"Ideen gegen Pandemien" - Presseportal
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PRESSEMITTEILUNG „Ideen gegen Pandemien“ Vier Forschungsprojekte zur Verhinderung von Tröpfchen- und Aerosolinfektionen Bad Homburg v.d. Höhe, 11. November 2021 – Mit welchen Innovationen und Maßnahmen können zukünftige Pandemien vermieden werden? Wie kann man sich besser gegen Erreger schützen, die durch die Atemluft übertragen werden? Neuartige Masken, Tests oder Medikamente: Am 11. November gab die Else Kröner- Fresenius-Stiftung (EKFS) digital die vier Gewinner ihres Förderwettbewerbs „Ihre Idee gegen Tröpfchen“ bekannt. Die EKFS hat im Jahr 2021 einen Ideenwettbewerb für Fördermittel in Höhe von einer Million Euro ausgeschrieben, um die Entwicklung von neuen Schutzmaßnahmen gegen Tröpfchen- und Aerosolinfektionen anzuregen und zu fördern. „Blicken wir auf die Häufigkeit von Pandemien der vergangenen Jahrhunderte, ist es sehr wahrscheinlich, dass die aktuelle Covid-19-Pandemie nicht die einzige dieses Jahrhunderts sein wird“, sagt Prof. Dr. Michael Madeja, Vorstandsvorsitzender der EKFS. „Ähnlich wie 1918, als die Spanische Grippe wütete, tragen wir auch heute Mund-Nase-Bedeckungen und schützen uns durch Abstandhalten. Wir denken aber, dass mit dem hohen Technologiestandard Deutschlands große Fortschritte im Infektionsschutz möglich sind. Mit unserer Förderung wollen wir daher die Forschung auf diesem Gebiet ankurbeln“, verdeutlicht Madeja. Mehr als 50 Antragsskizzen – hauptsächlich aus den vier Bereichen Materialentwicklung bei Masken und Filtern, Früherkennung von Infizierten, Erkennung von Viren in der Luft und die Entwicklung von vor Infektionen schützenden Medikamenten – haben die EKFS erreicht. Die zwölf Antragstellenden mit der besten Beurteilung durch die Auswahl-Jury wurden zur Einreichung von Vollanträgen aufgefordert, die abschließend durch externe Fachgutachterinnen und -gutachter bewertet wurden. Abschließend wählte die Jury die vier besten Projekte aus. Die Jury setzte sich aus folgenden Personen zusammen: Prof. Dr. Dr. Ulrike Beisiegel (ehem. Präsidentin der Universität Göttingen) Prof. Dr. Dagmar Schipanski (ehem. Wissenschaftsministerin von Thüringen) Prof. Dr. Johanna Wanka (ehem. Bundesministerin für Bildung und Forschung) Prof. Dr. Johannes Dichgans (ehem. Vizepräsident der DFG) Prof. Dr. Karl Max Einhäupl (ehem. Leiter der Charité) Prof. Dr. Jürgen Mlynek (ehem. Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft) Nach dem Abschluss des Auswahlverfahrens werden die folgenden vier besten Forschungsprojekte mit insgesamt 1,3 Millionen Euro von der EKFS gefördert:
Dr. Sybelle Goedicke-Fritz, Universität des Saarlandes, Klinik für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie, Homburg/Saar; Projekt: „Wir riechen Covid-19 – Erkennung von Corona-Viren durch Geruchsdetektion“ Aktuell stehen zur Covid-Pandemieeindämmung vor allem Schnelltests zur Verfügung, die aber kosten- und zeitaufwändig und vor allem für Kinder und Menschen mit eingeschränkter Kooperationsfähigkeit (z. B. Behinderungen) unangenehm sind. Mit dem Vorhaben der elektronischen Nase soll ein schnelles berührungsfreies Diagnostikinstrument zur Früherkennung von Viren, aber auch von anderen Erregern, etabliert werden. Das Gerät besitzt die Fähigkeit, flüchtige organische Verbindungen, die bei Atemwegsinfektionen entstehen, zu detektieren. Mit dieser neuen Screening- Methode soll die Möglichkeit der minutenschnellen, kostengünstigen, nicht-invasiven Diagnostik von Atemwegsinfektionen geschaffen werden, die auch für Bereiche mit hohen Besucherzahlen und in öffentlichen Einrichtungen praktikabel einsetzbar wäre. Kontakt: Dr. Sybelle Goedicke-Fritz, Universität des Saarlandes, Klinik für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie, Tel.: + 49 6841 1628301, E-Mail: Sybelle.Goedicke-Fritz@uks.eu Dr. Thomas Grunwald, Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie, Leipzig; Projekt: „Aerocatch für Atemschutzmasken und Raumfilteranlagen“ Bisherige Atemschutzmasken können Viren und Bakterien zurückhalten, reduzieren oder inaktivieren. Jedoch sind nicht alle Funktionalitäten gleichzeitig möglich und erschweren aufgrund der Porengröße maßgeblich die Atmung. Beim Vorhaben „Aerocatch“ soll ein neuartiges Gewebe entwickelt werden, welches Viren, Bakterien und Pilzsporen bindet und gleichzeitig abtötet. Das Grundgerüst bildet dabei die Erbsubstanz DNA, welche natürlicherweise eine antimikrobielle Wirkung besitzt. Diese DNA-Netze sollen zusätzlich durch den Einbau von Krankheitserreger-bindenden Molekülen, wie zum Beispiel von Biopolymeren, optimiert werden. Die Hauptanwendung dieser Technologie ist der Einsatz als Filtermaterial für Atemschutzmasken oder Raumfilteranlagen. Das Ziel ist es, die Krankheitserreger auf der Oberfläche des Gewebes zu binden und ihre Infektiosität drastisch zu reduzieren. Damit soll eine Eindämmung der Ausbreitung erreicht werden. Die Antragstellenden streben am Ende des Vorhabens an, einen gewebeartigen Filter zu liefern, mit dem durch die Luft übertragbare Erreger gefiltert und inaktiviert werden können. Kontakt: Britta Paasche, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: +49 341 35536 9322; E-Mail: britta.paasche@izi.fraunhofer.de Dr. Laura Paulowski, Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum, Programmbereich Infektionen, Nationales Referenzzentrum für Mykobakterien, Borstel; Projekt: „Aerofix: Detektion von Krankheitserregern in der Atemluft“ Die Entwicklung eines einfachen, schnellen und handlichen Testsystems soll mit dem Vorhaben „Aerofix“ verwirklicht werden: Ähnlich zu einem Alkoholtester sollen zunächst Corona-Viren, aber auch andere Erreger, möglichst zeitgleich in der Ausatemluft nachgewiesen werden. Dazu werden künstlich hergestellte Aerosole, aber auch die
Ausatemluft von gesunden und erkrankten Probanden erforscht. Eine spezielle Sensoroberfläche aus Graphen, Kohlenstoffatome, die wie Bienenwaben angeordnet sind, kommt zum Einsatz. Über eine zusätzliche Bindung an Antikörper wird die notwendige Spezifität und Sensitivität erzielt. Die Bindung der Erreger erfolgt synchron, primär ans Graphennetz und sekundär an die Antikörper. Die Änderung der Leitfähigkeit wird daraufhin als Detektionssignal herangezogen, mit dem das Vorhandensein kritischer Konzentrationen z. B. von Corona-Viren in der Luft erfasst werden können. Kontakt: Dr. Laura Paulowski, Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum, Tel.: +49 4537 188 2110, E-Mail: lpaulowski@fz-borstel.de Prof. Dr. Michael Bachmann, Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf, Institut für Radiopharmazeutische Krebsforschung (FWP), Dresden; Projekt: „Viroprotect: Inhalationsmedikament zur Infektionsverhinderung“ Es ist heute schon erkennbar, dass ein kompletter Schutz gegen Covid-19 in der gesamten Bevölkerung durch Immunisierung in absehbarer Zeit nicht zu erreichen ist und es weiterhin Patienten mit lebensbedrohlichen Verläufen sowie mit schwerwiegenden Spätfolgen geben wird. Zudem besteht die Gefahr, dass neue Virusvarianten auftreten können, die sogar den Impfschutz durchbrechen können. Deshalb ist es zwingend notwendig, neben Impfstoffen auch Medikamente zu entwickeln, mit denen die Virusvermehrung und Weitergabe verhindert wird und bereits Erkrankte effektiv behandelt werden können. Angestrebt wird bei der Idee „Viroprotect“, ein neuartiges Inhalationsmedikament zu entwickeln und die Wirksamkeit zu untersuchen. Dabei sollen Präparate entstehen, die einen passiven als auch aktiven Immunschutz ohne Impfung ermöglichen. Durch eine kombinierte Gabe dieser Arzneimittel soll die Entstehung und Ausbreitung einer Infektion möglichst frühzeitig verhindert werden. Kontakt: Prof. Dr. Michael Bachmann, Institut für Radiopharmazeutische Krebsforschung, Tel.: +49 351 260 3223, E-Mail: m.bachmann@hzdr.de Link zur Aufzeichnung der Presseveranstaltung: https://www.youtube.com/watch?v=GO3FsA7z_0U&t=5s Bildmaterial: © Else Kröner-Fresenius-Stiftung
Dr. Sybelle Goedicke-Fritz mit der elektronischen Nase (© Universität des Saarlandes) Dr. Thomas Grunwald (© Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie, Leipzig) Dr. Laura Paulowski (© Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum) Prof. Dr. Michael Bachmann (© Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf) Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) – Forschung fördern. Menschen helfen. Die gemeinnützige Else Kröner-Fresenius-Stiftung widmet sich der Förderung medizinischer Forschung und unterstützt medizinisch-humanitäre Projekte. Bis heute hat sie rund 2.200 Projekte gefördert. Mit einem jährlichen Fördervolumen von aktuell über 60 Millionen Euro ist sie die größte Medizin fördernde Stiftung Deutschlands. Weitere Informationen finden Sie unter: www.ekfs.de Pressekontakt Else Kröner-Fresenius-Stiftung Bianka Jerke Tel.: + 49 6172 8975-24 E-Mail: b.jerke@ekfs.de
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