Honorarbescheid erklärt - Übersicht und verständliche Erläuterungen zum Honorarbescheid und den Anlagen - KVHB
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Honorarbescheid erklärt Übersicht und verständliche Erläuterungen zum Honorarbescheid und den Anlagen 2. überarbeitete Auflage
INHALT Honorarbescheid entschlüsseln: Hier gibt es Hilfe 4 Die Eckdaten HA FA PT 6 Wer wenig Lust hat, sich mit den Einzelheiten seines Honorarbescheids vertraut zu machen, findet hier wichtige Eckdaten. Ein Blick lohnt sich: Denn es werden Honorar- und Abrechnungsdaten der Praxis im Überblick von vier Quartalen gezeigt und mit der Fachgruppe verglichen. Der Honorarbescheid HA FA PT 8 Das ist das zentrale Dokument. Hier wird dargestellt, wie sich das Bruttohonorar der Praxis zusammensetzt und wie aus Brutto schließlich Netto wird. Anlage 1.1: GOP-Häufigkeitsstatistik Betriebsstätte HA FA PT 12 Wie häufig Sie welche GOP in der Praxis (über alle Ärzte) abgerechnet haben, erfahren Sie in dieser Anlage. Wenn Sie tiefer in die Materie einsteigen wollen, können Sie Ihre Praxis mit dem Abrechnungsgeschehen der Fachgruppe vergleichen. Anlage 1.2: GOP-Häufigkeitsstatistik Arzt HA FA PT 14 Alle Praxen erhalten zusätzlich zur Auswertung der Betriebsstätte (Anlage 1.1) eine individuelle Häufigkeitsauswertung je Arzt. Auf diese Weise sehen Sie, wer was in der Praxis macht. Anlage 2.1: Nachweis Praxis-Regelleistungsvolumen HA FA 15 Nicht alles, was abgerechnet wird, kann auch immer bezahlt werden. Das ist leider die Botschaft dieser Anlage. Hier finden Sie den Rechenweg von den angeforderten Leis- tungen im Regelleistungsvolumen zu den letztlich anerkannten Leistungen. Anlage 2.2: Nachweis eingereichter Behandlungsfälle HA FA 18 PT Fallzahl ist nicht gleich Fallzahl. Vielleicht haben Sie schon an der einen oder anderen Stelle in den Anlagen gemerkt, dass unterschiedliche Fallzahlen ausgewiesen sind. Hier finden Sie die Auflösung. Anlage 2.3: Nachweis zeitbezogene Kapazitätsgrenzen PT 20 Für die meisten Psychotherapeuten sind zeitbezogene Kapazitätsgrenzen passé. Wer aber einen reduzierten Versorgungsauftrag hat (z.B. halber Sitz), der unterliegt nach wie vor dieser Form der Mengenbegrenzung, die in dieser Anlage dargestellt wird. Anlage 3.1: Wirtschaftlichkeitsbonus Labor HA FA 22 Wer verstehen will, wie hoch der Wirtschaftlichkeitsbonus ausfällt, hat es zugegeben nicht leicht. Mit einigen Erläuterungen lassen sich die Rechenschritte durchaus nachvollziehen. Und ein genauer Blick lohnt sich.
INHALT Anlage 3.2: Nachweis Laborbudgetierung Kapitel 32.3 FA 26 Wie sich das Budget von Nicht-Laborärzten errechnet, die spezielle Labor- untersuchungen (Kapitel 32.3 EBM) vornehmen, zeigt diese Anlage. Hier kommt der Referenzfallwert zum Tragen. Anlagen 3.3 bis 3.6 und 3.9 bis 3.10: Abstaffelungen FA 28 Für einige Gebührenordnungspositionen (GOP) sieht der EBM eine Abstaffelung der Preise vor. Dies betrifft längst nicht alle Vertragsärzte, so dass die Anlagen 3.3 bis 3.6 auch in vielen Honorarbescheiden fehlen. Anlage 3.7: Zuschlag nichtärztliche Praxisassistenten HA 30 Nichtärztliche Praxisassistenten (Näpa) werden mit einem Zuschlag zur Strukturpau- schale gefördert. Die Anlage 3.7 veranschaulicht den Rechenweg. Anlage 3.8: Strukturzuschlag in der Psychotherapie PT 32 Psychotherapeuten bekommen einen Strukturzuschlag – und zwar ab einer bestimmten Anzahl an Therapiestunden und bis zu einer Obergrenze. Das macht die Berechnung kompliziert. In der Anlage 3.8. wird dieser Rechenweg dokumentiert. . Anlagen 5.1 bis 5.3: Nachweis Bereitschaftsdienst HA FA 34 Ärzte, die im ärztlichen Bereitschaftsdienst tätig sind, erhalten unter anderem eine Grund- bzw. Schichtpauschale. Die Anlagen 5.1 (Bremen-Stadt), 5.2 (Bremen-Nord) und 5.3 (Bremerhaven) dienen als Nachweis. Anlagen 6.1 bis 6.6: DMP (KV-SafeNet) HA FA 35 Vertragsärzte können an bis zu sechs Disease-Management-Programmen (DMP) teilnehmen. Zum besseren Überblick der abgerechneten DMP-Fälle dienen die Anlagen 6.1 bis 6.6. Anlagen 7.1 und 7.2: HA FA PT 36 Sachlich-rechnerische Berichtigungen Fehler passieren: Die KV Bremen ist verpflichtet, die eingereichten Quartals- abrechnungen zu prüfen und gegebenenfalls eine sachlich-rechnerische Berichtigung vorzunehmen. Die Anlagen 7.1 und 7.2 spiegeln das Ergebnis der Prüfung wider. KV-SafeNet: So kommen Sie zu den Online-Anlagen 38 Abkürzungsverzeichnis 39
4 Honorarbescheid entschlüsseln Hier gibt es Hilfe Der Honorarbescheid muss kein Buch mit sieben Siegeln sein. Allerdings: Ein wenig Konzentration auf die Sache bedarf es schon, um die Unterlagen verstehen und die Rechenwege nachvollziehen zu können. Diese Broschüre will dabei helfen. Zugegeben. Spaß macht es nicht, sich mit dem versteht sich von selbst. Honorarbescheid und seinen zahlreichen Anlagen auseinanderzusetzen. Der eine oder andere lässt Der Honorarbescheid mit seinen Anlagen ist Aus- es daher mit einem Blick auf die Zahl unterm Strich fluss dieser „Verkomplizierung“ des Vertragsarztwe- bewenden. Andere wollen verstehen, wie die Zahlen sens. Wie viel Honorar schließlich beim einzelnen zustande kommen, um Praxistätigkeit und Abrech- Arzt bzw. Psychotherapeuten ankommt, ist durch nung zu optimieren. eine Reihe von Mechanismen vorgegeben (siehe Schaubild). Am Anfang steht die Gesamtvergütung. Dass überhaupt so viel Energie darauf verwandt Es ist wesentliche Aufgabe der Kassenärztlichen Ver- werden muss, liegt an einem zentralen Dilemma: einigung die Gesamtvergütung mit den Krankenkas- Für die Honorierung vertragsärztlicher und psycho- sen zu verhandeln. Dazu kommen Vereinbarungen therapeutischer Arbeit gibt es in der Gesetzlichen mit besonderer Vergütung (z.B. Hausarztverträge/ Krankenversicherung nicht genug Geld. Schön wär’s, DMP). Nach der so genannten Haus-/Facharzt-Tren- wenn jedem Arzt und jedem Psychotherapeuten nung wird die Gesamtvergütung an die Vertragsärz- am Ende des Quartals das Honorar für seine in te und -psychotherapeuten mittels des Honorarver- Rechnung gestellten Leistungen einfach überwiesen teilungsmaßstabes (HVM) verteilt. Dabei gelten die werden würde. Stattdessen hat sich über die Jahre Maßgaben des Sozialgesetzbuches, die Beschlüsse ein kaum zu überschauendes System der Honorar- des (Erweiterten) Bewertungsausschusses und die verteilung entwickelt. Bestimmungen der Einheitlichen Gebührenordnung (EBM). Der Honorarbescheid dokumentiert diese Entwick- lung. Die enorme Komplexität ist zum Teil auch Auf den folgenden Seiten möchten wir Ihnen den einer „guten Sache“ geschuldet. Im Bemühen nach Honorarbescheid und seine Anlagen in verständli- einer möglichst gerechten Verteilung zwischen den cher Sprache näher bringen. Möglicherweise haben Versorgungsbereichen, zwischen den Fachgruppen Sie trotzdem noch Fragen. Kein Problem. Wenden und schließlich zwischen den Praxen wurden immer Sie sich mit Ihrem Anliegen an unsere Abrech- neue Regelungen implementiert. Dass ein Arzt oder nungsteams oder vereinbaren gleich einen Termin Psychotherapeut aus eigener Sicht und Betroffen- für eine individuelle Beratung in Ihrer Kassenärztli- heit naturgemäß wenig Verständnis für Quotierung, chen Vereinigung Bremen. Budgets, Kappungsgrenzen und Abstaffelung zeigt, Natürlich erhalten nicht alle KV-Mitglieder jede einzelne Anlage. Wundern Sie sich also nicht, falls die eine oder andere in Ihrem Honorarbescheid fehlt. Es gibt versorgungsbereichsspezifische Unterlagen (hier durch HA, FA oder PT gekennzeichnet) und sogar Anlagen für einzelne Fachgruppen. Einige der hier vorge- stellten Anlagen sind nur online über das KV-SafeNet abrufbar. Dies ist dann entsprechend vermerkt.
5 Das Honorar aus der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) setzt sich aus zwei Bestandteilen zusammen: der mor- biditätsbedingten Gesamtvergütung und der extrabudge- Von der Gesamtvergütung tären Vergütung. „Extrabudgetär“ bedeutet, dass Leistungen zum Arzthonorar ohne Mengenbegrenzung von den Krankenkassen bezahlt werden. Das ist zum Beispiel der Fall bei Präventionsleistun- gen, ambulanten Operationen, antragspflichtiger Psycho- therapie, DMP und den KV-Hausarztverträgen. Im Bereich der KV Bremen macht die extrabudgetäre Vergütung im Schnitt immerhin ein Drittel des ärztlichen Honorars aus. Morbiditätsbedingte Gesamtvergütung Für jedes Jahr verhandelt die KV mit den regionalen Krankenkassen die morbiditätsbedingte Gesamtvergü- tung (MGV). Die Einzelheiten werden im Honorarvertrag festgeschrieben. Haus-/Facharzt-Trennung Seit 2013 gibt es eine faktische Trennung der Honorar- töpfe (bisher prozentuale Trennung). Einziger versor- gungsübergreifender Bereich ist das Labor. Fachärztliche Hausärztliche Fachgruppen Fachgruppen Honorarverteilungsmaßstab Der Honorarverteilungsmaßstab (HVM) regelt, wie nach der Haus-/Facharzt-Trennung das Geld auf die Arztgrup- pen und letzten Endes an die Praxen verteilt wird. Hier sind diverse Mechanismen definiert, unter anderem die Berechnung des Regelleistungsvolumen (RLV). Arzt- bzw. Praxis- bezogene RLV, QZV Arzthonorar/Honorarbescheid Einheitlicher Bewertungsmaßstab Während über den Honorarverteilungsmaßstab sozusagen das Budget definiert wird, ist der Einheitliche Bewertungsmaßstab (EBM) die Gebührenordnung, die die „Preise“ für die ärztlichen Leistungen festlegt. Inner- halb des Budgets wird zu 100 Prozent vergütet, darüber hinaus quotiert.
6 Die Eckdaten HA FA PT Wer wenig Lust hat, sich mit den Einzelheiten seines Honorarbescheids vertraut zu machen, findet hier wichtige Eckdaten. Ein Blick lohnt sich: Denn es werden Honorar- und Abrechnungsdaten der Praxis im Überblick von vier Quartalen gezeigt und mit der Fachgruppe verglichen. 1 2 3 4 Sollten auf Ihrem Eckdaten-Blatt Spalten leer sein, dann Für MVZ und versorgungsbereichsübergrei- liegt es daran, dass Sie zu einer kleinen Fachgruppe fende Praxen gibt es keine Einträge in der gehören (weniger als fünf Praxen im Land Bremen). Wir Tabelle der Top 10 abgerechneter GOP, weil sparen in diesen Fällen den Vergleich zur Fachgruppe ein Frequenzvergleich wegen nicht ver- aus, weil andernfalls ein Rückschluss auf Ihre Kollegen gleichbarer Praxiszusammensetzungen keine möglich wäre. Aussagekraft hat.
7 1 Kleine Regelkunde Die Grunddaten der Praxis (Ärzte, Gesamt- brutto, Fälle) im Vergleich zur Fachgruppe Budgetiert und extrabudgetär finden Sie hier im ersten Block in stark komprimierter Weise. Die Krankenkassen stellen eine begrenz- te Geldsumme bereit, die so genannte 2 morbiditätsbedingte Gesamtvergütung. Hier werden die Honorardaten des aktu- Daraus werden viele ärztliche Leistungen ellen Quartals für dieselbe Betriebsstätte bezahlt. Wir sprechen vom budgetierten (BSNR) den drei Vorjahresquartalen (VJQ) Honorar. Den größten Anteil bildet dabei gegenübergestellt. Auf diese Weise sehen bei den meisten Arztgruppen das Regel- Sie schnell, wie sich die Praxis entwickelt. leistungsvolumen (RLV) und das qualifika- Das Bruttohonorar ergibt sich aus der Sum- tionsgebundene Zusatzvolumen (QZV). me von budgetierten und extrabudgetären Honoraranteilen sowie der Leistungen für Bei RLV und QZV kann es zu einer Quo- Sonstige Kostenträger. Zur besseren Ein- tierung kommen, das heißt: Sobald das schätzung der Praxistätigkeiten sehen Sie zugeteilte Kontingent einer Praxis über- hier auch die Entwicklung der Fallzahlen schritten wird, werden alle abgerechne- und schließlich das Honorar je Fall. ten Leistungen die darüber liegen, ab- 3 gestaffelt vergütet (Quote). Deshalb wird An dieser Stelle wird der Umsatzvergleich von budgetiertem Honorar gesprochen. zur Fachgruppe hergestellt, wobei die Neben RLV und QZV gibt es eine Reihe Werte einer Praxis (BAG/MVZ/angestellte weiterer Leistungsbereiche, nämlich die so Ärzte) sowie die Werte der Fachgruppe genannten Bereitstellungsvolumen. Dazu auf jeweils einen Arzt gerechnet werden. zählen u. a. Besuche, Gesprächs- und Be- Die Veränderungen werden in absoluten treuungsleistungen der Fachärzte, Psycho- Zahlen und in Prozent ausgewiesen. somatik und Sonographien der Hausärzte, 4 aber auch Laborkosten und Sachkosten In diesem Block werden die zehn am für Porto und Versandpauschalen. Die häufigsten abgerechneten Gebühren- Bereitstellungsvolumen werden getrennt ordnungspositionen (GOP) der Praxis nach den haus- und fachärztlichen Versor- dargestellt, die sogenannten Top-10, und gungsbereichen gebildet. Überschreitet den Durchschnittswerten der Fachgruppe die Leistungsanforderung aller Ärzte eines gegenübergestellt. Nicht berücksichtigt Versorgungsbereichs das jeweils bereit sind in dieser Auflistung die Versicherten-, gestellte Vergütungsvolumen, wird die Grund-, Konsiliarpauschalen sowie die Kon- Anforderung quotiert. sultationspauschale. Dargestellt werden die GOP in der Häufigkeit auf 100 Fälle. Die Das extrabudgetäre Honorar wird immer letzte Spalte stellt das Abrechnungsge- zu 100 Prozent von den Krankenkassen schehens der eigenen Praxis im Vergleich ausgezahlt, ganz gleich, wie häufig die zum Durchschnitt der Fachgruppe in Pro- Leistungen abgerufen wurden. Extrabud- zent dar. Besonders hohe Abweichungen getär sind beispielsweise Präventions- können durchaus mit Besonderheiten der leistungen, die Mutterschaftsvorsorge, Praxis zu begründen sein. Sie können aber Schutzimpfungen, Substitutionsbehand- auch Anlass geben, das Abrechnungsver- lung, ambulantes Operieren, sonstige halten zu überprüfen. Sachkosten, Wegepauschalen und regio- nale Vereinbarungen.
8 Der Honorarbescheid HA FA PT Das ist das zentrale Dokument. Hier wird dargestellt, wie sich das Bruttohonorar der Praxis zusammensetzt und wie aus Brutto schließlich Netto wird. 1 2 3 t etier b ug 4 r g etä ud rab ext 4 Quergelesen Die HVM-Töpfe finden Sie wieder in den Anlagen 1.1 und 1.2. Dort sind alle in der Praxis abgerechneten Gebührenordnungspositionen (GOP) in der Häufigkeit erfasst und einem HVM-Topf zugeordnet. Auf diese Weise können Sie auffälligen Veränderungen in einem HVM-Topf auf den Grund gehen.
9 HVM-Topf (ehemals Sparte): Die von Ihnen abgerechneten GOP wer- 2 Überschreitung/Anforderung: 1 In dieser Höhe wurden Leistungen aus den in so genannten HVM-Töpfen zusam- dem jeweiligen HVM-Topf angefordert. mengefasst (HVM=Honorarverteilungs- Beim RLV (Topf 3101 oder 3201) sehen Sie maßstab). So finden sich beispielsweise gegebenfalls eine Überschreitung. alle dem Regelleistungsvolumen (RLV) 3 unterliegenden Leistungen in einem Topf. Quote: Hier wird dargestellt mit welcher Quote 3000er-Töpfe stehen für die RLV- die angeforderten Leistungen vergütet Leistungen. werden. Dabei handelt es sich nicht um 4000er-Töpfe stehen für sonstige Leis- praxisindividuelle Quoten, sondern um die tungen, die der morbiditätsbedingten für alle Ärzte eines Versorgungsbereichs Gesamtvergütung unterliegen, aber nicht geltenden Quoten. Die Quote 1,0000 dem RLV. Diese Leistungen werden ggf. bedeutet, dass das bereitgestellte Vergü- quotiert. tungsvolumen für den jeweiligen HVM- 5000er-, 7000er- und 8000er-Töpfe stehen Topf ausgereicht hat, um die gesamte für Leistungen, die extrabudgetär vergütet Anforderung aller Ärzte zu 100 Prozent zu werden. vergüten.
10 4 5 6 7 Quergelesen Die Zwischensummen sowie das Bruttohonorar finden Sie auch auf dem Blatt Eckdaten – dort in einer Zeitreihe von vier Quartalen.
11 Kleine Regelkunde Quotenberechnung Sobald mehr Leistungen angefordert wer- den, als die Krankenkassen Geldmenge bereitstellen, wird quotiert. Dieser Mecha- nismus greift bei RLV/QZV und bei den Bereitstellungsvolumen - allerdings auf unterschiedlicheWeise. Die dem RLV/QZV 4 unterliegenden Leistungen werden bis zu Die Zwischensummen extrabudgetär und der Obergrenze voll vergütet. Diese Gren- budgetär ergeben addiert die Zwischen- ze wird den Praxen mit dem RLV-Bescheid summe GKV, also das von der Praxis erzielte vor Beginn des Quartals bekanntgegeben. Honorar aus der Gesetzlichen Krankenver- Die über das RLV/QZV hinausgehenden sicherung. Oben drauf kommen noch die Anforderungen einer Praxis werden quo- Leistungen Sonstiger Kostenträger. tiert vergütet. Für die Vergütung dieser 5 „überschießenden“ Leistungen gibt es in Das Bruttohonorar setzt sich zusammen jedem Versorgungsbereich (Hausärzte, aus der Addition der oben gelisteten Zwi- Fachärzte) einen festen Geldbetrag. Die schensummen. Auszahlungsquote ist also für alle Ärzte 6 eines Versorgungsbereichs identisch. Nettohonorar: Leistungen, die einem Bereitstellungsvo- Das Bruttohonorar abzüglich der Verwal- lumen unterliegen, sind zwar von vorn- tungskosten, der Notdienstumlage, der herein je Praxis nicht mengenbegrenzt. Verwaltungskosten aus Selektivverträgen Allerdings muss quotiert werden, wenn sowie der Heilmittelzuzahlungen ergibt dass bereit gestellte Vergütungsvolumen das Nettohonorar. Die KV Bremen zahlt nicht in der Höhe ausreichend ist, um alle bereits im laufenden Quartal monatliche angeforderten Leistungen voll bezahlen Abschläge und eine Restzahlung auf Ihr zu zu können. erwartendes Honorar. Die Termine finden Sie auf der Homepage der KV Bremen Beispiel: unter: Bereitstellungsvolumen 300.000 Euro www.kvhb.de/zahlungstermine Anforderung 350.000 Euro 7 Quote 85,7 Prozent Nicht ganz unwichtig: Der Honorarbe- scheid schließt ab mit der Rechtsbehelfs- Die Quoten für die Bereitstellungsvolu- belehrung. Sie haben das Recht, innerhalb men werden ebenfalls getrennt nach den eines Monats gegen den Honorarbescheid Versorgungsbereichen ermittelt. Die KV einen Widerspruch einzulegen. hat die Möglichkeit, einzelne Bereitstel- lungsvolumen zu stützen, das heißt, sie werden geringer quotiert, als rechnerisch ermittelt. Bei rechnerisch ermittelten Quoten unterhalb von 50 Prozent ist das immer Fall.
12 Anlage 1.1 HA FA PT GOP-Häufigkeitsstatistik Betriebsstätte Wie häufig Sie welche Gebührenordnungsposition (GOP) in der Praxis (über alle Ärzte) abgerechnet haben, erfahren Sie in dieser Anlage. Wenn Sie tiefer in die Materie einsteigen wollen, können Sie Ihre Praxis mit dem Abrechnungsgeschehen der Fachgruppe vergleichen.r Die Anlage 1.1 stellt die Häufigkeitsstatistik der ab- Angaben sowie „Statistischer Vergleich – gerechneten Leistungen in der Betriebsstätte dar. Es Frequenz je 100 Fälle“. Hier können Sie nachschau- gibt ein Blatt für alle Gebührenordnungspositionen en, was im Durchschnitt der Fachgruppe abgerech- (GOP), die bei Versicherten der Gesetzlichen Kran- net wird. kenversicherungen (GKV) zum Ansatz kamen. Daran schließt sich ein Blatt mit der Auswertung für die MVZ und versorgungsbereichsübergreifende Sonstigen Kostenträger (SKT) an. Für Ärzte, die im Praxen erhalten zwar die Anlage 1.1, allerdings Bereitschaftsdienst tätig sind, gibt es eine weitere ohne den statistischen Vergleich zur Fachgruppe. Übersicht. Wegen nicht vergleichbarer Praxiszusammenset- zungen hat ein solcher Frequenzvergleich keine Die Tabellen gliedern sich jeweils in zwei Bereiche: „Abrechnungsnachweis“ mit allen praxisrelevanten Aussagekraft. 1 2 Quergelesen In der Spalte „HVM-Topf“ ist erkennbar, welchem HVM-Topf die abge- rechnete GOP zugeordnet ist. Die Bezeichnung des HVM-Topfes und die Summe aller abgerechneten GOP (Anforderung), die einem HVM-Topf zugeordnet sind, finden Sie auf dem Honorarbescheid wieder. Die für die einzelnen Leistungsbereiche/Honorartöpfe ggf. erforderliche Quotierung wird dort in der Spalte Quote ausgewiesen.
13 1 In der Spalte mit der Überschrift „Abrech- Kleine Regelkunde nungsnachweis“ werden die abgerechne- ten Gebührenordnungspositionen (GOP) Regionale Gebührenordnung nach sachlich-rechnerischer Berichtigung Der Einheitliche Bewertungsmaßstab in numerisch aufsteigender Reihenfolge (EBM) ist ein Verzeichnis, in dem alle ver- der GOP ausgewiesen. Die Häufigkeit der tragsärztlichen Leistungen in der Gesetz- abgerechneten GOP, multipliziert mit lichen Krankenversicherung abgebildet dem Wert jeder einzelnen GOP nach der sind. Jeder Leistung sind eine Gebühren- regionalen Gebührenordnung, ergibt die ordnungsposition (GOP) und eine Punkt- angeforderte Gesamtsumme je GOP in zahl zugeordnet. Der Wert einer GOP in Euro. Diese Summen spiegeln nur die Leis- Euro ergibt sich aus der Multiplikation mit tungsanforderung vor einer gegebenen- dem bundeseinheitlichen Orientierungs- falls noch vorzunehmenden Quotierung punktwert (OPW). Davon abweichend wider. können regional höhere Punktwerte 2 vereinbart werden. Dies gilt für Bremen In der Spalte „Statistischer Vergleich“ wird z. B. für Präventionsleistungen. Jede KV hat Ihre Praxis der gesamten Fachgruppe somit eine regionale Gebührenordnung „ges. FG“ gegenübergestellt. Unter „Praxis“ mit den tatsächlich geltenden Preisen. wird die eigene abgerechnete Häufigkeit auf 100 Fälle ausgewiesen, daneben die Und dann kommt noch eine weitere abgerechnete Häufigkeit der gesamten regionale Besonderheit zum Tragen: Fachgruppe auf 100 Fälle. Diese beiden Neben den bundesweit geltenden EBM- Angaben werden schließlich miteinander Leistungen gibt es auch Leistungen, verglichen und das Ergebnis wird in der die nur regional vereinbart wurden. Für letzten Spalte „Abweichung in %“ darge- sie wurden KV-interne GOP (ab 8XXXX) stellt. Ein positiver Wert bedeutet, dass vergeben. Auch diese sind mit dem die Praxis die entsprechende GOP häufi- jeweiligen Wert in Euro in der regionalen ger abrechnet als die Vergleichsgruppe. Gebührenordnung aufgelistet, die Sie auf Besonders hohe Abweichungen können der Homepage der KV Bremen finden durchaus mit Besonderheiten der Praxis unter www.kvhb.de/ebm. zu begründen sein. Sie können aber auch Anlass geben, das Abrechnungsverhalten zu überprüfen.
14 Anlage 1.2 HA FA PT GOP-Häufigkeitsstatistik Arzt Alle Praxen erhalten zusätzlich zur Auswertung der Betriebsstätte (Anlage 1.1) eine individuelle Häufigkeitsauswertung je Arzt. Auf diese Weise sehen Sie, wer was in der Praxis macht. Alle Praxen erhalten zusätzlich zur Anlage 1.1 einen ergibt die Häufigkeit der abgerechneten GOP, mul- Nachweis über alle abgerechneten Leistungen – und tipliziert mit dem Wert jeder einzelnen GOP nach zwar diesmal je Arzt. Dies trifft nicht für Weiterbil- der regionalen Gebührenordnung, die angeforderte dungsassistenten zu, da deren Leistungen über die Gesamtsumme je GOP in Euro. Auch hier spiegeln Lebenslange Arztnummer (LANR) der Ausbilder die Summen nur die Leistungsanforderung vor einer abgerechnet werden. ggf. vorzunehmenden Quotierung wider. Für jeden einzelnen HVM-Topf wird eine Zwischensumme In dieser Anlage werden die Gebührenordnungspo- gebildet. Am Ende steht die Gesamtanforderung sitionen (GOP) numerisch aufsteigend den jewei- des Arztes – wohlgemerkt noch vor einer möglichen ligen HVM-Töpfen zugeordnet. Wie in Anlage 1.1 Quotierung. Quergelesen Der erste aufgeführte Leistungsbereich auf dieser Anlage ist immer der RLV-/ QZV-Bereich, zum Beispiel HVM-Topf 3100 „RLV-Leistungen für Hausärzte“, HVM-Topf 3200 „RLV-Leistungen für Fachärzte“ oder HVM- Topf 3300 „Arztgruppen ohne RLV“. Addiert man diese Zwischensum- me mit den Zwischensummen aller Ärzte aus der Praxis, ergibt sich die RLV-Gesamt-Anforderung. Diesen Wert finden Sie dann in der Anlage 2.1 wieder. Dort lernen Sie die einzelnen Verrechnungsschritte von der Anforderung zum anerkannten Honorarvolumen kennen.
15 Anlage 2.1 HA FA Nachweis Praxis-Regelleistungsvolumen Nicht alles, was abgerechnet wird, kann auch immer bezahlt werden. Das ist leider die Botschaft dieser Anlage. Hier finden Sie den Rechenweg von den angeforderten Leistungen im Regelleistungsvolumen zu den letztlich anerkannten Leistungen. Die Anlage 2.1 zeigt die Rechenschritte vom zu- verloren, sondern wird gegebenenfalls quotiert gewiesenen Regelleistungsvolumen (RLV) und vergütet. Die Vergütungsquote kann quartalsweise, dem qualifikationsgebundenen Zusatzvolumen abhängig vom Gesamtüberschreitungsbetrag aller (QZV), dem tatsächlich angeforderten Honorar und Ärzte eines Versorgungsbereichs unterschiedlich schließlich dem anerkannten Honorar auf. Diese ausfallen. Anlage fehlt bei den Arztgruppen, die kein RLV/QZV zugewiesen bekommen. Die Übersicht beginnt mit den „RLV-relevanten Fäl- len (zugewiesen) der Praxis“, die bereits vor Quar- Kleine Regelkunde talsbeginn mit dem RLV-Bescheid mitgeteilt werden. In der ersten Spalte finden Sie das der gesamten Regelleistungsvolumen Praxis zugewiesene Honorarvolumen für RLV (ggf. mit Zuschlag für Berufsausübungsgemeinschaften Viele ärztliche Leistungen werden aus (BAG) und QZV, sofern ein QZV zugewiesen wur- dem Regelleistungsvolumen (RLV) be- de). Die Summe in der Zeile „Honorarvolumen/ zahlt. Wie hoch das RLV ist, richtet sich im Gesamt“ entspricht der Summe im RLV-Bescheid. Wesentlichen nach den (RLV relevanten) In der zweiten Spalte wird ausgewiesen, in welcher Fallzahlen der Praxis im jeweiligen Vor- Höhe Honorar für RLV und QZV tatsächlich ange- jahresquartal und dem RLV-Fallwert der fordert wurde. In der dritten Spalte steht, in welcher Fachgruppe. Dieser Fallwert errechnet Höhe das zugewiesene RLV und das QZV über- oder sich, in dem das RLV-Vergütungsvolumen unterschritten wurde. Unter- bzw. Überschreitungen der Fachgruppe durch die Anzahl der des RLV können mit Unter- bzw. Überschreitungen RLV-Fälle aller Ärzte der Fachgruppe des QZV verrechnet werden. Ist dies der Fall, wird in dividiert wird. Durch Multiplikation von der vierten Spalte der mögliche Verrechnungsbetrag ausgewiesen, der anteilig auf RLV und QZV über- Fallwert und RLV-Fallzahl ergibt sich das tragen wird. In der letzten Spalte werden die nach praxisbezogene RLV. Das für ein Quartal Verrechnung anerkannten Beträge ausgewiesen. zugewiesene RLV wird von der KV Bremen durch den RLV-Bescheid vor Quartalsbe- In der Zeile „Gesamt-Honorarvolumen“ werden alle ginn mitgeteilt. Viele wichtige Informatio- zuvor genannten Beträge summiert dargestellt. Der nen, zum Beispiel die durchschnittlichen letzte Betrag in dieser Zeile ist der entscheidende: RLV-Fallwerte und -zahlen haben wir für das anerkannte Honorarvolumen. Sie im Internet zusammengetragen unter Bleibt es nach Verrechnung von Überschreitungen www.kvhb.de/rlv mit Unterschreitungen insgesamt immer noch bei einer Überschreitung, wird dieser Betrag in der un- teren Zeile ausgewiesen. Dieses Honorar geht nicht
16 1 2 3 4 6 7 5 4 8 9 Quergelesen Das anerkannte Honorarvolumen finden Sie wieder auf dem Honorarbe- scheid unter dem HVM-Topf 3100 bzw. 3200. Das Überschreitungsvolu- men ist auf dem Honorarbescheid in der Zeile zum HVM-Topf 3101 bzw. 3201 zu finden und wird gegebenenfalls quotiert vergütet. 1 RLV-relevante Fälle der Praxis: Werden bereits mit dem RLV-Bescheid zugewiesen 5 Summe der Überschreitungen aus RLV und QZV. Gibt es keine Überschreitung 2 steht hier eine Null. 6 Summe des zugewiesenen RLV- (ggf. mit BAG-Zuschlag) und des QZV-Honorar- Unterschreitungen des QZV können mit volumens gemäß RLV-Bescheid Überschreitungen des RLV verrechnet 3 werden und umgekehrt. Die mögliche Summe der von der Praxis angeforderten Verrechnungssumme wird anteilig auf das RLV-/QZV-Leistungen QZV und RLV verteilt. Konkret passiert das: Hier werden alle negativen Werte aus der 4 Über-/Unterschreitung des zugewiesenen Spalte 4 (Unterschreitungen) aufaddiert. RLV bzw. QZV: Positive Werte sind Über- Die Summe wird aufgeteilt auf die Posten, schreitungen die überschritten wurden.
17 Hausärzte finden auf dieser Anlage noch eine weite- bei einer RLV/QZV-Überschreitung wird hier eine re wichtige Information, nämlich den Nachweis über Überschreitung nicht bezahlt. Das in der letzten das Kontingent für das hausärztlichen Gespräch und Spalte ausgewiesene anerkannte Honorarvolumen dessen Auslastung. Das zur Verfügung stehende ist in dem angeforderten RLV-Honorarvolumen Kontingent errechnet sich, indem die hausärztlichen enthalten. Behandlungsfälle aus dem Abrechnungsquartal mit dem aktuellen EBM-Eurowert (Stand 2016: 4,70 Zu den hausärztlichen Behandlungsfällen zählen alle Euro) multipliziert werden. Dem Kontingent wird das Fälle mit Hausarztbehandlung mit Ausnahme des angeforderte Honorarvolumen für die Gesprächs- KV-Bereitschaftsdienstes (Muster 19), Überweisun- leistungen (GOP 03230/04230 EBM) gegenüberge- gen zu Probeuntersuchungen, Überweisungen zur stellt. Es wird maximal bis zur Höhe des zur Verfü- Auswertung Langzeit-EKG und Behandlungsfälle mit gung stehenden Kontingentes vergütet. Anders als ausschließlicher Abrechnung aus Kapitel 40. Quergelesen Die hausärztlichen Fälle, die zur Berechnung der Gesprächspauschale herangezogen werden, werden in Anlage 2.2 dokumentiert. 7 Summe des jeweiligen anerkannten RLV- bzw. QZV-Honorarvolumens. Hier steht das Ergebnis der vielen Rechenschritte. 8 Summe des gesamten anerkannten RLV- und QZV-Honorarvolumens. Diesen Wert finden Sie auf dem Honorarbescheid (HVM-Topf 3100 bzw. 3200) wieder. 9 Bei einem ggf. vorhandenen Überschrei- tungsvolumen (s. auch Punkt 4) wird die- ses in der 2. Zeile des Honorarbescheides (HVM-Topf 3101 bzw. 3201) ausgewiesen.
18 Anlage 2.2 HA FA PT Nachweis eingereichter Behandlungsfälle Fallzahl ist nicht gleich Fallzahl. Vielleicht haben Sie schon an der einen oder anderen Stelle in den Anlagen gemerkt, dass unterschiedliche Fallzahlen ausgewiesen sind. Hier finden Sie die Auflösung.r Quergelesen Diese Anlage dient dazu, Ihnen einen Überblick zu den diversen Fallzählungen zu ver- schaffen. Dier hier genannten Fallzahlen finden Sie in vielen anderen Anlagen wieder. Um nur ein Beispiel zu nennen: Die Fallzahl für den Wirtschaftlichkeitsbonus begegnet Ihnen gleich in der nächsten Anlage, der Berechnung des Wirtschaftlichkeitsbonus Labor.
19 Diese Anlage weist die eingereichten Behandlungs- Kleine Regelkunde fälle je Betriebsstätte aus. Sie zeigt auf, wie die ver- schiedenen Fallzählungen zu Stande kommen und wie die Fallzahlen ermittelt werden. Es gibt diverse Behandlungsfall und Arztfall Fallzählungen, die für unterschiedliche Bereiche relevant sind: Häufigster Bezugspunkt in der Abrech- nung ist der so genannte Behandlungsfall. →→ RLV-relevanten Fälle (Punkt 4) Wir verstehen unter einem Behand- lungsfall alle Behandlungen, die eine →→ Wirtschaftlichkeitsbonus (Punkt 5), Praxis innerhalb eines Quartals bei einem Kostenbudgets Kapitel 32 EBM (Punkt 6) Patienten zu Lasten einer Krankenkas- →→ Hausärztliche Strukturpauschale se vorgenommen hat. Im Unterschied (GOP 03040/04040 EBM) (Punkt 7) dazu umfasst der Arztfall die Behandlung desselben Versicherten durch denselben →→ Kontingent für das hausärztliche Gespräch Arzt in einem Quartal zu Lasten dersel- (GOP 03230/04230 EBM) (Punkt 8) ben Krankenkasse - unabhängig von der →→ Fälle aus Selektivverträgen (GOP 88194) Betriebs- und Nebenbetriebsstätte. (Punkt 9) Der Rechenweg ist bei den jeweiligen Punkten 4 bis 9 in der Anlage dargestellt.
20 Anlage 2.3 PT Nachweis zeitbezogene Kapazitätsgrenzen Für die meisten Psychotherapeuten sind zeitbezogene Kapazitätsgrenzen passé. Wer aber einen reduzierten Versorgungsauftrag hat (z.B. halber Sitz), der unterliegt nach wie vor dieser Form der Mengenbegrenzung, die in dieser Anlage dargestellt wird. 1 2 3 2 4 Quergelesen Die im Honorarbescheid in der Spalte Anforderung/Überschreitung ausgewiesenen Beträge handelt es sich bereits um nach dieser Anlage quotierten Anforderungen. 1 Für einen halben Versorgungsauftrag liegt die zeitbezogene Kapazitätsgrenze bei 3 Aus der Kapazitätsgrenze und den an- geforderten Minuten wird eine Quote 16.000 Minuten. errechnet. 2 Das Honorarvolumen ergibt sich aus den abgerechneten Gebührenordnungspo- 4 Bei einer Quote unterhalb von 100 Prozent wird das angeforderte Honorarvolumen sitionen (GOP) der Praxis. Im Anhang 3 mit der ermittelten Quote multipliziert. Die EBM sind diese mit einer Prüfzeit versehen. Differenz wird als Überschreitung ausge- Daraus ergibt sich der Wert „angefordert in wiesen. Falls nicht quotiert werden muss, Minuten“. gilt: angefordert=anerkannt.
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22 Anlage 3.1 HA FA Wirtschaftlichkeitsbonus Labor Wer verstehen will, wie hoch der Wirtschaftlichkeitsbonus ausfällt, hat es zugegeben nicht leicht. Mit einigen Erläuterungen lassen sich die Rechenschritte durchaus nachvollziehen. Und ein genauer Blick lohnt sich: Denn der Wirtschaftlichkeitsbonus kann den Umsatz einer Praxis steigern. Die Gebührenordnungsposition (GOP) 32001, der gen ins Verhältnis setzt und eine Auszahlungshöhe so genannte Wirtschaftlichkeitsbonus, stellt eine ermittelt. Hält die Praxis das Laborbudget ein, wird echte Besonderheit in der ärztlichen Vergütung dar. der Bonus voll ausgezahlt. Andernfalls wird die Es ist eine der wenigen GOP für die es eigens eine Überschreitung abgezogen und der Wirtschaftlich- Anlage zum Honorarbescheid gibt. Der Grund ist keitsbonus reduziert sich. die aufwändige Berechnung. Hinter dem Wirtschaft- lichkeitsbonus steckt ein Mechanismus, der das Der Wirtschaftlichkeitsbonus wird von der KV Bre- Laborkostenbudget einer Praxis mit den tatsächlich men automatisch zugesetzt. abgerechneten und/oder veranlassten Laborleistun- 1
23 1 Kleine Regelkunde Die entscheidenden Parameter zur Bestim- mung des Wirtschaftlichkeitsbonus sind das Laborkostenbudget und die tatsächli- Wirtschaftlichkeitsbonus chen Laborleistungen. Letztere finden Sie in den ersten beiden Blöcken in der Anlage Der Laborwirtschaftlichkeitsbonus ist wieder. Es wird unterschieden in selbst Bestandteil des Einheitlichen Bewertungs- erbrachte und/oder veranlasste Labor- maßstabes (GOP 32001). Allerdings ist es kosten (Laborüberweisung mittels Muster keine Abrechnungsnummer im klassi- 10/10a). Die Tabelle ist unterteilt in allge- schen Sinn. Mit dem Laborwirtschaftlich- meine Laborleistungen (nach Kapitel 32.2 keitsbonus ist ein Mechanismus mit der EBM) und das Speziallabor (Kapitel 32.3). Absicht geschaffen worden, eine Aus- Entscheidend ist jeweils die letzte Zeile (1.3 weitung von Laborleistungen zu Lasten bzw. 2.2.). Hier finden Sie Ihre Laborkosten anderer Leistungen aus der Gesamtvergü- (in Euro), die im weiteren Verlauf in die tung zu begrenzen. Nur wer „im Rahmen“ Vergleichsbetrachtung eingehen. bleibt, erhält den vollen Bonus ausbezahlt. Die GOP 32001 stellt also einen finan- ziellen Anreiz dar, das praxisbezogene Es gibt einige Ausnahmen, die nicht auf Laborkostenbudget nicht zu überschrei- das Laborkostenbudget angerechnet wer- ten. Wenn Sie leicht drüber sind, kann es den. Dies sind Laborkosten, die auf Fällen sinnvoll sein, Laborleistungen zurückzu- mit den Ausnahmekennziffern nach den fahren. GOP 32005 bis 32023 (besondere Erkran- kungen) gekennzeichnet sind. Auftragsla- borleistungen gehen ebenfalls nicht in die Berechnung ein. Bitte beachten Sie: Die Ausnahmekenn- ziffer ist auf dem Abrechnungsschein im Leistungsfeld und bei einer veranlassten Labor-Auftragsüberweisung auf dem Muster 10 bzw. 10a in den speziell hierfür vorgesehenen Feldern einzutragen.
24 2 x = 3 + = x = 4 x = - = Quergelesen Zur Berechnung des Wirtschaftlichkeitsbonus wird eine besondere Fallzahl herangeholt. Grundsätzlich wird auf Behandlungsfälle abgestellt, wobei es eine Reihe von Ausnahmen gibt. Die auf dieser Anlage ausge- wiesenen Fälle in der Zeile 5.1 finden Sie in der Anlage 2.2 wieder.
25 2 In diesem Block wird nun der zweite wichtige Parameter zur Berechnung des 4 Hier wird endlich die Höhe des ausge- zahlten Wirtschaftlichkeitsbonus errech- Wirtschaftlichkeitsbonus ermittelt: die net. Praxen, die ihr Laborkostenbuget begrenzten Gesamtpunktzahlen für die unterschritten haben, können sich den Laborkostenbudgets (Kapitel 32.2 und 32.3 Rechenweg sparen. Sie erhalten den vollen EBM) – also die rechnerischen Grenzen, Wirtschaftlichkeitsbonus, der in der letzten an denen sich entscheidet, ob Ihr Wirt- Zeile (5.7) ausgewiesen ist. Der Wirtschaft- schaftlichkeitsbonus voll ausgezahlt oder lichkeitsbonus entspricht in diesen Fällen reduziert wird. In die Berechnung fließen schlicht und einfach der Mulitiplikation der ein die Behandlungsfälle sowie die arzt- laborrelevanten Fälle mit der Fallpunktzahl, bezogenen Fallpunktzahlen, die sich aus die für die Fachgruppen im EBM Kapitel dem EBM ergeben – jeweils aufgeteilt auf 32.1 ausgewiesen ist (z.B.: Allgemeinme- Allgemeinversicherte (M/F) und Rentner diziner 17, Gynäkologen 11). Bei einer (R). Durch Multiplikation von Fallpunktzah- Überschreitung der begrenzten Gesamt- len und Fällen ergeben sich schließlich die punktzahl (entweder in einem Kapitel oder begrenzten Gesamtpunktzahlen jeweils für in beiden) sieht das anders aus. Dann wird die Laborleistungen nach Kapitel 32.2 und der angeforderte Wirtschaftlichkeitsbonus 32.3. (5.3) um die Überschreitung (5.4) gekürzt. 3 In der letzten Zeile (5.7) steht das Ergebnis Dieser Block setzt nun die von der Praxis in Euro. abgerechneten und veranlassten Labor- leistungen ins Verhältnis zu den begrenz- ten Gesamtpunktzahlen. Weil die Labor- Die Überschreitung kann sogar größer als kosten in Euro ausgewiesen sind, werden der Bonus sein. In diesem Fall stünde eine die Eurobeträge in Punkte umgerechnet. Null in der letzten Zeile und es würde kein Dafür gibt es zwei Mulitplikatoren: 9,4 für Wirtschaftlichkeitsbonus ausbezahlt. die allgemeinen Laborleistungen, 10,1 fürs Speziallabor. In der letzten Zeile (4.6) sehen Sie, ob Sie über- bzw. unterschritten haben. Ein Minus als Vorzeichen bedeutet, dass der Wirtschaftlichkeitsbonus voll aus- gezahlt wird. Zwischen den Kapiteln 32.2 und 32.3 EBM wird nicht verrechnet.
26 Anlage 3.2 FA Nachweis Laborbudgetierung Kapitel 32.3 Wie sich das Budget von Nicht-Laborärzten errechnet, die spezielle Laborunter- suchungen (Kapitel 32.3 EBM) vornehmen, zeigt diese Anlage. Hier kommt der Referenzfallwert zum Tragen Neben der bundeseinheitlichen Laborquote Q, die →→ Rheumatologen, Endokrinologen die allgemeinen Laborleistungen (Kap. 32.2 EBM) 40 Euro wie auch die des Speziallabors (Kap. 32.3 EBM) →→ Nuklearmediziner, Hämatologen begrenzt, kommt bei einigen Nicht-Laborärzten, die 21 Euro Speziallaborleistungen in eigener Praxis erbringen →→ Dermatologen, Gynäkologen, (Selbstzuweiser), ein weiterer Begrenzungsme- Pneumologen und Urologen chanismus zum Einsatz, nämlich der so genannte 4 Euro Referenzfallwert (ebenfalls eine bundeseinheitliche Vorgabe). Für die betroffenen Arztgruppen gibt es unterschiedliche Referenzfallwerte: Das Laborbudget dieser Gruppen ergibt sich aus dem Produkt des für die Arztgruppe vorgegebenen Referenzfallwertes, der Abstaffelungsquote Q und der Zahl der Behandlungsfälle der Arztpraxis. 1 2 3
27 1 Dieser Block ist wichtig für Gemeinschafts- Kleine Regelkunde praxen. Denn der Referenzfallwert wird individuell „pro Arzt“ angerechnet, zur Laborquote Q Ermittlung des Laborbudgets ist aber ein Praxis-Referenzwert notwendig. Es Seit 2012 gibt es bundesweit verbindli- wird also entsprechend der Arztfälle ein che Vorgaben zur Vergütung laborato- Durchschnitt gebildet. Gibt es in der Praxis riumsmedizinischer Leistungen. Diese unterschiedliche Fachgruppen und damit Vorgaben dienen der Vereinheitlichung unterschiedliche Referenzfallwerte oder der Vergütung und sollen eine Mengen- Ärzte, die keine Leistungen des Kapitels ausweitung des Laborbereichs zu Lasten 32.3 abrechnen, wirkt sich das auf den anderer Leistungen verhindern. Zu diesen Referenzfallwert aus. Vorgaben gehört die Laborquote „Q“. 2 Diese bundeseinheitliche Quote kommt In diesem Block wird das Laborbudget der zum Tragen bei den Pauschalen des Praxis ermittelt, also die Summe bestimmt, Allgemeinlabors (Kap. 32.2) sowie des die maximal für die Leistungen des Speziallabors (32.3). Diese Leistungen wer- Speziallabors bezahlt wird. Die Rechnung den quotiert vergütet. Die Laborquote Q ist simpel. Der Praxisreferenzfallwert wird wird halbjährlich von der Kassenärztlichen mit den Behandlungsfällen und der Bundesvereinigung vorgegeben. Laborquote Q multipliziert. 3 Nun wird das Laborbudget der Praxis in Vergleich gesetzt zu den tatsächlich ange- forderten Leistungen (ebenfalls quotiert mit Quote Q). Zwei Konstellationen sind möglich: Wenn die angeforderten Leistun- gen das Laborbudget übersteigen, dann wird das Laborbudget ausbezahlt. Sofern das Laborbudget unterschritten wird, stehen unterm Strich die angeforderten quotierten Leistungen.
28 Anlagen 3.3 bis 3.6 und 3.9 bis 3.10 FA Abstaffelungen Für einige Gebührenordnungspositionen (GOP) sieht der EBM eine Abstaffelung der Preise vor. Dies betrifft längst nicht alle Vertragsärzte, so dass die Anlagen 3.3 bis 3.10 auch in vielen Honorarbescheiden fehlen. Bei einigen Gebührenordnungspositionen (GOP) Menge einen definierten Schwellenwert überschrei- sind im EBM Mechanismen eingebaut, die die tet, wird nicht mehr der volle Preis, sondern ein Menge begrenzen sollen. Dies geschieht über die geminderter (abgestaffelter) Preis vergütet. so genannte Abstaffelung. Sobald die abgerechnete Anlage 3.3 GOP 12220: Grundpauschale für Fachärzte für ambulanten Behandlungsfall bewertet. Ab dem Laboratoriumsmedizin, Mikrobiologie und In- 12.001. Behandlungsfall mit 1 Punkt. fektionsepidemiologie, Transfusionsmedizin und ermächtigte Fachwissenschaftler der Medizin bei GOP 12225: Grundpauschale für Vertragsärzte aus Probeneinsendungen nicht in der Nr. 12220 aufgeführten Arztgruppen bei Probeneinsendung →→ Die GOP 12220 wird ab dem 6.001. bis zum 12.000. Behandlungsfall mit Auftragsleistun- →→ Die GOP 12225 wird ab dem 12.001. Behand- gen des Kapitels 32 mit 4 Punkten je kurativ- lungsfall bei Auftragsleistungen des Kapitels 32 mit 1 Punkt je kurativ-ambulanten Fall bewertet. Anlage 3.4 GOP 88895: Kostenerstattung besonderer Aufwand sozialpsychiatrisch zugelassenen Arzt, der in der gem. § 6 Abs. 2, Anlage 2 Sozialpsychiatrie-Verein- Praxis tätig ist, erhöhen sich die Behandlungs- barung fälle um 280 Fälle (80 Prozent). Bei einer Praxis mit drei Ärzten steigt die Zahl der Behandlungs- →→ Für die Zahl der nach der Vereinbarung erbrach- fälle auf 910. ten Behandlungsfälle je Praxis im Quartal gelten abgestaffelte Vergütungen: 163 Euro für den 1. →→ Bei nicht vollzeittätigen Ärzten werden die Ab- bis zum 350. Behandlungsfall, 122,25 Euro ab staffelungsgrenzen entsprechend modifiziert. dem 351. Behandlungsfall. Für jeden weiteren Anlage 3.5 GOP 10320,10322,10324: Behandlung von Naevi →→ Beträgt die insgesamt für die GOP 10320, 10322 flammei, Behandlung von Hämangiomen, Behand- und 10324 abgerechnete Gesamtpunktzahl in lung von Naevi flammei und/oder Hämangiomen einer Praxis mehr als 89.822 Punkte im Quartal, wird die Bewertung der darüber hinaus abge- rechneten GOP jeweils um 67 Punkte reduziert.
29 Anlage 3.6 GOP 40823 und 40824: Nachweis Dialyse-Sachkos- →→ Bis zur 650. Dialysewoche im abgerechneten ten-Pauschalen gemäß Präambel Kap. 40.14 Nr. 2 Quartal (Preisstufe 1): und 3 EBM 40823 = 485,80 Euro 40824 = 161,90 Euro Die Kostenpauschalen nach den GOP 40823 und →→ Von der 651. bis zur 1.300. Dialysewoche im 40824 werden in Abhängigkeit von der Anzahl der abgerechneten Quartal (Preisstufe 2): Dialysewochen der Betriebsstätte/Nebenbetriebs- 40823 = 466,30 Euro 40824 = 155,40 Euro stätte im abgerechneten Quartal in vier Preisstufen bewertet. Eine Dialysewoche ist definiert als eine →→ Von der 1.301. bis zur 1.950. Dialysewoche im abgerechnete Kostenpauschale nach der GOP 40823 abgerechneten Quartal (Preisstufe 3): oder als drei abgerechnete Kostenpauschalen nach 40823 = 417,50 Euro 40824 = 139,20 Euro der GOP 40824. Die Anlage 3.6 zeigt, zu welchen →→ Ab der 1.951. Dialysewoche im abgerechneten Preisen die Kostenpauschalen vergütet werden. Quartal (Preisstufe 4): 40823 = 398,00 Euro 40824 = 132,70 Euro Anlage 3.9 GOP 11302: Zuschlag zu den GOP des Abschnitts →→ Ab der 1.301. Leistung im abgerechneten 11.4.2 und den GOP 11502 bis 11518 Quartal (Preisstufe 2): 77,44 Euro x Häufigkeit GOP 11302 (742 Punkte Die GOP 11302 unterliegt einer Staffelung je Arzt in x aktuellen Orientierungspunktwert x Häufigkeit) Abhängigkeit von der im Quartal erbrachten Anzahl der Leistungen gem. der GOP 11302. Ab der 1.301. Die Höhe der Vergütung (nach Abstaffelung) wird Leistung wird die GOP 11302 mit 742 Punkten be- als Euro-Betrag unter „abgestaffelte Vergütung“ wertet. ausgewiesen. Die Prozentzahl sagt aus, wie hoch die Auszahlungsquote gemessen an der Gesamt- →→ Bis zur 1.300. Leistung im abgerechneten anforderung ist. Bei einer Anforderung bis zur 1.300. Quartal (Preisstufe 1): Leistung werden hier 100 Prozent ausgewiesen. 96,74 Euro x Häufigkeit GOP 11302 (927 Punkte x aktuellen Orientierungspunktwert x Häufigkeit) Bei einem halben Versorgungsauftrag wird ab der 651. Leistung abgestaffelt. Anlage 3.10 GOP 19403: Laborgrundpauschale Tumorgenetik Quartal (Preisstufe 2): 31,93 Euro x Häufigkeit GOP 19403 (306 Punkte Die GOP 19403 unterliegt einer Staffelung je Arzt in x aktuellen Orientierungspunktwert x Häufigkeit) Abhängigkeit von der im Quartal erbrachten An- zahl der Leistungen gem. der GOP 19403. Ab der Die Höhe der Vergütung (nach Abstaffelung) wird 1.301. Leistung wird die GOP 19403 mit 306 Punkten als Euro-Betrag unter „abgestaffelte Vergütung“ bewertet. ausgewiesen. Die Prozentzahl sagt aus, wie hoch die Auszahlungsquote gemessen an der Gesamt- →→ Bis zur 1.300. Leistung im abgerechneten anforderung ist. Bei einer Anforderung bis zur 1.300. Quartal (Preisstufe 1): Leistung werden hier 100 Prozent ausgewiesen. 39,97 Euro x Häufigkeit GOP 19403 (383 Punkte x aktuellen Orientierungspunktwert x Häufigkeit) Bei einem halben Versorgungsauftrag wird ab der 651. Leistung abgestaffelt. →→ Ab der 1.301. Leistung im abgerechneten
30 Anlage 3.7 HA Zuschlag nichtärztliche Praxisassistenten Nichtärztliche Praxisassistenten (NäPa) werden mit einem Zuschlag zur Struktur- pauschale gefördert. Die Anlage 3.7 veranschaulicht den Rechenweg. Hausärzte, die einen nichtärztlichen Praxisassisten- pflichtet, diese selektivvertraglichen Behandlungs- ten (NäPa) beschäftigen, erhalten seit dem 1. Januar fälle bei der KV einzureichen und mit der Pseudo 2015 einen Zuschlag (GOP 03060) zur Strukturpau- GOP 88194 zu kennzeichnen. schale (GOP 03040). Zusätzlich wird ab dem 1. Juli 2017 ein „Zuschlag zum Strukturzuschlag“ Die Anzahl der Zuschläge nach den GOP 03060 (GOP 03061) zugesetzt. Diese beiden Zuschläge und 03061 verringert sich um die Zahl der Behand- (GOP 03060 und 03061) werden je Behandlungsfall lungsfälle, die mit der Pseudo-GOP 88194 gekenn- gezahlt – allerdings maximal bis zu einem Höchst- zeichnet sind. Beispiel: Eine Praxis mit 200 Selek- wert von 23.800 Punkten (Stand 2017). tivvertragsfällen erhält statt für 600 Fälle nur die Zuschläge für 400 Fälle. Darüber hinaus muss folgendes berücksichtigt wer- den: In die Berechnung fließen nur die Fälle ein, die Die Zuschläge nach den GOP 03060 / 03061 werden über die KV abgewickelt werden. Für Patienten, die von der KV automatisch in der Abrechnung zuge- Anlage 3.7 zum Honorarbescheid Vergütung GOP 03060/03061 EBM in einem Selektivvertrag (z.B. Hausarztverträge ohne setzt, sofern eine Genehmigung der KV zur Abrech- KV-Beteiligung) oder in einem Vertrag zur knapp- nung vorliegt. schaftsärztlichen BSNR: Versorgung eingeschrieben 0380XXXXX sind, Dr. med. Max Mustermann gibt es keinen Zuschlag.80-00 Abr.-FG: Vertragsärzte sind ver- 1. Quartal 2017 Berechnung Höchstwert GOP 03060/03061 EBM: 1 GOP 03060/EBM - angefordert in Punkte 17.600,0 GOP 03061/EBM - angefordert in Punkte 9.600,0 27.200,0 Höchstwert gem. EBM in Punkte 23.800,0 2 abzgl. HZV-Fälle GOP 88194 100 x Bewertung 34,0 Punkte 3.400,0 Praxisindividueller Höchstwert in Punkte GOP 03060/03061 EBM 20.400,0 3 GOP 03060/03061 EBM angefordert in Euro 2.864,00 Praxisindividueller Höchstwert in Euro 2.148,12 Vergütung GOP 03060/03061 EBM in Euro 2.148,12 4 Vergütungsquote GOP 03060/03061 EBM in Prozent 75,0042
31 1 Grundlage sind alle Fälle, die die Struktur- pauschale GOP 03060 mit dem Zuschlag nach GOP 03061 ausgelöst haben. Diese Fälle werden mit den im EBM vorgege- benen Punkten (GOP 03060: 22 Pkt. / GOP 03061: 12 Pkt.) multipliziert und in der Summe ausgewiesen. Dies ist für den nächsten Schritt relevant. 2 Der EBM sieht ein Limit für den NäPa- Zuschlag von 23.800 Punkten vor. Davon werden in diesem Rechenschritt noch die Fälle aus den Selektivverträgen abgezo- gen. Das ergibt den praxisindividuellen Höchstwert. 3 Hier werden die Gesamtanforderung der GOP 03060/ 03061 und der praxisindivi- duelle Höchstwert in Euro ausgewiesen. Bezahlt wird die Gesamtanforderung, maximal jedoch der praxisindividuelle Höchstwert. 4 Quergelesen Für die Statistik: Die Prozentzahl sagt aus, Die Fallzahl für die selektivvertraglichen Fälle finden wie hoch die Auszahlungsquote gemes- Sie in der Anlage 2.2 wieder. sen an der Gesamtforderung ist. Wird der praxisindividuelle Höchstwert unterschrit- ten, werden hier 100 Prozent ausgewiesen.
32 Anlage 3.8 PT Strukturzuschlag in der Psychotherapie Psychotherapeuten bekommen einen Strukturzuschlag – und zwar ab einer bestimmten Anzahl an Therapiestunden und bis zu einer Obergrenze. Das macht die Berechnung kompliziert. In der Anlage 3.8. wird dieser Rechenweg dokumentiert. Vertragsärzte und Psychotherapeuten sowie an- Punktzahl und Therapiestunden im Quartal: gestellte Ärzte/Psychotherapeuten, die genehmi- Wann wird welcher Strukturzuschlag bezahlt? gungspflichtige Leistungen nach den GOP 35200 bis 35225B abrechnen, bekommen einen so genannten Therapie- Punkte Strukturzuschlag. Er soll höhere Aufwendungen stunden bei der Praxisorganisation, zum Beispiel durch die bis 162.733 bis 193,5 kein Strukturzuschlag Beschäftigung von Personal, abdecken. 162.734 194 bis 387 voller Strukturzuschlag Allerdings wird dieser Strukturzuschlag nur inner- bis 325.467 halb eines Korridors bezahlt, nämlich erst ab einer 325.468 Mindestpunktzahl und bis zu einer Obergrenze. Die 387 bis 451 halber Strukturzuschlag bis 379.712 Mindestpunktzahl wird angesetzt bei 193,5 Stun- mehr als 379.712 mehr als 451 kein Strukturzuschlag den im Quartal (162.734 Punkten, Stand: 1. Oktober 2013). Der Strukturzuschlag wird dann für jede Der Strukturzuschlag wird automatisch von der KV weitere Therapiestunde gezahlt bis 387 Stunden zu allen abgerechneten Leistungen nach den GOP im Quartal erreicht sind. Ab dieser Marke wird der 35200 bis 35225B zugesetzt. Dazu sind drei GOP mit Zuschlag nur noch zur Hälfe ausgezahlt bis zu einer unterschiedlicher Bewertung eingeführt worden: Obergrenze, die etwas über der „Vollauslastung“ liegt. Die folgende Tabelle fasst diesen komplizier- →→ GOP 35251 für Einzelsitzungen ten Sachverhalt zusammen. →→ GOP 35252 für Gruppensitzungen Erwachsene →→ GOP 35253 für Gruppensitzungen Kinder- und Jugendliche 1 Die Mindestpunktzahl definiert die Grenze, ab der Strukturzuschläge gezahlt werden. 3 In dieser Zeile steht der Eurobetrag für die Fälle, die einen Strukturzuschlag auslösen. Bis zur doppelten Mindestpunktzahl wird Dies ist lediglich eine rechnerische Größe, der Strukturzuschlag pro Fall in voller Höhe die für die Quote in Punkt 6 herangezogen bezahlt. wird. 4 Für die Fälle oberhalb der doppelten Min- destpunktzahl und unterhalb der Für die meisten Praxen dürfte hier eine Maximalpunktzahl wird der Strukturzu- Null stehen. Denn an dieser Stelle wird der schlag in halber Höhe berechnet. Für Eurobetrag für die Fälle ausgewiesen, die jeden Fall darüber gibt es nichts. oberhalb der Maximalpunktzahl liegen 2 und für die es daher keine Strukturzuschlä- Hier werden alle angeforderten Leistungen ge gibt. nach GOP 35200-35225B in Euro ausge- wiesen.
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