KARFREITAG Passionsspiel - Evangelische ...

 
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KARFREITAG Passionsspiel - Evangelische ...
KARFREITAG│Passionsspiel
www.ev-kirche-fluorn.de
Film-Länge: 29min

Tagesprotokoll des Flavius Titus. Die Kreuzigung Jesu aus der
Sicht eines römischen Soldaten. Mit neuen Perspektiven, Tief-
gang und einer starken Botschaft. Ein Neuland-Projekt der
Evangelischen Kirche Fluorn, Winzeln und Waldmössingen.
Mitwirkung u.a. von Manfred Kaufmann, Alexander Eberhardt,
Pfarrer Daniel Röthlisberger und Eventtechnik Heim. Alle aus
Fluorn-Winzeln.
                                     Karfreitag, 10. April 2020

           Textversion                         DER WEG
                                            des Gekreuzigten

                                     Ein unfassbar schwerer und lan-
                                     ger Weg war es. Heute. Für die-
                                     sen Jesus. Heute Morgen früh,
                                     kurz nach Mitternacht, verhaftet.
                                     Im Garten Getsemane. Wenig
                                     später ein erstes, vor Sonnenauf-
                                     gang dann ein zweites Verhör.
                                     Vor dem Hohen Rat. Das oberste
Karfreitag, 7. April 30 n.Chr., 16   Gremium des jüdischen Volkes.
Uhr. Flavius Titus, Kommandant       Falsche Zeugen werden aufgebo-
der römischen Truppen in Jeru-       ten. Es folgen erste Misshandlun-
salem, an den Statthalter Roms       gen. Die Anklage fürs Gericht
und obersten Befehlshaber in Ju-     wird formuliert: »Hat Gott geläs-
däa! Sei gegrüßt, hochverehrter      tert«, »den Tod verdient«.
Pontius Pilatus! Du wolltest von
mir eine Zusammenfassung über        Sechs Uhr morgens. Gerichtsver-
die Ereignisse des heutigen Ta-      handlung bei dir, hochverehrter
ges. So höre nun meinen Bericht!     Pilatus. Nur du als oberster Ver-
                                     treter Roms darfst Todesurteile
                                     fällen. Es stellt sich heraus: Kein
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Grund, den Mann hinrichten zu         Längere Zeit haben wir unseren
lassen – »nach römischem Recht        Spott mit ihm getrieben. Dornen-
unschuldig.« Zwar mag es poli-        krone auf den Kopf. Mantel ange-
tisch brisant sein, wenn sich ei-     legt. Ein Holzstück in die Hand,
ner ohne unsere Erlaubnis König       als Szepter. Uns verneigt wie vor
der Juden nennt. Aber er hat sich     einem König. Ihn angespuckt. Ge-
ja geschickt verteidigt, dieser Je-   schlagen. Auf dem letzten Gang
sus: »Mein Reich ist nicht von        zur Stadt hinaus, da konnte er
dieser Welt«, so seine Worte. Das     fast nicht mehr. Bricht zusam-
ändert natürlich alles. Dass er       men. Viele Schaulustige entlang
behauptet Gottes Sohn zu sein –       der Straße. Den Querbalken fürs
auch nicht unser Problem. Religi-     Kreuz schleppt zuletzt ein ande-
öse Streitfragen der Juden? Inte-     rer.
ressieren uns Römer nur mäßig.
                                      Neun Uhr. Auf Golgata angekom-
Etwa um sieben Uhr. Aufgeheizte       men. Unsere Soldaten teilen die
Stimmung im Gericht. Die Situa-       Kleider des Verurteilten unter
tion droht zu eskalieren. Du,         sich auf. Nageln ihn an. Hände
hochverehrter Pilatus, bietest        und Füße. Auf einer Holztafel am
an, den Mann freizulassen. Aber       Kreuz der offizielle Grund für das
das einzige, was du hörst, ist:       Todesurteil: Jesus von Nazaret,
»Kreuzige ihn!« Die Sache war         König der Juden. In Hebräisch,
damit für dich entschieden.           Griechisch und Lateinisch. Jeder
                                      soll sehen, wer hier am Kreuz
                                      sein Leben aushaucht. Würdelos,
                                      so zu sterben. Was haben sie ihn
                                      verspottet! Die Zuschauer. Die
                                      Soldaten. Selbst die anderen Ver-
                                      urteilten an den Kreuzen links
                                      und rechts daneben haben am
                                      Anfang mitgemacht.

                                      Etwas, hochverehrter Pilatus, ist
Dann haben wir Soldaten unsere        mir aufgefallen. Etwas Seltsa-
Arbeit gemacht. In der Kaserne:       mes, Überraschendes: Wo an-
»Alle Mann antreten!« Vor ver-        dere sich wehren würden, hielt
sammelter Mannschaft den Ver-         er, dieser Jesus, einfach still. Den
urteilten gegeißelt. Geißelhiebe      ganzen Tag über. Ließ alles über
auch dann noch, als er längst am      sich ergehen. So als ob er Ja sa-
Boden lag. Alles voller Blut.         gen würde zu all dem. Als ob er
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freiwillig hier wäre. Als ob er     große, nie dagewesene Dunkel-
wüsste, dass alles seinen Sinn      heit. Mir kommt es vor, wie wenn
und Zweck hat. Als ob ein höhe-     nicht nur das Lebenslicht des Ge-
rer Plan dahintersteckt, den nur    kreuzigten ausgehen würde,
er versteht. Es soll, hochverehr-   sondern wie wenn auch das ent-
ter Pilatus, in den jüdischen       schwindet, was mein Leben hell
Schriften eine alte, geheimnis-     und froh macht.
volle Prophetie geben: »Eines
Tages«, so heißt es, »wird auch     Und dann dieses Erdbeben! Der
der von Gott gesandte Messias –     Boden unter den Füßen wackelt.
der Retter und Erlöser der Welt     Alles gerät durcheinander. Pa-
– unsäglich viel leiden müssen.«    nik. »Die Götter strafen uns!«,
So wie dieser Mann heute. »Für      denke ich zuerst. »Jetzt lässt
unsere Schuld, zur Vergebung        Gott, der Vater des Gekreuzigten,
der Sünden.« Seltsam – nicht        uns seinen gerechten Zorn spü-
wahr, Pilatus? [nachsinnend]        ren. Zeigt, wie wütend er auf uns
Wer ist dieser Jesus ? … [aufge-    ist.« Verloren gefühlt habe ich
wühlt, erschrocken] Pilatus, was    mich. In diesem Moment.
haben wir getan!?
                                    Auch Gräber – die Gräber! – ste-
                                    hen auf einmal überall offen. Als
                                    ob das Totenreich seine Toten
                                    wieder hergeben müsste! Als ob
                                    der Tod nichts Endgültiges wäre.
                                    Der Vorhang im Jerusalemer
                                    Tempel – wie von unsichtbarer
                                    Hand zerrissen! Kein Raumteiler
                                    mehr da, der den Weg versperrt
                                    ins Allerheiligste, wo Gott wohnt.
       DAS WETTER                   Alle Hindernisse beseitigt. Freier
     bei der Kreuzigung             Zugang zu Gott für jeden, der
                                    will.
Auch das Wetter war ganz eigen-
artig heute. Zwölf Uhr mittags.     Hochverehrter Pilatus! Je mehr
Auf einmal wird es ganz düster      ich darüber nachdenke, desto
wie bei einer Sonnenfinsternis.     mehr glaube ich: Die Vorfälle
Unheimlich! Ein langer, schwe-      können kein Zufall sein.
rer Schatten legt sich über das
ganze Land. Drei Stunden lang. In
meinem Inneren ebenfalls eine
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Und noch etwas muss ich dir be-
                                       richten, hochverehrter Pilatus:
                                       Selbst im Tod ist der Gekreuzigte
                                       noch für eine Überraschung gut.
                                       Er hat mehr Anhänger als bisher
                                       angenommen. Zwar haben ihn
                                       seine engsten Gefolgsleute ver-
                                       raten, verleugnet und verlassen.
                                       Aber schon bei der Kreuzigung
Sechs Stunden hielt er durch.          war der eine oder andere wieder
Dieser Jesus. Am Kreuz. 6 Stun-        zur Stelle. Auch viele Frauen wa-
den. Um 15 Uhr dann das Ende.          ren da und gehörten offensicht-
Seine letzten Worte waren…             lich zu ihm. Selbst einige von uns
[lange Pause] Worte voller Liebe       Römern, ein Hauptmann und
und Schmerz: »Vater, vergib            mehrere Wachen, haben sich un-
ihnen, denn sie wissen nicht, was      ter dem Kreuz zu diesem Jesus
sie tun!« [lange Pause] Worte          bekannt. Und gerade eben – es ist
voller Verzweiflung: »Mein Gott,       jetzt kurz vor fünf – sind ein Josef
mein Gott, warum hast du mich          von Arimatäa und ein Ni-
verlassen?« [lange Pause] Worte        kodemus bei mir vorstellig ge-
voller Vertrauen: »Vater! Ich be-      worden. Beides hochangesehene
fehle meinen Geist in deine            Mitglieder der Gesellschaft. Auch
Hände.« [lange Pause] Und zu-          sie folgen Jesus nach. Jetzt wollen
letzt … Worte voller Freude. Er-       sie ihn wie einen König mit allen
leichterung. Fast jubelnde Worte       Ehren begraben. Wer hätte das
wie die eines Siegers: »Es ist voll-   gedacht? Nicht nur ein paar Ju-
bracht!«                               den glauben dem Mann und sei-
                                       ner Botschaft. Auch Römer und
      DIE ANHÄNGER                     Heiden wie du und ich glauben
      des Gekreuzigten                 an ihn. Und vielleicht bald die
                                       halbe Welt! Was die beiden Her-
                                       ren betrifft: Ich schicke sie zu dir.
                                       Zusammen mit diesem Bericht.
                                       Die Entscheidung, ob sie ihren
                                       Meister begraben dürfen, liegt
                                       bei dir.
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DIE AUFERSTEHUNG                  leben, auch wenn er stirbt. Ich
     des Gekreuzigten                lebe und ihr sollt auch leben.

                                            MITWIRKENDE

                                     Flavius Titus
                                     Manfred Kaufmann

                                     Sprecher / Predigt
                                     Pfr. Daniel Röthlisberger

                                     Kamera / Bilder / Ton
Für alles Weitere empfehle ich:      Eventtechnik Heim
Auf Nummer sicher gehen. Den         Joe Schneider
Eingang vom Grab nicht nur mit       Mathis Stephan
einem Rollstein verschließen,        Daniel Röthlisberger
sondern auch versiegeln. Das
Grab die nächsten Tage rund um       Schnitt / Produktion
die Uhr von unseren Soldaten be-     Alexander Eberhardt
wachen lassen. Keiner, aber auch
wirklich niemand, soll jemals        Konzept
ernsthaft sagen können: »Jesus       Daniel Röthlisberger
lebt, der Herr ist auferstanden.«
Das, hochverehrter Pilatus, … die    Lizenzen
Auferstehung von den Toten, das      Soundbible.com
wäre dann doch eine wirklich         »Wind«, Mark DiAngelo
sehr große Überraschung! Und         publicdomainpictures.net
nun, hochverehrter Pilatus: Lebe     »Old Parchment«, George Hodan
wohl! Dein Flavius Titus.
                                     pixelio.de
                                     »Dunkle Wolken am Horizont«,
            EPILOG
                                     Dagmar Zechel
Was niemand für möglich hielt…       freesound.org
Was keiner zu hoffen wagte… ist      thunder
drei Tage später passiert. Seither
ist die Welt eine andere. Das        © 2020 Evangelische Kirche
ewige Leben greifbar nahe. Seit-     Fluorn, Winzeln und
her gilt, was Jesus Christus sagt:   Waldmössingen
Ich bin die Auferstehung und das
Leben. Wer an mich glaubt, wird      www.ev-kirche-fluorn.de
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