Marco Büchel Andreas - lbv.li
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DIES UND DAS INHALT «mittendrin» gesucht – gefunden Oft erleichtern Hilfsmittel das Leben der Menschen mit Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen, und schon Lesefreundlichkeit: Die Texte dieser Ausgabe sind in besonderen Bedürfnissen sehr. Diese sind leider häufig bald kommt die Weihnachtszeit. männlicher Form, die weibliche Form ist ebenso kostspielig, und eine finanzielle Unterstützung ist nicht gemeint. Das «mittendrin» Team hat beschlossen, die immer möglich. Wir veröffentlichen gerne Angebote der Gerade in diesen Tagen dreht sich alles wieder ver- Textformen pro Ausgabe abwechselnd zu verwenden. Tausch-Börse des Liechtensteiner Behinderten-Verban- mehrt um das Miteinander, Füreinander. Um das des. Wenn Sie ein gebrauchtes Hilfsmittel zu vergeben gemeinsame Feiern, Zusammensein, sich gegenseitig Vorwort von Carmen Alabor 04 haben, nimmt der Behinderten-Verband gerne Ihr Gutes tun. Zum Jahreswechsel fassen wir gute Vor- Angebot entgegen. sätze und positive Gedanken. Mit neuem Elan wollen wir Dinge angehen und verändern. Nicht zuletzt darum Antworten auf unsere Fragen von haben wir für diese Ausgabe den Titel ‘meteinander läba, föreinander luaga’ gewählt. . Dagmar Büchel 05 Ich erlaube mir an dieser Stelle, im eigenen und im . Matthias Brüstle / Diana Gassner 06 Namen des gesamten Redaktionsteams Eva Wohl- Zu Verkaufen Mini-CRosseR Mit wend und Julia Kerber einen herzlichen Dank für ihre . Andreas Meile / Jürgen Goop 08 effizienten Vorbereitungsarbeiten zu sagen. Ihre moti- M-JoystiCk HAndsteueRung in top-ZustAnd vierenden Inputs machen Mut zum aktiven Mittun. . Aurelia Frick / Beatrice Brunhart-Risch 10 Wir haben verschiedenen Personen Fragen rund um . Julia Hassler / Marco Büchel 12 das Zusammenleben und -wirken von Menschen mit Dieses Fahrzeug ist ideal für Menschen mit starken und ohne Behinderung gestellt. Damit wollen wir Ihnen Buch-Tipp von Omni 14 mobilen Einschränkungen. Die grossen Reifen sind liebe Leser einen Anstoss geben, aufmerksam zu wer- auch optimal um draussen zu fahren. Ausstattung: den, zu sein und zu bleiben - über diese kommenden Joystick-Steuerung DX 2, ergonomischer Sitz, hoch- 300 Jahre Liechtenstein 15 Tage hinaus, ins neue Jahr hinein. Denn nur gemein- klappbare und höhenverstellbare Armlehnen, Sitz kann sam können wir bewegen, verändern und uns gegen- um 90° gedreht werden, Halogenscheinwerfer seitig beschenken. Kilometerstand: 299 Kilometer Jahrgang: August 2015 Spannende Lektüre, geruhsame Tage, schö- Farbe: Grau Metallic ne Momente miteinander und alles Gute Der Neupreis liegt bei 17‘000 Franken. Über den Ver- im neuen Jahr, das wünschen wir Ihnen. kaufspreis informiere ich Sie gerne persönlich. Wenn Sie Interesse haben, melden Sie sich bitte beim Liech- Für das Redaktionsteam tensteiner Behinderten-Verband. Renate Wohlwend Kontakt zu «mittendrin» Damit wir auch weiterhin «mittendrin» sein können, be- grüssen wir Ihre Anregungen, konstruktive Kritik und konkreten Vorschläge. Falls Sie Fragen zum ein oder anderen Thema haben, beantworten wir diese gerne. Herausgeber: Liechtensteiner Behinderten-Verband Wenden Sie sich an den texte: Redaktionsteam «mittendrin» Redaktionelle Bearbeitung, Liechtensteiner Behinderten-Verband koordination: Eva Wohlwend gestaltung: Gabriele Brüstle Fotos: Julia kerber, telefon 00423 390 05 15 Archive der beteiligten Personen und Organisationen Mail: julia.kerber@lbv.li – stichwort: mittendrin druck: BVD Druck+Verlag AG
04 VORWORT ANTWORTEN 05 Liebe Leserinnen und Leser Wir gehören zusammen und bereichern uns Bei der Arbeit der Familienhilfe Liechtenstein kommt man der privatsphäre der Menschen oft ganz nah und Meteinander läba, gewinnt viele einblicke. gegenseitiges Vertrauen und Verständnis ist die Basis dafür, dass die Hilfe begrüsst föranander luaga - gmeinsam schtark si und notwendige unterstützung gelingen kann. Für dagmar Büchel, Mitarbeiterin der Familienhilfe und selbst Mutter eines sohnes mit Behinderung, ist inklusion und unterstützung eine selbstverständlichkeit mit posi- Als einziger Profifussballverein in Liechtenstein sind wir tiven Aspekten für alle Beteiligten uns der gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und möchten unsere soziale Funktion im Land und in der Was hast du schon mit Wie kann man sie im Region wahrnehmen. Dies beinhaltet insbesondere Menschen mit Behinderung erlebt? Alltag unterstützen? die Integration und Förderung von Menschen unter- schiedlicher Herkunft und mit verschiedenen Beein- dagmar Büchel Bei der Familienhilfe betreuen wir dagmar Büchel Hilfreich wäre es, mit mehr Acht- trächtigungen sowie besonderen Bedürfnissen. Unsere auch Menschen mit Behinderung in ihrem Zuhause und samkeit, Verständnis und Offenheit durch den Alltag zu Mission ist es, mehr als Fussball zu geben! Wir möch- erleben so ganz nah die verschiedenen Alltags- und gehen. Hinschauen und Zuhören - warum nicht einfach ten neben der sportlichen Ausbildung auch Werte wie Lebenssituationen. Diese sind nicht immer einfach und fragen, ob und was man helfen kann. Grundsätzlich Fairness, Respekt, Gleichbehandlung und Achtung es ist bewundernswert, wie diese gemeistert werden. sollte die Unterstützung sicherlich angepasst sein, um gegenüber anderen vermitteln. Zugleich wollen wir Oftmals werden wir schon beim Eintreffen mit einem die vorhandenen Ressourcen individuell zu fördern und heute und auch in Zukunft die Inklusion von Schwä- strahlenden Lachen, einem lustigen Spruch oder einer zu erhalten. cheren noch verstärkter vorleben. spontanen Umarmung begrüsst. Menschen mit geisti- Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf soll- ger Behinderung suchen oft den direkten Kontakt zum ten unbedingt noch mehr in unsere Gesellschaft inte- Im April dieses Jahres durfte der FC Vaduz, gemeinsam nerausbildungen. Dies möchten wir weiterhin fördern Mitmenschen und legen eine schöne Herzlichkeit an griert werden. Sei es in der Arbeitswelt oder auch bei mit dem Liechtensteiner Fussballverband und Special und auch gemeinsame Aktivitäten, Spiele und sinnvolle den Tag. Dies sind dann meine persönlichen Highlights. Freizeit und Sport. Das Verständnis dafür, dass Situ- Olympics Liechtenstein, unter dem Motto «Unified Weiterbildungen organisieren. So können nicht nur die ationen vielleicht anders angegangen werden oder Sports – gemeinsam stark», eine nachhaltige Koope- Sportler von Special Olympics, sondern jeder bei uns Wie nimmst du Menschen manchmal etwas mehr Zeit erfordern, sollte wachsen. ration eingehen. Das Projekt geniesst in unserem im Verein von dieser Kooperation profitieren. mit Beeinträchtigungen war? Wir gehören alle zusammen und bereichern uns gegen- Verein einen hohen Stellenwert und soll dazu beitragen, seitig auf verschiedene Art und Weise. dass Menschen mit und ohne mentale Beeinträchti- Als Behindertenverantwortliche des FC Vaduz liegt mir dagmar Büchel Da wir als Familie selbst einen Sohn gung zusammen Sport treiben und auch gemeinsam an die Zusammenarbeit sehr am Herzen. Insbesondere mit Behinderung haben, gehört das bei uns zum Wettkämpfen auftreten. So trainiert das SOLie Fuss- hoffe ich, dass die Begeisterung der Special Olympics festen Alltagsbild. Menschen mit Behinderung ballteam regelmässig auf unserem Gelände im Rhein- Athleten für den Fussball und den Sport im Allge- nehme ich aufmerksamer wahr als zuvor. park Stadion und erhält natürlich auch Zugang zu den meinen weiterhin zu einem lebendigen Vereinsleben Es wäre schön, wenn sich jeder gesellschaftlichen Events des Clubs. Das Miteinander beiträgt. Mensch mit seinen Möglichkeiten und Füreinander gilt demnach nicht nur für die sportli- und seinem 'Anderssein' in die chen Leistungen unserer Teams auf dem grünen Ra- Gesellschaft einbringen könn- sen, sondern soll auch daneben gelebt werden. Der te und seinen Platz hätte. Teamsport lehrt uns dabei jede Woche aufs Neue, dass man gemeinsam mehr erreichen kann und geteilte Freude doppelte Freude ist. Das angesprochene Mit- Carmen Alabor einander zeigt sich bei gemeinsamen Trainings mit Projektleiterin CSR FC Vaduz Junioren und Aktiven, als auch bei übergreifenden Trai- www.fcvaduz.li Auf der titelseite: Marco Büchel, stiftungsrat von special olympics Liechtenstein mit den zwei soLie-Athleten stephanie Ritter und dagmar Büchel, Familienhilfe Andreas Aprile in der tennishalle eschen-Mauren. Anlässlich der Bodensee-games, der special olympics Bodensee Länder im (Foto Brigitt Risch) september 2017. (Foto Michael Winkler)
06 ANTWORTEN 07 Wertvolle Erfahrungen und Entwicklung der kontakt untereinander, miteinander sein, füreinander da sein – das bedeutet immer auch gegenseitiges Matthias Brüstle Wenn wir beim Thema bleiben: geben und nehmen. Voraussetzung dazu ist die Bereitschaft sich auf sein gegenüber einzulassen, sich dafür Durch den Umgang mit Menschen mit Demenz – wenn Zeit zu nehmen. Mehr dazu von diana gassner, über ihre erfahrung als präsidentin der pfadfinder und ich nicht mit ausschliesslicher Betreuung betraut bin, pfadfinderinnen Liechtensteins. und von dem geschäftsführer des Vereins für Menschen mit demenz in was zweifellos sehr anstrengend sein kann – können Liechtenstein, Matthias Brüstle. Menschen allenfalls lernen, dass alleine schon das ‘gemeinsam-auf-dem-Bänkle-Sitzen’ eine für beide Seiten sehr bereichernde Erfahrung sein kann. Was wäre nötig, damit Menschen Gerade am Anfang sind auf beiden Seiten mitunter mit und ohne Behinderung noch besser gewisse Hemmschwellen vorhanden. Allerdings sind Im Umgang mit Menschen mit Demenz haben auch miteinander leben könnten? diese schnell zur Seite gelegt, sobald man miteinander soziale Medien nichts verloren. Ich muss mich meinem Spass hat. Hierfür müssen die Vereine eine offene Gegenüber ausschliesslich widmen, muss präsent sein. diana gassner Eine aktive Teilnahme an der Gesell- Kommunikation pflegen und auch dazu bereit sein, Und dieses bedingungslose ‘einfach-da-Sein’ ist heut- schaft hilft bei der Integration. Menschen mit sowie Menschen mit Behinderungen bei sich aufzunehmen. diana gassner, präsidentin der pfadfinder und pfadfinderinnen zutage für viele eine ungewohnte, aber spannende, ohne Behinderungen sollen deshalb vermehrt in berührende und wohltuende Erkenntnis. Ein Mensch Vereinen zusammenkommen und nicht getrennt von- Matthias Brüstle Zum Kreis der Menschen mit einer mit Demenz profitiert ohnedies von jeder Art von Zu- einander leben. Denn durch gemeinsame Aktivitäten Behinderung zählen auch Menschen mit Demenz. Mit Sprache; ferner sind die Motorik und bei manchen wendung. lassen sich sowohl demographische Barrieren über- zunehmender Dauer der Störung verlieren sie wich- Formen auch die Persönlichkeit als Ganzes betroffen. winden als auch das Gemeinschaftsgefühl stärken. tige Kompetenzen: Kurzzeitgedächtnis, Denkfähigkeit, Somit sind zwei aufeinandertreffende Menschen (z.B. eine Person mit und eine ohne Demenz) von vornherein schon sehr unterschiedlich. Matthias Brüstle, geschäftsführer des Vereins für Menschen mit demenz in Liechtenstein (Foto Daniel Schwendener) Es ist wichtig, zu wissen, dass sich ein Mensch mit De- menz nicht verändern kann. Somit obliegt es eindeutig der jeweils anderen Person, sich anzupassen. Das heisst: Tempo raus, sich Zeit nehmen, sich dem Men- schen ausdrücklich zuwenden, langsam sprechen, kur- ze Sätze, nachfragen. in welchen Bereichen können wir voneinander profitieren? diana gassner Bei den Pfadfindern können wir fest- stellen, dass die anderen Kinder sehr offen auf Vereins- mitglieder mit einer Behinderung zugehen. Damit ler- nen sie schon relativ früh, jeden in die Gesellschaft einzubeziehen. Insofern stellt der Kontakt eine überaus wertvolle Erfahrung für sie dar, die ihre persönliche Entwicklung fördert. Menschen mit Behinderungen erhalten hingegen die Möglichkeit, alltagsnahe Situationen zu erleben und Herausforderungen als Gruppe zu meistern, ohne dass ihre körperliche beziehungsweise geistige Beeinträchti- gung dabei eine Rolle spielt.
08 ANTWORTEN REDAKTIONELLES 09 Was ist/war das Beste, was eine nicht so gute erfahrung? Willkommen … Andreas Meile Der Kurs hat mir sehr gut gefallen. Ich Willst du bei «mittendrin» dabei sein? durfte zum Beispiel auch mit der Motorsäge Holz schneiden. Schlechte Erfahrungen habe ich keine ge- Hast Du zu den Anliegen der Menschen mit Behin- macht. Bis jetzt hat mir alles gefallen. derung etwas zu sagen? Bist Du selbst direkt oder indirekt betroffen? Willst Du Deine Anliegen einbrin- Jürgen goop Sehr positiv ist sicher sein Engagement. gen? Und schreibst Du gerne ab und zu? Er versucht wirklich sich überall einzubringen und möchte unbedingt die Kurse besuchen. Nach seinem Wenn Du diese Fragen mit 'Ja' beantworten kannst ersten Kurs wollten wir ein Feedback des Kurskom- und Spass daran hast, bei uns mitzumachen, dann mandanten um das weitere Vorgehen zu besprechen. melde Dich! Vielleicht können wir Dich schon bald bei uns im Redaktionsteam willkommen heissen, wir Andreas war unheimlich glücklich als er auch den wei- würden uns sehr darüber freuen! teren Kurs besuchen durfte. Andreas ist motorisch ein- zweimal an seine Grenzen gestossen. Es braucht Julia Kerber gibt Dir gerne weitere Informationen, dann vielleicht eine Erklärung mehr, dann klappt das Liechtensteiner Behinderten-Verband, die Freiwillige Feuerwehr schellenberg – eine starke Mannschaft für ein gemeinsames Ziel (Foto Eddy Risch) aber schon. Wir von der Feuerwehr sind überzeugt, Telefon 00423 390 05 15 oder julia.kerber@lbv.li. dass Andreas für den Feuerwehrdienst geeignet ist. Motiviert , engagiert und zuverlässig Tschau … seit zwei Jahren ist Andreas Meile nun schon Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr Liebe Leserinnen und Leser schellenberg. es war sein Wunsch mitzumachen und sich dieser wichtigen Aufgabe zu stellen. Mit viel einsatz und engagement besucht er die notwendigen kurse, fragt nach Ich war vier Jahre lang 'mittendrin' in der Redaktion und zeigt sich offen, neues zu lernen. eine Bereicherung nicht nur für ihn persönlich. und es hat mir sehr gefallen. Die Möglichkeit zu The- Auch Jürgen goop, offizier im Range eines einsatzleiters, ist überzeugt, dass Andreas men Stellung zu beziehen, meine Meinung zu sagen. für den dienst geeignet ist und freut sich mit der gesamten Mannschaft, dass er dabei ist. Gerne bin ich zu den Sitzungen gegangen, gerne habe ich mich eingebracht. Ich möchte danke sagen, für die tollen Momente Was sind deine erfahrungen mit Fühlst du dich als teil und die herausfordernden Aufgaben. Gleichzeitig integration/inklusion? der Feuerwehrmannschaft wohl? aber möchte ich mich verabschieden, mit einem Prothesen | Orthesen | Kompressionsstrümpfe | Bandagen lachenden und einem weinenden Auge. Orthopädische Schuhe und -korrekturen | Schuheinlagen Andreas Meile Sie nehmen mich, wie ich bin. Ich habe Andreas Meile Ja, ich fühle mich sehr wohl, und ich Ganganalysen nt e ra nur gute Erfahrungen gemacht. Wenn ich etwas frage, bin gerne ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in s li e f Ich wünsche «mittendrin» weiterhin viel Erfolg und r a g erklären sie mir alles, bis ich es verstehe. Schellenberg. Vert r Aufmerksamkeit, denn es ist wichtig sich mitzutei- a n nter chweize gen e r k r S r u n A n d e r s ich e len, zu informieren. Nur so können Grenzen, Unter- e Jürgen goop Andreas hat sich sehr gut in unsere Jürgen goop Andreas wird von uns allen akzeptiert ial v Soz schiede und Hürden überwunden werden. Und das Gruppe integriert. Er ist motiviert, zuverlässig und sich was ihm natürlich hilft. Wir haben Freude, dass er bei ist enorm wichtig – für uns alle! Dipl. Orth.-Technikerin / Dipl. Orth.-Schuhmacher auch für einfache Arbeiten nicht zu schade. Er hat uns dabei ist, und wir glauben auch, dass es Andreas keine Berührungsängste. genau gleich geht. Landstr. 310, 9495 Triesen, T +423 392 40 82, www.orthopädie-negele.li Herzlichst Susa Gross
10 KULTUR 11 Kunst als Kitt der Gesellschaft dass kultur alle Menschen, ungeachtet ihrer körperlichen und geistigen Fähigkeiten einander näherbringen kann, darin sind sich Regierungsrätin Aurelia Frick (Ministerium für Äusseres, Justiz und kultur) und Beatrice Brunhart-Risch (künstlerische Leiterin und geschäftsführerin junges tHeAteR liechtenstein) einig. und noch in anderem mehr, lesen sie die stellungnahmen zu den Fragen von Redaktionsmitglied nicole Hanselmann. sche Kunst heranführen, so brauchen auch erwachse- ne Menschen mit Behinderung Anleitung und Beglei- tung um Kunst zu erleben und Teil des kulturellen Austausches in einer Gesellschaft zu sein. Kunst kann allen Menschen zugänglich gemacht werden, wenn berücksichtigt wird, dass jeder Mensch etwas anderes sehen und verstehen darf. Im Theater darf man sich wundern, sich freuen und sich ärgern. glaubst du, kultur kann Menschen mit und ohne Beeinträchtigung näher zusammenbringen? Regierungsrätin Aurelia Frick (Foto Martin Walser) die geschäftsführerinnen des jungen tHeAteRs liechtenstein eveline kaufmann-Hasler und Beatrice Brunhart-Risch (Foto Brigitt Risch) Aurelia Frick Das glaub ich nicht nur, das weiss ich. Ich weiss von Beispielen im Theaterbereich, dass Wie kann man Menschen Menschen mit und ohne Behinderung zusammen auf noch sehr umständlich ist. Menschen im Rollstuhl mit Behinderungen kulturelle Anlässe der Bühne stehen. Es ist einfach ganz normal. Niemand haben in vielen Restaurants noch immer keinen Zu- besser zugänglich machen? fragt danach, am Ende zählt einfach nur die Qualität gang zur Toilette. Menschen mit einer Sehbehinderung des Stücks. Ich schätze die integrativen Theaterpro- haben es nach wie vor schwer, sich in Liechtenstein frei Aurelia Frick Es fängt beim Verbreiten der Informa- jekte des jungen THEATERS liechtenstein sehr. Oder zu bewegen, da die Signalisationen fehlen. Positiv Aufführungen tionen an. Nur wenn man von kulturellen Anlässen kürzlich gab es auf dem TAK-Parkplatz ein Dunkelzelt, stimmen mich die Erfahrungen im Theater oder in Kon- weiss, kann man sie auch besuchen – dies ganz unab- wo ein Konzert des Klanglabors zu erleben war – für zerten, wo ich immer wieder sehe, dass Menschen mit «Nachts im Aufzug» hängig davon, ob man eine Behinderung hat oder alle ein besonderes Erlebnis. Die zwei Konzertabende Beeinträchtigung im Publikum sitzen oder mitspielen. vom 31. Januar bis 05. Februar 2019 nicht. Mitunter reicht es nicht, den Kulturanlass auf den waren meines Wissens ausverkauft. Es spielen Menschen mit und herkömmlichen Wegen – wie Zeitung oder Flyer – zu Beatrice Brunhart-Risch Kunst muss nicht schön ohne geistige Behinderung ein selbsterarbeitetes Stück. veröffentlichen. Vielleicht ist es nötig, direkt auf Vereine Beatrice Brunhart-Risch Kultur verbindet Menschen. sein. Kunst kann auf Menschen fordernd und verstö- Jetzt reservieren unter oder Institutionen zuzugehen und gezielt Werbung zu Das erlebe ich in meiner theaterpädagogischen Arbeit rend wirken. In der Theatervermittlung ist es grundsätz- www.jungestheater.li machen. Ich könnte mir vorstellen, dass die Schwellen- täglich. Menschen rücken näher zusammen, wenn sie lich wichtig das Alter, die sprachlichen Fähigkeiten angst, die bei manchen Anlässen da ist, bei Menschen gemeinsame positive Erfahrungen erleben und teilen sowie die emotionale Entwicklung des Publikums im mit Beeinträchtigung noch viel grösser ist. Ziel wäre es, durften. Daher ist unsere 'THEATER trotzdem' auch Auge zu behalten. diese Schwellenangst zu senken. Kultur ist und muss eine gemischte Gruppe von Menschen mit und ohne für alle da sein. Am Ende müssen natürlich auch die Beeinträchtigung. Alle können voneinander lernen. Es liegt in der Verantwortung des Umfeldes einer er- Rahmenbedingungen stimmen, das heisst die Veran- wachsenen Person mit Behinderung zu entscheiden, staltungsorte müssen behindertengerecht sein. Was sind deine persönlichen ob die Eindrücke einer Vorstellung oder Ausstellung positiven oder negativen erfahrungen? nicht überfordern oder sogar ängstigen. Daher haben Beatrice Brunhart-Risch Menschen mit Behinderung unsere Theaterstücke eine Altersempfehlung, die wir sind darauf angewiesen, dass ihr Umfeld die Wichtig- Aurelia Frick Ich würde mir wünschen, dass die Inte- sehr ernst nehmen. Beim Schreiben und Inszenieren keit der Kultur als Kitt der Gesellschaft erkennt. Ähnlich gration in allen Lebensbereichen ganz selbstverständ- der Stücke haben wir nicht nur unsere Spielerinnen und wie Eltern ihre Kinder an Musik, Theater und bildneri- lich passiert. Ich sehe und erlebe im Alltag, dass vieles Spieler im Blick sondern immer auch ihr Publikum. Messinastrasse 30 FL-9495 Triesen Tel. +423 392 29 71 Fax +423 392 29 70
12 SPORTLICHES 13 Optimale Möglichkeit sich gegenseitig zu fördern sport ist viel mehr als körperliche Betätigung jedes einzelnen. er ermöglicht uns voneinander zu lernen und miteinander Besonderes zu erleben. Redaktionsmitglied pius Biedermann hat die 25jährige liechtensteini- sche Freistil schwimmerin Julia Hassler und Marco Büchel, ehemaliger ski-Rennläufer unseres Landes und u.a. stiftungsratsmitglied von special olympcis Liechtenstein, drei Fragen dazu gestellt. Julia Hassler Marco Büchel Julia Hassler in Aktion (Foto Michael Zanghellini) Wie können Menschen mit und ohne Marco Büchel Es gibt so viele Sportarten, welche kann Energie loswerden, Emotionen besser kontrollie- Behinderung gemeinsam sport machen? Menschen mit und ohne Beeinträchtigung gemeinsam ren, und man fühlt sich einfach gut. Ich unterscheide machen können. Angefangen über Laufen, Wandern, hier keinesfalls zwischen Menschen mit und ohne Julia Hassler Es gibt bereits gute Ansätze, aber es ist Schwimmen, usw. Sehr geeignet sind auch Teamsport- Behinderung. Sport macht Spass. sicher noch ausbaufähig. Etwas, was ich mir vorstellen arten, allen voran Fussball. Persönlich sehe ich keine könnte, wäre, dass Vereine gewisse Trainingseinheiten Einschränkungen, um gemeinsam Sport zu machen. Hast du schon mit Menschen mit anbieten, die für Menschen mit und ohne Behinderung Beeinträchtigung sport betrieben, was war zugänglich sind. Ich denke es ist nicht nur für Men- Wie wichtig findest du sport und für wen? deine persönliche erfahrung? schen mit Behinderung wichtig mit Menschen ohne Behinderung Sport zu machen, sondern auch umge- Julia Hassler Meiner Meinung ist es sehr wichtig, dass Julia Hassler Vor einigen Jahren habe ich ein Training kehrt. Etwas was mir schon öfters aufgefallen ist, ist Menschen alle die gleichen Möglichkeiten haben. Sport mit dem Special Olympics Schwimmteam gemacht. dass Menschen mit Beeinträchtigungen oft fröhlicher spielt dabei eine sehr wichtige Rolle. Neben dem Das Schwimmtraining hat mir grosse Freude bereitet. und zufriedener sind mit dem was sie haben. Diese Bewegungsaspekt bringt der Sport auch viele andere Für mich gibt es nichts schöneres als Menschen für et- Lebensfreude und Zufriedenheit an andere weiterzuge- Aspekte mit sich, wie beispielweise Integration in eine was faszinieren zu können und zu sehen, dass sie sich ben wäre sicher eine grosse Bereicherung für beide Gruppe, gemeinsam Spass haben oder als Team ein freuen. Diese Lebensfreunde, die die Menschen mit Seiten und Sport wäre eine Möglichkeit dafür. Ziel zu erreichen. Solche Dinge sollten Menschen mit Behinderung mit sich gebracht haben, fand ich beson- Behinderung genauso erleben können, wie Menschen ders inspirierend und hat mir gezeigt, dass wir sehr viel Ihr Partner für ohne Behinderung. voneinander lernen können und auch sollten! Elektroinstallationen Marco Büchel Als ehemaliger Spitzensportler finde ich Marco Büchel Ich habe ein Fussballspiel zusammen die sportliche Betätigung grundsätzlich wichtig. Es mit dem Unified-Team absolviert. Eine grandiose Erfah- geht darum, sich zu bewegen, etwas für die Gesund- rung. Mich hat vor allem das hochstehende Niveau fas- Elektroinstallationen heit zu tun, und die motorischen Fähigkeiten auch zu ziniert. Das Zusammenspiel aller Beteiligten war genial, Im alten Riet 17, 9494 Schaan, T +423 236 01 11, lkw@lkw.li, www.lkw.li fördern. Zudem lernt man sich dabei besser kennen, und die Emotionen einfach ansteckend. Beratung | Planung | Verkauf | Montage
Es gibt keine App für Erfolg, VERANSTALTUNGEN 15 man muss sie selbst entwickeln. Aris Diamanti 300 Jahre Liechtenstein Die App zeigt Bilder, Videos und Informationen über den Ort. Die App wird am 26. Mai 2019 vorgestellt. Liechtenstein feiert am 23. Januar 2019 ein Jubiläum: Vor 300 Jahren schlossen sich die Grafschaft Vaduz staats-Feiertag 300 und die Herrschaft Schellenberg zusammen. Auch der Staats-Feiertag wird etwas Besonders. Daraus entstand das Land Liechtenstein. Das Fest wird der Höhepunkt des Jubiläums-Jahres. Für dieses besondere Jubiläum sind viele Anlässe Es wird eine grosse Bühne geben. geplant. Auf der Bühne spielen tolle Musik-Gruppen. Die Anlässe sind über das ganze Jahr verteilt. Vor der Bühne hat es Platz für die Besucher. Landstrasse 153, 9494 Schaan Alle Anlässe finden Sie hier: www.300.li Alle treffen sich auf diesem Platz treffen und BVD Werbetechnik feiern gemeinsam. geburtstags-Marsch Im alten Riet 23, 9494 Schaan Der erste Anlass ist am 23. Januar 2019. Ausstellung im kunst-Museum www.bvd.li An diesem Tag findet der Geburtstags-Marsch statt. Im Herbst 2019 gibt es im Kunst-Museum eine Bei diesem Marsch können alle mitmachen. besondere Ausstellung. Es gibt verschiedene Start-Punkte. Die Kunstwerke kommen aus unterschiedlichen Zum Beispiel: In Balzers oder Schellenberg. Weglaufen? Geht nicht! Handicaps 2019 Auf dem Weg gibt es Rätsel rund um Liechtenstein. Es gibt auch spannende Geschichten und Jahrhunderten. Das Kunst-Museum ist im Städtle Vaduz. die Lebensgeschichte einer Frau Mehr als nur ein etwas zum Essen. mit Contergan-Behinderung Wandkalender Bei manchen Anlässen muss man sich vorher Bei Einbruch der Dunkelheit treffen alle Gruppen von Stefanie Ritzmann, ISBN 978-3-86351-465-5 von Phil Hubbe, ISBN 978-3-8303-7690-3 im Internet anmelden. aufeinander. Im Internet finden Sie auch weitere Informationen. Das Aufeinandertreffen ist beim Scheidgraben 60 Jahre Contergan: ein pharmazeutisches Desaster, Ein Kalender für jeden mit (und ohne) Handicap. Auch Schaan. ein juristisches Trauerspiel. Das ist das eine. Die kon- 2019 bringt der Lappan Verlag wieder den beliebten die internet-seite heisst: www.300.li kreten Lebensgeschichten dahinter sind das andere. Kalender von Phil Hubbe heraus: Bereits in den letzten Haben Sie kein Internet? Ausstellung im Landes-Museum Die Lebensgeschichte von Stefanie Ritzmann ist eine Jahren hat sich der schwarze Humor bewährt. So ist Dann rufen Sie direkt bei Liechtenstein Marketing an. Ab dem 28. Februar gibt es eine Sonder-Ausstellung ganz besondere. »Weglaufen? Geht nicht!« – ist ein dieser Monatskalender mit den bunten und großen Hier hilft man Ihnen gerne weiter. im Landes-Museum. Mutmachbuch. Auch für Menschen ohne Behinderung. Zeichnungen ein Garant für Lacher. Die Telefon-Nummer ist 00423 239 63 63 Gezeigt werden besondere Kunstwerke: Oder für sie erst recht … Sie zeigen wie das Leben früher war. Der Wandkalender ‘Handicaps’ hilft nicht nur, den Das Kunst-Museum ist im Städtle Vaduz. Stefanie Ritzmann kam, wegen des ihrer Mutter in der Monat gut zu überblicken. Sein tiefgründiger und dabei Die Ausstellung kann bis am 23. Januar 2020 Schwangerschaft verschriebenen Medikaments Con- schwarzer Humor ist auch noch irrkomisch! Lachen besucht werden. tergan, mit starken körperlichen Behinderungen auf die kann befreiend sein, das beweist auch Phil Hubbe mit Welt. ‘Abgeschoben’, fern ihrer Familie in Heimen und seinen Cartoons. Daher ist dieser Kalender ein geeig- App über den Liechtenstein-Weg Kliniken aufgewachsen, macht sie über die Jahre trotz- netes Geschenk für jeden, der gerne lacht und mit offe- Der Liechtenstein-Weg führt durch alle Gemeinden. dem ihren Weg. Getragen, unterstützt von Menschen, nen Augen durch die Welt geht. Denn oft entspringen Ein Teil vom Weg ist auch für Rollstühle geeignet. die ihr Potential erkennen, kämpft sie sich Stück für die witzigsten Cartoon-Bilder skurrilen Situationen aus Um den Weg noch spannender zu machen, Stück in ein autarkes, ein selbständiges Leben. dem wirklichen Leben. gibt es eine App. Auf dem Liechtenstein-Weg gibt es speziell gekennzeichnete Orte. BUCH-TIPP 9492 eschen, tel. 0423 373 71 84, www.omni.li Dort kann man die App benutzen.
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