bildern Sätze bilden; kleine Rollenspiele durchführen; Dialoge/Geschichten spielen; Gefühle benennen; phonetisch richtig sprechen; gelernte Strukturen in Zusammenhängen anwenden; Hören – Zuhören – Verstehen funktionale Sprachelemente verwenden; Die Schülerinnen und Schüler können ihr Verstehen durch ausdrucksbetont, flüssig sprechen; angemessenes, nonverbales Reagieren und Handeln zeigen, sich in der Zielsprache verständlich ausdrücken. indem sie Bilder richtig zuordnen; Lesen/Verstehen Wörter mit Bildern verbinden; Die Schülerinnen und Schüler können gesprochene Sätze Bildern zuordnen; Wörter Bildern zuordnen; eine Geschichte mit Bildern rekonstruieren; Sätze Bildern zuordnen; Wörter, Sätze, Textteile in Bewegung (Mimik, Gestik) Fragen, Aussagen richtig ankreuzen; umsetzen; Wörter, Sätze, kleine Texte laut lesen; auf Gegenstände, Personen usw. zeigen; häufige Wörter schnell erfassen; auf Anweisungen reagieren (TPR); länger werdende Wörter, Sätze erlesen; 22
zeilenübergreifend lesen; Wortsammlungen strukturieren; Wortsinn/Satzsinn/Textinhalt erschließen; zu Bildern schreiben; Informationen ordnen; für sich selbst schreiben, Notiz, Satz, freier Text, …; Informationen entnehmen; für andere schreiben, Brief, Geschichte, Glückwunsch, sinntragende Wörter betonend hervorheben; Einladung, Kartengruß, SMS, … vorlesen; Pausenzeichen setzen; A U F G A B E N F O R M E N F Ü R E I N E L E R N S TA N D S E R H E B U N G gefühlsbetont lesen; In einem weiteren Schritt entwickelten die Kolleginnen und dialogisch lesen. Kollegen der Erprobungsschulen Beispiele für Aufgaben- formen, durch die eine Lernstandserhebung erfolgen könnte. Die Struktur war vorgegeben. Zur Veranschaulichung hier einige Beispiele. Weitere finden Sie dazu im Internet. Schreiben Die Schülerinnen und Schüler können Wörter, Sätze, Texte • abschreiben, von Druck- in Schreibschrift umsetzen, • hervorheben, zuordnen, gruppieren, aufschreiben, • korrigieren, mit Schrift gestalten; L E H R P L A N V O R G A B E : H Ö RV E R S T Ä N D N I S Klasse 1/2 Zähringerschule Neuenburg Lerninhalte* Aufgabenformen* Lerndokumentation Unterrichtsbeispiele Arbeitsanweisung in der • Dinge zeigen • Darstellung im Klassenzimmer Präpositionen (auf, unter, Fremdsprache korrekt • Fragen und Arbeitsaufträge • oder Schulhof (Anweisungen: neben, rechts/links von, ausführen •in der Fremdsprache • Geh unter den Tisch, vor, hinter) • verstehen und ausführen • auf den Stuhl, …) Verbunden mit: Satzstrukturen in anderen • Antwort geben • Plüschtiere • Meine Haustiere Zusammenhängen anwenden • Bildkarten in der gehörten • entsprechend zuordnen • Körperteile • Reihenfolge legen • auf Arbeitsblatt Tiere Wortschatz merken • Bilder ankreuzen, färben • ausschneiden, zuordnen, •wandern lassen • Körperteile bewegen • (Anweisungen: Hand auf den Kopf, • auf das Bein, …) 23
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