Hinweise für die Feuerwehr - S2/S3-Genlaboratorien Einsatzmaßnahmen im Brandfall

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Hinweise für die Feuerwehr

         S2/S3-Genlaboratorien
    Einsatzmaßnahmen im Brandfall
           (Stand: Oktober 2010)

                                                           Verteiler:
                                                Feuerwehr Hannover
                                                      Info-Haus MHH
                                                      Leitwarte MHH
                                   Technischer Koordinator TWINCORE
                                        Krankenhaushygiene der MHH
                                             Rufbereitschaft Virologie
                                        Rufbereitschaft Mikrobiologie
                                    Brandschutzbeauftragter der MHH
Inhaltsverzeichnis

Zentrale Telefonnummern                                               Seite 2
Ständige Aktualisierung: Hinweise für die Feuerwehr                   Seite 2
Gebäudeplan der MHH                                                   Seite 3

S2-Genlabor ( und S3**-Genlabor / BIO II )
    1. Organisatorische Maßnahmen                                     Seite 4
            a.   Benachrichtigungskette
            b.   An der Brandstelle
            c.   Nach Einsatzabschluss
            d.   Flussdiagramm für S2-Genlaboratorien

    2. Löscharbeiten                                                  Seite 6
            a.   Schutzkleidung
            b.   Löschmittel

    3. Desinfektion                                                   Seite 7
            a.   Wer / Was muss desinfiziert werden
            b.   Desinfektionsmittel
            c.   Vorgehensweise

    4. Ärztliche Betreuung                                            Seite 9
    5. S3** Genlabor / BIO II                                         Seite 9

    Anhang A – Liste der Mikroorganismen S2 / S3** (BIO II)           Seite 10
    Anhang B – Telefonnummern der Projektleiter S2 / S3** (BIO II)    Seite 16

S3-Genlabor
    1. Organisatorische Maßnahmen                                     Seite 18
            a.   Benachrichtigungskette
            b.   An der Brandstelle
            c.   Nach Einsatzabschluss
            d.   Flussdiagramm für S3-Genlabor

    2. Löscharbeiten                                                  Seite 20
            a.   Schutzkleidung
            b.   Löschmittel

    3. Desinfektion                                                   Seite 21
            a.   Wer / Was muss desinfiziert werden
            b.   Desinfektionsmittel
            c.   Vorgehensweise

    4. Ärztliche Betreuung                                            Seite 23

    Anhang A – Liste der Mikroorganismen S3                           Seite 24
    Anhang B – Telefonnummern der Projektleiter S3                    Seite 25
Zentrale Telefonnummern

Rufbereitschaft Virologie

                                 Telefon MHH / Diensthandy     Telefon privat

Dienst habender Virologe         17-9555 (tagsüber)
                                 0176-1532 9555 (tagsüber)
                                 0176-1532 8889

Frau Dr. Ganzenmüller            532-4328

Herr Dr. Heim                    532-4311

Herr Dr. Puppe                   532-4307

Frau Dr. Schmidt                 532-4310

Herr Prof. Schulz                532-6736

Herr Dr. Wölk                    532-4308

Beauftragter für Biologische Sicherheit

                                 Telefon MHH / Diensthandy     Telefon privat

Herr Dr. Mertsching              532-9580                      0176-1532 9580
                                 17-9580

Frau Dr. Knorr                   532-5696                      05139-982252

Herr Gerstel                     532-5696

Klinische Mikrobiologie

                                 Telefon MHH / Diensthandy     Telefon privat

Dienst habender Mikrobiologe     17-2829
                                 0176-1532 2829

TWINCORE

                                 Telefon TWINCORE              Telefon privat

Herr Herzig                      22002-7143                    0174-8936388

Herr Riechel                     22002-7144                    0171-2890998

Eine ständige Aktualisierung der Hinweise für die Feuerwehr ist zu finden unter:

http://www.mh-hannover.de/biofeuerwehr.html
1. Organisatorische Maßnahmen – S2-Genlabor
     a) Benachrichtigungskette
     - Bei einem Brand in einem S2-Genlabor wird ein automatischer bzw. manueller
      Brandmelder ausgelöst.
     - Die Brandmeldung geht in der Leitwarte und im Infohaus ein.
     - Der Dienst habende Virologie wird durch die Leitwarte benachrichtigt und begibt sich
      umgehend an die Brandstelle.
     - Ein Mitarbeiter des Infohauses führt die Feuerwehr laut Ausdruck zur Brandstelle.
     - Folgende Personen werden nach Einschätzung der Lage gegebenenfalls durch den
      Virologen benachrichtigt:
         - Zuständige Projektleiter (siehe Anhang B - Telefonnummern der Projektleiter S2)
         - Beauftragter für Biologischen Sicherheit (BBS): Herr Dr. Mertsching
         - Klinische Mikrobiologie: Dienst habender Mikrobiologe

     b) An der Brandstelle
     Der Bereich um die Brandstelle wird weiträumig abgesperrt. Er darf nur durch Feuerwehr, Polizei und andere
     zuständige Personen betreten werden.
     Achtung: Im Allgemeinen wird das gesamte Gebäude als Gefahrenbereich erklärt und muss verlassen werden. Dieser
     kann nach Beratung mit den zuständigen Personen verkleinert werden. Es sind jedoch alle Maßnahmen der
     Feuerwehr einzuhalten, da diese weisungsbefugt ist.
     Personen, welche sich ohne Schutzkleidung im vermuteten Wirkbereich aufgehalten haben, werden solange von der
     Feuerwehr vor Ort festgehalten (Quarantäne) bis eine Kontamination ausgeschlossen werden kann. Auch hier gilt
     die Weisungsbefugnis der Feuerwehr.

     Erste Löschmaßnahmen werden durch die Feuerwehr durchgeführt bis der Virologe vor Ort ist (Kapitel 2.
     Löscharbeiten).

     Der Dienst habende Virologe führt zusammen mit dem Projektleiter, gegebenenfalls nach Rücksprache mit dem
     Beauftragten für Biologischen Sicherheit und dem Dienst habenden Mikrobiologen, unter Berücksichtigung von
     Anhang B - Verwendete Organismen S2, eine Infektionsrisikobewertung durch. Hierbei geht es vor allem um eine
     mögliche Infektionsgefährdung der Einsatzkräfte.
     Anhand dieser Bewertung werden die weiteren Maßnahmen mit der Feuerwehr festgelegt.

     c) Nach Einsatzabschluss
         Der Virologe fertigt ein Protokoll - samt Risikobewertung und den von ihm angeordneten Maßnahmen - an. Der
         Beauftragter für Biologischen Sicherheit, die Krankenhaushygiene der MHH und die betroffenen Projektleiter
         erhalten jeweils eine Kopie.
d) Flussdiagramm für S2-Genlaboratorien

                             S2-Genlaboratorien
Benachrichtigungskette                                                              Brandmeldung in der Leitwarte

An der Brandstelle                                                                        Verständigung der
                                                                                       Rufbereitschaft Virologie
                Feuerwehr erreicht Brandstelle

                                                                                    Dienst habender Virologe begibt
                                                                                       sich vor Ort und informiert
              Absperrung des Gebäudes und der
                        Brandstelle

                                                                                - Projektleiter
                                                                                - BBS (ggf.)
                   Erste Löschmaßnahmen
                                                                                - Klinische Mikrobiologie (ggf.)

                                            Besprechen des weiteren Vorgehens

                                                 Weitere Löschmaßnahmen bis
                                                        Brand gelöscht

Abschluss
                                                   Besprechung über ärztliche
                                                       Untersuchung und
                                                   Desinfektionsmaßnahmen

            Feuerwehr rückt ab                                                                 Desinfektionsmaßnahmen
                                                 Virologe verfasst Protokoll über
                                                                                                eingeleitet von BBS und
                                                     ergriffene Maßnahmen
                                                                                                     Projektleitern

                                            Kopie an
                                               - BBS                                       Aufhebung der Sperrung des Labors
                                               - Krankenhaushygiene                                   durch BBS
                                               - Projektleiter
2. Löscharbeiten

  a) Schutzkleidung
     Der Körperschutz sollte mindestens Form 2 haben. Zusätzlich wird ein ABEK2-P3-Atemschutz getragen.

  b) Löschmittel
     Es sollte möglichst auf den Einsatz von Löschwasser und -schaum verzichtet werden, um eine Verbreitung von
     Organismen durch abfließendes Wasser zu verringern und die Gerätschaften im Labor zu schützen.
     Stattdessen wird zum Löschen der Einsatz von Kohlenstoffdioxid empfohlen.
3. Desinfektion

   Alle Desinfektionsmaßnahmen werden vom Projektleiter gegebenenfalls in Abstimmung mit dem Beauftragten für
   Biologische Sicherheit und der Krankenhaushygiene der MHH veranlasst.

   a) Wer / Was muss desinfiziert werden
       - Personal, welches sich im Absperrbereich aufgehalten und an der Haut kontaminiert hat
       - Gerätschaften und Schutzanzüge, die zur Brandbekämpfung eingesetzt worden sind
       - eventuell eingesetzte Löschmittel
       - alle kontaminierten Räume (inklusive Arbeitsflächen und dort stehender Geräte)

   b) Desinfektionsmittel
       Dismozon wird für Oberflächen und Geräte benutzt.
       Sterillium Virugard wird für die Hand- und Hautdesinfektion eingesetzt.
       Für offene Wunden wird Octenidin oder PVP Jod eingesetzt.

   c) Vorgehensweise

       I. Personal
       Für die Einsatzkräfte der Feuerwehr wird zum Ablegen der Kleidung ein Dekontaminationsplatz eingerichtet. Dieser
       sollte möglichst nah an der Wirkstelle liegen, um die kontaminierte Fläche so gering wie möglich zu halten.

       Hände werden ohne vorheriges Waschen für 30 Sekunden mit Sterillium Virugard (jeweils 3 ml pro Hand) behandelt.
       Sollten beim Einsatz Verletzungen aufgetreten sein, wird die dabei entstandene Wunde mit Octenidin oder PVP Jod
       desinfiziert und die betroffene Person begibt sich anschließend zum bereitstehenden Rettungswagen. Der dort
       behandelnde Notarzt entscheidet über eine Weiterbehandlung an der MHH.
II. Schutzanzüge und Gerätschaften
Die Schutzkleidung wird nach dem Ablegen mit 4% Dismozon-Lösung durch Wischdesinfektion desinfiziert.
Einmal-Schutzkleidung wird in luftdichte Folien verpackt. Diese übergibt die Feuerwehr der MHH zur Entsorgung.

Alle autoklavierbaren Gerätschaften werden anschließend autoklaviert (Temperatur: 121°C, Sterilisationszeit: 20
Minuten). Der Transport der Gerätschaften zum Autoklaven erfolgt in geschlossenen Behältnissen.

Nicht autoklavierbare Gerätschaften werden mit 4% Dismozon-Lösung durch Wischdesinfektion desinfiziert.
Das Autoklavieren wird im Institut für Virologie durchgeführt.
Zusätzlich steht im Zentralen Tierlabor ein Raum zur Begasung der Gerätschaften mit H2O2 zur Verfügung.

Für das TWINCORE stehen zwei Durchreicheautoklaven im Flurbereich (0.56 und 0.58) zur Verfügung

III. Raumdesinfektion
Alle Räume, die kontaminiert sein könnten werden wie folgt desinfiziert:
Alle Oberflächen - einschließlich Eintrittsstellen der Klimaanlage (An- und Absaugung) -werden durch
Wischdesinfektion mit 4% Dismozon-Lösung behandelt. Danach ist die Raumdesinfektion beendet.

Befinden sich in dem kontaminierten Raum vermutlich luftgetragene Organismen, veranlasst der Projektleiter in
Absprache mit dem Beauftragten für Biologischen Sicherheit und der Krankenhaushygiene der MHH eine
Raumbegasung mit Formaldehyd.

Im Allgemeinen werden folgende Parameter für die Risikoabschätzung berücksichtigt:
- Art und Menge der ausgetretenen Organismen
- Übertragungsweg: luftgetragen      ja / nein
- Natürliches Vorkommen in der menschlichen Umgebung
- Virulenz für immunkompetente Personen
- Kontagionsindex
- Schwere der Krankheit und Behandlungsmöglichkeiten
- Stabilität unter Brand- und Umweltbedingungen
4. Ärztliche Betreuung der Einsatzkräfte und weiterer Personen

   Bei möglichem Kontakt mit Erregern während des Einsatzes wird der bereitstehende Rettungswagen aufgesucht. Der
   dort behandelnde Notarzt untersucht die betroffene Person und entscheidet gegebenenfalls über eine Weiterbehandlung
   an der MHH.

   Sollten bei einer Person - welche im Wirkbereich tätig gewesen ist - nachträglich Beschwerden auftreten, die mit den
   biologischen Gefahrstoffen in Zusammenhang stehen könnten, sollte sich das gesamte Einsatzpersonal aus dem Bereich
   der Wirkzone in Behandlung begeben, um auf Infektionen untersucht zu werden.
   Die Einsatzunterlagen sind dabei vorzulegen, damit der behandelnde Arzt gezielte Maßnahmen ergreifen kann.

5. S3**-Genlabor / BIO II

   In einem mit BIO II gekennzeichneten Genlabor S3 wird mit Organismen der Risikogruppe 3** umgegangen, die nicht
   luftgetragen übertragbar sind.
   Aufgrund der mit einem S2-Labor vergleichbaren Gefährdung der Einsatzkräfte gelten die organisatorische Maßnahmen
   für den S2-Einsatz der Feuerwehr.
1. Organisatorische Maßnahmen – S3-Genlabor

     a) Benachrichtigungskette
        - Bei einem Brand im S3-Genlabor wird ein automatischer bzw. manueller
         Brandmelder ausgelöst.
        - Die Brandmeldung geht in der Leitwarte und im Infohaus ein.
        - Der Dienst habende Virologie wird durch die Leitwarte benachrichtigt und begibt sich
         umgehend an die Brandstelle.
        - Ein Mitarbeiter des Infohauses führt die Feuerwehr laut Ausdruck zur Brandstelle.
        - Folgende Personen müssen durch den Virologen benachrichtigt werden:
            - alle zuständigen Projektleiter (Anhang B - Telefonnummern der Projektleiter S3)
            - Beauftragter für Biologischen Sicherheit (BBS): Herr Dr. Mertsching
            - Klinische Mikrobiologie: Dienst habender Mikrobiologe

     b) An der Brandstelle
        Der Bereich um die Brandstelle wird weiträumig abgesperrt. Er darf nur durch Feuerwehr, Polizei und andere
        zuständige Personen betreten werden.
        Achtung: Im Allgemeinen wird das gesamte Gebäude als Gefahrenbereich erklärt und muss verlassen werden.
        Dieser kann nach Beratung mit zuständigen Personen verkleinert werden. Es sind jedoch alle Maßnahmen der
        Feuerwehr einzuhalten, da diese weisungsbefugt ist.
        Personen, welche sich ohne Schutzkleidung im vermuteten Wirkbereich aufgehalten haben, werden solange von
        der Feuerwehr vor Ort festgehalten (Quarantäne) bis eine Kontamination ausgeschlossen werden kann. Auch
        hier gilt die Weisungsbefugnis der Feuerwehr.

        Die Feuerwehr betritt das S3-Genlabor erst nach Rücksprache mit dem Dienst habenden Virologen.

        Der Dienst habende Virologe führt mit Projektleitern, dem Beauftragten für Biologische Sicherheit und dem
        Dienst habenden Mikrobiologen, unter Berücksichtigung von Anhang B - Verwendete Organismen S3, eine
        Infektionsrisikobewertung durch. Hierbei geht es vor allem um eine mögliche Infektionsgefährdung der
        Einsatzkräfte.
        Anhand dieser Bewertung werden die weiteren Maßnahmen mit der Feuerwehr festgelegt.

     c) Nach Einsatzabschluss
        Der Virologe fertigt ein Protokoll - samt Risikobewertung und den von ihm angeordneten Maßnahmen - an. Der
        Beauftragter für Biologischen Sicherheit, die Krankenhaushygiene der MHH und die betroffenen Projektleiter
        erhalten jeweils eine Kopie.
d) Flussdiagramm für S3-Genlabor

                                         S3-Genlabor
Benachrichtigungskette
                                                                                     Brandmeldung in der Leitwarte

An der Brandstelle

                                                                                    Verständigung der Rufbereitschaft
                Feuerwehr erreicht Brandstelle                                                  Virologie

                                                                                    Dienst habender Virologe begibt
              Absperrung des Gebäudes und der                                          sich vor Ort und informiert
                        Brandstelle

              Feuerwehr nimmt Kontakt mit dem                                   - Projektleiter
                Dienst habenden Virologen auf                                   - BBS
                                                                                - Klinische Mikrobiologie

                                                   Besprechen des Vorgehens

                                                  Löschmaßnahmen bis Brand
                                                          gelöscht

Abschluss
                                                   Besprechung über ärztliche
                                                       Untersuchung und
                                                   Desinfektionsmaßnahmen

            Feuerwehr rückt ab                   Virologe verfasst Protokoll über               Desinfektionsmaßnahmen
                                                     ergriffene Maßnahmen                        eingeleitet von BBS und
                                                                                                      Projektleitern

                                            Kopie an
                                               - BBS                                           Aufhebung der Sperrung des
                                               - Krankenhaushygiene                                 Labors durch BBS
                                               - Projektleiter
2. Löscharbeiten

  a) Schutzkleidung
     Ein Körperschutz Form 3 mit Isoliergerät ist zu tragen. Dieser bietet auch vor luftübertragbaren Organismen Schutz.

  b) Löschmittel
     Es sollte möglichst auf den Einsatz von Löschwasser und -schaum verzichtet werden, um eine Verbreitung von
     Organismen durch abfließendes Wasser zu verringern und die Gerätschaften im Labor zu schützen.
     Stattdessen wird zum Löschen der Einsatz von Kohlenstoffdioxid empfohlen.
3. Desinfektion

   Alle Desinfektionsmaßnahmen werden vom Projektleiter in Abstimmung mit dem Beauftragten für Biologische Sicherheit
   und der Krankenhaushygiene der MHH veranlasst.

   a) Wer / Was muss desinfiziert werden
       - Personal, welches sich im Absperrbereich aufgehalten und an der Haut kontaminiert hat
       - Gerätschaften und Schutzanzüge, die zur Brandbekämpfung eingesetzt worden sind
       - eventuell eingesetzte Löschmittel
       - alle kontaminierten Räume (inklusive Arbeitsflächen und dort stehender Geräte)

   b) Desinfektionsmittel
       Desinfektionsmittel wird im Vorraum des Labors vorgehalten.
       Dismozon wird für Oberflächen und Geräte benutzt.
       Sterillium Virugard wird für die Hand- und Hautdesinfektion eingesetzt.
       Für offene Wunden wird Octenidin oder PVP Jod eingesetzt.

   c) Vorgehensweise
       I. Personal
       Für die Einsatzkräfte der Feuerwehr wird zum Ablegen der Kleidung ein Dekontaminationsplatz eingerichtet. Dieser
       sollte möglichst nah an der Wirkstelle liegen um die kontaminierte Fläche so gering wie möglich zu halten.

       Hände werden ohne vorheriges Waschen für 30 Sekunden mit konzentriertem Sterillium Virugard (jeweils 3 ml pro
       Hand) behandelt. Danach werden die Hände gewaschen.
       Sollten beim Einsatz Verletzungen aufgetreten sein, wird die dabei entstandene Wunde mit Octenidin oder PVP Jod
       desinfiziert und die betroffene Person begibt sich anschließend zum bereitstehenden Rettungswagen. Der dort
       behandelnde Notarzt entscheidet über eine Weiterbehandlung an der MHH.

       II. Schutzanzüge und Gerätschaften
       Die Schutzkleidung wird nach dem Ablegen mit 4% Dismozon-Lösung durch Wischdesinfektion desinfiziert.
       Anschließend wird die Schutzkleidung in luftdichte Folien verpackt. Diese übergibt die Feuerwehr der MHH zur
       Entsorgung.

       Alle autoklavierbaren Gerätschaften werden anschließend autoklaviert (Temperatur: 121°C, Sterilisationszeit: 20
       Minuten). Der Transport der Gerätschaften zum Autoklaven erfolgt in geschlossenen Behältnissen.

       Nicht autoklavierbare Gerätschaften werden mit 4% Dismozon-Lösung durch Wischdesinfektion desinfiziert.
Das Autoklavieren wird im Institut für Virologie durchgeführt.
Zusätzlich steht im Zentralen Tierlabor ein Raum zur Begasung der Gerätschaften mit H2O2 zur Verfügung.

III. Löschmittel
Gegebenenfalls angefallenes Löschmittel wird mit Hilfe eines Staubsaugers aufgenommen, welcher anschließend
desinfiziert werden muss.

IV. Raumdesinfektion
Alle Räume, die kontaminiert sein könnten werden wie folgt desinfiziert:
Alle Oberflächen - einschließlich Eintrittsstellen der Klimaanlage (An- und Absaugung) -werden durch
Wischdesinfektion mit 4% Dismozon-Lösung behandelt. Danach ist die Raumdesinfektion beendet.

Befinden sich in dem kontaminierten Raum vermutlich luftgetragene Organismen (z.B. Mycobakterien), veranlasst
der Projektleiter in Absprache mit dem Beauftragten für Biologischen Sicherheit und der Krankenhaushygiene der
MHH eine Raumbegasung mit Formaldehyd.

Im Allgemeinen werden folgende Parameter für die Risikoabschätzung berücksichtigt:
- Art und Menge der ausgetretenen Organismen
- Übertragungsweg: luftgetragen     ja / nein
- Natürliches Vorkommen in der menschlichen Umgebung
- Virulenz für immunkompetente Personen
- Kontagionsindex
- Schwere der Krankheit und Behandlungsmöglichkeiten
- Stabilität unter Brand- und Umweltbedingungen
4. Ärztliche Betreuung der Einsatzkräfte und weiterer Personen

   Das gesamte Einsatzpersonal aus dem Bereich der Wirkzone nimmt Kontakt mit dem Notarzt am bereitstehenden
   Rettungswagen auf, um Infektionen auszuschließen. Der dort behandelnde Notarzt entscheidet gegebenenfalls über eine
   Weiterbehandlung an der MHH.

   Sollten bei einer Person - welche im Wirkbereich tätig gewesen ist - nachträglich Beschwerden auftreten, die mit den
   biologischen Gefahrstoffen in Zusammenhang stehen könnten, sollte sich das gesamte Einsatzpersonal aus dem Bereich
   der Wirkzone in Behandlung geben, um auf Infektionen untersucht zu werden.
   Die Einsatzunterlagen sind dabei vorzulegen, damit der behandelnde Arzt gezielte Maßnahmen ergreifen kann.
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