BIOGAS HESSEN ENDBERICHT - Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz

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BIOGAS HESSEN ENDBERICHT - Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz
Hessisches Ministerium für Umwelt,
ländlichen Raum und Verbraucherschutz

BIOGAS HESSEN
ENDBERICHT

Wissenschaftlich-technisch-ökonomische Evaluation
geförderter hessischer Biogasanlagen
BIOGAS HESSEN ENDBERICHT - Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz
BIOGAS HESSEN ENDBERICHT - Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz
Uwe Hoffstede — Jörg Kerzendorf — Falk von Klopotek

BIOGAS HESSEN
ENDBERICHT

Wissenschaftlich-technisch-ökonomische Evaluation
geförderter hessischer Biogasanlagen

Erarbeitung

im Auftrag
BIOGAS HESSEN ENDBERICHT - Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz
BIOGAS HESSEN ENDBERICHT - Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz
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Herausgeber:          Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz
                      Mainzer Straße 80, 65189 Wiesbaden
                      www.hmulv.hessen.de

Erarbeitung:          ISET
                      Institut für Solare Energieversorgungstechnik e.V.
                      Rodenbacher Chaussee 6, 63457 Hanau
                      www.iset.uni-kassel.de

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                      Mainzer Straße 98 – 102
                      65189 Wiesbaden
                      www.hessenenergie.de

Versand:              Kompetenzzentrum HessenRohstoffe (HERO) e.V.
                      Am Sand 20, 37213 Witzenhausen
                      www.hero-hessen.de

Satz und Layout:      BHB Werbeagentur GmbH, Kassel

Druck:                Strube OHG, Felsberg

1. Auflage 2005

ISBN: 3-89274-249-9
BIOGAS HESSEN ENDBERICHT - Hessisches Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz
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Inhalt
Inhalt .............................................................................................................................................................................. 7

Verzeichnis der Abbildungen ......................................................................................................................................... 9

Verzeichnis der Tabellen .............................................................................................................................................. 10

Vorwort ........................................................................................................................................................................ 13

1          Ziele und Aufgaben dieser Evaluation ............................................................................................................. 15

2          Beschreibung der untersuchten Biogasanlagen ............................................................................................... 17
2.1        Inbetriebnahmejahr .................................................................................................................................................... 17
2.2        Betriebsarten und -größen ......................................................................................................................................... 17
2.3        Art und Größe der Anlagen........................................................................................................................................ 18

3          Eingesetzte Technik und Betriebsweise der Anlagen ....................................................................................... 21
3.1        Vorgrube/Feststoffeinbringungssysteme.................................................................................................................... 21
3.2        Rührwerk ..................................................................................................................................................................... 22
3.3        Pumpen ....................................................................................................................................................................... 22
3.4        Hygienisierungseinrichtung ........................................................................................................................................ 23
3.5        Prozesstemperatur ...................................................................................................................................................... 23
3.6        Wärmenutzung ........................................................................................................................................................... 23
3.7        Elektrischer Prozessstrombedarf ................................................................................................................................ 24

4          Beschreibung des Messprogramms .................................................................................................................. 27
4.1        Zeitlicher Ablauf.......................................................................................................................................................... 27
4.2        Messgrößen und Proben ............................................................................................................................................ 27
4.2.1      Allgemeine Datenerfassung ....................................................................................................................................... 27
4.2.2      Substrate ..................................................................................................................................................................... 27
4.2.3      Fermenter, Nachgärer, Endlager ................................................................................................................................ 29
4.2.4      Biogas ......................................................................................................................................................................... 29
4.2.5      BHKW, Strom, Wärme ................................................................................................................................................ 30
4.2.6      Betriebsstörungen ...................................................................................................................................................... 30

5          Beschreibung der Messmethoden .................................................................................................................... 33
5.1        Betriebstagebücher .................................................................................................................................................... 33
5.2        Chemisch-Physikalische Methoden ............................................................................................................................ 34
5.2.1      Volumen- oder Massenstrom der Fermenterbeschickung ......................................................................................... 34
5.2.2      Temperatur.................................................................................................................................................................. 34
5.2.3      pH ............................................................................................................................................................................... 34
5.2.4      Redoxpotenzial ........................................................................................................................................................... 34
5.2.5      Trockensubstanz (TS) .................................................................................................................................................. 35
5.2.6      Organische Trockensubstanz (oTS) ............................................................................................................................. 35
5.2.7      Gesamter organischer Kohlenstoff (TOC – Total Organic Carbon) und Stickstoff (N) ............................................... 35
5.2.8      Phosphor (P)................................................................................................................................................................ 35
5.2.9      Kalium (K) .................................................................................................................................................................... 35
5.2.10     Fettsäuren ................................................................................................................................................................... 35
5.2.11     Methan (CH4) und Kohlendioxid (CO2)...................................................................................................................... 35
5.2.12     Sauerstoff (O2) ............................................................................................................................................................ 36
5.2.13     Schwefelwasserstoff (H2S) .......................................................................................................................................... 36
5.2.14     Gasmenge ................................................................................................................................................................... 37
5.2.15     Strommenge ............................................................................................................................................................... 37
5.2.16    Zündölverbrauch ......................................................................................................................................................... 37
5.2.17    Wärmemenge ............................................................................................................................................................. 37
5.2.18    Laufzeit des BHKW ..................................................................................................................................................... 37
5.3       Berechnete Größen .................................................................................................................................................... 38
5.3.1     Verweilzeit ................................................................................................................................................................... 38
5.3.2     Raumbelastung ........................................................................................................................................................... 38
5.3.3     Abbaugrad .................................................................................................................................................................. 38
5.3.4     Gasleitung ................................................................................................................................................................... 38
5.3.5     Gasertrag, spezifisch ................................................................................................................................................... 38
5.3.6     C/N-Verhältnis............................................................................................................................................................. 38
5.3.7     Wirkungsgrad, elektronisch ........................................................................................................................................ 39
5.3.8     Volllaststunden ............................................................................................................................................................ 39

6         Verfahrentechnische Auswertung des Anlagenbetriebes ................................................................................. 41
6.1       Substratarten und -mengen ........................................................................................................................................ 41
6.1.1     Klassifizierung der Substrate ...................................................................................................................................... 41
6.1.2     Substratarten .............................................................................................................................................................. 41
6.1.3     Substratmengen gesamt............................................................................................................................................. 42
6.1.4     Auswirkung der Substratzusammensetzung auf die Energieausbeute einer landwirtschaftlichen Biogasanlage...... 43
6.1.5     Zeitlicher Anfall der Substrate und Ko-Substrate in den einzelnen Anlagen ............................................................. 44
6.2       Fermenter ................................................................................................................................................................... 47
6.2.1     Substratqualität........................................................................................................................................................... 47
6.2.2     Verweilzeit ................................................................................................................................................................... 48
6.2.3     Raumbelastung ........................................................................................................................................................... 50
6.2.4     Abbaugrad .................................................................................................................................................................. 51
6.2.5     Feststoffgehalt ............................................................................................................................................................ 52
6.2.6     Reaktortemperatur ..................................................................................................................................................... 53
6.2.7     pH-Wert in den Fermentern ....................................................................................................................................... 54
6.3       Biogas ......................................................................................................................................................................... 54
6.3.1     Methan ........................................................................................................................................................................ 55
6.3.2     Schwefelwasserstoff .................................................................................................................................................... 55
6.4       BHKW-Volllaststunden ................................................................................................................................................ 55
6.5       Betriebsstörungen ...................................................................................................................................................... 56
6.5.1     Klassifizierung der Störungen ..................................................................................................................................... 56
6.5.2     Prozessstörung............................................................................................................................................................ 57
6.5.3     Technische Störungen ................................................................................................................................................. 58
6.5.4     Allgemeines ................................................................................................................................................................ 60
6.6       Ausblick auf die (Verfahrens)-Technik landwirtschaftlicher Biogasanlagen angesichts des novellierten EEG............ 61

7         Ökonomische Auswertung ............................................................................................................................... 65
7.1       Investition.................................................................................................................................................................... 65
7.2       Wirtschaftlichkeit/Gewinn- und Verlustrechnung ....................................................................................................... 69
7.2.1     Kosten ......................................................................................................................................................................... 70
7.2.2     Einnahmen .................................................................................................................................................................. 72
7.2.3     Kostenüberdeckung.................................................................................................................................................... 74
7.2.4     Return on Investment ................................................................................................................................................. 78
7.3       Fazit............................................................................................................................................................................. 78
7.4       Ausblick....................................................................................................................................................................... 78
7.4.1     Entsorgung von organischen Reststoffen ................................................................................................................... 78
7.4.2     Vergärung von nachwachsenden Rohstoffen ............................................................................................................. 79
7.4.3     Nutzung der Abwärme ............................................................................................................................................... 81
7.4.4     Fachliche Beratung ..................................................................................................................................................... 81
7.4.5     Wirtschaftlicheitsprognose ......................................................................................................................................... 81

8         Zusammenfassung ............................................................................................................................................ 87

Quellenverzeichnis ....................................................................................................................................................... 91
Verzeichnis der Abbildungen
Abbildung 1:    Motorentyp der eingesetzten BHKW ............................................................................................................. 19
Abbildung 2:    Verteilung der Einbringung von Feststoffen in den Fermenter ..................................................................... 21
Abbildung 3:    Verteilung des Einsatzes von Hygienisierungseinrichtungen in den Anlagen................................................ 23
Abbildung 4:    Schema der Probenahme ............................................................................................................................... 28
Abbildung 5:    Probenahmestelle mit Umwälzpumpe und Reservestutzen ........................................................................... 28
Abbildung 6:    Probenahme mit Teleskopstab ....................................................................................................................... 29
Abbildung 7:    Gasmessung mit Feldmeßgerät ..................................................................................................................... 29
Abbildung 8:    Einfache Gasmessung .................................................................................................................................... 36
Abbildung 9:    Prüfröhrchen der Firma Dräger ...................................................................................................................... 37
Abbildung 10:   Einfacher Balgengaszähler ohne elektronischen Impulsnehmer .................................................................... 37
Abbildung 11:   Bestandteile der untersuchten Substratgruppe „NaWaRos“, Massen-% ...................................................... 42
Abbildung 12:   Bestandteile der untersuchten Substratgruppe „tierische Exkremente“, Massen-% .................................... 42
Abbildung 13:   Massenanteile der eingesetzten Substrate, gemittelt über alle 16 Anlagen
                in der Zeit von Juli 2002 bis Juli 2003 ............................................................................................................ 42
Abbildung 14:   Jährlicher Umsatz an Substraten in geförderten hessischen Biogasanlagen ................................................ 43
Abbildung 15:   Substratzusammensetzung zweier geförderter hessischer Biogasanlagen .................................................. 43
Abbildung 16:   Einfluß der Substratzusammensetzung auf die Energieausbeute einer geförderten
                landwirtschaftlichen Biogasanlage in Hessen ................................................................................................ 44
Abbildung 17:   Verteilung der Substrate und Ko-Substrate über das Jahr - Anlage 06 ......................................................... 45
Abbildung 18:   Verteilung der Substrate und Ko-Substrate über das Jahr - Anlage 09 ......................................................... 45
Abbildung 19:   Verteilung der Substrate und Ko-Substrate über das Jahr - Anlage 10 ......................................................... 46
Abbildung 20:   Verteilung der Substrate und Ko-Substrate über das Jahr - Anlage 13 ......................................................... 46
Abbildung 21:   Verteilung der Substrate und Ko-Substrate über das Jahr - Anlage 17 ......................................................... 47
Abbildung 22:   Spannweiten der dem Fermenter 01 zugeführten oTS-Konzentrationen ...................................................... 48
Abbildung 23:   Spannweiten der dem Fermenter 02 zugeführten oTS-Konzentrationen ...................................................... 48
Abbildung 24:   Minimale, mittlere und maximale Verweilzeiten im Fermenter 01
                der untersuchten hessischen Biogasanlagen ................................................................................................. 49
Abbildung 25:   Minimale, mittlere und maximale Verweilzeiten im Fermenter 02
                der untersuchten hessischen Biogasanlagen ................................................................................................. 49
Abbildung 26:   mittlere tägliche Verweilzeit der Substrate im Fermenter - Anlage 09 .......................................................... 50
Abbildung 27:   organische Raumbelastung des ersten Fermenters der geförderten hessischen Biogasanlagen ................. 51
Abbildung 28:   Ausnutzung der eingesetzten Biomasse anhand des Abbaugrades
                der organischen Trockensubstanz (oTS) ......................................................................................................... 51
Abbildung 29:   Über den Beobachtungszeitraum gemittelte Feststoffkonzentration im Fermenter ..................................... 52
Abbildung 30:   Durchschnittstemperatur der einzelnen Anlagen .......................................................................................... 53
Abbildung 31:   Durchschnittlicher pH-Wert der untersuchten Biogasanlagen ....................................................................... 54
Abbildung 32:   Durchschnittlicher Methangehalt im Biogas der untersuchten Anlagen ....................................................... 54
Abbildung 33:   Durchschnittlicher Gehalt an H2S im Biogas der einzelnen Anlagen ............................................................ 55
Abbildung 34:   Jahresvollaststunden der einzelnen BHKWs der geförderten hessischen Biogasanlagen ............................ 56
Abbildung 35:   Prozeßstörungen ............................................................................................................................................ 57
Abbildung 36:   Technische Störungen .................................................................................................................................... 58
Abbildung 37:   Zündkerzenverschleiß ..................................................................................................................................... 59
Abbildung 38:   Generator mit Wassermantel ......................................................................................................................... 59
Abbildung 39:   Chemische Zerstörung durch Rühren in saurem Milieu ................................................................................. 59
Abbildung 40:   Durchschnittliche Investitionsausgabegruppen ............................................................................................. 66
Abbildung 41:   Zusatzinvestitionen in Relation zur Gesamtinvestition ................................................................................... 66
Abbildung 42:   Förderung in Relation zur Gesamtinvestition ................................................................................................. 67
Abbildung 43:   Investition in das BHKW der Biogasanlagen ohne Entsorgungsfunktion
                in Relation zur Gesamtinvestition ................................................................................................................... 67
Abbildung 44:   BHKW-Investitionskosten in Relation zur installierten elektrischen Leistung................................................. 68
Abbildung 45:   spezifisches Investitionsvolumen pro installiertes kWel ................................................................................. 69
Abbildung 46:   Herleitung der Kostenüberdeckung ............................................................................................................... 69
Abbildung 47:   Aufschlüsselung der Kostenarten ................................................................................................................... 71
Abbildung 48:   Jährliche Stromerzeugung ............................................................................................................................. 72
Abbildung 49:   Jährliche Stromerzeugung in Relation zur installierten elektrischen Leistung ............................................... 73
Abbildung 50: Aufschlüsselung der Erlösarten ...................................................................................................................... 74
Abbildung 51: Kostenüberdeckung / Kostenunterdeckung bei den älteren Biogasanlagen
              (ohne Entsorgungsbetriebe)........................................................................................................................... 75
Abbildung 52: Kostenüberdeckung / Kostenunterdeckung bei den jüngeren Biogasanlagen
              (ohne Entsorgungsbetriebe)........................................................................................................................... 75
Abbildung 53: Prognose der Kostenüberdeckung / Kostenunterdeckung bei voller Nutzung
              der vorhandenen BHKW-Kapazität ................................................................................................................ 76
Abbildung 54: Jährliches Durchschnittsergebnis mit und ohne Förderung........................................................................... 77
Abbildung 55: Jahresergebnis mit und ohne Berücksichtigung des Arbeitsaufwands ......................................................... 77
Abbildung 56: Jährliches Durchschnittsergebnis vor und nach der EEG-Novellierung ......................................................... 80

Verzeichnis der Tabellen
Tabelle 1:      Verteilung des Inbetriebnahmejahres der erfassten Biogasanlagen ................................................................... 17
Tabelle 2:      Verteilung der Tierhaltung, deren Exkremente als Basissubstrat eingesetzt werden ......................................... 17
Tabelle 3:      Anzahl der Großvieheinheiten der Betriebe mit Biogasanlagen ......................................................................... 18
Tabelle 4:      Gesamt-Fermentervolumen der erfassten Biogasanlagen .................................................................................. 18
Tabelle 5:      Übersicht Bauart und Betriebsweise der erfassten Biogasanlagen ..................................................................... 18
Tabelle 6:      Verteilung der elektrischen BHKW-Leistung je Biogasanlage ............................................................................. 19
Tabelle 7:      Leistung, Typ und Anzahl der BHKW ................................................................................................................... 19
Tabelle 8:      Prozesstemperatur ............................................................................................................................................... 23
Tabelle 9:      Wärmenutzung..................................................................................................................................................... 23
Tabelle 10:     elektrischer Prozessstrombedarf in Relation zur erzeugten Gesamtstrommenge .............................................. 24
Tabelle 11:     Einteilung der Substrate in Gruppen ................................................................................................................... 41
Tabelle 12:     Gesamtinvestitionsvolumen ................................................................................................................................. 65
Tabelle 13:     Heizölpreise ......................................................................................................................................................... 70
Tabelle 14:     Durchschnittliche jährliche Wartungs- und Instandhaltungskosten in Relation zur Gesamtinvestition ............... 70
Tabelle 15:     Arbeitsaufwand .................................................................................................................................................... 70
Tabelle 16:     Einspeiseerlöse nach StrEG und EEG .................................................................................................................. 72
Tabelle 17:     Jährliche Vollbenutzungsstunden ........................................................................................................................ 73
Tabelle 18:     Return on Investment bezogen auf die Gesamtinvestition ................................................................................. 78
Tabelle 19:     Vergütungssätze für Strom aus Biogasanlagen nach der EEG-Novellierung (Alle Angaben in ct/kWh) ............. 79
Tabelle 20:     Wirtschaftlichkeitsprognose................................................................................................................................. 82
Tabelle 21:     Sensitivitätsanalyse – Investitionskosten .............................................................................................................. 83
Tabelle 22:     Sensitivitätsanalyse – elektrischer Wirkungsgrad ................................................................................................ 83
Tabelle 23:     Sensitivitätsanalyse – Kosten für NaWaRos ......................................................................................................... 83
Tabelle 24:     Sensitivitätsanalyse – Vollbenutzungsstunden ..................................................................................................... 84
12
Vorwort
                                   Der Klimawandel stellt derzeit eine       Die hessische Landesregierung sieht
                                   der größten umweltpolitischen Her-        sich dabei vor allem in der Rolle eines
                                   ausforderungen dar. 1992 haben auf        Impulsgebers und Moderators. Es
                                   der Weltklimakonferenz in Rio de Jan-     gilt, die Entwicklung marktfähiger
                                   eiro und den Folgekonferenzen über        Produkte zu unterstützen, Akzeptanz
                                   160 Staaten eine völkerrechtliche         zu schaffen und damit einen Markt für
                                   Grundlage für den internationalen         Bio-Rohstoffe zu etablieren. Dieses
                                   Klimaschutz verabschiedet. Ziel der       Ziel soll durch das Anstoßen und das
                                   Konvention ist es, die Treibhausgas-      Unterstützen von Projekten erreicht
                                   konzentration (insbesondere CO2 ) in      werden, die eine intensivere Nutzung
                                   der Atmosphäre auf einem Niveau           von Bio-Rohstoffen ermöglichen.
                                   zu stabilisieren, auf dem Gefahren
                                   für das Klimasystem eingedämmt            In den kommenden Jahren wird
                                   werden können. Biomasse als weitge-       systematisch die Verbreitung markt-
                                   hend CO2 -neutraler Brennstoff tritt      gängiger Biogasanlagen zur Strom-
                                   damit in den Mittelpunkt des ener-        und Wärmegewinnung gefördert
                                   gie- und weltpolitischen Interesses.      werden. Weiteres Augenmerk wird
                                                                             die hessische Landesregierung auch
                                   Der Ausbau der Nutzung von Bio-           auf die Optimierung der Produktions-
                                   Rohstoffen ist ein erklärter Schwer-      verfahren sowie die Anlagentechnik
                                   punkt der hessischen Umwelt-, Klima-      legen, Einsatzmöglichkeiten weite-
Wilhelm Dietzel
                                   schutz- und Energiepolitik. Um der        rer nachwachsender Energieträger
Hessischer Minister für Umwelt,    Verantwortung für die künftigen           prüfen und auch die Forschung unter-
ländlichen Raum und Verbraucher-   Generationen gerecht zu werden, hat       stützen.
schutz                             sich die hessische Landesregierung
                                   2003 u. a. das Ziel gesetzt, den Anteil   Die vorliegende Evaluation der in
                                   der erneuerbaren Energien bei der         den Jahren 1995 bis 2002 vom Lande
                                   Energieerzeugung bis zum Jahr 2015        Hessen geförderten Biogasanlagen
                                   von derzeit ca. 6 % auf 15 % zu erhö-     liefert hierzu wertvolle Ergebnisse
                                   hen.                                      und Anregungen, die für Planer, Lie-
                                                                             feranten, Finanzierungsinstitutionen
                                   Im Mittelpunkt steht nicht allein der     und nicht zuletzt Betreiber und Inve-
                                   Anbau der Nutzpflanzen, sondern            storen richtungweisend sind.
                                   die ganze nachfolgende Produkti-
                                   ons- und Wertschöpfungskette. Ein
                                   weiteres Ziel ist es, Einkommens-
                                   alternativen für die Land- und Forst-
                                   wirtschaft, neue Wirtschaftskraft
                                   und Arbeitsplätze in den ländlichen       Hanau, Wiesbaden April 2005
                                   Regionen zu schaffen, geschlossene
                                   Kreisläufe zu etablieren und zugleich
                                   den Auf- und Ausbau einer dezentra-
                                   len, nachhaltigen Energieversorgung
                                   zu unterstützen.

                                                                                                                13
Ziele und Aufgaben

01   dieser Evaluation
     In den Jahren 1995 bis 2002 wurden
     insgesamt 18 vom Land Hessen
     geförderte Biogasanlagen in Ver-
     bindung mit Blockheizkraftwerken
     (BHKW) in Betrieb genommen.
                                             einzelnen Anlagen auf Grundlage von
                                             Ist-Werten bei Kosten und Erlösen
                                             und zeigt welche Parameter hierauf
                                             den größten Einfluss haben.

                                             Den Schwerpunkt des ISET e.V.
     Das Hessische Ministerium für           bildete die Auswertung der Verfah-
     Umwelt, Landwirtschaft und Forsten      renstechnik. Die Beschreibung der
     (HMULF) hat die hessenENERGIE           Anlagen und der eingesetzten Tech-
     GmbH und das Institut für Solare        nik und die ökonomische Auswertung
     Energieversorgungstechnik e.V.          der 16 Biogasanlagen war Aufgabe
     (ISET) beauftragt, eine umfassende      der hessenENERGIE GmbH.
     Auswertung von 16 dieser Biogas-
     Fördervorhaben durchzuführen. Es        An dieser Stelle bedanken wir uns bei
     sollten gezielt Praxiserfahrungen       den Anlagenbetreibern für ihre enga-
     aus dem Betrieb der verschiedenen       gierte Mitwirkung während der Erhe-
     Anlagentypen und Motorkonzepte          bung sowie bei allen, die uns wichtige
     in Hessen aufbereitet werden. Die       fachliche Hinweise und Unterstützung
     Untersuchung umfasst einen ver-         gegeben haben.
     fahrenstechnischen Teil sowie eine
     betriebswirtschaftliche Auswertung      Im Vorfeld der Auswertung wurde
     des Anlagenbetriebs.                    den Anlagenbetreibern zugesichert,
                                             dass die Anlagen und damit auch
     Die Ergebnisse sollen der interes-      die Daten anonymisiert dargestellt
     sierten Fachöffentlichkeit zugänglich   werden. Daher wurde im Kapitel 6
     gemacht werden, um so bei zukünf-       – Verfahrenstechnische Auswertung
     tigen Anlagenplanungen Berücksich-      des Anlagenbetriebes – gegenüber
     tigung finden zu können. Damit soll      Kapitel 7 – Ökonomische Auswertung
     auch ein Beitrag zur Kostensituation    – eine abweichende Anlagennumme-
     und damit zu einer breiteren Anwen-     rierung gewählt.
     dung der Biogastechnologie in
     Hessen geleistet werden – zumal
     angesichts knapper Haushaltsmittel
     eine finanzielle Förderung durch Inve-
     stitionszuschüsse zukünftig nur noch
     eingeschränkt möglich sein wird.

     Die vorliegende Auswertung liefert
     quantitative und qualitative Aussagen
     über den technischen und wirtschaft-
     lichen Erfolg der 16 seit 1995 geför-
     derten landwirtschaftlichen Biogas-
     anlagen. Die Ergebnisse zeigen
     auch, ob und in welchem Maße die
     Förderziele erreicht wurden und
     können damit als Grundlage für die
     Ausgestaltung einer künftigen Förde-
     rung bei solchen Anlagen herangezo-
     gen werden. Darüber hinaus gibt die
     Untersuchung der Leistungsfähigkeit
     der Anlagen Betreibern, Planern und
     Herstellern Hinweise für Verbesse-
     rungen. Dies gilt vor allem für die
     prozesstechnische Untersuchung
     der Vergärung, die Aussagen über
     die Effizienz des Anlagenbetriebs
     erlaubt. Hieraus wurden aber auch
     individuelle Optimierungsvorschläge
     für die Anlagen abgeleitet. Die öko-
     nomische Untersuchung ermittelt
     vor allem das Betriebsergebnis der

                                                                               15
Beschreibung der

02   untersuchten Biogas-
     anlagen
     2.1 Inbetriebnahmejahr
     50 % der erfassten Anlagen wurden zwischen 1995 und
     1999 errichtet (Tabelle 1). Im Zuge der Verabschiedung
                                                                                 02

     des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im April 2000,
     das die Vergütungssätze für den eingespeisten Strom aus
     Biogasanlagen deutlich erhöhte, entstanden innerhalb von
     drei Jahren weitere acht Anlagen.

           Inbetriebnahmejahr                    Anzahl der Anlagen
                    1995                                    1
                    1996                                    4
                    1997                                    0
                    1998                                    1
                    1999                                    2
                    2000                                    1
                    2001                                    2
                    2002                                    5

     Tabelle 1: Verteilung des Inbetriebnahmejahres der erfassten Biogas-
     anlagen

     2.2        Betriebsarten und -größen
     Die Verteilung der Tierarten und deren Exkremente, die
     als Basissubstrat eingesetzt werden, zeigt dass in 81 % der
     viehhaltenden Betriebe die Milchviehhaltung dominiert.
     Eine genaue Aufstellung ist in Tabelle 2 dargestellt.

     Tierart                                     Anzahl der Anlagen
     Rinder                                                10
     Schweine                                               2
     Rinder und Schweine                                    3
     Schweine und Geflügel                                   1

     Tabelle 2: Verteilung der Tierhaltung, deren Exkremente als Basissubstrat
     eingesetzt werden

     Aus Tabelle 3 wird die Verteilung des Großviehbesatzes
     der Biogasbetriebe ersichtlich. Der Durchschnitt der vieh-
     haltenden Betriebe verfügt über 215 Großvieheinheiten
     (GV). Wurden in der Anfangsphase noch einige Anlagen
     auf Basis eines Viehbestandes um 100 GV oder auch deut-
     lich darunter errichtet, so haben seit Verabschiedung des
     EEG im Jahr 2000 ausschließlich Betriebe Anlagen errich-
     tet, die deutlich über 100 GV verfügen. Von den sieben
     Betrieben, die einen Nutztierbestand von mehr als 200 GV
     haben, betreiben drei Betriebe in größerem Umfang Ko-
     Fermentation. Die anderen vier Betriebe setzen überwie-
     gend betriebseigenen Wirtschaftsdünger ein und vergä-
     ren zusätzlich nachwachsende Rohstoffe. Die meisten der
     älteren und zugleich kleineren Anlagen betreiben meist in
     geringem Umfang Ko-Fermentation von Reststoffen.

     Die Zahl der Großvieheinheiten ist allerdings keine ver-
     lässliche Größe, um auf die Anlagengröße rückschließen
     zu können bzw. diese hiermit ins Verhältnis zu setzen, da

                                                                            17
bei den einzelnen Anlagen der Energieinhalt der einge-                      Der Durchmesser der stehenden Behälter variiert zwi-
setzten Ko-Fermentationsstoffe z.T. deutlich über dem der                   schen 10 m und 18 m, wobei die meisten Behälterdurch-
Wirtschaftsdünger liegt.                                                    messer zwischen 12 m und 16 m aufweisen. Die Bauhöhe
                                                                            variiert zwischen 5 m und 6 m. Diese Größen gehören
                                                                            zum Standardsortiment der Behälterhersteller sowie der
   Großvieheinheiten [Stück]                 Anzahl der Anlagen
                                                                            Dachlieferanten. Beim Betrieb der Anlagen hat sich zudem
                  bis    50                          1                      gezeigt, dass Fermenter dieser Dimension mit der einge-
            50    bis   100                          3                      setzten Technik, fast ausschließlich Tauchmotorrührwerke,
           100    bis   150                          3                      noch zu handhaben sind.
           150    bis   200                          2
           200    bis   300                          2                      Die nachfolgende Tabelle 5 zeigt eine Aufstellung über
           300    bis   400                          3                      Bauart und Betriebsweise der eingesetzten Fermenter. Bei
           400    bis   500                          2                      44 % der Anlagen handelt es sich um kombinierte Durch-
                                                                            fluss-/Speicherdurchflussanlagen, bei denen sich hinter
Tabelle 3: Anzahl der Großvieheinheiten der Betriebe mit Biogasanlagen
                                                                            einem oder mehreren Fermentern ein gasdichtes Gülle-
                                                                            lager befindet, aus dem das Gärsubstrat direkt auf die
                                                                            Betriebsflächen ausgebracht wird. Die Hälfte der Anlage
2.3 Art und Größe der Anlagen                                               sind Durchflussanlagen, bei denen das Gärsubstrat vom
                                                                            Fermenter in einen offenen Lagerbehälter gelangt. Ledig-
Die Größe der Anlage wird maßgeblich von der Größe                          lich eine Anlage ist als Speicherfermenter konzipiert, bei
des Fermenters bestimmt. Eine Aufstellung wird in Tabelle                   der der Gärbehälter gleichzeitig als Endlager dient.
4 dargestellt. Das nutzbare Nettofermentervolumen je
Anlage beträgt durchschnittlich rd. 1.300 m 2. Im Mittel                    Die 16 Anlagen verwerten das erzeugte Biogas in ins-
wurden je Anlage zwei Fermenter errichtet, wobei die                        gesamt 25 Blockheizkraftwerken zur kombinierten
durchschnittliche Fermentergröße rd. 650 m 2 beträgt.                       Strom- und Wärmeerzeugung. Dabei werden zu 60 %
Bei den meisten Gärbehältern handelt es sich um ste-                        Zündstrahlmotoren eingesetzt (siehe Abbildung 1: Moto-
hende Betonfermenter, die in Ortbetonbauweise errichtet                     rentyp der eingesetzten BHKW). Diese sind umgerüstete
wurden. Von den insgesamt 32 Fermentern sind sechs                          Dieselmotoren, die eine kleine Menge Zündöl (Heizöl/
liegende Behälter, die als Durchflussanlagen betrieben                       Diesel) mitverbrennen, das in das hoch verdichtete Gas-
werden. Davon sind vier in Stahlbauweise (Volumen je                        Luft-Gemisch eingespritzt wird. Die Motoren der übrigen
Behälter rd. 100 m 2 ), die beiden anderen in Stahlbeton                    BHKW arbeiten nach dem Gas-Otto-Motorprinzip, wobei
(Volumen je Behälter rd. 260 m 2 ) ausgeführt.                              bei den kleineren Leistungen modifizierte Fahrzeugmoto-
Alle stehenden Behälter sind ebenfalls in Stahlbetonbau-                    ren eingesetzt werden. Bei den Aggregaten mit Leistun-
weise realisiert.                                                           gen im Bereich von 200 kWel finden Industriemotoren
                                                                            ihren Einsatz.
Fermentervolumen [m 3 ]                      Anzahl der Anlagen
                                                                            Aufgrund von Anlagenerweiterungen setzen manche
              0   bis     300                        3
                                                                            Betriebe bis zu drei Aggregate – teilweise auch Zünd-
            300   bis     800                        3
                                                                            strahldiesel- und Gas-Otto-Motoren kombiniert – ein.
            800   bis   1.200                        4                      Bei vier Anlagen wurde das BHKW in Containern, wie sie
          1.200   bis   1.800                        2                      in der Transportschifffahrt gebräuchlich sind, installiert.
          1.800   bis   2.500                        2                      Die übrigen Anlagen haben zur Aufstellung der BHKWs
         größer   als   2.500                        2                      entweder vorhandene Räume des landwirtschaftlichen
Tabelle 4: Gesamt-Fermentervolumen der erfassten Biogasanlagen
                                                                            Betriebs genutzt, oder es wurde im Rahmen der Baumaß-
                                                                            nahme ein separater BHKW-Raum errichtet.

Tabelle 5: Übersicht Bauart und Betriebsweise der erfassten Biogasanlagen
 Anlage Bauweise                Gasspeicher       Reaktortyp                                         Heizungsart
        Fermenter
     1      STL-liegend/SB extern integriert kombinierte Durchfluss-/Speicherdurchflussanlage Innenbeh. Rührwerk, Bodenheizung
      2     SB                  integriert        Durchflussanlage                                    Bodenheizung
      3     SB                  extern            Durchflussanlage                                    Bodenheizung
      4     SB                  integriert        Durchflussanlage                                    Boden- & Wandheizung
      5     SB                  integriert        kombinierte Durchfluss-/Speicherdurchflussanlage     Bodenheizung
      6     STL-liegend         extern            Durchflussanlage (zwei liegende Fermenter)          Innenbeh. Rührwerk
      7     SB                  integriert        Speicheranlage                                     Innenbeh. Rührwerk
      8     SB-liegend/SB       integriert        kombinierte Durchfluss-/Speicherdurchflussanlage     Innenbeh. Rührwerk & Wandheizung
      9     SB-liegend/SB       integriert        kombinierte Durchfluss-/Speicherdurchflussanlage     Boden- & Wandheizung
     10     SB                  integriert        kombinierte Durchfluss-/Speicherdurchflussanlage     Boden- & Wandheizung
     11     SB                  integriert        kombinierte Durchfluss-/Speicherdurchflussanlage     Boden- & Wandheizung
     12     SB                  integriert        Durchflussanlage                                    Wandheizung
     13     SB                  integriert        kombinierte Durchfluss-/Speicherdurchflussanlage     Boden- & Wandheizung
     14     SB                  integriert        Durchflussanlage                                    Boden- & Wandheizung
     15     SB                  integriert        Durchflussanlage                                    Wandheizung
     16     SB                  integriert        Durchflussanlage                                    Boden- & Wandheizung
SB = Stahlbeton, STL = Stahl

18
Die aufaddierte elektrische BHKW-Leistung der meisten
Biogasanlagen liegt deutlich unter 100 kWel (Tabelle 6).
Die durchschnittliche installierte BHKW-Leistung beträgt
je Anlage 137 kWel.

elektrische Leistung [kW]                  Anzahl der Anlage
                bis    20                            1
           20   bis    50                            5
           50   bis   100                            5
          100   bis   200                            2
          200   bis   300                            1
          300   bis   400                            0
          400   bis   500                            1
          500   bis   600                            1
Tabelle 6: Verteilung der elektrischen BHKW-Leistung je Biogasanlage

Abbildung 1: Motorentyp der eingesetzten BHKW

In Tabelle 7 sind Leistung, Typ und Anzahl der eingesetzten
BHKW zusammengestellt.

 Anlage     Anlage      BHKW-Typ                               Anzahl
            [kWel]
    1        595,0      2 Zündstrahldiesel / Gasottomotor         3
    2         75,0      Zündstrahldiesel                          1
    3         15,0      Gasottomotor (Magerbetrieb)               1
    4         30,0      Zündstrahldiesel                          1
    5         67,0      Gasottomotor (Magerbetrieb)               2
    6         45,0      Zündstrahldiesel                          1
    7         33,5      Gasottomotor (Magerbetrieb)               2
    8         37,0      Zündstrahldiesel                          1
    9        221,0      Zündstrahldiesel / Gasottomotor           2
   10         47,0      Zündstrahldiesel                          1
   11        495,0      Gasottomotor                              3
   12        200,0      Zündstrahldiesel                          3
   13        110,0      Zündstrahldiesel                          1
   14         70,0      Zündstrahldiesel                          1
   15         80,0      Zündstrahldiesel                          1
   16         70,0      Zündstrahldiesel                          1
Tabelle 7: Leistung, Typ und Anzahl der BHKW

                                                                        19
Eingesetzte Technik und

03   Betriebsweise der Anlagen
     3.1 Vorgrube/Feststoffeinbringungssysteme

     Grundsätzlich gibt es zwei Möglich-
     keiten Feststoffe wie Mist, nachwach-
     sende Rohstoffe (Mais- oder Grassi-
     lage) und ähnliches in den Fermenter
                                                         Bei den untersuchten Anlagen
                                                         wurden unterschiedlichste Eintrag-
                                                         systeme installiert. Sieben der 16
                                                         Anlagen verfügen ausschließlich über
     einzubringen. Bei der „klassischen“                 eine Vorgrube und setzen – mit Aus-
     Variante werden die Feststoffe                      nahme einer neueren Anlage – ledig-
     – meist mittels Frontlader – in die                 lich geringe Mengen feststoffreicher
     Vorgrube eingebracht, dort mit Gülle                Substrate ein. Zwei der Anlagen
     gemischt und anschließend in den                    haben so genannte Einspülschächte
     Fermenter gepumpt. Dieses System                    seitlich am Fermenter angebracht.
     wird hauptsächlich dann eingesetzt,                 Der Schacht, der sich etwa auf halber
     wenn die Menge der so einzubrin-                    Füllhöhe des Fermenters befindet, ist
     genden Substrate gering ist und                     im unteren Bereich mit diesem ver-
     somit der Arbeitsaufwand und der                    bunden. Über die Verbindung zwi-
     spezifische Prozessenergiebedarf                     schen Schacht und Behälter werden
     hierfür (relativ) gering sind.                      Feststoffe mit Hilfe von Pumpen bzw.
                                                         Förderschnecken direkt in den Fer-
     Nach Einführung des EEG in 2000                     menter „gespült“. Beim Einsatz von
     und der damit verbundenen Erhö-                     Pumpen wird üblicherweise Substrat
     hung der Einspeisevergütung stieg                   aus dem Fermenter „umgepumpt“,
     das Interesse, nachwachsende Roh-                   was aufgrund des großen Volumen-
     stoffe mitzuvergären, stark an. Die                 stroms und der Temperatur des Sub-
     Einbringung von großen Mengen                       strates zu Geruchsemissionen führen
     feststoffreicher Substrate wie Mais,                kann.
     Gras und ähnlichem über die Vor-
     grube, war vom Arbeitsablauf her
     aufwendig und zudem technisch
     schwierig. Es wurden daher verstärkt
     Systeme entwickelt und etabliert, die
     es ermöglichen, Feststoffe direkt –
     ohne den Umweg über die Vorgrube
     – in den Fermenter einzubringen.
     Eine Aufschlüsselung der Anlagen ist
     in Abbildung 2 zu sehen.

     Abbildung 2: Verteilung der Einbringung von Fest-
     stoffen in den Fermenter

                                                                                           21
Eine weitere Variante zur direkten Feststoffeinbringung          mit Tauchmotorrührwerken aus gestattet. Diese sind in
in den Fermenter sind so genannte Feststoffdosierer. Bei         der Regel höhenverstellbar, seitlich schwenkbar und im
diesem System werden die Feststoffe von einem Vorrats-           Neigungswinkel verstellbar, so dass der Schwimmdecken-
behälter, der bei allen betrachteten Anlagen mittels Front-      und Sinkschichtenbildung gezielt entgegengewirkt
lader befüllt wird, durch Schneckenfördersysteme oder            werden kann.
hydraulische Presskolben in den Fermenter gefördert.
In der technischen Ausführung gibt es unterschiedliche           Die eingesetzten Leistungen der Tauchmotorrührwerke
Detaillösungen. Von den sieben Anlagen, die ein solches          liegen zwischen 5,5 und 13 kW, wobei in einigen Fermen-
System installiert haben, verfügen drei über ein Bevorra-        tern auch zwei Rührwerke installiert waren, so dass die
tungsvolumen von über 10 m 2. Die anderen vier Anlagen           Leistung je Fermenter bis zu 22 kW beträgt.
setzen kompakte Systeme ein, bei denen der Vorratsbe-
hälter direkt an der Fermenterwand oder -decke ange-             Die Anzahl der Rührintervalle liegt zwischen 8 und 48
bracht ist und nur ein relativ geringes Volumen ausweist.        pro Tag. Durchschnittlich werden die Fermenter täglich
Aufgrund der Handhabbarkeit und des Arbeitsaufwands              zwanzigmal durchmischt. Der tägliche elektrische Pro-
werden in diesen Anlagen entsprechend geringe Fest-              zessenergiebedarf für die Fermenterrührwerke liegt im
stoffmengen über dieses System eingebracht. Da diese             Durchschnitt bei rd. 63 kWh. Bei den kleineren Anlagen
Systeme – abgesehen von der Befüllung des Vorratsbehäl-          mit Fermentervolumen im Bereich von 200 m 2 bis 300 m 2
ters – vollautomatisch betrieben werden können, können           (netto) liegen diese zwischen 15 und 50 KWh. Mit Aus-
kontinuierliche Beschickungen des Fermenters realisiert          nahme einer Anlage benötigen die restlichen Anlagen
und somit Schwankungen im biologischen Abbauprozess              zwischen 30 und 80 kWh täglich für die Rührwerke im
reduziert werden.                                                Fermenter. Die Anlage, die hier deutlich abweicht, verar-
                                                                 beitet sehr hohe Feststoffmengen, so dass sich der elek-
Die bei den untersuchten Anlagen zugeführten Feststoff-          trische Energiebedarf für die Rührwerke auf rd. 200 kWh
mengen sind sehr unterschiedlich und variieren zwischen          pro Tag erhöht.
0,5 t bis 10 t täglich, wobei die installierten Geräte für den
Einsatz dieser Maximalmenge nur bedingt geeignet sind.
Hier scheint der Einsatz von Aggregaten mit größerem             3.3 Pumpen
Bevorratungsvolumen und zusätzlichen Zerkleinerungsein-
richtungen technisch und wirtschaftlich sinnvoller. Somit        In Biogasanlagen werden Pumpen hauptsächlich benötigt,
ließe sich der hohe Arbeitseinsatz der Anlage mit den            um Gülle von der Vorgrube in den Fermenter zu pumpen.
größten durchgesetzten Feststoffmengen deutlich redu-            Vereinzelt werden Pumpen auch eingesetzt, um das Gär-
zieren.                                                          substrat vom Fermenter in einen nachgeschalteten Fer-
                                                                 menter oder einen Güllelagerbehälter zu fördern.
Alle vorgefundenen Systeme hatten technische Probleme
beim Betrieb. Im Bereich des Vorratsbehälters kam es             Bei den ausgewerteten Anlagen werden Vedrängerpum-
besonders bei langfaserigen Substraten wie Grassilage            pen (Drehkolbenpumpen, Exzenterschneckenpumpen)
und Festmist häufig zu „Brückenbildungen“, so dass die            und Kreiselpumpen sowie Balgenpumpen als Sonderbau-
Substratzufuhr in die Förderschnecken unterbrochen               form eingesetzt. Als Kreiselpumpen kommen vor allem
wurde. In Anlagen, bei denen auch Festmist eingesetzt            Schneidpumpen, die langfaserige Stoffe wie Stroh, Gras-
wird, wurden Störstoffe wie Steine, mit in den Feststoff-        schnitt und Futterreste zerkleinern, zum Einsatz. Dieser
dosierer eingetragen. Dies führte häufig zum Stillstand           Pumpentyp wird in drei Anlagen verwendet. Selbst-
der Förderschnecken und machte jedes Mal eine Ent-               ansaugende Verdrängerpumpen, die im Vergleich zu
leerung des Vorratsbehälters notwendig. Aufgrund des             Kreiselpumpen geringere Volumenströme bei gleichzeitig
hohen Zerkleinerungsgrades und der großen Homogeni-              höheren Drücken fördern, werden bei zehn Anlagen ein-
tät ist die Einbringung von Maissilage am wenigsten pro-         gesetzt. In drei Anlagen finden Balgenpumpen Verwen-
blematisch.                                                      dung.

                                                                 Die Häufigkeit der täglichen Substratzugabe in den Fer-
3.2 Rührwerke                                                    menter über die Pumpen variiert zwischen 1 und 48 Mal.
                                                                 Immerhin vier Betreiber, von denen drei Kreiselpumpen
Rührwerke werden in Vorgrube und Fermenter einge-                einsetzen, beschicken Ihre Anlage nur einmal täglich.
setzt. In Vorgruben dienen sie der Homogenisierung von           Abgesehen von einer Anlage, pumpen die übrigen Betrei-
Substraten. Teilweise werden Feststoffe mit der Gülle            ber täglich mindestens zehnmal Substrat in den Fermen-
vermischt, so dass diese dann von dort in den Fermenter          ter. Aufgrund der geringen Volumenströme, die sich mit
gepumpt werden können. Im Fermenter selbst werden die            Verdrängerpumpen fördern lassen, ist mit diesem Pum-
Rührwerke zur Durchmischung und zur Vermeidung von               pentyp die mehrfache tägliche Beschickung einfacher zu
Schwimm- und Sinkschichten eingesetzt. In der Vorgrube           handhaben.
kommen bei den ausgewerteten Anlagen ausschließlich
Tauchmotorpropellerrührwerke sowie Stabmixer zum Ein-
satz.

Bei den liegenden Fermentern kommen bauartbedingt
mechanische Paddelrührwerke, die im vorderen Drittel mit
Heizschlangen zur Substrataufwärmung und im hinteren
Bereich mit Paddeln zur Durchmischung ausgestattet sind,
zur Anwendung. Die stehenden Betonrundfermenter sind
bis auf zwei Ausnahmen, bei denen ein Stabrührwerk bzw.
ein langsamlaufendes Grindelrührwerk eingesetzt wurden,

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