Halbjahresbericht 2020 - Roche

Die Seite wird erstellt Franz Geißler
 
WEITER LESEN
Halbjahresbericht 2020 - Roche
Halbjahresbericht 2020
Finanzen in Kürze

Wichtige Kennzahlen 1. Halbjahr

                                    Verkaufswachstum                                       Kernbetriebsgewinnmarge
                                    in % (CER)                                             in % der Verkäufe

Pharma                    2020                                             +0,8                                                                              47,2
                          2019                                            +10,3                                                                              47,5

Diagnostics               2020                                              +3,4                                                                             16,8
                          2019                                              +2,4                                                                             17,0

Konzern                   2020                                                +1,3                                                                           40,2
                          2019                                                +8,5                                                                           40,6

                                                                                      1. Halbjahr   Veränderung      Veränderung             In %            In %
                                                                       2020                 2019            in %             in %    der Verkäufe    der Verkäufe
                                                                 (Mio. CHF)          (Mio. CHF)           (CHF)            (CER)           (2020)          (2019)
Ergebnisse nach IFRS
Verkäufe                                                            29 281              30 469               –4              +1
Betriebsgewinn                                                      10 638              10 841               –2              +6             36,3            35,6
Konzerngewinn                                                        8 465               8 904               –5              +3             28,9            29,2
Den Inhabern von Roche-Titeln zuzurechnender
Konzerngewinn                                                        8 079               8 619               –6              +2             27,6            28,3
Gewinn je Titel (CHF) – verwässert                                    9,32                9,99               –7              +2

Kernergebnisse
Forschung und Entwicklung                                            5 787               5 561              +4               +7             19,8            18,3
Kernbetriebsgewinn                                                  11 766              12 363              –5               +2             40,2            40,6
Kerngewinn je Titel (CHF)                                            10,44               11,12              –6               +2

Freier Geldfluss
Freier Geldfluss aus operativen Tätigkeiten                          5 036               7 508              –33             –26             17,2            24,6
Freier Geldfluss                                                     3 274               5 277              –38             –29             11,2            17,3

                                                                       30. Juni 2020           31. Dezember 2019        Veränderung in %        Veränderung in %
                                                                         (Mio. CHF)                   (Mio. CHF)                  (CHF)                   (CER)

Nettoverschuldung                                                             (8 791)                   (2 505)                     +251                  +242

Kapitalisierung                                                               49 858                    50 230                       –1                      +2
–– Darlehen                                                                   15 043                    14 363                       +5                      +7
–– Eigene Mittel                                                              34 815                    35 867                       –3                       0

CER (Constant Exchange Rates): Die Prozentabweichungen zu konstanten Wechselkursen werden berechnet, indem die Ergebnisse 2020 und 2019 zu konstanten
Wechselkursen konsolidiert werden (Durchschnittskurse Gesamtjahr 2019). Für die Definition der konstanten Wechselkurse (CER) siehe Seite 88.

Kernergebnisse und Kerngewinn je Titel: Darin sind keine kernergebnisfremden Positionen wie globale Restrukturierungspläne sowie keine Abschreibungen und
Wertminderungen von Goodwill und immateriellem Anlagevermögen enthalten. Dies erlaubt eine Beurteilung der Ergebnisse sowie der zugrundeliegenden Performance
des Geschäfts. Die Erfolgsrechnung des Konzerns und die operativen Ergebnisse der Divisionen werden sowohl nach IFRS als auch auf Basis des Kernergebnisses
ausgewiesen. Das Konzept zur Darstellung der Kernergebnisse wird auf den Seiten 79–83 ausführlich beschrieben. Die Überleitungen zwischen den nach IFRS aus-
gewiesenen Resultaten und den Kernergebnissen werden dort aufgeführt.

Der freie Geldfluss wird verwendet, um die Fähigkeit des Konzerns zu beurteilen, die zur Durchführung und Aufrechterhaltung seiner Geschäftstätigkeiten erforder-
lichen liquiden Mittel zu generieren. Darüber hinaus zeigt er die Fähigkeit des Konzerns auf, liquide Mittel für Dividendenzahlungen, Schuldenrückzahlungen sowie
Übernahmen und Unternehmenszusammenschlüsse zu generieren. Das Konzept des freien Geldflusses wird intern zur Steuerung des Geschäfts genutzt. Es wird auf
den Seiten 84–85 ausführlich beschrieben. Die Überleitungen zwischen dem Geldfluss nach IFRS und dem freien Geldfluss werden dort aufgeführt.

2 | Roche Halbjahresbericht 2020
Inhaltsverzeichnis

Finanzen in Kürze                                                                                              2
Finanzieller Überblick                                                                                         4
Konsolidierte Halbjahresrechnung des Roche-Konzerns                                                           47
Anhang zur konsolidierten Halbjahresrechnung des Roche-Konzerns                                               53
1.   Grundsätze der Rechnungslegung            53   10. Rückstellungen und Eventualverbindlichkeiten      70
2.   Informationen nach operativen Segmenten   55   11. Darlehen                                          71
3.   Erlöse                                    58   12.	Den Inhabern von Roche-Titeln
4.   Nettofinanzaufwand                        60         zuzurechnendes Eigenkapital                    73
5.   Ertragssteuern                            61   13. Konzerngesellschaften und assoziierte
6.   Mergers and Acquisitions                  61        ­Unternehmen                                     74
7.   Globale Restrukturierungspläne            66   14. Gewinn je Aktie und Genussschein                  74
8.   Goodwill                                  68   15. Konzerngeldflussrechnung                          75
9.   Immaterielles Anlagevermögen              68   16. Finanzielles Risikomanagement                     76

Bericht des unabhängigen Wirtschaftsprüfers über die Review
der konsolidierten Halbjahresrechnung                                                                         78
Zusätzliche Angaben                                                                                           79
Roche-Titel                                                                                                   89

                                                                                     Roche Halbjahresbericht 2020 | 3
Finanzieller Überblick

Finanzieller Überblick

Konzernergebnisse
          Verkäufe in Milliarden CHF                                          Kernbetriebsgewinn in Milliarden CHF

                                                     Wachstum in % (CER)                                                  In % der Verkäufe
           0         5       10            15   20     25        30           0        2       4        6        8   10         12
2020                                                                  + 1,3                                                           40,2
2019                                                                  +8,5                                                            40,6
2018                                                                  +6,5                                                            39,7

          Den Inhabern von Roche-Titeln
          zuzurechnender Konzerngewinn in Milliarden CHF                      Kerngewinn je Titel in CHF

           0             2             4         6           8                0        2       4        6        8   10         12
2020                                                                   8,1                                                           10,44
2019                                                                   8,6                                                           11,12
2018                                                                   7,3                                                            9,84

Im ersten Halbjahr 2020 verzeichnete der Konzern zu konstanten Wechselkursen (CER) eine Zunahme der Verkäufe um 1%
und einen Anstieg des Kernbetriebsgewinns um 2%. Der Konzerngewinn nach IFRS nahm um 3% zu, während der Kernge-
winn je Titel um 2% anstieg. Die Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber fast allen Währungen wirkte sich negativ
auf die in Schweizer Franken dargestellten Resultate aus. Verglichen mit den Ergebnissen zu konstanten Wechselkursen hatte
die Währungsumrechnung eine Nettoauswirkung von 5 Prozentpunkten auf die in Schweizer Franken dargestellten Verkäufe,
von 7 Prozentpunkten auf den Kernbetriebsgewinn und von 8 Prozentpunkten auf den Kerngewinn je Titel. Der Ausbruch der
COVID-19-Pandemie stellt für die Gesundheitssysteme auf der ganzen Welt eine noch nie dagewesene Herausforderung dar.
Da der Bedarf in der Gesundheitsversorgung weiterhin hoch bleibt, konnte sich Roche in diesem schwierigen Umfeld bisher
gut behaupten. In der Division Pharma verzeichneten die neu eingeführten Medikamente ein anhaltendes Wachstum, das
den Wettbewerbsdruck durch Biosimilars auszugleichen vermochte. In der Division Diagnostics konnten die Verkäufe von
COVID-19-Tests den Rückgang im Portfolio der Routinediagnostik kompensieren. Der Konzern leistete wichtige Beiträge zur
Bewältigung dieser globalen Gesundheitskrise und arbeitete dabei eng mit den Behörden zusammen. Die Division Diagnostics
führte im März einen SARS-CoV-2-PCR-Test ein, der auf verschiedenen Systemen durchgeführt werden kann (darunter auch
die Hochdurchsatzsysteme cobas 6800/8800). Im Mai wurde der Elecsys Anti-SARS-CoV-2-Antikörpertest auf den Markt
gebracht. Die Division Pharma initiierte eine globale Phase-III-Studie (COVACTA), die Actemra/RoActemra bei hospitalisierten
Patienten mit schwerer COVID-19-Lungenentzündung prüft, sowie weitere Studien zur Anwendung als Monotherapie oder in
Kombination mit anderen Präparaten. Bis jetzt kam es zu keinen nennenswerten Schwierigkeiten in der P­ roduktionslieferkette.
Auch die vom Konzern vorgesehenen Produkteinführungen, Einreichungen von Zulassungsanträgen, Auswertungen von
Zulassungsstudien sowie Starts von Zulassungsstudien liegen weitgehend im Zeitplan. Der freie Geldfluss aus operativen
Tätigkeiten belief sich auf CHF 5,0 Milliarden, was einer Abnahme von 26% entspricht und auf höhere Investitionen in Einlizen­
zierungsvereinbarungen und eine Zunahme des Gesamtnettoumlaufvermögens zurückzuführen ist. Der Konzern verfügt
über eine ausreichende Liquidität zur Unterstützung der laufenden Geschäftstätigkeiten und ist bestens positioniert, um seinen
finanziellen Verpflichtungen nachkommen zu können.

4 | Roche Halbjahresbericht 2020
Finanzieller Überblick

Operative Ergebnisse der Divisionen im 1. Halbjahr 2020
                                                                    Pharma        Diagnostics   Konzernzentrale               Konzern
                                                                 (Mio. CHF)       (Mio. CHF)        (Mio. CHF)              (Mio. CHF)
Verkäufe                                                           23 202             6 079                 –                  29 281
Kernbetriebsgewinn                                                 10 961             1 022              (217)                 11 766
–– Marge in % der Verkäufe                                           47,2              16,8                 –                    40,2
Betriebsgewinn                                                     10 027               865              (254)                 10 638
–– Marge in % der Verkäufe                                           43,2              14,2                 –                    36,3
Freier Geldfluss aus operativen Tätigkeiten                         5 454               (44)             (374)                  5 036
–– Marge in % der Verkäufe                                           23,5              –0,7                 –                    17,2

Operative Ergebnisse der Divisionen – Ergebnisentwicklung im Vergleich zum 1. Halbjahr 2019

                                                                    Pharma        Diagnostics   Konzernzentrale                Konzern
Verkäufe
–– Prozentuale Veränderung (CER)                                       +1                +3                  –                     +1
Kernbetriebsgewinn
–– Prozentuale Veränderung (CER)                                      +2                +9                +17                     +2
–– Marge: Veränderung in Prozentpunkten                              +0,5              +0,9                 –                    +0,4
Betriebsgewinn
–– Prozentuale Veränderung (CER)                                      +6                +4                  –5                    +6
–– Marge: Veränderung in Prozentpunkten                              +2,1              +0,1                  –                   +1,6
Freier Geldfluss aus operativen Tätigkeiten
–– Prozentuale Veränderung (CER)                                      –28                  –              +30                     –26
–– Marge: Veränderung in Prozentpunkten                               –9,6                 –                –                     –6,7

Die COVID-19-Pandemie beeinträchtigte zu einem gewissen Grad die Verkäufe über alle Geschäftsbereiche hinweg, wie
­weiter unten im Abschnitt «Auswirkungen der COVID-19-Pandemie» beschrieben. Die Verkäufe in der Division Pharma beliefen
 sich im ersten Halbjahr 2020 auf CHF 23,2 Milliarden (2019: CHF 24,2 Milliarden). Dies entspricht einer Zunahme um 1% (CER).
 Hauptwachstumsträger waren die neuen Medikamente, wobei Tecentriq, Hemlibra, Ocrevus, Perjeta und Kadcyla zusammen
 zusätzliche Verkäufe in Höhe von CHF 2,0 Milliarden (CER) generierten. Die Verkäufe von Tecentriq nahmen um 74% zu,
 wobei alle Regionen zum Wachstum beitrugen. Die Einführung von Hemlibra wurde fortgeführt; die Verkäufe beliefen sich auf
 CHF 1,0 Milliarden. Die Verkäufe von Ocrevus erhöhten sich um 25% auf CHF 2,1 Milliarden. Der Anstieg der Verkäufe von
 Perjeta um 17% auf CHF 1,9 Milliarden ist vor allem dem Wachstum in China zu verdanken. Die Verkäufe von Kadcyla nahmen
 um 39% zu, was hauptsächlich auf die gestiegene Nachfrage in den USA und Europa zurückzuführen ist. Insgesamt nahmen
 die Verkäufe der Division Pharma vor allem in der Region International und in Europa zu. In den USA kamen im zweiten Halbjahr
 2019 die ersten Biosimilars für Herceptin, Avastin und MabThera/Rituxan auf den Markt. Diese drei Produkte verzeichneten in
 den USA im ersten Halbjahr 2020 einen Verkaufsrückgang von CHF 1,7 Milliarden (CER). Die Verkäufe von Actemra/­RoActemra
 nahmen um 36% zu. Dies ist vor allem auf die Behandlung von Patienten mit schwerer COVID-19-Lungenentzündung zurück­
 zuführen. Die Division Diagnostics steigerte ihre Verkäufe um 3% (CER) auf CHF 6,1 Milliarden. Wichtigster Wachstumsträger
 war Molecular Diagnostics mit einer Zunahme von 61%, getrieben vom SARS-CoV-2-PCR-Test. Die Verkäufe von Centralised
 and Point of Care Solutions nahmen um 10% ab, was dem Rückgang in der Routinediagnostik während der COVID-19-­Pandemie
 zuzuschreiben ist. Die Verkäufe von Diabetes Care gingen um 6% zurück. Grund dafür sind der weiterhin rückläufige
 Gesamtmarkt im Bereich der Blutzuckerüberwachung und Auswirkungen von COVID-19.

                                                                                                   Roche Halbjahresbericht 2020 | 5
Finanzieller Überblick

In der Division Pharma stieg der Kernbetriebsgewinn um 2% (CER); dieser Anstieg lag damit über dem Verkaufswachstum
von 1%. Die Lizenzeinnahmen und sonstigen betrieblichen Erträge nahmen um CHF 0,2 Milliarden ab, was auf geringere
Gewinne aus der Veräusserung von Produkten zurückzuführen ist. Die Kosten der verkauften Produkte sanken um 13%, was
geringeren Abschreibungen auf Vorräte, Faktoren in Zusammenhang mit dem Produktemix und niedrigeren Aufwendungen
für Allianzen und Kooperationen zu verdanken ist. Die Marketing- und Vertriebskosten blieben stabil. Sie enthalten Aufwen­
dungen für Aktivitäten zur Unterstützung laufender Produkteinführungen, insbesondere der Einführungen von Ocrevus,
Tecentriq und Xofluza, die durch geringere Ausgaben aufgrund der COVID-19-Pandemie kompensiert wurden. Die ­Ausgaben
für die Forschung und Entwicklung wurden um 7% erhöht, wobei die höheren Aufwendungen hauptsächlich Investitionen
in späte Entwicklungsphasen in den Bereichen Onkologie, Ophthalmologie und personalisierte Medizin zuzuschreiben sind.
Im ersten Halbjahr 2020 wurde auch verstärkt in Einlizenzierungstransaktionen investiert, mit denen Roche Zugang zu
­externer Innovation erhält. Dies führte zu Ausgaben in Höhe von CHF 1,5 Milliarden.

In der Division Diagnostics stieg der Kernbetriebsgewinn um 9% (CER); dieser Anstieg lag damit über dem Verkaufswachstum
von 3%. Die Zunahme der Kosten der verkauften Produkte um 5% beruht auf einem vergleichsweise höheren Verkaufs­
volumen von Geräten im Geschäftsbereich Molecular Diagnostics. Die Marketing- und Vertriebskosten sanken um 6%. Grund
dafür waren geringere Ausgaben, die auf COVID-19-bedingte Einschränkungen und Kostensenkungsmassnahmen zurück­
zuführen sind. Der Anstieg der Kosten in der Forschung und Entwicklung um 7% ist auf Ausgaben für die Laborautomation und
digitale Lösungen zurückzuführen.

Der Betriebsgewinn nach IFRS nahm in der Division Pharma um 6% (CER) zu. Darin enthalten ist ein Ertrag in Höhe von
CHF 0,3 Milliarden aus der Auflösung einer Rückstellung für das Rechtsverfahren bezüglich Accutane in den USA.
In der D
       ­ ivision Diagnostics nahm der Betriebsgewinn nach IFRS um 4% (CER) zu, wobei hier das Ergebnis im Vorjahr
CHF 0,1 Milliarden für die Auflösung von Rückstellungen für bedingte Gegenleistungen («contingent consideration»)
enthielt. Im ersten Halbjahr 2020 fielen Kosten in Höhe von CHF 1,2 Milliarden für Abschreibungen und Wertminderungen
von immateriellem Anlagevermögen sowie CHF 0,3 Milliarden für Ausgaben in Zusammenhang mit globalen Restrukturie-
rungsplänen an.

Der freie Geldfluss aus operativen Tätigkeiten ging um 26% (CER) auf CHF 5,0 Milliarden zurück, was den g   ­ estiegenen
Investitionen in Einlizenzierungs- und Allianzvereinbarungen und einer Zunahme des Gesamtnettoumlaufvermögens
­zuzuschreiben ist. Der freie Geldfluss nahm um CHF 2,0 Milliarden auf CHF 3,3 Milliarden ab. Dies ist auf den geringeren
 freien Geldfluss aus operativen Tätigkeiten und einen höheren Nettomittelabfluss aus Tresorerie-Aktivitäten zurückzu­
 führen, was durch den Aufschub von Steuerzahlungen in den USA teilweise kompensiert wurde.

Der Finanzaufwand nach IFRS nahm um 28% (CER) auf CHF 0,3 Milliarden ab, was dem geringeren Zinsaufwand infolge der
Rückzahlung von Darlehen im zweiten Halbjahr 2019 zuzuschreiben ist. Der effektive Konzernsteuersatz sank von 16,7%
im ersten Halbjahr 2019 auf 16,5%. Sowohl im ersten Halbjahr 2020 als auch im ersten Halbjahr 2019 wurden verschiedene
Steuerstreitigkeiten beigelegt. Dies führte zu einer Senkung des effektiven Konzernsteuersatzes auf Basis des Kernergeb­
nisses um rund 2 Prozentpunkte in beiden Berichtsperioden.

Der Konzerngewinn nach IFRS nahm um 3% (CER) auf CHF 8,5 Milliarden zu; auf Basis des Kernergebnisses erhöhte er sich
um 3% auf CHF 9,4 Milliarden. Dafür verantwortlich sind in beiden Fällen die operativen Ergebnisse. Der den nicht-beherr-
schenden Anteilen zuzurechnende Konzerngewinn nahm nach IFRS um 38% und auf Basis des Kernergebnisses um 34% zu.
Grund dafür ist der höhere Beitrag von Chugai zum Gesamtergebnis des Konzerns.

6 | Roche Halbjahresbericht 2020
Finanzieller Überblick

Erfolgsrechnung

                                                                                                    1. Halbjahr
                                                                                          2020            2019    Veränderung in %       Veränderung in %
                                                                                    (Mio. CHF)     (Mio. CHF)               (CHF)                  (CER)
Ergebnisse nach IFRS
Verkäufe                                                                               29 281         30 469                  –4                      +1
Lizenzeinnahmen und sonstige betriebliche Erträge                                       1 097          1 282                 –14                     –12
Erlöse                                                                                 30 378         31 751                  –4                      +1
Kosten der verkauften Produkte                                                         (7 785)        (8 650)                –10                      –6
Marketing und Vertrieb                                                                 (4 572)        (4 906)                 –7                      –2
Forschung und Entwicklung                                                              (6 345)        (6 122)                 +4                      +7
Allgemeines und Administration                                                         (1 038)        (1 232)                –16                     –12
Betriebsgewinn                                                                         10 638         10 841                  –2                      +6

Finanzaufwand                                                                            (286)          (414)                –31                    –28
Sonstiger Finanzertrag/(-aufwand)                                                        (171)           (73)               +134                   +136
Gewinn vor Steuern                                                                     10 181         10 354                  –2                     +6

Ertragssteuern                                                                         (1 716)        (1 450)                +18                     +28
Konzerngewinn                                                                           8 465          8 904                  –5                      +3

Davon zuzurechnen
–– den Inhabern von Roche-Titeln                                                        8 079          8 619                  –6                      +2
–– den nicht-beherrschenden Anteilen                                                      386            285                 +35                     +38

Gewinn je Titel (CHF) – unverwässert                                                        9,45       10,07                   –6                     +2
Gewinn je Titel (CHF) – verwässert                                                          9,32        9,99                   –7                     +2

Kernergebnisse 1)
Verkäufe                                                                               29 281         30 469                  –4                      +1
Lizenzeinnahmen und sonstige betriebliche Erträge                                       1 097          1 282                 –14                     –12
Erlöse                                                                                 30 378         31 751                  –4                      +1
Kosten der verkauften Produkte                                                         (7 079)        (7 868)                –10                      –6
Marketing und Vertrieb                                                                 (4 515)        (4 800)                 –6                      –2
Forschung und Entwicklung                                                              (5 787)        (5 561)                 +4                      +7
Allgemeines und Administration                                                         (1 231)        (1 159)                 +6                     +11
Betriebsgewinn                                                                         11 766         12 363                  –5                      +2

Finanzaufwand                                                                            (280)          (403)                –31                    –28
Sonstiger Finanzertrag/(-aufwand)                                                        (171)           (73)               +134                   +136
Gewinn vor Steuern                                                                     11 315         11 887                  –5                     +3

Ertragssteuern                                                                         (1 872)        (1 991)                  –6                     +1
Konzerngewinn                                                                           9 443          9 896                   –5                     +3

Davon zuzurechnen
–– den Inhabern von Roche-Titeln                                                        9 049          9 595                  –6                      +2
–– den nicht-beherrschenden Anteilen                                                      394            301                 +31                     +34

Kerngewinn je Titel (CHF) – unverwässert                                                10,58          11,21                   –6                     +2
Kerngewinn je Titel (CHF) – verwässert                                                  10,44          11,12                   –6                     +2

1) Für die Definition der Kernergebnisse und des Kerngewinns je Titel siehe Seiten 79–83.

                                                                                                                      Roche Halbjahresbericht 2020 | 7
Finanzieller Überblick

Auswirkungen der COVID-19-Pandemie

Medikamente und medizinische Geräte von Roche

Test zum Nachweis des Virus. Im März 2020 erhielt der cobas SARS-CoV-2-PCR-Test zum Nachweis einer aktiven
I­nfektion mit dem neuen Coronavirus von der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA eine Notfallzulassung (Emergency
 Use Authorization). Er ist auch in Ländern verfügbar, welche die CE-Kennzeichnung akzeptieren. Der Test kann auf den
 ­vollautomatischen cobas 6800 und 8800 Systemen durchgeführt werden, die auf der PCR-Technologie basieren und hohe
  Testvolumen bewältigen können. Sie sind weltweit in Krankenhäusern und Labors installiert. Die Verkäufe im Geschäfts­
  bereich Molecular Diagnostics beliefen sich im ersten Halbjahr 2020 auf CHF 1,6 Milliarden und fielen gegenüber dem ersten
  Halbjahr 2019 um 61% höher aus, im Vergleich zu einer Zunahme von 6% für das Gesamtjahr 2019.

Test zum Nachweis der Immunantwort. Im Mai 2020 erhielt der Elecsys Anti-SARS-CoV-2-Antikörpertest von der ameri­
kanischen Arzneimittelbehörde FDA eine Notfallzulassung (Emergency Use Authorization) und kam zudem in ­L ändern
auf den Markt, welche die CE-Kennzeichnung akzeptieren. Mit dem Test kann festgestellt werden, ob Personen A
                                                                                                           ­ ntikörper
gegen SARS-CoV-2 entwickelt haben, nachdem sie mit dem Virus in Kontakt gekommen sind. Der Test kann auf den
cobas e Analysegeräten von Roche Diagnostics durchgeführt werden, die auf der ganzen Welt zur Verfügung stehen.

Erforschung von Behandlungsmöglichkeiten. Im März 2020 initiierte die Division Pharma die globale klinische Phase-III-­
Studie COVACTA. Die Studie untersucht die Sicherheit und Wirksamkeit von intravenösem Actemra/RoActemra plus
­S tandardbehandlung bei hospitalisierten erwachsenen Patienten mit schwerer COVID-19-Lungenentzündung im Vergleich
 zu Placebo plus Standardbehandlung. Im Mai startete die Division Pharma in Zusammenarbeit mit Gilead Sciences eine
 ­weitere globale Phase-III-Studie (REMDACTA). Sie untersucht die Sicherheit und Wirksamkeit von Actemra/RoActemra
  in Kombination mit dem antiviralen Medikament Remdesivir im Vergleich zu Placebo plus Remdesivir bei hospitalisierten
  ­P atienten mit schwerer COVID-19-Lungenentzündung. Ebenfalls im Mai startete die Division Pharma zwei weitere Phase-III-­
   Studien zur Untersuchung der Sicherheit und Wirksamkeit von Actemra/RoActemra bei der Behandlung von erwachsenen
   Patienten mit schwerer COVID-19-Lungenentzündung: Die Studie EMPACTA befasst sich mit der Behandlung von Personen,
   die in klinischen Studien häufig unterrepräsentiert sind, während die Studie MARIPOSA die Anwendung einer geringeren
   Dosis von Actemra/RoActemra prüft. Darüber hinaus finden weltweit weitere unabhängig geführte klinische Studien statt,
   die verschiedene Medikamente, einschliesslich Actemra/RoActemra, prüfen. Bis zum Zeitpunkt dieses Berichts gibt es keine
   zuverlässigen, gut kontrollierten Studien, welche die Sicherheit und Wirksamkeit von Actemra/RoActemra bei der klinischen
   Behandlung von COVID-19-Lungenentzündung belegen können, und das Medikament ist derzeit für diese Anwendung nicht
   zugelassen. Die Verkäufe von Actemra/RoActemra beliefen sich im ersten Halbjahr 2020 auf CHF 1,5 Milliarden und fielen
   gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 um 36% höher aus, im Vergleich zu einer Zunahme von 8% für das Gesamtjahr 2019.

Auswirkungen auf das Geschäft und die Ergebnisse von Roche

Erlöse. Die COVID-19-Pandemie wirkte sich auf die Erlöse des Konzerns aus, sowohl auf die absoluten Beträge als auch auf
den Verlauf im ersten Halbjahr 2020. Die folgenden Faktoren hatten einen Einfluss auf die Verkäufe im gesamten Portfolio der
Divisionen Pharma und Diagnostics, wobei das Ausmass je nach Produkt und Region unterschiedlich war:
••Reiseeinschränkungen und das öffentliche Versammlungsverbot hielten viele Patienten davon ab, Arztpraxen, Gesund-
   heitseinrichtungen oder Krankenhäuser aufzusuchen. Dies war insbesondere bei älteren Patienten der Fall.
•• In zahlreichen Krankenhäusern und Arztpraxen kam es zu gewissen Einschränkungen im Betrieb, die dazu führten, dass Patien­
   tentermine verschoben oder abgesagt wurden, vor allem in Zusammenhang mit nicht unbedingt nötigen Untersuchungen.
••In einigen Fällen kam es zu verstärkten Käufen, da Ärzte Verschreibungen für einen längeren Zeitraum ausstellten, damit
   Patienten die Zahl ihrer Besuche in Apotheken reduzieren konnten, und weil Patienten und Händler ihre Vorräte im Hinblick
   auf Ausgangsbeschränkungen und mögliche Lieferengpässe erhöhten.
Diese Faktoren führten dazu, dass die Verkäufe vor den COVID-19-Massnahmen höher ausfielen, im Verlauf des zweiten
Quartals 2020 zurückgingen, bevor sie sich gegen Ende des zweiten Quartals langsam wieder erholten, nachdem die Mass-
nahmen in verschiedenen Ländern gelockert wurden. Es ist ungewiss, wie sich diese Erholung im zweiten Halbjahr 2020
fortsetzen wird, und dies hängt auch stark von der künftigen Entwicklung der Pandemie ab. Die Verkäufe des Konzerns nahmen
im ersten Halbjahr 2020 um 1% zu, wobei im ersten Quartal ein Wachstum von 7% und im zweiten Quartal ein Rückgang
von 4% im Vergleich zur Vorjahresperiode verzeichnet wurde.

8 | Roche Halbjahresbericht 2020
Finanzieller Überblick

In der Division Pharma wirkte sich COVID-19 insgesamt negativ aus, was teilweise durch die zusätzlichen Verkäufe von
Actemra/RoActemra (+36%) kompensiert wurde. Die grössten negativen Auswirkungen betrafen Medikamente, bei denen
regelmässige Arztkonsultationen und Krankenhausaufenthalte zum Beispiel für die Verabreichung von Infusionen erforderlich
sind. Aus diesem Grund waren die Verkäufe von Lucentis in den USA (–19%) sowie von Ocrevus (+25%) und Krebsmedika­
menten (–6%) besonders betroffen, wobei das Onkologieportfolio auch durch die Konkurrenz durch Biosimilars stark
beeinflusst wurde. Die laufenden Einführungen von Tecentriq (+74%) und Hemlibra (+94%) konnten erfolgreich fortgesetzt
werden, obwohl der Anstieg der Nachfrage nach Hemlibra im zweiten Quartal 2020 zu einem gewissen Grad von der Pandemie
betroffen war. Die Gesamtverkäufe der Division Pharma wurden im ersten Halbjahr 2020 sowohl von der Einführung der
neuen Produkte und dem Wettbewerbsdruck durch Biosimilars in den USA als auch von der COVID-19-Pandemie b      ­ eeinflusst.
Die Auswirkungen der Pandemie betrafen jedoch fast ausschliesslich das zweite Quartal. Insgesamt führte dies in der
­Division Pharma im ersten Halbjahr 2020 zu einem Anstieg der Verkäufe um 1%, wobei die Verkäufe im ersten Quartal im
 ­Vergleich zur Vorjahresperiode um 7% zunahmen, während sie im zweiten Quartal um 6% zurückgingen.

In der Division Diagnostics betrafen die negativen Auswirkungen der Pandemie den Umsatz über das gesamte Portfolio
hinweg, was jedoch durch die Verkäufe der cobas SARS-CoV-2-PCR-Tests kompensiert wurde. Die Pandemie hatte einen
gesamthaften Rückgang bei der Durchführung von diagnostischen Tests zur Folge, was sich in einer geringeren Anzahl
Geräteplatzierungen im Geschäft für Laborlösungen und einer Abnahme der Verkäufe bei Reagenzien und Verbrauchsma-
terialien zeigte. Dies wiederum führte zu einer gewissen Erhöhung der Vorräte per 30. Juni 2020. Die Verkäufe der Division
Diagnostics nahmen im ersten Halbjahr 2020 um 3% zu, wobei sich das Wachstum im ersten Quartal auf 5% und im zweiten
Quartal auf 2% im Vergleich zur Vorjahresperiode belief.

Produktion und Vertrieb. Trotz einiger COVID-19-bedingter Herausforderungen im Liefer- und Logistikbereich konnte
der Konzern auch unter diesen schwierigen Bedingungen die weltweite Versorgung mit Medikamenten und Diagnostika auf-
rechterhalten und wo immer möglich den Bedürfnissen der Patienten in den verschiedenen Therapiebereichen nachkommen.
Bis jetzt kam es nur zu wenigen Störungen. Der Konzern beobachtet die Situation jedoch fortlaufend. Im ersten Halbjahr 2020
wurden gewisse Schwankungen im Kaufverhalten festgestellt, diese wirkten sich jedoch nicht wesentlich auf die Liefer­kette aus.

Die Ankündigung von neuen klinischen Studien sowie eine möglicherweise zunehmende Nachfrage nach Actemra/RoActemra
führten dazu, dass die Division Pharma ihre Kapazitäten hochgefahren und die Produktion maximiert hat, um das verfügbare
Angebot weltweit auszubauen. Während der Konzern für einen koordinierten, globalen Überblick über die zusätzlichen Liefer­
anfragen sorgt, erfolgt die Versorgung mit Medikamenten auf Länderebene in Übereinstimmung mit lokalen Vorgaben und
Vorschriften und in enger Zusammenarbeit mit den Behörden.

Die Division Diagnostics hat die Produktionskapazitäten sowohl für den cobas SARS-CoV-2-PCR-Test als auch für den Elecsys
Anti-SARS-CoV-2-Antikörpertest hochgefahren und wird diese so schnell wie möglich weiter ausbauen. Der Konzern setzt sich
dafür ein, im Rahmen seiner Kapazitäten so viele Tests wie möglich bereitzustellen, und liefert die Tests auf das neue Corona-
virus in Länder, wo sie sofort zum Einsatz kommen können. Die Tests werden von den Produktionsstandorten an Einrichtungen
verschickt, in denen eine geeignete Infrastruktur vorhanden ist und die Tests sofort durchgeführt werden können.

Forschung und Entwicklung. Die vom Konzern vorgesehenen Einführungen von neuen Produkten, Einreichungen von
 ­Zulassungsanträgen, Auswertungen von zulassungsrelevanten Phase-III-Studien sowie Starts von Zulassungsstudien liegen
weitgehend im Zeitplan. Der Konzern überwacht kontinuierlich alle laufenden Studien sowohl im Hinblick auf verpasste
Dosen als auch in Bezug auf die Integrität der Daten. Die Entwicklungsteams des Konzerns setzen alles daran, sämtliche
Studien zu schützen, und werden dabei von den Behörden unterstützt. Die Auswirkungen hängen letztlich aber auch von
der Dauer und Schwere der COVID-19-Pandemie ab. Wenn die Pandemie noch länger andauert, könnte dies einen Einfluss
auf den Start von neuen klinischen Studien bzw. auf die Fortschritte von laufenden klinischen Studien haben, wenn es zu
­Einschränkungen in medizinischen Einrichtungen kommt und wenn Patienten ihre Konsultationen verschieben oder sich nicht
 für eine freiwillige Teilnahme melden.

                                                                                                   Roche Halbjahresbericht 2020 | 9
Finanzieller Überblick

Operative Ergebnisse. Den grössten Einfluss auf den Betriebsgewinn hatten die oben beschriebenen Faktoren in Bezug auf
die Erlöse. Gesamthaft betrachtet war der Betriebsaufwand zu einem gewissen Grad von der COVID-19-Pandemie b    ­ etroffen.
Diese Auswirkungen konnten jedoch teilweise kompensiert werden. Während in einigen Bereichen gewisse zusätzliche
Kosten anfielen, zum Beispiel für IT-Infrastruktur und Vertrieb, gingen die Aufwendungen für Reisen und Kongresse zurück.
Insbesondere die Abnahme der Administrationskosten um 2% ist auf den allgemeinen Rückgang von Marketingaktivitäten
im zweiten Quartal zurückzuführen, dazu gehörten auch geringere Reisekosten. Es kam zu keinen wesentlichen Kosten
in Zusammenhang mit ungenutzten Produktionskapazitäten oder Abschreibungen auf Vorräte, die direkt auf die Pandemie
zurückgeführt werden könnten. Für Verzögerungen von Bauprojekten aufgrund der COVID-19-Massnahmen fielen nur
geringe Kosten an.

Kernergebnisse. Der Konzern hat aufgrund der COVID-19-Pandemie keine Änderungen an seinem Konzept des Kernergeb­
nisses vorgenommen. Die oben beschriebenen COVID-19-bedingten Auswirkungen werden sowohl in den Ergebnissen
nach IFRS als auch auf Basis des Kernergebnisses ausgewiesen. Dabei gilt zu beachten, dass die Kernergebnisse ungeachtet
der Ursache keine kernergebnisfremden Positionen wie globale Restrukturierungspläne sowie keine Abschreibungen und
Wertminderungen von Goodwill und immateriellem Anlagevermögen enthalten.

Liquidität und finanzielle Position

Die Liquidität und die finanzielle Position des Konzerns blieben auch während dieser aussergewöhnlichen Situation solide.

Liquidität. Der Konzern verfügt weiterhin über eine starke Fähigkeit, Bargeldzuflüsse zu generieren. Der freie Geldfluss
betrug im ersten Halbjahr 2020 CHF 3,3 Milliarden. Dies entspricht im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 einer Abnahme um
29% (CER), die zum Teil auf Investitionen in Einlizenzierungsvereinbarungen zurückzuführen ist. Diese belaufen sich auf
insgesamt CHF 1,8 Milliarden und stehen in keinem Zusammenhang mit der Pandemie. Roche besitzt weiterhin hohe langfris­
tige «Investment Grade»-Ratings mit einem AA von Standard & Poor’s und einem Aa3 von Moody’s. Der Konzern verfügt über
vereinbarte Kreditrahmen mit verschiedenen Finanzinstitutionen in Höhe von insgesamt USD 7,5 Milliarden, die als «Backstop»-­
Kreditlinien für das Geldmarktpapierprogramm bereitstehen. Per 30. Juni 2020 waren keine Kredite innerhalb dieser Kredit­
linien gezogen. Der Konzern hat keine wesentlichen Verträge aus Liquiditätsgründen neu ausgehandelt.

Der Konzern beobachtete im ersten Halbjahr 2020 keinen signifikanten Anstieg des Kreditrisikos aufgrund der COVID-19-­
Pandemie. Die Aufwendungen für Wertberichtigungen auf zweifelhafte Forderungen und überfällige Forderungen blieben
auf relativ geringem Niveau. In den USA wurden Zahlungsfristen für gewisse Produkte vorübergehend verlängert. Dies
führte zu einem Anstieg der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen per 30. Juni 2020. Die geringeren Ertragssteuer­
zahlungen sind hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass die US-Bundessteuerbehörde IRS (Internal Revenue Service)
als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie einen Aufschub von Steuerzahlungen gewährt hat.

Der Konzern beantragte keine staatlichen Unterstützungsmassnahmen, welche die Einhaltung bestimmter Bedingungen
erfordern könnten. Die oben erwähnte klinische Phase-III-Studie COVACTA mit Actemra/RoActemra wurde in Zusammen­
arbeit mit der Biomedical Advanced Research and Development Authority (BARDA) durchgeführt, die zum US Department
of Health and Human Services Office of the Assistant Secretary for Preparedness and Response (ASPR) gehört.

10 | Roche Halbjahresbericht 2020
Finanzieller Überblick

Finanzielle Position per 30. Juni 2020. Wie oben beschrieben, ist der Anstieg der Forderungen aus Lieferungen und
L­ eistungen und der Vorräte zum Teil auf die COVID-19-Pandemie zurückzuführen. In den USA nahmen durch den Aufschub
 von Steuerzahlungen auch die Verbindlichkeiten aus Ertragssteuern zu. Es gab keine wesentlichen Wertberichtigungen
 auf zweifelhafte Forderungen oder Abschreibungen auf Vorräte, die direkt auf Auswirkungen von COVID-19 zurückgeführt
 werden könnten.

Die Wertminderung von immateriellem Anlagevermögen in Höhe von CHF 0,3 Milliarden resultiert aus einer Verzögerung
bei klinischen Studien im Rahmen des Hämophilie-A-Programms von Spark Therapeutics, die zum Teil COVID-19 zuzuschrei-
ben ist. Weitere Wertminderungen von Goodwill und immateriellem Anlagevermögen fielen nicht an. Der Konzern wird wie
üblich im zweiten Halbjahr 2020 seine Vermögenswerte auf Wertminderung überprüfen und gegebenenfalls weitere negative
­Auswirkungen der Pandemie, insbesondere in Zusammenhang mit dem Zeitplan von klinischen Studien, berücksichtigen.
 Der Konzern verfolgte weiterhin externe Innovationen und investierte insgesamt CHF 2,5 Milliarden in Einlizenzierungsverein-
 barungen und Übernahmen von Vermögenswerten.

Es kam zu keinen Problemen in Bezug auf die Werthaltigkeit finanzieller Vermögenswerte, obwohl die Volatilität der globalen
Märkte den Buchwert von Eigenkapitalbeteiligungen, die zum Fair Value gehalten werden, entsprechend beeinflusste. Auch
der Fair Value des Planvermögens der Personalvorsorgeeinrichtungen und die Abzinsungssätze entwickelten sich im ersten
Halbjahr volatil. Die Situation hat sich aber bis zum 30. Juni weitgehend stabilisiert, sodass derzeit keine Notfallzahlungen zur
Finanzierung der Vorsorgepläne des Konzerns vorgesehen sind.

Konzernergebnisse (Fortsetzung)

Mergers and Acquisitions

Spark Therapeutics. Am 17. Dezember 2019 übernahm der Konzern eine 100%ige Beteiligung an Spark T
                                                                                                ­ herapeutics, Inc.
(«Spark Therapeutics»), einem US-Unternehmen mit Sitz in Philadelphia, Pennsylvania, das an der NASDAQ-Börse kotiert war.
Spark Therapeutics ist ein voll integriertes Unternehmen, das sich auf die Erforschung, Entwicklung und ­Vermarktung von
Gentherapien spezialisiert hat. Spark Therapeutics wird in der Division Pharma ausgewiesen. Die für den Erwerb ü­ ber­t ragene
Gegenleistung belief sich auf USD 4,8 Milliarden (entspricht CHF 4,7 Milliarden), die in bar bezahlt wurden. Die in der Jahres-
rechnung 2019 in der Bilanz erfasste Kaufpreisallokation war vorläufig. Die Identifikation und die Bewertung immaterieller
Ver­mögenswerte sowie weiterer Vermögenswerte und Verbindlichkeiten wurden im ersten Halbjahr 2020 a­ bgeschlossen.
Dem­ent­sprechend wurden die in der Bilanz per 31. Dezember 2019 erfassten vorläufigen Beträge, wie in Anmerkung
6 zur Halbjahresrechnung beschrieben, angepasst. Als Folge davon wurden die Werte für das immaterielle Anlagevermögen
um CHF 2,4 Milliarden, für die latenten Steuerforderungen um CHF 0,3 Milliarden und für die latenten Steuerverbindlichkeiten
um CHF 0,5 Milliarden erhöht. Dies führte zu einer entsprechenden Abnahme des Goodwills um CHF 2,2 Milliarden.

Übernahmen von Vermögenswerten. Im ersten Halbjahr 2020 übernahm der Konzern eine 100%ige Beteiligung an den
Unternehmen Promedior, Inc. («Promedior») und Lexent Bio, Inc. («Lexent Bio»), die in der Division Pharma ausgewiesen
werden, sowie am Unternehmen Stratos Genomics, Inc. («Stratos Genomics»), das in der Division Diagnostics ausgewiesen
wird. Die dafür geleisteten ersten Zahlungen beliefen sich auf insgesamt USD 0,7 Milliarden (entspricht CHF 0,7 Milliarden),
wobei in Abhängigkeit von der Erreichung leistungsbezogener Meilensteine weitere bedingte Gegenleistungen fällig werden.
Von diesem Betrag entfallen CHF 0,4 Milliarden auf die Übernahme von Promedior, mit welcher der Konzern Nutzungsrechte
am gesamten Portfolio von Promedior, einschliesslich des für Phase-III-Studien bereiten PRM-151, eines rekombinanten
­Pentraxin-2-Moleküls zur Behandlung der idiopathischen pulmonalen Fibrose (IPF), erwarb. Diese Transaktionen, die nach
 IFRS 3 nicht als Unternehmenszusammenschlüsse qualifizieren, wurden als Zugänge zum immateriellen Anlagevermögen
 ausgewiesen. Die Geldflüsse aus Unternehmenszusammenschlüssen und Übernahmen von Vermögenswerten, einschliess-
 lich der Begleichung von bedingten Gegenleistungen, zählen nicht zum freien Geldfluss.

Weitere Angaben dazu finden sich in Anmerkung 6 zur Halbjahresrechnung.

                                                                                                    Roche Halbjahresbericht 2020 | 11
Finanzieller Überblick

Allianzvereinbarungen

Im ersten Halbjahr 2020 schloss der Konzern die am 23. Dezember 2019 bekanntgegebene Lizenzvereinbarung mit Sarepta
Therapeutics, Inc. ab. Damit wurden die exklusiven Rechte ausserhalb der USA für die Einführung und den Vertrieb von
­SRP-9001 erworben, einer Mikro-Dystrophin-Gentherapie, die Sarepta zur Behandlung von Duchenne-Muskeldystrophie
 (DMD) erforscht. Die ersten Zahlungen führten zur Erfassung von CHF 0,8 Milliarden an immateriellem Anlagevermögen
 und von CHF 0,3 Milliarden an Eigenkapitalbeteiligungen.

Zu den weiteren bedeutenden Transaktionen gehörte eine Vorabzahlung in Höhe von CHF 0,2 Milliarden an Arrakis
­T herapeutics. Sie betrifft eine strategische Kooperations- und Lizenzvereinbarung zur Erforschung von RNA-­gezielten
 ­k leimolekularen (RNA-targeted small molecules [rSM]) Medikamenten für eine breite Palette von Zielmolekülen in
  allen ­F orschungs- und Entwicklungsbereichen der Division Pharma. Darüber hinaus wurde eine Vorabzahlung von
  CHF 0,1 Milliarden an Vividion Therapeutics geleistet. Sie betrifft die Rechte an der Proteomik-Screening-Plattform
  und der Small-Molecule-Bibliothek von Vividion zur Erforschung neuartiger E3-Ligasen sowie einer Reihe von thera­
  peutischen Zielmolekülen im Onkologie- und im Immunologiebereich.

Einlizenzierungs- und andere Allianzvereinbarungen, die im ersten Halbjahr 2020 abgeschlossen wurden, führten zur
­Erfassung von immateriellem Anlagevermögen in Höhe von insgesamt CHF 1,3 Milliarden (2019: CHF 0,8 Milliarden). Der
 Mittelabfluss von insgesamt CHF 1,8 Milliarden enthielt die Eigenkapitalbeteiligungen an Sarepta sowie eine Zahlung in
 Höhe von CHF 0,2 Milliarden an Dicerna Pharmaceuticals, die sich auf die Vereinbarung aus dem Jahr 2019 in Zusammen-
 hang mit den Therapien zur Behandlung der chronischen Hepatitis-B-Virusinfektion bezieht. Von diesem Gesamtbetrag
 wurden CHF 1,5 Milliarden im freien Geldfluss aus operativen Tätigkeiten der Division Pharma ausgewiesen, während die
 Eigenkapitalbeteiligungen an Sarepta in Höhe von CHF 0,3 Milliarden im freien Geldfluss aus Tresorerie-Aktivitäten ent­
 halten sind.

Am 14. Juli 2020 gab der Konzern eine Zusammenarbeit mit Blueprint Medicines Corporation bekannt. Sie umfasst die
gemeinsamen Entwicklungs- und Vermarktungsrechte an Pralsetinib, einem Präzisionsmedikament, das sich in der späten
Entwicklung befindet und zur Behandlung von Patienten mit RET-mutiertem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs, verschie­
denen Arten von Schilddrüsenkrebs sowie anderen soliden Tumoren erforscht wird. Im Rahmen dieser Vereinbarung wird
der Konzern eine Vorabzahlung in Höhe von USD 675 Millionen leisten zusätzlich zu einer Eigenkapitalbeteiligung an Blueprint
Medicines in Höhe von USD 100 Millionen.

Für alle oben genannten Transaktionen können in Abhängigkeit von der Erreichung leistungsbezogener Meilensteine oder
im Rahmen von Lizenzvereinbarungen zusätzliche Zahlungen fällig werden.

12 | Roche Halbjahresbericht 2020
Finanzieller Überblick

Globale Restrukturierungspläne

Im ersten Halbjahr 2020 führte der Konzern die Umsetzung verschiedener globaler Restrukturierungspläne fort, die in den
Vorjahren eingeleitet worden waren.

Globale Restrukturierungspläne: Angefallene Kosten im 1. Halbjahr 2020 in Millionen CHF
                                                                                        Standort­
                                                                    Diagnostics     konsolidierung   Sonstige Pläne                   Total
Globale Restrukturierungskosten
–– Mitarbeiterbezogene Kosten                                               36                  3             103                     142
–– Kosten Standortschliessung                                               17                  3              20                      40
–– Veräusserungen von Produkten und Geschäftsein-heiten                      0                  0               0                       0
–– Weitere Reorganisationskosten                                            30                  4              37                      71
Total globale Restrukturierungskosten                                       83                 10             160                     253

Zusätzliche Kosten
–– Wertminderung von Goodwill                                                0                  0                0                       0
–– Wertminderung von immateriellem Anlagevermögen                            0                  0                0                       0
–– Rechtsfälle und Umweltschutz                                              0                  0                0                       0

Total Kosten                                                                83                 10             160                     253

Division Diagnostics. In der Division Diagnostics führten Strategiepläne zu Kosten in Höhe von CHF 45 Millionen, die
­hauptsächlich mitarbeiterbezogen waren.

Sonstige globale Restrukturierungspläne. In der Division Pharma fielen für Initiativen zur Auslagerung von IT-Bereichen
und anderen Funktionen in Shared Service Centres und externe Anbieter Kosten in Höhe von CHF 66 Millionen an, die haupt-
sächlich mitarbeiterbezogen waren.

Wertminderung von Goodwill und immateriellem Anlagevermögen

In der Division Pharma wurde eine Wertminderung von immateriellem Anlagevermögen in Höhe von CHF 342 Millionen
erfasst. Diese bezieht sich auf eine teilweise Wertminderung von immateriellem Anlagevermögen in Zusammenhang mit
SPK-8011, einer neuartigen Gentherapie zur Behandlung von Hämophilie A, die im Rahmen der Akquisition von Spark
Therapeutics erworben wurde. Grund für die Wertminderung ist eine Verzögerung bei klinischen Studien, die zum Teil
der COVID-19-Pandemie zuzuschreiben ist und zu einer Reduzierung der Verkaufserwartungen führte. In der Division
­Diag­nostics gab es keine Wertminderungen. Weitere Angaben dazu finden sich in Anmerkung 9 zur Halbjahresrechnung.

Rechtsfälle und Umweltschutz

Aufgrund der Entwicklung in verschiedenen Rechtsverfahren, insbesondere im Fall Accutane in den USA, wurden gewisse
bestehende Rückstellungen aufgelöst, was zu einem Ertrag in Höhe von CHF 0,3 Milliarden führte. Weitere Angaben dazu
finden sich in Anmerkung 10 zur Halbjahresrechnung.

Konzerngewinn und Gewinn je Titel

Der Konzerngewinn nach IFRS sank um 5% in Schweizer Franken; zu konstanten Wechselkursen nahm er um 3% zu.
Der Kerngewinn je Titel erhöhte sich zu konstanten Wechselkursen um 2%, während er in Schweizer Franken um 6% zurück-
ging. Die Angaben auf Basis des Kernergebnisses enthalten keine kernergebnisfremden Positionen wie globale Restruk­
turierungskosten, Abschreibungen und Wertminderungen von Goodwill und immateriellem Anlagevermögen sowie Mergers
and Acquisitions und Allianzvereinbarungen. Der den nicht-beherrschenden Anteilen zuzurechnende Konzerngewinn nahm
nach IFRS um 38% und auf Basis des Kernergebnisses um 34% zu. Grund dafür ist der höhere Beitrag von Chugai zum
Gesamtergebnis des Konzerns.

                                                                                                     Roche Halbjahresbericht 2020 | 13
Finanzieller Überblick

Konzerngewinn

                                                                                                          1. Halbjahr
                                                                                         2020                   2019    Veränderung in %      Veränderung in %
                                                                                   (Mio. CHF)            (Mio. CHF)               (CHF)                 (CER)
Konzerngewinn nach IFRS                                                                8 465                 8 904                    –5                    +3

Überleitungspositionen (nach Steuern)
–– Globale Restrukturierung                                                              206                    383                 –46                   –44
–– Abschreibungen auf immaterielles Anlagevermögen                                       733                    659                 +11                   +14
–– Wertminderung von Goodwill und immateriellem
   Anlagevermögen                                                                        267                   287                    –7                    –4
–– Mergers and Acquisitions und Allianzvereinbarungen                                     27                   (90)                    –                     –
–– Rechtsfälle und Umweltschutz                                                         (250)                   66                     –                     –
–– Abgeltung von Vorsorgeplänen                                                           (2)                    0                     –                     –
–– Übergangseffekt aus der Schweizer Steuerreform                                          0                  (235)                    –                     –
–– Normalisierter Steuerertrag aus anteilsbasierten
   Vergütungsplänen                                                                        (3)                  (78)                 –96                   –95
Konzerngewinn auf Basis des Kernergebnisses                                            9 443                 9 896                    –5                    +3

Auf den Seiten 79 bis 83 finden sich zusätzliche Informationen zum Konzerngewinn und zum Gewinn je Titel, unter ­anderem
Berechnungen des Kerngewinns je Titel, sowie eine Überleitung der Kernergebnisse zu den nach IFRS publizierten Ergebnis-
sen des Konzerns.

Finanzielle Position

Finanzielle Position
                                                                                 30. Juni 2020   31. Dezember 2019      Veränderung in %      Veränderung in %
                                                                                   (Mio. CHF)           (Mio. CHF)                (CHF)                 (CER)
Pharma
Gesamtnettoumlaufvermögen                                                              5 122                 1 441                 +255                  +267
Langfristiges Nettobetriebsvermögen 1)                                                30 407                29 348                   +4                    +5
Diagnostics
Gesamtnettoumlaufvermögen                                                              3 605                 2 742                  +31                   +37
Langfristiges Nettobetriebsvermögen                                                   10 939                11 036                   –1                    +2
Konzernzentrale
Gesamtnettoumlaufvermögen                                                               (132)                 (240)                  –45                  –44
Langfristiges Nettobetriebsvermögen                                                       36                    (5)                    –                    –
Nettobetriebsvermögen 1)                                                              49 977                44 322                   +13                  +15

Nettoverschuldung                                                                     (8 791)               (2 505)                +251                  +242
Leasingverbindlichkeiten                                                              (1 267)               (1 219)                  +4                    +7
Personalvorsorge                                                                      (6 712)               (6 535)                  +3                    +4
Ertragssteuern 1)                                                                        719                 1 080                  –33                   –25
Sonstiges nichtbetriebliches Nettovermögen                                               889                   724                  +23                   +23
Total Nettovermögen                                                                   34 815                35 867                   –3                     0

1)	Die in der Jahresrechnung 2019 erfassten vorläufigen Beträge wurden für die abschliessende Bilanzierung der Akquisition von Spark Therapeutics rückwirkend
    angepasst (siehe Anmerkung 6 zur Halbjahresrechnung).

14 | Roche Halbjahresbericht 2020
Finanzieller Überblick

Im Vergleich zum Jahresbeginn legte der Schweizer Franken gegenüber fast allen Währungen zu, wobei sich der US-Dollar,
der Euro und zusätzlich auch der brasilianische Real erheblich auf das Nettobetriebsvermögen des Konzerns auswirkten.
Dies führte zu einem negativen Währungsumrechnungseffekt, der auf Konzernebene durch die natürliche Absicherung durch
auf US-Dollar lautende Anleihen des Konzerns teilweise aufgehoben wurde. Die verwendeten Währungsumrechnungs­kurse
finden sich auf Seite 37.

Das Gesamtnettoumlaufvermögen nahm in beiden Divisionen deutlich zu. Die Division Pharma verzeichnete in den USA einen
Anstieg bei den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Grund dafür sind die verlängerten Zahlungsfristen für Ocrevus
und Lucentis, die weiterhin in Kraft sind, sowie die vorübergehende Verlängerung von Zahlungsfristen für gewisse andere
Produkte, die im Verlauf von 2020 erfolgte. Die Zunahme der Vorräte ist auf das aktive Management zur Sicherstellung der
Produktverfügbarkeit sowie auf Lieferungen für Markteinführungen zurückzuführen. In der Division Diagnostics nahmen die
Vorräte zu. Grund dafür sind aufgeschobene Installationen von Geräten im Geschäftsbereich Centralised and Point of Care
Solutions und ein Rückgang in der Routinediagnostik aufgrund von COVID-19. In beiden Divisionen nahmen die Verbindlich-
keiten infolge Begleichung von ausstehenden Positionen per Jahresende ab.

Die Zunahme der Nettoverschuldung ist der Dividendenzahlung von CHF 7,8 Milliarden zuzuschreiben, die durch den freien
Geldfluss in Höhe von CHF 3,3 Milliarden teilweise kompensiert wurde. Die Nettoverbindlichkeiten aus Personalvorsorge nah­
men nach der Senkung einiger Abzinsungssätze um 4% zu. Die Abnahme des Nettosteuerguthabens beruht vor allem darauf,
dass der Steueraufwand die bezahlten Steuern überstieg. Teilweise aufgehoben wurde dies durch latente Steuer­effekte in
Zusammenhang mit anteilsbasierten Vergütungsplänen, die je nach Börsenkurs der zugrundeliegenden Eigenkapital­instrumente
schwanken. Die Leasingverbindlichkeiten beliefen sich auf CHF 1,3 Milliarden, was einer Zunahme von 7% ­entspricht und auf
die Anmietung von zusätzlichen Büroräumlichkeiten durch Flatiron Health zurückzuführen ist.

Freier Geldfluss

Freier Geldfluss

                                                                                 1. Halbjahr
                                                                      2020             2019    Veränderung in %       Veränderung in %
                                                                (Mio. CHF)      (Mio. CHF)               (CHF)                  (CER)
Pharma                                                             5 454            8 191                 –33                     –28
Diagnostics                                                          (44)            (380)                –88                       –
Konzernzentrale                                                     (374)            (303)                +23                     +30
Freier Geldfluss aus operativen Tätigkeiten                        5 036            7 508                 –33                     –26
Tresorerie-Aktivitäten                                              (493)            (320)                +54                     +57
Bezahlte Steuern                                                  (1 269)          (1 911)                –34                     –31
Freier Geldfluss                                                   3 274            5 277                 –38                     –29

Für die Definition des freien Geldflusses siehe Seiten 84–85.

Der freie Geldfluss aus operativen Tätigkeiten des Konzerns nahm im ersten Halbjahr 2020 um 26% (CER) auf
CHF 5,0 Milliarden ab. Dafür verantwortlich waren gestiegene Investitionen in immaterielles Anlagevermögen und die
Zunahme des Gesamtnettoumlaufvermögens. Der freie Geldfluss betrug im ersten Halbjahr 2020 CHF 3,3 Milliarden,
was einer Abnahme um 29% (CER) entspricht. Grund dafür waren ein geringerer freier Geldfluss aus operativen Tätigkeiten
und höhere Investitionen in langfristige finanzielle Vermögenswerte, was durch niedrigere Ertragssteuerzahlungen teil-
weise kompensiert wurde.

                                                                                                  Roche Halbjahresbericht 2020 | 15
Finanzieller Überblick

Operative Ergebnisse der Division Pharma

Operative Ergebnisse der Division Pharma im 1. Halbjahr
                                                                                         2020                  2019     Veränderung in %       Veränderung in %
                                                                                   (Mio. CHF)            (Mio. CHF)               (CHF)                  (CER)
Ergebnisse nach IFRS
Verkäufe                                                                              23 202                24 194                    –4                   +1
Lizenzeinnahmen und sonstige betriebliche Erträge                                      1 070                 1 249                   –14                  –12
Erlöse                                                                                24 272                25 443                    –5                    0
Kosten der verkauften Produkte                                                        (4 800)               (5 597)                  –14                  –11
Marketing und Vertrieb                                                                (3 305)               (3 464)                   –5                   –1
Forschung und Entwicklung                                                             (5 605)               (5 372)                   +4                   +8
Allgemeines und Administration                                                          (535)                 (842)                  –36                  –35
Betriebsgewinn                                                                        10 027                10 168                    –1                   +6
–– Marge in % der Verkäufe                                                              43,2                  42,0                  +1,2                 +2,1

Kernergebnisse 1)
Verkäufe                                                                              23 202                24 194                   –4                    +1
Lizenzeinnahmen und sonstige betriebliche Erträge                                      1 070                 1 249                  –14                   –12
Erlöse                                                                                24 272                25 443                   –5                     0
Kosten der verkauften Produkte                                                        (4 175)               (4 939)                 –15                   –13
Marketing und Vertrieb                                                                (3 266)               (3 395)                  –4                     0
Forschung und Entwicklung                                                             (5 077)               (4 873)                  +4                    +7
Allgemeines und Administration                                                          (793)                 (736)                  +8                  +11
Kernbetriebsgewinn                                                                    10 961                11 500                   –5                    +2
–– Marge in % der Verkäufe                                                              47,2                  47,5                  –0,3                 +0,5

Finanzielle Position
Gesamtnettoumlaufvermögen                                                              5 122                 1 441                 +255                  +267
Langfristiges Nettobetriebsvermögen 3)                                                30 407                29 348                   +4                    +5
Nettobetriebsvermögen 3)                                                              35 529                30 789                  +15                   +17

Freier Geldfluss 2)
Freier Geldfluss aus operativen Tätigkeiten                                            5 454                 8 191                  –33                   –28
–– Marge in % der Verkäufe                                                              23,5                  33,9                 –10,4                  –9,6

1) Für die Definition der Kernergebnisse siehe Seiten 79–83.
2) Für die Definition des freien Geldflusses siehe Seiten 84–85.
3)	Die in der Jahresrechnung 2019 erfassten vorläufigen Beträge wurden für die abschliessende Bilanzierung der Akquisition von Spark Therapeutics rückwirkend
    angepasst (siehe Anmerkung 6 zur Halbjahresrechnung).

Überblick über die Verkäufe

Division Pharma – Verkäufe nach Therapiebereichen im 1. Halbjahr

                                                                                                             Veränderung                In %               In %
                                                                               2020               2019               in %       der Verkäufe       der Verkäufe
                                                                         (Mio. CHF)         (Mio. CHF)             (CER)              (2020)             (2019)
Onkologie                                                                   12 469              13 938                 –6              53,7               57,6
Immunologie                                                                  4 272               4 234                 +6              18,4               17,5
Neurologie                                                                   2 381               2 069                +21              10,3                8,6
Hämophilie A                                                                 1 003                 535                +94               4,3                2,2
Ophthalmologie                                                                 728                 928                –19               3,1                3,8
Infektionskrankheiten                                                          496                 594                –11               2,1                2,5
Übrige Therapiebereiche                                                      1 853               1 896                 +1               8,1                7,8
Total Verkäufe                                                              23 202              24 194                 +1              100                100

16 | Roche Halbjahresbericht 2020
Finanzieller Überblick

Die COVID-19-Pandemie wirkte sich negativ auf die Gesamtverkäufe der Division im zweiten Quartal aus. Die pandemie­
bedingten Einschränkungen führten zu einer gesamthaften Abschwächung des Umsatzes im Verlauf des zweiten ­Quartals.
Krankenhausaufenthalte und Arztkonsultationen wurden verschoben, was sich insbesondere auf die Verkäufe von O­ crevus,
Hemlibra, Lucentis und MabThera/Rituxan auswirkte. Die Einführungen von Tecentriq und Hemlibra generierten ­weiterhin
Wachstum. Die Verkäufe der neuen Produkte vermochten den zunehmenden Wettbewerbsdruck durch Biosimilars, insbesondere
auf Herceptin, Avastin und MabThera/Rituxan in den USA, weiterhin zu kompensieren. Die Verkäufe von Actemra/RoActemra
nahmen um 36% zu, was auf die Aufnahme in die Richtlinien zur Behandlung von Patienten mit schwerer COVID-19-Lungen-
entzündung zurückzuführen ist.

Angekurbelt wurde das Verkaufswachstum durch die fortgesetzte Einführung der neuen Produkte Tecentriq, Hemlibra,
­Ocrevus, Perjeta und Kadcyla, die zusammen zusätzliche Verkäufe in Höhe von CHF 2,0 Milliarden (CER) generierten.
 Die Verkäufe von Tecentriq nahmen um 74% auf CHF 1,3 Milliarden zu; am stärksten dazu beigetragen hat die gestiegene
 Nachfrage in den USA und wichtigen EU-Märkten. Die Einführung von Hemlibra in den USA, Japan und wichtigen EU-­
 Märkten wurde fortgesetzt und führte zu Verkäufen in Höhe von CHF 1,0 Milliarden, was einer Zunahme um 94% entspricht.
 Ocrevus verzeichnete erneut eine starke Umsatzentwicklung mit einem Anstieg der Verkäufe um 25% auf CHF 2,1 Milliarden.
 Die Verkäufe sowohl von Ocrevus als auch von Hemlibra waren von der COVID-19-Pandemie besonders stark beeinträchtigt.
 Die Verkäufe von Perjeta erhöhten sich um 17%. Hauptwachstumsträger war China. Die Verkäufe von Kadcyla nahmen um
 39% zu, was hauptsächlich auf die gestiegene Nachfrage in den USA und Europa zurückzuführen ist, wo die Patienten nach
 den positiven Ergebnissen der KATHERINE-Studie zur neuen Standardbehandlung wechselten.

Die Konkurrenz durch Biosimilars hatte negative Auswirkungen in Form eines nachhaltigen Rückgangs bei Herceptin,
­MabThera/Rituxan und Avastin, dies hauptsächlich in den USA. Im ersten Halbjahr 2020 gingen die weltweiten Verkäufe
 dieser drei Produkte um insgesamt CHF 2,3 Milliarden (CER) auf CHF 7,5 Milliarden zurück, was einer Abnahme um 23%
 im Vergleich zur Vorjahresperiode entspricht. In den USA, Europa und Japan führte der Markteintritt von Biosimilars zu diesen
 Produkten zu einem Rückgang der Verkäufe von insgesamt CHF 2,1 Milliarden. Auch die COVID-19-Pandemie hatte einen
 Einfluss auf den Umsatz dieser drei Produkte, insbesondere in China und bei den Verkäufen von MabThera/Rituxan in den
 USA. Die Verkäufe in China wurden auch von Preisanpassungen nach der Aufnahme in die National Reimbursement Drug
 List (NRDL) beeinflusst. Im zweiten Halbjahr 2019 kamen die ersten Biosimilars für Herceptin, Avastin und MabThera/Rituxan
 in den USA auf den Markt. Sie hatten einen negativen Einfluss in Höhe von CHF 1,7 Milliarden (CER) auf die Verkäufe im
 ersten Halbjahr 2020. In Europa nahmen die Verkäufe von Herceptin und MabThera/Rituxan um CHF 0,3 Milliarden (CER) ab.
 Erste Biosimilars für Avastin könnten im zweiten Halbjahr 2020 in Europa auf den Markt kommen.

Die Verkäufe im Onkologiebereich nahmen um 6% ab. Dies ist auf die Konkurrenz durch Biosimilars zu Herceptin, Avastin
und MabThera/Rituxan, wie oben beschrieben, zurückzuführen. Das Wachstum der neuen Produkte Tecentriq und ­Perjeta
vermochte diesen Rückgang teilweise zu kompensieren. Die Verkäufe von Tecentriq nahmen in allen Regionen zu; am stärksten
dazu beigetragen haben die gestiegene Nachfrage in den USA und wichtigen EU-Märkten sowie die Einführung in Japan.
Der Anstieg der Verkäufe von Perjeta ist vor allem dem Wachstum in China, Japan und Russland zu verdanken. Kadcyla und
Alecensa setzten beide mit Zuwächsen in allen Regionen das Wachstum im Anschluss an die Markteinführung fort.

In der Immunologie wurde ein Verkaufswachstum von 6% verzeichnet, wobei Actemra/RoActemra und Esbriet um 36%
bzw. 11% zulegten. Die Zunahme der Verkäufe von Actemra/RoActemra ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass
viele ­L änder das Medikament in die Richtlinien zur Behandlung von Patienten mit schwerer COVID-19-Lungenentzündung
aufnahmen. Die Verkäufe von MabThera/Rituxan im Bereich Immunologie nahmen um 25% ab. Dies ist vor allem den USA
zuzuschreiben und auf die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie sowie den Markteintritt von Biosimilars zurückzuführen.
Die Verkäufe von Lucentis gingen in den USA um 19% zurück. Grund dafür waren COVID-19-Massnahmen, die den Betrieb
von Augenarztpraxen beeinträchtigten und den Patientenzugang einschränkten. Der Verkaufsrückgang im Bereich Infek­
tionskrankheiten um 11% ist den geringeren Verkäufen von Rocephin und Tamiflu zuzuschreiben. Bei den übrigen Therapie-
bereichen zeigten die Verkäufe von Activase/TNKase in den USA eine Zunahme von 4%.

                                                                                                  Roche Halbjahresbericht 2020 | 17
Sie können auch lesen