Vielfalt als Entwicklungschance - Index für Inklusion

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Vielfalt als Entwicklungschance - Index für Inklusion
Vielfalt als Entwicklungschance

Schulentwicklung
                                   mit dem

                                          Index für Inklusion

      | Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft
Vielfalt als Entwicklungschance - Index für Inklusion
Inklusion als Aufgabe

•   UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit
    Behinderungen
    ist seit 26. März 2009 geltendes Recht in Deutschland.

•   Die UN-Konvention konkretisiert die Menschenrechte und
    spezifiziert staatliche Verpflichtungen.

•   Sie enthält Aussagen zu allen Lebensbereichen: Bildung, Arbeit,
    Freizeit, Wohnen, Familie, Gesundheit Kultur, Freiheit…..

•   Die Konvention will eine inklusive Gesellschaft.

     (Quelle: Dr. Valentin Aichele, Deutsches Institut für Menschenrechte, Beauftragter zu
                                           Monitoring….)
Vielfalt als Entwicklungschance - Index für Inklusion
The Index for Inclusion

Index for Inclusion
Developing Learning and Participation in Schools

Tony Booth und Mel Ainscow (2000)

                            Index für Inklusion
Lernen und Teilhabe in einer Schule der Vielfalt entwickeln

         übersetzt von Ines Boban und Andreas Hinz (2002)
Vielfalt als Entwicklungschance - Index für Inklusion
Der „Index für Inklusion“
als Instrument der Kita-Schul-
     Kommunalentwicklung
Vielfalt als Entwicklungschance - Index für Inklusion
Der „Index für Inklusion“
In Großbritannien entstand erstmalig im Jahre 2000
   auf Initiative von Tony Booth und Mel Ainscow in
   dreijähriger Teamarbeit mit LehrerInnen, Eltern,
   Schulvorständen, ForscherInnen und einer
   Behindertenorganisation der Index für Inklusion,
   der von Ines Boban und Andreas Hinz (Martin-
   Luther-Universität Halle-Wittenberg) 2002 übersetzt,
   für deutschsprachige Verhältnisse überarbeitet und
   herausgegeben wurde.

Der Index für Inklusion ist eine offene Sammlung
  von 46 Indikatoren und ca. 500 Fragen.

                                                      5
Vielfalt als Entwicklungschance - Index für Inklusion
Dimensionen des Index

                   n

                                             Ink ent
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                                                               en
                       Inklusive Kulturen/Werte
                               schaffen
Vielfalt als Entwicklungschance - Index für Inklusion
Die fünf Schlüsselkonzepte

• eine Sprache und ein gemeinsames
  Verständnis von Inklusion
• „Barrieren für Lernen und Teilhabe“ statt
  „sonderpädagogischer Förderbedarf“
• soziales Modell von Lernschwierigkeiten und
  Behinderungen
• Ressourcen zur Unterstützung bündeln
• Formen persönlicher und institutioneller
  Diskriminierung überwinden
Vielfalt als Entwicklungschance - Index für Inklusion
Struktur des Index für Inklusion
Vielfalt als Entwicklungschance - Index für Inklusion
Vielfalt als Entwicklungschance - Index für Inklusion
Aufbau des Index für Inklusion

Bereich A1: Gemeinschaft bilden                     Kulturen
                                                    schaffen

1.   Jede(r) fühlt sich willkommen.
2.   Die SchülerInnen helfen einander.            A1     A2

3.   Die MitarbeiterInnen arbeiten zusammen.      …..    …..

4.   MitarbeiterInnen und SchülerInnen gehen respektvoll miteinander
     um.

5.   MitarbeiterInnen und Eltern gehen partnerschaftlich miteinander um.

6.   MitarbeiterInnen und schulische Gremien arbeiten gut zusammen.

7.   Alle lokalen Gruppierungen sind in die Arbeit der Schule einbezogen.
Indikator A.1.1
Jede(r) fühlt sich willkommen
1.   Werden Menschen bei dem ersten Kontakt mit der
     Einrichtung freundlich empfangen?
                                                                               A
2.   Heißt die Einrichtung alle Kinder und alle, die dort arbeiten
     willkommen, z.B. Kinder von MigrantInnen, Fahrenden oder
     AsylbewerberInnen, Kinder mit Beeinträchtigungen und aus
     verschiedenen sozialen Milieus?                                  A1            A2
3.   ...

     Sind Informationen über die Einrichtung für alle zugänglich     F-       -F   F-       -F
4.
                                                                     F-   1   -F   F-   I   -F
     und verständlich, z.B. in verschiedenen Sprachen bzw. in        F-       -F   F-       -F
     einfacher Sprache, in Braille, auf Kassette, in Großdruck?      F-   I   -F   F-   I   -F
                                                                     F-       -F   F-       -F
5.   ...                                                             F-   I   -F   F-   I   -F
                                                                     F-       -F   F-       -F
                                                                     F-   I   -F   F-   I   -F
6.   Werden neue Kinder und MitarbeiterInnen durch Rituale           ….       ….   ….       ….
     willkommen geheißen und verabschiedet?                               ….        ….

7.   Fühlen sich die Kinder als EigentümerInnen ihrer Räume?
Ausrichtung des Index
Der Index bietet Chancen, alle Schülerinnen und Schüler willkommen
zu heißen durch

Vielfalt      wertschätzen

Barrieren     für Lernen und Teilhabe aufdecken und abbauen

Ressourcen    zur Unterstützung von Lernen und Teilhabe aufspüren
   und
              nutzen

Partizipation aller Teile einer Schulgemeinde (Schüler – Lehrer –
   Eltern
              Mitarbeiter) im Entwicklungsprozess der Schule
Darum ist der „Index für Inklusion“ so wertvoll
    für den Prozess der Schulentwicklung:

   Die Indikatoren und Fragen sind
   Qualitätsaussagen, die Orientierung bieten.

   Die Index setzt anspruchsvolle Ziele.

   Er ermöglicht die Identifikation der
   vorhandenen Potenziale und guten
   Erfahrungen.

   Er ist nicht zusätzlich als weitere Baustelle
   anzuwenden, sondern die Arbeit mit ihm sollte
   angedockt werden an aktuelle Themen.
Er ist auf die Beteiligung aller angelegt, er ist
kein Fachbuch nur für Experten und
Expertinnen, sondern kann von allen
verstanden und angewendet werden.

Der Index ist ein offener Katalog und kein
dogmatisch geschlossenes Qualitätstableau.

Er ermöglicht eine vielfältige und individuelle
Handhabung.

Er lädt ein zu Veränderungen und
Ergänzungen.
Warum Fragen und nicht Antworten?

Fragen öffnen Gespräche, während Antworten sie eher
beenden.

Das heißt: Fragen regen das Nachdenken an und wir
kommen in einen Dialog.

Fragen bilden den Ausgangspunkt dafür, sich selbst und
andere, die Institution… zu verschiedenen Themen zu
befragen…

Sie ermöglichen Tauchgänge in den Alltag, weil sie
unmittelbar die eigene Person, eigene Erfahrungen und
Situation mit einbeziehen, eine innere Teilhabe
provozieren und die Übernahme von Verantwortung
fördern.
Werden Menschen
beim ersten Kontakt
 mit unserer Schule
     freundlich
    empfangen?
Werden Menschen
beim ersten Kontakt
 mit unserer Schule
     freundlich
    empfangen?
Der Index – Prozess als
      Schulentwicklungsprozess

Steuer (Index) - Gruppe bilden
Schulsituation orientiert an ausgewählten
Index-Indikatoren/Fragen beleuchten
Prioritäten setzen
SMARTe Ziele vereinbaren
Entwicklungsprojekte planen… und
realisieren
Index-Prozess reflektieren, evaluieren
Zirkel der Schulentwicklung
Dialog mit einer Index-Aussage ankurbeln
Gibt es gemeinsame
   Handlungsstrategien, die bei
   Verhaltensschwierigkeiten
das friedliche Miteinander
             und das Lernen verbessern?

Folgende Fragen sind zu bearbeiten:
     Was bedeutet, beinhaltet diese Index-Aussage?
     Welche guten Erfahrungen, welche Potenziale sind
     vorhanden?
     Welche Ideen, Vorhaben sind hilfreich, notwendig…
     wirkungsvoll?
Index for Inclusion Mai 2011
Index for inclusion

                      22
Was braucht eine inklusive Schule?
            Wertegeleitete Schulentwicklung
Das Nachdenken über Antworten auf die Frage nach dem Wie und das
  Gestalten von Wegen zur Umsetzung dieser Antworten braucht eine
  Werteorientierung mit Blick auf

      Structures         Relationships            Spirit
       Equality           Respect for              Joy
                           diversity
        Rights           Non-violence            Love
     Participation           Trust           Hope/0ptimism
      Community           Compassion            Beauty
     Sustainability        Honesty
                           Courage
Inklusion – was ist das
eigentlich?

Unsere Kommune
als
Wohn- und Lebensort

Inklusive Entwicklung
unserer Organisation

Kooperation und
Vernetzung in unserer
Kommune

Inklusive Prozesse umsetzen

Beispiele aus der
kommunalen Praxis
Die Kommune – Gesellschaft im Kleinen
Eine Kommune ist mehr als eine Verwaltungseinheit.
            Sie ist eine Gemeinschaft von Menschen,
                            die in ihr zusammen leben:
– Eine Kommune lebt von ihren Bürgerinnen und
  Bürgern.
– Jeder Mensch in ihr hat eine „Wirkung“ und kann
  etwas beitragen.
– Je mehr Menschen ihre eigene Wirksamkeit erleben,
  desto mehr bringen sie sich ein.
– Eine Kommune, die eine solche „Beteiligungskultur“
  fördert, kann von den Fähigkeiten und Kompetenzen
  der Menschen profitieren
– Wie die Menschen in ihr kann auch die Kommune
  selbst wirksam werden – als Vorbild, Beispiel
– und in der Vernetzung mit anderen kann sie dazu
  beitragen, in unserer Gesellschaft eine inklusive
  Kultur zu etablieren.
Wirkung auf verschiedenen Ebenen
Die 5 Ebenen, auf denen wir selbst wirken und
  von der Wirkung anderer profitieren:

  – „Ich mit Mir“: Die Ebene der einzelnen Person

  – „Ich mit Dir“: Die Ebene Mensch-zu-Mensch

  – „Wir“: Die Ebene der Organisationen

  – „Wir und Wir“: Die Ebene der Vernetzung

  – „Alle gemeinsam“: Die Kommune als Ganzes
Es beginnt bei MIR, mit meinem Nachdenken über
 meine Haltung und mein Handeln:
     Hinterfrage ich eingefahrene Meinungen und
                    Verhaltensweisen?

 …und in meinen Kontakten zu anderen
Helfe ich anderen gerne und nehme Hilfen in Anspruch?...

 …in meinem Arbeitsbereich
 Fällt es uns in unserer Organisation, Firma… auf und
  reagieren wir entsprechend, wenn andere ausgegrenzt
                        werden?…

 …in unserer Kommune als Wohn- und Lebensort            28

   Fühlen sich alle Menschen an ihrem Wohnort gut
Der Fragenkatalog: Themen

   Unsere Kommune als Wohn-       Inklusive Entwicklung       Kooperation und Vernetzung
   und Lebensort
                                  unserer Organisation        in unserer Kommune
– Wohnen und Versorgung
                               • Haltung und Verhalten        Kooperation mit
– Mobilität und Transport
                               • Kontaktaufnahme und              Partnerorganisationen
– Barrierefreiheit                Empfang                     Beteiligung und
– Umwelt und Energie           • Zugänglichkeit der Gebäude       Verantwortungsgemeinschaft
– Bildung und lebenslanges     • Angebote und Leistungen      Transparenz und Kommunikation
      Lernen                   • Arbeitsplatz und             Verständigung und Entscheidung

– Arbeit und Beschäftigung        Arbeitsbedingungen          Mobilisierung von Ressourcen
                               • Führungskultur und -praxis   Koordination und Steuerung
– Kultur und Freizeit
                               • Abläufe und Standards        …
– Beteiligung und Mitsprache
                               • Finanzen und Ressourcen
                               • ...
Mit den Fragen arbeiten

Die Kraft des Dialogs

         | Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft
12 Schritte:
                       Orientieren: Was ist unsere Leitidee?
Kommunizieren: Wie finden wir eine gemeinsame Sprache?
     Organisieren: Wie werden wir handlungsfähig?

Sich einlassen: Was wollen wir überhaupt?
       Bestand aufnehmen: Wie sieht es zurzeit bei uns aus?
       Ziele beschreiben: Was wollen wir erreichen?

Zwischenbilanz ziehen: Sind wir auf Kurs?
            Ideen finden: Wie können Lösungen aussehen?
          Pläne schmieden: Wie gehen wir vor?
Umsetzen: Ärmel hochkrempeln… und los!
        Nachbereiten: Was haben wir geschafft?

    Weiterdenken: Das Ende vom Alten … ist der Beginn des
                                                     Neuen!
Inklusion – ein kontinuierlicher Prozess

Inklusion ist ein lebendiger Prozess, der nie zu Ende
  ist, aber Überall anfangen kann
  Inklusion bedeutet Veränderung in kleinen
    Schritten
  ABER: Veränderung lässt sich nicht planen –
   Überraschungen, Umwege, Widerstände und
   Zweifel gehören dazu und können positiv wirken

  Inklusion ist ein gemeinsamer Lernprozess
  Vielfalt ist eine Ressource: Eine Gemeinschaft
   wird erfahrener und kompetenter, wenn sie die in
   ihr vorhandenen Formen von Vielfalt erkennt,
   wertschätzt und nutzt
Partizipation ist die Lösung… nicht das Problem

Inklusionsprozesse werden von Beginn an
  partizipativ, transparent und dialogisch
  entworfen.

An erster Stelle steht das Prinzip der
 Partizipation…. von Beginn an und in
 allen Prozessschritten immerwährend.

   Partizipation bezieht die jeweils Betroffenen als aktiv
    mit wirkende und mit entscheidende Expertinnen und
                   Experten unmittelbar ein.                 33
So gewinnt der Prozess und alle Beteiligten profitieren:

  Alle Beteiligten gewinnen Wertschätzung und Zutrauen.
  Die tatsächlichen und nicht die vermeintlichen
  Expertinnen und Experten wirken und bestimmen mit
  ihren konkreten, lebensweltbezogenen Fragen, Ideen,
  Erfahrungen und Forderungen mit.
  Die Vielfalt der Erfahrungen, Einschätzungen und Ideen
  ermöglicht neue Perspektiven.
  Die Vorhaben gewinnen Akzeptanz, Passung und
  Nachhaltigkeit.
  Die Vorhaben werden konkret handlungs- und
  alltagsnah, weil die beteiligt und entscheidend
  Betroffenen auf sichtbare Veränderung drängen.           34
Beispiele aus der Praxis
Lindau, Schleswig-Holstein
  – Befragung von 200 Erwachsenen und Jugendlichen basierend
    auf den Themenbereichen des Index für Inklusion
    (Arbeitsbuch), z. B.
     • Wohlfühlen in der Gemeinde, gegenseitige Achtung und Respekt
     • gegenseitige Hilfe und Unterstützung (Gemeinde, Nachbarn, Familie)
     • ehrenamtliches Engagement
     • Teilhabe an Informationen, Dorfleben, Entscheidungen
     • Mobilität, Wegenetz
     • Bildungsangebote, Freizeit- und Sportangebote
     • Wohnen im Alter
  – Auf Grundlage der Befragungsergebnisse wurden
    Handlungsfelder identifiziert, die weiter bearbeitet werden
  – Es wurden Fördergelder für weitere Projekte akquiriert
    (Mehrgenerationenhaus, KiTa, Kulturtreff)
• Hennef, NRW
  –   Bildung einer Steuergruppe
  –   Startworkshop „Inklusive Bildungslandschaft“
  –   Gründung eines Bildungsnetzwerkes Hennef
  –   Erarbeiten eines Kommunalen Inklusionsplans als
      Teil der örtlichen Schul- und
      Jugendhilfeentwicklungsplanung

• Neunkirchen-Seelscheid, NRW
  – Zukunftswerkstatt mit dem Kinder- u.
    Jugendparlament
  – Frage der Woche im Internet
  – Initiative zur Erstellung eines Inklusionsplanes
Inklusion
             Alle können
mitmachen!
     Vielen Dank für
   Ihre Aufmerksamkeit!
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