MEDIENSERVICE - Stadt Linz

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Informationsunterlage zur Pressekonferenz von Bürgermeister Klaus Luger zum
Thema „Schulstart-Garantie gefordert“ am Freitag, 30. Juli 2021, um 12 Uhr

                      Kinder und Eltern brauchen Sicherheit:
 Stadt Linz macht Hausaufgaben – Raumkonzepte für Schulbeginn
                        werden evaluiert

Linzer Bürgermeister fordert von Bildungs- und Gesundheitsminis-
                 ter eine „Schulstart-Garantie“

In sechs Wochen enden in Linz die Ferien, im Osten Österreichs sogar eine Wo-
che früher. Davon betroffen sind unter anderem alleine jene mehr als 11.000 Kin-
der im schulpflichtigen Alter, die eine städtische Pflichtschule besuchen. Wie
der Schulstart aussehen wird, wissen sie jedoch nicht annähernd. Vergleicht
man die Ankündigungen des Bildungs- und Gesundheitsministeriums mit jenen
des Vorjahres, kann man die Verunsicherung vieler Eltern verstehen: „Ich kann
leider nicht nachvollziehen, warum die Herren Minister auch im zweiten Jahr so
wenig Lerneffekt zeigen und so wenige nachvollziehbare Vorbereitungen tref-
fen“, meint dazu der Linzer Bürgermeister Klaus Luger.

Als zuständige Schulerhalterin für die Pflichtschulen habe die Stadt bereits im
Vorjahr eigene Raumkonzepte erarbeitet, um auf mögliche Szenarien reagieren
zu können. Mittels zusätzlicher Räume und Mobiliar sollten etwaige notwendige
Klassenteilungen und die Schulausspeisung gewährleistet werden. „Auch im
ersten Corona-Jahr hantelte sich insbesondere das Bildungsministerium durch
Versuch und Irrtum, wie etwa das Nachrichtenmagazin Profil treffend in einer
August-Ausgabe des Jahres 2020 berichtete“, blickt Bürgermeister Klaus Luger
zurück.

Wenn der Bildungsminister jetzt eine „Sicherheitsphase“ für den Schulstart an-
kündigt, bedeutet das für Eltern maximale Verunsicherung. „Unsere Kinder ha-
ben eine Schulpflicht zu erfüllen, das sollte das Recht auf einen echten Schul-
besuch inkludieren. Ich fordere daher den Bildungs- und den Gesundheitsminis-
ter auf, eine Schulstart-Garantie abzugeben. Es ist noch genügend Zeit, dies ent-

Medieninhaber, Hersteller und Herausgeber: Magistrat Linz
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sprechend vorzubereiten. Wo Länder und Gemeinden im Rahmen ihrer Zustän-
digkeit helfen können, machen sie das sicher gerne – so, wie wir bislang schon
gemeinsam die Krise gemeistert haben“, so das Linzer Stadtoberhaupt.

2020: verpatzter Schulstart, durchwachsenes Schuljahr, vergebene Chancen

Das Schuljahr 2020/2021 stellte für viele Kinder und ihre Eltern sowie für das Lehrper-
sonal eine Nervenprobe dar. Ein verpatzter Schulstart, weil Vorbereitungen wie etwa
die Maskenbeschaffung nicht ausreichend getroffen wurden, ein durchwachsenes
Schuljahr, weil vielerorts etwa das Homeschooling nicht funktionierte. „Von einem
´Schulversuch´ spricht treffenderweise das Nachrichtenmagazin Profil in seiner Aus-
gabe vom 23. August 2020, ahnend, dass die Wunschvorstellungen des Bildungsmi-
nisters nicht eintreffen würden“, hat der Linzer Bürgermeister Klaus Luger nachgelesen
(s. https://www.profil.at/oesterreich/schulversuch-bildungsminister-heinz-fassmann-
will-moeglichst-normalen-unterricht/401008232).

Viele ExpertInnen sehen daher auch vergebene Bildungschancen für diese Genera-
tion. „SchulpsychologInnen und SchulsozialarbeiterInnen sehen echte Versäumnisse
in diesem Jahr, die sich keinesfalls ein weiteres Mal wiederholen dürfen. Wir verlieren
sonst eine Generation von HoffnungsträgerInnen“, ist das Linzer Stadtoberhaupt über-
zeugt.

2021: Mehr als 11.000 schulpflichtige Kinder in städtischen Schulen –
Schulerhalterin Stadt Linz evaluiert Raumkonzepte

Aktuell zeigt sich, dass die Pandemie bedauerlicherweise noch nicht überwunden ist.
Die Stadt Linz hat als Schulerhalterin bereits im Vorjahr ein Raumkonzept ausgearbei-
tet, mit dem auf unterschiedliche Szenarien reagiert werden konnte. „Foyers und an-
dere Gemeinschaftsräume, etwa Turnsäle, wurden adaptiert, zusätzliches Mobiliar an-
geschafft, in der Nähe von Schulen gelegene Volkshäuser und andere städtische Lie-
genschaften freigehalten. Dadurch wollten wir sicherstellen, dass beispielsweise bei
notwendigen Klassenteilungen oder für die Schulausspeisung unter Einhaltung der
Abstandsregeln ausreichend Raum zur Verfügung steht“, erläutert Bürgermeister
Klaus Luger. Fast überall konnten die entsprechenden Lösungen gefunden werden,
manchenorts scheiterte die Umsetzung am fehlenden Aufsichtspersonal. „Das ist je-
doch Aufgabe des Bildungsministeriums“, erklärt Luger.

Folgende Maßnahmen wurden im Vorjahr konkret vom Gebäudemanagement an den
insgesamt 37 Schulstandorten, für die die Stadt verantwortlich zeichnet, erbracht:

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In der Dr.-Karl-Renner-Schule wurde der Gymnastiksaal zum Speisesaal umgebaut.

In der Dorfhalleschule im Franckviertel wurden sowohl der Turnsaal als auch der
Gymnastikraum zur Ausspeisung genutzt, das angrenzende Volkshaus wurde für den
Musikunterricht und die Morgenaufsicht sowie die Lehrerkonferenz adaptiert.

Bei der Dr.-Ernst-Koref-Schule wurde ebenfalls das angrenzende Volkshaus Binder-
michl für den Unterricht genutzt.

Generell wurde an einer Vielzahl von Schulen der Turnsaal für den Unterricht
adaptiert, beispielsweise in der Römerbergschule, der Goetheschule, der Dornach-
schule, der F.-Hüttner-Schule, der Stelzhamerschule und der Otto-Glöckel-Schule. Da-
für wurde vor allem ein eigener Bodenbelag aufgelegt, um den speziellen und teuren
Gymnastikboden vor unsachgemäßer Abnutzung zu schützen.

Um die Aufteilung der SchülerInnen auf mehrere Räumlichkeiten bzw. die Einhaltung
der Abstandsregeln in den bestehenden Klassenräumen zu gewährleisten, wurden
aus Lagerbeständen und aus Volkshäusern Tische sowie Stühle den Schulen zur Ver-
fügung gestellt. Dies war etwa in der F.-Hüttnerschule, der Goetheschule und der Aig-
nerschule vonnöten.

Darüber hinaus setzten die MitarbeiterInnen der Stadt im laufenden Betrieb zusätzliche
Schritte, um das Virus bestmöglich einzudämmen:

   -   in allen Schulen fanden regelmäßige Flächendesinfektionen durch Reinigungs-
       firmen statt
   -   Schulwarte übernahmen die regelmäßige Desinfektion von Handläufen, Griffen
       und Türklinken

   -   Schulwarte unterstützten das Lehrpersonal bei den Einlasskontrollen

   -   Bodenmarkierungen zur Einhaltung der Abstandsregeln wurden angebracht.

Um auch für den heurigen Schulstart gut gerüstet zu sein, hat der Linzer Bürgermeister
das Liegenschaftsressort beauftragt, das bestehende Raumkonzept nochmal zu eva-
luieren, um auf möglichst jedes Szenario entsprechend reagieren zu können. „Ziel
muss es sein, einen holprigen Schulstart wie im Herbst 2020 und ein weiteres durch-
wachsenes Schuljahr auf jeden Fall zu verhindern“, ist das Linzer Stadtoberhaupt
überzeugt.

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Schulstart-Garantie von Bundesregierung gefordert – etwaige Luftfilter würden
Linz zwischen 1,5 und 3,1 Millionen Euro kosten, Finanzierungspaket nötig

Während die Stadt die Ferien nutzt, um ihre Hausaufgaben für einen gelingenden
Schulstart zu machen, sind die verantwortlichen Stellen auf Bundesebene wenig hilf-
reich. „In Italien sollen zum Schulstart bereits 60 Prozent der SchülerInnen geimpft
sein“, verweist Bürgermeister Klaus Luger auf entsprechende Berichte
(https://orf.at/stories/3222062/). „Aus dem österreichischen Gesundheitsministerium
bekommen wir nicht einmal nachvollziehbare Daten oder gar Szenarien, auf die wir
uns vorbereiten könnten“, ist das Linzer Stadtoberhaupt verärgert.

Noch mehr Sorge bereitet Eltern, SchülerInnen und PädagogInnen das Verhalten des
Bildungsministers. „Der Profil-Artikel aus dem August des Jahres 2020 könnte aktuell
erneut abgedruckt werden. Zumindest habe ich nicht den Eindruck, dass Bildungsmi-
nister Faßmann irgendwelche Lehren aus dem Vorjahr mitgenommen hätte“, so Bür-
germeister Klaus Luger. Ganz im Gegenteil: Der Minister kündigt eine „Sicherheits-
phase“ an, in der man erst zum Schulbeginn mit verschiedenen Instrumenten den
Schulstart erproben wolle (s. https://orf.at/stories/3219019/). „Das bedeutet keine Si-
cherheit, sondern für alle Betroffenen maximale Verunsicherung“, versteht Bürger-
meister Klaus Luger insbesondere die Sorge vieler Eltern, die nach wie nicht wissen,
wie sich der Herbst gestaltet. Offen sind unter anderen Punkten klare Perspektiven für
elterliche und was das für Aufsichtsverpflichtungen.

Darum fordert der Linzer Bürgermeister Klaus Luger von Gesundheitsminister Mück-
stein und von Bildungsminister Faßmann eine Schulstart-Garantie: „Wir haben eine
gesetzlich verankerte Schulpflicht. Ich bin der Meinung, diese muss auch das Recht
auf den Besuch der Schule beinhalten“, so das Linzer Stadtoberhaupt.

Die Ankündigungen des Bildungsministers und das laute Schweigen des Gesundheits-
ministers lassen jedoch aktuell für alle Betroffenen, auch für die laut Medienberichten
auf „Normalität“ hoffenden PädagogInnen, nichts Gutes erahnen: „Vielleicht Masken,
vielleicht Tests, vielleicht Filter – das klingt nach wie vor mehr nach Versuchslabor
denn nach einem Konzept“, rügt der Linzer Bürgermeister die verunsichernde Vorge-
hensweise des Bundes. „Ich habe keine Hoffnung, dass das nächste Woche konkreter
wird. Dabei braucht es jetzt möglichst exakte Vorgaben und auch entsprechende Un-
terstützung, um mit den Schulerhaltern gemeinsam den Schulstart zu bewältigen“,
meint das Linzer Stadtoberhaupt.

Beispiel Luftfilter: das Linzer Liegenschaftsressort hat bereits im Vorjahr Angebote für
Produkte der entsprechenden Güteklasse (Klasse I MEDIZINPRODUKT nach 93/42
EWG) eingeholt. Das Ergebnis ist ernüchternd: „Diese Geräte kosten zwischen knapp
2.600 Euro und – im Premiumbereich – rund 5.300 Euro. An den aktuell 56 Schul-
standorten, für die wir als Schulerhalter verantwortlich zeichnen, gab es im Vorjahr 581
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Klassen. Somit hätten wir zwischen eineinhalb und mehr als drei Millionen Euro zu
stemmen, um alle Klassen mit entsprechenden Luftfiltern auszustatten – das geht sich
beim besten Willen nicht mehr aus, wenn man uns mit dieser Herausforderung alleine
lässt“, blickt der Linzer Finanzreferent auf die krisengebeutelten Stadtfinanzen.

Städtische Pflichtschulen 2020/21: Schulstandorte, Klassen und SchülerInnen

                       Schultypen/Anzahl       Klassen SchülerInnen

                  36 Volksschulen               369       7.263

                  15 Neue Mittelschulen         158       3.424

                  2 Polytechnische Schulen       13        287

                  3 Sonderschulen                41        288

                  56                            581       11.262

Daher sollen jetzt die verbleibenden Ferienwochen genutzt werden, um einerseits eine
möglichst breite Immunisierung der Kinder und PädagogInnen zu erreichen. Das Bil-
dungsministerium ist auf der anderen Seite gefordert, gemeinsam mit den Schulerhal-
tern jene Szenarien zu entwickeln, die einen Schulstart in Präsenz möglich machen.
Neben Raumkonzepten, an denen die Kommunen arbeiten müssten, braucht es vor
allem Lösungen für die Aufsicht und den Unterricht, wenn trotz der Anstrengungen
beim Impfen etwa noch einmal Klassenteilungen notwendig werden. Sollten weitere
Anschaffungen, etwa Luftfilter, sinnvoll und notwendig sein, müssten diese rasch be-
stellt werden – vor allem braucht es dann ein Finanzierungspaket vom Bund.

Neue Unterrichtskonzepte umsetzen

Zusätzlich regt das Linzer Stadtoberhaupt an, die zumindest in Linz vollständig mit
digitaler Grundinfrastruktur ausgerüsteten Schulgebäude auch zur Umsetzung neuer
Unterrichtskonzepte zu nutzen. „Dabei ließen sich beispielsweise Video- und Online-
Materialien für Unterricht in getrennten Räumen besser einsetzen. Und da wir man-
chenorts möglicherweise immer noch Turnsäle adaptieren mussten, könnten Fitness-
programme am PC und in den Klassen dem Bewegungsmangel entgegenwirken“,
schlägt das Linzer Stadtoberhaupt zwei von mehreren Ideen vor. „Unsere Hand ist
ausgestreckt – erledigen wir unsere Hausaufgaben, zum Wohle der Kinder“, meint
Bürgermeister Klaus Luger abschließend.

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