Gynäkologische Sexual-medizin in Deutschland - Stand der Ausbildung, der Ausbildungsangebote und des Bedarfs an sexualmedizinischer Betreuung
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Sexualmedizin Diese Probleme nehmen unmittelbar Fortbildung + Kongress Einfluss auf die sexualmedizinische Gynäkologische Sexual- Arbeit in der gynäkologischen Sprechstunde. Sie bedeuten immer medizin in Deutschland einen Spagat zwischen interessanter fachlicher Herausforderung und dem wirtschaftlichen Führen einer Arzt- praxis bzw. der Hektik des Klinikall- Stand der Ausbildung, der Ausbildungsangebote tags. Besonders kritisch muss dabei und des Bedarfs an sexualmedizinischer Betreuung die sexualmedizinische Ausbildung während des Medizinstudiums, aber Hans-Joachim Ahrendt, Cornelia Friedrich auch die ärztliche Weiterbildung zum Facharzt für Gynäkologie und Ge- Für sexualmedizinische Fragen sollte die gynäkologische Praxis burtshilfe betrachtet werden. eine erste Anlaufstelle sein. Doch wie gut fühlen sich die Kolle- ginnen und Kollegen gerüstet, um bei der Vielfalt der Probleme Konkrete Daten zum Stand der sexu- kompetent beraten zu können? Eine Umfrage zeigte, dass Aus- almedizinischen Ausbildung an den bildungsdefizite gesehen werden und es umfangreiche Wünsche Medizinischen Fakultäten der Univer- in Bezug auf künftige Fortbildungsmöglichkeiten gibt. sitäten in Deutschland liegen nicht vor. Ebenso ist nicht bekannt, wie Sexualmedizinische Fragestellungen „Facharzt/Fachärztin für Frauenheil- die diesbezüglichen Inhalte der Wei- und Probleme durchdringen alle kunde und Geburtshilfe“ (8) Rech- terbildungsordnung zum Facharzt für Arbeitsbereiche in der Gynäkologie nung und weist als obligate Weiter- Gynäkologie und Geburtshilfe prü- und Geburtshilfe (siehe Ahrendt und bildungsinhalte aus: fungsrelevant umgesetzt werden. Friedrich, FRAUENARZT 6/2011, „Erwerb von Kenntnissen/Erkennt S. 574–581): nissen und Fertigkeiten Material und Methode −−gynäkologische Endokrinologie −−in der Sexualberatung der Frau und Reproduktionsmedizin, und des Partners, Aus diesem Grund wurde vom Zent- −−gynäkologische Onkologie, −−im Umgang mit psychogenen rum für Sexuelle Gesundheit Magde- −−Sexualität bei gynäkologischen Symptomen, psychosomatischen burg-Köthen (Prof. Dr. med. Hans- Erkrankungen, Reaktionen, psychosozialen und Joachim Ahrendt, Cornelia Friedrich) −−sexuelle Probleme nach gynäko psychosexuellen Störungen unter in Zusammenarbeit mit der Universi- logischen Operationen, Berücksichtigung der gesellschafts tätsfrauenklinik Magdeburg (Prof. Dr. −−genitale Infektionen und sexuell spezifischen Stellung der Frau und Dr. Serban-D. Costa) eine Erhebung übertragbare Krankheiten, ihrer Partnerschaft.“ zur sexualmedizinischen Aus- und −−sexuelle Funktionsstörungen, Weiterbildung in Deutschland mit −−Störungen mit sexuell bedingten Die Erfahrungen aus dem Alltag der 1.234 Ärztinnen und Ärzten aus Schmerzen, frauenärztlichen Tätigkeit in Praxis Frauenkliniken und gynäkologischen −−Geschlechtsidentitätsstörungen, und Klinik belegen jedoch, dass die Praxen durchgeführt (64 % Ärztinnen, −−sexueller Missbrauch u. a. sexualmedizinische Basisbetreuung quantitativ und qualitativ nicht hin- Die Sexualmedizin stellt damit einen reichend gewährleistet ist. Folgende unabdingbaren Bestandteil der Probleme stellen sich dabei vor allem frauenärztlichen Tätigkeit dar, der (1): spezielle Kenntnisse für die Erhe- −−die ärztliche Kompetenz bung der diesbezüglichen Anamne- bezüglich der Gesprächsführung, se, für die Diagnostik, Beratung und des Erhebens der Sexual- Therapie erfordert. Sexualmedizini- anamnese, der Bestimmung der sche Tätigkeit erfordert demnach Beratungs- und Therapieziele eine spezialisierte Ausbildung. Die bzw. der therapeutischen Fachärztin bzw. der Facharzt für Optionen, Frauenheilkunde und Geburtshilfe −−das Management der benötigten sind die entscheidenden Ärzte, die Zeit für eine einfühlsame und die sexualmedizinische Basisbetreu- effektive Beratung und ung umsetzen. Dem trägt auch die −−die Honorierung für diese oft Weiterbildungsordnung zum/zur zeitintensive Tätigkeit. FRAUENARZT 52 (2011) Nr. 8 795
24 % Ärzte, 12 % keine Angaben). Fortbildung + Kongress 81 % waren Fachärzte und 16 % be- Fächer, in denen Sexualmedizin gelehrt wird fanden sich noch in der Ausbildung (4 % keine Angaben). 63 % waren in 20 % der Praxis tätig, 32 % arbeiteten in der Klinik, 5 % waren Belegärzte. 18,2 Jüngere und ältere Ärzte sind glei- 15 chermaßen berücksichtigt: Appro bation bis 1981 15 %, bis 1991 24 %, bis 2001 24 %, ab 2001 18 % (keine 10 8,4 Angaben 18 %). 7,8 Die Daten wurden mittels eines drei- 5 seitigen Fragebogens mit überwiegend 2,2 2,6 geschlossenen, aber auch offenen Fragen erhoben. Die weitaus meisten 0 andere Frauen- Urologie Psycho- Psycho- Fragebögen wurden in Anwesenheit heilkunde logie somatik Fächer der Autoren auf Weiterbildungsveran- staltungen ausgegeben und ausge- füllt. Darüber hinaus wurden Fragebö- Abb. 2: Häufigkeitsnennung der Fächer, in denen Sexualmedizin gelehrt wurde (n = 341) gen an Frauenkliniken nach in der Regel persönlicher Kontaktierung haben. Demnach haben also fast drei Psychosomatik (8 %) und Psychologie verschickt. Der Erhebungszeitraum Viertel aller Medizinstudentinnen und (8 %) angeboten (s. Abb. 2). erstreckte sich von August bis Dezem- -studenten in Deutschland keine hin- ber 2010. Die Rücklaufquote betrug reichende sexualmedizinische Aus- Weiterbildung Sexualmedizin bildung erfahren (s. Abb. 1). nach dem Studium Ausbildungangebot Dort, wo Sexualmedizin gelehrt wur- Zu einer Teilnahme an sexualmedi- im Studium de, waren 82 % dieser Lehrveranstal- zinischen Weiterbildungen nach 80 % tungen Vorlesungen und 26 % Semi- dem Studium haben sich insgesamt 70 ja nare oder Workshops. 47 % dieser 1.219 (98,8 %) der Befragten geäu- nein 71,7 Lehrveranstaltungen waren fakulta- ßert. 54 % von ihnen bejahten und 60 tiv, nur 23 % obligatorisch. Sexual- 45 % verneinten eine Teilnahme an 50 medizinische Themen wurden dann einer derartigen Weiterbildung. 40 vor allem in der Frauenheilkunde 35 % der Frauenärztinnen und -ärz- 30 (18 %), aber auch in der Ausbildung te gaben an, nach dem Studium 28 20 10 Art der Weiterbildung 0 sexualmedizinische Lehrveranstaltung 60 % während des Studiums 50 ja nein Abb. 1: Angebot sexualmedizinischer Lehr- 50,2 veranstaltungen während des Studiums (n = 1.234) 40 insgesamt 76 % (Rücklauf auf Weiter- 30 35,3 bildungsveranstaltungen 89 %, Rück- 31,9 lauf aus Kliniken 62 %). 20 22,4 19 Ausbildung in Sexualmedizin 10 4,2 während des Studiums 0 345 von 1.234 Ärztinnen und Ärzten Vorlesungen/Vorträge Seminare/Workshops curriculare Ausbildung in Sexualmedizin (28 %) gaben an, während des Stu diums Lehrveranstaltungen zur Sexu- almedizin angeboten bekommen zu Abb. 3: Form der sexualmedizinischen Ausbildung nach dem Studium in % (n = 671) 796 FRAUENARZT 52 (2011) Nr. 8
Fortbildung + Kongress Grad der Ausbildung Art und Umfang der sexualmedizinischen Tätigkeit Frage: Fühlen Sie sich für die Frage: Sind sie während Ihrer frauenärztlichen Tätigkeit auch sexualmedizinisch tätig? sexualmedizinische Betreuung der Patientinnen ausreichend ausgebildet? 50 % 48,8 ja, auch in gesonderten Sprechstunden, Sexual- 2,9 40 beratung/-therapie 37,8 30 ja, häufig (innerhalb der üblichen gynäkologischen 29,4 20 Sprechstunde 10 ja, aber selten (innerhalb der 3,8 8,6 üblichen gynäkologischen 67,6 Sprechstunde) % 0 voll- in gewissem kaum überhaupt kommen Maße nicht 0 10 20 30 40 50 60 70 80 Abb. 4: Grad der Ausbildung der Frauenärz- Abb. 5: Art und Umfang sexualmedizinischer Tätigkeit tinnen und -ärzte im Fach Sexualmedizin (n = 1.222) sexualmedizinische Weiterbildungs- die ungenügende Honorierung der monalen Kontrazeption, auf das se- veranstaltungen in Form von Vorle- sexualmedizinischen Tätigkeit xuelle Erleben (s. Abb. 7–9). sungen oder Vorträgen besucht und (s. Abb. 6). So wünschen sich auch 32 %, diesbezügliche Seminare oder 89 % aller Frauenärztinnen und Frau- Großer Bedarf besteht aber auch, Workshops wahrgenommen zu ha- enärzte eine umfassendere Ausbil- sich Wissen zur Diagnostik und The- ben. Nur wenige (4%) haben eine dung in Sexualmedizin. rapie von Sexualstörungen im Allge- spezielle mehrjährige curriculare meinen anzueignen. Das Erheben Ausbildung in Sexualmedizin absol- Gewünschte sexual einer Sexualanamnese, die Durchfüh- viert (s. Abb. 3). medizinische Schwerpunkte rung einer entsprechenden Diagnos- tik und das Führen von beratenden Erreichte Kompetenz Die häufigsten gewünschten Themen oder/und therapeutischen Gesprä- durch die sexualmedizinische zur weiteren Fortbildung im Fach Se- chen. Mehr als 40 % aller Ärztinnen Aus- und Weiterbildung xualmedizin haben einen praxisrele- und Ärzte wünschen sich auf diesem vanten Bezug, wie etwa die Diagnos- Gebiet eine bessere Aus- und Weiter- Etwa die Hälfte der Gynäkologinnen tik und Therapie von sexuellen Funk- bildung (s. Abb. 10). und Gynäkologen (52,6 %) fühlen tionsstörungen, Sexualität in ver- sich „vollkommen“ oder „in gewissem schiedenen Lebensphasen, Sexualität Diskussion der Ergebnisse Maße“ für die sexualmedizinischen in der Krankheitssituation und nach Fragestellungen in Praxis und Klinik Operationen sowie der Einfluss von Zur Situation der Qualität und Quan- ausgebildet (s. Abb. 4). Medikamenten, insbesondere der hor- tität der sexualmedizinischen Ausbil- Von den befragten Kolleginnen und Kollegen gaben 884 (71,6 %) an, in Hemmnisse für eine sexualmedizinische Tätigkeit ihrer täglichen frauenärztlichen Ar- beit auch sexualmedizinisch tätig zu 100 % 95,6 sein. 336 (27,2 %) verneinten eine ja 80 nein sexualmedizinische Tätigkeit in der frauenärztlichen Praxis (s. Abb. 5). 72,1 60 63,6 57,1 In der Klinik und Praxis des Frauen- 40 42,9 arztes findet demnach bei mehr als 36,4 zwei Dritteln aller Ärztinnen und Ärz- 20 27,8 te keine adäquate sexualmedizinische 4,4 Basisbetreuung statt. Als Ursache 0 fehlende Zeit unzureichende unzureichende andere Gründe hierfür geben 64 % der Frauenärzte Vergütung Ausbildung die unzureichende Ausbildung an, 72 % das Fehlen der für die Sexual- Abb. 6: Hemmnisse für eine sexualmedizinische Tätigkeit in der gynäkologischen Praxis in % beratung notwendigen Zeit und 43 % (n = 1.220) FRAUENARZT 52 (2011) Nr. 8 797
in Deutschland mittels Fragebögen entsprechende Vorträge oder Work- Fortbildung + Kongress Fortbildungswünsche: Sexualität gewonnen bzw. über verschiedene shops. Nur 6 % haben eine mehrjäh- Kliniken eingeholt. Die Rücklaufquo- rige curriculare Ausbildung in der te war mit 76 % sehr hoch. Dies ist Sexualmedizin absolviert. Dadurch ist Sexualität in wahrscheinlich auf die meist per- erreicht, dass sich zumindest 53 % Peri- und 50,4 sönliche Anwesenheit der Autoren der Frauenärztinnen und -ärzte sicher Postmenopause bei der Datenerhebung und das En- fühlen, ihre Patientinnen sexualme- gagement verschiedener Kollegen dizinisch beraten und betreuen zu Sexualität in und Chefärzte zurückzuführen. Eben- können. 29 % von ihnen werden dann Schwangerschaft 34,3 so stimmig sind die anderen epide- auch regelmäßig innerhalb ihrer und post partum miologischen Kennziffern: 64 % Ärz- frauenärztlichen Sprechstunde sexu- tinnen, 24 % Ärzte (12 % keine An- almedizinisch beratend tätig. 3 % gaben), 81 % Fachärzte und 16 % führen gesonderte Sprechstunden zur Teenager und 36,1 Sexualität Assistenzärzte (4 % keine Angaben), Sexualberatung und -therapie durch. 63 % Niedergelassene, 32 % Kli- Aber zwei Drittel der Frauenärzte be- % 0 10 20 30 40 50 60 nikärzte. Damit ist die Aussagefä- raten und behandeln ihre Patientin- higkeit der Daten gegeben. Die Da- nen bei sexuellen Problemen gar ten spiegeln die Situation der sexu- nicht oder nur sporadisch. Als Ursa- Abb. 7: Gewünschte Fortbildung zur Sexuali- almedizinischen Basisbetreuung so che hierfür sind neben der nicht vor- tät in verschiedenen Lebensphasen (n = 1.094) wider, wie sie von vielen erwartet handenen Ausbildung (64 %) vor al- wurde. lem das Fehlen der für die Sexualbe- Fortbildungswünsche: ratung notwendigen Zeit (72 %) und Krankheits- und Medika- Eine sexualmedizinische Ausbildung die ungenügende Honorierung für die menteneinflüsse findet nur an einzelnen Medizini- Beratungsleistungen (43 %) zu nen- schen Fakultäten statt und dann nen. Dies wird auch durch Hartmann Einfluss von meist auch nur sporadisch und fakul- und Burkart (6) bestätigt. Sexualbe- Medikamenten auf 47,6 tativ. Nur an wenigen Universitäten ratung erfordert Zeit, und die ist oft die Sexualität (wie etwa in Berlin, Magdeburg, Kiel, im alltäglichen Sprechstundenablauf STD 23,4 Frankfurt, Freiburg, Greifswald und nicht vorhanden. Darüber hinaus ist Hannover) werden den Medizinstu- Sexualberatung eine IGeL-Leistung. Sexualität nach 45,9 denten kontinuierlich sexualmedizi- Dies limitiert allein schon die Zahl gynäkologischer OP nische Lehrveranstaltungen angebo- der Patientinnen, die eine solche Sexualität und chronische 37,2 ten (vgl. 5). Dies ist vor allem im über das übliche Sprechstundenmaß Erkrankungen Fachgebiet Gynäkologie und Geburts- hinausgehende Beratung in Anspruch Einfluss hormoneller hilfe (18 %) sowie in der Psychologie nehmen können oder wollen. Kontrazeption auf 42 die Sexualität % (8 %) und der Psychosomatik (8 %) 0 10 20 30 40 50 der Fall. Etwa die Hälfte der Frauen- Vor allem aber wünschen sich die ärzte (54%) bildet sich dann diesbe- Frauenärztinnen und Frauenärzte, züglich selbst weiter und besucht dass sie fachlich kompetent und si- Abb. 8: Gewünschte Fortbildung zu Medika- menten und Krankheiten, die die Sexualität beeinflussen (n = 1.094) Fortbildungwünsche: weitere Themen dung an den Medizinischen Fakultä- ten der Universitäten in Deutschland sexuelle Funktions- 64,1 störungen liegen keine aussagekräftigen Daten vor. Deshalb war es das Ziel dieser Paraphilien/ 20,2 Dissexualität Erhebung, exakte Kenntnisse darüber zu gewinnen, wo und wie Gynäkolo- Transsexualität 26,8 ginnen und Gynäkologen in Deutsch- land ausgebildet werden und ob die Sexualbiologie/ 23,2 Sexualphysiologie sexualmedizinische Basisbetreuung im Fachgebiet gegeben ist. andere 6,6 % Die Daten wurden bei zahlreichen 0 10 20 30 40 50 60 70 80 Weiterbildungsveranstaltungen von Frauenärztinnen und Frauenärzten Abb. 9: Gewünschte Fortbildung zu weiteren Themen, die Sexualität betreffend (n = 1.094) 798 FRAUENARZT 52 (2011) Nr. 8
der Anwendung von Medikamenten nur unzureichend erfüllt. Somit ist Fortbildung + Kongress Fortbildungwünsche: (48 %), insbesondere von hormona- eine fachgerechte sexualmedizinische Diagnostik und Therapie len Kontrazeptiva (42 %). Ebenso Basisbetreuung in der Frauenheil wichtig ist auch die Wissenserweite- kunde nicht oder nur eingeschränkt rung bei der Sexualberatung der Pa- möglich. Sexualtherapie 40 tientin mit chronischen Erkrankun- gen (37 %) oder der diesbezüglichen Literatur prä- und postoperativen Betreuung 1. Ahrendt HJ, Friedrich C: Prävention und sexualmedizinische Therapie sexueller Störungen. Journal für Beratung 55,3 (46 %). Aber auch über seltener in Frauengesundheit (2010), Nr. 1, 11–26. frauenärztlichen Praxis auftretende 2. Ahrendt HJ, Adolf D, Friedrich C: Inzi- Situationen, wie der Umgang mit denz sexueller Probleme in der gynäkolo- sexualmedizinische gischen Praxis. Sexuologie H 1–2, 2011. Diagnostik 49,7 transsexuellen Patienten, wollen im- 3. Ahrendt HJ, Friedrich C: Häufigkeit sexu- merhin 27 % der Frauenärzte mehr almedizinischer Fragen und Probleme in Kenntnisse haben. der gynäkologischen Sprechstunde. Frau- sexualmedizinische enarzt 52 (2011) 574–581. Anamneseerhebung 40,8 4. Beier KM, Hartman U, Bosinski HAG: Be- % Es kann also festgestellt werden, darfsanalyse zur sexualmedizinischen Versorgung. Sexuologie 7 (2000) Nr. 2, 0 10 20 30 40 50 60 dass mit dem derzeitigen Stand der 63–95. Aus- und Weiterbildung im Fach Se- 5. Beier KM, Ahlers CJ, Pauls A: Sexualme- xualmedizin die Medizinischen Fakul- dizin als Bestandteil der Lehre im Medi- Abb. 10: Gewünschte Fortbildung zur sexu- zinstudium. Sexuologie 11 (374) (2004) täten an den meisten Universitäten 104–118. almedizinischen Diagnostik und Therapie (n = 1.094) in Deutschland ihrer umfassenden 6. Hartmann U, Burkhart M: Ein Fragebogen kann den Einstieg erleichtern. Tabuthe- Ausbildungspflicht zurzeit nicht ma Sexualstörung: Wie spreche ich den cher auf die Sexualprobleme und Se- nachkommen. Dies setzt sich dann Patienten darauf an? MMW Fortschritte xualstörungen ihrer Patientinnen oft fort in qualitativ und quantitativ der Medizin 148 (2006) Nr. 21, 48–50. 7. Brandenburg U, Leeners B, Schulte- eingehen können. Und diese erwar- nicht angemessenen Möglichkeiten Wefers H et al.: Sexualität – ein Tabu in ten dies auch von ihren Ärzten (7). der Weiterbildung nach dem Medizin- der Gynäkologie? Eine Analyse der Inter- aktion zwischen sexuellen und gynäkolo- studium. Damit werden in der aller gischen Problemen. Geburtsh Frauenheilk Dazu wollen die Frauenärzte vor al- Regel die Inhalte der Weiterbildungs- 62 (2002) Suppl. 1, 1–4. 8. Weiterbildungsordnung Sachsen-Anhalt, lem ausgebildet sein, sicher die se- ordnung zum Facharzt für Gynäko 3. Satzung zur Änderung. Ärzteblatt xualmedizinische Anamnese erheben logie und Geburtshilfe gar nicht oder Sachsen-Anhalt (2011) Anlage S. 29–30. (41 %), eine gezielte Diagnostik be- treiben (50 %) und fachgerecht bera- ten zu können (55 %) (s. Abb. 10). Da viele Ärztinnen und Ärzte gerade hierbei unsicher sind, vermeiden sie von vornherein vertiefende Gesprä- che zur Lösung der Sexualprobleme ihrer Patientinnen. Frauenärzte be- gleiten ihre Patientinnen durch alle Lebensphasen, in denen sich indivi- duell unterschiedlich immer wieder neue Sexualfragen stellen. Deshalb wünschen sich Frauenärzte auch, gut auf diese Problemsituationen vorbe- reitet zu sein. Insbesondere möchten sie ihre Kenntnisse über Sexualprob- Autoren leme und deren Behandlung bei Teenagern (36 %), in der Schwanger- schaft und Postpartalzeit (34 %) und Prof. Dr. med. Cornelia Friedrich im Klimakterium (50 %) erweitern. Hans-Joachim Ahrendt Praxis für Frauenheilkunde Dabei ist der Wunsch, mehr Kennt- Praxis für Frauenheilkunde und Geburtshilfe nisse über die Behandlung von sexu- und Klinische Forschung Zentrum für sexuelle Gesundheit ellen Funktionsstörungen (63 %) in Zentrum für sexuelle Gesundheit Schalaunische Str. 6 den verschiedenen Lebensphasen zu Halberstädter Str. 122 06366 Köthen erhalten. Besonders praxisrelevant 39112 Magdeburg sind dabei die Libidostörungen unter FRAUENARZT 52 (2011) Nr. 8 799
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