Länderprofil Serbien Stand: Dezember 2015 Informationen zur Nutzung und Förderung erneuerbarer Energien - German Energy Solutions
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Länderprofil Serbien Stand: Dezember 2015 Informationen zur Nutzung und Förderung erneuerbarer Energien www.export-erneuerbare.de Durchführer
Impressum Herausgeber Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) Öffentlichkeitsarbeit 10115 Berlin Text und Redaktion Mariane Quint-Kljajic (adelphi consult) Konzeption und Gestaltung enviacon international/adelphi consult Stand Dezember 2015 Bildnachweis Icons: Kontrapunkt Agentur für Kommunikation GmbH Zwischenfolien: Ramona Heim (Fotolia) Durchführer LÄNDERPROFIL SERBIEN 2015 | SEITE 2
Inhalt Hinweise und Erläuterungen für Leser ……………………………………………………………………………………………………………. 4 Executive Summary ……………………………………………………………………………………………………………………………….. 5 1. Politische & wirtschaftliche Rahmenbedingungen …………………………………………………………………………………………… 8 2. Energiemarkt ………………………………………………………………………………………………………………………………….. 12 3. Erneuerbare Energien …………………………………………………………………………………………………………………............. 22 4. Weitere Angebote der Exportinitiative Erneuerbare Energien ………………………………………………………………………………… 44 5. Kontaktliste …………………………………………………………………………………………………………………………………….. 46 Quellen ………………………………………………………………………………………………………………………………………………. 54 Durchführer LÄNDERPROFIL SERBIEN 2015 | SEITE 3
Hinweise und Erläuterungen für Leser Wechselkurse* (Jahresdurchschnitt) Ziele der Publikation 2013 1 Euro = 122,52 RSD • Ziel dieses im Rahmen der Exportinitiative Erneuerbare Energien des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) veröffentlichten 2014 1 Euro = 116,72 RSD Länderprofils ist es, deutschen Unternehmen Informationen zum Erneuerbare- Energien-Markt in Serbien zur Verfügung zu stellen, die sie für die Einschätzung des 2015 1 Euro = 120,25 RSD Zielmarkts für einen möglichen Markteintritt benötigen. Abkürzungen • Dazu stellt dieses Länderprofil im ersten Teil (1. und 2. Kapitel) die aktuellen Rahmenbedingungen des serbischen Energiemarkts vor. Dies beinhaltet neben den kW Kilowatt politischen und wirtschaftlichen Begebenheiten eine Beschreibung der Struktur des Energiemarkts sowie Grundinformationen zu Energieverbrauch und –bedarf und kWe / kWth Kilowatt elektrisch / thermisch Energiepreisen. Zudem bietet die Publikation einen Überblick über politische Zielsetzung und Gesetzgebung im Energiebereich. Als praktische Informationen kWh Kilowattstunde werden darüber hinaus Netzanschluss- und Markteintrittsbedingungen bereitgestellt. PV Photovoltaik • Im zweiten Teil (3. Kapitel) werden technologiespezifische Ausbauziele, installierte Kapazitäten, Potenziale, Förderbedingungen, Finanzierungsmöglichkeiten und EUR Euro Marktchancen für die Bereiche Wind-, Solar-, Bioenergie, Geothermie und Wasserkraft beleuchtet. RSD Serbischer Dinar • Übersichten zu Marktakteuren und Beispielprojekten bieten ebenso praktische Vorsatzzeichen Anhaltspunkte für die Marktbearbeitung wie eine Zusammenstellung der wichtigsten staatlichen und privatwirtschaftlichen Ansprechpartner im Zielmarkt. k (Kilo) = 1.000 M (Mega) = 1.000.000 G (Giga) = 1.000.000.000 * Wechselkurse laut www.oanda.com. Durchführer LÄNDERPROFIL SERBIEN 2015 | SEITE 4
Executive Summary (1/2) Seit 2012 ist die Republik Serbien Beitrittskandidat der Europäischen Union (EU) und befindet sich im Prozess, seine Gesetze an EU-Standards anzupassen. Mit der Kandidatur stieg das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 2012 auf 2013 um 2,6% an. Aufgrund von Umweltkatastrophen wurde jedoch für 2014 ein Rückgang um 1,8% geschätzt sowie für 2015 ein weiterer zumindest leichter Abstieg prognostiziert. Hohe Inflationsraten von mehr als 11% 2011 konnten eingedämmt und auf durchschnittlich 2,1% im Jahr 2014 gesenkt werden. Das Land weist jedoch relativ hohe Arbeitslosenquoten (Januar 2015: 16,8%) auf. Darüber hinaus verschlechterte sich der serbische „Ease of Doing Business“-Index von 2013 auf 2014 um 14 Ränge u. a. aufgrund des finanziellen Aufwands zum Einholen von Baugenehmigungen und der hohen Anzahl an Steuerpositionen, die Unternehmer in Serbien entrichten müssen. Serbien verfügt über große Kohlevorkommen und erzeugte 2013 ca. zwei Drittel seines Stroms aus diesem Energieträger. Den Rest macht zum größten Teil Wasserkraft aus, überwiegend aus Großanlagen. Von 2006 bis 2014 verlief die Stromerzeugung relativ schwankend. Im Jahr 2014 führten Überschwemmungen, die Kohlekraftwerke außer Betrieb setzten, zu einem Rückgang. Auf Verbrauchsseite stellt der hohe Anteil von Haushalten (2013 52,6%) eine Besonderheit des serbischen Strommarktes dar. Dies ist vor allem auf die niedrigen Strompreise zurückzuführen, die für Haushalte und kleine Verbrauchsgruppen (Jahresverbrauch bis 30.000 kWh) reguliert werden. Sie begünstigen u. a. die Nutzung ineffizienter elektrischer Raumheizungen im serbischen Wohnbereich. Daneben existieren seit Beginn der Energiemarktliberalisierung für große Verbraucher Marktpreise, die über den regulierten Tarifen liegen. Nach Ansicht der Energiegemeinschaft und der serbischen Energieregulierungsbehörde AERS ist eine vollständige Deregulierung der Strompreise nötig, um den Ausbau des Stromsektors voranzutreiben. Hierzu bestehen jedoch bisher keine Pläne. Auch im Gasbereich existieren regulierte Tarife. Sie stehen nur Haushalten und kleinen Verbrauchern (Jahresverbrauch bis 100.000 m3 und Verteilnetz-Anschluss) zur Verfügung. Im Wärmebereich ist Erdgas der Hauptenergieträger neben Kohle, Öl und Biomasse. 55 Städte sind an das Fernwärmenetz angeschlossen. Wie auch im Stromsektor stellen Haushalte die mit Abstand größte Verbrauchsgruppe dar (2013 52,4%). Das Energiegesetz von 2011 bildet die gesetzliche Grundlage zur EE-Nutzung in Serbien. Seit 1. Januar 2015 ist eine Neuauflage des Gesetzes in Kraft, wonach EE-Anlagen zur Stromerzeugung einen vorrangigen Netzzugang und die bevorzugte Einspeisung erhalten, sofern keine Gefährdung des Übertragungs- und Verteilsystems besteht. Zudem bietet das neue Gesetz Investoren eine höhere Planungssicherheit für ihre EE-Projekte, da nun auch schon vor Inbetriebnahme der Anlage verbindliche und damit bankfähige Stromabnahmeverträge mit dem staatlichen Stromversorger EPS abgeschlossen werden können. Gemäß der EU-Verordnung 2009/28/EC verfolgt Serbien das Ziel eines Anteils erneuerbarer Energien am Bruttoendenergieverbrauch von 27% bis 2020 (im Vergleich zu 21,2% 2009). Im Rahmen dieser Verpflichtungen veröffentlichte die serbische Regierung 2013 seinen National Renewable Energy Action Plan (NREAP). Durchführer LÄNDERPROFIL SERBIEN 2015 | SEITE 6
Executive Summary (2/2) Demnach soll im Strombereich der höchste absolute EE-Ausbau durch Windkraftanlagen mit einer Leistung von 500 MW bis 2020 erfolgen (Ende 2014 0,6 MW). Sowohl aktuell als auch in Zukunft stellt Wasserkraft die höchste installierte EE-Erzeugungsleistung (Ende 2014 über 3.000 MW, 2020 knapp 3.300 MW) bereit. Vor allem der kleine Anlagenbereich soll hierbei weiter vorangetrieben werden. Des Weiteren soll sich die installierte Solarstromleistung (Ende 2014 6,7 MW) bis 2020 auf 10 MW erhöhen. Während im Bioenergiebereich bisher lediglich Biogas zur serbischen Stromerzeugung beiträgt (Ende 2014 4,8 MW installierte Leistung), soll hierfür bis 2020 Biomasse in größerem Umfang als Biogas eingesetzt werden (Biomasse 100 MW , Biogas 43 MW). Bisher wird Biomasse vornehmlich zur Beheizung von Haushalten und Gebäuden im öffentlichen und gewerblichen Sektor genutzt. Zukünftig soll sie unter den Erneuerbaren den größten Beitrag zur Wärme- und Kälteerzeugung leisten. Dagegen fallen Biogas und vor allem Solarthermie in diesem Bereich eine geringere Rolle zu. Geothermiequellen kommen aktuell und auch in Zukunft fast ausschließlich zur Wärme- und Kälteerzeugung zum Einsatz. Während Thermalwasserquellen im Balneologie- und Erholungsbereich genutzt werden, werden Wärmepumpen verstärkt in gewerblichen und Wohngebäuden genutzt. Aufgrund der niedrigen Temperaturen der Quellen ist der Einsatz zur Stromerzeugung aktuell nicht vorzufinden und bis 2020 maximal eine Leistung von 1 MW zu erwarten. Die Erzeugung von EE-Strom wird durch die Einspeisevergütungstarife über einen Zeitraum von zwölf Jahren gefördert. Die Höhe der gezahlten Tarife variiert je nach Technologie und Anlagengröße zwischen 5,90 EUR-Cent/ kWh für Wasserkraftwerke bis 30 MW (bei Nutzung bereits existierender Infrastruktur) und 20,66 EUR-Cent/kWh für PV- Aufdachanlagen bis 0,03 MW. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Finanzierungsmöglichkeiten und Zuwendungen unterschiedlicher Programme von europäischen Institutionen für die Realisierung von EE-Projekten in Anspruch zu nehmen. Für einige Technologien bestehen eigene Förderprogramme wie z. B. das Projekt „Entwicklung eines nachhaltigen Bioenergiemarkts in Serbien“. Im serbischen EE-Markt sind für alle Technologien heimische Akteure in verschiedenen Stufen der Wertschöpfungskette anzutreffen, u. a. im Projektierungs- (z. B. für Windprojekte) und im Produktionsbereich (z. B. Sonnenkollektoren, Wärmepumpen). Dabei stellen sie teilweise potentielle Geschäftspartner für internationale und allen voran deutsche Unternehmen dar, die in Serbien einen hohen Ruf aufgrund des hohen Qualitätsstandards genießen. Es haben sich bereits verschiedene deutsche Unternehmen im serbischen Markt etabliert, teilweise mit einer dauerhaften, bedeutenden Repräsentanz vor Ort (z. B. Siemens für Windgeneratoren). Marktchancen für deutsche Firmen gibt es im Bereich der Stromerzeugung, da mit der Marktliberalisierung der Eintritt von unabhängigen Stromerzeugern ermöglicht wird. Die Einspeisetarife und garantierte Stromabnahme durch EPS bietet hierfür eine solide Grundlage. Je nach EE-Technologie bestehen weitere Marktchancen, wie z. B. zur Versorgung von Fernwärmekunden (Biogas oder Geothermie) oder bei der Modernisierung und Aufrüstung von Wasserkraftwerken. Durchführer LÄNDERPROFIL SERBIEN 2015 | SEITE 7
Klima & Geographie Geographie: Serbien liegt in Südosteuropa, u. a. angrenzend an Kroatien und Bosnien- Herzegowina (BiH) (Westen) sowie Rumänien und Bulgarien (Osten). Mit einer Landesfläche von 77.474 km² und ca. 7,2 Mio.* Einwohnern weist es eine Bevölkerungsdichte von ca. 92,9 Einwohnern/km2 auf. Quelle: CIA (2015), GTAI (2015a), Beste Reisezeit, Voice of Serbia, Solaris Energy (2011), Alpswind Die Landschaft in Serbien setzt sich aus zwei Typen zusammen, die durch die Save-Donau-Linie geteilt werden: nördlich Tiefland (mit wenigen Erhebungen) und südlich überwiegend gebirgig sowie abwechslungsreich durch Hoch- und Flussebenen sowie Beckenlandschaften. Klima: Insgesamt herrscht ein gemäßigt-kontinentales Klima mit großen Temperaturunterschieden (0°C bis -6°C im Januar, 11°C bis 22°C im Juli). Der Süden Serbiens ist durch die Nähe zur Adria, dem Schwarzen Meer und der Ägäis gemäßigter als der Norden. Schnee fällt größtenteils zwischen November und März, während in den Gebirgen über 1.000 m das ganze Jahr über Schnee möglich ist. Der durchschnittliche jährliche Niederschlag liegt bei 850 Millimetern und nimmt von Nordosten Richtung Südwesten ab. Die durchschnittliche jährliche Solareinstrahlung beträgt 1.200 kWh/m² im Nordwesten, 1.400 kWh/m2 im Zentrum und 1.550 kWh/m2 im Südosten. Quelle: CIA (2015) Die durchschnittliche Windgeschwindigkeit liegt bei 6,5 m/s und 7,0 m/s im Osten und im Zentrum des Landes * Schätzung GTAI (2015a) für 2015 Durchführer LÄNDERPROFIL SERBIEN 2015 | SEITE 9
Politisches System & soziodemographische Daten Politisches System: Entwicklung des BIP pro Kopf und HDI Serbien ist eine parlamentarische Demokratie mit einem Einkammerparlament BIP pro Kopf in US-Dollar (nominal) Quellen: Auswärtiges Amt (2015a), CIA (2015), Weltbank (2015a), UNDP (2014a), Transparency International (2014) (Narodna Skupština - Volksversammlung), das sich aus 250 Abgeordneten 6.600 0,746 6.400 zusammensetzt. 6.200 0,745 Gemäß der serbischen Verfassung von 2006 verfügt die Republik Serbien über HDI 6.000 die autonomen Provinzen Wojwodina sowie Kosovo und Metochien. Die 5.800 0,744 Wojwodina ist finanziell selbstständig und hat ein eigenes Regionalparlament. 5.600 Die Republik Kosovo erklärte im Februar 2008 ihre Unabhängigkeit, jedoch 5.400 0,743 betrachtet Serbien Kosovo weiterhin als Teil des eigenen Staatsgebiets. 2010 2011 2012 2013 Seit März 2012 hat Serbien den Status eines EU-Beitrittskandidaten. BIP pro Kopf (nominal) Human Development Index (HDI) eigene Darstellung, auf Basis von Daten der Weltbank (2015a) und dem UNDP (2014a) Republik Serbien Autonome Provinz Soziodemographische Informationen: Wojwodina schlägt Premierminister Während das BIP pro Kopf zwischen 2010 und 2013 von etwa 5.400 auf rund vor (Regierungschef) eigener wählt Einkammerparlament Premierminister 6.350 US-Dollar anstieg, verbesserte sich der HDI-Wert nur geringfügig von (Narodna Skupština ) Präsident (Staatschef) Regierungskabinett wählt 0,743 (2012) auf 0,745 (2013) (maximal 1,0 erzielbar) und liegt damit auf Rang ernennt und entlässt 77 von 187. Er setzt sich aus verschiedenen Wohlstandsindikatoren zusammen Verhältniswahl für 4 Jahre Regionalparlament (120 Sitze) Direktwahl für 5 Jahre Gouverneur der und wird von der Weltbank erhoben. Nationalbank Mit einem Gini-Koeffizienten von 29,7 (2010) ist das Einkommen in Serbien Wahl für 4 Jahre Verfassungs- weniger ungleich verteilt als z. B. in Bulgarien (35,8). Je höher der Wert, desto richter höher die Ungleichverteilung. Wahlvolk (alle serbischen Staatsbürger ab 18 Jahren, falls erwerbstätig auch Provinz-Bürger ab Im Corruption Perceptions Index (2014) schneidet Serbien mit Rang 78 von ab 16) 18 bzw. 16 Jahren 175 besser ab als z. B. BiH (Platz 80) oder der Kosovo (Platz 110). eigene Darstellung, basierend auf CIA (2015) Durchführer LÄNDERPROFIL SERBIEN 2015 | SEITE 10
Wirtschaftskennzahlen, Risikoanalyse & Investitionssicherheit Wirtschaftskennzahlen: Risikoanalyse/Investitionssicherheit: Quellen: Weltbank (2015b, 2015c), Auswärtiges Amt (2015b), Trading Economics (2015), GTAI (2015b), Sparkasse Von hohen Inflationsraten 2011 von über 11% hat sich der serbische Dinar Risikomindernd: soweit erholt, sodass die Inflationsrate 2014 durchschnittlich bei gerade einmal Seit Oktober 2003 gibt es den deutsch-serbischen Kooperationsrat Wirtschaft 2,1% lag. zur Vertiefung der Beziehungen der Länder in den Bereichen Energie, 2013 verzeichnete Serbien ein BIP-Wachstum von 2,6%. Für 2014 wurde ein Infrastruktur, Landwirtschaft und Investitionsförderung. Rückgang von -1,8% geschätzt, bedingt durch das Hochwasser im Mai 2014, das Durch das Auslandsinvestitionsgesetz von 2002 können Unternehmen mit bis zu v. a. die Landwirtschaft und den Energiesektor traf. 100% ausländischem Kapital in Serbien gegründet werden. Zudem sind Anfang 2012 stieg die Arbeitslosenquote auf 25,5% aufgrund der gesunkenen ausländische Bürger und Rechtspersonen beim Immobilieneigentum Inländern Industrieproduktion durch die erneute Instabilität im Euroraum. Seit Mitte 2014 gegenüber grundsätzlich gleichgestellt. liegt sie bei unter 20% (Januar 2015: 16,8%). Im Zuge der EU-Integration wurden in Serbien bereits eine Vielzahl an Gesetzen an EU-Standards angepasst. Dieser Kurs wird auch fortgeführt. Inflation und Wirtschaftswachstum Finanzgruppe EuropaService (2013), SIEPA, GIZ (a) Risikobehaftet: Veränderung des BIP in % (real) 12,0 12,0 10,0 10,0 Im „Ease of Doing Business“-Index der Weltbank fiel Serbien von Rang 77 Inflationsrate in % 8,0 8,0 2013 auf Rang 91 2014 (von insgesamt 189). Grund dafür sind u. a. die relativ 6,0 6,0 hohen Kosten zum Einholen von Baugenehmigungen und die hohe Menge an zu 4,0 4,0 zahlenden Steuerpositionen für Unternehmen. 2,0 2,0 Größte Hemmnisse in Serbien laut der Konjunkturumfrage der Deutsch- 0,0 0,0 -2,0 -2,0 Serbischen Wirtschaftsvereinigung im Frühjahr 2015 sind Korruption, 2010 2011 2012 2013 2014 Rechtsunsicherheit, fehlende Transparenz bei öffentlichen Aufträgen, In- Inflationsrate Wirtschaftswachstum effizienz staatlicher Behörden und schwieriger Zugang zu Finanzierung. eigene Darstellung, basierend auf Daten der Weltbank (2015b, 2015c) Durchführer LÄNDERPROFIL SERBIEN 2015 | SEITE 11
2. Energiemarkt Durchführer LÄNDERPROFIL SERBIEN 2015 | SEITE 12
Ausbauziele & gesetzlicher Rahmen für erneuerbare Energien Serbien verfolgt gemäß der EU-Verordnung 2009/28/EC das Ziel, seinen EE-Anteil am Bruttoendenergieverbrauch auf 27% bis 2020 (im Vergleich zu 21,2% 2009) zu steigern. Diesbezüglich bestehen folgende Unterziele: 1) Ausbau des EE-Anteils am Stromverbrauch auf 36,6 %. Dies erfordert den Zubau Ausbauziele signifikanter EE-Kapazitäten (zwischen 2009 und 2020 Zubau von 1.096 MW); 2) Erhöhung des EE-Anteils am Wärme- und Kälteverbrauch auf 30 %; 3) Anstieg des EE-Anteils im Transportsektor auf 10 % bis 2020. In diesem Zusammenhang wurde der NREAP von 2013 für die Nutzung erneuerbarer Energien in Serbien ausgearbeitet. Quellen: Republic of Serbia (2013), Đurović Petrović et al. (2013), Schoenherr (2015) Daneben ist es erklärtes Ziel der Republik Serbien die Energieabhängigkeit des Landes zu verringern. 2011 belief sich der Energieimportanteil (netto) am Energieverbrauch auf 30,3%. Die gesetzliche Grundlage zur Nutzung erneuerbarer Energien bildet in Serbien das Energiegesetz von 2011. Der Artikel Nr. 52 und das gesamte Kapitel IV beziehen sich auf den Ausbau erneuerbarer Energien. Letzteres beinhaltet zudem die Regelungen zur Zahlung von Einspeisetarifen für EE-Strom (siehe Gesetzlicher Rahmen „Förderung & Finanzierung“ auf S. 23). Am 29. Dezember 2014 wurde vom Parlament eine Neuauflage des Energiegesetzes verabschiedet. Es soll die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Umsetzung des sogenannten „Dritten Energiepakets der EU“ zur Liberalisierung der Strom- und Gasmärkte zur Stärkung der Verbraucherrechte bieten. Dadurch sollen günstigere Investitionsbedingungen im Energiesektor geschaffen und die Versorgungssicherheit erhöht werden (siehe hierzu „Strompreise“ auf S. 17). Mit dem neuen Gesetz bestätigt Serbien sein Engagement zur Marktliberalisierung. Die letzte Stufe der Liberalisierung begann am 1. Januar 2015. Seitdem dürfen alle Gas- und Stromverbraucher ihre Lieferanten frei wählen. Serbien ist seit der Ratifizierung des Vertrags zur Gründung der Energiegemeinschaft 2006 zwischen der EU, Albanien, Bulgarien, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Rumänien, Mazedonien, Montenegro, Serbien und der UN-Mission auf dem Kosovo Mitglied der Energiegemeinschaft (Energy Community). Aufgrund der dadurch eingegangen Verpflichtungen bezüglich des EE-Ausbaus wurde 2013 der NREAP der Republik Serbien erstellt. Dieser Plan bietet den rechtlichen Rahmen für die Realisierung der EE-Ziele bis 2020. Durchführer LÄNDERPROFIL SERBIEN 2015 | SEITE 13
Energiemarktordnung Fünf zuständige Ministerium für Bergbau und Energie Staatlicher Stromerzeuger Stromverteilungsunternehmen Energieregulierungsbehörde (MRE) Elektroprivreda Srbije (EPS) Quellen: Republic of Serbia (2013), Natural Gas Europe (2015), Energy Community (2015a) Energy Community (2015b), AERS (a), (Tochterunternehmen von EPS) Stromübertragungsunternehmen Ministerium für Bau, Verkehr und Elektromreža Srbije (EMS) (AERS) Infrastruktur und weitere relevante Gastransportunternehmen Transportgas Ministerien Srbija Staatlicher Erdgasversorger Srbijagas Sekretariat für Energie und Bergbau der Gastransportunternehmen Transportgas Provinz Wojwodina Srbija Gastransportunternehmen Yugorosgaz für den Südosten Serbiens Das Ministerium für Bergbau und Energie (Ministarstvo rudarstva i energetike – MRE) ist seit Juli 2012 für den Energiesektor zuständig. Im EE-Bereich ist das MRE verantwortlich für die Vergabe von Genehmigungen für die Energieerzeugung aus EE-Quellen. Je nach Sachlage sind weitere Ministerien der Republik Serbien hierbei relevant, z. B. das Ministerium für Bau, Verkehr und Infrastruktur, das Bau- und Standortgenehmigungen für EE-Anlagen erteilt. Die autonome Provinz Wojwodina verfügt über ein eigenes unabhängiges Sekretariat für Energie und Bergbau (Pokrajinski sekretarijat za energetiku i mineralne sirovine). Die Energieregulierungsbehörde in Serbien (Agencija za energetiku Republike Srbije – AERS) ist die Aufsichtsbehörde für die Bereiche Strom, Erdgas, Öl und Ölerzeugnisse sowie Kraft- Wärme-Kopplung (KWK) mit Rechtssprechungsbefugnis. Sie ist zuständig für die Erteilung und den Entzug von Lizenzen zur EE-Stromerzeugung sowie zur Energieerzeugung mit EE in KWK-Anlagen. Elektroprivreda Srbije (EPS) ist der staatlicher Stromerzeuger in Serbien. Im Juli 2005 wurde der Stromübertragungsbereich aus dem Unternehmen ausgegliedert und als das eigenständige öffentliche Unternehmen Elektromreža Srbije (EMS) etabliert. Für die Stromverteilung sind die fünf Tochterunternehmen von EPS zuständig: ElektroWojwodina (Novi Sad), Elektrodistribucija Beograd (Belgrad), Elektrosrbija (Kraljevo), Jugoistok (Niš) und Centar (Kragujevac). Schoenherr (2015) Srbijagas ist der staatliche Erdgasversorger und in Besitz von 95% des Übertragungsnetzes im Norden und Zentrum des Landes. Bisher war es auch für den Transport und die Verteilung zuständig. Zum Juni 2015 wurden zwei neue Betreiber hierfür geschaffen, Transportgas Srbija und Distribucijagas Srbija, um die Aktivitäten von Srbijagas zu entflechten. Neben Srbijagas betreibt Yugorosgaz Transport die restlichen 5% des Gasübertragungsnetzes im Südosten des Landes. Das Unternehmen gehört zu 50% Gazprom und zu je 25% Srbijagas und Centrex. Yugorosgaz agiert zudem als Gashändler auf dem serbischen Markt. Durchführer LÄNDERPROFIL SERBIEN 2015 | SEITE 14
Stromerzeugung & -verbrauch Entwicklung seit 2006 in GWh 40.000 35.000 GWh 30.000 25.000 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Stromerzeugung Stromverbrauch eigene Darstellung auf Basis der Daten von IEA (2015) und RZS (2015) Die Stromerzeugung stieg von 2006 bis 2011 auf eine Erzeugungsmenge von 38.600 GWh an. 2012 kam es zu einem stärkeren Rückgang auf 36.799 GWh aufgrund extremer Wetterbedingungen, die die Erzeugung in den Wasserkraftwerken beeinträchtigten und den Kohletransport behinderten. 2013 stieg die Erzeugung wieder an und erreichte im Quellen: IEA (2015), RZS (2015), AERS (2015), EPS (2013), Reuters (2015) Zeitraum 2006 bis 2013 das höchste Niveau mit 39.877 GWh (+ 8,4% gegenüber 2012). 2014 hatte Serbien aufgrund schwerer Überschwemmungen mit Einschnitten von ca. einem Viertel der Stromerzeugung in Kohlekraftwerken zu kämpfen. Insgesamt ging die Stromerzeugung um knapp 15% gegenüber 2013 auf 34.060 GWh zurück. Dies zwang EPS zu Stromimporten in Höhe von 1.563 GWh. 94% der Stromerzeugung 2013 stammte aus Anlagen von EPS mit einer gesamten Kapazitäten von 7.124 MW. Davon machten über 70% thermische Kraftwerke mit vornehmlich Kohle als Energieträger aus. EPS‘ Wasserkraftwerke trugen fast den kompletten Rest bei. Weniger als 0,5% wurde in KWK-Anlagen erzeugt. Die restlichen 6% stammten aus kleinen Anlagen unbekannter Betreiber mit Netzanschluss. Zwischen 2011 und 2014 wechselte Serbien jedes Jahr vom Status eines Nettoexporteurs zu einem -importeur (2013: Nettoexporte von 6,4% der Bruttostromerzeugung, 2014: Nettoimporte von 4,6%). Kraftwerkseigenverbrauch und Übertragungsverluste lagen bei ca. 12 - 13% und 14 - 15% der Bruttostromerzeugung. Der Stromverbrauch blieb von 2006 bis 2014 relativ konstant abgesehen von geringen Schwankungen. 2014 wurde der seit 2006 geringste Stromverbrauch in Höhe von 26.156 GWh gemessen. Hauptstromverbraucher ist in Serbien mit einem ungewöhnlich hohen Anteil der Haushaltssektor (2014 52,8% vom Nettostromverbrauch). Dies ist u. a. auf die vergleichsweise niedrigen Strompreise zurückzuführen (siehe S. 17), die die Nutzung ineffizienter elektrischer Raumheizungen und anderer verbrauchsintensiver Anwendungen begünstigen. Dadurch liegt der Stromverbrauch im Winter auch signifikant höher als im Sommer. Durchführer LÄNDERPROFIL SERBIEN 2015 | SEITE 15
Wärmeerzeugung & -verbrauch Entwicklung seit 2006 in TJ 45.000 40.000 TJ 35.000 30.000 25.000 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Wärmeerzeugung Wärmeverbrauch eigene Darstellung auf Basis der Daten von IEA (2015) und RZS (2015) In Serbien stammten 2014 ungefähr 64% der erzeugten Wärme aus Heizkraftwerken mit Anschluss an das Fernwärmenetz, knapp 30% aus Industriekraftwerken. Thermische Kraftwerke und KWK-Anlagen trugen jeweils 6% und fast 2% zur Wärmeerzeugung bei. 2014 waren 55 Städte an das Fernwärmenetz angeschlossen. Mehrere Tausend Industrieanlagen sind mit Wärmeerzeugungsleistungen von insgesamt etwa 6.300 MW ausgestattet (für Fertigungsprozesse und zur Beheizung von Arbeitsräumen in Industrieunternehmen). Außerdem versorgen drei thermische Kraftwerke die Orte Lazarevac, Obrenovac, Kostolac und Pozarevac mit Wärme. Einzelne Heizkessel werden nicht in der serbischen Energiebilanz aufgeführt. Zur Wärmeerzeugung kommt v. a. Erdgas (2013 64% der Wärmeerzeugung) neben Kohle, Öl und Biomasse zum Einsatz. Russisches Erdgas wird über Ungarn importiert. Quellen: IEA (2015), RZS (2015), AERS (2014) Fernwärme wird überwiegend durch Erdgas, Heizöl und Kohle erzeugt. Haushalte stellten 2014 die größte Verbrauchsgruppe mit einem Anteil von 57,7% am Wärmeverbrauch dar. Elektrische Heizsysteme nahmen 2011 einen großen Teil zur Beheizung von Wohnraum ein (65% des Stromverbrauchs der Haushalte). Aktuelle Angaben zur Nutzung von elektrischen Heizungen sind nicht verfügbar. Jedoch ist es erklärtes Ziel der AERS, dass der Stromverbrauch durch diese Systeme gesenkt wird, gegebenenfalls durch eine Anpassung der Strompreise. Der Rückgang der Wärmeerzeugung ist auf den sinkenden Verbrauch seit 2011 aufgrund der milderen Winter zurückzuführen. Den Unterschied aus Wärmeerzeugung und -verbrauch machen der Eigenverbrauch der Kraftwerke (2014 5,7% der Wärmeerzeugung) und Übertragungs- und Verteilungsverluste (2014 9,6%) aus. Durchführer LÄNDERPROFIL SERBIEN 2015 | SEITE 16
Strompreise Nettostrompreise von EPS für Haushalte und kleine Verbraucher (maximaler Jahresverbrauch von 30.000 kWh) (Zweitarifzähler), pro kWh kommerziell (für Haushalte und Verbraucher mit einem Jahresverbrauch von reguliert (gültig seit 1. August 2015) 2.000 – 30.000 kWh) (gültig seit 1. November 2014) Quellen: AERS (2015), AERS (b), Energy Community (2015a), EPS Snabdevanje (2015),EPS (2014), Ninamedia (2015), b92 (2015), niedriger Tarif Zonen (Sommerzeit: 0 – 8 Uhr, hoher Tarif Verbrauchergruppe niedrig hoch Winterzeit: 23 – 7 Uhr) grüne Zone 1,17 RSD / 0,01 EUR* 4,69 RSD / 0,04 EUR (Jahresverbrauch ≤ 350 kWh) Haushalte 4,60 RSD / 0,04 EUR 9,25 RSD / 0,08 EUR blaue Zone 1,76 RSD / 0,02 EUR 7,03 RSD / 0,06 EUR (350 kWh < Verbrauch ≤ 1.600 kWh) kleine Verbraucher 4,64 RSD / 0,04 EUR 8,63 RSD / 0,07 EUR rote Zone (Nicht-Haushalte) 3,52 RSD / 0,03 EUR 14,07 RSD / 0,12 EUR (Verbrauch > 1.600 kWh) * Die Preisumrechnungen in EUR beziehen sich in beiden Tabellen auf den Wechselkurs vom 30. November 2015 (1 EUR = 121,219) laut www.oanda.com. Serbien weist seit Jahren die niedrigsten Strompreise auf dem Balkan auf. Sie werden von der AERS reguliert. Seit 2009 steigen sie kontinuierlich, jedoch nur leicht. Im Zuge der Liberalisierung des Energiemarktes, die 2011 eingeleitet wurde, dürfen nur noch Haushalte und kleine Verbraucher (Jahresverbrauch bis 30.000 kWh) Strom zu regulierten Preisen beziehen. Hoch- und Mittelspannungskunden sind seit 2013 bzw.2014 dazu verpflichtet, Strom auf dem freien Markt zu erwerben. Seit 1. Januar 2015 haben auch Haushalte und kleine Verbraucher die Möglichkeit, ihren Stromlieferanten frei zu wählen und entsprechend Strom zu Marktpreisen zu erwerben. Dies ist angelehnt an die Umsetzung des Dritten Energiepakets der EU im serbischen Energiegesetz, wonach Verbraucher ihren Versorger kostenlos wechseln dürfen. Laut Medienberichten erwarten Marktexperten, dass Haushalte und kleine Verbraucher den Lieferanten nicht wechseln, solange sie von EPS Strom zu regulierten Preisen beziehen können. Diese sind laut EPS ungefähr 30% niedriger als die üblichen Strommarktpreise. Zudem bietet EPS Haushalten und Endkunden mit einem Jahresverbrauch von 2.000 – 30.000 kWh seit November 2014 an, Strom zu „kommerziellen“ Preisen anstelle von regulierten zu erhalten. Beim Vergleich der beiden Tarifgruppen in der Tabelle oben wird ersichtlich, dass bestimmte Verbrauchsgruppen günstigere Konditionen für ihren Stromverbrauch zum kommerziellen Tarifangebot als zu regulierten Preisen erhalten können. Es ist zu vermuten, dass dies ein Übergangsangebot von EPS bis zur vollkommenen Deregulierung der Strompreise darstellt. Da auch EPS‘ kommerzielles Angebot deutlich unter den Marktpreisen liegt, schätzen Marktexperten wie einer der beiden neben EPS im Markt aktiven Versorger, dass es für private Stromanbieter schwierig sein wird, sich am Markt zu etablieren. Danas.rs (2014) AERS und die Energiegemeinschaft streben eine vollständige Deregulierung der Strompreise an, da die regulierten Preise kaum Investitionen zum Ausbau des Energiesektors ermöglichen. Die Regierung Serbiens möchte bisher jedoch noch nicht vollständig von regulierten Preisen abrücken, um keine sozialen Unruhen unter der Bevölkerung aufgrund des nach wie vor vergleichsweise niedrigen Lebensstandards zu riskieren. Durchführer LÄNDERPROFIL SERBIEN 2015 | SEITE 17
Gaspreise Exemplarische Darstellung der regulierten Nettogaspreise von zwei öffentlichen Versorgern (Yugorosgaz und Novi Sad-Gas; siehe Erläuterung hierzu im Text unten), gültig seit 1. Oktober 2015, pro m3 Verbrauchs- p < 6 bar 6 ≤ p ≤ 16 bar kategorie Haushalte und kleine Verbraucher Andere Verbraucher Anbieter Yugorosgaz 35,80 RSD / 0,30 EUR* 34,51 RSD / 0,29 EUR 33,91 RSD / 0,28 EUR Novi Sad – Gas 39,80 RSD / 0,33 EUR 37,66 RSD / 0,31 EUR 35,67 RSD / 0,29 EUR * Die Preisumrechnungen in EUR beziehen sich in beiden Tabellen auf den Wechselkurs vom 30. November 2015 (1 EUR = 121,219) l aut www.oanda.com. Quellen: AERS (c), Energy Community (2015b), Yugorosgaz (2015), Novi Sad – Gas (2015) Wie im Strombereich gilt auch für Gas seit 1. Januar 2015 die freie Lieferantenwahl für Haushalte und kleine Verbraucher (Jahresverbrauch bis 100.000 m3 und Verteilnetzanschluss). Sie sind zudem nach wie vor als einzige dazu berechtigt, Gas von sogenannten „public suppliers – also öffentlichen Versorgern – zu regulierten Preisen zu beziehen. Dagegen müssen Endkunden, die nicht zur Teilnahme an der öffentlichen Versorgung (durch regulierte Preise) zugelassen sind, Gas zu Marktpreisen beziehen. Unter öffentliche Versorger fallen Firmen (unabhängig davon, ob privat oder staatlich), die sich neben Srbijagas für die Versorgung zu regulierten Preisen qualifiziert haben. Im Juni 2015 waren dies 33 Firmen. Sie erwerben Gas von Srbijagas, dem einzigen Käufer des nach Serbien importierten Erdgases durch Gazprom aus Russland über Ungarn. Jedoch werden die regulierten Gaspreise seit September 2013 wie Marktpreise jeden Monat nach einer kostendeckenden Formel unter Berücksichtigung der Preise für Ölderivate und des Wechselkurses zum US-Dollar ermittelt. Entsprechend unterscheiden sich die offiziell regulierten Preise kaum von den Marktpreisen, hängen dabei aber von den Konditionen ab, zu denen die einzelnen qualifizierten öffentlichen Versorger Gas von Srbijagas erwerben. Wie im Stromsektor, ist die AERS dafür zuständig, die Gaspreise zu genehmigen. Auch die serbischen nicht öffentlichen Gasversorger (zur Versorgung der Verbraucher zu Marktpreisen) haben die Möglichkeit, Gas von Srbijagas zu erwerben. Alternativ können sie auf den einzigen Erdgaserzeuger in Serbien, Naftna Industrija Srbije (NIS), zurückgreifen. Durchführer LÄNDERPROFIL SERBIEN 2015 | SEITE 18
Marktzugang Das MRE vergibt Baugenehmigungen für Anlagen zur EE-Stromerzeugung sowie zur Energieerzeugung durch EE in KWK-Anlagen, sofern die ans Netz angeschlossene Leistung zur Stromerzeugung mehr als 1 MW bzw. die gesamte Leistung von KWK-Anlagen über 1 MW und die Leistung zur Wärmeerzeugung bei über 1 MWth liegt. Die AERS ist zuständig für die Erteilung und den Entzug der Lizenzen zur EE-Erzeugung für die gleichen Anlagenleistungen wie bei den Genehmigungen (Anlagen mit über 1 MW Leistung zur Stromerzeugung, KWK-Anlagen mit insgesamt über 1 MW Leistung und über 1 MW Wärmeerzeugungsleistung). Standortgenehmigungen werden beim Ministerium für Bau und Städteplanung eingeholt. Quellen: AERS (a, d), Energy Community (2015c), Republic of Serbia (2014), AERS (201!), Schoenherr (2015), Das im Dezember 2014 verabschiedete neue Energiegesetz gewährt EE-Anlagen zur Stromerzeugung den vorrangigen Zugang und die bevorzugte Einspeisung, Strom sofern dadurch nicht die Versorgungssicherheit oder der Betrieb des Übertragungs- und Verteilsystems gefährdet wird. Zudem bietet das neue Energiegesetz eine angepasste Regelung bezüglich des Status eines sog. „Privileged Power Producer“ (PPP). Bisher konnte nur ein PPP einen verbindlichen Stromabnahmevertrag („Power Purchase Agreement“ – PPA) mit dem staatlichen Stromversorger EPS abschließen. Der Status wird jedoch erst mit Inbetriebnahme der Anlage vergeben. Bis dahin gilt jeder EE-Projektentwickler lediglich als vorübergehender PPP. Vor dem neuen Energiegesetz galt, dass vorübergehende PPP einen vorläufigen PPA abschließen können. Unter der neuen Regelung können EE-Projektentwickler nun auch mit dem Status eines vorübergehenden PPP einen verbindlichen, bankfähigen PPA bis zur Inbetriebnahme der Anlage abschließen. Mit Beginn der Stromerzeugung wird dem Anlagenbetreiber der Einspeisetarif ausgezahlt, der zum Zeitpunkt des PPA-Abschlusses galt. Dies soll die Vollendung mehrerer geplanter EE-Projekte der letzten Jahre vorantreiben. Im Gegensatz zum Strombereich fallen alle Regelungen zur Erzeugung von und Versorgung durch Wärme in die Zuständigkeit der lokalen Selbstverwaltungseinheiten, wie z. B. der Stadt Belgrad. Das betrifft u. a. die Erteilung von Genehmigungen und Lizenzen für Wärmeanlagen. Laut dem Energiegesetz gelten Produzenten von Wärme und Kälte aus EE-Quellen als sog. „Privileged Heat Producers“. Sie können theoretisch Förderungen Wärme und andere Anreize (z. B. vergünstigte Preise, Zoll- und Steuererleichterungen) für die EE-Wärme- und -Kälteerzeugung erhalten. Die genauen Bedingungen, die hierfür erfüllt werden müssen, werden von der jeweiligen lokalen Selbstverwaltungseinheit festgelegt genauso wie mögliche Unterstützungsformen. Es bestehen jedoch keine nationalen EE-Anreizsysteme für den Wärme- und Kältebereich. Darüber hinaus beinhaltet das Energiegesetz keine zu erfüllenden Auflagen für den Wärmesektor. Durchführer LÄNDERPROFIL SERBIEN 2015 | SEITE 19
Stromnetz & Anschlussbedingungen Stromnetz: Das serbische Stromnetz ist mit den Netzen all seiner acht Nachbarländer verbunden. Dies ermöglicht den Stromhandel und die -übertragung von Nord nach Süd, Ost nach West und von Nordost- nach Südwesteuropa. Das Stromnetz gilt als solide und gut verwaltet. Es ist in Besitz des staatlichen Unternehmens EMS und wies 2013 eine gesamte Länge von 9.306 km auf (mit Kosovo und Metochien 10.358 km, wie in der Abbildung dargestellt). EMS ist dabei für die Übertragung, den Netzbetrieb und den Ausbau des serbischen Stromnetzes zuständig. Anschlussbedingungen: Zwar besteht für Strom aus EE-Anlagen ein Einspeisevorrang, jedoch wird bisher Quellen: EMS (2015a, 2015b), Schoenherr (2015), Službeni glasnik (2015) die Übertragung und Verteilung von EE-Strom nicht garantiert. Sobald die sichere Stromversorgung als gefährdet gilt, kann die Übertragung und Verteilung untersagt werden. Laut der Energiegemeinschaft bieten die aktuellen Anschlussbedingungen für das Übertragungs- und Verteilnetz in Serbien keine eindeutige Vereinbarung für die Netzanbindung von EE-Anlagen. In der aktuellen Version des Energiegesetzes ist festgelegt, dass die Stromübertragung und -verteilung in staatlicher Hand bleiben sollen. Dies könnte die Beschaffung von Finanzmitteln zur Aufrüstung des Netzes einschränken. Mit dem neuen Gesetz dürfen aber EMS und die Verteilnetzbetreiber Investoren eine Handlungsvollmacht für Netzausbau und -aufrüstung erteilen. Quelle: EMS (2015a) Durchführer LÄNDERPROFIL SERBIEN 2015 | SEITE 20
Wärmenetz & Anschlussbedingungen Fernwärmenetz: Quellen: Službeni glasnik (2015), Energy Community (2015c), AERS (d), Stojadinović (2009), CeSID (2013), Republic of Serbia (2013) Gemeinden mit Anbindung an Zum Ende des Jahres 2014 waren insgesamt 55 Städte bzw. Gemeinden Fernwärme (ca.700.000 Haushalte) an das serbische Fernwärmesystem angebunden (siehe Grafik links), die mit einer installierten Wärmeleistung von fast 6.550 MW versorgt werden. Die Fernwärme wird durch ein Netz von insgesamt etwa 2.100 km Länge verteilt. Zur Erzeugung der Wärme für das Fernwärmesystem werden vor allem Erdgas, Heizöl und Kohle eingesetzt. Zukünftig sollen in diesem Bereich laut dem NREAP verstärkt EE-Quellen genutzt werden, jedoch bestehen hierzu keine konkreten Zielvorgaben. Anschlussbedingungen: Zur Einspeisung von Wärme in das Fernwärmenetz gibt es keine einheitlichen Regelungen zu Anschlussbedingungen und Tarifen. Dies legen die lokalen Selbstverwaltungseinheiten für ihre Gebiete einzeln fest. Auch die Erteilung von Lizenzen zur Wärmeverteilung und -versorgung sowie die Genehmigung von Wärmepreisen fallen in die Zuständigkeit der lokalen Selbstverwaltungseinheiten. Quelle: CeSID (2013) Durchführer LÄNDERPROFIL SERBIEN 2015 | SEITE 21
3. Erneuerbare Energien Durchführer LÄNDERPROFIL SERBIEN 2015 | SEITE 22
Förderung & Finanzierung Einspeisetarife und Steuererleichterungen: Weitere Finanzierungsmöglichkeiten: Quellen: Government of Serbia (2013), AERS (2011), EC (2010), MEGLIP (2015), develoPPP.de (2015), EIB (2015), EC (2014), In Serbien werden private Anlagenbetreiber für das Einspeisen von EE-Strom Das IPA-Programm der EU bietet Unterstützung beim Stabilisierungs- und durch EPS vergütet. Die Einspeisetarife werden generell über einen Zeitraum Assoziierungsprozess von EU-Beitrittskandidatenländern. Darunter fällt auch die von zwölf Jahren ausgezahlt, variieren aber je nach Technologie und nachhaltige Entwicklung des Energiesektors in Serbien. Private Anlagengröße. Sie liegen zwischen 5,90 EUR-Cent/ kWh für Wasserkraftwerke Wirtschaftsakteure können Finanzierungshilfen und Zuwendungen im Rahmen bis 30 MW, die bereits existierende Infrastruktur nutzen, und 20,66 EUR- dieses Programms erhalten. Dabei entscheidet die Regierung darüber, welche Cent/kWh für PV-Aufdachanlagen von bis zu 0,03 MW. Detaillierte Projekte zu welchen Konditionen unterstützt werden. Informationen dazu finden sich unter den jeweiligen Technologieabschnitten. Das Municipal Environment Grant–Loan Investment Programm (MEGLIP) der Die Einspeisetarife sind in EUR festgelegt und werden aufgrund der Inflation in KfW bietet EE-Projektentwicklern zinsgünstige Kredite durch lokale der Eurozone seit Februar 2014 jährlich angepasst. Ausgezahlt werden sie aber Partnerbanken, technische Unterstützung bei der Projektentwicklung durch im RSD-Gegenwert basierend auf dem mittleren Wechselkurs der serbischen internationale und lokale Berater sowie Zuwendungen von bis zu 20% der Nationalbank zum Zeitpunkt der Rechnungsstellung. Projektkosten. Wie hier erläutert, müssen Anlagenbetreiber den Status eines PPP vorweisen Zudem wurde Ende 2013 eine APEX-Kreditlinie der Europäischen und einen Stromabnahmevertrag mit EPS abgeschlossen haben, um sich für den Investitionsbank (EIB) n Höhe von 150 Mio. EUR zur Finanzierung von Erhalt der Einspeisetarife zu qualifizieren. Projekten serbischer KMU, u. a. im EE-Bereich, genehmigt. Die Finanzierung der Einspeisetarife wird auf die Endverbraucher durch die Das develoPPP.de-Programm der GIZ und des BMZ unterstützt Zahlung einer Gebühr in der Stromrechnung umgelegt. Sie wurde zuletzt 2014 Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern (Serbien eingeschlossen) angepasst und beläuft sich aktuell auf 0,081 RSD/kWh (0,067 EUR- bei der Umsetzung innovativer und nachhaltiger Projekte durch Cent/kWh*). Entwicklungspartnerschaften mit europäischen Wirtschaftspartnern. Zudem sind PPP laut Energiegesetz zum Erhalt von Steuererleichterungen, Im Rahmen von WeBSEFF (Western Balkans Sustainable Financing Facility) Zollbefreiungen und andere Entlastungen berechtigt, diese wurden aber bisher WeBSEFF (2014) bietet die EBRD Kreditlinien durch Partnerbanken zur Finanzierung von kleinen nicht eingeführt. EE-Projekten in den westlichen Balkanländern, u. a. Serbien. * Die Preisumrechnung in EUR bezieht sich auf den Wechselkurs vom 30. November 2015 (1 EUR = 121,219) laut www.oanda.com. Durchführer LÄNDERPROFIL SERBIEN 2015 | SEITE 23
Windenergie: Potenzial, installierte Leistung & Ausbauziele Installierte Leistung: Windgeschwindigkeiten: Quelle: Republic of Serbia (2013), Službeni glasnik (2015), Republic of Serbia (2014), IRENA (2015), Đurišić et al. (2007), SEE Zum Endes des Jahres 2014 war eine Windkraftanlage mit einer Leistung von 0,6 MW in Betrieb. Sie befindet sich in Tutin, im Südwesten Serbiens, und ging 2011 ans Netz. Die Erzeugung beläuft sich auf ca. 300 MWh pro Jahr. Fünf weitere Anlagen mit einer gesamten Leistung von ungefähr 45 MW verfügen bisher über den Status eines vorübergehenden PPP. Die Anlagen befinden sich in unterschiedlichen Entwicklungsphasen und liegen v. a. im Norden in der Wojwodina und im Osten Serbiens. Quelle: eigene Erstellung auf Basis von IRENA (2015) Ausbauziele: Potenzial: Bis 2020 sollen Onshore-Windkapazitäten von insgesamt 500 MW installiert Laut dem NREAP beläuft sich das gesamte technische EE-Potenzial auf 5,6 sein, die 15% der gesamten EE-Leistung (sofern alle weiteren EE-Technologien Mtoe (Millionen Tonnen Öleinheiten) pro Jahr (≈ 65.000 GWh). Davon ihr 2020-Ziel erreichen) ausmachen würden. Bei angenommenen 2.000 Stunden entfallen knapp 2% (0,1 Mtoe) auf Windenergie. Laufzeit pro Jahr werden diese jährlich 1.000 GWh Strom bereitstellen. Die höchsten Windgeschwindigkeiten von durchschnittlich mehr als 6 m/s sind Laut dem Progress Report zur Umsetzung des NREAP wird für 2018 bereits eine im Nordosten und Osten zu finden, z. B. in Vrsac und Stara Planina. Aber auch Industrial Market (2010) Leistung von 400 MW und für 2019 das Erreichen des 500-MW-Ziels die Bergregionen im Südwesten (z. B. Zlatibor) bieten geeignete Standorte für prognostiziert. den Bau von Windkraftanlagen. Durchführer LÄNDERPROFIL SERBIEN 2015 | SEITE 24
Windenergie: Förderung & Finanzierung Förderprogramme: Quellen: Government of Serbia (2013), Schoenherr (2012), Bloomberg (2014), ESIA SEE (2015), Republic of Serbia (2014) Windenergie wird in Serbien über einen Einspeisetarif gefördert. Aktuell beläuft er sich auf 9,2 EUR-Cent/kWh und wird über einen Zeitraum von zwölf Jahren in RSD ausgezahlt. Die letzte Anpassung erfolgte 2013 mit der Veröffentlichung des NREAP. Davor lag der Einspeisetarif für Windenergie bei 9,5 EUR-Cent/kWh. Die Vergütung ist auf eine installierte Windenergieleistung von 300 MW bis Ende 2015 und von 500 MW bis Ende 2020 beschränkt. Trotz dieser Förderbedingungen schritt der Aufbau von geplanten Windkraftanlagen bisher nur schleppend voran. Dies hängt mit der bis Dezember 2014 geltenden Regelung zusammen, dass Projektentwickler erst nach Vollendung der Anlage einen verbindlichen Stromabnahmevertrag über den gesetzlich festgelegten Einspeisetarif abschließen konnten. Dieser Umstand stellte einen hohen Unsicherheitsfaktor für die Finanzierung von geplanten Windenergieprojekten für potentielle Investoren dar. Mit der Anpassung des Energiegesetzes Ende 2014, wonach auch vor Vollendung der Anlage ein verbindlicher PPA abgeschlossen werden kann (siehe „Marktzugang“ auf S. 19), erwarten Marktexperten einen Aufschwung beim Aufbau von Windkraftanlagen in Serbien. Der von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) finanzierte Windatlas für die Balkanländer soll indirekt den Ausbau der Windenergie in der Region fördern. Der Atlas bietet verschiedene Möglichkeiten zur Analyse des Windenergiepotenzials, wodurch u. a. eine zügige Auswahl günstiger Standorte für den Anlagenbau erfolgen soll. Durchführer LÄNDERPROFIL SERBIEN 2015 | SEITE 25
Windenergie: Wichtige Marktakteure Das Siemenswerk in Subotica zur Herstellung von Herstellung Entwicklung/ Installation Projektierung Windgeneratoren produzierte zwischen 2003 und Turbinen Continental Wind Serbia Ende 2012 > 15.000 Generatoren zu je 50% für den Hidrowind d.o.o. Tutin (RS) Siemens (DE) d.o.o. (US) europäischen und den US-Markt. Continental Wind Serbia d.o.o. (US) Auch wenn internationale – allen voran deutsche – Dienstleistung Quellen: Continental Wind Partners (2015), SeeNews (2015a), eKapija (2013), WindVision (2015) Zubehör EW Group (RS) Unternehmen verstärkt im serbischen Windmarkt Ge:Net GmbH aktiv werden, hat sich vor allem im Mess- und Schneider Electric Srbija NIS Energowind d.o.o. (RS) (Windmessmasten, DE) Projektierungsbereich eine einheimische d.o.o. (DE) WindVision Operations Netinvest d.o.o., Windbranche zur Vorbereitung von Lindemann d.o.o. (DE) d.o.o. (BE) (Windmessungen, RS) Windenergieprojekten entwickelt. Der Fokus lag Robert Bosch d.o.o. (DE) MK Fintel Wind (RS/IT) Hidrowind d.o.o. Tutin hierbei bisher u. a. auf der Erstellung geologischer (Betrieb und Wartung, RS) Gutachten sowie der Ermittlung verfügbarer und DEWI (Potenzialstudien, geeigneter Bauflächen. technische Beratung, DE) Internationale Marktakteure aus dem Windenergiebereich setzen vor allem auf den Aufbau von Repräsentanzen vor Ort, wie z. B. Continental Wind Partners mit ihrer serbischen Tochterfirma in Belgrad. Durchführer LÄNDERPROFIL SERBIEN 2015 | SEITE 26
Windenergie: Wichtige Kundengruppen & Beispielprojekte Wichtige Kundengruppen: Beispielprojekte: Quellen: EPS (2015), b92 (2011), Bloomberg (2014), SeeNews (2015b), Continental Wind Serbia (2014), EBRD (2015a, Wie im Jahresbericht für 2014 von EPS bekannt gegeben, plant der staatliche Zur Zeit ist nur eine Windkraftanlage in Serbien in Betrieb. Sie ging 2011 mit Stromerzeuger, EE-Kapazitäten zukünftig neben der Wasserkraft vor allem im einer Leistung von 0,6 MW ans Netz und steht in Tutin. Sie wird von der in Bereich Wind und PV aufzubauen. In diesem Zusammenhang hat EPS im Serbien sitzenden Firma „Hidrowind” betrieben. Oktober 2015 eine Machbarkeitsstudie (inklusive Erstellung des vorläufigen Diverse Windprojekte befinden sich in teilweise fortgeschrittenen Projektentwurfs) für den geplanten Windpark Kostolac ausgeschrieben. Bis Entwicklungsphasen. dahin beschränkten sich die EE-Pläne von EPS auf den Ausbau von Der US-amerikanische Projektentwickler Continental Wind Partners Wasserkraft, da die Stromgestehungskosten für Windenergie als ökonomisch entwickelt den Windpark Čibuk mit insgesamt 300 MW im Nordosten nicht tragbar eingestuft wurden. Serbiens (Gesamtkosten von ca. 280 Mio. EUR). Laut Energy Community sollen neben dem staatlichen Erzeuger EPS auch WindVision d.o.o. plant, zwei Windparks in der Gemeinde Alibunar, zunehmend private Betreiber von Großanlagen zur Stromerzeugung (durch Wojwodina zu entwickeln und zu betreiben. Baugenehmigungen wurden 2015b), UNDP (2013), WindVision (2015), SEEWIND (2015), „Independent Power Producers“ - IPP) im Markt aktiv werden. In diesem eingeholt und der Baustart ist für das erste Quartal 2016 vorgesehen. Zusammenhang ist der Bau des privat betriebenen Windparks Dolovo Čibuk im Die insgesamt vier geplanten Windprojekte der EW Group sind unter Nordosten Serbiens geplant, dessen Strom durch EPS abgenommen werden soll. folgendem Link zu finden (in serbischer Sprache) . Der Aufbau von Kleinwindanlagen spielt bisher keine Rolle. Die für Im Rahmen des SEEWIND-Projekts wird ein Windpark in Vlasina in Serbien Windanlagen geltenden Einspeisetarife sind zu gering für den wirtschaftlichen gebaut. Das Programm mit einem Budget von 9,6 Mio. EUR verfolgt das Betrieb solcher Anlagen. Ziel, jeweils ein Pilotwindprojekt in BiH, Kroatien und Serbien zu verwirklichen. Durchführer LÄNDERPROFIL SERBIEN 2015 | SEITE 27
Solarenergie: Potenzial, installierte Leistung & Ausbauziele Installierte Leistung: Sonneneinstrahlung: Quelle: Republic of Serbia (2013), GSTEC (2012), Službeni glasnik (2015), GSTEC (2012), Republic of Serbia (2014), Ende 2014 waren 72 Solarstromanlagen mit einer Kapazität von 6,7 MW an das Netz angebunden. Damit wurden die Ausbauziele bereits erfüllt (siehe unten). Seit 2013 werden jährlich 1 - 2 MW PV zugebaut. Es gibt keine statistischen Angaben zu installierten Solarthermieanlagen. Jedoch waren laut Einschätzung des serbischen Solarthermie-Verbandes 2012 insgesamt 8.000 m2 Sonnenkollektoren in Serbien, vor allem im öffentlichen Bereich (z. B. in Kindergärten) und in der Wojwodina, installiert. Ausbauziele: Bis 2020 sollen laut NREAP 10 MW Solarleistung zur Stromerzeugung installiert sein, die 0,3% der gesamten EE- Leistung (bei Erreichen aller weiteren EE-2020-Ziele) ausmachen würden. Bei angenommenen 1.300 Stunden Laufzeit pro Jahr können dadurch jährlich 13 GWh Strom erzeugt werden. Laut dem NREAP wurde für 2016 eine installierte Solarstromleistung von 6 MW prognostiziert, die aufgrund des Jefferson Institute (2015), GTAI (2014a), SolarGIS (2015) kontinuierlichen Ausbaus bereits überschritten wurde. Sollte bei dieser Ausbaugeschwindigkeit bereits 2018 das 10- MW-Ziel erreicht werden, findet bis 2020 kein weiterer Ausbau statt. Im Wärme-/Kältebereich sollen 2020 5 ktoe durch Solarthermieanlagen erzeugt werden. Potenzial: Laut NREAP beläuft sich das technische Solarpotenzial auf 0,2 Mtoe pro Jahr (≈ 2.300 GWh), und damit auf 4% des gesamten EE-Potenzials von 5,6 Mtoe. Durch die vorhandenen Netzkapazitäten besteht ein technisches Leistungspotenzial von 450 MW für PV. Mit einer durchschnittlichen Sonneneinstrahlung von 1.200 kWh/m2/a im Nordwesten bis zu 1.550 kWh/m2/a im Südosten verfügt Serbien über gute natürliche Bedingungen zur Nutzung von Solarenergie. Quelle: SolarGIS (2015) Durchführer LÄNDERPROFIL SERBIEN 2015 | SEITE 28
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