Evangelische Kirche Much - Predigt zum 01.08.2021 9. Sonntag nach Trinitatis von Pfarrer Andreas Börner

 
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Evangelische Kirche Much - Predigt zum 01.08.2021 9. Sonntag nach Trinitatis von Pfarrer Andreas Börner
Evangelische Kirche Much

 Predigt zum 01.08.2021
   9. Sonntag nach Trinitatis

  von Pfarrer Andreas Börner
        Matthäus 7, 24-27
Begrüßung
Die Glocken rufen zum Gebet,
zur Sammlung und zur Gemeinschaft.
Gott selbst ruft uns zusammen.
Was auch immer uns in diesen Zeiten noch trennt,
wir begegnen einander, liebe Gemeinde,
herzlich willkommen, heute, an 9. Sonntag nach Trinitatis.

Herzlich willkommen, liebe Gemeinde, zu unserem Gottesdienst
heute Morgen.
Der vorgeschlagene Predigttext für heute stammt aus der Bergpredigt Jesu. Der rote Faden der
Bergpredigt ist so etwas wie der Herzschlag Jesu. Und der heißt: Wer sein Leben in Gottes Hand baut,
baut es in ein nicht enden wollendes Gottvertrauen.

Gottesdienst und Predigt werden heute von Texten der Bergpredigt Jesu getragen. Beginnt sie mit den
Seligpreisungen,
so folgt in der Mitte, als Dreh- und Angelpunkt der Jesu Rede das Vater unser. Am Ende der Bergpredigt
steht unser heutiger Predigttext. Das Bild vom Hausbau auf festem Grund.
Wenn also Anfang und Mitte fundamentalen Charakter haben, liebe Gemeinde, dann kommt dem Ende
auch ein großes Gewicht zu.
Denn das Ende bleibt haften.
Jesus sagt: Vertraut Gott, und ihr werdet leben.
Wir feiern im Namen Gottes,
des Vaters und des Sohnes
und des Heiligen Geistes,
Amen.

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Gebet
Gott, aus den vielen Sorgen des Alltags
kommen wir wieder zu Dir.
Wir wollen uns er-bauen lassen,
damit wir weiterbauen können
am Haus unseres Lebens,
und am Haus der Gemeinde.

Wir wollen die neue Woche bauen
auf diesen Sonntag.
Und bitten dich wieder:
Prüfe unser Fundament, dass es standhält dem Ansturm der Not,
dass es nicht zerspringt unter den Erschütterungen des Zweifels,
dass es nicht unterspült wird von den Strömungen der Zeit.
Das bitten wir dich, durch Jesus Christus, unseren Bruder und Herrn,
Amen.

Eingangspsalm
Wir sprechen heute an Stelle des Eingangspsalms
die Seligpreisungen aus Jesu Bergpredigt bei Matthäus:
Wir beten gemeinsam:

Selig sind, die da geistlich arm sind,
denn ihrer ist das Himmelreich.
Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen
getröstet werden.
Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden
das Erdreich besitzen.
Selig sind, die da hungert und dürstet
nach der Gerechtigkeit, denn sie sollen satt werden.

Selig sind die Barmherzigen,
denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.
Selig sind, die reinen Herzens sind,
denn sie werden Gott schauen.
Selig sind die Friedfertigen,
denn sie werden Gottes Kinder heißen.
Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden,
denn ihrer ist das Himmelreich.
Halleluja

Gebet:
Gott, ich bitte dich,
durch deinen Sohn Jesus Christus,
schenke uns ein Herz für dein Wort
und ein Wort für unser Herz,
auf dass wir klug werden,
nicht im Hirn, sondern im Herzen, Herr,
Amen.

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Hinführung zum Predigttext
Mit den folgenden Worten beendet Jesus eine Rede, die einzig ist
in der Weltgeschichte. Mit dem Predigttext, dem bildhaften Vergleich
vom Hausbau schließt Jesus seine Bergpredigt.
Wir werden in der Weltgeschichte wohl keine Worte finden, in denen
so großes Gottvertrauen leuchtet wie in dieser.
Die Allegorie, das Bild vom auf Sand gebautem Haus,
dass den Fluten nicht widersteht, hält uns in den letzten Wochen und Tage ein sehr realistisches und
verheerendes Bild vor Augen.
Dennoch oder gerade deshalb ist diese Rede so wertvoll für uns.
Wir können uns einfühlen. Leben ist kostbar, wenn es Gott vertraut.
In allem.

Lesung des Predigttextes aus Matthäus 7, 24-27
Das Gleichnis vom Hausbau
24 „Wer diese meine Worte hört und sich nach ihnen richtet, wird am Ende dastehen wie ein kluger Mann,
der sein Haus auf felsigen Grund baute. 25 Als dann die Regenflut kam, die Flüsse über die Ufer traten und
der Sturm tobte und an dem Haus rüttelte, stürzte es nicht ein, weil es auf Fels gebaut war.
26 Wer dagegen diese Worte hört und sich nicht nach ihnen richtet, wird am Ende wie ein Dummkopf
dastehen, der sein Haus auf Sand baute. 27 Als dann die Regenflut kam, die Flüsse über die Ufer traten, der
Sturm tobte und an dem Haus rüttelte, fiel es in sich zusammen und alles lag in Trümmern.
Halleluja

Predigt zu Matthäus 7, 24-27: Das Gleichnis vom Hausbau
Der Friede Gottes sei mit uns allen, Amen.
Es gibt sie, liebe Gemeinde,
die Worte, die in Stein gemeißelt sind.
Als Aufschriften etwa an besonderen Gebäuden –
etwa am Reichstagsgebäude in Berlin,
in dem der Bundestag zusammenkommt:
„Dem deutschen Volke“ steht dort, um denen,
die dort zusammenkommen, deutlich zu machen,
dass sie nicht für sich da sind,
sondern der Bevölkerung zu dienen haben.
Oder auf Grabsteinen auf unseren Friedhöfen:
Namen sind da zu lesen, Geburts- und Sterbedaten
und oft auch ein paar Worte, die zum Leben des Menschen passen,
der dort bestattet ist.

Die Worte sind in Stein gemeißelt, damit sie nicht vergehen.
Mit Tinte auf ein Stück Papier geschrieben,
wären sie nach dem nächsten Regen schon unleserlich.
Worte in Stein gemeißelt, halten auch Unwettern stand.
Komme, was da wolle: Diese Worte bleiben.

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Jesus bringt seine Worte ebenfalls
mit der Unverwüstlichkeit von Fels und Stein zusammen.
Diejenigen, die seine Worte hören und tun, gleichen Menschen,
die ein Haus auf wetterfeste Fundamente eines Felsen bauen,
so sagt er es.
Auch hier: Worte sorgen dafür, dass etwas bleibt.
Dass nicht alles in sich zusammenfällt,
verwittert und mit einem Mal weg ist.
Sondern hier hat etwas Bestand im Leben – über den Moment hinweg.

Hierbei ist Jesus wichtig,
den Zusammenhang von Hören und Tun zu sehen.
Worte also, die im Widerspruch zum eigenen Tun stehen,
sind kein solides Fundament fürs eigene Leben.
Viel zu schnell kommen andere dahinter und
durchschauen die Heuchelei und Scheinheiligkeit.
Gut ist`s also,
wenn die Worte zum Leben passen
und das Leben zu den Worten.

Menschen, die von Nächstenliebe hören und reden
aber dem anderen den Rücken zukehren, lassen nicht erkennen,
dass ihr Lebenshaus auf verlässlichen Grund gebaut ist.
Wo das aber der Fall ist, sprechen wir heute gerne davon,
dass Menschen authentisch oder stimmig sind.

Und dabei erleben wir:
Dass Worte zusammenstimmen, ist eben nicht selbstverständlich.
Denn: Taten bleiben oft genug hinter den Worten zurück.
Jesu Bergpredigt zeichnet das Bild
eines liebevollen und gerechten Miteinanders,
das eben doch anders aussieht als die Skizze,
die ich mit den Federstrichen meines Handelns entwerfe.

Vielleicht kommt uns daher
das Bild vom im Sand wegsackenden Lebenshaus
gelegentlich vertrauter vor,
als die Vorstellung vom felsenfest gebauten Haus,
dem kein Lebenssturm etwas anhaben kann.

Denn das passiert ja sehr wohl: dass Wind und Wasser kommen
und ich mir eingestehen muss,
das manches in meinem Leben nur leicht gebaute Fassade war.
Dass ich feststellen muss,
lieber dort gegraben und gebaut zu haben,
wo es eben weniger mühevoll war, das Fundament zu gründen.
Dass hinter meinen oder Jesu großen Worten in meinem Leben
nur wenig Tun erkenn-bar war.

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Liebe Gemeinde,
das könnte uns schon recht heftig treffen,
wenn das das Einzige wäre,
was die Bibel über das Fundament unseres Lebens anböte:
Wenn an der Stimmigkeit unseres Redens und Handelns,
an der Übereinstimmung von Jesu Worten und unserem Tun
alles, ja buchstäblich alles hinge. -

Was haben wir für ein Glück, liebe Gemeinde,
dass der Apostel Paulus an anderer Stelle in der Bibel
einmal das Bild vom Fundament aufnimmt und
von Jesus Christus als dem Grund,
der immer schon und von allem Anfang an, gelegt –
und der durch nichts und niemanden ersetzbar ist. (1.Kor. 3,11).

Wie gut tut uns die Kraft dieses Bildes gerade in Situationen,
in denen wir vor den Trümmern unseres eigenen Handelns stehen –
im Großen und im Kleinen.
Denn, wenn ich erkenne, dass ich an dieser oder jener Stelle
mehr Sorgfalt hätte walten lassen sollen oder,
dass ich hinter dem zurückgeblieben bin, was gut gewesen wäre.
Ja, neben allem Gelingenden im Leben gibt es eben auch das:
Häuser stürzen ein. Projekte misslingen.
Manches hätte anders gebaut, geplant, gelebt,
getan und gesagt werden sollen – nach meinen eigenen Maßstäben und nicht zuletzt aus Gottes
Perspektive. Ja, all das ist oft so.
Und doch ist eben der, der uns aufruft, auf festem Grund zu bauen, selbst, der stabile, der feste und wahre
Grund unseres Lebens.
Wer auf Gott vertraut, der hat eben auf keinen Sand gebaut.
Was auch kommen, was auch gehen mag,
was gelingen und was auch scheitern mag:
Dieser Grund ist gelegt. Er bleibt fest.
Auf ihn kann ich mich immer wieder beziehen und zurückziehen.
Er bleibt – für mich und für das Haus meines Lebens.
Diese Zusage steht.
Es sind tatsächlich Worte, die in Stein gemeißelt sind
und jeden Sturm und jedes Unwetter des Lebens überstehen.
Amen.
Und der Friede Gottes, der höher ist als all unsere Vernunft bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus
Christus. Amen.

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Fürbitten-Wunsch aus der vergangenen Woche an uns:
Wir bitten dich,
Gott,
für die Menschen in anderen Regionen und Erdteilen,
schenke Frieden und Gerechtigkeit,
damit ihre Lebenswege nicht vorzeitig abbrechen
durch Hunger und Kriege, durch Not und Gewalt,
gib sauberes Wasser und gute Nahrung,
damit Kinder gesund aufwachsen und
Eltern ihnen auf ihrem Lebensweg beistehen können.

Ewiger Gott,
Vater im Himmel,
Du schenkst uns
das tragfähige Fundament für unser Lebenshaus.
Um diese Gewissheit und Zuversicht bitten wir dich:
Für Menschen, denen der Boden unter ihren Füßen
zu verschwinden droht,
weil sie Menschen verloren haben.
Für Menschen,
die ihr Leben buchstäblich in den Sand gesetzt haben,
dass sie neu beginnen können und in dir neu
ein tragfähiges Fundament für ihr Lebenshaus entdecken können.
Für Menschen,
deren Leben nun durch Unwetter und Katastrophen
zerstört worden ist,
dass sie durch die Verbindung zu dir getragen und gehalten werden.
Dein Wort ist und bleibe Licht auf unserem Lebensweg
und das tragfähige Fundament für unser Lebenshaus.
Lass es uns hören und verstehen, bedenken und tun,
heute und alle Tage in unserem Leben.
Amen.

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit.
Amen.

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Sendung
Der Gott, der sich bitten lässt,
geleite dich durch die Tage.
Er schenke dir Mut und Zuversicht,
das Herz und den Mund aufzutun
und ihn zu bitten für die Schwachen,
also auch für dich!
Er wende sich dir zu
mit seinem ganzen Reichtum
und berühre dich mit seiner Gnade!

Segen
Der Herr segne dich
und behüte dich.
Der Herr lasse
sein Angesicht
leuchten über dir
und sei dir gnädig.
Der Herr
erhebe sein Angesicht
auf dich
und schenke
dir seinen Frieden.
Amen.
Ihnen und euch einen sonnigen Sonntag und eine behütete Woche,
herzlichst Andreas Börner

          Die Predigt können Sie sich als Video auf unserer Homepage
          (www.ev-kirche-much.de) anschauen und/oder ausdrucken.

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