Fremdsprachen in der Grundschule - Handreichung mit den Ergebnissen der Erprobungsschulen Englisch und Französisch

Die Seite wird erstellt Ralf Wegner
 
WEITER LESEN
Fremdsprachen
in der Grundschule
      Handreichung mit den
Ergebnissen der Erprobungsschulen
     Englisch und Französisch
IMPRESSUM

Herausgeber:       Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, Baden-Württemberg
Redaktion:         Christa Engemann (verantw.), Meike Geesmann-Angele, Harald Schempp, Uta Wallaschek, Waltraut Graß
Layout und Satz:   Wahl-Druck GmbH, Aalen
Grafiken:          Erwin Fieber, Karlsruhe
Fotos:             Robert Thiele, Stuttgart
Anschrift:         Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg
                   Postfach 10 34 42 · 70029 Stuttgart · Telefon 0711 279-2835 · Fax: -2834
                   E-Mail: oeffentlichkeitsarbeit@km.kv.bwl.de
                   Internet: www.km.kultus-bw.de

                   Dezember 2003

           2
Vorwort
Die Grundschulen in Baden-Württemberg haben zum
Schuljahr 2003/2004 ein neues Kapitel in ihrer Geschichte
aufgeschlagen: Alle Kinder lernen von Schulbeginn an eine
Fremdsprache, nämlich Englisch oder – am Oberrhein –
Französisch.
        Baden-Württemberg ist das erste Bundesland,
das den Fremdsprachenunterricht ab Klasse 1 verbindlich
und flächendeckend eingeführt hat. Damit ist ein pädago-
gischer Meilenstein gelegt, der die allgemeine Sprach-
kompetenz der Kinder erweitert. Gleichzeitig werden die
Grundlagen für Toleranz und gegenseitiges Verständnis
geschaffen. Wir stärken die sprachlichen Fähigkeiten der
Kinder und bahnen ihnen den Weg für eine Zukunft, die
Europa heißt.
        Dreizehn Erprobungsschulen aus den vier Ober-
schulamtsbezirken haben die Entwicklung des Lehrplans,
der im April 2001 erschienen ist, von Anfang an begleitet.            Ich danke den Erprobungsschulen für ihre Pionier-
Sie haben Elemente erprobt und auf ihre Tauglichkeit für     arbeit, dem Entwicklungsteam und allen, deren Arbeit in die
die flächendeckende Realisierung in den Schulen überprüft.   Broschüre eingegangen ist, für ihr Engagement.
In Kooperation mit dem Landesinstitut für Erziehung und      Die Beispiele machen deutlich, wie befruchtend sich
Unterricht und der wissenschaftlichen Begleitung wurden      Innovationsbereitschaft und pädagogischer Optimismus ganz
die Entwicklungsschritte evaluiert.                          generell auf den Anfangsunterricht auswirken und speziell
        Die Ergebnisse und Erfahrungen der Erprobungs-       auf den frühen Fremdsprachenunterricht.
schulen sind in die vorliegende Handreichung eingegangen.
Damit liegen praxiserprobte Umsetzungsideen und
Materialien vor, die den Fremdsprachenunterricht wirkungs-
voll unterstützen. Weitere Handreichungen werden zur Zeit
von den sogenannten WiBe-Schulen entwickelt, den Pilot-
schulen, die seit dem Schuljahr 2001/2002 vom Wissen-        Dr. Annette Schavan MdL
schaftlerteam „Fremdsprachen in der Grundschule“ begleitet   Ministerin für Kultus, Jugend und Sport
werden.                                                      des Landes Baden-Württemberg

                                                                                                          3
Inhalt
V O RW O RT

Kultusministerin Annette Schavan                                                                                                                                     3

R I T U A L E I M F R E M D S P R A C H E N F R Ü H B E G I N N – I N S E L N D E S V E RT R A U T E N

Imogen Remmert                                                                                                                                                       5

A N R E G U N G E N F Ü R D E N E I N S AT Z D E R H A N D P U P P E I M F R E M D S P R A C H E N U N T E R R I C H T D E R G R U N D S C H U L E

Linda Wortmann / Christiane Frey                                                                                                                                      9

O F F E N E U N T E R R I C H T S F O R M E N – F R E I A R B E I T S M AT E R I A L I E N I M F R E M D S P R A C H E N U N T E R R I C H T G R U N D S C H U L E

Uta Wallaschek / Christiane Frey                                                                                                                                     11

PRAXISHILFEN

K A RT E I K A RT E N – N A C H L E H R P L A N T H E M E N U N D K L A S S E N S T U F E N G E O R D N E T

Uta Wallaschek / Christiane Frey                                                                                                                                     14

L E R N S TA N D S E R H E B U N G – L E I S T U N G S F Ö R D E R U N G – L E I S T U N G S M E S S U N G

IM FREMDSPRACHENUNTERRICHT DER GRUNDSCHULE

Uta Wallaschek                                                                                                                                                       20

W E I T E R E N T W I C K L U N G D E S B I L D U N G S P L A N S 2 0 0 4 G R U N D S C H U L E I M B L I C K A U F L E I S T U N G S B E U RT E I L U N G

Uta Wallaschek                                                                                                                                                       26

G R U N D L A G E N Z U R WA H R N E H M U N G I M F R E M D S P R A C H E N U N T E R R I C H T D E R G R U N D S C H U L E

Linda Wortmann                                                                                                                                                       29

MUSIKALISCHE WEGE ZUR FREMDSPRACHE IN DER GRUNDSCHULE

Adelheid Kramer                                                                                                                                                      32

L I T E R AT U R Z U R D I D A K T I K U N D M E T H O D I K D E S F R Ü H E N F R E M D S P R A C H E N L E R N E N S                                               38

                 4
Rituale im Fremdsprachenfrühbeginn –
                               Inseln des Vertrauten
                                                                  I M O G E N R E M M E RT

Einen ersten Zugang zum Thema Rituale im Unterricht                             Ebenfalls als ritualisierte Handlungen können beispielsweise
bieten unterschiedliche Definitionen des Begriffes Ritual. So                   das Verwenden einer Handpuppe, die nur die französische
findet man im Brockhaus Lexikon die generelle Definition                        Sprache „versteht“, das Aufstellen eines französischen
mit der Erläuterung: „Mit Ritual bezeichnet man traditionsbestimmte,            Fähnchens, das Aufmalen der französischen Flagge oder das
soziale Verhaltensweisen (Riten), die mit Regelmäßigkeit zu bestimmten          Drücken eines fiktiven Knopfes im Ohr zu Beginn jeder
Anlässen in immer gleicher Form spontan hervorgebracht werden.“ 1               Französischsequenz verstanden werden.
Auf Schul- und Unterrichtspraxis bezogen kann man mit                                  Im modernen Fremdsprachenunterricht steht die
einer Definition Hilbert Meyers der Thematik näher-                             Orientierung der Unterrichtsformen an den Grundmustern
kommen: „Unterrichtsrituale sind im Zeitablauf, in Form und Raum                des Mutterspracherwerbs im Vordergrund.4 Das hierbei ent-
weitgehend festgelegte Verfahren der Verhaltensregelung (...) und können als    scheidende Prinzip des Hörverstehens kommt analog im
genormte Unterrichtsszenen verstanden werden.“ 2                                Fremdsprachenunterricht zum Einsatz. Die Anwendung von
          Rituale kann man also als Symbolhandlungen ver-                       Unterrichtsritualen kann hier, gezielt und in angemessener
stehen, die von allen Beteiligten sofort verstanden werden                      Häufigkeit eingesetzt, unterstützend wirken.
und die bei der Strukturierung des Unterrichts von großer                              Im Folgenden soll auf die oben genannten drei
Hilfe sein können. Dabei spielen Rituale im Unterrichtsalltag                   Bereiche eingegangen werden, in denen Rituale im Fremd-
der Grundschule, vor allem im Anfangsunterricht, in den                         sprachenunterricht gut eingesetzt werden können.
verschiedensten Situationen eine große Rolle. Die wichtig-
sten sind:                                                                      1. STUNDENERÖFFNUNGS- ODER -BESCHLIESSUNGSRITUALE

„ Stundeneröffnungs- und -beschließungsrituale;                                 Dieses sind zum Beispiel Morgenkreis, Begrüßung, An- und
„ Morgenrituale;                                                                Abwesenheit von Mitschülern feststellen, Datum festlegen,
„ Rituale bei bestimmten Unterrichtsanlässen;                                   Wetter beschreiben, Befindlichkeit äußern, Erlebnisse
„ Rituale, die die Schulwoche strukturieren;                                    erzählen, Klassendienst festlegen, Abschiedslied, Spruch
„ Melderituale;                                                                 zum Stundenausklang und anderes.
„ Disziplinierungsrituale;                                                               Stundeneröffnungs- und -beschließungsrituale im
„ Entschuldigungsrituale;                                                       Fremdsprachenunterricht sind deshalb von Bedeutung, weil
„ Rituale bei Festen (Jahreskreis, Geburtstage et cetera);                      sie dem Kind ein Gefühl von Sicherheit vermitteln können.
„ Verteilungsrituale;                                                           Es weiß aus Erfahrung genau, in welcher Abfolge und mit
„ Ämter, Klassenrat.                                                            welchen Redemitteln das Ritual abläuft. Durch ihren repeti-
          Richtig eingesetzt können Unterrichtsrituale Verläss-                 tiven Charakter sind Unterrichtsrituale, insbesondere auch
lichkeit, Zuversicht und Zusammengehörigkeit vermitteln                         für schwächere Kinder, eine Möglichkeit, den erarbeiteten
und wirken wie ein Halt gebendes Geländer für die kindliche                     Wortschatz zu festigen. Sie können sowohl von der Lehrkraft
Seele.3 Im bisherigen Fremdsprachenunterricht der Grund-                        als auch von den Schülerinnen und Schülern selbst durch-
schule (ab Klasse 3) und vor allem im aktuellen Fremd-                          geführt werden. Gerade im Fremdsprachenunterricht bietet
sprachenfrüherwerb, der in den Anfangsunterricht der                            sich hier auch der Einsatz einer Handpuppe an.
Klassen 1 und 2 integriert wird, können Rituale gerade auf                               Im ersten und zweiten Schuljahr haben die genann-
Grund ihrer Symbolhaftigkeit und Regelmäßigkeit eine                            ten Rituale auch einen fächerübergreifenden Aspekt.
wichtige Rolle spielen.                                                         So beziehen sie beispielsweise Themen aus HuS (Namen,
          Für den Einsatz von Ritualen oder ritualisierten                      Krankheiten, Tagesablauf, Uhrzeit, Wochentage, Monate,
Handlungen und Unterrichtsabläufen im Früherwerb einer                          Jahreszeiten) und Mathematik (Zählen und Abzählen)
Fremdsprache erscheinen besonders die Rituale der                               mit ein.
Stundeneröffnung und -beschließung, der jahreszeitlichen Feste und                       Das in der Fremdsprache ablaufende Ritual wird
Geburtstage und die ritualisierte Anwendung von Redemitteln (vor                damit Teil des bilingualen Lehrens und Lernens (BLL)
allem der „phrases usuelles“) geeignet. Lieder, Gedichte,                       und erfüllt dabei zwei wichtige Vorgaben des zukünftigen
Abzählverse oder kleine Reime können ritualisiert eingesetzt                    Lehrplans für Französisch an der Grundschule:
werden, da sie in besonders kindgerechter Weise das Hör-                        „ Integration der Fremdsprache in Inhalte anderer
verstehen bei den Schülerinnen und Schülern fördern.                               Unterrichtsfächer,

                                                                                                                               5
„ Immersion, das heißt ein Eintauchen in das „Sprachbad“                                        Beispiel: Sollen die Schülerinnen und Schüler in einen
   der zu lernenden Sprache, vereinfacht durch die genau                                Stuhlkreis nach vorne kommen, so sollte die Lehrkraft nicht
   festgelegten Redemittel.                                                             ein Mal „venez dans le rond!“ und ein anderes Mal „venez
        Die auf den Seiten 7 und 8 folgenden Übersichten                                dans le cercle!“ und ein drittes Mal „venez devant!“ sagen.
zeigen Möglichkeiten des Einsatzes von Ritualen im                                              Setzt man hingegen immer genau die gleichen Rede-
Französisch- und Englischunterricht der Grundschule auf.                                mittel für bestimmte Handlungen ein (zum Beispiel „Venez
Bei Begrüßung und Verabschiedung eignet sich besonders                                  dans le rond!“), so wird man binnen kurzer Zeit feststellen
der Einsatz von Liedern, da diese den Kindern einen                                     können, wie die Kinder die Redemittel mit Leichtigkeit ver-
behutsamen und altersgerechten Zugang zur Fremdsprache                                  stehen, selbst übernehmen und untereinander anwenden.
ermöglichen.
                                                                                        SCHLUSSBEMERKUNG

2 . G E B U RT S TA G E U N D J A H R E S Z E I T L I C H E B E G E B E N H E I T E N   Der neue Lehrplan für Fremdsprachen in der Grundschule
Rituale bei Geburtstagen und jahreszeitlichen Begeben-                                  stellt die Verstehensmethode, also den Früherwerb der
heiten durchzuführen, bietet sich schon durch den wieder-                               Fremdsprache, über die Schritte Zuhören – Verstehen – Sprechen in
kehrenden Charakter dieser Ereignisse selbst an. Auch hier                              den Mittelpunkt. Idealerweise wird hierfür den Schüler-
gibt es viele Möglichkeiten der Übertragung auf eine Fremd-                             innen und Schülern von sprachlich qualifizierten Lehrkräften
sprache. So gibt es zahlreiche französische Geburtstagslieder                           ein „Sprachbad“ geboten, in welchem die Kinder zunächst
und Gedichte oder typisch französische Bräuche (zum Bei-                                zuhören, in zunehmendem Maße verstehen und schließlich
spiel le père Noël, la galette des Rois, les cloches à Paques …),                       selbst entscheiden, zu welchem Zeitpunkt sie (mit)sprechen.
die den Fremdsprachenunterricht bereichern können.                                               Über den Erwerb der fremden Sprache hinaus ist das
                                                                                        bilinguale Lehren und Lernen (BLL), vermittelt durch die
3 . R I T U A L I S I E RT E I N G E S E T Z T E R E D E M I T T E L                    Übertragung der Fremdsprache in andere Sachfächer, ein
Im Fremdsprachenfrüherwerb sollen die Kinder in regel-                                  zentrales Ziel der neuen Lehrplankonzeption. Der Fremd-
mäßigen Sequenzen von etwa 15 bis 20 Minuten täglich in                                 sprachenunterricht ab Klasse 1 in Baden-Württembergs
ein so genanntes „Sprachbad“ eintauchen. Dies stellt hohe                               Grundschulen wendet sich an alle Schülerinnen und
Anforderungen an die Lehrkraft, die ein hohes Maß an                                    Schülern: an schwache und starke, an motivierte und noch
sprachlichem Input einbringen muss. Den Schülerinnen und                                nicht motivierte, an solche, die bereits aus dem Kinder-
Schülern soll eine möglichst natürliche Kommunikations-                                 garten Fremdsprachenfrüherfahrung mitbringen, und auch
situation geboten werden. Hier können ritualisiert eingesetzte                          an Schülerinnen und Schüler, deren Muttersprache nicht
Redemittel helfen, das „Sprachbad“ zu strukturieren. Nach                               das Deutsche ist. Auch die Akzeptanz des Fremdsprachen-
Peltzer-Karpf/Zangl sollte „in der Anfangsphase (…)                                     unterrichts ab Klasse 1 durch das Elternhaus wird eine Rolle
besonders darauf geachtet werden, kognitiv und sprachlich                               spielen.
adäquates Material zur Verfügung zu stellen. Phrasenhafte                                        Entscheidend wird auf jeden Fall die positive Ein-
Muster … sowie das Bereitstellen von routines dienen dem                                stellung der Lehrperson diesen Unterricht prägen. Gerade
Lernenden zunächst als islands of reliability, erhöhen so die                           im Fremdsprachenunterricht ist es von entscheidender
Kommunikationsfähigkeit und dienen gleichzeitig dazu,                                   Bedeutung, dass sich Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte
Selektions- und Extraktionsprozesse in Gang zu setzen bzw.                              wohl und sicher fühlen. Hier Unterrichtsrituale einzusetzen
zu forcieren.“ 5                                                                        bedeutet – nicht nur für die Kinder – kleine Inseln des
         Dazu zählen die sogenannten „phrases usuelles“, die                            Vertrauten zu bilden, durch welche sie das bereits Ver-
eingebettet in die natürliche Kommunikationssituation                                   standene und Bekannte wieder finden und anwenden
dem Kind Arbeitsaufträge vermitteln, Lob aussprechen,                                   lernen. Rituale geben Halt. Beim Erwerb einer fremden
es zum Singen, Basteln, Sprechen oder Zuhören auffordern.                               Sprache fördert dieser Halt die Bereitschaft der Kinder zum
Hier sollte darauf geachtet werden, dass vor allem in der                               erneuten Zuhören und letztendlich zum Verstehen und
Anfangsphase immer genau dasselbe Redemittel verwendet                                  Sprechen der Fremdsprache selbst.
wird, um Verunsicherung seitens der Schülerinnen und
Schülern zu vermeiden.

                  6
M Ö G L I C H K E I T E N D E S E I N S AT Z E S V O N R I T U A L E N I M     und Englischunterricht der Grundschule ab Klasse 1 mit
FRANZÖSISCH- UND ENGLISCHUNTERRICHT                                            den dazugehörigen Lernzielen und dem zu erlernenden
Die folgenden beiden Übersichten zeigen verschiedene                           Wortschatz
Möglichkeiten des Einsatzes von Ritualen im Französisch-

FRANZÖSISCH

Ritual                                Lernziel                                           Redemittel / Wortschatz

Begrüßung/                            Savoir saluer quelqu’un de différentes             Bonjour/au revoir, comment tu t’appelles?,
Verabschiedung                        manières, savoir se présenter, savoir              je m’appelle ..., comment ça va?, je vais bien,
les salutations                       demander et raconter comment ça va                 je vais mal, ça va bien, ça ne va pas bien, je suis
                                      et savoir dire au revoir                           malade, j’ai mal à la gorge/au ventre …,
                                                                                         j’ai déjà fièvre

sich bedanken                         Savoir remercier qq. et savoir s’excuser           Merci, merci beaucoup, merci bien,
remercier                                                                                Merci également!
                                                                                         Excuser, pardonner
sich entschuldigen                                                                       Pardon! Je m’excuse! Excusez-moi!
s’excuser

Anwesenheit                           Savoir renseigner sur sa présence et sur           Qui est absent? Qui n’est pas là? Je suis là, …
Présence et absence                   l’absence d’un camarade.                           n’est pas là aujourd’hui, tout les enfants/
                                                                                         filles/garçons sont la

Datum                                 Savoir dire la date                                Quel jour sommes-nous? On est le ...
la date                                                                                  Quel mois sommes-nous? …
                                                                                         Les jours de la semaine, les mois de l’année

Wetter                                Savoir désigner et savoir renseigner               Quel temps fait-il? Il fait beau/mauvais.
                                      sur le temps qu’il fait                            Il fait chaud/froid. Le soleil brille, le ciel est bleu,
la météo                                                                                 il pleut, il y a du vent, il y a des nuages, les feuilles
                                                                                         tombent, il neige ...

Jahreszeiten                          Savoir quelles sont les saisons et leur ordre      Le printemps, l’été, l’automne, l’hiver
les saisons

Tagesablauf/Uhrzeit                   Savoir désigner et savoir                          le matin, à midi, l’après-midi, le soir.
                                      renseigner sur les parties                         Quelle heure est-il? Il est ... heures.
La journée/                           de la journée et savoir lire l’heure               Il est .. heures et demi/et quart/moins le quart,
l‘heure                                                                                  il est midi

Geburtstag                            Fêter un anniversaire de qq.                       Joyeux anniversaire/bonne anniversaire;
                                      Connaître des chansons                             fêter, les bougies, les cadeaux, le gâteau
L’anniversaire                        d’anniversaires

Im Jahreslauf                         Connaître les fêtes dans l’année                   Fête des rois: la galette, les trois Mages
Pendant l’année                                                                          Pâques: le lapin/lièvre de pâques, les cloches
                                                                                         qui vole
                                                                                         Fête des mères/Fête des Pères
                                                                                         Noël: sapin de Noël, offrir qc pour Noël,
                                                                                         Joyeux Noël! la crèche, le père Noël,
                                                                                         St. Nicola …

                                                                                                                                   7
ENGLISCH

Ritual                       Lernziel                                          Redemittel/Wortschatz

Begrüßung/                   Knowing how to greet someone in                   Good morning/Good afternoon/Good evening/
Verabschiedung               different ways, knowing how to                    Hello/Hi, What’s your name?, My name is …/
                             introduce oneself, knowing how to ask             I‘m …, How are you? I’m fine, I feel happy,
Welcoming people/            and tell how one feels and how to say             I feel sick, I feel ill. Good-bye/Bye.
                             good-bye
Saying good-bye

Anwesenheit                  Knowing how to give information                   Who’s absent? I am here, … is not here today/
Presence and absence         about presence                                    … is absent today.
                             or absence of a classmate                         all children/boys/girls are here/present

Sich bedanken/               Knowing how to thank a person                     Thanks/Thank you.
sich entschuldigen           and apologise to a person                         You’re welcome.
to thank somebody/                                                             Sorry.
to apologise

Datum                        Knowing how to tell the date                      What day is it? It’s … /What month is it? …
The date                                                                       The days of the week, the months of the year

Wetter                       Knowing how to describe and                       What’s the weather like? It’s sunny/raining/hot/
The weather                  give information about today’s weather            cold/foggy/windy/snowing/cloudy/
                                                                               The sky is blue, the sun is shining.

Jahreszeiten                 Knowing the seasons and their succession          spring, summer, autumn, winter
The seasons

Tagesablauf/                 Knowing how to describe and give                  Morning, midday, afternoon, evening
Uhrzeit                      information about time of day and                 What time is it? It’s … o’clock.
The time of day/             knowing how to read the time                      It’s half past …
The time                                                                       It’s a quarter to … It’s a quarter past …

Geburtstag                   Knowing how to wish a person                      Happy birthday to you, All the best, We/I wish
Birthday                     many happy returns                                you a happy birthday.
                                                                               Here’s a present/a birthday card for you.

Im Jahreslauf                Knowing the festivities and their meaning         Valentine’s day
In the course of the year                                                      You are my Valentine. Be my Valentine, I give you
                                                                               a letter/flower/heart, Love from …
                                                                               Easter
                                                                               Happy Easter, Easter basket, Easter bunny, Easter
                                                                               egg, The Easter bunny hides the Easter eggs.
                                                                               Halloween
                                                                               Trick or treat, candle, bat, broom, ghost, pumpkin,
                                                                               spider, witch
                                                                               Christmas
                                                                               We/I wish you a Merry Christmas and
                                                                               a Happy New Year. Christmas tree,
                                                                               Father Christmas brings the presents,
                                                                               Santa Claus fills the stockings.

1
  DTV Brockhaus Lexikon, Wiesbaden 1984.
2
  Meyer, Hilbert: Leitfaden zur Unterrichtsvorbereitung, Frankfurt a.M. 1984, Seite 286.
3
  Winkler, Amelie: „Rituale in der Grundschule“, in: Pädagogik, Nr. 1/1994, Seite 10-12
4
  Vgl. Bleyhl, Werner: „Wie funktioniert das Lernen einer fremden Sprache?“, in: Bleyhl, Werner (Hrsg.): Fremdsprachen in der
  Grundschule, Hannover 2000, Seite 9-22
5
  Peltzer-Karpf, Annemarie und Zangl, Renate: Die Diagnose des frühen Fremdsprachenerwerbs, in: Bleyhl, op.cit., Anh. 4, Seite 133.

               8
Anregungen für den Einsatz der Handpuppe
            im Fremdsprachenunterricht der Grundschule
                                                  L I N D A W O RT M A N N U N D C H R I S T I A N E F R E Y

Kinder nehmen die Handpuppe wie absolut selbstverständlich als ein               wissbegierig, schüchtern …). Bedenken Sie dabei, dass eine
lebendiges eigenständiges Wesen an. Selbst wenn alle sehen können,               unerwünschte Eigendynamik entstehen kann, wenn die
dass Sie die Handpuppe führen, sprechen die Kinder mit ihr, als wären            Handpuppe zu süß (die Kinder wollen sie die ganze Zeit
Sie gar nicht vorhanden, jedenfalls jemand völlig anderer.                       streicheln) oder zu dominant, zum Beispiel sehr frech, ist.
                                                                                 Es wird dann schwierig, Unterrichtsinhalte zu vermitteln.
1. EINLEITUNG                                                                    Achten Sie darauf, dass sich die Figur auch mit nur einer
Die Handpuppe im Fremdsprachenunterricht kann als ein                            Hand spielen lässt.
Signal für die Fremdsprache dienen. Sie bringt die Sprache
ins Klassenzimmer mit, versteht und spricht beispielsweise
nur die Fremdsprache. Die Kinder sind dadurch motiviert,
die neue Sprache anzuwenden. Die Handpuppe kann auch
deutsch sein und die Fremdsprache wie die Kinder lernen
(einsagen, dafür getadelt werden und so weiter), wie Sie es
gerne hätten.
         Die Handpuppe ist Gesprächspartnerin der Lehr-
kraft. Sie kann beim Ritual der Begrüßung und Verabschie-
dung eingesetzt werden, beim Morgenkreis und Ähnlichem.
Mit der Handpuppe können Unterrichtseinheiten eröffnet,
Einführungs- und Spielszenen gestaltet werden. Sie kann zu
verschiedenen Anlässen Unterrichtsmaterial mitbringen.
         Die Lehrkraft kann durch die Handpuppe Ich-
Botschaften an die Kinder übermitteln (störender Lärm ...).
Ebenso kann sie vielerlei Befindlichkeiten vermitteln.
Die Interaktion mit der Handpuppe bietet unerschöpfliche
Möglichkeiten für Dialoge und Wiederholungen.
         In der Beschäftigung mit der Handpuppe haben die                        2.2 BEWEGLICHKEIT

Kinder weniger Hemmungen, die Sprache zu benutzen, und                           Im Fremdsprachenunterricht sollte die Handpuppe auf alle
überwinden Unsicherheiten leichter. Das Erscheinen der                           Fälle den Mund, das Maul oder den Schnabel öffnen kön-
Handpuppe nimmt den Kindern die Angst vor dem abstrak-                           nen. Hilfreich ist auch, wenn sie etwas mit den Händen oder
ten Stoff. Sie nimmt ihnen auch die Angst vor der Autorität                      den Pfoten greifen kann. Schlenkerarme und Beine kann
der Lehrperson – und Ihnen die Angst vor der „Meute“.                            man mit der zweiten Hand frei führen oder sie frei schlen-
Allein die Tatsache, dass im Gespräch über die Handpuppe                         kern lassen. (Beine kann man bei einer Handpuppe auch
der direkte Augenkontakt vermieden werden kann, ist hilf-                        nachträglich anbringen.) Denken Sie, wie bereits oben
reich.                                                                           erwähnt, daran, dass die Handpuppe unbedingt auch nur
         Die Handpuppe begleitet Sie als Partnerin im Unter-                     mit einer Hand geführt werden können muss. Sie brauchen
richt. Sie ist Vermittlerin und hilft Ihnen den Stoff mit                        die andere Hand ja, um zum Beispiel ein Buch umzublät-
Freude zu vermitteln, die Aufmerksamkeit der Kinder zu                           tern, etwas an die Tafel zu schreiben und so weiter. Sie
bekommen und zu erhalten und die Disziplin in der Klasse                         müssen die Handpuppe auch ganz absetzen können, wenn
zu fördern. Sie soll Ihre Arbeit erleichtern und Ihnen                           Sie beide Hände frei haben wollen.
Spielraum geben.
                                                                                 2.3 DIE STIMME

2.   WA H L D E R H A N D P U P P E                                              Wählen Sie für Ihre Handpuppe eine eigene Stimme, die
2.1 TYP                                                                          sich von der Ihren in der Tonlage und in der Art ganz klar
Die Handpuppe sollte Sie selbst und die Kinder anspre-                           unterscheidet (höher, tiefer, lauter, schneller, langsamer ...,
chen. Achten Sie auf die Beweglichkeit der Puppe und                             von Dialekt, Lispeln oder anderen Sprachfehlern ist im
verleihen Sie ihr einen eigenen Charakter (lebhaft, klug,                        Fremdsprachenunterricht unbedingt abzusehen).

                                                                                                                                    9
2.4 MIMIK UND GESTIK                                                                Das Spiel wird lebendiger, wenn sich neben dem Mund
Es scheint seltsam, bei Handpuppen von „Mimik“ zu spre-                             auch Kopf, Arme und Beine der Handpuppe bewegen. Sie
chen. Vorausgesetzt, die Handpuppe hat keine zu ausgepräg-                          kann die Kinder zum Beispiel heranwinken, ihnen die Hand
te Physiognomie (mit einem grinsenden Kasper tut man                                geben und so weiter.
sich sowieso schwer) können Sie durch kleine Gesten der                                     Es empfiehlt sich, die Figur nicht jedes Mal zum
Handpuppe die Illusion erzeugen, das Gesicht würde sich                             Unterricht mitzubringen. Sie bleibt dadurch für die Kinder
verändern und die Handpuppe würde sprechen, obwohl sie                              interessant.
den Mund gar nicht aufmacht.                                                                Agieren Sie mit Ihrer Handpuppe niemals schnell
          Überwiegend ist es die „Körpersprache“ der Hand-                          oder beiläufig. Diese Art des Vortrags resultiert oft aus der
puppe, die diesen Eindruck hervorruft. Das ist auch bei                             Angst zu langweilen. Langweilig ist aber vor allem, was
einer ganz einfachen Handpuppe möglich. Sie können der                              nicht verstanden wird. Bei zu großem Tempo sind die
Puppe eine eigene Mimik und Gestik verleihen, indem Sie                             Kinder in ihrer Konzentration überfordert, sie schalten ab
sie zum Beispiel ein bisschen hüpfen lassen, um Freude aus-                         (den Erwachsenen geht es genauso). Lassen Sie sich also
zudrücken, sie sich hinter Ihrem Rücken oder Gegenständen                           Zeit. Behalten Sie sich während der ganzen Stunde im
verstecken lassen, um Angst zu zeigen, den Kopf senken zu                           Bewusstsein, dass Sie etwas Wertvolles, Bezauberndes zu
lassen, um Beschämung zu verdeutlichen. Soll die Hand-                              bieten haben. Fürchten Sie nicht, mit Wiederholungen zu
puppe Ratlosigkeit ausdrücken, kratzt sie sich am Kinn oder                         langweilen. Kinder lieben Wiederholungen, sie vermitteln
hält eine Hand vor den Mund. Ist sie aufgeregt, rennt sie hin                       ihnen Vertrautheit und Geborgenheit. Das lässt sich im
und her und so weiter. Die Spielbewegungen sollten jedoch                           Fremdsprachenunterricht hervorragend nutzen (Lernen
immer klare und gezielte Bewegungen sein.                                           durch Wiederholung). Sprechen Sie zum Beispiel beim
          Achten Sie darauf, dass zwischen dem Sprechen                             Erzählen ereignisarmer Passagen etwas schneller, bei span-
Ihrer Person und dem Ihrer Figur immer eine kleine Pause                            nenden langsam und machen Sie noch einmal eine Pause
ist (hilfreich: ausatmen und einen kleinen Schritt hin und                          vor dem Höhepunkt („In diesem Augenblick kam … der
her machen).                                                                        Löwe!“). So wird Spannung erzeugt.
                                                                                            Im Klassenzimmer muss die Handpuppe einen fest-
3 . P R Ä S E N TAT I O N U N D M Ö G L I C H K E I T E N I M U N T E R R I C H T   en Platz haben (Körbchen, Bettchen, Schachtel). Sie sollten
Achten Sie darauf, dass die Handpuppe gut auf Ihrem Schoß                           sie nach Möglichkeit immer mit nach Hause nehmen.
sitzt. Der Oberkörper der Handpuppe sollte weder in sich
zusammensinken noch zu weit zurück- oder vorgebeugt sein.                           4. ZUR MAGIE DES PUPPENSPIELS

Richten Sie den Blick auf die Handpuppe. Ganz wichtig zu                            Kinder nehmen die Handpuppe wie absolut selbstverständ-
beachten ist, dass Sie immer auf die Handpuppe schauen                              lich als ein lebendiges eigenständiges Wesen an. Selbst wenn
und nicht mit den eigenen Augen den Blickkontakt zu den                             alle sehen können, dass Sie die Handpuppe führen, spre-
Kindern herstellen.                                                                 chen die Kinder mit ihr, als wären Sie gar nicht vorhanden,
         Legen Sie Wert darauf, dass der Mund beim Sprechen                         jedenfalls jemand völlig anderer.
richtig bewegt wird. Ihre linke Hand führt die Mundbewe-                                     Für die Kinder also lebt diese Figur – gehen Sie
gungen. Diese werden klar und deutlich und voneinander                              auch dementsprechend mit ihr um.
abgesetzt durchgeführt. Üben Sie zuerst mit einsilbigen
(Mund einmal öffnen und wieder schließen), dann zweisilbi-                          5. SCHLUSSBEMERKUNG

gen Wörtern und dann mit kurzen Sätzen. Bemühen Sie                                 Probieren Sie verschiedene Möglichkeiten aus, erproben Sie
sich um einen natürlichen Redefluss. Damit das Sprechen                             kleine Spielszenen, sammeln Sie Erfahrungen! Beschränken
echt wirkt, müssen Sprache und Mundbewegungen synchro-                              Sie sich am Anfang auf kurze Einsätze und halten Sie den
nisiert werden. Die Handpuppe schaut die Zuschauer an.                              Text der Handpuppe knapp. Nach den ersten Auftritten
Ihr Kopf wird ein wenig gesenkt (nicht der sprechende                               werden Sie sicher mit Freude das Spiel erweitern.
Mund, sondern die Augen sorgen für den richtigen Blick-                             Das bringt Ihnen und den Kindern einen großen Gewinn!
kontakt), damit die Handpuppe nicht über die Kinder hin-                            Viel Erfolg, viel Spaß und schöne Erlebnisse in der Welt des
wegschaut. Die Sprache wird durch Gestik unterstrichen.                             Puppenspiels!

               10
Offene Unterrichtsformen – Freiarbeitsmaterialien
         im Fremdsprachenunterricht Grundschule
                                             U TA WA L L A S C H E K U N D C H R I S TA N E F R E Y

„Lernen ist mühsam, Erfolg bringt Freude.“                                Anschließend erfolgte die Überarbeitung auf Kartei-Form
                                                                          (siehe Übersicht der Karteikarten und ausgewählte Beispiele).
Im Februar 2001 ging die Aufforderung an die Erprobungs-
schulen, bis Anfang Mai 2001 vorhandene Unterrichts-                      Ziele der Vorgehensweise:
beispiele für offene Unterrichtsformen/Freiarbeitsmaterialien             Langfristiges Ziel: Das Material für die Hand der Schüler/innen
einzureichen.                                                             aufbereiten als:
                                                                          „ Kopiervorlage
Begründung für den angestrebten Erprobungsauftrag:                        „ Kartei
a) Forderung des Bildungsplanes:                                          „ Spiele
„ Schülerorientierung                                                     Kurzfristige Ziele:
„ Altersgemäßheit                                                         „ Erprobung der Materialien – Rückmeldung
„ Handlungsorientierung                                                   „ Einsatz der vorhandenen und noch zu erarbeitenden
„ Erlebnis- und Spielorientierung                                            Materialien bei:
b) Spannungsverhältnis: Offenheit und Geschlossenheit von                    • Differenzierung
Unterricht                                                                   • Wochenplan
c) daraus folgernd: Balance von Detailsicherung (Festigung                „ Freiarbeit oder auch als
von Lerninhalten, Selbstbeurteilung, Fremdbeurteilung)                       • Lerntheke
„ Hören – Zuhören – Verstehen                                                • Lernzirkel zu einem Thema
„ Sprechen                                                                     (numbers, animals ...) zusammenzustellen
„ Kommunikative Fähigkeiten                                               „ Werkstattarbeit
„ Sprachlernstrategien                                                    „ Erprobung bei Lerngesprächen und Lernstandserhebung.
Die Beispiele waren vorwiegend:
„ Spiele                                                                  In der Folge wurde immer wieder deutlich, dass die Begriffe
„ Materialien von Verlagen                                                offener Unterricht – Schülerorientierung und entsprechende
„ Lieder, Reime, Unterrichtsentwürfe …                                    Lernsituationen/Unterrichtsformen und daraus folgende
                                                                          Anforderungen an das Material definiert werden müssen
Es zeigte sich, dass die Begriffe offene Unterrichtsformen/               (Siehe Offener Unterricht – offene Lernsituationen). In diesem Zu-
Freiarbeitsmaterialien unterschiedlich definiert wurden.                  sammenhang wurde erneut diskutiert und die Frage gestellt,
Es musste also eine Struktur erarbeitet werden, die es zuließ             ob im Fremdsprachenunterricht in der Grundschule selbst-
das Material                                                              ständiges Lernen ermöglicht werden soll/kann. Es wurde
„ zu bündeln,                                                             folgender Konsens gefunden: Durch das „Sprachbad“ als
„ zu vereinheitlichen,                                                    wesentliches Element der Fremdsprachenkonzeption besteht
„ zu vervielfältigen und                                                  eine Tendenz zur Lehrerzentrierung, die jedoch dem Grund-
„ durch neue Beispiele aus dem Unterricht zu ergänzen.                    schulprinzip eines schülerorientierten Unterrichts wider-
                                                                          spricht. Durch Freiarbeitsmaterialien und schülerorientiertes
Folgende Struktur wurde vorgegeben:                                       Material kann diesem entgegengewirkt beziehungsweise ein
Thema: Um Beliebigkeit auszuschließen und Lehrplan-                       Ausgleich geschaffen werden.
relevanz herzustellen
Lernziele: Lehrplanrelevanz – zielgerichtetes Arbeiten                    O F F E N E R U N T E R R I C H T – O F F E N E L E R N S I T U AT I O N E N

Übungsaspekte: Bewusstmachung – was will ich wie üben                     „Man kann einen Menschen nichts lehren, sondern ihm helfen,
lassen? (verschiedene Lernzugänge ermöglichen)                            es in sich selbst zu entdecken.“                         Galileo Galilei
Voraussetzungen: Vergegenwärtigung, was die Schüler/innen
schon können müssen                                                       1 . WA S I S T O F F E N E R U N T E R R I C H T ?

Kontrolle: Erziehung/Bewusstmachung der ständigen                         Öffnung im Unterricht erfolgt in einer Vielzahl von
Reflexion eigener/fremder Arbeit auch im Blick auf                        Zwischenschritten, die sehr unterschiedliche Öffnungsgrade
Lernstandserhebung.                                                       zeigen. Es sind grundlegende Voraussetzungen für einen

                                                                                                                                           11
gelingenden Einstieg zu schaffen im Blick auf allgemeine         Beziehungs- und Kommunikationsstrukturen zwischen
Lern- und Arbeitsbedingungen, auf die Beachtung von              Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern durch die
Verhaltensnormen, auf die Entwicklung von Arbeits- und           Gestaltung offener Lernarrangements modifizieren und
Entspannungsritualen und die Entfaltung von Lerntechniken        umformen.
und Arbeitsmethoden. Es geht um eine Neubestimmung                        Lehrer/innen können sich nicht mehr vorrangig als
von Offenheit und Geschlossenheit, von Selbstaneignung           diejenigen verstehen, die den Wissensstoff lehradäquat auf-
und Anleitung, von Selbsttätigkeit und Rezeptivität, von         bereiten und den Schülerinnen und Schülern als schulisches
Selbstbestimmung und Fremdbestimmung. Da sich schuli-            Wissen vermitteln wollen, sondern sie müssen stärker als
sche Erziehungs- und Bildungsprozesse in einem Spannungs-        „Lernanbahner“, Lernhelfer, Lernbegleiter, Lernberater und
verhältnis von Offenheit und Geschlossenheit bewegen, ver-       Lernmoderatoren wirken.
bietet sich eine Monokultur des lehrerzentrierten Frontal-       d) Schüler/innenrolle: Dementsprechend werden auch
unterrichts ebenso wie eine Monokultur schülerzentrierter        Schüler/innen ihre Rolle aufgeben beziehungsweise aus
Selbstaneignung und Selbstwirksamkeit.                           dieser herausgeführt werden müssen. Lernen wird ihnen
                                                                 nicht mehr quasi „serviert“. Es ist für Schüler/innen nicht
2 . V E R Ä N D E RT E R L E R N B E G R I F F –                 einfach die rezeptive, konsumtive Haltung aufzugeben.
   A N D E R S G E S TA LT E T E L E R N S I T U AT I O N E N    Lehrer/innen und Schüler/innen müssen sich verständigen,
a) Lernbegriff: Der zugrunde gelegte Lernbegriff lässt sich      dass schulisches Lernen eine gemeinsame Aufgabe ist, für
verstehen als ein „ganzheitlicher“ und als Anstoß, künftig       die sie gemeinsam die Verantwortung tragen. Es bedarf der
eine Lernkultur in der Schule zu verankern, die sich weniger     Öffnung auf beiden Seiten. Aber die Lehrkräfte müssen die
durch Lehrlernen als durch die Ermöglichung von subjektiv        Initiatoren sein.
relevanter Lernproblematik auszeichnet. Ein in diesem
Sinne erweiterter Lernbegriff erfordert anders gestaltete        3. EINE RAHMENKONZEPTION FÜR OFFENEN UNTERRICHT

Lernsituationen.                                                 Ausgehend von diesen Bestimmungsfaktoren
b) Lernsituationen: Die Schüler/innen werden vorrangig           • offener Lernsituationen
als aktive, selbst handelnde und produktive Personen und         • veränderter Lernbegriff
Persönlichkeiten anerkannt, die eigene Ideen, Interessen         • veränderte Lehrer/innenrolle
und Bedürfnisse haben und diese in Eigenständigkeit und          • veränderte Schüler/innenrolle
Selbstverantwortlichkeit realisieren wollen und können.          lässt sich eine rahmenkonzeptionelle Ein- und Abgrenzung
         Selbstgestaltetes Lernen ist zugleich Ziel und Inhalt   dessen vornehmen, was unter der Begrifflichkeit des offenen
offenen Unterrichts. Der auf Aktivität und Selbstregulierung     Unterrichts verstanden werden kann: Lernanbahner,
angelegte Lernbegriff setzt unter anderem entdeckend-pro-        Lernhelfer, Lernbegleiter, Lernberater und Lernmoderator.
blemlösende Lernproblematiken voraus, es bedarf deshalb          „ Orientierung an den (subjektiven) Interessen, An-
Lernsituationen, die für Schüler/innen besonders aufforde-          sprüchen, Wünschen und Fähigkeiten der Schüler/innen;
rungsstark sind, weil sie die Neugier wecken und vielfältige     „ „Symmetrisierung“ der interaktiven und kommunikativen
Möglichkeiten explorativer Tätigkeit bieten. Lernarrange-           Prozesse;
ments sollen den Schüler/innen zum einen vielfältiges            „ Zulassung von Handlungsspielräumen und Förderung von
Lernen ermöglichen und zum anderen die Handlungsspiel-              (spontanen) Schüleraktivitäten;
räume für Selbststeuerung und Selbsttätigkeit erweitern.         „ Selbst- und Mitbestimmung bei der Auswahl von
         Selbstwahl und Selbstdefinition von Aufgaben sowie         Unterrichtsinhalten, der Unterrichtsdurchführung und des
Selbstkontrolle der Zielerreichung sind Prinzipien.                 Unterrichtsverlaufs;
c) Lehrer/innenrolle: Selbst geplantes, durchgeführtes und       „ Selbstständigkeit (durch Selbstbetätigung) in Planung,
kontrolliertes Lernen, selbst gesteuertes Lernen also, hat ein      Auswahl und Durchführung von Aktivitäten, sowie
verändertes Rollenverständnis der Lehrerin beziehungsweise          Auswahl von Methoden;
des Lehrers zur Vorraussetzung und wirkt zugleich auch           „ Eigenständigkeit hinsichtlich der Entscheidungen über
verändernd auf die Lehrerrolle ein. Die Rollenänderungen            Arbeitsmöglichkeiten und Arbeitsformen, soziale
vollziehen sich unter anderem dadurch, dass sich die                Beziehungen, Kooperationsformen oder Ähnliches;

               12
„ entdeckendes, problemlösendes, erfahrungs- und hand-                           Das Material soll differenziertes Arbeiten ermöglichen nach
  lungsorientiertes sowie eigenverantwortliches Lernen.                          „ Interesse (verschiedene Aufgaben, verschiedene Fächer),
Lernsituationen/Unterrichtsformen:                                               „ qualitativem und quantitativem Niveau,
„ Innere Differenzierung                                                         „ verschiedenen Sozialformen,
„ Arbeit nach einem Tages- und Wochenplan                                        „ verschiedenen Förderschwerpunkten (kognitiv, sozial,
„ Lerntheke                                                                         nachvollziehend, kreativ).
„ Lernzirkel (Stationenarbeit)                                                   Die Aufgabenstellung versucht, dem kindlichen Lernen entgegenzukommen
„ Freiarbeit                                                                     und
„ Werkstattunterricht                                                            „ tätig handelndes Lernen und
„ Projektarbeit.                                                                 „ spielerische Formen anzubieten.
                                                                                 Das vorgegebene Material setzt den Standard und wirkt als Vorbild.
4 . A N F O R D E R U N G E N A N D A S M AT E R I A L                           „ Es muss sorgfältig hergestellt werden und ästhetischen
Das Material soll so gestaltet sein, dass es lehrerunabhängiges, ziel-              Ansprüchen genügen.
orientiertes Arbeiten ermöglicht und die Selbstständigkeit der Kinder fördert:
„ Es soll keine langen Einführungen benötigen,
„ aus sich selbst verständlich sein,
„ durch kurze mündliche und schriftliche Erläuterungen
    verständlich werden
„ oder in der Klasse bereits eingeführt sein.
Die Aufgaben sollten die Möglichkeit einer Selbstkontrolle bieten.

                                                                                                                                       13
Praxishilfen
                Karteikarten – nach Lehrplanthemen und
                        Klassenstufen geordnet
                                        U TA WA L L A S C H E K U N D C H R I S TA N E F R E Y

Die folgende Auflistung enthält alle Angebote einer Lern-            T H E M A : M Y B O D Y/ M O N C O R P S

kartei, die durch die Lehrplanerprobungsschulen erstellt und         Klasse 1/2
getestet worden sind. Alle Karteikarten sind im Internet             „ My body – Körperteile: „Monster Parade“
abrufbar unter der Adresse:                                          „ Körperteile (nach dem Buch:
www.kultusministerium.baden-wuerttemberg.de/                           „La promenade de Flaubert“): Spiele und Lieder
foren/fremdsprache/index.htm, Link: Nützliches                       Klasse 3/4
Klasse 1/2                                                           „ My body – Körperteile: „Monster Parade“
THEMA: ANIMALS/LES ANIMAUX                                             (siehe Klasse 1/2)
„ animal Memory
„ animal quiz 1 (right or wrong?) – evtl. Klasse 2                   THEMA: NUMBERS/CHIFFRES –

  (siehe Klasse 3/4)                                                 EINGEORDNET IN ALLE LEHRPLANTHEMEN

„ pets                                                               Klasse 1/2
„ pets (chant)                                                       „ numbers Ballspiel-Zahlenreihe
„ Tiere (Tierpuzzles)                                                „ numbers – Zahlen tasten
„ Tiernamen (Spiel)                                                  „ numbers – Zahlen hören
Klasse 3/4                                                           „ numbers – Zahlen fühlen
„ animal Stöpselkarten                                               „ numbers – Würfelspiel
„ animal lift-the-flap-book                                          „ numbers – animals
„ animal Memory (siehe Klasse 3/4)                                   „ numbers – Zahlen sehen
„ animal quiz 1 (right or wrong?)                                    Klasse 3/4
„ animal quiz 2 (What is it?)                                        „ numbers – Super Bandolo
„ animal Pop-Up-Cards – Klasse 4                                     „ numbers – animals (siehe 1/2)
„ animal Domino                                                      „ numbers – Würfelspiel (siehe 1/2)
„ Tiere (Tierpuzzles) (siehe Klasse 1/2)                             „ numbers – Kreisel
„ Tiernamen (Spiel) (siehe Klasse 1/2)                               Klasse 1 – 4
Klasse 1 – 4                                                         „ numbers – Song: Ten Little Indians
„ animals – draw a funny animal (Bilddiktat)                         „ numbers – chant lernen
„ animals – mit Bilderbüchern Englisch lernen                        „ numbers – Dalli-Klick
  „I’M TOO BIG“                                                      „ numbers – Memory
„ animals – mit Bilderbüchern Englisch lernen                        „ numbers – Song: Roll Over
  „GOODNIGHT EVERYONE“                                               Klasse 2 – 4
„ animals – mit Bilderbüchern Englisch lernen                        „ numbers – Bingo-Puzzle
  „I WANT MY BANANA“                                                 Klasse 4
„ animals – kleine Dialoge führen, Brieftheater oder                 „ numbers – „How old are they?“, „What time is it?“
  Jumping Frogs                                                      „ numbers – Bilderbuch HOW MUCH IS A MILLION?
„ animals – Bilder Würfelspiel                                       „ numbers – instructions machine
Klasse 2 – 4                                                         „ numbers – Hand-Clapping
„ animals – Fensterkarte
„ animals – Wörter-Würfelspiel
Klasse 3 – 4
„ animals – „SNAKE – SUPPER“ Bilderbuchleporello
Klasse 4
„ animals – im Wörterbuch nachschlagen

           14
T H E M A : T H E Y E A R / L’ A N N É E U N D T H E Y E A R A N D T H E       Klasse 3/4
C A L E N D A R / L’ A N N É E E T L E C A L E N D R I E R                     „ Was ich gerne mache/Lieblingstätigkeiten –
Klasse 1/2                                                                       Memory (siehe Klasse 1/2)
„ Monatsnamen
Klasse 3/4                                                                     T H E M A : M Y D AY / F O O D A N D D R I N K / M A J O U R N É E U N D

„ Monatsnamen                                                                  S H O P P I N G / FA I R E L E S C O U R S E S U N D L A N D E S K U N D E :

„ Frühlingsblumen, Monatsnamen, Farben usw.                                    A TA B L E / M A N G E R E T B O I R E

„ Kalender (jedes Thema möglich)                                               Klasse 3/4
                                                                               „ Fruits – Bingospiel
THEMA:        L A N D E S K U N D E – T H E W E AT H E R / ( L E T E M P S )

Klasse 1/2                                                                     SONSTIGES:

„ weather                                                                      „ Beliebig (Memorykarten – hier mit Monatsnamen) –
Klasse 3/4                                                                       Klasse 1 – 4
„ weather (siehe Klasse 1/2)                                                   „ Farben (Spiel) – Klasse 1 – 4
                                                                               „ TPR (Anweisungen befolgen – Würfelspiel) Klasse 3/4
THEMA: LEISURE TIME, HOBBIES,

G A M E S A N D S P O RT S / L E S J E U X E T L E S S P O RT S

Klasse 1/2
„ Was ich gerne mache/Lieblingstätigkeiten –
  Memory (Klasse 2)

B E I S P I E L K A RT E N

                                                                                                                                               15
16
17
18
19
Lernstandserhebung – Leistungsförderung –
                      Leistungsmessung
         im Fremdsprachenunterricht der Grundschule
                                                      U TA WA L L A S C H E K

LERNEN UND LEISTEN                                                  erwirbt nie ein wesentliches Verständnis und nie ein richti-
Die Leistungsfähigkeit unseres Schulsystems ist ins Gerede          ges Gefühl für sein Können und das Können anderer.
gekommen. Durch vergleichende Leistungsmessungen wie                Aufgaben werden beurteilt, das unterscheidet sie vom Spiel
Timss, Pisa und Iglu allein ist keine Qualitätssteigerung in        und bloßem Tätigsein. In der Aufgabe hat die Leistung ihr
den Ergebnissen schulischen Lernens gesichert. Auch die             hervorbringendes Moment. Das macht deutlich: Ziele,
Grundschule muss ihre Leistungsfähigkeit öffentlich unter           Prozesse und Leistungsfeststellungen müssen sich aufeinan-
Beweis stellen und sie legitimieren können. Für eine Erfolg         der beziehen und in sich didaktisch stimmig sein.
versprechende schulische Arbeit muss der Leitsatz lauten:                   In jedem Unterricht, der Kinder zu eigenständigem
Wer Leistung will, muss Lernen fördern! Das erfordert einen         Lernen freisetzt und ihnen dabei Anregungen und Unter-
etwas anderen Blick auf Leistung.                                   stützung anbietet, entsteht eine Fülle von Möglichkeiten,
        Franz Weinert stellt in seinen Ausführungen –               wie die Entwicklung der Kinder und ihre Lernergebnisse
Lernen für die Zukunft: Neue Anforderungen an Schüler               festgestellt werden können. Die meisten Hinweise zur
und Schule – die These auf, dass im Zusammenhang mit                Lernentwicklung und zum Lerngegenstand können im
weltweiten Bildungsdiskussionen bedacht werden sollte:              Arbeitsprozess der Kinder gewonnen werden, zum Teil auch
„Die Humanisierung der Schule steht nicht im Gegensatz              mit den Kindern gemeinsam.
zur Professionalisierung; Lernkultur ist kein Widerspruch zu                Dies erzwingt ein Überdenken vertrauter Positionen
anspruchsvoller Leistungsatmosphäre; Werteerziehung und             im Bereich der Leistungsbeurteilung und -messung.
Kompetenzerwerb schließen einander nicht aus. Es gibt gute          Bleyhl drückt das so aus: „Der Ist-Zustand der fremdsprach-
Argumente für die These, dass sich die scheinbaren Gegen-           lichen Leistungsmessung findet sich in einem Problemkreis
sätze sogar wechselseitig befördern.“ 1                             gefangen; man ist versucht zu prüfen, was man messen kann,
        Rauschenberger definiert Leistungen als bearbeitete         und lehrt, was man prüfen kann. Geben wir dem Schüler
Erfahrungen. „Alles was Kinder an Neuem erfahren, was sie           Gelegenheit zu lernen, was er braucht. Überlegen wir uns,
davon auf irgendeine Weise behalten, was ihnen in künfti-           wie wir das prüfen können.“ 3 Er macht in der Broschüre
gen Situationen ihres Lebens wieder einfällt, und was sie           Fremdsprachen in der Grundschule Vorschläge dazu. Im Lehrplan
dann mehr oder minder richtig anwenden werden – alles               finden sich Zielvorgaben und Standards.
dies gehört zu ihrer höchstpersönlichen Leistung.                           Noch einmal sei Weinert zitiert, der zum Thema
        Mathematisches Denken, Lesen oder Schreiben mag             Lernen und Leisten schrieb: „Selbstverständlich brauchen
den Kindern im Unterricht noch so anschaulich und kon-              Schulen und Schulklassen sowohl eine anregende Lernkultur
kret erläutert werden, zur Leistung wird dies alles erst, wenn      als auch eine herausfordernde Leistungsatmosphäre, Lust am
sie etwa beim Kaufen von Süßigkeiten die Preise mit ihrer           Entdecken, am selbstständigen Tun und an der Erfahrung
eigenen Barschaft vergleichen können oder wenn sie es               eigener Kompetenz – aber auch anspruchsvolle Leistungs-
schaffen, aus den Mitteilungen auf der Hustensaftflasche sel-       anforderungen, soziale Maßstäbe des Leistungsvergleichs und
ber zu erkennen, wie man mit dieser Arznei umgehen soll,
oder wenn sie aus einem Lied im Radio einzelne englische
Wörter wieder erkennen.“ 2
        Die im Lehrplan vorgeschrieben Didaktik des                 1
                                                                        Franz E. Weinert: Manuskript zum 8. Forum Realschulseminar
Fremdsprachenlehrens und -lernens, die authentische Ver-                Schwäbisch Gmünd. Lernen für die Zukunft.
wendung der Zielsprache – Sprache als Informationsmedium                Neue Anforderungen an Schüler und Schule.
und Kommunikations- und Lernmedium – eröffnet Kindern                   11. Oktober 2000. Schwäbisch Gmünd 2000. Seite 22.
die Chance zu ihrer persönlichen Leistung zu finden.                2
                                                                        Hans Rauschenberger: Schulleistungen als Leistungen der
Schulische Aufgabenstellungen können die Brücke zur                     Kinder und ihrer Lehrerinnen. Die Grundschulzeitschrift.
Leistung sein: Aufgaben, die Schüler/innen auf Ziele und                Heft 135/136. 2000. Seite 9.
Sinnperspektiven hinlenken sollen.                                  3
                                                                        Werner Bleyhl: Leistung und Leistungsbeurteilung.
        Aufgaben sind dasjenige, was sein muss. Nicht weil              In: Werner Bleyhl (Hrsg.): Fremdsprachen in der
der Lehrer es will, sondern weil das Lernen es erfordert                Grundschule. Grundlagen und Praxisbeispiele.
(die Sache). Wer nie gelernt hat, eine Aufgabe auszuführen,             Hannover 2000. Seite 92.

           20
individuelle Maßstäbe für den Leistungsfortschritt, fairen    Schüler zu beobachten und daraus gewonnene Erkenntnisse
Wettbewerb und gerechte Bewertung. Verschiedene Be-           festzuhalten, erste Leistungskriterien auf Grund der Unter-
obachtungen zeigen, dass in vielen Schulklassen die Zahl      richtsgestaltung zu erarbeiten und geeignete Instrumentarien
pseudohafter Leistungssituationen oft größer ist als die      zur Leistungsbeurteilung zu entwickeln.
Anzahl erlebter Lerngelegenheiten.“ 1                                  Grundlage war die Ergänzung zum Bildungsplan Fremd-
        Zusammenfassend ist festzustellen, dass für den       sprachen Grundschule, 26. April 2001, Hrsg. Ministerium für
Fremdsprachenunterricht in der Grundschule ein Leistungs-     Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, mit seinen
konzept zu erarbeiten ist, das folgende Fragen beantwortet:   Zielvorgaben und Standards. Die Erfahrungen, Erkenntnisse
1. Welche Ziele sind für das Lernen der Kinder wichtig?       und Ergebnisse aus diesem Erprobungsauftrag wurden in
    Die grundlegenden Ziele des Fremdsprachenunterrichts      Interviews erhoben und ausgewertet.
    müssen definiert werden (siehe dazu: Bildungsplan 2004
    Grundschule, September 2003, Hrsg. Ministerium für        E R FA H R U N G E N U N D E R K E N N T N I S S E

    Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg).              Für unterrichtliches Handeln ist es grundsätzlich notwendig
2. Welche Unterrichtsprozesse sind für das Lernen             den Lernstand der Klasse und des einzelnen Schülers, der
    förderlich? Lernprozesse müssen beobachtet und einge-     einzelnen Schülerin zu erheben. Durch die Leistungsfest-
    fangen werden.                                            stellung bekommt die Lehrkraft Rückmeldung über Effekti-
3. Welche Instrumentarien der Leistungsbeurteilung kön-       vität (tun wir die richtigen Dinge) und Effizienz (tun wir die
    nen entwickelt werden? Erst auf der Grundlage einer       Dinge richtig) ihres Unterrichts. Auch im Blick auf die
    transparenten Beschreibung der Leistung können Ziele      Motivation, Unter- oder Überforderung einzelner Kinder
    überprüfbar gemacht werden.                               und den Lernerfolg/Lernzuwachs der Schüler/innen.
                                                              Möglicherweise ändert die Lehrerin/der Lehrer aufgrund
ARBEITSTHESEN UND ERGEBNISSE AUS DEM                          dieser Reflexion die zukünftige Unterrichtsgestaltung bezüg-
ENTWICKLUNGSPROZESS DER ERPROBUNGSSCHULEN                     lich Inhalt und Methoden, der Häufigkeit und Gestaltung
Die Leistungsbeurteilung im Fremdsprachenunterricht der       von Übungs- und Wiederholungsphasen und der individuel-
Grundschule brachte für die Kolleginnen und Kollegen der      len Förderung einzelner Kinder. Durch Leistungsbeurteilung
Erprobungsschulen eine Reihe von Unsicherheiten mit sich.     wird der Lernerfolg für Schüler/innen (Möglichkeiten der
Bislang hatte man sich weitgehend auf gelegentliche Notizen   Selbst- und Fremdeinschätzung), Lehrer/innen und Eltern
und schriftliche Überprüfungen gestützt. Nun sollte man       transparenter. Die Lehrperson kann eine objektivere Rück-
ein Instrumentarium zur Evaluation der Schülerleistungen      meldung an konkreten Beispielen geben. Die Erhebung des
entwickeln.                                                   Leistungsstandes bedingt selbstverständlich auch Leistungs-
         Aus der Diskussion zur Leistungsbeurteilung          förderung der einzelnen Kinder, eingeschlossen der Blick
ergaben sich folgende Arbeitsthesen, die grundlegend für      auf Förderung der Konzentrationsfähigkeit, Ausdauer,
die weitere Entwicklung waren:                                Merkfähigkeit, Motivation und der Freude an der eigenen
„ Kinder bejahen den Leistungsgedanken und nehmen ihn         Leistung.
   an.
„ Lernziele, Unterrichtsprozesse und Leistungsfest-           INSTRUMENTARIEN DER LEISTUNGSBEURTEILUNG

   stellungen müssen sich aufeinander beziehen und            „ Beobachtungen der Kinder/der Kindergruppe im Unter-
   in sich didaktisch stimmig sein.                             richt in Wiederholungs-, Übungs-, und Festigungsphasen.
„ Um gezielt fördern zu können, braucht man Leistungs-          Die Beobachtungen werden während oder nach dem
   kriterien.                                                   Unterricht dokumentiert.
„ Es müssen Instrumentarien für die Leistungsbeurteilung      „ Lerngespräche mit Kindern,
   entwickelt werden, die transparent machen, ob und wie        Dokumentation während des Gesprächs.
   die Ziele erreicht werden.                                 „ Arbeitsdokumente von Kindern: Portfolio, Ich-Buch,
         Daraus ergab sich der Erprobungsauftrag, an einem      Lerntagebuch, Bildwände, Plakate, Schulhefte, szenische
konkreten Unterrichtsbeispiel die aufgestellten Thesen zu       Darstellungen, Videos, Hörspiele, Internetauftritte, …
überprüfen. Ziel war, die Leistungen der Schülerinnen und     „ punktuelle Überprüfung durch die Lehrerin, den Lehrer.

                                                                                                                   21
M Ö G L I C H E K R I T E R I E N F Ü R D I E L E I S T U N G S B E U RT E I L U N G   „ Reime, Verse, Lieder pantomimisch darstellen;
Es ist darauf hinzuweisen, dass diese Kriterien sich an den                            „ nach Anweisungen malen, falten, spielen, sich bewegen;
Zielen und Standards der Ergänzung zum Bildungsplan                                    „ auf Fragen reagieren;
Fremdsprachen Grundschule, orientieren. In diesem waren                                „ Arbeitsanweisungen ausführen, Bilder ankreuzen,
Kompetenzen noch nicht differenziert benannt.                                            nummerieren, färben, verbinden, vervollständigen,
Ausgewiesen waren die Bereiche Hören – Zuhören –                                         zu Ende malen, …;
Verstehen, Sprechen, Lesen/Verstehen und Schreiben mit                                 „ bekannte Wörter aus gesprochenen Texten heraushören;
entsprechenden Zielen und Standards.                                                   „ bekannte Sätze aus gesprochenen Texten heraushören;
                                                                                       „ bekannte kurze Geschichten aus gesprochenen Texten
                                                                                         heraushören;
                                                                                       „ Wort-Bild-Karten in der richtigen Reihenfolge legen.

                                                                                       Sprechen
                                                                                       Die Schülerinnen und Schüler können
                                                                                       „ Wörter, Wendungen, Sätze, Verse und so weiter
                                                                                          • mitsprechen, nachsprechen, zu zweit sprechen,
                                                                                          • alleine sprechen, phonetisch richtig aussprechen,
                                                                                          • selbst konstruieren;
                                                                                       „ auf Fragen antworten mit
                                                                                          • Ein-Wort-Sätzen, einem ganzen Satz, mehreren Sätzen;
                                                                                       „ rhythmisch sprechen/singen;
                                                                                       „ ein Lied singen;
                                                                                       „ einen Reim sprechen;
                                                                                       „ über einen … produktiven Wortschatz verfügen;
                                                                                       „ unvollständige Sätze ergänzen mit bekannten Wörtern,
                                                                                          neuen Wörtern, Satzteilen;
                                                                                       „ Sätze, Fragen, Antworten selbst formulieren, selbst neu
                                                                                          konstruieren;
                                                                                       „ zu Bildern Sätze bilden;
                                                                                       „ kleine Rollenspiele durchführen;
                                                                                       „ Dialoge/Geschichten spielen;
                                                                                       „ Gefühle benennen;
                                                                                       „ phonetisch richtig sprechen;
                                                                                       „ gelernte Strukturen in Zusammenhängen anwenden;
Hören – Zuhören – Verstehen                                                            „ funktionale Sprachelemente verwenden;
Die Schülerinnen und Schüler können ihr Verstehen durch                                „ ausdrucksbetont, flüssig sprechen;
angemessenes, nonverbales Reagieren und Handeln zeigen,                                „ sich in der Zielsprache verständlich ausdrücken.
indem sie
„ Bilder richtig zuordnen;                                                             Lesen/Verstehen
„ Wörter mit Bildern verbinden;                                                        Die Schülerinnen und Schüler können
„ gesprochene Sätze Bildern zuordnen;                                                  „ Wörter Bildern zuordnen;
„ eine Geschichte mit Bildern rekonstruieren;                                          „ Sätze Bildern zuordnen;
„ Wörter, Sätze, Textteile in Bewegung (Mimik, Gestik)                                 „ Fragen, Aussagen richtig ankreuzen;
   umsetzen;                                                                           „ Wörter, Sätze, kleine Texte laut lesen;
„ auf Gegenstände, Personen usw. zeigen;                                               „ häufige Wörter schnell erfassen;
„ auf Anweisungen reagieren (TPR);                                                     „ länger werdende Wörter, Sätze erlesen;

               22
„ zeilenübergreifend lesen;                                     „ Wortsammlungen strukturieren;
„ Wortsinn/Satzsinn/Textinhalt erschließen;                     „ zu Bildern schreiben;
„ Informationen ordnen;                                         „ für sich selbst schreiben, Notiz, Satz, freier Text, …;
„ Informationen entnehmen;                                      „ für andere schreiben, Brief, Geschichte, Glückwunsch,
„ sinntragende Wörter betonend hervorheben;                       Einladung, Kartengruß, SMS, …
„ vorlesen;
„ Pausenzeichen setzen;                                         A U F G A B E N F O R M E N F Ü R E I N E L E R N S TA N D S E R H E B U N G

„ gefühlsbetont lesen;                                          In einem weiteren Schritt entwickelten die Kolleginnen und
„ dialogisch lesen.                                             Kollegen der Erprobungsschulen Beispiele für Aufgaben-
                                                                formen, durch die eine Lernstandserhebung erfolgen könnte.
                                                                Die Struktur war vorgegeben. Zur Veranschaulichung hier
                                                                einige Beispiele.
                                                                Weitere finden Sie dazu im Internet.

Schreiben
Die Schülerinnen und Schüler können
„ Wörter, Sätze, Texte
   • abschreiben, von Druck- in Schreibschrift umsetzen,
   • hervorheben, zuordnen, gruppieren, aufschreiben,
   • korrigieren, mit Schrift gestalten;

L E H R P L A N V O R G A B E : H Ö RV E R S T Ä N D N I S

Klasse 1/2

Zähringerschule Neuenburg

Lerninhalte*                              Aufgabenformen*    Lerndokumentation                          Unterrichtsbeispiele

Arbeitsanweisung in der   • Dinge zeigen                     • Darstellung im Klassenzimmer  Präpositionen (auf, unter,
Fremdsprache korrekt      • Fragen und Arbeitsaufträge       • oder Schulhof (Anweisungen:   neben, rechts/links von,
ausführen                  •in der Fremdsprache              • Geh unter den Tisch,          vor, hinter)
                          • verstehen und ausführen          • auf den Stuhl, …)             Verbunden mit:
Satzstrukturen in anderen • Antwort geben                    • Plüschtiere                   • Meine Haustiere
Zusammenhängen anwenden • Bildkarten in der gehörten         • entsprechend zuordnen         • Körperteile
                          • Reihenfolge legen                • auf Arbeitsblatt Tiere
Wortschatz merken         • Bilder ankreuzen, färben         • ausschneiden, zuordnen,
                                                              •wandern lassen
                                                             • Körperteile bewegen
                                                             • (Anweisungen: Hand auf den Kopf,
                                                             • auf das Bein, …)

                                                                                                                              23
Sie können auch lesen