Halbjahresbericht 2020 - Roche
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Finanzen in Kürze Wichtige Kennzahlen 1. Halbjahr Verkaufswachstum Kernbetriebsgewinnmarge in % (CER) in % der Verkäufe Pharma 2020 +0,8 47,2 2019 +10,3 47,5 Diagnostics 2020 +3,4 16,8 2019 +2,4 17,0 Konzern 2020 +1,3 40,2 2019 +8,5 40,6 1. Halbjahr Veränderung Veränderung In % In % 2020 2019 in % in % der Verkäufe der Verkäufe (Mio. CHF) (Mio. CHF) (CHF) (CER) (2020) (2019) Ergebnisse nach IFRS Verkäufe 29 281 30 469 –4 +1 Betriebsgewinn 10 638 10 841 –2 +6 36,3 35,6 Konzerngewinn 8 465 8 904 –5 +3 28,9 29,2 Den Inhabern von Roche-Titeln zuzurechnender Konzerngewinn 8 079 8 619 –6 +2 27,6 28,3 Gewinn je Titel (CHF) – verwässert 9,32 9,99 –7 +2 Kernergebnisse Forschung und Entwicklung 5 787 5 561 +4 +7 19,8 18,3 Kernbetriebsgewinn 11 766 12 363 –5 +2 40,2 40,6 Kerngewinn je Titel (CHF) 10,44 11,12 –6 +2 Freier Geldfluss Freier Geldfluss aus operativen Tätigkeiten 5 036 7 508 –33 –26 17,2 24,6 Freier Geldfluss 3 274 5 277 –38 –29 11,2 17,3 30. Juni 2020 31. Dezember 2019 Veränderung in % Veränderung in % (Mio. CHF) (Mio. CHF) (CHF) (CER) Nettoverschuldung (8 791) (2 505) +251 +242 Kapitalisierung 49 858 50 230 –1 +2 –– Darlehen 15 043 14 363 +5 +7 –– Eigene Mittel 34 815 35 867 –3 0 CER (Constant Exchange Rates): Die Prozentabweichungen zu konstanten Wechselkursen werden berechnet, indem die Ergebnisse 2020 und 2019 zu konstanten Wechselkursen konsolidiert werden (Durchschnittskurse Gesamtjahr 2019). Für die Definition der konstanten Wechselkurse (CER) siehe Seite 88. Kernergebnisse und Kerngewinn je Titel: Darin sind keine kernergebnisfremden Positionen wie globale Restrukturierungspläne sowie keine Abschreibungen und Wertminderungen von Goodwill und immateriellem Anlagevermögen enthalten. Dies erlaubt eine Beurteilung der Ergebnisse sowie der zugrundeliegenden Performance des Geschäfts. Die Erfolgsrechnung des Konzerns und die operativen Ergebnisse der Divisionen werden sowohl nach IFRS als auch auf Basis des Kernergebnisses ausgewiesen. Das Konzept zur Darstellung der Kernergebnisse wird auf den Seiten 79–83 ausführlich beschrieben. Die Überleitungen zwischen den nach IFRS aus- gewiesenen Resultaten und den Kernergebnissen werden dort aufgeführt. Der freie Geldfluss wird verwendet, um die Fähigkeit des Konzerns zu beurteilen, die zur Durchführung und Aufrechterhaltung seiner Geschäftstätigkeiten erforder- lichen liquiden Mittel zu generieren. Darüber hinaus zeigt er die Fähigkeit des Konzerns auf, liquide Mittel für Dividendenzahlungen, Schuldenrückzahlungen sowie Übernahmen und Unternehmenszusammenschlüsse zu generieren. Das Konzept des freien Geldflusses wird intern zur Steuerung des Geschäfts genutzt. Es wird auf den Seiten 84–85 ausführlich beschrieben. Die Überleitungen zwischen dem Geldfluss nach IFRS und dem freien Geldfluss werden dort aufgeführt. 2 | Roche Halbjahresbericht 2020
Inhaltsverzeichnis Finanzen in Kürze 2 Finanzieller Überblick 4 Konsolidierte Halbjahresrechnung des Roche-Konzerns 47 Anhang zur konsolidierten Halbjahresrechnung des Roche-Konzerns 53 1. Grundsätze der Rechnungslegung 53 10. Rückstellungen und Eventualverbindlichkeiten 70 2. Informationen nach operativen Segmenten 55 11. Darlehen 71 3. Erlöse 58 12. Den Inhabern von Roche-Titeln 4. Nettofinanzaufwand 60 zuzurechnendes Eigenkapital 73 5. Ertragssteuern 61 13. Konzerngesellschaften und assoziierte 6. Mergers and Acquisitions 61 Unternehmen 74 7. Globale Restrukturierungspläne 66 14. Gewinn je Aktie und Genussschein 74 8. Goodwill 68 15. Konzerngeldflussrechnung 75 9. Immaterielles Anlagevermögen 68 16. Finanzielles Risikomanagement 76 Bericht des unabhängigen Wirtschaftsprüfers über die Review der konsolidierten Halbjahresrechnung 78 Zusätzliche Angaben 79 Roche-Titel 89 Roche Halbjahresbericht 2020 | 3
Finanzieller Überblick Finanzieller Überblick Konzernergebnisse Verkäufe in Milliarden CHF Kernbetriebsgewinn in Milliarden CHF Wachstum in % (CER) In % der Verkäufe 0 5 10 15 20 25 30 0 2 4 6 8 10 12 2020 + 1,3 40,2 2019 +8,5 40,6 2018 +6,5 39,7 Den Inhabern von Roche-Titeln zuzurechnender Konzerngewinn in Milliarden CHF Kerngewinn je Titel in CHF 0 2 4 6 8 0 2 4 6 8 10 12 2020 8,1 10,44 2019 8,6 11,12 2018 7,3 9,84 Im ersten Halbjahr 2020 verzeichnete der Konzern zu konstanten Wechselkursen (CER) eine Zunahme der Verkäufe um 1% und einen Anstieg des Kernbetriebsgewinns um 2%. Der Konzerngewinn nach IFRS nahm um 3% zu, während der Kernge- winn je Titel um 2% anstieg. Die Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber fast allen Währungen wirkte sich negativ auf die in Schweizer Franken dargestellten Resultate aus. Verglichen mit den Ergebnissen zu konstanten Wechselkursen hatte die Währungsumrechnung eine Nettoauswirkung von 5 Prozentpunkten auf die in Schweizer Franken dargestellten Verkäufe, von 7 Prozentpunkten auf den Kernbetriebsgewinn und von 8 Prozentpunkten auf den Kerngewinn je Titel. Der Ausbruch der COVID-19-Pandemie stellt für die Gesundheitssysteme auf der ganzen Welt eine noch nie dagewesene Herausforderung dar. Da der Bedarf in der Gesundheitsversorgung weiterhin hoch bleibt, konnte sich Roche in diesem schwierigen Umfeld bisher gut behaupten. In der Division Pharma verzeichneten die neu eingeführten Medikamente ein anhaltendes Wachstum, das den Wettbewerbsdruck durch Biosimilars auszugleichen vermochte. In der Division Diagnostics konnten die Verkäufe von COVID-19-Tests den Rückgang im Portfolio der Routinediagnostik kompensieren. Der Konzern leistete wichtige Beiträge zur Bewältigung dieser globalen Gesundheitskrise und arbeitete dabei eng mit den Behörden zusammen. Die Division Diagnostics führte im März einen SARS-CoV-2-PCR-Test ein, der auf verschiedenen Systemen durchgeführt werden kann (darunter auch die Hochdurchsatzsysteme cobas 6800/8800). Im Mai wurde der Elecsys Anti-SARS-CoV-2-Antikörpertest auf den Markt gebracht. Die Division Pharma initiierte eine globale Phase-III-Studie (COVACTA), die Actemra/RoActemra bei hospitalisierten Patienten mit schwerer COVID-19-Lungenentzündung prüft, sowie weitere Studien zur Anwendung als Monotherapie oder in Kombination mit anderen Präparaten. Bis jetzt kam es zu keinen nennenswerten Schwierigkeiten in der P roduktionslieferkette. Auch die vom Konzern vorgesehenen Produkteinführungen, Einreichungen von Zulassungsanträgen, Auswertungen von Zulassungsstudien sowie Starts von Zulassungsstudien liegen weitgehend im Zeitplan. Der freie Geldfluss aus operativen Tätigkeiten belief sich auf CHF 5,0 Milliarden, was einer Abnahme von 26% entspricht und auf höhere Investitionen in Einlizen zierungsvereinbarungen und eine Zunahme des Gesamtnettoumlaufvermögens zurückzuführen ist. Der Konzern verfügt über eine ausreichende Liquidität zur Unterstützung der laufenden Geschäftstätigkeiten und ist bestens positioniert, um seinen finanziellen Verpflichtungen nachkommen zu können. 4 | Roche Halbjahresbericht 2020
Finanzieller Überblick Operative Ergebnisse der Divisionen im 1. Halbjahr 2020 Pharma Diagnostics Konzernzentrale Konzern (Mio. CHF) (Mio. CHF) (Mio. CHF) (Mio. CHF) Verkäufe 23 202 6 079 – 29 281 Kernbetriebsgewinn 10 961 1 022 (217) 11 766 –– Marge in % der Verkäufe 47,2 16,8 – 40,2 Betriebsgewinn 10 027 865 (254) 10 638 –– Marge in % der Verkäufe 43,2 14,2 – 36,3 Freier Geldfluss aus operativen Tätigkeiten 5 454 (44) (374) 5 036 –– Marge in % der Verkäufe 23,5 –0,7 – 17,2 Operative Ergebnisse der Divisionen – Ergebnisentwicklung im Vergleich zum 1. Halbjahr 2019 Pharma Diagnostics Konzernzentrale Konzern Verkäufe –– Prozentuale Veränderung (CER) +1 +3 – +1 Kernbetriebsgewinn –– Prozentuale Veränderung (CER) +2 +9 +17 +2 –– Marge: Veränderung in Prozentpunkten +0,5 +0,9 – +0,4 Betriebsgewinn –– Prozentuale Veränderung (CER) +6 +4 –5 +6 –– Marge: Veränderung in Prozentpunkten +2,1 +0,1 – +1,6 Freier Geldfluss aus operativen Tätigkeiten –– Prozentuale Veränderung (CER) –28 – +30 –26 –– Marge: Veränderung in Prozentpunkten –9,6 – – –6,7 Die COVID-19-Pandemie beeinträchtigte zu einem gewissen Grad die Verkäufe über alle Geschäftsbereiche hinweg, wie weiter unten im Abschnitt «Auswirkungen der COVID-19-Pandemie» beschrieben. Die Verkäufe in der Division Pharma beliefen sich im ersten Halbjahr 2020 auf CHF 23,2 Milliarden (2019: CHF 24,2 Milliarden). Dies entspricht einer Zunahme um 1% (CER). Hauptwachstumsträger waren die neuen Medikamente, wobei Tecentriq, Hemlibra, Ocrevus, Perjeta und Kadcyla zusammen zusätzliche Verkäufe in Höhe von CHF 2,0 Milliarden (CER) generierten. Die Verkäufe von Tecentriq nahmen um 74% zu, wobei alle Regionen zum Wachstum beitrugen. Die Einführung von Hemlibra wurde fortgeführt; die Verkäufe beliefen sich auf CHF 1,0 Milliarden. Die Verkäufe von Ocrevus erhöhten sich um 25% auf CHF 2,1 Milliarden. Der Anstieg der Verkäufe von Perjeta um 17% auf CHF 1,9 Milliarden ist vor allem dem Wachstum in China zu verdanken. Die Verkäufe von Kadcyla nahmen um 39% zu, was hauptsächlich auf die gestiegene Nachfrage in den USA und Europa zurückzuführen ist. Insgesamt nahmen die Verkäufe der Division Pharma vor allem in der Region International und in Europa zu. In den USA kamen im zweiten Halbjahr 2019 die ersten Biosimilars für Herceptin, Avastin und MabThera/Rituxan auf den Markt. Diese drei Produkte verzeichneten in den USA im ersten Halbjahr 2020 einen Verkaufsrückgang von CHF 1,7 Milliarden (CER). Die Verkäufe von Actemra/RoActemra nahmen um 36% zu. Dies ist vor allem auf die Behandlung von Patienten mit schwerer COVID-19-Lungenentzündung zurück zuführen. Die Division Diagnostics steigerte ihre Verkäufe um 3% (CER) auf CHF 6,1 Milliarden. Wichtigster Wachstumsträger war Molecular Diagnostics mit einer Zunahme von 61%, getrieben vom SARS-CoV-2-PCR-Test. Die Verkäufe von Centralised and Point of Care Solutions nahmen um 10% ab, was dem Rückgang in der Routinediagnostik während der COVID-19-Pandemie zuzuschreiben ist. Die Verkäufe von Diabetes Care gingen um 6% zurück. Grund dafür sind der weiterhin rückläufige Gesamtmarkt im Bereich der Blutzuckerüberwachung und Auswirkungen von COVID-19. Roche Halbjahresbericht 2020 | 5
Finanzieller Überblick In der Division Pharma stieg der Kernbetriebsgewinn um 2% (CER); dieser Anstieg lag damit über dem Verkaufswachstum von 1%. Die Lizenzeinnahmen und sonstigen betrieblichen Erträge nahmen um CHF 0,2 Milliarden ab, was auf geringere Gewinne aus der Veräusserung von Produkten zurückzuführen ist. Die Kosten der verkauften Produkte sanken um 13%, was geringeren Abschreibungen auf Vorräte, Faktoren in Zusammenhang mit dem Produktemix und niedrigeren Aufwendungen für Allianzen und Kooperationen zu verdanken ist. Die Marketing- und Vertriebskosten blieben stabil. Sie enthalten Aufwen dungen für Aktivitäten zur Unterstützung laufender Produkteinführungen, insbesondere der Einführungen von Ocrevus, Tecentriq und Xofluza, die durch geringere Ausgaben aufgrund der COVID-19-Pandemie kompensiert wurden. Die Ausgaben für die Forschung und Entwicklung wurden um 7% erhöht, wobei die höheren Aufwendungen hauptsächlich Investitionen in späte Entwicklungsphasen in den Bereichen Onkologie, Ophthalmologie und personalisierte Medizin zuzuschreiben sind. Im ersten Halbjahr 2020 wurde auch verstärkt in Einlizenzierungstransaktionen investiert, mit denen Roche Zugang zu externer Innovation erhält. Dies führte zu Ausgaben in Höhe von CHF 1,5 Milliarden. In der Division Diagnostics stieg der Kernbetriebsgewinn um 9% (CER); dieser Anstieg lag damit über dem Verkaufswachstum von 3%. Die Zunahme der Kosten der verkauften Produkte um 5% beruht auf einem vergleichsweise höheren Verkaufs volumen von Geräten im Geschäftsbereich Molecular Diagnostics. Die Marketing- und Vertriebskosten sanken um 6%. Grund dafür waren geringere Ausgaben, die auf COVID-19-bedingte Einschränkungen und Kostensenkungsmassnahmen zurück zuführen sind. Der Anstieg der Kosten in der Forschung und Entwicklung um 7% ist auf Ausgaben für die Laborautomation und digitale Lösungen zurückzuführen. Der Betriebsgewinn nach IFRS nahm in der Division Pharma um 6% (CER) zu. Darin enthalten ist ein Ertrag in Höhe von CHF 0,3 Milliarden aus der Auflösung einer Rückstellung für das Rechtsverfahren bezüglich Accutane in den USA. In der D ivision Diagnostics nahm der Betriebsgewinn nach IFRS um 4% (CER) zu, wobei hier das Ergebnis im Vorjahr CHF 0,1 Milliarden für die Auflösung von Rückstellungen für bedingte Gegenleistungen («contingent consideration») enthielt. Im ersten Halbjahr 2020 fielen Kosten in Höhe von CHF 1,2 Milliarden für Abschreibungen und Wertminderungen von immateriellem Anlagevermögen sowie CHF 0,3 Milliarden für Ausgaben in Zusammenhang mit globalen Restrukturie- rungsplänen an. Der freie Geldfluss aus operativen Tätigkeiten ging um 26% (CER) auf CHF 5,0 Milliarden zurück, was den g estiegenen Investitionen in Einlizenzierungs- und Allianzvereinbarungen und einer Zunahme des Gesamtnettoumlaufvermögens zuzuschreiben ist. Der freie Geldfluss nahm um CHF 2,0 Milliarden auf CHF 3,3 Milliarden ab. Dies ist auf den geringeren freien Geldfluss aus operativen Tätigkeiten und einen höheren Nettomittelabfluss aus Tresorerie-Aktivitäten zurückzu führen, was durch den Aufschub von Steuerzahlungen in den USA teilweise kompensiert wurde. Der Finanzaufwand nach IFRS nahm um 28% (CER) auf CHF 0,3 Milliarden ab, was dem geringeren Zinsaufwand infolge der Rückzahlung von Darlehen im zweiten Halbjahr 2019 zuzuschreiben ist. Der effektive Konzernsteuersatz sank von 16,7% im ersten Halbjahr 2019 auf 16,5%. Sowohl im ersten Halbjahr 2020 als auch im ersten Halbjahr 2019 wurden verschiedene Steuerstreitigkeiten beigelegt. Dies führte zu einer Senkung des effektiven Konzernsteuersatzes auf Basis des Kernergeb nisses um rund 2 Prozentpunkte in beiden Berichtsperioden. Der Konzerngewinn nach IFRS nahm um 3% (CER) auf CHF 8,5 Milliarden zu; auf Basis des Kernergebnisses erhöhte er sich um 3% auf CHF 9,4 Milliarden. Dafür verantwortlich sind in beiden Fällen die operativen Ergebnisse. Der den nicht-beherr- schenden Anteilen zuzurechnende Konzerngewinn nahm nach IFRS um 38% und auf Basis des Kernergebnisses um 34% zu. Grund dafür ist der höhere Beitrag von Chugai zum Gesamtergebnis des Konzerns. 6 | Roche Halbjahresbericht 2020
Finanzieller Überblick Erfolgsrechnung 1. Halbjahr 2020 2019 Veränderung in % Veränderung in % (Mio. CHF) (Mio. CHF) (CHF) (CER) Ergebnisse nach IFRS Verkäufe 29 281 30 469 –4 +1 Lizenzeinnahmen und sonstige betriebliche Erträge 1 097 1 282 –14 –12 Erlöse 30 378 31 751 –4 +1 Kosten der verkauften Produkte (7 785) (8 650) –10 –6 Marketing und Vertrieb (4 572) (4 906) –7 –2 Forschung und Entwicklung (6 345) (6 122) +4 +7 Allgemeines und Administration (1 038) (1 232) –16 –12 Betriebsgewinn 10 638 10 841 –2 +6 Finanzaufwand (286) (414) –31 –28 Sonstiger Finanzertrag/(-aufwand) (171) (73) +134 +136 Gewinn vor Steuern 10 181 10 354 –2 +6 Ertragssteuern (1 716) (1 450) +18 +28 Konzerngewinn 8 465 8 904 –5 +3 Davon zuzurechnen –– den Inhabern von Roche-Titeln 8 079 8 619 –6 +2 –– den nicht-beherrschenden Anteilen 386 285 +35 +38 Gewinn je Titel (CHF) – unverwässert 9,45 10,07 –6 +2 Gewinn je Titel (CHF) – verwässert 9,32 9,99 –7 +2 Kernergebnisse 1) Verkäufe 29 281 30 469 –4 +1 Lizenzeinnahmen und sonstige betriebliche Erträge 1 097 1 282 –14 –12 Erlöse 30 378 31 751 –4 +1 Kosten der verkauften Produkte (7 079) (7 868) –10 –6 Marketing und Vertrieb (4 515) (4 800) –6 –2 Forschung und Entwicklung (5 787) (5 561) +4 +7 Allgemeines und Administration (1 231) (1 159) +6 +11 Betriebsgewinn 11 766 12 363 –5 +2 Finanzaufwand (280) (403) –31 –28 Sonstiger Finanzertrag/(-aufwand) (171) (73) +134 +136 Gewinn vor Steuern 11 315 11 887 –5 +3 Ertragssteuern (1 872) (1 991) –6 +1 Konzerngewinn 9 443 9 896 –5 +3 Davon zuzurechnen –– den Inhabern von Roche-Titeln 9 049 9 595 –6 +2 –– den nicht-beherrschenden Anteilen 394 301 +31 +34 Kerngewinn je Titel (CHF) – unverwässert 10,58 11,21 –6 +2 Kerngewinn je Titel (CHF) – verwässert 10,44 11,12 –6 +2 1) Für die Definition der Kernergebnisse und des Kerngewinns je Titel siehe Seiten 79–83. Roche Halbjahresbericht 2020 | 7
Finanzieller Überblick Auswirkungen der COVID-19-Pandemie Medikamente und medizinische Geräte von Roche Test zum Nachweis des Virus. Im März 2020 erhielt der cobas SARS-CoV-2-PCR-Test zum Nachweis einer aktiven Infektion mit dem neuen Coronavirus von der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA eine Notfallzulassung (Emergency Use Authorization). Er ist auch in Ländern verfügbar, welche die CE-Kennzeichnung akzeptieren. Der Test kann auf den vollautomatischen cobas 6800 und 8800 Systemen durchgeführt werden, die auf der PCR-Technologie basieren und hohe Testvolumen bewältigen können. Sie sind weltweit in Krankenhäusern und Labors installiert. Die Verkäufe im Geschäfts bereich Molecular Diagnostics beliefen sich im ersten Halbjahr 2020 auf CHF 1,6 Milliarden und fielen gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 um 61% höher aus, im Vergleich zu einer Zunahme von 6% für das Gesamtjahr 2019. Test zum Nachweis der Immunantwort. Im Mai 2020 erhielt der Elecsys Anti-SARS-CoV-2-Antikörpertest von der ameri kanischen Arzneimittelbehörde FDA eine Notfallzulassung (Emergency Use Authorization) und kam zudem in L ändern auf den Markt, welche die CE-Kennzeichnung akzeptieren. Mit dem Test kann festgestellt werden, ob Personen A ntikörper gegen SARS-CoV-2 entwickelt haben, nachdem sie mit dem Virus in Kontakt gekommen sind. Der Test kann auf den cobas e Analysegeräten von Roche Diagnostics durchgeführt werden, die auf der ganzen Welt zur Verfügung stehen. Erforschung von Behandlungsmöglichkeiten. Im März 2020 initiierte die Division Pharma die globale klinische Phase-III- Studie COVACTA. Die Studie untersucht die Sicherheit und Wirksamkeit von intravenösem Actemra/RoActemra plus S tandardbehandlung bei hospitalisierten erwachsenen Patienten mit schwerer COVID-19-Lungenentzündung im Vergleich zu Placebo plus Standardbehandlung. Im Mai startete die Division Pharma in Zusammenarbeit mit Gilead Sciences eine weitere globale Phase-III-Studie (REMDACTA). Sie untersucht die Sicherheit und Wirksamkeit von Actemra/RoActemra in Kombination mit dem antiviralen Medikament Remdesivir im Vergleich zu Placebo plus Remdesivir bei hospitalisierten P atienten mit schwerer COVID-19-Lungenentzündung. Ebenfalls im Mai startete die Division Pharma zwei weitere Phase-III- Studien zur Untersuchung der Sicherheit und Wirksamkeit von Actemra/RoActemra bei der Behandlung von erwachsenen Patienten mit schwerer COVID-19-Lungenentzündung: Die Studie EMPACTA befasst sich mit der Behandlung von Personen, die in klinischen Studien häufig unterrepräsentiert sind, während die Studie MARIPOSA die Anwendung einer geringeren Dosis von Actemra/RoActemra prüft. Darüber hinaus finden weltweit weitere unabhängig geführte klinische Studien statt, die verschiedene Medikamente, einschliesslich Actemra/RoActemra, prüfen. Bis zum Zeitpunkt dieses Berichts gibt es keine zuverlässigen, gut kontrollierten Studien, welche die Sicherheit und Wirksamkeit von Actemra/RoActemra bei der klinischen Behandlung von COVID-19-Lungenentzündung belegen können, und das Medikament ist derzeit für diese Anwendung nicht zugelassen. Die Verkäufe von Actemra/RoActemra beliefen sich im ersten Halbjahr 2020 auf CHF 1,5 Milliarden und fielen gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 um 36% höher aus, im Vergleich zu einer Zunahme von 8% für das Gesamtjahr 2019. Auswirkungen auf das Geschäft und die Ergebnisse von Roche Erlöse. Die COVID-19-Pandemie wirkte sich auf die Erlöse des Konzerns aus, sowohl auf die absoluten Beträge als auch auf den Verlauf im ersten Halbjahr 2020. Die folgenden Faktoren hatten einen Einfluss auf die Verkäufe im gesamten Portfolio der Divisionen Pharma und Diagnostics, wobei das Ausmass je nach Produkt und Region unterschiedlich war: ••Reiseeinschränkungen und das öffentliche Versammlungsverbot hielten viele Patienten davon ab, Arztpraxen, Gesund- heitseinrichtungen oder Krankenhäuser aufzusuchen. Dies war insbesondere bei älteren Patienten der Fall. •• In zahlreichen Krankenhäusern und Arztpraxen kam es zu gewissen Einschränkungen im Betrieb, die dazu führten, dass Patien tentermine verschoben oder abgesagt wurden, vor allem in Zusammenhang mit nicht unbedingt nötigen Untersuchungen. ••In einigen Fällen kam es zu verstärkten Käufen, da Ärzte Verschreibungen für einen längeren Zeitraum ausstellten, damit Patienten die Zahl ihrer Besuche in Apotheken reduzieren konnten, und weil Patienten und Händler ihre Vorräte im Hinblick auf Ausgangsbeschränkungen und mögliche Lieferengpässe erhöhten. Diese Faktoren führten dazu, dass die Verkäufe vor den COVID-19-Massnahmen höher ausfielen, im Verlauf des zweiten Quartals 2020 zurückgingen, bevor sie sich gegen Ende des zweiten Quartals langsam wieder erholten, nachdem die Mass- nahmen in verschiedenen Ländern gelockert wurden. Es ist ungewiss, wie sich diese Erholung im zweiten Halbjahr 2020 fortsetzen wird, und dies hängt auch stark von der künftigen Entwicklung der Pandemie ab. Die Verkäufe des Konzerns nahmen im ersten Halbjahr 2020 um 1% zu, wobei im ersten Quartal ein Wachstum von 7% und im zweiten Quartal ein Rückgang von 4% im Vergleich zur Vorjahresperiode verzeichnet wurde. 8 | Roche Halbjahresbericht 2020
Finanzieller Überblick In der Division Pharma wirkte sich COVID-19 insgesamt negativ aus, was teilweise durch die zusätzlichen Verkäufe von Actemra/RoActemra (+36%) kompensiert wurde. Die grössten negativen Auswirkungen betrafen Medikamente, bei denen regelmässige Arztkonsultationen und Krankenhausaufenthalte zum Beispiel für die Verabreichung von Infusionen erforderlich sind. Aus diesem Grund waren die Verkäufe von Lucentis in den USA (–19%) sowie von Ocrevus (+25%) und Krebsmedika menten (–6%) besonders betroffen, wobei das Onkologieportfolio auch durch die Konkurrenz durch Biosimilars stark beeinflusst wurde. Die laufenden Einführungen von Tecentriq (+74%) und Hemlibra (+94%) konnten erfolgreich fortgesetzt werden, obwohl der Anstieg der Nachfrage nach Hemlibra im zweiten Quartal 2020 zu einem gewissen Grad von der Pandemie betroffen war. Die Gesamtverkäufe der Division Pharma wurden im ersten Halbjahr 2020 sowohl von der Einführung der neuen Produkte und dem Wettbewerbsdruck durch Biosimilars in den USA als auch von der COVID-19-Pandemie b eeinflusst. Die Auswirkungen der Pandemie betrafen jedoch fast ausschliesslich das zweite Quartal. Insgesamt führte dies in der Division Pharma im ersten Halbjahr 2020 zu einem Anstieg der Verkäufe um 1%, wobei die Verkäufe im ersten Quartal im Vergleich zur Vorjahresperiode um 7% zunahmen, während sie im zweiten Quartal um 6% zurückgingen. In der Division Diagnostics betrafen die negativen Auswirkungen der Pandemie den Umsatz über das gesamte Portfolio hinweg, was jedoch durch die Verkäufe der cobas SARS-CoV-2-PCR-Tests kompensiert wurde. Die Pandemie hatte einen gesamthaften Rückgang bei der Durchführung von diagnostischen Tests zur Folge, was sich in einer geringeren Anzahl Geräteplatzierungen im Geschäft für Laborlösungen und einer Abnahme der Verkäufe bei Reagenzien und Verbrauchsma- terialien zeigte. Dies wiederum führte zu einer gewissen Erhöhung der Vorräte per 30. Juni 2020. Die Verkäufe der Division Diagnostics nahmen im ersten Halbjahr 2020 um 3% zu, wobei sich das Wachstum im ersten Quartal auf 5% und im zweiten Quartal auf 2% im Vergleich zur Vorjahresperiode belief. Produktion und Vertrieb. Trotz einiger COVID-19-bedingter Herausforderungen im Liefer- und Logistikbereich konnte der Konzern auch unter diesen schwierigen Bedingungen die weltweite Versorgung mit Medikamenten und Diagnostika auf- rechterhalten und wo immer möglich den Bedürfnissen der Patienten in den verschiedenen Therapiebereichen nachkommen. Bis jetzt kam es nur zu wenigen Störungen. Der Konzern beobachtet die Situation jedoch fortlaufend. Im ersten Halbjahr 2020 wurden gewisse Schwankungen im Kaufverhalten festgestellt, diese wirkten sich jedoch nicht wesentlich auf die Lieferkette aus. Die Ankündigung von neuen klinischen Studien sowie eine möglicherweise zunehmende Nachfrage nach Actemra/RoActemra führten dazu, dass die Division Pharma ihre Kapazitäten hochgefahren und die Produktion maximiert hat, um das verfügbare Angebot weltweit auszubauen. Während der Konzern für einen koordinierten, globalen Überblick über die zusätzlichen Liefer anfragen sorgt, erfolgt die Versorgung mit Medikamenten auf Länderebene in Übereinstimmung mit lokalen Vorgaben und Vorschriften und in enger Zusammenarbeit mit den Behörden. Die Division Diagnostics hat die Produktionskapazitäten sowohl für den cobas SARS-CoV-2-PCR-Test als auch für den Elecsys Anti-SARS-CoV-2-Antikörpertest hochgefahren und wird diese so schnell wie möglich weiter ausbauen. Der Konzern setzt sich dafür ein, im Rahmen seiner Kapazitäten so viele Tests wie möglich bereitzustellen, und liefert die Tests auf das neue Corona- virus in Länder, wo sie sofort zum Einsatz kommen können. Die Tests werden von den Produktionsstandorten an Einrichtungen verschickt, in denen eine geeignete Infrastruktur vorhanden ist und die Tests sofort durchgeführt werden können. Forschung und Entwicklung. Die vom Konzern vorgesehenen Einführungen von neuen Produkten, Einreichungen von Zulassungsanträgen, Auswertungen von zulassungsrelevanten Phase-III-Studien sowie Starts von Zulassungsstudien liegen weitgehend im Zeitplan. Der Konzern überwacht kontinuierlich alle laufenden Studien sowohl im Hinblick auf verpasste Dosen als auch in Bezug auf die Integrität der Daten. Die Entwicklungsteams des Konzerns setzen alles daran, sämtliche Studien zu schützen, und werden dabei von den Behörden unterstützt. Die Auswirkungen hängen letztlich aber auch von der Dauer und Schwere der COVID-19-Pandemie ab. Wenn die Pandemie noch länger andauert, könnte dies einen Einfluss auf den Start von neuen klinischen Studien bzw. auf die Fortschritte von laufenden klinischen Studien haben, wenn es zu Einschränkungen in medizinischen Einrichtungen kommt und wenn Patienten ihre Konsultationen verschieben oder sich nicht für eine freiwillige Teilnahme melden. Roche Halbjahresbericht 2020 | 9
Finanzieller Überblick Operative Ergebnisse. Den grössten Einfluss auf den Betriebsgewinn hatten die oben beschriebenen Faktoren in Bezug auf die Erlöse. Gesamthaft betrachtet war der Betriebsaufwand zu einem gewissen Grad von der COVID-19-Pandemie b etroffen. Diese Auswirkungen konnten jedoch teilweise kompensiert werden. Während in einigen Bereichen gewisse zusätzliche Kosten anfielen, zum Beispiel für IT-Infrastruktur und Vertrieb, gingen die Aufwendungen für Reisen und Kongresse zurück. Insbesondere die Abnahme der Administrationskosten um 2% ist auf den allgemeinen Rückgang von Marketingaktivitäten im zweiten Quartal zurückzuführen, dazu gehörten auch geringere Reisekosten. Es kam zu keinen wesentlichen Kosten in Zusammenhang mit ungenutzten Produktionskapazitäten oder Abschreibungen auf Vorräte, die direkt auf die Pandemie zurückgeführt werden könnten. Für Verzögerungen von Bauprojekten aufgrund der COVID-19-Massnahmen fielen nur geringe Kosten an. Kernergebnisse. Der Konzern hat aufgrund der COVID-19-Pandemie keine Änderungen an seinem Konzept des Kernergeb nisses vorgenommen. Die oben beschriebenen COVID-19-bedingten Auswirkungen werden sowohl in den Ergebnissen nach IFRS als auch auf Basis des Kernergebnisses ausgewiesen. Dabei gilt zu beachten, dass die Kernergebnisse ungeachtet der Ursache keine kernergebnisfremden Positionen wie globale Restrukturierungspläne sowie keine Abschreibungen und Wertminderungen von Goodwill und immateriellem Anlagevermögen enthalten. Liquidität und finanzielle Position Die Liquidität und die finanzielle Position des Konzerns blieben auch während dieser aussergewöhnlichen Situation solide. Liquidität. Der Konzern verfügt weiterhin über eine starke Fähigkeit, Bargeldzuflüsse zu generieren. Der freie Geldfluss betrug im ersten Halbjahr 2020 CHF 3,3 Milliarden. Dies entspricht im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 einer Abnahme um 29% (CER), die zum Teil auf Investitionen in Einlizenzierungsvereinbarungen zurückzuführen ist. Diese belaufen sich auf insgesamt CHF 1,8 Milliarden und stehen in keinem Zusammenhang mit der Pandemie. Roche besitzt weiterhin hohe langfris tige «Investment Grade»-Ratings mit einem AA von Standard & Poor’s und einem Aa3 von Moody’s. Der Konzern verfügt über vereinbarte Kreditrahmen mit verschiedenen Finanzinstitutionen in Höhe von insgesamt USD 7,5 Milliarden, die als «Backstop»- Kreditlinien für das Geldmarktpapierprogramm bereitstehen. Per 30. Juni 2020 waren keine Kredite innerhalb dieser Kredit linien gezogen. Der Konzern hat keine wesentlichen Verträge aus Liquiditätsgründen neu ausgehandelt. Der Konzern beobachtete im ersten Halbjahr 2020 keinen signifikanten Anstieg des Kreditrisikos aufgrund der COVID-19- Pandemie. Die Aufwendungen für Wertberichtigungen auf zweifelhafte Forderungen und überfällige Forderungen blieben auf relativ geringem Niveau. In den USA wurden Zahlungsfristen für gewisse Produkte vorübergehend verlängert. Dies führte zu einem Anstieg der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen per 30. Juni 2020. Die geringeren Ertragssteuer zahlungen sind hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass die US-Bundessteuerbehörde IRS (Internal Revenue Service) als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie einen Aufschub von Steuerzahlungen gewährt hat. Der Konzern beantragte keine staatlichen Unterstützungsmassnahmen, welche die Einhaltung bestimmter Bedingungen erfordern könnten. Die oben erwähnte klinische Phase-III-Studie COVACTA mit Actemra/RoActemra wurde in Zusammen arbeit mit der Biomedical Advanced Research and Development Authority (BARDA) durchgeführt, die zum US Department of Health and Human Services Office of the Assistant Secretary for Preparedness and Response (ASPR) gehört. 10 | Roche Halbjahresbericht 2020
Finanzieller Überblick Finanzielle Position per 30. Juni 2020. Wie oben beschrieben, ist der Anstieg der Forderungen aus Lieferungen und L eistungen und der Vorräte zum Teil auf die COVID-19-Pandemie zurückzuführen. In den USA nahmen durch den Aufschub von Steuerzahlungen auch die Verbindlichkeiten aus Ertragssteuern zu. Es gab keine wesentlichen Wertberichtigungen auf zweifelhafte Forderungen oder Abschreibungen auf Vorräte, die direkt auf Auswirkungen von COVID-19 zurückgeführt werden könnten. Die Wertminderung von immateriellem Anlagevermögen in Höhe von CHF 0,3 Milliarden resultiert aus einer Verzögerung bei klinischen Studien im Rahmen des Hämophilie-A-Programms von Spark Therapeutics, die zum Teil COVID-19 zuzuschrei- ben ist. Weitere Wertminderungen von Goodwill und immateriellem Anlagevermögen fielen nicht an. Der Konzern wird wie üblich im zweiten Halbjahr 2020 seine Vermögenswerte auf Wertminderung überprüfen und gegebenenfalls weitere negative Auswirkungen der Pandemie, insbesondere in Zusammenhang mit dem Zeitplan von klinischen Studien, berücksichtigen. Der Konzern verfolgte weiterhin externe Innovationen und investierte insgesamt CHF 2,5 Milliarden in Einlizenzierungsverein- barungen und Übernahmen von Vermögenswerten. Es kam zu keinen Problemen in Bezug auf die Werthaltigkeit finanzieller Vermögenswerte, obwohl die Volatilität der globalen Märkte den Buchwert von Eigenkapitalbeteiligungen, die zum Fair Value gehalten werden, entsprechend beeinflusste. Auch der Fair Value des Planvermögens der Personalvorsorgeeinrichtungen und die Abzinsungssätze entwickelten sich im ersten Halbjahr volatil. Die Situation hat sich aber bis zum 30. Juni weitgehend stabilisiert, sodass derzeit keine Notfallzahlungen zur Finanzierung der Vorsorgepläne des Konzerns vorgesehen sind. Konzernergebnisse (Fortsetzung) Mergers and Acquisitions Spark Therapeutics. Am 17. Dezember 2019 übernahm der Konzern eine 100%ige Beteiligung an Spark T herapeutics, Inc. («Spark Therapeutics»), einem US-Unternehmen mit Sitz in Philadelphia, Pennsylvania, das an der NASDAQ-Börse kotiert war. Spark Therapeutics ist ein voll integriertes Unternehmen, das sich auf die Erforschung, Entwicklung und Vermarktung von Gentherapien spezialisiert hat. Spark Therapeutics wird in der Division Pharma ausgewiesen. Die für den Erwerb ü bert ragene Gegenleistung belief sich auf USD 4,8 Milliarden (entspricht CHF 4,7 Milliarden), die in bar bezahlt wurden. Die in der Jahres- rechnung 2019 in der Bilanz erfasste Kaufpreisallokation war vorläufig. Die Identifikation und die Bewertung immaterieller Vermögenswerte sowie weiterer Vermögenswerte und Verbindlichkeiten wurden im ersten Halbjahr 2020 a bgeschlossen. Dementsprechend wurden die in der Bilanz per 31. Dezember 2019 erfassten vorläufigen Beträge, wie in Anmerkung 6 zur Halbjahresrechnung beschrieben, angepasst. Als Folge davon wurden die Werte für das immaterielle Anlagevermögen um CHF 2,4 Milliarden, für die latenten Steuerforderungen um CHF 0,3 Milliarden und für die latenten Steuerverbindlichkeiten um CHF 0,5 Milliarden erhöht. Dies führte zu einer entsprechenden Abnahme des Goodwills um CHF 2,2 Milliarden. Übernahmen von Vermögenswerten. Im ersten Halbjahr 2020 übernahm der Konzern eine 100%ige Beteiligung an den Unternehmen Promedior, Inc. («Promedior») und Lexent Bio, Inc. («Lexent Bio»), die in der Division Pharma ausgewiesen werden, sowie am Unternehmen Stratos Genomics, Inc. («Stratos Genomics»), das in der Division Diagnostics ausgewiesen wird. Die dafür geleisteten ersten Zahlungen beliefen sich auf insgesamt USD 0,7 Milliarden (entspricht CHF 0,7 Milliarden), wobei in Abhängigkeit von der Erreichung leistungsbezogener Meilensteine weitere bedingte Gegenleistungen fällig werden. Von diesem Betrag entfallen CHF 0,4 Milliarden auf die Übernahme von Promedior, mit welcher der Konzern Nutzungsrechte am gesamten Portfolio von Promedior, einschliesslich des für Phase-III-Studien bereiten PRM-151, eines rekombinanten Pentraxin-2-Moleküls zur Behandlung der idiopathischen pulmonalen Fibrose (IPF), erwarb. Diese Transaktionen, die nach IFRS 3 nicht als Unternehmenszusammenschlüsse qualifizieren, wurden als Zugänge zum immateriellen Anlagevermögen ausgewiesen. Die Geldflüsse aus Unternehmenszusammenschlüssen und Übernahmen von Vermögenswerten, einschliess- lich der Begleichung von bedingten Gegenleistungen, zählen nicht zum freien Geldfluss. Weitere Angaben dazu finden sich in Anmerkung 6 zur Halbjahresrechnung. Roche Halbjahresbericht 2020 | 11
Finanzieller Überblick Allianzvereinbarungen Im ersten Halbjahr 2020 schloss der Konzern die am 23. Dezember 2019 bekanntgegebene Lizenzvereinbarung mit Sarepta Therapeutics, Inc. ab. Damit wurden die exklusiven Rechte ausserhalb der USA für die Einführung und den Vertrieb von SRP-9001 erworben, einer Mikro-Dystrophin-Gentherapie, die Sarepta zur Behandlung von Duchenne-Muskeldystrophie (DMD) erforscht. Die ersten Zahlungen führten zur Erfassung von CHF 0,8 Milliarden an immateriellem Anlagevermögen und von CHF 0,3 Milliarden an Eigenkapitalbeteiligungen. Zu den weiteren bedeutenden Transaktionen gehörte eine Vorabzahlung in Höhe von CHF 0,2 Milliarden an Arrakis T herapeutics. Sie betrifft eine strategische Kooperations- und Lizenzvereinbarung zur Erforschung von RNA-gezielten k leimolekularen (RNA-targeted small molecules [rSM]) Medikamenten für eine breite Palette von Zielmolekülen in allen F orschungs- und Entwicklungsbereichen der Division Pharma. Darüber hinaus wurde eine Vorabzahlung von CHF 0,1 Milliarden an Vividion Therapeutics geleistet. Sie betrifft die Rechte an der Proteomik-Screening-Plattform und der Small-Molecule-Bibliothek von Vividion zur Erforschung neuartiger E3-Ligasen sowie einer Reihe von thera peutischen Zielmolekülen im Onkologie- und im Immunologiebereich. Einlizenzierungs- und andere Allianzvereinbarungen, die im ersten Halbjahr 2020 abgeschlossen wurden, führten zur Erfassung von immateriellem Anlagevermögen in Höhe von insgesamt CHF 1,3 Milliarden (2019: CHF 0,8 Milliarden). Der Mittelabfluss von insgesamt CHF 1,8 Milliarden enthielt die Eigenkapitalbeteiligungen an Sarepta sowie eine Zahlung in Höhe von CHF 0,2 Milliarden an Dicerna Pharmaceuticals, die sich auf die Vereinbarung aus dem Jahr 2019 in Zusammen- hang mit den Therapien zur Behandlung der chronischen Hepatitis-B-Virusinfektion bezieht. Von diesem Gesamtbetrag wurden CHF 1,5 Milliarden im freien Geldfluss aus operativen Tätigkeiten der Division Pharma ausgewiesen, während die Eigenkapitalbeteiligungen an Sarepta in Höhe von CHF 0,3 Milliarden im freien Geldfluss aus Tresorerie-Aktivitäten ent halten sind. Am 14. Juli 2020 gab der Konzern eine Zusammenarbeit mit Blueprint Medicines Corporation bekannt. Sie umfasst die gemeinsamen Entwicklungs- und Vermarktungsrechte an Pralsetinib, einem Präzisionsmedikament, das sich in der späten Entwicklung befindet und zur Behandlung von Patienten mit RET-mutiertem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs, verschie denen Arten von Schilddrüsenkrebs sowie anderen soliden Tumoren erforscht wird. Im Rahmen dieser Vereinbarung wird der Konzern eine Vorabzahlung in Höhe von USD 675 Millionen leisten zusätzlich zu einer Eigenkapitalbeteiligung an Blueprint Medicines in Höhe von USD 100 Millionen. Für alle oben genannten Transaktionen können in Abhängigkeit von der Erreichung leistungsbezogener Meilensteine oder im Rahmen von Lizenzvereinbarungen zusätzliche Zahlungen fällig werden. 12 | Roche Halbjahresbericht 2020
Finanzieller Überblick Globale Restrukturierungspläne Im ersten Halbjahr 2020 führte der Konzern die Umsetzung verschiedener globaler Restrukturierungspläne fort, die in den Vorjahren eingeleitet worden waren. Globale Restrukturierungspläne: Angefallene Kosten im 1. Halbjahr 2020 in Millionen CHF Standort Diagnostics konsolidierung Sonstige Pläne Total Globale Restrukturierungskosten –– Mitarbeiterbezogene Kosten 36 3 103 142 –– Kosten Standortschliessung 17 3 20 40 –– Veräusserungen von Produkten und Geschäftsein-heiten 0 0 0 0 –– Weitere Reorganisationskosten 30 4 37 71 Total globale Restrukturierungskosten 83 10 160 253 Zusätzliche Kosten –– Wertminderung von Goodwill 0 0 0 0 –– Wertminderung von immateriellem Anlagevermögen 0 0 0 0 –– Rechtsfälle und Umweltschutz 0 0 0 0 Total Kosten 83 10 160 253 Division Diagnostics. In der Division Diagnostics führten Strategiepläne zu Kosten in Höhe von CHF 45 Millionen, die hauptsächlich mitarbeiterbezogen waren. Sonstige globale Restrukturierungspläne. In der Division Pharma fielen für Initiativen zur Auslagerung von IT-Bereichen und anderen Funktionen in Shared Service Centres und externe Anbieter Kosten in Höhe von CHF 66 Millionen an, die haupt- sächlich mitarbeiterbezogen waren. Wertminderung von Goodwill und immateriellem Anlagevermögen In der Division Pharma wurde eine Wertminderung von immateriellem Anlagevermögen in Höhe von CHF 342 Millionen erfasst. Diese bezieht sich auf eine teilweise Wertminderung von immateriellem Anlagevermögen in Zusammenhang mit SPK-8011, einer neuartigen Gentherapie zur Behandlung von Hämophilie A, die im Rahmen der Akquisition von Spark Therapeutics erworben wurde. Grund für die Wertminderung ist eine Verzögerung bei klinischen Studien, die zum Teil der COVID-19-Pandemie zuzuschreiben ist und zu einer Reduzierung der Verkaufserwartungen führte. In der Division Diagnostics gab es keine Wertminderungen. Weitere Angaben dazu finden sich in Anmerkung 9 zur Halbjahresrechnung. Rechtsfälle und Umweltschutz Aufgrund der Entwicklung in verschiedenen Rechtsverfahren, insbesondere im Fall Accutane in den USA, wurden gewisse bestehende Rückstellungen aufgelöst, was zu einem Ertrag in Höhe von CHF 0,3 Milliarden führte. Weitere Angaben dazu finden sich in Anmerkung 10 zur Halbjahresrechnung. Konzerngewinn und Gewinn je Titel Der Konzerngewinn nach IFRS sank um 5% in Schweizer Franken; zu konstanten Wechselkursen nahm er um 3% zu. Der Kerngewinn je Titel erhöhte sich zu konstanten Wechselkursen um 2%, während er in Schweizer Franken um 6% zurück- ging. Die Angaben auf Basis des Kernergebnisses enthalten keine kernergebnisfremden Positionen wie globale Restruk turierungskosten, Abschreibungen und Wertminderungen von Goodwill und immateriellem Anlagevermögen sowie Mergers and Acquisitions und Allianzvereinbarungen. Der den nicht-beherrschenden Anteilen zuzurechnende Konzerngewinn nahm nach IFRS um 38% und auf Basis des Kernergebnisses um 34% zu. Grund dafür ist der höhere Beitrag von Chugai zum Gesamtergebnis des Konzerns. Roche Halbjahresbericht 2020 | 13
Finanzieller Überblick Konzerngewinn 1. Halbjahr 2020 2019 Veränderung in % Veränderung in % (Mio. CHF) (Mio. CHF) (CHF) (CER) Konzerngewinn nach IFRS 8 465 8 904 –5 +3 Überleitungspositionen (nach Steuern) –– Globale Restrukturierung 206 383 –46 –44 –– Abschreibungen auf immaterielles Anlagevermögen 733 659 +11 +14 –– Wertminderung von Goodwill und immateriellem Anlagevermögen 267 287 –7 –4 –– Mergers and Acquisitions und Allianzvereinbarungen 27 (90) – – –– Rechtsfälle und Umweltschutz (250) 66 – – –– Abgeltung von Vorsorgeplänen (2) 0 – – –– Übergangseffekt aus der Schweizer Steuerreform 0 (235) – – –– Normalisierter Steuerertrag aus anteilsbasierten Vergütungsplänen (3) (78) –96 –95 Konzerngewinn auf Basis des Kernergebnisses 9 443 9 896 –5 +3 Auf den Seiten 79 bis 83 finden sich zusätzliche Informationen zum Konzerngewinn und zum Gewinn je Titel, unter anderem Berechnungen des Kerngewinns je Titel, sowie eine Überleitung der Kernergebnisse zu den nach IFRS publizierten Ergebnis- sen des Konzerns. Finanzielle Position Finanzielle Position 30. Juni 2020 31. Dezember 2019 Veränderung in % Veränderung in % (Mio. CHF) (Mio. CHF) (CHF) (CER) Pharma Gesamtnettoumlaufvermögen 5 122 1 441 +255 +267 Langfristiges Nettobetriebsvermögen 1) 30 407 29 348 +4 +5 Diagnostics Gesamtnettoumlaufvermögen 3 605 2 742 +31 +37 Langfristiges Nettobetriebsvermögen 10 939 11 036 –1 +2 Konzernzentrale Gesamtnettoumlaufvermögen (132) (240) –45 –44 Langfristiges Nettobetriebsvermögen 36 (5) – – Nettobetriebsvermögen 1) 49 977 44 322 +13 +15 Nettoverschuldung (8 791) (2 505) +251 +242 Leasingverbindlichkeiten (1 267) (1 219) +4 +7 Personalvorsorge (6 712) (6 535) +3 +4 Ertragssteuern 1) 719 1 080 –33 –25 Sonstiges nichtbetriebliches Nettovermögen 889 724 +23 +23 Total Nettovermögen 34 815 35 867 –3 0 1) Die in der Jahresrechnung 2019 erfassten vorläufigen Beträge wurden für die abschliessende Bilanzierung der Akquisition von Spark Therapeutics rückwirkend angepasst (siehe Anmerkung 6 zur Halbjahresrechnung). 14 | Roche Halbjahresbericht 2020
Finanzieller Überblick Im Vergleich zum Jahresbeginn legte der Schweizer Franken gegenüber fast allen Währungen zu, wobei sich der US-Dollar, der Euro und zusätzlich auch der brasilianische Real erheblich auf das Nettobetriebsvermögen des Konzerns auswirkten. Dies führte zu einem negativen Währungsumrechnungseffekt, der auf Konzernebene durch die natürliche Absicherung durch auf US-Dollar lautende Anleihen des Konzerns teilweise aufgehoben wurde. Die verwendeten Währungsumrechnungskurse finden sich auf Seite 37. Das Gesamtnettoumlaufvermögen nahm in beiden Divisionen deutlich zu. Die Division Pharma verzeichnete in den USA einen Anstieg bei den Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Grund dafür sind die verlängerten Zahlungsfristen für Ocrevus und Lucentis, die weiterhin in Kraft sind, sowie die vorübergehende Verlängerung von Zahlungsfristen für gewisse andere Produkte, die im Verlauf von 2020 erfolgte. Die Zunahme der Vorräte ist auf das aktive Management zur Sicherstellung der Produktverfügbarkeit sowie auf Lieferungen für Markteinführungen zurückzuführen. In der Division Diagnostics nahmen die Vorräte zu. Grund dafür sind aufgeschobene Installationen von Geräten im Geschäftsbereich Centralised and Point of Care Solutions und ein Rückgang in der Routinediagnostik aufgrund von COVID-19. In beiden Divisionen nahmen die Verbindlich- keiten infolge Begleichung von ausstehenden Positionen per Jahresende ab. Die Zunahme der Nettoverschuldung ist der Dividendenzahlung von CHF 7,8 Milliarden zuzuschreiben, die durch den freien Geldfluss in Höhe von CHF 3,3 Milliarden teilweise kompensiert wurde. Die Nettoverbindlichkeiten aus Personalvorsorge nah men nach der Senkung einiger Abzinsungssätze um 4% zu. Die Abnahme des Nettosteuerguthabens beruht vor allem darauf, dass der Steueraufwand die bezahlten Steuern überstieg. Teilweise aufgehoben wurde dies durch latente Steuereffekte in Zusammenhang mit anteilsbasierten Vergütungsplänen, die je nach Börsenkurs der zugrundeliegenden Eigenkapitalinstrumente schwanken. Die Leasingverbindlichkeiten beliefen sich auf CHF 1,3 Milliarden, was einer Zunahme von 7% entspricht und auf die Anmietung von zusätzlichen Büroräumlichkeiten durch Flatiron Health zurückzuführen ist. Freier Geldfluss Freier Geldfluss 1. Halbjahr 2020 2019 Veränderung in % Veränderung in % (Mio. CHF) (Mio. CHF) (CHF) (CER) Pharma 5 454 8 191 –33 –28 Diagnostics (44) (380) –88 – Konzernzentrale (374) (303) +23 +30 Freier Geldfluss aus operativen Tätigkeiten 5 036 7 508 –33 –26 Tresorerie-Aktivitäten (493) (320) +54 +57 Bezahlte Steuern (1 269) (1 911) –34 –31 Freier Geldfluss 3 274 5 277 –38 –29 Für die Definition des freien Geldflusses siehe Seiten 84–85. Der freie Geldfluss aus operativen Tätigkeiten des Konzerns nahm im ersten Halbjahr 2020 um 26% (CER) auf CHF 5,0 Milliarden ab. Dafür verantwortlich waren gestiegene Investitionen in immaterielles Anlagevermögen und die Zunahme des Gesamtnettoumlaufvermögens. Der freie Geldfluss betrug im ersten Halbjahr 2020 CHF 3,3 Milliarden, was einer Abnahme um 29% (CER) entspricht. Grund dafür waren ein geringerer freier Geldfluss aus operativen Tätigkeiten und höhere Investitionen in langfristige finanzielle Vermögenswerte, was durch niedrigere Ertragssteuerzahlungen teil- weise kompensiert wurde. Roche Halbjahresbericht 2020 | 15
Finanzieller Überblick Operative Ergebnisse der Division Pharma Operative Ergebnisse der Division Pharma im 1. Halbjahr 2020 2019 Veränderung in % Veränderung in % (Mio. CHF) (Mio. CHF) (CHF) (CER) Ergebnisse nach IFRS Verkäufe 23 202 24 194 –4 +1 Lizenzeinnahmen und sonstige betriebliche Erträge 1 070 1 249 –14 –12 Erlöse 24 272 25 443 –5 0 Kosten der verkauften Produkte (4 800) (5 597) –14 –11 Marketing und Vertrieb (3 305) (3 464) –5 –1 Forschung und Entwicklung (5 605) (5 372) +4 +8 Allgemeines und Administration (535) (842) –36 –35 Betriebsgewinn 10 027 10 168 –1 +6 –– Marge in % der Verkäufe 43,2 42,0 +1,2 +2,1 Kernergebnisse 1) Verkäufe 23 202 24 194 –4 +1 Lizenzeinnahmen und sonstige betriebliche Erträge 1 070 1 249 –14 –12 Erlöse 24 272 25 443 –5 0 Kosten der verkauften Produkte (4 175) (4 939) –15 –13 Marketing und Vertrieb (3 266) (3 395) –4 0 Forschung und Entwicklung (5 077) (4 873) +4 +7 Allgemeines und Administration (793) (736) +8 +11 Kernbetriebsgewinn 10 961 11 500 –5 +2 –– Marge in % der Verkäufe 47,2 47,5 –0,3 +0,5 Finanzielle Position Gesamtnettoumlaufvermögen 5 122 1 441 +255 +267 Langfristiges Nettobetriebsvermögen 3) 30 407 29 348 +4 +5 Nettobetriebsvermögen 3) 35 529 30 789 +15 +17 Freier Geldfluss 2) Freier Geldfluss aus operativen Tätigkeiten 5 454 8 191 –33 –28 –– Marge in % der Verkäufe 23,5 33,9 –10,4 –9,6 1) Für die Definition der Kernergebnisse siehe Seiten 79–83. 2) Für die Definition des freien Geldflusses siehe Seiten 84–85. 3) Die in der Jahresrechnung 2019 erfassten vorläufigen Beträge wurden für die abschliessende Bilanzierung der Akquisition von Spark Therapeutics rückwirkend angepasst (siehe Anmerkung 6 zur Halbjahresrechnung). Überblick über die Verkäufe Division Pharma – Verkäufe nach Therapiebereichen im 1. Halbjahr Veränderung In % In % 2020 2019 in % der Verkäufe der Verkäufe (Mio. CHF) (Mio. CHF) (CER) (2020) (2019) Onkologie 12 469 13 938 –6 53,7 57,6 Immunologie 4 272 4 234 +6 18,4 17,5 Neurologie 2 381 2 069 +21 10,3 8,6 Hämophilie A 1 003 535 +94 4,3 2,2 Ophthalmologie 728 928 –19 3,1 3,8 Infektionskrankheiten 496 594 –11 2,1 2,5 Übrige Therapiebereiche 1 853 1 896 +1 8,1 7,8 Total Verkäufe 23 202 24 194 +1 100 100 16 | Roche Halbjahresbericht 2020
Finanzieller Überblick Die COVID-19-Pandemie wirkte sich negativ auf die Gesamtverkäufe der Division im zweiten Quartal aus. Die pandemie bedingten Einschränkungen führten zu einer gesamthaften Abschwächung des Umsatzes im Verlauf des zweiten Quartals. Krankenhausaufenthalte und Arztkonsultationen wurden verschoben, was sich insbesondere auf die Verkäufe von O crevus, Hemlibra, Lucentis und MabThera/Rituxan auswirkte. Die Einführungen von Tecentriq und Hemlibra generierten weiterhin Wachstum. Die Verkäufe der neuen Produkte vermochten den zunehmenden Wettbewerbsdruck durch Biosimilars, insbesondere auf Herceptin, Avastin und MabThera/Rituxan in den USA, weiterhin zu kompensieren. Die Verkäufe von Actemra/RoActemra nahmen um 36% zu, was auf die Aufnahme in die Richtlinien zur Behandlung von Patienten mit schwerer COVID-19-Lungen- entzündung zurückzuführen ist. Angekurbelt wurde das Verkaufswachstum durch die fortgesetzte Einführung der neuen Produkte Tecentriq, Hemlibra, Ocrevus, Perjeta und Kadcyla, die zusammen zusätzliche Verkäufe in Höhe von CHF 2,0 Milliarden (CER) generierten. Die Verkäufe von Tecentriq nahmen um 74% auf CHF 1,3 Milliarden zu; am stärksten dazu beigetragen hat die gestiegene Nachfrage in den USA und wichtigen EU-Märkten. Die Einführung von Hemlibra in den USA, Japan und wichtigen EU- Märkten wurde fortgesetzt und führte zu Verkäufen in Höhe von CHF 1,0 Milliarden, was einer Zunahme um 94% entspricht. Ocrevus verzeichnete erneut eine starke Umsatzentwicklung mit einem Anstieg der Verkäufe um 25% auf CHF 2,1 Milliarden. Die Verkäufe sowohl von Ocrevus als auch von Hemlibra waren von der COVID-19-Pandemie besonders stark beeinträchtigt. Die Verkäufe von Perjeta erhöhten sich um 17%. Hauptwachstumsträger war China. Die Verkäufe von Kadcyla nahmen um 39% zu, was hauptsächlich auf die gestiegene Nachfrage in den USA und Europa zurückzuführen ist, wo die Patienten nach den positiven Ergebnissen der KATHERINE-Studie zur neuen Standardbehandlung wechselten. Die Konkurrenz durch Biosimilars hatte negative Auswirkungen in Form eines nachhaltigen Rückgangs bei Herceptin, MabThera/Rituxan und Avastin, dies hauptsächlich in den USA. Im ersten Halbjahr 2020 gingen die weltweiten Verkäufe dieser drei Produkte um insgesamt CHF 2,3 Milliarden (CER) auf CHF 7,5 Milliarden zurück, was einer Abnahme um 23% im Vergleich zur Vorjahresperiode entspricht. In den USA, Europa und Japan führte der Markteintritt von Biosimilars zu diesen Produkten zu einem Rückgang der Verkäufe von insgesamt CHF 2,1 Milliarden. Auch die COVID-19-Pandemie hatte einen Einfluss auf den Umsatz dieser drei Produkte, insbesondere in China und bei den Verkäufen von MabThera/Rituxan in den USA. Die Verkäufe in China wurden auch von Preisanpassungen nach der Aufnahme in die National Reimbursement Drug List (NRDL) beeinflusst. Im zweiten Halbjahr 2019 kamen die ersten Biosimilars für Herceptin, Avastin und MabThera/Rituxan in den USA auf den Markt. Sie hatten einen negativen Einfluss in Höhe von CHF 1,7 Milliarden (CER) auf die Verkäufe im ersten Halbjahr 2020. In Europa nahmen die Verkäufe von Herceptin und MabThera/Rituxan um CHF 0,3 Milliarden (CER) ab. Erste Biosimilars für Avastin könnten im zweiten Halbjahr 2020 in Europa auf den Markt kommen. Die Verkäufe im Onkologiebereich nahmen um 6% ab. Dies ist auf die Konkurrenz durch Biosimilars zu Herceptin, Avastin und MabThera/Rituxan, wie oben beschrieben, zurückzuführen. Das Wachstum der neuen Produkte Tecentriq und Perjeta vermochte diesen Rückgang teilweise zu kompensieren. Die Verkäufe von Tecentriq nahmen in allen Regionen zu; am stärksten dazu beigetragen haben die gestiegene Nachfrage in den USA und wichtigen EU-Märkten sowie die Einführung in Japan. Der Anstieg der Verkäufe von Perjeta ist vor allem dem Wachstum in China, Japan und Russland zu verdanken. Kadcyla und Alecensa setzten beide mit Zuwächsen in allen Regionen das Wachstum im Anschluss an die Markteinführung fort. In der Immunologie wurde ein Verkaufswachstum von 6% verzeichnet, wobei Actemra/RoActemra und Esbriet um 36% bzw. 11% zulegten. Die Zunahme der Verkäufe von Actemra/RoActemra ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass viele L änder das Medikament in die Richtlinien zur Behandlung von Patienten mit schwerer COVID-19-Lungenentzündung aufnahmen. Die Verkäufe von MabThera/Rituxan im Bereich Immunologie nahmen um 25% ab. Dies ist vor allem den USA zuzuschreiben und auf die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie sowie den Markteintritt von Biosimilars zurückzuführen. Die Verkäufe von Lucentis gingen in den USA um 19% zurück. Grund dafür waren COVID-19-Massnahmen, die den Betrieb von Augenarztpraxen beeinträchtigten und den Patientenzugang einschränkten. Der Verkaufsrückgang im Bereich Infek tionskrankheiten um 11% ist den geringeren Verkäufen von Rocephin und Tamiflu zuzuschreiben. Bei den übrigen Therapie- bereichen zeigten die Verkäufe von Activase/TNKase in den USA eine Zunahme von 4%. Roche Halbjahresbericht 2020 | 17
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