Die Entwicklung der Feuerwehr in Deutschland
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Staatlich anerkanntes, katholisches Gymnasium Bergschule St. Elisabeth Heilbad Heiligenstadt Friedensplatz 5/6 37308 Heilbad Heiligenstadt Seminarfacharbeit Die Entwicklung der Feuerwehr in Deutschland Eingereicht von: Bierschenk, Franz Dornieden, Felix Wehr, Christina Schuljahr: 2013/2014 Seminarfachbetreuer: Herr Harald Ständer
Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung.................................................................................................................. 4 2 Rolle in der Gesellschaft [Wehr, Christina] ............................................................... 5 2.1 Ansehen ............................................................................................................. 5 2.1.1 Vorurteile gegenüber der Feuerwehr ........................................................... 6 2.2 Aufgabenfelder ................................................................................................... 8 2.2.1 Vorzeit .......................................................................................................... 9 2.2.2 Römerzeit .................................................................................................... 9 2.2.3 Mittelalter ..................................................................................................... 9 2.2.4 Neuzeit bis heute ....................................................................................... 10 2.3 Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Konflikt ................................................................... 11 2.4 Nachwuchsgewinnung...................................................................................... 12 3 Technische Entwicklung [Dornieden, Felix] ............................................................ 15 3.1 Brandschutz- und Feuerlöschtechnik im Mittelalter .......................................... 15 3.2 Feuerlöschtechnik der Neuzeit ......................................................................... 16 3.3 Feuerwehrtechnik im 19. und 20. Jahrhundert ................................................. 19 3.4 Technische Ausstattung von heute .................................................................. 21 3.5 Persönliche Schutzausrüstung(PSA)................................................................ 23 3.6 Entwicklung der Feuerwehrfahrzeuge in Deutschland...................................... 25 3.6.1 Die ersten Feuerwehrfahrzeuge ................................................................. 26 3.6.2 Feuerwehrfahrzeuge im Dritten Reich ....................................................... 27 3.6.3 Feuerwehrfahrzeuge in der Nachkriegszeit ............................................... 28 3.6.4 Feuerwehrfahrzeuge von heute ................................................................. 29 4 Strukturelle Entwicklung [Bierschenk, Franz] ......................................................... 31 4.1 Erste Ansätze einer strukturierten Feuerschutzorganisation ............................ 31 4.2 Mittelalter .......................................................................................................... 31 4.3 Entstehung der deutschen Feuerwehren.......................................................... 32 4.4 Feuerwehrorganisation im Dritten Reich .......................................................... 34 4.5 Nachkriegszeit .................................................................................................. 36 4.6 Feuerwehrstrukturen in der DDR ...................................................................... 37 4.7 Organisation in der Bundesrepublik.................................................................. 37 4.7.1 Einteilung der Feuerwehr ........................................................................... 37 4.7.1.1 Arten der Feuerwehr ........................................................................... 38 - Seite 2 -
4.7.2 Innere Struktur ........................................................................................... 39 4.7.2.1 Feuerwehrvereine ............................................................................... 40 4.7.2.2 Aufgabenträger.................................................................................... 40 4.7.2.3 Führungsstruktur im Einsatz ................................................................ 41 4.8 Probleme .......................................................................................................... 42 4.8.1 Lösungsansätze ......................................................................................... 42 4.8.2 Zukunftsvision ............................................................................................ 43 5 Zusammenfassung ................................................................................................. 44 6 Quellenangaben ..................................................................................................... 45 6.1 Literaturquellen ................................................................................................. 45 6.2 Dienstvorschriften ............................................................................................. 45 6.3 Gesetze und Verordnungen ............................................................................. 46 6.4 Internetquellen .................................................................................................. 47 6.5 Persönliche Besuche ........................................................................................ 53 6.6 Sonstiges.......................................................................................................... 53 7 Anhang ................................................................................................................... 54 7.1 Abbildungsverzeichnis ...................................................................................... 54 7.2 Abkürzungsverzeichnis..................................................................................... 71 7.3 Auswertung Umfrage ........................................................................................ 71 7.3.1 Zusammenfassung der Antworten ............................................................. 72 7.3.2 Publikationen der Umfrage ........................................................................ 77 8 Danksagung ........................................................................................................... 80 - Seite 3 -
1 Einleitung Die Feuerwehr bildet ein wichtiges Element in unserer Gesellschaft. Sie ist von zentraler Bedeutung für unsere tägliche Sicherheit. Feuerwehrleute riskieren ihre eigene Gesundheit, um anderen zu helfen. Dabei benutzen sie einiges an komplexer Technik, welche ihnen ein Vorgehen in den verschiedensten Gefahrenbereichen ermöglicht. Außerdem können sie mit Hilfe von speziellen Werkzeugen und Geräten Patienten aus den schwierigsten Notlagen retten. In unserer Seminarfacharbeit wollen wir uns daher mit der Rolle in der Gesellschaft, sowie der umfangreichen Technik und der Struktur der Feuerwehr beschäftigen. Wir möchten einen Überblick von den Ursprüngen bis hin zu Zukunftsmodellen geben. Dadurch möchten wir die hohe Bedeutung der Feuerwehren aufzeigen und das Engagement der vielen ehrenamtlichen Helfer würdigen. Außerdem hoffen wir beim Herangehen aktueller Probleme im Feuerwehrwesen hilfreiche Ansatzpunkte und Anregungen geben zu können. - Seite 4 -
2 Rolle in der Gesellschaft 2.1 Ansehen Als Ansehen bezeichnet man im Allgemeinen den Ruf eines Menschen oder einer Gruppe. Dieses kann sich mit der Zeit und dem Wechsel der Generationen ändern, da es auf der Basis von Vertrauen entwickelt wird.1 Wie aber ist das Ansehen der Feuerwehr in der Bevölkerung? Eine Umfrage des Magazins Reader's Digest, welche 2012 zum zwölften Mal die vertrauenswürdigsten Berufe und Marken in 15 europäischen Ländern ermittelte, zeigte, dass 95% aller befragten Personen den Beruf des Feuerwehrmanns beziehungsweise der Feuerwehrfrau als den vertrauenswürdigsten aller zu Auswahl stehenden Berufe wählten.2 Im Rahmen unserer Seminarfacharbeit haben wir ebenfalls eine Umfrage durchgeführt. In dieser wurden Feuerwehrmänner und -frauen befragt, wie sie das Ansehen ihrer Arbeit reflektiert bekommen. In einer Frage wollten wir wissen, ob die befragten Kameraden der Meinung sind, dass ihre Arbeit in der Öffentlichkeit angemessen dargestellt und unterstützt wird. Dabei nehmen 77% der Befragten Personen gar keine oder nur wenig Würdigung ihrer Arbeit wahr und nur 23% spürt eine angemessene Würdigung für ihre Arbeit.3 Eine weitere Frage bezieht sich auf das öffentliche Ansehen der Feuerwehr in Deutschland. Hierbei wird von 28% den Befragten Kameraden empfunden, dass sich das Ansehen in den letzten Jahren verbessert hat, 23% denken, dass sich das Ansehen 1 eigene Definition über Verwendung von BIBLIOGRAPHISCHES INSTITUT GMBH: Ansehen, das, online im Internet, http://www.duden.de/rechtschreibung/Ansehen von 2013, Abfrage vom 01.10.2013 und BAIER, J EREMIAS ; HAMM, LUDWIG; MÜLLER, MAIK: Bedeutung und Probleme der Freiwilligen Feuerwehren mit Hauptaugenmerk auf die Freiwillige Feuerwehr Remda-Teichel, online im Internet, http://ff-remda- teichel.de/phocadownload/Seminarfacharbeit.pdf vom 19.10.2012, Abfrage vom 17.04.2013 2 READER'S DIGEST DEUTSCHLAND , VERLAG DAS BESTE GMBH: Feuerwehrleute, Krankenschwestern und Piloten halten Spitzenposition, Deutschlands vertrauenswürdigste Berufe – Spitzentrio gefolgt von Apothekern, Ärzten und Polizisten, online im Internet, http://www.rd- presse.de/pressemitteilungen/european-trusted-brands/feuerwehrleute-krankenschwestern-und-piloten- halten-spitzenposition vom 21.03.2012, Abfrage vom 01.10.2013 3 vgl. Diagramm 5 [Anhang] - Seite 5 -
verschlechtert hat und 34% sagen, dass sich das Ansehen in den letzten Jahren nicht verändert hat.4 Daraus schließe ich, dass trotz der anscheinend kaum gewürdigten Arbeit, ein hohes Vertrauen in Feuerwehr herrscht. 2.1.1 Vorurteile gegenüber der Feuerwehr Vorurteile gegenüber der Feuerwehr gibt es genug. Die Feuerwehr Kleinheubach versucht auf ihrer Homepage zum Nachdenken anzuregen, indem sie diese Vorurteile einmal zusammengefasst haben: „Wenn wir im Verkehrsstau 40 Sekunden lang aufgehalten werden, sagen die Leute: ‚Sie brauchen 20 Minuten um herzukommen[…]!‘ Wenn [w]ir mit 60 km/h durch die Straßen fahren, sagen sie: ‚Schaut euch die rücksichtslosen Spinner an[…]!‘ Wenn Feuerwehrleute Fenster eindrücken, um mit Ventilatoren die Hitze bei der Brandbekämpfung zu verringern sagen sie: ‚Sehr euch die Kaputtmacher an[…]!‘ Wenn wir den Fußboden aufreißen um an den Brandherd zu gelangen sagen sie: ‚Da läuft die Holzfällerbande[…]!‘ Wenn der Zugführer weit hinten steht, von wo er seine Männer sehen und leiten kann, sagen sie: ‚Er hat Angst, dahin zu gehen, wohin er seine Leute schickt[…]!‘ Wenn [w]ir ein Gebäude verlieren, sagen die Leute: ‚Das ist eine lausige Feuerwehr[…]!‘ Wenn wir schnell mit dem Feuer fertig sind, sagen sie: ‚Es war kein richtiges Feuer[…]!‘ Wenn viel Wasser benötigt wird, sagen die Schaulustigen: ‚Die richten mit dem Wasser mehr Schaden an als das Feuer selbst[…]!‘ Wenn ein Feuerwehrmann verletzt wird, sagen alle: ‚So ein leichtsinniger Bursche!‘ Wenn er im Einsatz sein Leben lässt, sagen sie zu seiner Familie: ‚Damit musste er rechnen als er zur Feuerwehr ging!‘ 5 Diese und noch viele weitere Vorurteile kreisen in den Köpfen der Menschen, die meist nicht genügend Wissen über die Arbeit der Feuerwehr haben. Auch entstehen 4 vgl. Diagramm 8 [Anhang] 5 FEUERWEHR KLEINHEUBACH : Etwas zum Nachdenken, online im Internet, http://www.feuerwehr- kleinheubach.de/infos/etwas-zum-nachdenken.html, Abfrage vom 24.09.2013 - Seite 6 -
Vorurteile oft aus Sicht von Betroffenen, die verständlicherweise einen Schuldigen für ihr Unglück und ihren Verlust suchen. Somit muss man davon ausgehen, dass so oftmals einseitige Ansichten entstehen. Im Moment des Unglücks scheint es ewig zu dauern, bis Hilfe eintrifft. Wie schnell es möglich ist am Einsatzort einzutreffen, ist auch abhängig davon, wie weit der Anfahrtsweg und wie die Verkehrslage ist. Wenn die Feuerwehr auf dem Weg zur Einsatzstelle schneller unterwegs ist als laut der Straßenverkehrsordnung erlaubt wäre, liegt es einzig und allein daran, so schnell wie mögliche Hilfe leisten zu können. Dazu bekommen die Einsatzfahrzeuge mit eingeschaltetes Martinshorn und Blaulicht Sonder- und Wegerechte.6 Wenn die Feuerwehr Fensterscheiben eindrückt oder den Fußboden hochnehmen muss, dient dies dazu um weitere Gefahren zu verringern oder gar zu vermeiden, nicht wie von außen oft gemeint, um noch mehr Schaden anzurichten. Dabei wird immer unter dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit gehandelt.7 Auch bekommen Feuerwehrleute oftmals Äußerungen wie, „Die löschen doch nur ihren Durst und keine Brände!“, zu hören. Diesem Vorurteil kann man ganz klar entgegnen, dass Alkoholkonsum im Dienst strengsten verboten ist. Die Ausbildungsabende dienen keinesfalls des übermäßigen Alkoholkonsums, sondern der ständigen Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie zum Training der sicheren Handhabung von Ausrüstung und Gerät. Die weit verbreitete Meinung, dass viele Brandstifter selbst Mitglied in einer Feuerwehr seien, ist entgegen zu setzen, dass Feuerwehrangehörige in der Regel daran interessiert sind Schaden zu verringern oder zu vermeiden und nicht Schaden anzurichten. Leider gab es auch schon Feuerwehrangehörige, denen eine Brandstiftung nachgewiesen wurde, diese werden aber nicht anders bestraft als ein Brandstifter, welcher nicht einer Feuerwehr angehört. 6 vgl. StVO §35, §38 7 vgl. Gesetze und Verordnungen über den Brand- und Katastrophenschutz sowie die Organisation der Feuerwehren der Länder, bspw. ThürBKG §52 - Seite 7 -
Ein Mitglied einer Freiwilligen Feuerwehr wird auch nicht für die vollbrachten Handlungen bezahlt. Dies geschieht alles auf freiwilliger und unentgeltlicher Basis. Ganz im Gegenteil zu dieser weit verbreiteten Meinung bezahlen Mitglieder einer Feuerwehr oft noch Vereinsbeiträge, Schutzkleidung, Ausbildungen oder haben durch ihr Engagement Verdienstausfälle. Um die Vorurteile gegenüber Feuerwehren aus der Welt zu schaffen, veranstalten viele Feuerwehren einen Tag der offenen Tür, bei dem jeder einmal zusehen und sich informieren kann, wie die Arbeit und der Alltag der freiwilligen Feuerwehrleute tatsächlich aussieht. Das Schüsselwort lautet hier Öffentlichkeitsarbeit. Unter dem Motto „Tue Gutes und berichte darüber“,8 können durch intensive Public Relations Vorurteile aus dem Weg geräumt und die Bevölkerung über die reale Arbeit der Feuerwehren informiert werden. Zu einer guten Öffentlichkeitsarbeit gehört Professionelles Auftreten, Präsenz zeigen, Aufmerksamkeit erregen, Ausbau von Vertrauen, Sympathie und Verständnis, Knüpfung von langfristigen Verbindungen, Steigerung des Bekanntheitsgrades der Feuerwehr, Einwirkung auf die öffentliche Meinung sowie Begeistern der Bevölkerung für freiwillige Engagement in der Feuerwehr. Darüber hinaus ist die eigene Überzeugung von der beworbenen Sache von entscheidender Bedeutung für ein positives Bild der Feuerwehr. Die interne Öffentlichkeitsarbeit bietet hier eine gute Möglichkeit die eigenen Kameraden umfassend zu informieren. 2.2 Aufgabenfelder Die Aufgaben der Feuerwehr heute sind sehr komplex. Zu Beginn der Geschichte der Brandbekämpfung waren es zunächst einmal nur einige wenige Aufgaben, was sicherlich nicht zuletzt an der noch spartanischen Ausrüstung zusammen hing. 8 KREISJUGENDFEUERWEHR EICHSFELD: Ausbildungsunterlagen, Aufbaulehrgang für Jugendwarte und Betreuer, Reinholterode 19.11.2011 - Seite 8 -
2.2.1 Vorzeit In der Vorzeit, also der Zeit bis ca. 750 vor Christus, bauten die Menschen sehr isoliert. Es entstanden schon kleine Siedlungen, aber die Häuser standen sehr weit auseinander. Wenn ein Feuer entstand sind somit nicht die ganze Siedlung, sondern nur einzelne Häuser niedergebrannt. 2.2.2 Römerzeit Die zunehmende Verstädterung in der Zeit zwischen 750 vor Christus und 470 nach Christus war ein Grund für die Fortentwicklung der Feuerwehr. Es entstanden viele Groß- und sogar Millionenstädte. Dort wurden die Häuser sehr hoch und eng aneinander gebaut. Auch die Straßen waren sehr schmal. Auch wurde noch viel mit Holz als Baumaterial gearbeitet. Trotz, dass Brandstiftung sehr hart bestraft wurde, kam diese nicht selten vor. Es gab noch keine Versicherungen gegen Feuer, jedoch Hilfe vom Staat für die betroffenen Bürger nach großen Bränden. Infolge vieler Großbrände die ganze Stadtteile vernichteten entstanden Bauvorschriften, nach denen nicht mehr so eng und hoch gebaut werden durfte. Somit konnten Feuer nicht so schnell auf angrenzende Gebäude übergreifen. 2.2.3 Mittelalter „Feurio!“ – dies war der Ruf der Türmer und Nachtwächter, welche zur Aufgabe hatten die Stadt oder das Dorf darüber in Kenntnis zu setzen, wenn sie ein Feuer entdeckten. Zur Warnung schwenkten diese am Tage rote Fahnen in die Richtung, in welcher sich das Feuer befand. In der Nacht schwenkten sie Laternen. Im 13. und 14. Jahrhundert besagten die ersten Feuerlöschverordnungen, das abends zu einer bestimmten Zeit alle Feuer aus sein mussten. Dies wurde von den Nachtwächtern kontrolliert. Auch musste jeder Haushalt einen mit Wasser gefüllten Eimer für Notfälle bereithalten. Wein- und Wasserträger mussten mit ihren Eimern sofort zur Brandstelle eilen. Es wurden im Laufe der Zeit immer mehr Wasserschöpfstellen errichtet und durch Pumpwerke ständig mit Wasser versorgt. Auch wurden viele Löschteiche angelegt, von denen auch heute noch viele zur Brandbekämpfung genutzt werden können. - Seite 9 -
2.2.4 Neuzeit bis heute Bis hin zum 18. Jahrhundert war es die Aufgabe der Feuerwehr, Brände zu verhüten sprich zu Löschen. Doch mit der rasanten Entwicklung der Technik im 19. und 20. Jahrhundert kamen nach und nach mehr Aufgaben auf die Feuerwehrleute zu. Die Feuerwehr im heutigen Sinne entstand erst Mitte des 19. Jahrhunderts. Ab hier wird in Brandschutzgeschichte und Feuerwehrgeschichte unterschieden, da die Feuerwehr seit dem zunehmend mehr Aufgaben bekommt und sich zu einem Helfer in jeder Situation entwickelt hat. Mit dem Einzug des Zweiten Weltkrieges im Deutschen Reich wurden auch die Feuerwehren mit neuen Aufgaben besehen. Der Luftschutz sollte vom Sicherheits- und Hilfsdienst (SHD) organisiert werden. Dieser war während der Luftangriffe für den Brandschutz und die Brandbekämpfung zuständig und unterteilte sich in Feuerlösch- und Entgiftungseinheiten, Sanitätsdienst, Instandsetzungsdienst, sowie Havariedienst. 9 „Retten-Löschen-Bergen-Schützen“ lautet das Motto der Feuerwehren in Deutschland. Dieser Slogan beschreibt vereinfacht auch die Aufgabenfelder der heutigen Feuerwehr. Exakt gesagt erstrecken sich die Aufgaben aktuell auf den Brandschutz und die Allgemeine Hilfe.10 „Retten ist das Abwenden einer Gefahr von Menschen oder Tieren durch lebensrettende Sofortmaßnahmen, die sich auf Erhalt oder Wiederherstellung von Atmung, Kreislauf und Herztätigkeit richten und/oder durch Befreien aus einer lebens- 11 oder gesundheitsgefährdenden Zwangslage.“ Ferner gilt der Grundsatz Menschenrettung vor Brandbekämpfung d.h. beispielsweise bei einem Wohnungsbrand mit einer vermissten Person liegt das Hauptaugenmerk zunächst auf der Rettung des Patienten und danach auf der Brandbekämpfung. 9 vgl. BAIER, J EREMIAS ; HAMM, LUDWIG; MÜLLER, MAIK: Bedeutung und Probleme der Freiwilligen Feuerwehren mit Hauptaugenmerk auf die Freiwillige Feuerwehr Remda-Teichel, Seite 4, online im Internet, http://ff-remda-teichel.de/phocadownload/Seminarfacharbeit.pdf vom 19.10.2012, Abfrage vom 17.04.2013 BAUER, MARTIN: Feuerwehr in Deutschland, online im Internet, http://www.uni- protokolle.de/Lexikon/Feuerwehr_in_Deutschland.html vom 12.01.2013, Abfrage vom 13.01.2013 VEREIN FÜR EICHSFELDISCHE HEIMATKUNDE E .V, HEIMATVEREIN GOLDENE MARK E .V. (HRGB.): Eichsfelder Jahrbuch, seite 16f, 15. Jahrgang 2007, Mecke Druck und Verlag, Duderstadt 2007 10 vgl. Gesetze und Verordnungen über den Brand- und Katastrophenschutz sowie die Organisation der Feuerwehren der Länder, bspw. ThürBKG §2, §9 11 FW DV 3, Seite 4 - Seite 10 -
Mit Löschen meint man die Uraufgabe der Feuerwehr: das Abwehren eines Brandes. Als Brand bezeichnet man ein sogenanntes Schadfeuer d. h. ein ungewolltes Feuer, bei dem Schäden an Personen, Lebewesen, der Umwelt oder Sachgegenständen entstehen. Das Bergen wird in der Feuerwehr vom Retten unterschieden. Bergen beschreibt hier das Befreien und Sicherstellen von Sachgütern sowie von verstorbenen Menschen und Tieren. Schützen beschreibt beispielsweise den Hochwasserschutz, Unwettereinsätze oder das Sichern von Eigentum. Darüber hinaus umfasst es den vorbeugenden Brandschutz. Somit sind die Aufgaben heute sehr breit gefächert. Dazu gehören Türöffnungen, Rettungsdienst, Krankentransport, Amtshilfen, Technische Unterstützungen, Schädlingsbekämpfung, Verkehrsabsicherung, Ausleuchten, Personensuche, Gefahrguteinsätze, Brandsicherheitswachdienst, Sicherstellen von Eigentum, Hochwasserschutz, Verkehrswege beräumen, Dokumentation und Führungsunterstützung, Tiereinsätze, Mitwirken im Katastrophenschutz sowie die klassische Brandbekämpfung und Technische Hilfe bei Verkehrsunfällen. 2.3 Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Konflikt Im Folgenden Teil soll die Frage geklärt werden, ob ein Mitglied der freiwilligen Feuerwehr auch während seiner Arbeitszeit zu Einsätzen fahren darf und ob der Arbeitgeber verbieten kann aus diesem Grund den Arbeitsplatz zu verlassen. Die Interessen des Arbeitgebers liegen in der fristgereichten Einhaltung von Terminen und der zeitnahen Erledigung von Aufträgen. Aus diesem Grund kommt es nicht selten zu Interessenskonflikten und Diskussionen. Aus diesem Grund möchte ich an dieser Stelle einmal die Rechte und Pflichten von Arbeitgebern und Arbeitnehmern, in Bezug auf die Teilnahme eines Arbeitnehmers an Einsätzen, während der Arbeitszeit, aufzeigen. Die Gesetze und Verordnungen über den Brand- und Katastrophenschutz sowie die Organisation der Feuerwehren der Länder besagen „Arbeitnehmer im Sinne dieser - Seite 11 -
Bestimmung sind Arbeiter, Angestellte und zur Ausbildung Beschäftigte.“12 Demnach sind beispielsweise Beamte keine Arbeitnehmer sondern Angestellte des Staates. Ein Arbeitnehmer hat die Pflicht, die in seinem Arbeitsvertag geregelten Aufgaben in einem bestimmten Zeitraum zu erfüllen. Der Arbeitgeber hat im Gegenzug die Pflicht, das festgelegte Entgelt zu bezahlen. Ein Mitglied der Feuerwehr ist aber auch dazu verpflichtet, an Einsätzen, Ausbildungs- und Übungsveranstaltungen teilzunehmen. Schon hier entsteht ein Interessenkonflikt. Doch um diesen zu klären, gibt es die gesetzliche Regelung, dass ein Arbeitnehmer für die vorherig genannten Zwecke von der Arbeit freizustellen ist, da die Verpflichtungen aus den Gesetze und Verordnungen über den Brand- und Katastrophenschutz sowie die Organisation der Feuerwehren der Länder höhergewichtig sind als die des Arbeitsvertrages. Dies gilt unter der Voraussetzung, dass dem Arbeitgeber entsteht kein erheblicher wirtschaftlicher Schaden entsteht.13 Doch auch dem Arbeitnehmer soll durch sein Engagement kein Schaden entstehen. Aus diesem Grund hat er Anspruch auf Lohnfortzahlung während der Abwesenheit und auf Schutz seines Arbeitsverhältnisses. Auf Antrag des Arbeitgebers ist die Gemeinde, welche für die Feuerwehr verantwortlich ist, verpflichtet die Lohnfortzahlungskosten zu tragen. Der schon genannten Gruppe von nicht Arbeitnehmern erhalten ebenfalls eine Lohnfortzahlung, jedoch stellen sich die öffentlichen Organe dafür keine gegenseitigen Rechnungen. Die Teilnahme an Einsätzen ist allerdings nicht gestattet, wenn dadurch höherrangige Pflichten verletzt werden, so kann beispielsweise ein Lehrer nicht seine Schüler unbetreut zurücklassen, um zum Einsatz zu eilen, da er dadurch seine Aufsichtspflicht verletzen würde. Das Gleiche gilt natürlich auch für die Betreuung der eigenen Kinder. Somit ist genauestens geregelt, wann ein Mitglied der Feuerwehr an einem Einsatz teilnehmen darf und sogar muss und wann nicht. 2.4 Nachwuchsgewinnung Das Thema der Nachwuchsgewinnung ist in der aktuellen Situation der freiwilligen Feuerwehren nicht außer Acht zu lassen. Wie an verschiedensten Statistiken und 12 Gesetze und Verordnungen über den Brand- und Katastrophenschutz sowie die Organisation der Feuerwehren der Länder, bspw. ThürBKG §14 13 vgl. Gesetze und Verordnungen über den Brand- und Katastrophenschutz sowie die Organisation der Feuerwehren der Länder, bspw. ThürBKG §14 - Seite 12 -
besonders an den Zahlen der Jahrbücher des Deutschen Feuerwehrverbandes über die Anzahl der Mitglieder in deutschen Feuerwehren zu erkennen ist14, sinkt die Anzahl der Mitglieder jedes Jahr um einen erheblich großen Teil. Noch sind die Zahlen nicht an der untersten Grenze, doch der Trend geht dort hin. Daher ist es wichtig neue, freiwillige Helfer zu gewinnen. Denn ein freiwilliger Helfer ist mehr wert als ein unfreiwilliger, da ungezwungene Helfer Aufgaben aus Überzeugung und mit einer ganz anderen Ansicht als notgedrungene Helfer bewältigen. Der Grund für die Abwanderung so vieler Mitglieder ist sicherlich, dass heute weniger Kinder als noch vor 20 Jahren geboren werden. Auch steigt das Durchschnittsalter der Bevölkerung in Deutschland an. Oftmals sind die Mitglieder auch Aufgrund ihres Arbeitsplatzes tagsüber außerhalb ihres Wohnortes und können nicht immer den Weg für einen Einsatz bewältigen. Am einfachsten ist es sicherlich, bei Kindern und Jugendlichen das Interesse zu wecken. Welcher kleine Junge wollte nicht einmal Feuerwehrmann werden. Doch hier zeigen sich die verschiedensten Vereine als Konkurrenten auf, da von außen die Arbeit der Jugendfeuerwehr oft als langweilig oder gefährlich gesehen wird und im Gegensatz beim Fußball Spaß und Sport vereint wird. Doch auch die Jugendfeuerwehren, welche Mitglieder zwischen 6 und 18 Jahren immer gerne willkommen heißen, haben es sich zur Aufgabe gemacht junge Menschen mit spielerischen, sportlichen und spaßigen Aktivitäten zu zeigen, wie wichtig und auch einfach helfen sein kann und dass dies sogar Spaß machen kann. Hier sollen spielerisch und vereinfacht die Aufgaben der Feuerwehr nahegebracht und geübt werden. Auch werden von vielen Feuerwehren für die Abteilung der Jugendfeuerwehr realitätsnahe Einsätze simuliert. Dies soll dazu dienen, den jungen Helfern und auch Eltern die Angst zu nehmen, anderen aus einer Gefahr zu helfen. Viele Eltern denken, dass ihre Kinder, wenn sie zur Feuerwehr gehen nicht wissen in welche Gefahren sie sich begeben. Doch Mitglieder dürfen frühsten ab dem vollendeten 16. bzw. 18. Lebensjahr (je nach Bundesland) mit zu einem Einsatz ausrücken.15 Doch das erreichte Alter allein reicht noch nicht aus, um eine verantwortungsvolle und auch gefährliche Aufgabe zu übernehmen. Erst wenn man Lehrgänge und Ausbildungen absolviert hat darf man eine Aufgabe für welche man sich Qualifiziert hat übernehmen. Nur wer weiß, wie man mit einem Gerät umgeht und dies bedient, kann es auch ordnungsgemäß einsetzten. Auch wird gelehrt, dass das 14 vgl. Abbildung 1 [Anhang] 15 vgl. Gesetze und Verordnungen über den Brand- und Katastrophenschutz sowie die Organisation der Feuerwehren der Länder, bspw. ThürBKG §13 - Seite 13 -
eigene Wohl nicht gefährdet werden soll, und stets der Eigenschutz beachtet werden muss. Um mir selbst ein Bild von dem Problem der Nachwuchsgewinnung machen zu können, habe ich aktiv im Bereich der Jugendarbeit meiner Feuerwehr mitgearbeitet. Dort ist das Problem gut zu erkennen. Die Mitgliederzahlen der Jugendfeuerwehr sinkt jedes Jahr weiter und folglich auch die Anzahl der Mitglieder welche ab dem 16. Lebensjahr zur Abteilung der aktiven Feuerwehrleute übernommen werden. Das spielerische Nahebringen der Wichtigkeit von Hilfe gestaltet sich oft schwieriger als man denkt. Wichtig ist hierbei, den Mitglieder die Zusammenhänge genau nachvollziehbar und kindgerecht zu erklären. Dabei soll jedoch der Spaß auch nicht zu kurz kommen. Darüber hinaus muss die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit jedes einzelnen Kindes genau berücksichtigt werden. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, dass man Kinder und Jugendliche für das Hobby Freiwilligen Feuerwehr sehr gut begeistern kann. Es ist nicht einfach neue Mitglieder zu gewinnen, aber es ist gerade durch die Jugendfeuerwehr ein guter Weg geschaffen, dies zu ermöglichen. - Seite 14 -
3 Technische Entwicklung 3.1 Brandschutz- und Feuerlöschtechnik im Mittelalter „Stadtbrände“ gehörten mit zu den verheerendsten Katastrophen, denen die Menschen im Mittelalter zum Opfer fallen konnten, da diese immer mit immensen Zerstörungen verbunden waren und zahlreiche Menschenleben forderten. So geschehen zum Beispiel im 12. Jahrhundert in Lübeck und im 14. Jahrhundert in Straßburg. Die häufigsten Ursachen für das Entstehen solcher Brände konnten Unachtsamkeit von Stadtbewohnern, Kriege und Stadtbelagerungen sein. Die Brandgefahr erhöhte sich vor allem im Spätmittelalter während dem Aufstieg der Städte in Deutschland. Die Stadtgrenzen vielerorts verschoben sich und die Einwohnerzahlen dort stiegen enorm an. Durch die dichte Bebauung (Haus an Haus, meist ohne Zwischenräume) und das zu diesem Zeitpunkt viel verwendete Baumaterial Holz, konnten im Falle eines Brandes, die Flammen leichter auf benachbarte Gebäude übergreifen. So kam es, dass ein Gebäude nach dem anderen in Flammen aufging, wodurch sich ein Feuer gerade in Städten relativ schnell und großflächig ausbreiten konnte. Die Menschen im Mittelalter waren den Flammen und ihrer Zerstörungsgewalt, zu meist schutzlos ausgeliefert, da lange Zeit noch keine nennenswerte Technik zur wirksamen Brandbekämpfung vorhanden war. Um ein Feuer gezielt zu bekämpfen, setzten die Löschmannschaften meist auf die Bildung einer Kette aus Löscheimern.16 Hierbei wurden die Eimer nach dem Wasserschöpfen von Mann zu Mann weitergereicht bis diese schließlich am Brandherd ankamen. Anschließend wanderten die leeren Löscheimer wieder zurück, wurden neu gefüllt und der Kreislauf der Eimerkette begann von neuem. Die Löscheimer wurden meist aus Leder oder geteertem Segeltuch gefertigt.17 Die zwei zentralen Probleme dieser Verfahrensweise, waren zum einen, dass auf dem Weg zur Brandstelle große Mengen Wasser, im Zuge des Weiterreichens verloren gingen und zum anderen, dass es unter Berücksichtigung des zeitlichen Faktors relativ lange dauern konnte, bis das Löschwasser überhaupt am Brandort ankam. Das Löschwasser wurde aus öffentlichen Gewässern wie Brunnen oder später auch aus speziell in den Orten angelegten Löschteichen bezogen. Sofern kein Teich oder Brunnen vor Ort zur Verfügung stand, wurde das Löschwasser in großen 16 vgl. Abbildung 2 [Anhang] 17 vgl. Abbildung 3, Abbildung 4 [Anhang] - Seite 15 -
Wasserfässern, sogenannten „Kopen“, und in den nachfolgenden Jahren in Wasserwagen bis an die Brandstelle transportiert. Zur weiteren technischen Ausrüstung gehörten damals Feuerhaken und Dachkrücken. Ab dem 14. Jahrhundert wurden einfache Spritzen hergestellt, welche zunächst jedoch noch aus Wassereimern gespeist werden mussten.18 Im 15. und 16. Jahrhundert rückte jedoch das zentrale Thema der besseren Löschwasserversorgung, vorrangig in Städten, immer mehr in den Mittelpunkt. Denn ohne eine ausreichende Löschwasserversorgung war selbst die beste und fortschrittlichste Feuerlöschtechnik wirkungslos. In Nürnberg wurde im Jahr 1583 eine der ersten „Wasserkünste“, zur Versorgung von den höher gelegenen Stadtteilen mit Wasser, durch den Röhrenmeister Hans Löhner errichtet. Hierbei handelte es sich um ein „Pumpwerk mit Wasserturm im Nürnberger Stadtgraben vor dem Frauentor.“19 3.2 Feuerlöschtechnik der Neuzeit Im 17. Jahrhundert setzte man erstmalig auf den Einsatz von Feuerspritzen bzw. Handdruckspritzen. So berichten beispielsweise die Nürnberger Stadtratsprotokolle, aus dem Jahr 1602 von Kaufverhandlungen zwischen der Stadt Nürnberg und Philipp Heinrich von Aschhausen. Dieser bot der Stadt seine „wunderbare Feuerspritze“ genannt „Compagnia“, welche er in vierzehn Jahren entwickelt hatte, zum Kauf an. Interessant ist, dass es sich hierbei um die ersten Überlieferungen bezüglich einer großen Spritze handelt, die sowohl gebaut und ausgeliefert wurde. Feuerspritzen gab es in vielfältiger Bauweise, etwa auf einer sogenannten Schleife 20 oder auf Rädern. Außerdem war die Größe ebenfalls variabel, was wiederum eine nicht unwesentliche Voraussetzung für die Herstellung von tragbaren Spritzen darstellte.21 Feuerspritzen funktionierten nach dem Prinzip von Pumpwerken. Hierbei wurde das Wasser in einen oder mehrere, entweder große oder kleine Behälter bzw. Bottiche 18 vgl. Abbildung 5 [Anhang] 19 vgl. HORNUNG, W OLFGANG: Feuerwehrgeschichte, Magirus Sonderauflage zur CTIF-Tagung 1981 in Böblingen, Seite 67, Kohlkammer, keine Angabe 20 Vorrichtung ähnlich Schlitten mit meist zusätzlichen angebrachten Gleitschienen zur Fortbewegung durch Schieben oder Gleiten, vgl. Abbildung 7 [Anhang] 21 vgl. HORNUNG, W OLFGANG: Feuerwehrgeschichte, Magirus Sonderauflage zur CTIF-Tagung 1981 in Böblingen, Seite 68, Kohlkammer, keine Angabe - Seite 16 -
gefüllt. Mithilfe eines ein- oder zweizylindrigen Pumpwerkes, ist dieses in ein schmales Wenderohr gepumpt worden. Das Wasser wurde schließlich, in Form eines Wasserstrahls wieder abgegeben. Ein hierbei allgegenwärtiges Problem war allerdings lange Zeit, dass man mit dieser Technik noch keinen kontinuierlichen Wasserstrahl erzeugen konnte. Dies sollte sich allerdings in den folgenden Jahren mit der Erfindung des Zirkelschmiedes22 und Mechanikers Hans Hautsch aus Nürnberg ändern. Dieser baute im Jahr 1650 eine Handdruckspritze mit Windkessel, mit welcher er erstmalig einen ununterbrochenen Wasserstrahl erhielt.23 Jeweils vierzehn Mann mussten an jeder Seite der Spritze in horizontaler Richtung Vor- und Zurückbewegungen mit einer Kolbenstange ausführen. Dadurch bewirkt der Windkessel den Erhalt eines kontinuierlichen Wasserstrahls. Abgegeben wurde dieser aus einem auf der Handdruckspritze fest montiertem Wenderohr. Der Wasserstrahl konnte eine Höhe von bis zu zwanzig Metern erreichen.24 Allerdings hatte diese Erfindung einen im Hinblick auf effektive Brandbekämpfung wesentlichen Nachteil, der auch schon von Zeitgenossen Joseph Furttenbach, Artillerieoffizier und technischer Militärschriftsteller in Ulm, kritisiert wurde. Der Wasserstrahl war zwar durchgängig, traf aber meist nur die Mauern eines brennenden Hauses. Für eine gezielte und erfolgreiche Brandbekämpfung, war dies fast vollkommen ineffektiv, da sich der Brandherd meist im Haus befindet, sich somit das Feuer, an den Stellen die man nicht erreicht, weiter ausbreiten kann und demzufolge auch mehr Schaden anrichtet. Deshalb richtete sich der Blick immer mehr auf tragbare Handdruckspritzen,25 welche von nur vier Mann getragen und zum Zwecke des Innenangriffes in jedes Haus gebracht werden konnten, was sich als wesentlich effektiver darstellte. Obwohl bereits 1558 in Augsburg die ersten Lederschläuche und 1609 in Jena der ersten genieteten Lederschläuche erwähnt werden,26 fand der Feuerlöschschlauch erst 1673, durch den Holländer Jan van der Heyden, welcher Schläuche aus Segeltuch und lederne Druckschläuche hergestellt hatte, seine weite Verbreitung. Die Schläuche 22 Bezeichnung für Werkzeugmacher(auch Zeugschmied genannt),vgl. ACADEMIC: Zeugschiemd, online im Internet, http://de.academic.ru/dic.nsf/pierer/95251/Zeugschmied, vom 13.10.2013 23 vgl. Abbildung 8 [Anhang] 24 vgl. W IKIPEDIA , DIE FREIE ENZYKLOPÄDIE : Hans Hautsch, online im Internet, http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Hautsch vom 14.06.2013, Abfrage vom 02.10.2013; Abbildung 9 [Anhang] 25 vgl. Abbildung 10 [Anhang] 26 vgl. W IKIPEDIA , DIE FREIE ENZYKLOPÄDIE : Feuerwehrschlauch, online im Internet, http://de.wikipedia.org/wiki/Feuerwehrschlauch#Historisches vom 14.09.2013, Abfrage vom 02.10.2013 - Seite 17 -
waren durch Verschraubungen miteinander verbunden, die sogenannten „Holländer“. Zum Zwecke der Anpassung von Feuerspritzen an die Schläuche, entwickelte Jan van der Heyden außerdem die ersten Handdruckspritzen mit einem Anschluss für Schläuche, die „Schlauchspritzen“.27 Die ersten, verbesserten Schlauchspritzen und Schläuche aus Leder kamen in Deutschland erst 1677 zum Einsatz.28 Des Weiteren wurde das Wenderohr, zur besseren Handhabung bzw. da es nicht an einen Schlauch gekoppelt werden konnte, gegen ein anfänglich sehr langes, später aber immer kürzer hergestelltes Strahlrohr ersetzt, jedoch nicht gänzlich abgeschafft. Durch die Erfindung und Herstellung der ersten Feuerwehrschläuche, begann ein für die Brandbekämpfung vollkommen neues Kapitel. Denn die ledernen Schläuche erlaubten den Löschmannschaften nun, in fast jeden Bereich eines zum Beispiel brennenden Hauses vorzudringen und so das Löschwasser gezielter gegen bestimmte Brandherde einsetzen zu können. Dies hatte zur Folge, dass ein Brand wesentlich schneller und effektiver unter Kontrolle gebracht werden konnte. Ein einziges kleines Hindernis stellte das, zu diesem Zeitpunkt noch zu hohe Gewicht der Schläuche dar. Im 18. Jahrhundert kombiniert der Silberstecher zu Augsburg Zacharias Greyl erstmalig in Deutschland den Mechanismus einer Bombe mit der wirkungsvollen Brandbekämpfung. So entwickelte er 1715 eine Feuerlöschbombe, welche mittels zwei Pfund Pulver und einer Zündschnur in einem kleinen Fass mit Wasser gefüllt, zur Explosion gebracht wurde. Gemäß den Überlieferungen soll diese Erfindung recht wirkungsvoll funktioniert haben.29 In den 1720er-Jahren bildete der gelehrte Leipziger Techniker Jakob Leupold in seinem Buch „Schauplatz der Wasserkünste“ erstmalig eine Kolbenpumpe mit flexiblem Saugschlauch ab.30 Der flexible Saugschlauch sollte erstmalig einer schnellen und direkten Versorgung der Kolbenpumpe mit Löschwasser dienen sodass man nicht mehr auf das zeitaufwendige Zubringen von Wasser in Löscheimern angewiesen war. Des 27 vgl. HORNUNG, W OLFGANG: Feuerwehrgeschichte, Magirus Sonderauflage zur CTIF-Tagung 1981 in Böblingen, Seite 72, Kohlkammer, keine Angabe; Abbildung 11 [Anhang] 28 vgl. HORNUNG, W OLFGANG: Feuerwehrgeschichte, Magirus Sonderauflage zur CTIF-Tagung 1981 in Böblingen, Seite 72, Kohlkammer, keine Angabe 29 vgl. HORNUNG, W OLFGANG: Feuerwehrgeschichte, Magirus Sonderauflage zur CTIF-Tagung 1981 in Böblingen, Seite 76, Kohlkammer, keine Angabe 30 vgl. Abbildung 12 [Anhang] - Seite 18 -
Weiteren entwickelt er die erste tragbare Kübelspritze,31 welche von nur zwei Mann bedient werden konnte. Ein weiterer Vorteil dieser Spritze war, dass sie durch ihre geringe Größe den Standort schneller wechseln und die Spritze somit auch in brennenden Gebäuden eingesetzt werden konnte. Allerdings musste sie, im Gegensatz zur Kolbenpumpe, noch manuell mit Löschwasser gefüllt werden. Um 1761 entsteht die erste überhaupt bekannte Konstruktion einer Schiebeleiter, durch den Münchner Wagnermeister Birner.32 Im Jahr 1765 begann der fränkische Leinewebermeister Franz August Parsch mit der Herstellung von Lösch- bzw. Wassereimern, welche anstelle von Leder nun aus rohem Leinen gefertigt waren.33 Seit den 1780er Jahren wurden in Deutschland die ersten Hanfschläuche hergestellt. Diese ersetzten fortan immer mehr die alten und meist schweren Lederschläuche.34 3.3 Feuerwehrtechnik im 19. und 20. Jahrhundert Bereits mit Beginn des Zeitalters der Industrialisierung mussten Handdruckspritzen nicht mehr von verschiedenen Handwerksbetrieben, je nach Auftragslage individuell hergestellt werden, sondern konnten praktisch in Serie produziert werden. Die Handdruckspritze hatte eine durchschnittliche Pumpleistung von etwa einhundertfünfzig Litern in der Minute. Bis in die 1930er- Jahre war diese im ländlichen Raum das wichtigste Löschgerät zur Bekämpfung von Bränden. 35 Einen weiteren Fortschritt gab es auch im Bereich der Feuerlöschschläuche. Im Jahr 1836 stellte der Hannoveraner Schornsteinfegermeister Benzinger „ein 36 Gummierungsverfahren für Feuerlöschschläuche“ vor. Eine der Hauptgründe für die 31 vgl. HORNUNG, W OLFGANG: Feuerwehrgeschichte, Magirus Sonderauflage zur CTIF-Tagung 1981 in Böblingen, Seite 77, Kohlkammer, keine Angabe; Abbildung 13 [Anhang] 32 vgl. HORNUNG, W OLFGANG: Feuerwehrgeschichte, Magirus Sonderauflage zur CTIF-Tagung 1981 in Böblingen, Seite 80, Kohlkammer, keine Angabe 33 vgl. HORNUNG, W OLFGANG: Feuerwehrgeschichte, Magirus Sonderauflage zur CTIF-Tagung 1981 in Böblingen, Seite 81, Kohlkammer, keine Angabe 34 vgl. BRANDENBURG , HAJO: Die Geschichte der Feuerwehr, Seite 37, 2. Auflage, Sutton Verlag, Erfurt 2009 35 vgl. BRANDENBURG , HAJO: Die Geschichte der Feuerwehr, Seite 37, 2. Auflage, Sutton Verlag, Erfurt 2009 36 HORNUNG, W OLFGANG : Feuerwehrgeschichte, Magirus Sonderauflage zur CTIF-Tagung 1981 in Böblingen, Seite 95, Kohlkammer, keine Angabe - Seite 19 -
Entwicklung eines solchen Verfahrens war, dass man versuchte die Schläuche widerstandsfähiger und elastischer zu machen. Während dieses Verfahrens werden kurze Schlauchstücke, mit einer Gummilösung präpariert und anschließend mit Metallhülsen zu einem längeren Schlauch zusammengefügt. Aufgrund dieser Hülsen, waren jedoch die ersten gummierten Schläuche in Deutschland relativ unhandlich. Ein weiteres Problem war, dass die Schläuche bei Wärme, klebrig wurden. Ein verbesserter Stand der Schläuche, wurde erst um 1890 erreicht.37 Im weiteren Verlauf des industriellen Zeitalters befasste man sich außerdem mit der Entwicklung von alternativen Löschmitteln. Hierbei experimentierte man mit Zusätzen, welche dem Löschwasser zugeführt wurden, um dessen Wirkungsgrad effizienter zu gestalten oder man untersuchte vollkommen andere Stoffe, die als Löschmittel geeignet gewesen wären, wie zum Beispiel Gase. So wurde in Meißen im Jahr 1846 die, später unter dieser Bezeichnung bekannt gewordene „chemische Löschdose“ welche Feuer mithilfe von nicht brennbaren Gasen löschte, entwickelt.38 Etwa ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam es erstmalig in Deutschland zum Einsatz von Dampfspritzen, die noch von Pferden gezogen wurden.39 Im Vergleich zur Handdruckspritze hatten diese eine wesentlich höhere Pumpleistung und konnte durch weit weniger Personal bedient werden. Da allerdings Dampfspritzen und allgemein modernes Löschgerät teuer waren, konnten sich nur wohlhabende Kommunen die Anschaffung leisten.40 Um die Jahrhundertwende herum, wurden diese schließlich von den ersten dampfautomobilen Spritzen abgelöst, mit denen nun das Automobil auch in den Feuerwehren Einzug hielt.41 Allgemein erlebten die Feuerwehren in Deutschland während des 20. Jahrhunderts einen regelrecht explosionsartigen Schub an Entwicklung. Viele technische Geräte 37 vgl. HORNUNG, W OLFGANG: Feuerwehrgeschichte, Magirus Sonderauflage zur CTIF-Tagung 1981 in Böblingen, Seite 95, Kohlkammer, keine Angabe 38 vgl. HORNUNG, W OLFGANG: Feuerwehrgeschichte, Magirus Sonderauflage zur CTIF-Tagung 1981 in Böblingen, Seite 98, Kohlkammer, keine Angabe; Abbildung 14 [Anhang] 39 vgl. Abbildung 15 [Anhang] 40 vgl. BRANDENBURG , HAJO: Die Geschichte der Feuerwehr, Seite 37, 2. Auflage, Sutton Verlag, Erfurt 2009 41 vgl. GIHL, MANFRED: Handbuch der Feuerwehr-Fahrzeugtechnik, Seite 20, Kohlhammer, Stuttgart 1982 - Seite 20 -
wurden verbessert und auch im Bereich der persönlichen Schutzausrüstung von Feuerwehrleuten änderte sich einiges grundlegend.42 Allerdings war der unterschiedliche technische Stand der Feuerwehren sowohl auf dem Land, als auch in den Städten ein großes Problem, was wiederum zur Folge hatte, dass viele Feuerwehren oft untereinander keine Löschhilfe leisten konnten. Besonders große Unterschiede gab es bei den Schlauchkupplungen, weshalb viele Feuerwehren, ihre Schläuche nicht zusammenschließen konnten. Erst nach einem Großbrand in Öschelbronn bei Pforzheim, wurden im Jahr 1933 die „Storz-Kupplungen für die Wasserschläuche“, welche noch heute üblich sind, für jede Feuerwehr verpflichtend. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden die Wehren mit gleichem Gerät und gleichen Fahrzeugen ausgestattet.43 Nach dem Krieg verursachte die Teilung Deutschlands in zwei deutsche Staaten eine erneute unterschiedliche Entwicklung der Feuerwehren, im Hinblick auf ihre technische Ausrüstung und die Feuerwehrfahrzeuge. So gab es bei den Feuerwehren der Deutschen Demokratischen Republik meist eine Unterversorgung mit technischem Gerät. Außerdem gab es im Vergleich zu den Feuerwehren der Bundesrepublik Deutschland eine geringere Typenvielfalt an Feuerwehrfahrzeugen. Allerding herrschte innerhalb der DDR auf Grund der zentralen Organisation und der ohnehin begrenzten Auswahlmöglichkeiten der Fahrgestelle große Einheitlichkeit. Dieser Zustand hielt bis zur Wiedervereinigung Deutschlands an. Erst danach konnten die Feuerwehren aus Ostdeutschland ihre Lücken im technischen und Fahrzeugbestand endgültig schließen und somit ein einheitlicher technischer Stand wieder hergestellt werden.44 3.4 Technische Ausstattung von heute In der heutigen Zeit sind die Feuerwehren in Deutschland mit einer Vielzahl moderner Technik im Bereich der Fahrzeuge, der Brandbekämpfung, der persönlichen Schutzausrüstung und der allgemein zusammengefassten Technischen Hilfeleistung, 42 vgl. BRANDENBURG , HAJO: Die Geschichte der Feuerwehr, Seite 38f, 2. Auflage, Sutton Verlag, Erfurt 2009 43 vgl. BRANDENBURG , HAJO: Die Geschichte der Feuerwehr, Seite 38f, 2. Auflage, Sutton Verlag, Erfurt 2009 44 vgl. BRANDENBURG , HAJO: Die Geschichte der Feuerwehr, Seite 10f, 2. Auflage, Sutton Verlag, Erfurt 2009 - Seite 21 -
ausgestattet, welche nach den DIN und DIN EN genormt sind.45 So verfügt man beispielsweise über moderne Atemschutzgeräte, welche mit leichten Überdruck arbeiten, um bei Undichtigkeiten ein Eindringen des tödlichen Rauchs zu verhindern, und über allerhand computergestützte Technik, wie zum Beispiel Wärmebildkameras,46 welche ein wichtiges Gerät, besonders in Innenangriff darstellt. Diese erlauben eine deutlich schnellere bzw. patientenorientiertere Rettung von Patienten, sowohl in brennenden Gebäuden, als auch bei Verkehrsunfällen. Darüber hinaus gewährleistet diese Form der Technik auch ein höheres Maß an Sicherheit für die Feuerwehrleute, da sie potentielle Gefahren, bereits vorher ausmachen können. Zur Förderung des Löschwassers in eine Schlauchleitung kommen heute die nach der DIN EN 1028 von Jahr 2009 genormten Feuerlöschkreiselpumpen zu Einsatz. In Deutschland finden solche Pumpen mit Nennförderstromleistungen von 1000 bis zu 2000 l/min Verwendung. Die heutigen Druckschläuche bestehen aus einer von innen gummierten Kunstfaser, welche eine wesentlich höhere Widerstandsfähigkeit besitzen.47 Aber auch im Bereich der Löschmittel gab es eine deutliche Weiterentwicklung, sodass von den Feuerwehren derzeit zum wirkungsvollen Unterbinden eines Verbrennungs- prozesses, spricht zur Brandbekämpfung, nicht nur Wasser eingesetzt werden kann und eingesetzt wird. Daneben eingesetzte Hauptlöschmittel sind Stoffe wie Schaum, Pulver und Kohlenstoffdioxid. Hierzu kommen jedoch auch so genannte Nebenlöschmittel zum Einsatz, wie Löschgase, Sand oder Kochsalz. Neben all dieser, für eine wirkungsvolle Bewältigung der Aufgaben, relevanten technischen Ausrüstung, darf man nicht vergessen den Sprechfunk zu erwähnen, da dieser eine schnelle Kommunikation und somit auch Informationsübertragung der Feuerwehrleute und der Feuerwehren untereinander überhaupt erst möglich machte. In Deutschland funken die Feuerwehren in zwei Wellenbereichen. Zum einen gibt es den „Zwei-Meter-Wellenbereich“, welcher ausschließlich dem „Einsatzstellenfunk sowie 45 vgl. W IKIPEDIA , DIE FREIE ENZYKLOPÄDIE : Feuerwehrausrüstung, online im Internet, http://de.wikipedia.org/wiki/Feuerwehrausrüstung vom 27.03.2013, Abfrage vom 02.10.2013 46 vgl. Abbildung 16 [Anhang] 47 vgl. BRANDS CHUTZ/DEUTSCHE FEUERWEHR-ZEITUNG: Das Feuerwehrlehrbuch, Grundlagen – Technik – Einsatz, Seite 144f, 2. Auflage, Kohlhammer, Stuttgart 2012 - Seite 22 -
teilweise der digitalen Alarmierung vorbehalten ist.“48 Daneben gibt es noch den so bezeichneten „Vier-Meter-Wellenbereich. Dieser dient als Langstreckenfunk zwischen den Fahrzeugen von Feuerwehr und anderen Hilfsorganisationen und der Leitstelle.49 Der analoge Sprechfunk soll jedoch in den kommenden Jahren mehr und mehr durch den „Digitalfunk für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben“50 abgelöst werden. Es laufen in einigen Bereichen Deutschlands bereits erste „Test- und Realbetriebe.“51 Man erhofft sich so eine Verbesserung der Sprachqualität und eine bessere Leistungsfähigkeit durch die Digitalfunkgeräte. Grundsätzlich sollen zwei Arten dieser Geräte eingeführt werden. Hierbei unterscheidet man zwischen dem MRT(Mobil Radio Terminal), welches als so genanntes „Festeinbaugerät“ in Fahrzeugen Verwendung finden soll und dem Mobilgerät HRT(Hand Radio Terminal).52 3.5 Persönliche Schutzausrüstung(PSA) Die Entwicklungsgeschichte der persönlichen Schutzausrüstung beginnt erst kurz vor Ende des 19. Jahrhunderts. Mit der Gründung des Deutschen Reiches im Jahre 1871 wurde die Einführung von Uniformen in den Feuerwehren überhaupt erst selbstverständlich.53 Bis zu diesem Zeitpunkt, besaßen Feuerwehrleute in Deutschland lange Zeit kaum oder meist überhaupt keine gesonderte Brandschutzkleidung. Selbst bei den Turnerwehren waren solche Uniformen noch nicht vorhanden. Die ersten Uniformen der Feuerwehren in Deutschland stammten aus alten Militärbeständen. Dies hatte den Nebeneffekt, dass sich viele Uniformen in ihrer Farbe unterschieden. Im Jahre 1899 änderte sich dies fast schlagartig mit der „Bekleidungs- und Ausrüstungsverordnung“,54 die ihren Ursprung in der Berliner Feuerwehr hatte. Ab 48 BRANDSCHUTZ /D EUTSCHE F EUERWEHR -Z EITUNG: Das Feuerwehrlehrbuch, Grundlagen – Technik – Einsatz, Seite 204f, 2. Auflage, Kohlhammer, Stuttgart 2012 49 vgl. Abbildung 17, Abbildung 18 [Anhang] 50 BRANDSCHUTZ /D EUTSCHE F EUERWEHR -Z EITUNG : Das Feuerwehrlehrbuch, Grundlagen – Technik – Einsatz, Seite 204f, 2. Auflage, Kohlhammer, Stuttgart 2012 51 BRANDSCHUTZ /D EUTSCHE F EUERWEHR -Z EITUNG : Das Feuerwehrlehrbuch, Grundlagen – Technik – Einsatz, Seite 208, 2. Auflage, Kohlhammer, Stuttgart 2012 52 vgl. BRANDS CHUTZ/DEUTSCHE FEUERWEHR-ZEITUNG: Das Feuerwehrlehrbuch, Grundlagen – Technik – Einsatz, Seite 208f, 2. Auflage, Kohlhammer, Stuttgart 2012 53 vgl. BRANDENBURG , HAJO: Die Geschichte der Feuerwehr, Seite 39, 2. Auflage, Sutton Verlag, Erfurt 2009 54 BRANDENBURG , HAJO: Die Geschichte der Feuerwehr, Seite 39, 2. Auflage, Sutton Verlag, Erfurt 2009 - Seite 23 -
dem Jahr 1900 galt die Verordnung für ganz Preußen als gültig.55 Die vorher vielerorts getragene beigefarbene Joppe(altes Wort für Jacke) wurde zunehmend durch blaue Uniformen ersetzt. Neben der Uniform zählte jedoch, wie auch bereits im 19. Jahrhundert üblich, ein Schutzhelm aus Leder und Messing, die Rettungsleine, das Beil, der Gurt mit großen Kletterhaken und oft ein Signalinstrument zur weiteren persönlichen Ausrüstung der Feuerwehrleute dieser Zeit.56 Zum Zwecke des Schutzes der Feuerwehrleute vor den gesundheitsschädigenden Rauchwolken in brennenden Gebäuden, baute im gleichen Jahr die Firma König aus Altona einen Rauchhelm, aus dem sich der heute zur Verfügung stehende Pressluftatmer entwickelte.57 Zur Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland wurde im Jahr 1933 der Stahlhelm mit und ohne Nackenschutz als genereller und einheitlicher Schutzhelm in der Feuerlöschpolizei eingeführt, da dieser wesentlich mehr Schutz bot.58 Ab 1939 trugen die Feuerwehrleute grüne Polizeiuniformen, wobei in den Freiwilligen Feuerwehren unverändert die blauen Uniformen weiter verwendet wurden.59 Nach dem Krieg wurde das Feuerlöschwesen in der Bundesrepublik Aufgabe der einzelnen Länder, wodurch es zu unterschiedlichen Entwicklungen der Dienstanzüge und vereinzelnd vorhandenen Schutzkleidungen kam. Ab den 1960er Jahren kamen hier die ersten speziellen Schutzkleidungen zum Einsatz.60 Ein besonderes Merkmal, war hier zum Beispiel, dass erstmalig Reflektoren, zur besseren Erkennbarkeit, aufgenäht wurden. Die meisten Feuerwehrleute trugen allerdings bis in die 1980er Jahre hinein, den Dienstanzug auch als Einsatzkleidung.61 Durch den zunehmenden 55 vgl. BRANDENBURG , HAJO: Die Geschichte der Feuerwehr, Seite 39, 2. Auflage, Sutton Verlag, Erfurt 2009 56 vgl. W IKIPEDIA , DIE FREIE ENZYKLOPÄDIE : Feuerwehrausrüstung, online im Internet, http://de.wikipedia.org/wiki/Feuerwehrausrüstung vom 27.03.2013, Abfrage vom 02.10.2013; Abbildung 19 [Anhang] 57 vgl. BRANDENBURG , HAJO: Die Geschichte der Feuerwehr, Seite 39, 2. Auflage, Sutton Verlag, Erfurt 2009; Abbildung 20 [Anhang] 58 vgl. BRANDENBURG , HAJO: Die Geschichte der Feuerwehr, Seite 39, 2. Auflage, Sutton Verlag, Erfurt 2009; Abbildung 21 [Anhang] 59 vgl. W IKIPEDIA , DIE FREIE ENZYKLOPÄDIE : Feuerschutzpolizei, online im Internet, http://de.wikipedia.org/wiki/Feuerschutzpolizei vom 28.09.2013, Abfrage vom 02.10.2013 60 vgl. BRANDENBURG , HAJO: Die Geschichte der Feuerwehr, Seite 39, 2. Auflage, Sutton Verlag, Erfurt 2009 61 vgl. W IKIPEDIA , DIE FREIE ENZYKLOPÄDIE : Persönliche Ausrüstung von Feuerwehrangehörigen, online im Internet, http://de.wikipedia.org/wiki/Persönliche Ausrüstung von Feuerwehrangehörigen vom 23.09.2013, Abfrage vom 02.10.2013 - Seite 24 -
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