Geschäftsanbahnung Spanien "Abfall- und Wasserwirtschaft auf den Kanarischen Inseln" - Zielmarktanalyse 2018 mit Profilen der Marktakteure - iXPOS
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
11 Geschäftsanbahnung Spanien „Abfall- und Wasserwirtschaft auf den Kanarischen Inseln“ Zielmarktanalyse 2018 mit Profilen der Marktakteure
Impressum Herausgeber Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) Öffentlichkeitsarbeit 11019 Berlin www.bmwi.de Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ist mit dem audit berufundfamilie® Text und Redaktion für seine familienfreundliche Personalpolitik Deutsche Handelskammer für Spanien ausgezeichnet worden. Das Zertifikat wird von der berufundfamilie gGmbH, einer Initiative Gestaltung und Produktion der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, verliehen. Deutsche Handelskammer für Spanien Stand August 2018 Bildnachweis Titelbild: Shutterstock Die Studie wurde im Rahmen des BMWi- Markterschließungsprogramms für KMU für das Projekt Geschäftsanbahnung Spanien "Abfall- und Wasserwirtschaft auf den Kanarischen Inseln, Exportinitiative Umwelttechnologien erstellt. Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Die Zielmarktanalyse steht der Germany Trade & Invest GmbH sowie geeigneten Dritten zur unentgeltlichen Verwertung zur Verfügung. Sämtliche Inhalte wurden mit größtmöglicher Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Für Schäden materieller oder immaterieller Art, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen unmittelbar oder mittelbar verursacht werden, haftet der Herausgeber nicht, sofern ihm nicht nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden zur Last gelegt werden kann.
Inhaltsverzeichnis I. Abstract .................................................................................................................................................................................................3 II. Zielmarkt allgemein .............................................................................................................................................................................4 1. Politischer Hintergrund.........................................................................................................................................................................5 2. Struktur und Entwicklung der Wirtschaft .............................................................................................................................................5 3. Investitionsklima ..................................................................................................................................................................................6 4. Außenhandel/ wirtschaftliche Beziehungen zu Deutschland ................................................................................................................8 5. Geographische/ Klimatische Besonderheiten .......................................................................................................................................9 III. Branchenspezifische Informationen .................................................................................................................................................15 1. Eckdaten zum Abfall- und Wassersektor auf den Kanaren ................................................................................................................15 2. Teilaspekte der beiden Sektoren Abfall und Wasser ..........................................................................................................................19 3. Besondere Herausforderungen und Handlungsfelder .........................................................................................................................22 4. Regierungsziele ..................................................................................................................................................................................25 5. Geplante Projekte ...............................................................................................................................................................................28 6. Projektfinanzierung ............................................................................................................................................................................29 7. Importabhängigkeit und Wettbewerbssituation ..................................................................................................................................31 8. Zukunftsaussichten .............................................................................................................................................................................32 IV. Rahmenbedingungen ........................................................................................................................................................................34 1. Rechtliche Rahmenbedingungen ........................................................................................................................................................34 2. Technische und logistische Rahmenbedingungen ..............................................................................................................................40 3. Markteinstieg und Geschäftspraxis .....................................................................................................................................................41 V. Anhang (Kontaktadressen) ................................................................................................................................................................48 1. Administrative Instanzen und politische Stellen, Fachverbände ........................................................................................................48 2. Große Hotelketten in ganz Spanien ....................................................................................................................................................51 3. Unternehmen, die in Spanien im Bereich Wasser und/ oder Abfall tätig sind ....................................................................................58 4. Sonstiges .............................................................................................................................................................................................66 VI. Tabellenverzeichnis ..........................................................................................................................................................................68 VII. Abbildungsverzeichnis ....................................................................................................................................................................69 VIII. Abkürzungen .................................................................................................................................................................................70 IX. Quellenverzeichnis ...........................................................................................................................................................................73
GESCHÄFTSANBAHNUNG SPANIEN „ABFALL- UND WASSERWIRTSCHAFT AUF DEN KANARISCHEN INSELN“ 3 I. Abstract Wirtschaftswachstum Spaniens Spanien ist die fünftgrößte Volkswirtschaft innerhalb der Europäischen Union. Weltweit gesehen befindet sich Spanien auf dem 14. Platz. Nach Jahren der Rezession begann 2014 ein leichter Konjunkturaufschwung, der sich seitdem verstärkt hat. 2015 und 2016 stieg die Wirtschaftsleistung jeweils um 3,2% an und 2017 überstieg sie erstmals das Vorkrisenniveau von 2008.Das Wirtschaftsforschungsinstitut Funcas sagt für die Jahre 2018 und 2019 ein etwas abgeschwächtes, aber mit konstant über 2% weiterhin solides Wirtschaftswachstum voraus. Für Deutschland, das 2017 weiter das wichtigste Zulieferland Spaniens darstellte, könnten daraus zukünftig weitere interessante Geschäftsexpansionsmöglichkeiten entstehen. Charakteristika der Kanarischen Inseln Die Kanarischen Inseln gehören als eine der 17 Autonomen Gemeinschaften politisch zu Spanien, zur Europäischen Union und zur Eurozone. Geographisch liegt die Inselgruppe im Atlantischen Ozean, ca. 100 km von der afrikanischen Küste entfernt. Die Kanaren sind Teil der von der Europäischen Kommission festgelegten RUP-Regionen (Gebiete in äußerster Randlage). Die Inseln sind geographisch weit vom europäischen Festland entfernt, aber dennoch integraler Bestandteil der EU. Um ihnen bei den Herausforderungen der Abgelegenheit, Insellage, geringen Größe, wirtschaftlichen Abhängigkeit etc. entgegenzukommen, etablierte die EU spezifische Maßnahmen oder Ausnahmeregelungen, insbesondere in Bezug auf die Steuer- und Handelspolitik, Landwirtschaft, Fischerei und Versorgung mit Rohstoffen und Konsumgütern. Die Regionen erhalten finanzielle Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und dem Europäischen Sozialfonds. Mit der Rechtssicherheit der EU können von dort aus strategische Projekte in Lateinamerika und Westafrika durchgeführt werden. Dank ihrer natürlichen und klimatischen Bedingungen haben sich die Kanaren über Jahrzehnte hinweg als eines der beliebtesten Reiseziele für spanische und ausländische Touristen etabliert. 2017 besuchten fast 16 Millionen Touristen die Kanaren, die selbst insgesamt nur rund 2 Millionen Einwohner zählen. Der Massentourismus auf den Inseln bringt auch seine Schattenseiten mit sich: Verknappung der begrenzten Trinkwasserressourcen, Bereitstellung von Brauchwasser durch teure Meerwasserentsalzungsanlagen, hohes Aufkommen an Abwasser und an Abfällen, die die getrennt, sortiert und aufbereitet werden müssen. Wasser- und Abfallsektor Der kanarische Wasser- und Abfallsektor steht großen Herausforderungen gegenüber. Den geringen Niederschlägen und knappen Wasserressourcen steht ein hoher Wasserverbrauch vor allem in der Landwirtschaft und im Tourismussektor gegenüber. Ein Großteil des Brauchwassers wird über Entsalzungsanlagen produziert, die Kanaren nehmen mit insgesamt 327 Anlagen innerhalb Spaniens eine Pionierrolle in diesem Sektor ein. Allerdings sind die Inseln unter sich nicht vergleichbar, jede hat in Bezug auf die zur Verfügung stehenden natürlichen Wasserressourcen ihre Eigenheiten und sogar zwischen dem nördlichen und südlichen Teil der größten Inseln gibt es nicht zu vernachlässigende klimatische Unterschiede. Im Abfallsektor wurde zwar in den letzten Jahren in Aufbereitungsanlagen und Mülltrennung investiert, deren Kapazitäten reichen jedoch längst nicht aus. Verantwortlich dafür ist zum einen großen Teil die mangelnde Aufbereitung und Nutzung des organischen Abfalls, der weiterhin zum Großteil auf den Deponien landet, da eine getrennte Sammlung fehlt. Marktchancen für deutsche Unternehmen Laut einer Umfrage des technologischen Instituts der Kanaren ITC Canarias besteht hoher Bedarf an innovativen technologischen Anlagen auf den Kanaren im Wassersektor. Investiert wird in Kläranlagen, die nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft arbeiten, es sollen neue Verfahren und Prozesse identifiziert werden, die es ermöglichen aus Abwasser Ressourcen wiederzugewinnen. Ein weiteres wichtiges Thema ist die energieeffiziente Wasserbehandlung unter ausschlieβlicher Verwendung von erneuerbaren Energien. Schon seit einiger Zeit wird daran gearbeitet, Anlagen neu zu gestalten, indem bessere Prozesskontrollen und neue Mittel der Energieeinsparung angewendet werden. Man sucht nach innovativen Lösungen zur Nutzung von erneuerbaren Energien in der Wasserbehandlung, vor allem der Wasserreinigung und -aufbereitung. Weitere Geschäftschancen bestehen im Bereich der intelligenten Netzüberwachung und bei neuen Technologien zur Meerwasserentsalzung. Im Sektor Abfall gibt es Potential vor allem in den Bereichen getrennte Sammlung von organischen Abfällen, Alttextilien und privater Sonderabfall der Haushalte, um die Recyclingquoten zu verbessern. Ausländische Hersteller haben gute Chancen, ihre innovativen Produkte in den spanischen Markt einzuführen.
4 GESCHÄFTSANBAHNUNG SPANIEN „ABFALL- UND WASSERWIRTSCHAFT AUF DEN KANARISCHEN INSELN“ II. Zielmarkt allgemein Die Kanarischen Inseln gehören als eine der 17 Autonomen Gemeinschaften politisch zu Spanien, zur Europäischen Union und zur Eurozone. Geographisch liegt die Inselgruppe im Atlantischen Ozean, ca. 100 km von der afrikanischen Küste entfernt und ist damit eine strategische Enklave zwischen den drei Kontinenten Europa, Afrika und Amerika.1 Die Inselgruppe besteht aus sieben größeren und vier kleineren Inseln sowie neun aus dem Meer emporragenden Felsen, die über eine Gesamtfläche von 7.447 km² und eine Küstenlänge von ungefähr 1.500 km verfügen. Die sieben Hauptinseln von Ost nach West sind: Lanzarote, Fuerteventura, Gran Canaria, Teneriffa, La Gomera, La Palma und El Hierro. Bei den Satelliteninseln handelt es sich um La Graciosa, Alegranza und Montaña Clara im Norden Lanzarotes sowie Lobos nördlich von Fuerteventura. Die Spanien zugehörige Inselgruppe gliedert sich in zwei administrative Provinzen: Santa Cruz de Tenerife mit den Inseln Teneriffa, La Palma, La Gomera und El Hierro sowie Las Palmas de Gran Canaria, wozu Gran Canaria, Lanzarote und Fuerteventura gehören. Jede der Hauptinseln wird unter dem Unterpunkt „Inselprofile“ dieses Kapitels in Form eines Kurzprofils genauer vorgestellt.2 Die Einwohnerzahl der Kanaren beläuft sich auf 2.108.121 Einwohner (2017), die meisten leben auf den beiden Hauptinseln Teneriffa (42,4%) und Gran Canaria (40,0%). Die Bevölkerung der kleineren Inseln verteilt sich wie folgt: Lanzarote 7,0%, Fuerteventura 5,2%, La Palma 3,9%, La Gomera 1,0% und El Hierro 0,5%. 3 Von den rund 2,1 Mio. Einwohnern der Kanaren sind 249.414 ausländische Einwohner, 26.113 aus Deutschland.4 Die tatsächliche Anzahl der auf den Kanaren lebenden Deutschen wird jedoch auf ein Vielfaches geschätzt. „Teilzeitauswanderer“, die während der Wintermonate auf die Kanaren ziehen, sind dabei meist nicht erfasst, auch nicht deutsche Rentner und Pensionäre, die ihren Wohnsitz praktisch ganzjährig wegen des Klimas auf die Inseln verlegt haben. Die Einwohnerdichte beträgt 291 Einwohner pro km² und ist damit dreimal höher als im Landesdurchschnitt Spaniens und ebenfalls höher als die Bevölkerungsdichte Deutschlands (230/km 2).5 Die Kanaren sind Teil der von der Europäischen Kommission festgelegten RUP-Regionen (Gebiete in äußerster Randlage), zu denen außerdem Guadeloupe, La Réunion, Mayotte, Französisch-Guayana, Martinique, Saint-Martin, Madeira und die Azoren gehören. Die Inseln sind geographisch alle weit vom europäischen Festland entfernt, aber dennoch integraler Bestandteil der EU. Um ihnen bei den Herausforderungen der Abgelegenheit, Insellage, geringen Größe, wirtschaftlichen Abhängigkeit etc. entgegenzukommen, etablierte die EU spezifische Maßnahmen oder Ausnahmeregelungen, insbesondere in Bezug auf die Steuer- und Handelspolitik, Landwirtschaft, Fischerei und Versorgung mit Rohstoffen und Konsumgütern. Die Regionen erhalten finanzielle Mittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und dem Europäischen Sozialfonds. Mit der Rechtssicherheit der Europäischen Union können von dort aus strategische Projekte in Lateinamerika und Westafrika durchgeführt werden.6 Dank ihrer einzigartigen natürlichen und klimatischen Bedingungen haben sich die Kanaren über Jahrzehnte hinweg als eines der beliebtesten Reiseziele für spanische und ausländische Touristen etabliert. 7 Die hohe Lebensqualität, die geostrategische Lage, die Investitionsförderung, die europaweit günstigsten steuerlichen Bedingungen, eine exzellente Infrastruktur, ein hochqualifiziertes Humankapital und die führende technologische Forschung machen die Kanaren zu einem Wirtschaftszentrum mit großem Potenzial. 1 Proexca: „Presentación de Canarias“, http://www.proexca.es/Portals/0/Images/Paises/Canarias/presentaci%C3%B3n%20canarias.pdf, aufgerufen am 18.01.2018 2 Portal de Canarias: „Kanarische Inseln Information”, o.J., http://www.portal-de-canarias.com/html/info_kanaren.html, aufgerufen am 11.07.2018 3 Instituto canario de Estadística: “Población según indicadores. Municipios por islas de Canarias y años.”, http://www.gobiernodecanarias.org/istac/jaxi-istac/tabla.do?uripx=urn:uuid:d73bd9de-e6ed-4821-808a-616b34df9655&uripub=urn:uuid:febb02fd- d4fd-4e6d-bed4-0496d4a95f88, aufgerufen am 11.07.2018 4 Instituto canario de Estadística: “Población según indicadores. Municipios por islas de Canarias y años.”, http://www.gobiernodecanarias.org/istac/jaxi-istac/tabla.do?uripx=urn:uuid:d73bd9de-e6ed-4821-808a-616b34df9655&uripub=urn:uuid:febb02fd- d4fd-4e6d-bed4-0496d4a95f88, aufgerufen am 11.07.2018 5 Datosmacro.com, https://www.datosmacro.com/ccaa/canarias, aufgerufen am 11.07.2018 6 Europäische Kommission: „Política regional y regiones ultraperiféricas“, http://ec.europa.eu/regional_policy/es/policy/themes/outermost-regions/, aufgerufen am 29.01.2018 7 Proexca: „Presentación de Canarias“, http://www.proexca.es/Portals/0/Images/Paises/Canarias/presentaci%C3%B3n%20canarias.pdf, aufgerufen am 18.01.2018
GESCHÄFTSANBAHNUNG SPANIEN „ABFALL- UND WASSERWIRTSCHAFT AUF DEN KANARISCHEN INSELN“ 5 Abbildung 1: Die Kanarischen Inseln Quelle: Wikimedia Commons „Category:Topographic maps of the Canary Islands“,https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Topographic_maps_of_the_Canary_Islands#/media/File:Map_of_the_Canary_Islands_de.svg, aufgerufen am 24.07.2018 1. Politischer Hintergrund Die Kanarischen Inseln sind eine Autonome Gemeinschaft Spaniens („Comunidad Autónoma“). Sie sind eine der Gebietskörperschaften, denen durch die spanische Verfassung (Artikel 2, Fassung von 1978) ein Autonomiestatus mit eigenen Gesetzgebungs- und anderen Kompetenzen eingeräumt wurde. Die Inselgruppe verfügt über ein regionales Parlament und über eine autonome Regierung, denen weitreichende Gesetzgebungskompetenzen zukommen. 8 Die Kanaren werden administrativ in zwei Provinzen mit jeweils einer Hauptstadt unterteilt: Santa Cruz de Tenerife und Las Palmas de Gran Canaria. Alle sieben Hauptinseln werden von jeweils einem Inselrat (auf span. Cabildo) regiert. Der Zusammenschluss aller „Cabildos“ ist die „Mancomunidad de Cabildos“. Die „Cabildos“ werden in Gemeinden untergliedert, zu denen jeweils ein Rathaus gehört.9 Während der Sitz des Kanarischen Parlaments die Stadt Santa Cruz ist, wechselt der des Präsidenten alle vier Jahre zwischen Teneriffa und Gran Canaria. Seit 2015 ist Fernando Clavijo von der nationalistisch-liberalen Partei Coalición Canaria Präsident der Kanarischen Inseln.10 Als Vizepräsidentin hatte er bis Anfang 2017 Patricia Hernández Gutiérrez von der Koalitionspartei PSOE, an seiner Seite. Mit dem Ausschluss der PSOE aus der Exekutive Anfang 2017 ernannte Fernando Clavijo Pablo Rodríguez Valido als nachfolgenden Vizepräsidenten. Die nächsten Wahlen finden im Jahr 2019 statt. 2. Struktur und Entwicklung der Wirtschaft Die Inseln Teneriffa und Gran Canaria können als der wirtschaftliche Motor der Kanaren bezeichnet werden. Das Bruttoinlandsprodukt des gesamten Inselarchipels betrug im Jahr 2017 rund 44.206. Mio. EUR, was einem BIP/Kopf von 20.425 8 Go ruma: „Kanarische Inseln”, o.J., http://www.goruma.de/Laender/Europa/Kanarische_Inseln_Kanaren/Einleitung/politisches_system.html, aufgerufen am 11.07.2018 9 Go ruma: „Kanarische Inseln”, o.J., http://www.goruma.de/Laender/Europa/Kanarische_Inseln_Kanaren/Einleitung/politisches_system.html, aufgerufen am 11.07.2018 10 El Mundo: „El presidente canario rehace su nuevo Gobierno en minoría tras el cese de los consejeros socialistas”, 2017, http://www.elmundo.es/espana/2017/01/04/586d16ddca4741816a8b45d2.html, aufgerufen am 11.07.2018
6 GESCHÄFTSANBAHNUNG SPANIEN „ABFALL- UND WASSERWIRTSCHAFT AUF DEN KANARISCHEN INSELN“ EUR entspricht. Im Vorjahresvergleich stieg das BIP um 2,9% an.11 Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise waren nicht nur auf dem Festland Spaniens, sondern auch auf den Kanaren deutlich spürbar. In den Jahren 2012 bis 2014 lag die Arbeitslosenquote bei knapp 35%. Inzwischen lässt sich jedoch eine stetige Verbesserung feststellen. Im dritten Quartal 2017 waren noch ca. 22% der Menschen im erwerbsfähigen Alter arbeitslos.12 Die Lohnstückkosten auf den Kanaren gehören zu den niedrigsten im nationalen Vergleich und machten mit 2.159,65 EUR im Jahr 2017 nur 85,3% des Landesdurchschnitts aus. Nur Extremadura weist niedrigere Zahlen auf. Mit Ausnahme des Jahres 2016 nahmen die Lohnstückkosten in den letzten Jahren jedoch jährlich um 0,3 - 2,5% zu.13 Wirtschaftszweig Tourismus Die Wirtschaft der Kanarischen Inseln ist besonders durch den Tourismus geprägt. Gemeinsam mit Katalonien, den Balearen und Andalusien gehört das Inselarchipel zu den wichtigsten Reiseregionen Spaniens. Über das Jahr 2017 verteilt wählten mit 28,2% die meisten ausländischen Spanienbesucher die Kanaren als Reiseziel. Auf der Inselgruppe im Atlantik ist ganzjährig Saison, doch der meiste Umsatz wird in den milden Wintermonaten erwirtschaftet, in denen die durchschnittliche Auslastung der Hotels bei rund 90- 95% liegt.14 34,3% des gesamten BIP der Kanaren wurden, nach einer Studie von Exceltur aus dem Jahr 2016, in diesem Sektor erwirtschaftet, 39,7% der Beschäftigten waren im Tourismussektor tätig. 15 Forschung und Entwicklung Im landesweiten Vergleich ist die Bevölkerung des Inselarchipels relativ jung und gut qualifiziert und die Firmen weisen eine niedrige Personalfluktuation auf. Auf den Inseln gibt es zwei öffentliche und drei private Universitäten, deren Studiengänge auf die wirtschaftlichen Bedürfnisse der Region abgestimmt sind, sowie 39 bilinguale Schulen. Die renommierten wissenschaftlichen Einrichtungen und Forschungszentren fokussieren sich insbesondere auf Sektoren, die einen groβen Mehrwert generieren, wie die Biotechnologie, Robotik und Telematik, Lebensmitteltechnologie, Offshore-Technologie, Umweltmanagement und erneuerbare Energien. Jede Universität verfügt über ca. 150 Forschungsgruppen mit starker internationaler Ausrichtung. Die Kanaren sind die Autonome Region Spaniens, deren F&E-Ausgaben in den letzten Jahren am stärksten angestiegen sind. Im Einklang mit der aktuellen Politik der Europäischen Union werden auf den Inseln wichtige Ressourcen für Technologie- und Wirtschaftszentren aufgewendet, mit dem Ziel, die Wirtschaft zu diversifizieren.16 3. Investitionsklima Die Kanarischen Inseln bieten einzigartige Investitions- und Geschäftsbedingungen, mit denen die wirtschaftliche und soziale Entwicklung gefördert werden und die Nachteile der peripheren Lage ausgeglichen werden sollen. Die Kanaren sind strategisches und wirtschaftliches Drehkreuz für Unternehmen, die von einem Standort der EU aus internationale Handelsnetze nach Afrika oder Amerika aufbauen wollen. Steuerliche Besonderheiten der Kanarischen Inseln Die Kanarischen Inseln gehören zwar zum Zollgebiet, aber nicht zum Steuergebiet der EU. Durch diesen Sonderstatus nehmen die Kanaren beispielsweise nicht am EU-Binnenmarkt teil und müssen daher das EU-Mehrwert-Steuersystem nicht einführen. Sie verfügen über ein eigenes Steuer- und Wirtschaftssystem, welches ansässigen Unternehmen und Firmen eine Reihe von Vorteilen bietet. 11 ISTAC: “PIB. Indicadores según comunidades autónomas y años. 2016/2017, http://www.gobiernodecanarias.org/istac/jaxi- istac/tabla.do?uripx=urn:uuid:55743df9-8217-48fd-a323-c882569ebf14, aufgerufen am 11.07.2018 12 ISTAC: “EPA/ Series trimestrales. Canarias. 2008 – 2018”, http://www.gobiernodecanarias.org/istac/jaxi-istac/tabla.do?uripx=urn:uuid:f2697238- 66c6-4e85-9ac0-f19bc956be2d&uripub=urn:uuid:f5acb8b2-05a5-4490-909f-62936b401778, aufgerufen am 11.07.2018 13 Gobierno de Canarias: “Informe Económico y Financiero y Memorias explicativas”, 2015, 2016, 2017 14 La opinión: “Los hoteles de la Isla prevén una ocupación media del 91% en Navidad”, 20.12.2017, http://www.laopinion.es/tenerife/2017/12/20/hoteles-isla-preven-ocupacion-media/835693.html, aufgerufen am 11.07.2018 15 Gobierno de Canarias: Impactur 2016. Estudio del Impacto económico del turismo sobre la economía y el empleo de las Islas Canarias, vom 21.09.2017, http://www.exceltur.org/wp-content/uploads/2017/09/IMPACTUR-Canarias-2016.pdf, aufgerufen am 11.07.2018 16 Proexca: „Presentación de Canarias“, http://www.proexca.es/Portals/0/Images/Paises/Canarias/presentaci%C3%B3n%20canarias.pdf, aufgerufen am 18.01.2018
GESCHÄFTSANBAHNUNG SPANIEN „ABFALL- UND WASSERWIRTSCHAFT AUF DEN KANARISCHEN INSELN“ 7 Sondersteuerzone ZEC Die Sonderzone ZEC existiert seit Anfang 2000 und wurde von der EU bis mindestens 2019 genehmigt, um die wirtschaftliche und soziale Entwicklung des Archipels zu fördern. Die Wirtschaft der Kanaren soll auf eine breitere Basis gestellt werden und weniger stark vom Tourismus abhängen. Die sogenannten ZEC-Unternehmen profitieren von einem reduzierten Satz der spanischen Körperschaftssteuer: 4% statt der auf dem Festland üblichen 30%. Dadurch sollen Investitionen auf die Kanaren geholt werden. Rund 80% der Investitionen stammen von ausländischen Anlegern, davon rund 13% aus Deutschland.17 Inselsteuer Eine weitere Auswirkung der Sondersteuerzone Kanarische Inseln ist der Wegfall der Mehrwertsteuer. Stattdessen gibt es den IGIC (Impuesto General Indirecto de Canarias) mit deutlich niedrigeren Sätzen sowie eine Steuer auf Einfuhren in und Lieferungen an die Kanarischen Inseln mit der Bezeichnung AIEM (Arbitrio sobre Importaciones y Entregas de Mercancías en las Islas Canarias). Zielsetzung dieses Steuersatzes ist die Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit lokal hergestellter Erzeugnisse gegenüber von außen kommenden Erzeugnissen und die Erhöhung des Anteils der Industrieproduktion am BIP der Kanarischen Inseln. Somit sind lokal hergestellte Erzeugnisse ganz oder teilweise von der Steuer befreit, was besonders für ausländische Unternehmen, die auf den Kanaren aktiv sind, äußerst attraktiv ist.18 Während sich ZEC-Unternehmen aus dem Dienstleistungsbereich an jedem beliebigen Standort auf den Inseln niederlassen können, müssen sich Unternehmen, die Produkte herstellen, verarbeiten, veredeln oder vertreiben, in dafür vorgesehenen Gebieten, meist in der Nähe der kanarischen Häfen oder Flughäfen, ansiedeln. Die nachfolgende Tabelle fasst die steuerlichen Besonderheiten und Investitionsvorteile des Inselarchipels zusammen: 19 Tabelle 1: Überblick über steuerliche Besonderheiten der Kanaren und Investitionsvorteile Investitionsvorteile Beschreibung Reduzierte Körperschaftssteuer Steuersatz von 4% für ZEC-Unternehmen Reduzierung bis 90% von der Steuerbemessungsgrundlage für nicht ausgeschüttete Nettoerträge Prämienzahlung von 50% für die Produktion von körperlichen Wirtschaftsgütern Steuervergünstigungen für die Investition in strategische Sektoren Bei Gründung eines Unternehmens Befreiung von der indirekten Besteuerung Bei einer Kapitalerhöhung Bei Erwerb von Investitionsgütern Wirtschaftliche Vorteile bei Import, Export und aktiver Veredelung von Gütern Freihandelszone mit besonderen wirtschaftlichen Vorteilen Quelle: Proexca: „Presentación de Canarias“, http://www.proexca.es/Portals/0/Images/Paises/Canarias/presentaci%C3%B3n%20canarias.pdf, aufgerufen am 18.01.2018 Infrastruktur Auf dem Archipel gibt es sechs internationale Flughäfen, die von den wichtigsten internationalen Airlines sowie Billigfluglinien angeflogen werden. Auβerdem gehört das kanarische Netz wichtiger Handels-, Fischer- und Sporthäfen zu den führenden des Landes. Die Inseln verfügen über eine strategische Reparatur- und Wartungsstation für Atlantikschiffe und sind eine obligatorische 17 Proexca: „Was ist die ZEC?“, 2016, http://www.proexca.es/Portals/0/Documents/InvertirCanarias/de/ZEC.pdf, aufgerufen am 11.07.2018 18 Europäische Kommission: „Umsatzsteuern auf den Kanarischen Inseln, http://ec.europa.eu/taxation_customs/taxation/other_taxes/canary_islands/index_de.htm, aufgerufen am 11.07.2018 19 Proexca: „Presentación de Canarias“, http://www.proexca.es/Portals/0/Images/Paises/Canarias/presentaci%C3%B3n%20canarias.pdf, aufgerufen am 18.01.2018
8 GESCHÄFTSANBAHNUNG SPANIEN „ABFALL- UND WASSERWIRTSCHAFT AUF DEN KANARISCHEN INSELN“ Durchgangsstation zwischen Europa, Amerika und Afrika.20 Geplant sind derzeit auβerdem zwei Zugstrecken, die den Süden Teneriffas und Gran Canarias mit der jeweiligen Hauptstadt verbinden sollen. Um die Nachteile der Insellage auszugleichen, gibt es für die Bewohner ein staatliches Förderprogramm, das die Verkehrstickets für Reisen auf andere Inseln oder auf das Festland zu 50% subventioniert. Der Versand von Gütern wird seit Januar dieses Jahres zu 70% staatlich finanziert.21 Dank eines einwandfreien Satellitenempfangs und eines Unterwasser-Glasfaserverkabelungsanschlusses sind die Kanaren auch im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien hervorragend vernetzt.22 4. Außenhandel/ wirtschaftliche Beziehungen zu Deutschland Deutschland steht an dritter Stelle der Exportländer auf die Kanarischen Inseln, nach den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich, allerdings nur mit einem Anteil von 3,37% (letzte Zahlen von 2016). In der ersten Hälfte 2017 exportierte Deutschland an die Kanarischen Inseln Waren im Wert von 298.779,84€, was einen Anstieg von 32,56% im Vergleich zur ersten Hälfte 2016 bedeutet.23 Aus der folgenden Abbildung wird der hohe Handelsbilanzüberschuss Deutschlands gegenüber den Kanaren deutlich. Abbildung 2: Handelsbilanz zwischen Deutschland und den Kanarischen Inseln 350.000,00 300.000,00 250.000,00 200.000,00 Exporte Kanaren-Deutschland 150.000,00 Exporte Deutschland-Kanaren 100.000,00 50.000,00 0,00 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Quelle: Irene Quesada González: „Trade relations between Canary Islands and Germany, first half of 2017“. (Gobierno de Canari as) September 2017 Deutschland exportiert vor allem Fahrzeuge auf die Kanarischen Inseln (51,5% des Gesamtexports), gefolgt von Maschinen und mechanischen Geräten (8% des Gesamtexports). Die Exporte auf die Kanarischen Inseln haben in den letzten fünf Jahren zwar stetig zugenommen (298.779,84 Euro in der ersten Hälfte 2017), wenn man sie mit Zahlen von vor 10 Jahren vergleicht, so stellt man jedoch fest, dass diese vor Beginn der Wirtschaftskrise um beinahe 8% höher lagen (324.328,92 im Jahr 2007). Abgesehen von den 20 Invest in Spain: „Las Islas Canarias, el Hub Europeo para realizar Negocios“, http://www.investinspain.org/invest/es/regiones/canarias/razones/index.html, aufgerufen am 11.07.2018 21 La provincia: “El Estado da un acelerón a la inversión en las Islas y mejora su financiación“, 05.04.2017, http://www.laprovincia.es/canarias/2017/04/05/da-aceleron-inversion-islas-mejora/925525.html, aufgerufen am 11.07.2018 22 Invest in Spain: „Las Islas Canarias, el Hub Europeo para realizar Negocios“, http://www.investinspain.org/invest/es/regiones/canarias/razones/index.html, aufgerufen am 11.07.2018 23 Irene Quesada González: „Trade relations between Canary Islands and Germany, first half of 2017“. (Gobierno de Canarias) September 2017
GESCHÄFTSANBAHNUNG SPANIEN „ABFALL- UND WASSERWIRTSCHAFT AUF DEN KANARISCHEN INSELN“ 9 direkten wirtschaftlichen Beziehungen stellt die kanarische Inselgruppe auch einen wichtigen Dreh- und Angelpunkt für die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und afrikanischen Ländern, besonders südafrikanischen, dar. 24 5. Geographische/ Klimatische Besonderheiten Die Kanarischen Inseln befinden sich 115 km vor der Küste Marokkos und etwa 1.100 km von der Iberischen Halbinsel entfernt. Gemeinsam mit der Inselgruppe Madeira, den Kapverden, den Azoren und den Ilhas Selvagens bilden sie die atlantische Region Makaronesien.25 Die Inselgruppe besteht aus sieben größeren und vier kleineren Inseln sowie neun aus dem Meer emporragenden Felsen, die über eine Gesamtfläche von 7.447 km² und eine Küstenlänge von ungefähr 1.500 km verfügen. Die sieben Hauptinseln von Ost nach West sind: Lanzarote, Fuerteventura, Gran Canaria, Teneriffa, La Gomera, La Palma und El Hierro. Bei den Satelliteninseln handelt es sich um La Graciosa, Alegranza und Montaña Clara im Norden Lanzarotes sowie Lobos nördlich von Fuerteventura. Jede der Hauptinseln wird unter dem Unterpunkt „Inselprofile“ dieses Kapitels in Form eines Kurzprofils genauer vorgestellt.26 Das Klima der Kanarischen Inseln ist subtropisch-ozeanisch und gilt weltweit als einzigartig. Die Durchschnittstemperaturen schwanken zwischen knapp 30 Grad im Sommer und selten unter 20 Grad im Winter. Das Klima ist weitgehend ausgeglichen, es gibt kaum plötzliche Klimaumschwünge oder große Temperaturschwankungen. In den Höhenlagen bis zu max. 3.718 m ü. M. sind die Durchschnittstemperaturen etwas niedriger.27 Die Niederschlagsmengen sind zwar auf allen Inseln gering, nehmen aber von Ost (Lanzarote: 135 mm/Jahr) nach West (La Palma 586 mm/Jahr, El Hierro 426 mm/Jahr) deutlich zu, wobei 80% der Niederschläge im Winter fallen.28 In Deutschland regnet es im Vergleich durchschnittlich 746 mm pro Jahr.29 Auf den Inseln mit hohen Bergen wie La Palma, Teneriffa, Gran Canaria, La Gomera und El Hierro regnet es deutlich mehr als auf den flachen Inseln Lanzarote und Fuerteventura, welche äußerst trocken sind und wenig Pflanzenwachstum aufweisen. Es herrschen auch nicht zu vernachlässigende Unterschiede zwischen dem nördlichen und südlichen Teil der größeren Inseln, wobei der Norden höhere Niederschläge, mehr Pflanzenwachstum, Nebel und tiefere Temperaturen aufweist. Außerdem sind kontinuierlich milde Winde für den Inselarchipel charakteristisch.30 40% der Gesamtfläche der Inseln (301.237 Hektar) stehen unter Naturschutz. Insgesamt gibt es auf der Inselgruppe 146 geschützte Gebiete mit unterschiedlichen Schutzkategorien. Gleich drei Inseln (El Hierro, La Palma und Lanzarote) sind zu UNESCO- Biosphärenreservaten erklärt worden, in denen nachhaltige Entwicklung in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht exemplarisch verwirklicht werden soll. Der Schutzstatus hat Einfluss auf die Genehmigung und Ablehnung von Anlagen. Mit vier von insgesamt 13 spanischen Nationalparks (Nationalpark Caldera de Taburiente auf La Palma, Nationalpark Garajonay auf La Gomera, Nationalpark Teide auf Teneriffa und Nationalpark Timanfaya auf Lanzarote) sind die Kanaren die Autonome Gemeinschaft Spaniens mit den meisten geschützten Gebieten. 24 Irene Quesada González: „Trade relations between Canary Islands and Germany, first half of 2017“. (Gobierno de Canarias) September 2017 25 Portal de Canarias: „Kanarische Inseln Information”, o.J., http://www.portal-de-canarias.com/html/info_kanaren.html, aufgerufen am 11.07.2018 26 Portal de Canarias: „Kanarische Inseln Information”, o.J., http://www.portal-de-canarias.com/html/info_kanaren.html, aufgerufen am 11.07.2018 27 Beste-Reisezeit.org: “Wetter & Klima Kanaren“, http://www.beste-reisezeit.org/pages/afrika/kanaren.php, aufgerufen am 11.07.2018 28 Portal de Canarias: “Niederschlag auf den Kanaren”, http://www.portal-de-canarias.com/html/niederschlag_kanaren.html, aufgerufen am 11.07.2018 29 Wetter.de: “Klima für Deutschland“, http://www.wetter.de/klima/europa/deutschland-c49.html, aufgerufen am 11.07.2018 30 Patrik Wagner: „Das Klima auf den Kanarischen Inseln”, o.J., http://www.urlaube.info/Kanaren/Klima.html, aufgerufen am 11.07.2018
10 GESCHÄFTSANBAHNUNG SPANIEN „ABFALL- UND WASSERWIRTSCHAFT AUF DEN KANARISCHEN INSELN“ Inselprofile31 Gran Canaria Lage 27°57′N 15°35′O Fläche 1.560 km² 33 Einwohner 856.990 (Stand 2017) Bevölkerungsdichte 549,35 EW/km² Hauptstadt Las Palmas de Gran Canaria Weitere wichtige Städte Telde, Santa Lucía de Tirajana, Agaete Wirtschaft 80% des BIP durch Tourismus 34 Touristenankünfte 3.672.185 (2016) 35 Arbeitslosigkeit 23,08% (2017) Infrastruktur Flughafen “Aeropuerto de Gando”, Häfen “Puerto de La Luz”, “P. de Las Nieves” Klima / Niederschläge Ausgeglichene Temperaturen zwischen 18 und 24ºC ganzjährig. Trockenheit durch wenige Regentage pro Jahr, Niederschläge im Winterhalbjahr 14-37 mm/Monat, im Sommerhalbjahr 0-6 mm/Monat. Nordost- Passatwind sorgt für leichte Abkühlung. Die hohen Berge im Zentrum der Vulkan-Insel bilden eigene Mikroklimata, daher ist es im Nordosten manchmal kühler als im Südwesten. Mittlere Sonnenscheindauer 2.750 Stunden/Jahr Stauseen /Wasserspeicher 69 große Speicher36 Meerwasserentsalzungsanlagen32 137 Teneriffa Lage 28° 19′ N, 16° 34′ W Fläche 2.034 km2 Einwohner 920.427 (Stand 2017)37 Bevölkerungsdichte 452,52 EW/km² Hauptstadt Santa Cruz de Tenerife Weitere wichtige Städte San Cristóbal de La Laguna, Arona und Adeje Wirtschaft Wichtigster Zweig ist der Tourismus, der ca. 60% des BIP generiert. Insgesamt macht der Dienstleistungssektor 78% des BIP aus, die Landwirtschaft 2%, der Energiesektor 2,9%, der Industriesektor 5,8% und der Bausektor 11,3%.38 Touristenankünfte 5.083.296 (2016)39 31Quelle aller Karten: Wikimedia Commons „Islas Canarias“, https://commons.wikimedia.org/wiki/Islas_Canarias#/media/File:Mapa_de_Canarias.png, aufgerufen am 24.07.2018 32Barroso, David: LAS PLANTAS DESALADORAS DE LAS ISLAS CANARIAS, von Juni 2016 https://riull.ull.es/xmlui/bitstream/handle/915/2527/LAS%20PLANTAS%20DESALADORAS%20DE%20LAS%20ISLAS%20CANARIAS.pdf?sequence= 1, Seite 21, aufgerufen am 25.07.2018 33 Statista: “Población de la comunidad autónoma de Canarias en 2017, por isla”, https://es.statista.com/estadisticas/474029/poblacion-de-canarias- por-isla/, aufgerufen am 11.07.2018 34 Promotur: „Llegada de turistas (FRONTUR). Diciembre 2017”, http://turismodeislascanarias.com/sites/default/files/promotur_frontur_diciembre_2017.pdf, aufgerufen am 11.07.2018 35 El tambor: “La Gomera: La tasa de desempleo está en el 23’5%, con 2.188 demandantes de empleo”, 02.07.2017, http://www.eltambor.es/2017/07/la- gomera-la-tasa-de-desempleo-esta-en-el-235-con-2-188-demandantes-de-empleo/, aufgerufen am 11.07.2018 36 Definiton “groβe Wasserspeicher”: Staumauer mit mehr als 15m Höhe oder Speicher mit über 100.000m3 Fassungsvermögen 37 Statista: “Población de la comunidad autónoma de Canarias en 2017, por isla”, https://es.statista.com/estadisticas/474029/poblacion-de-canarias- por-isla/, aufgerufen am 11.07.2018 38 StaCruzTenerife.com: „Economía“, http://www.stacruztenerife.com/economia/, aufgerufen am 17.01.2018 39 Promotur: „Llegada de turistas (FRONTUR). Diciembre 2017”, http://turismodeislascanarias.com/sites/default/files/promotur_frontur_diciembre_2017.pdf, aufgerufen am 11.07.2018
GESCHÄFTSANBAHNUNG SPANIEN „ABFALL- UND WASSERWIRTSCHAFT AUF DEN KANARISCHEN INSELN“ 11 Arbeitslosigkeit 23,4% (2017)40 Infrastruktur Flughafen Teneriffa Nord „Los Rodeos“ und Teneriffa Süd „Reina Sofía“, Hafen von „Santa Cruz de Tenerife“ mit Fährverbindungen zu Nachbarinseln Klima/ Niederschläge Ganzjährig mildes Klima. Hohe Durchschnittstemperaturen von 18 bis 25 ºC durch Saharanähe. Nieselregen über den Teide durch Nordöstliche Passatwinde. Die Insel ist klimatisch zweigeteilt: Der Norden ist mit bis zu 43 mm im Winter niederschlagsreicher als der Süden, wo es bis zu 35 mm im Winter und 0-5 mm im Sommer regnet. Mittlere Sonnenscheindauer für Santa Cruz sind 2.900 Stunden/Jahr. Meerwasserentsalzungsanlagen 41 41 Lanzarote Lage 29° 2′ N, 13° 37′ 58 W Fläche 845 km² Einwohner 147.023 (Stand 2017) Bevölkerungsdichte 174 EW/km2 Hauptstadt Arrecife Weitere wichtige Städte Teguise, Tías Wirtschaft Wichtigster Zweig ist der Tourismus, der ca. 80% des BIP generiert. Daneben auch Bauwirtschaft und etwas Landwirtschaft. Touristenankünfte 2.915.727 (2016) Arbeitslosigkeit 18,99% (2017) Infrastruktur Flughafen „Aeropuerto de Lanzarote“, Häfen „Puerto de Arrecife” und „Puerto de Playa Blanca” Klima / Niederschläge Mildes Klima durch den Kanarenstrom, einen Nebenfluss des Golfstroms. Die durchschnittlichen Temperaturen sind über das Jahr verteilt sehr ausgeglichen und liegen bei 18 - 23 Grad. Der Passatwind trägt dazu bei, dass die die Temperaturen 30 Grad nicht übersteigen. Im Süden fast kein Regen. Lediglich im nördlichen Valverde regnet es im Sommer ab und an und im Winter liegen die Niederschlagsmengen zwischen 26 und 40 mm. Der Wind bläst besonders an den Küsten heftig. Das Klima ist auf El Hierro insgesamt etwas rauer als auf den Nachbarinseln. Mittlere Sonnenscheindauer 2.200 Stunden/Jahr. Meerwasserentsalzungsanlagen 80 Fuerteventura Lage 28° 25′N, 14° 0′W Fläche 1.659 km² Einwohner 115.443 (Stand 2017)42 Bevölkerungsdichte 69,59 EW/km2 Hauptstadt Puerto del Rosario Weitere wichtige Städte La Oliva, Pájara Wirtschaft Primär Tourismussektor und davon abhängige 40 El tambor: “La Gomera: La tasa de desempleo está en el 23’5%, con 2.188 demandantes de empleo”, 02.07.2017, http://www.eltambor.es/2017/07/la- gomera-la-tasa-de-desempleo-esta-en-el-235-con-2-188-demandantes-de-empleo/, aufgerufen am 11.07.2018 41 Quelle: http://www.datosdelanzarote.com/index.asp, http://www.catastro.meh.es/esp/estadisticas_2.asp, aufgerufen am 11.07.2018 42 Statista: “Población de la comunidad autónoma de Canarias en 2017, por isla”, https://es.statista.com/estadisticas/474029/poblacion-de-canarias- por-isla/, aufgerufen am 11.07.2018
12 GESCHÄFTSANBAHNUNG SPANIEN „ABFALL- UND WASSERWIRTSCHAFT AUF DEN KANARISCHEN INSELN“ Sektoren wie Bau- und Dienstleistungssektor. Zweitrangige Sektoren sind die Agrarwirtschaft und die Energieerzeugung. Touristenankünfte 2.139.261 (2016)43 Arbeitslosigkeit 15,6% (2017)44 (niedrigste Quote der Inseln) Infrastruktur Flughafen „Aeropuerto de Fuerteventura“ und Häfen “Puerto del Rosario”, “Corralejo” y “Morro Jable” Klima / Niederschläge Der Süden ist etwas wärmer als der Norden. Dank der Passatwinde und der direkten Lage im Meer trotzdem ausgeglichenes Klima mit Durchschnittstemperaturen von 17-25 ºC. Extrem trocken und kaum Niederschläge. Im Norden einige Regentage mehr pro Jahr. Mittlere Sonnenscheindauer 3.025 Stunden/Jahr 64 Meerwasserentsalzungsanlagen La Palma Lage 28° 40′ N, 17° 52′ W Fläche 708 km² Einwohner 83.168 (Stand 2017)45 Bevölkerungsdichte 117,47 EW/km2 Hauptstadt Santa Cruz de La Palma Weitere wichtige Städte Los Llanos de Aridane, Breña Alta Wirtschaft Auf La Palma nimmt die Landwirtschaft (Bananen, Wein, Kartoffeln, Avocado, Tabak) noch einen relativ wichtigen Anteil an der Wirtschaft ein. Daneben auch Bau, Handel und Tourismus. Touristenankünfte 221.541 (2016)46 Arbeitslosigkeit 23,24% (2017)47 Infrastruktur Flughafen „ Aeropuerto de La Palma”, Häfen “Puerto de Santa Cruz de La Palma” und “Puerto de Tazacorte” Klima / Niederschläge Im Vergleich zu den anderen Inseln regnet es mehr (im Monat zwischen 10 und 63 mm, über das Jahr verteilt). Deswegen ist die Insel auch als die „isla verde“ (Grüne Insel) bekannt. Das Klima wird als „ewiger Frühling“ beschrieben. Durchschnittstemperaturen zwischen 26 Grad und 16 Grad. In der Mitte der Insel sind die jahreszeitlichen Schwankungen aufgrund der Höhe etwas größer. Auf Höhen von 2.000 m ü. NN kann es im Winter zu Schneefall kommen. Ganzjähriger, milder Wind. Mittlere Sonnenscheindauer 2.925 Stunden/Jahr. Meerwasserentsalzungsanlagen Keine 43 Promotur: „Llegada de turistas (FRONTUR). Diciembre 2017”, http://turismodeislascanarias.com/sites/default/files/promotur_frontur_diciembre_2017.pdf, aufgerufen am 11.07.2018 44 El tambor: “La Gomera: La tasa de desempleo está en el 23’5%, con 2.188 demandantes de empleo”, 02.07.2017, http://www.eltambor.es/2017/07/la- gomera-la-tasa-de-desempleo-esta-en-el-235-con-2-188-demandantes-de-empleo/, aufgerufen am 11.07.2018 45 Statista: “Población de la comunidad autónoma de Canarias en 2017, por isla”, https://es.statista.com/estadisticas/474029/poblacion-de-canarias- por-isla/, aufgerufen am 11.07.2018 46 Promotur: „Llegada de turistas (FRONTUR). Diciembre 2017”, http://turismodeislascanarias.com/sites/default/files/promotur_frontur_diciembre_2017.pdf, aufgerufen am 11.07.2018 47 El tambor: “La Gomera: La tasa de desempleo está en el 23’5%, con 2.188 demandantes de empleo”, 02.07.2017, http://www.eltambor.es/2017/07/la- gomera-la-tasa-de-desempleo-esta-en-el-235-con-2-188-demandantes-de-empleo/, aufgerufen am 11.07.2018
GESCHÄFTSANBAHNUNG SPANIEN „ABFALL- UND WASSERWIRTSCHAFT AUF DEN KANARISCHEN INSELN“ 13 La Gomera Lage 28° 6′ N, 17° 8′W Fläche 372 km² Einwohner 21.535 (Stand 2017)48 Bevölkerungsdichte 57,89 EW/km2 Hauptstadt San Sebastián de la Gomera Weitere wichtige Städte Valle Gran Rey, Vallehermoso Wirtschaft Tourismus und Handel sind die wichtigsten Sektoren, daneben die Landwirtschaft (Bananen, Honig). Touristenankünfte 99.103 (2016)49 Arbeitslosigkeit 23,5% (2017)50 Infrastruktur Flughafen „Aeropuerto de La Gomera” (Nur Flugverbindungen zu den Nachbarinseln). Hafen mit regelmäßigen Fährverbindungen zu den Nachbarinseln Klima / Niederschläge La Gomera liegt westlich im Windschatten von Teneriffa. Im Norden lässt sich eine ganzjährig höhere Regenwahrscheinlichkeit bei insgesamt niedrigeren Temperaturen in den Höhenlagen feststellen als im Süden. Mittlere Sonnenscheindauer 3.000 Stunden/Jahr. Durchschnittstemperaturen liegen in der Hauptstadt zwischen 18 und 24 Grad, die Niederschlagsmengen betragen dort im Winter zwischen 19 und 35 mm, im Sommer zwischen 0 und 5 mm. Meerwasserentsalzungsanlagen 1 El Hierro Lage 27° 45′ N, 18° 0′W Fläche 268 km² Einwohner 10.889 (Stand 2017)51 Bevölkerungsdichte 40,63 EW/km2 Hauptstadt Valverde Weitere wichtige Städte La Frontera Wirtschaft Zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen gehören die Landwirtschaft und Viehzucht (Bananen, tropische Früchte) sowie der Tourismus Touristenankünfte 9.031 (2016)52 Arbeitslosigkeit 19,9% (2017)53 Infrastruktur Flughafen „Aeropuerto de El Hierro” und Hafen “Puerto de la Estaca” Klima / Niederschläge Mildes Klima durch den Kanarenstrom, einen Nebenfluss des Golfstroms. Die durchschnittlichen Temperaturen sind über das Jahr verteilt sehr ausgeglichen und liegen bei 18 - 23 Grad. Der Passatwind 48 Statista: “Población de la comunidad autónoma de Canarias en 2017, por isla”, https://es.statista.com/estadisticas/474029/poblacion-de-canarias- por-isla/, aufgerufen am 11.07.2018 49 Promotur: „Llegada de turistas (FRONTUR). Diciembre 2017”, http://turismodeislascanarias.com/sites/default/files/promotur_frontur_diciembre_2017.pdf, aufgerufen am 11.07.2018 50 El tambor: “La Gomera: La tasa de desempleo está en el 23’5%, con 2.188 demandantes de empleo”, 02.07.2017, http://www.eltambor.es/2017/07/la- gomera-la-tasa-de-desempleo-esta-en-el-235-con-2-188-demandantes-de-empleo/, aufgerufen am 11.07.2018 51 Statista: “Población de la comunidad autónoma de Canarias en 2017, por isla”, https://es.statista.com/estadisticas/474029/poblacion-de-canarias-por- isla/, aufgerufen am 11.07.2018 52 Promotur: „Llegada de turistas (FRONTUR). Diciembre 2017”, http://www.turismodecanarias.com/promoturturismocanarias/wp- content/uploads/2017/02/Promotur_Frontur_diciembre-2016.pdf (nur ausländische Touristen), aufgerufen am 17.01.2018 53 El tambor: “La Gomera: La tasa de desempleo está en el 23’5%, con 2.188 demandantes de empleo”, 02.07.2017, http://www.eltambor.es/2017/07/la- gomera-la-tasa-de-desempleo-esta-en-el-235-con-2-188-demandantes-de-empleo/, aufgerufen am 11.07.2018
14 GESCHÄFTSANBAHNUNG SPANIEN „ABFALL- UND WASSERWIRTSCHAFT AUF DEN KANARISCHEN INSELN“ trägt dazu bei, dass die Temperaturen 30 Grad nicht übersteigen. Im Süden fast kein Regen. Lediglich im nördlichen Valverde regnet es im Sommer ab und an, im Winter liegen die Niederschlagsmengen zwischen 26 und 40 mm. Der Wind bläst besonders an den Küsten heftig. Das Klima ist auf El Hierro insgesamt etwas rauer als auf den Nachbarinseln. Mittlere Sonnenscheindauer 2.200 Stunden/Jahr. Meerwasserentsalzungsanlagen 4
GESCHÄFTSANBAHNUNG SPANIEN „ABFALL- UND WASSERWIRTSCHAFT AUF DEN KANARISCHEN INSELN“ 15 III. Branchenspezifische Informationen Im Folgenden werden Informationen sowohl zum Abfall- als auch zum Wassersektor gegeben. Neben Eckdaten zu den jeweiligen Sektoren sollen auch Besonderheiten aufgrund der auf den Inseln vorherrschenden Sonderbedingungen aufgeführt werden. In beiden Sektoren weisen die Inseln besondere Umstände auf, die nicht nur auf die typischen Charakteristika von Inseln und auf deren subtropisches Klima zurückzuführen sind, sondern auch auf die Wirtschaftsbereiche der Inseln. Groβen Einfluss haben zum Beispiel die Touristenströme, die die gesamte Inselgruppe, vor allem aber Teneriffa und Gran Canaria, ganzjährig empfangen. 1. Eckdaten zum Abfall- und Wassersektor auf den Kanaren 1.1. Abfallsektor Auf Inseln, deren Fläche ja begrenzt ist und eine knappe Ressource darstellt, stellt die Abfallentsorgung noch eine gröβere Herausforderung dar als auf dem Festland. Gerade in tourismusreichen Regionen, wie den Kanarischen Inseln, steigt mit der Anzahl der Touristen pro Jahr auch der Konsum und somit die Produktion von Abfall. Das zuständige Organ für die Planung, Beratung und Koordination der Abfallentsorgung und –verwertung ist auf den Kanarischen Inseln der Consejo Canario de Residuos, welcher regelmäßig Berichte veröffentlicht und neue Vorschriften zur Abfallbehandlung erlässt. Die momentan geltenden Bestimmungen schreiben eine Rangfolge für das Vorgehen bei der Abfallentsorgung in folgender Reihenfolge vor: Wiederverwertung, Recycling, energetische Verwertung und als letzte Option die Entsorgung auf Mülldeponien. Jede der Inseln legt ihren eigenen Plan Territorial Especial de Ordenación de Residuos fest, der im Falle der organischen Abfälle deren Kompostierung und die Biomethangaserzeugung vorsieht. Gemäß den Daten des Abfallentsorgungsplans der Kanaren, dem Plan Integral de Residuos de Canarias (PIRCAN), fallen momentan auf den Kanarischen Inseln im Durchschnitt 1,5 kg Hausmüll pro Einwohner und Tag an. Der Plan sieht eine Reduzierung der Abfallproduktion auf nur noch 0,8 kg/Tag pro Einwohner vor. 54 Auch gewerbliche Abfälle nehmen einen großen Anteil ein und sind direkt mit der Entwicklung des Tourismussektors verknüpft, was einen stetigen Anstieg bedeutet. Bisher finden sich auf den Kanaren drei Arten von Einrichtungen zur Abfallentsorgung: - Müllverwertungsanlagen (Complejos Ambientales): In diesen Anlagen wird der Hausmüll gesammelt und zentralisiert auf jeder Insel verwertet. Die Standorte sind: El Majano und La Dehesa (El Hierro), Mazo (La Palma), El Revolcadero (La Gomera), Arico (Teneriffa), Salto del Negro und Juan Grande (Gran Canaria), Zurita (Fuerteventura) sowie Zonzamas (Lanzarote). - Abfallumschlagstationen (Plantas de transferencia): Diese Stationen dienen zum Umladen des Mülls für den Weitertransport zu den Müllpreβanlagen. Momentan sind diese Anlagen nur auf den größeren Inseln vorhanden, wie Fuerteventura (Tuineje, Pájara, La Oliva), Gran Canaria (La Aldea de San Nicolás, Sta. Mª de Guía) oder Teneriffa (La Guancha, La Orotava, Arona und El Chorrillo). - Abfallannahmestellen / Recyclinghöfe (Puntos limpios): Hierbei handelt es sich um Sammelstellen für Abfälle und Wertstoffe, die von privaten Haushalten und Kleingewerbebetrieben dort abgegeben werden. Industrieabfälle können in diesen Anlagen nicht entsorgt werden. Es existieren zahlreiche Annahmestellen in den jeweiligen kanarischen Gemeinden. Die Kosten für die ordnungsgemäße Entsorgung gewinnen zunehmend an Bedeutung in den Gemeinden. Die Verwertung und sachgerechte Deponierung des Restmülls auf der Insel Gran Canaria wird beispielsweise von zwei Betrieben durchgeführt. Der eine unterhält seine Anlage im Norden der Insel in Salto del Negro bei Las Palmas, die andere liegt im Süden der Insel in Juan Grande in der Nähe von Maspalomas. Beide Anlagen, die lange im Wettbewerb um Kunden standen, betreiben aufgrund der Initiative der Inselregierung seit einiger Zeit gemeinsam die Entsorgung des Abfalls, der auf der Insel anfällt. Die nun vorhandene Monopolstellung des Entsorgungsunternehmens hat jedoch auch ihre Nachteile: so wurden die Preise im Juli 2014 verdoppelt und weitere Steigerungen sind angekündigt. Im Jahr 2013 verlangten die beiden Deponien noch 12,80 EUR pro Tonne, der neue Tarif beträgt mit 26,15 Euro/Tonne mehr als das Doppelte. Die Anlagen auf Gran Canaria, die sich selbst „Complejos Ambientales“ 54 Gobierno de Canarias: “Residuos”, http://www.gobiernodecanarias.org/medioambiente/piac/temas/RR/, aufgerufen am 11.07.2018
Sie können auch lesen