Anthroposophie für das Auge - Stephan Stockmar
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Forum Anthroposophie 79 Forum Anthroposophie Stephan Stockmar Anthroposophie für das Auge Zu Mirela Faldey & David Hornemann von Laer: ›Im Spannungsfeld von Weltenkräften‹ Es hat lange gedauert, bis dieses Buch erschei- wurde zerstört, doch nach den von Steiner ent- nen konnte. Und nun ist es genau zum rich- worfenen Motiven wurden für das zweite Goe- tigen Zeitpunkt herausgekommen, inmitten der theanum neue Fenster geschaffen, in der Form Corona-Krise, während der das »Spannungsfeld angepasst an die Gestaltung des Betonbaus. von Weltenkräften«, um das es hier geht – der Im ersten Teil des Buches werden in je ei- Mensch zwischen Luzifer und Ahriman – deut- genen Kapiteln von Mirela Faldey (Skulptur) lich erlebbar ist. Was jetzt vorliegt, hat Gewicht und Dino Wendtland (Malerei und Glasradie- – zunächst im wörtlichen Sinne: Mit seinen 536 rung) die Kunstwerke beschrieben, wird ihre Seiten und einem Format von 30,5x28,3x5 cm Entstehungsgeschichte dokumentarisch darge- bringt es 4,5 Kilogramm auf die Waage! stellt sowie auf die Materialien und Techniken Es geht in dem von Mirela Falday und David eingegangen. Für die schließlich in Holz ausge- Hornemann von Laer herausgegebenen mo- führte Skulptur z.B. sind verschiedene Studien numentalen Band um Rudolf Steiners künst- zu einzelnen Figuren bekannt wie auch neun lerische Darstellungen des »Menschheitsreprä- plastische Gesamtstudien, die größtenteils er- sentanten« zwischen den antagonistisch wir- halten sind. Hier bestand von Anfang an eine kenden Wesen Luzifer und Ahriman.1 Dieses enge Zusammenarbeit zwischen Rudolf Steiner sogenannte »Mittelmotiv« hat Steiner in drei- und der Bildhauerin Edith Maryon. Die Kuppel- facher Form für den ersten Goetheanumbau in malerei wurde zunächst von dem Maler Arild Dornach entworfen. Es wurde teils von ihm Rosenkrantz nach den Entwürfen Steiners und selbst, teils unter seiner Anleitung bzw. nach im ständigen Gespräch mit ihm ausgeführt, seinen Entwürfen ausgeführt: als neun Meter dann aber doch – im Einverständnis mit Ro- hohe Holzskulptur, die im Osten des kleinen senkrantz! – von Steiner selbst neu gemalt, um Kuppelraumes hätte stehen sollen; als Male- eine einheitliche Wirkung mit der Holzfigur zu rei in der Kuppelwölbung direkt über diesem erzielen. Bei den Glasfenstern gab es aufgrund Standort; und als Glasradierung im rosafar- der menschlichen Konstellation keine wirkliche benen Fenster der Nordseite des großen Kup- pelraumes. Die nicht ganz vollendete Skulptur * Mirela Faldey & David Hornemann von Laer blieb erhalten, weil sie in der Neujahrsnacht (Hrsg.): ›Im Spannungsfeld von Weltenkräften. Der 1922/23, in der das aus Holz errichtete erste Menschheitsrepräsentant in Rudolf Steiners Skulp- Goetheanum niederbrannte, noch im Atelier tur, Malerei und Glasradierung‹, Verlag am Goethea- stand. Die Malerei ist nur in Form von Fotos num, Dornach 2020, 536 Seiten, mit zahlreichen z.T. überliefert. Auch das dreiteilige Glasfens ter farbigen Abbildungen, 78 EUR die Drei 3/2021 www.diedrei.org
80 Forum Anthroposophie Zusammenarbeit – mit der Folge, dass die für Die Quellen das erste Goetheanum geschaffenen Fenster zwar den von Steiner entworfenen Motiven Das Herzstück des Bandes bildet die rund folgten, aber stilistisch sich kaum in das Ge- 80-seitige Sammlung von Äußerungen Rudolf samtkunstwerk des Baus einfügten. Steiners zum »Menschheitsrepräsentanten« Den Mittelteil des Buches bilden zur Haupt- zwischen Luzifer und Ahriman. Einleitend stel- sache chronologisch geordnete, mehr oder len die Herausgeber die Vielfalt der von ihm weniger vollständige Quellensammlungen, die verwendeten Bezeichnungen für die Mittelfi- das Mittelmotiv betreffen: vor allem Auszüge gur dieses Motivs zusammen und machen da- aus dem Vortragswerk Steiners, dazu Berichte mit auf die ungeheure Beweglichkeit in seiner aus dem Bauverein sowie Berichte von Zeitzeu- Begriffsbildung aufmerksam: Sie reichen von gen. Abgeschlossen wird dieser Teil durch die »Holzstatue« über »Hauptfigur«, »Idealgestalt«, Recherche-Ergebnisse Dino Wendtlands zur »Urmensch«, »typischer Mensch«, »eine Art immer wieder diskutierten Frage des Standorts Menschheitsrepräsentant« bis hin zu »Chris der »Gruppe« (wie die Holzskulptur auch kurz tus-ähnlicher Figur«, »Christus-Mensch« oder genannt wird) im zweiten Goetheanum. einfach »Christus« – um nur einige zu nennen. Der dritte und letzte Teil des Buches enthält Doch wird Steiner nicht müde zu betonen, Essays mehrerer Autoren, die von unterschied- wie wenig ihm Benennungen und Interpre- lichen Seiten aus das Mittelmotiv beleuchten: tationen bedeuten. Ihm kommt es darauf an, Roland Halfen stellt die plastische Gruppe in dass sich der Betrachter in die Linien und ihre den Kontext ihrer Zeit, Sergej O. Prokofieff Formen schaffenden Verläufe, in die Farben (1954–2014) sieht den ästhetischen Keimgrund und die aus ihr hervorgehenden Gestaltungen der Skulptur in Steiners Vortrag über ›Goethe so einlebt, dass in seinem Innern eine geistige als Vater einer neuen Ästhetik‹, und Peter A. Wirklichkeit entsteht. Nicht das, was mir ge- Wolf erschließt die Kunstwerke durch Be- genübersteht, ist das eigentliche Kunstwerk, trachtung der Linienführungen und Flächenge- sondern das, was an diesem durch meine Ak- staltungen. In je eigenen Beiträgen wird das tivität in mir entsteht. Erst durch meine Teil- Mittelmotiv als Gestaltungsprinzip des ersten nahme wird es vollständig: »Was man da in (Christian Hitsch) und des zweiten Goethea- der Seele erlebt, den Blick an den Kunstwerken num-Baus (Kurt Remund) aufgesucht. Rudolf entlang laufen lassend, das ergibt eigentlich Gädeke beleuchtet »Ort und Gestik des Mensch- erst das Kunstwerk in Bezug auf die Holzskulp- heitsrepräsentanten«, von der Anthroposophie tur. Es entsteht eigentlich erst im menschlichen als Erkenntnisweg und dem Goetheanum als Gemüt«2. Und so sei das von ihm Geschaffene ihrem Wahrzeichen ausgehend, während der nichts Endgültiges, Vollkommenes, sondern Eurythmist Werner Barford die Gruppe als ein Anfängliches, ein work in progress auch für bewegte Plastik betrachtet und eine weitere den Künstler selbst – ein durchaus moderner Ausprägung des Mittelmotivs in der Malerei Ansatz: »Alles ist unvollkommen, alles ist ele- der großen Kuppel ausfindig macht. Schließ- mentar, alles ist nur ein Anfang, aber es soll der lich geht Heinz Zimmermann (1937–2011) der Anfang schon etwas völlig Neues sein«3. Stellung des Mittelmotivs innerhalb des sich Das sich ständig Entwickelnde – im Gespräch entfaltenden Gesamtwerkes von Rudolf Steiner mit dem Darzustellenden wie mit den mitar- nach und Peter Selg erörtert der Bedeutung der beitenden Künstlerinnen und Künstlern und Gruppe für die Medizin den Betrachtenden – wird gerade in der chro- In einem Anhang finden sich biografische nologischen Abfolge deutlich: Als Ringen um Notizen zu Rudolf Steiner, den Mitarbeitenden ein wirklichkeitsgemäßes Christus-Antlitz, in an den Kunstwerken und den zitierten Zeitzeu- dem sich weder Stolz noch ein Richtenwollen gen, ein umfangreicher Anmerkungsteil sowie ausdrückt; wie sich die anfänglich nicht vor- das Literaturverzeichnis. gesehenen »kleinen« Figuren von Luzifer und die Drei 3/2021 www.diedrei.org
Forum Anthroposophie 81 Ahriman, links von der Hauptfigur – noch un- geschehen, darinnen kann die Individualität beeindruckt von dieser – anbahnen; die Kon- leben«9. – Diese Aufforderung zum souveränen kretheit der »persönlichen« Begegnungen, die Menschsein scheint heute, hundert Jahre spä- den Darstellungen dieser Wesen zugrunde lie- ter, mehr denn je zu gelten. gen – und die sie durch den Schleier der Kunst Dass es Steiner nicht nur um ein einzelnes hindurch ermöglichen können. Dabei spielt der Motiv geht, das dem Bau eingefügt wird, son- Humor eine wichtige Rolle, der dann auch von dern dass dieser aus jenem heraus gestaltet ist, Steiner – damit eingehend auf die von einer Be- macht er am 24. Januar 1920 deutlich. Da heißt trachterin bemerkte Ungleichgewichtigkeit der es von dem Doppelkuppelbau des Goetheanum, Skulptur – als Felsenwesen hinzugefügt wird. »dass der ganze Bau auseinandergelegt diese Man erfährt, wie Steiner nicht einfach das Mittelgruppe ist in einer gewissen Weise, so- Gleiche mit verschiedenen Mitteln auszudrü- dass man auch diese Mittelpunktsgruppe wie- cken sucht, sondern wie für ihn mit Malerei, derum als eine synthetische Zusammenfassung Skulptur und Glasradierung drei verschiedene des ganzen Baues auffassen kann«10. Nach der Zugangsweisen verbunden sind: Durch die Ma- Zerstörung dieses Baus formuliert Steiner die- lerei werde physisch unmittelbar vor das Auge sen Zusammenhang andersherum: »Als etwas, gestellt, was gemeint ist; man habe es in ihr in dem zusammengefasst ist alles das, was in mit selbstleuchtenden Gestalten zu tun. Das den Formen lebte, und was jemals gesagt und Fenster als Kunstwerk sei dagegen erst fertig, hätte künstlerisch dargestellt werden können wenn die Sonne durchscheint. In der Skulptur im Goetheanum, sollte dienen eine neun Meter solle das Intimste der geisteswissenschaftlichen hohe plastische Gruppe aus Holz, in der der Weltanschauung künstlerisch dargestellt wer- Menschheitsrepräsentant als Christus darge- den, und das sei ihm – aus ihm selbst noch stellt war in der Versuchung von Ahriman und nicht klaren Gründen – nur in Holz möglich. Luzifer.« Dann fasst er zusammen: »Und so war Hier heißt es kurz und bündig: »Ich wollte dar- der Bau für das Auge, was Anthroposophie für stellen, was dasteht.« Doch bildhauerisch sei die Seele des Menschen sein soll«11. »es am schwierigsten, das Geistige zu bilden«4. Ende 1918 und das ganze Jahr 1919 hindurch Dynamik des Anschauens – also zur Zeit des Kampfes um die Dreigliede- rung des sozialen Organismus – spricht Stei- Allerdings ist mir in dieser Sammlung auch ner im Zusammenhang seiner künstlerischen Fehlendes aufgefallen, z.B. der Vortrag vom 4. Arbeiten immer wieder von der »Trinität Januar 1915, in dem Steiner beschreibt, wie zwischen dem Luziferischen, dem Christus- das ahrimanische und das luziferische Prinzip Gemäßen und dem Ahrimanischen«5. Am 12. als Metamorphosen des Doppelkuppelprinzips Juni 1920 bezeichnet er diese als »die Trinität in Form eigener Zweckbauten herausgesondert der menschlichen Zukunftskultur«6. Gleichzei- werden – als dem zentralen Bau zugeordnete tig taucht verschiedentlich das Bild der Waage Teile und somit zu diesem gehörend.12 Dieser auf, des Gleichgewichts zwischen den »nach Vortrag wurde in den gleichen Tagen gehal- universeller Freiheit strebenden luziferischen ten, in denen Steiner die Pastellskizze für das Wesenheiten und den nach einer immerwäh- Mittelmotiv in der kleinen Kuppel fertigte und renden Macht und Kraft strebenden ahrima- die Vorarbeiten für die Holzskulptur begannen. nischen Wesenheiten«7. Womit kein statisches Auch der Entwurf für das rosa Nordfenster Gleichgewicht gemeint ist. Wir hätten die Auf- scheint damals entstanden zu sein (s.u.). gabe, »in uns selber zu erleben, was der Waa- Der Vorbereitung dieser Werke diente offen- gebalken erlebt, wenn er immerfort schwankt bar auch der Vortrag vom 13. Dezember 1914, und nur eine Gleichgewichtslage zwischen in dem Rudolf Steiner über die menschliche Ge- links und rechts hin- und herschwankend hat«8. stalt spricht – wie der Mensch durch bestimmte – »Und das kann auf unendlich viele Weisen Haltungen den luziferischen Charakter seines die Drei 3/2021 www.diedrei.org
82 Forum Anthroposophie nach oben gerichteten Hauptes forcieren, durch ners: »Dieses Ganze ist eigentlich so, dass der eine andere Geste aber auch ausdrücken kann: Mensch, der es ansieht, gewisse Empfindungen »Luzifer wird durch Christus erlöst!« – »Die und Gedanken mit jeder Linienführung, mit je- menschlichen Gesten werden Ausdruck für das der Flächengestaltung haben muss. Man muss ganze Leben der Welt, für das Geistleben der ja die Linienführung und die Flächengestaltung Welt. Wie vertieft werden kann die Anordnung mit dem Auge verfolgen«15. Dies ist zudem der der menschlichen Gestalt in der Kunst durch einzige Beitrag, in dem die drei Metamorpho- ein solches Wissen von den Geheimnissen des sen des Mittelmotivs – zumindest aphoristisch Kosmos, das muss man empfinden! […] Und – zusammengeschaut werden. diesen Empfindungen, die aus der geisteswis- Auch Roland Halfen kommt in seinem Es- senschaftlichen Erkenntnis kommen, soll un- say auf die »Dynamik des Anschauens« zu sere Kunst bei unserem Bau allseitig Rechnung sprechen (S. 402) und beobachtet den »kon- tragen«13. – Sowohl für das malerische wie das kreten Anschauungsvorgang« selbst, was dazu bildhauerische Werk Rudolf Steiners findet verhelfen kann, »den Schleier des Vergessens sich außerdem Grundlegendes bereits in seiner über der eigenen geistigen Produktivität nach imaginativen Erzählung über ›Das Wesen der und nach zu lüften, um auf die spirituelle Re- Künste‹ vom 28. Oktober 1909.14 alität dieses Tuns aufmerksam zu werden« (S. Trotz dieser Fehlstellen gibt der Quellenteil 404). Halfen resümiert: »Der Ort, an dem die Gelegenheit, sich tiefer mit Rudolf Steiners Holzskulptur Rudolf Steiners Intentionen zu- Kunstimpuls und seinen mit der Darstellung folge aufgebaut werden sollte, war und ist gar des Menschheitsrepräsentanten verbundenen kein äußerer Ort, sondern die zur Realität des Intentionen zu beschäftigen. Liest man dazu Geistes erwachende Seele des aktiv betrach noch die ebenfalls zusammengetragenen Be- tenden Menschen« (S. 405). – Weitere auf der richte von Zeitzeugen, darunter viele Mitar- Wahrnehmung beruhende Zugänge zu Steiners beitende, so entsteht ein wirklich umfassendes Kunstwerken finden sich auch in den Essays Bild von den inneren und äußeren Arbeitspro- von Kurt Remund und Werner Barford. zessen und dem, was hätte werden können, wäre der Bau nicht zerstört und die Holzplastik Offene Fragen zur Skulptur vollendet worden, an der Rudolf Steiner bis kurz vor seinem Tod gearbeitet hat. Mirela Faldey, Bildhauerin und Restauratorin, Im das Buch einleitenden Auftakt wird von stellt anhand der Einzel- und Gesamtstudien den Herausgebern die Bedeutung der eige- die Entwicklung der Arbeit des Autodidakten nen visuellen Erfahrung hervorgehoben: »Die Rudolf Steiners zusammen mit der ausgebil- vorliegende Monografie möchte zu einem an- deten Bildhauerin Edith Maryon (1872–1924) schauenden Umgang mit den Kunstwerken an der ›Gruppe‹ von Anfang 1915 bis zu Stei- einladen«, um so auf möglichst unbefangene ners Tod am 30. März 1925 dar. Weise eigene Gleichgewichtserfahrungen im Sie dokumentiert die Einzelstudien sowie die Spannungsfeld antagonistischer Weltenkräf- erhaltenen Gruppenmodelle und ihre Entste- te zu machen (S. 18). Und so versucht David hung mit historischen und einigen aktuellen Hornemann v. Laer zunächst auch »die drei Fotos – von Steiners ersten, nur andeutenden Kunstwerke sowohl den Augen als auch einer Studien zum Christuskopf von Anfang 1915 bis aus der künstlerischen Erfahrung zu gewin- hin zum Ausführungsmodell im Maßstab 1:1, nenden Gedankenbildung zugänglich zu ma- an dem vermutlich von August 1916 an ge- chen« (S. 21). Man spürt dabei seine Schulung arbeitet und für das das Hochatelier errichtet an Michael Bockemühls Methode der Kunst- wurde. Zur Arbeit an der Holzskulptur selbst, betrachtung. Doch konkret wird diesbezüglich die Ende Mai 1917 begann, finden sich Fotodo- eigentlich erst Peter A. Wolf (vgl. S. 409ff.), kumente zur Herstellung der verleimten, wuch- ausgehend von der Äußerung Rudolf Stei- tigen Ulmenholzblöcke, deren Transport in das die Drei 3/2021 www.diedrei.org
Forum Anthroposophie 83 Atelier und ihrer beginnenden Beschnitzung. Auch auf die Materialität und konservatorisch- restauratorische Aspekte sowie den nun beste- henden Denkmalschutz wird eingegangen. Da- rüber hinaus stellt Faldey die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor, allen voran Edith Maryon, und beschreibt Steiners Anregungen für die Schnitztechnik sowie seine eigene Schnitzar- beit am unteren Ahriman und der Mittelfigur. Im abschließenden Bildteil bekommt man Eindrücke von Details der Skulptur, wie sie nur aus der Perspektive der Restauratorin möglich sind, als welche Mirela Faldey daran gearbeitet hat. Besonders aufschlussreich sind Vergleiche zwischen dem 1:1-Plastilin-Modell – in dem die Foto: Mirela Faldey / Goetheanum Dokumentation Ahriman-Figuren, die Luzifer-Figuren sowie das Felsenwesen ihre letzte Gestaltung durch Steiner selbst erfahren haben (die Mittelfigur ist nicht erhalten) – und der Holzskulptur, an der Rudolf Steiner außer dem Menschheitsre- präsentanten nur den unteren Ahriman aus- gearbeitet hat. Ansonsten sind vor allem his torische Fotos zu sehen, die das Werden der Modelle und der Holzplastik dokumentieren. Erstaunlich ist, dass Faldey bei ihrem Über- blick über die Veränderungen von Modell zu Modell bis hin zur Ausführung in Holz das Hinzukommen der zweiten Luzifer- und Ahri- Rudolf Steiner: Viertes Gruppenmodell, Mai/Juni mangestalt im sehr skizzenhaften vierten, 1915, Plastilin über Holzkern, Höhe 47,1 cm aus der Hand Steiners stammenden Entwurf (vermutlich Mai/Juni 1915) nicht näher wür- digt.16 Auch den markanten Veränderungen (zusammen mit dem Daumen) zu erkennen als an der Christusgestalt in der Holzfassung ge- Hinweis darauf, »wie in Zukunft die Kräfte des genüber dem 1:1-Modell, insbesondere die Denkens, Fühlens und Wollens in Selbständig- Linienführung des Gewandes im Brustbereich keit und doch in gegenseitiger Harmonie leben betreffend, geht sie nicht nach. Ebensowenig müssten« (S. 90, vgl. Abb. S. 88).17 Eine durch- werden Fragen, die sich aus den Zitaten und aus rätselhafte Diskrepanz! Quellen ergeben, bearbeitet. Wieso stimmt z.B. Unverständlich bleibt zudem, warum Mirela die von Heinz Müller in seinen Erinnerungen Faldey nirgends auf die eingehenden Erläute- eindrucksvoll beschriebene, ihm im Juli 1922 rungen von Roland Halfen in dem von ihm und offenbar von Steiner vorgeführte und erläu- Walter Kugler – unter Mitarbeit von Faldey! terte Handhaltung des Menschheitsrepräsen- – 2011 im Rahmen der Rudolf Steiner Gesamt- tanten nicht mit der tatsächlichen Ausführung ausgabe herausgegebenen Band ›Das plastische überein? Zeige- und Mittelfinger sind nicht, wie Werk‹ Bezug nimmt.18 Dort sind auch bereits Müller schreibt, »senkrecht nach oben«, son- die Datierungen gegenüber dem 1981 in zwei- dern wie die folgenden Finger »unter 90 Grad ter Auflage erschienenen Werk von Åke Fant, nach vorn« gestreckt. So sind in der Handhal- Arne Klingborg und John Wilkes ›Die Holzplas tung auch nicht die drei Raumesrichtungen tik Rudolf Steiners in Dornach‹19 korrigiert. die Drei 3/2021 www.diedrei.org
84 Forum Anthroposophie Zur Frage des Standorts der Skulptur sichtet zutage. Er beschreibt detailliert, wie die male- Dino Wendtland, verantwortlich für die Kunst- rische Darstellung des Mittelmotivs direkt über sammlung am Goetheanum, eingehend die der Stelle, an der die Holzplastik stehen sollte, Quellen.20 So wird deutlich, dass die Skulptur im Zusammenspiel mit dem damals in London mit der Vernichtung ihres architektonisch- lebenden dänischen Maler Arild Rosenkrantz künstlerischen Kontextes für Steiner nicht an (1870–1964) entstand, der ab Weihnachten Bedeutung verloren hatte, denn er bemühte 1914 in Dornach weilte. In seinen im August sich noch während seiner Erkrankung ab Sep- 1925 veröffentlichten Erinnerungen an diese tember 1924 um ihre Fertigstellung. Auch zeigt Zeit schildert dieser, wie Steiners Pastellskiz- Wendtland auf, dass Steiner – wenigstens zu- ze zum Menschheitsrepräsentanten zwischen nächst – von ihrer Aufstellung im Osten des Luzifer und Ahriman entstand – und gleichsam neuen Baues, im Hintergrund der Bühne, aus- im selben Augenblick auch die Konzeption die- ging, wofür auch die bautechnisch notwendi- ses Motivs für Skulptur und Glasradierung. gen Maßnahmen getroffen wurden. Offenbar hielt er es für möglich, dass die Einrichtung ei- Angelehnt und doch eigenständig ner modernen Bühnentechnik mit einer teilwei- sen künstlerischen Ausgestaltung der Bühne Nach Wendtlands Recherchen haben in den zur Einbindung der Skulptur zusammengehen ersten Januar-Tagen 1915 drei Treffen zwi- könne (so in einer Gesprächsnotiz des Archi- schen Rosenkrantz und Steiner stattgefunden, tekten Ernst Aisenpreis vom 13. April 1924 – also zu der Zeit, in der Steiner auch die Holz- S. 374). Letztere konnte von ihm jedoch nicht gruppe konzipierte und, wie oben erwähnt, in mehr veranlagt werden. einem Vortrag über die Herausgliederung des Kurz vor Steiners Tod begann man aber auch ahrimanischen und luziferischen Prinzips aus nach einem alternativen Standort für die Grup- dem zentralen Bau durch entsprechende Me- pe zu suchen. Eine entsprechende, auf mittel- tamorphosen des Doppelkuppelmotivs in ver- barem Wege überlieferte Äußerung Rudolf Stei- schiedenen Zwecken dienenden Nebenbauten ners ist auf Ende Februar/Anfang März 1925 sprach.21 Wendtland bemerkt zu Recht, wie zu datieren. Technische Gründe können dafür verhältnismäßig spät die künstlerische Ausge- nicht ausschlaggebend gewesen sein. Mögli- staltung dieses zentralen Motivs in den Bauab- cherweise ging es darum, einen brandsicheren lauf eingefügt wurde. Nach Alfred Meebold, der Ort für die Fertigstellung der Skulptur zu schaf- Rosenkrantz in die Anthroposophie eingeführt fen, da die Schreinerei-Gebäude, in denen bis- hatte und der sich damals ebenfalls in Dornach her daran gearbeitet worden war, aus Holz aufhielt, waren im Herbst 1914 »die Aufgaben sind und der Bühnenausbau wegen fehlender für die Malereien der kleinen Kuppel an un- Finanzmittel zeitlich ungewiss war. sere Künstlermitglieder verteilt in Form von Vielleicht hatte Steiner aber zu diesem Zeit- Skizzen von des Doktors eigener Hand, und punkt, so könnte man denken, auch begriffen, sie waren bekannt. Nur die Mitte war freigelas- dass er nicht mehr in der Lage sein würde, »die sen. Niemand von uns wusste, was hier darge- geplante künstlerische Gestaltung des gesam stellt werden sollte« (S. 148). Wendtland zeigt ten Innenraumes, inklusive Teilen der Bühne« dann in seinem Artikel an Rosenkrantz‘ eige- als »notwendige Voraussetzung für die dortige nen Entwürfen das Ringen eines gestandenen Aufstellung der Gruppe« (S. 384) zu leisten. Künstlers, der versucht, Steiners für die Kunst Wie wichtig ihm die Einbindung der Gruppe in vollständig neuartigen Gestaltungsansatz auf- einen auf sie hin gestalteten baukünstlerischen zugreifen: »Vergessen soll man das Physische Zusammenhang war, zeigen die in der Quellen- des Gemalten, das dort ist. Das Gemalte soll sammlung dokumentierten Aussagen. durchsichtig sein; man muss durch das, was In seinem Beitrag zur Malerei in der kleinen [auf den Flächen] gemalt ist, hindurchsehen Kuppel bringt Dino Wendtland wirklich Neues hinaus in die Weiten des Geistigen.«22 die Drei 3/2021 www.diedrei.org
Forum Anthroposophie 85 Foto: Goetheanum Kunstsammlung Arild Rosenkrantz (1870–1964): Studie aus dem Jahr 1915 zum Mittelmotiv die Drei 3/2021 www.diedrei.org
86 Forum Anthroposophie Die eigentlichen Malarbeiten in der kleinen Entwürfe lediglich als literarische Vorlagen und Kuppel begannen in den ersten Monaten des suchte nicht das Gespräch. So zeigen seine Jahres 1916. Arild Rosenkrantz hatte »sein« Mo- Kartons und Ausführungen der Fenster einen tiv Mitte September fertiggestellt, dann musste gegenüber den übrigen künstlerischen Gestal- er zurück nach England. Steiner akzeptierte zu- tungen am und im Ersten Goetheanum sehr nächst diese Leistung. Doch dann zeigte sich, verschiedenen, in der Kunst der damaligen Zeit dass die Rosenkrantzsche Arbeit stark mit der verhafteten Stil und weichen stark von Steiners inzwischen weit gediehenen Chris tusgestalt Entwürfen ab.24 Dass dieser nicht intervenierte, der Skulptur, die unmittelbar darunter ihren führt Wendtland auch auf dessen freilassende Platz erhalten sollte, kontrastierte (vgl. die um- Art zurück. – In welchem Zusammenhang seitige Abbildung). So entschloss sich Rudolf das rosa Nordfenster zu den übrigen Fenstern Steiner, nicht zuletzt auf Bitten der anderen steht, wird leider nicht untersucht. Malerinnen und Maler, das Motiv neu zu ma- len – doch nicht ohne vorher dazu die Erlaub- Unvollkommenheiten nis von Rosenkrantz einholen zu lassen. Dieser soll in der ihm eigenen Bescheidenheit geant- Trotz aller Opulenz in der Bildausstattung und wortet haben, »es könnte ihm kein größeres einiger Höhepunkte wirkt dieses Buch auf mich Glück widerfahren, als wenn Dr. Steiner sein etwas wie eine tragische Erscheinung. Obwohl ganzes Motiv übermalen wollte!« (S. 184). Ein- viele der Autoren am oder im unmittelbaren drucksvoll ist auch Wendtlands Exkurs zu den Umkreis des Goetheanum tätig sind bzw. wa- Nachwirkungen der Arbeit am Mittelmotiv im ren, ist es nicht als das Ergebnis einer Zusam- Werk von Arild Rosenkrantz, für dessen wei- menarbeit wahrnehmbar. Die einzelnen Beiträ- teres künstlerisches Schaffen Steiners Malstil ge stehen zusammenhanglos nebeneinander, wegweisend wurde. Tatsächlich entstehen nun und auch auf das Herzstück, den umfang- auch bei ihm die Gestalten aus der Farbe he- reichen Quellenteil, bezieht sich kaum einer raus und leuchten von innen her – in erkenn- der Beitragenden. Natürlich finden sich Teile barer Anlehnung an Steiner, doch zugleich in dieser Auszüge als Zitate in den einzelnen Bei- großer Eigenständigkeit. trägen, doch erfährt der Quellenteil als solcher »Jedes Fenster wird einfarbig sein, aber wir keine Auswertung. werden doch an den verschiedenen Stellen ver- Entsprechend fehlt dem Unternehmen so- schiedene Farben haben. Darin drückt sich aus, wohl eine einleitende Zielsetzung als auch eine dass geistig-musikalisch gegliedert sein muss Zusammenführung am Schluss des Bandes, der Zusammenhang des Äußeren mit dem In- wie es einer »Monografie« entspräche – von ei- neren«, den die Fenster des Saales vermitteln ner Übersicht über den jeweiligen Forschungs- sollen: »Und innerhalb des Glasfensters sel- stand ganz zu schweigen. Die eingangs ge- ber, da es einfarbig ist, wird es nur geben die stellte Frage nach dem Gleichgewichtsstreben Gliederung in dichtere [dickere?] und dünnere bildet ebensowenig ein spürbar verbindendes Flächen«23. Durch entsprechendes Einschleifen Motiv wie der im ›Auftakt‹ angeregte künstle- der letzteren im Verfahren der eigens entwi- rische Zugang zu den Werken. ckelten Glasradierung zeigen sich die Motive Die Darstellungen zum Mittelmotiv in Skulp- im unterschiedlich stark durchscheinenden tur, Malerei und Glasradierung im ersten Licht, also im Wechsel von Dunkel und Hell. Hauptteil des Buches bleiben weitgehend bei Auch das Kapitel über das rosa Fenster im historischen und technischen Fragen stehen. Norden stammt aus der kundigen Hand von Und da die drei Werke nicht im Zusammenhang Dino Wendtland. Die Zusammenarbeit mit dem betrachtet werden, entsteht auch kein wirk- Maler und Grafiker Franciszek Siedlecki ver liches Bild der zentralen Rolle des Mittelmotivs lief jedoch nicht so harmonisch wie die an der für den ganzen Goetheanumbau. Dafür hätten Skulptur und der Malerei. Dieser nahm Steiners noch weitere Erscheinungsformen des Motivs die Drei 3/2021 www.diedrei.org
Forum Anthroposophie 87 systematisch einbezogen und die Entstehung wieder, was zu Verwirrungen führt. Denn zwi- des Impulses dazu näher untersucht werden schenzeitlich sind zahlreiche Vorträge Rudolf müssen. Diesen Mangel machen auch die mehr Steiners zur Kunst und Architektur des Goethe- oder weniger wie angehängt wirkenden Essays anum neu und in revidierter Form innerhalb des dritten Hauptteiles nicht wett. der Gesamtausgabe erschienen. Das aktuali- Zudem entsteht der Eindruck, dass die meis sierte Literaturverzeichnis hilft da auch nicht ten Autoren die Einzigartigkeit der Werke Ru- weiter. Hinter all dem mag der konfliktreiche dolf Steiners stillschweigend voraussetzen. und komplizierte Entstehungs- und Veröffentli- Das erschwert nicht nur einen über die eige- chungsprozess dieses Buches stehen, von dem nen Kreise hinausreichenden Diskurs, sondern der Leser jedoch nichts erfährt. Doch entschul- wird auch nicht Steiners Anliegen gerecht, sein digt dies nicht, ein Werk herauszubringen, das Wirken auf die umgebende Welt zu beziehen. seinen eigenen Ansprüchen nicht genügt. Dazu kommen »technische Probleme«: Die Trotz dieser Einschränkungen, die besonders Entscheidung, die Hunderte von Anmerkungen den wissenschaftlichen Leser betreffen, bietet an den Schluss zu verbannen, ist angesichts der dieses Werk eine gute Gelegenheit, sich inten- Gewichtigkeit dieses Bandes fatal, das Nach- siv mit dem Motiv des Menschheitsrepräsen- schlagen ist mühsam und strapaziert den Buch- tanten in seinen verschiedenen Ausprägungen rücken. Außerdem sind sie nicht einheitlich ge- zu beschäftigen, wozu gerade das Bildmaterial staltet. Auch beim Quellenteil muss man immer und der Quellenteil sehr hilfreich sind. nachschlagen, um die jeweilige GA-Nummer, aus der die Auszüge stammen, zu ermitteln. Stephan Stockmar, *1956, studierte Biologie Zudem geben die Anmerkungen nur den Stand und Geografie, 2000 bis 2015 Chefredakteur der von 2013, der Fertigstellung des Manuskriptes Drei, Kulturwissenschaftler und Publizist. 1 Zu dem Motiv des Menschheitsrepräsentanten 2003, S. 149. vgl. meinen Artikel ›Der Mensch zwischen Luzifer 14 Vgl. ders.: ›Kunst und Kunsterkenntnis‹ (GA und Ahriman‹ in ›die Drei‹ 2/2021. 271), Dornach 1985. 2 Vortrag vom 3. Juli 1918 in Rudolf Steiner: ›Er- 15 Vortrag vom 3. Juli 1918 in GA 181, S. 309. densterben und Weltenleben‹ (GA 181), Dornach 16 Eine solche Würdigung findet sich bei Halfen in 1991, S. 309f. Rudolf Steiner: ›Das plastische Werk‹, Basel 2011, S. 3 Vortrag vom 13. Juni 1915 in ders.: ›Das Geheim- 116ff. nis des Todes‹ (GA 159), Dornach 1980, S. 296. 17 Auch Halfen geht dieser Frage nicht nach, ob- 4 Vortrag vom 3. Juli 1918 in GA 181, S. 314. wohl er diese Stelle ebenfalls zitiert. 5 Vortrag vom 12. Dezember 1919 in ders.: ›Die Sen- 18 Siehe Fn. 1 dung Michaels‹ (GA 194), Dornach 1994, S. 164. 19 Dornach 1981, Erstauflage Dornach 1969. 6 Ders.: ›Architektur, Plastik und Malerei des ersten 20 Es handelt sich hierbei um die gekürzte Fassung Goetheanum‹ (GA 288), Basel 2016, S. 134. einer Studie, die 2014 in der Zeitschrift ›Stil‹ erschie- 7 Vortrag vom 21. November 1919 in GA 194, S. 18. nen ist (Heft 4/2014-15, S. 13-33. 8 Vortrag vom 9. Juni 1919 in ders.: ›Geisteswissen- 21 Vgl. Vortrag vom 4. Januar 1915 in GA 275. schaftliche Behandlung sozialer und pädagogischer 22 Vortrag vom 25. Oktober 1914 in ders.: ›Der Dor- Fragen‹ (GA 192), Dornach 1991, S. 170f. nacher Bau als Wahrzeichen geschichtlichen Wer- 9 Vortrag vom 13. Dezember 1919 in GA 194, S. 186. dens und künstlerischer Umwandlungsimpulse‹ (GA 10 GA 288, S. 68. 287), Dornach 1985, S. 70. 11 Vortrag 9. April 1923 in ders.: ›Was wollte das 23 Vortrag vom 17. Juni 1914 in Rudolf Steiner: Goetheanum und was soll die Anthroposophie?‹ (GA ›Wege zu einem neuen Baustil‹ (GA 286), Dornach 84), Dornach 1986, S. 44. 1982, S. 72. 12 Vgl. ders.: ›Kunst im Lichte der Mysterienweis- 24 Vgl. die Betrachtungen von Ronald Templeton heit‹ (GA 275), Dornach 1990. zu den Fenstermotiven, in denen er jeweils von Ru- 13 Vortrag vom 13. Dezember 1914 in ders.: ›Ok- dolf Steiners Entwurfsskizzen ausgeht, in: die Drei kultes Lesen und okkultes Hören‹ (GA 156), Dornach 9/2017, 12/2017, 3/2018 und 6/2018. die Drei 3/2021 www.diedrei.org
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