Migrationsbericht 2019 Zentrale Ergebnisse - BAMF

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Migrationsbericht 2019 Zentrale Ergebnisse - BAMF
Migrationsbericht 2019
Zentrale Ergebnisse
2                                                                                                       Migrationsbericht 2019: Zentrale Ergebnisse

Migrationsbericht 2019:
Die wichtigsten Trends der
Zu- und Abwanderung in Deutschland

Nettomigration geht weiter zurück                                            derung in andere europäische Staaten gekennzeichnet.
                                                                             So kamen 2019 66,4 % aller zugewanderten Personen
Nachdem die Zuwanderung nach Deutschland im Jahr                             aus einem anderen europäischen Land1, davon 51,1 %
2015 – insbesondere aufgrund der hohen Zahl von                              aus Staaten der EU und 15,3 % aus den übrigen euro-
Asylsuchenden – mit 2,1 Millionen Zuzügen und einer                          päischen Staaten. 13,7 % der Zugewanderten zogen
Nettomigration von 1,1 Millionen Personen einen                              aus einem asiatischen Staat zu. Lediglich 4,2 % kamen
Höchststand erreichte, ging sie in den vier Folgejahren                      aus afrikanischen Ländern nach Deutschland und
wieder zurück. 2019 wurden rund 1,6 Millionen Zu-                            5,5 % aus Amerika, Australien und Ozeanien.2
züge und 1,2 Millionen Fortzüge erfasst. Im Vergleich
zum Vorjahr ist die Zuwanderung nach Deutschland                             Die Bedeutung der innereuropäischen Migration zeigt
damit um 1,7 % gesunken, die Abwanderung nahm ge-                            sich auch bei den Fortzügen: Auch hier war Europa die
genüber 2018 um 3,9 % zu. Resultat dieser Entwick-                           Hauptzielregion. Etwa zwei Drittel der abwandernden
lungen ist ein Wanderungssaldo von +327.060 Per-
sonen, ein etwas geringerer Wert als 2018 (+399.680
Personen).                                                                   1     Europäische Union und europäische Drittstaaten inklusive der
                                                                                   Türkei und der Russischen Föderation (beide werden in den
                                                                                   amtlichen Statistiken zu Europa gezählt).
Zwei Drittel aller Zuzüge aus europäischen                                   2     In diesem Abschnitt wird auf das Herkunfts- bzw. Zielland der
Staaten                                                                            wandernden Personen abgestellt, nicht auf deren Staatsange-
                                                                                   hörigkeit. Somit können beispielsweise in der Zuwanderung aus
                                                                                   EU-Ländern auch Drittstaatsangehörige enthalten sein, die aus
Das Migrationsgeschehen nach Deutschland ist seit                                  diesen Ländern nach Deutschland ziehen. Zur Migration von EU-
Jahren vor allem durch Zuwanderung aus bzw. Abwan-                                 Staatsangehörigen siehe den Abschnitt „EU-Binnenmigration“.

Gesamtwanderungsgeschehen in den letzten fünf Jahren

        Zuzüge Anteil ausländische Staatsangehörige: 86,4%                                 Deutsche: 1.558.612
                                                                                            13,6%
2019

       Fortzüge 78,1%                                                 21,9%              1.231.552       Saldo: +327.060

        Zuzüge 87,3%                                                                            12,7%   1.585.112
2018

       Fortzüge 77,9%                                                22,1%          1.185.432           +399.680

        Zuzüge 89,2%                                                                          10,8% 1.550.721
2017

       Fortzüge 78,0%                                           22,0%             1.134.641             +416.080

        Zuzüge 92,2%                                                                                               7,8% 1.865.122
2016

       Fortzüge 79,4%                                                            20,6%          1.365.178                  +499.944

        Zuzüge 94,4%                                                                                                             5,6% 2.136.954
2015

       Fortzüge 86,1%                                        13,9%      997.552                                                        +1.139.402
                                                               insgesamt
                        Ausländische Staatsangehörige   Deutsche

Quelle: Statistisches Bundesamt, Wanderungsstatistik
Migrationsbericht 2019: Zentrale Ergebnisse                                                                             3

                Migration nach Herkunfts- und Zielgebieten im Jahr 2019

                           Unbekannt 10,1% Europa* 66,4%                                         Unbekannt 17,0% Europa* 67,2%
                  Afrika
 Amerika,
                  4,2%
Australien                                   EU 51,1%                                                             EU 56,0%
& Ozeanien
   5,5%                                                                                Afrika
                                                                           Amerika,    2,7%
                                                                          Australien
                                                                          & Ozeanien
                                      Zuzüge                                 5,0%                           Fortzüge
                                       2019:                                                                  2019:
        Asien
                                     1.558.612                                                              1.231.552
        13,7%                                                                          Asien
                                                                                       7,9%

                *Inkl. Türkei und Russische Föderation.
                Quelle: Statistisches Bundesamt, Wanderungsstatistik

                Personen zogen im Jahr 2019 aus Deutschland in ein              Auch bei den Fortzügen waren im Jahr 2019 Rumä-
                anderes europäisches Land (67,2 %), 56,0 % wanderten            nien, Polen und Bulgarien die wichtigsten Ziele. Bei
                in andere EU-Mitgliedstaaten. Der Anteil der Fortzüge           diesen Ländern ist somit ein hohes Wanderungsvo-
                nach Asien betrug 7,9 %, der Fortzüge nach Amerika,             lumen feststellbar, d. h. es ziehen sowohl viele Men-
                Australien und Ozeanien 5,0 %. Nach Afrika wanderten            schen von dort nach Deutschland zu als auch wieder
                lediglich 2,7 % der registrierten fortziehenden Perso-          in diese Staaten fort. Der höchste positive Wande-
                nen ab.                                                         rungssaldo im Jahr 2019 wurde gegenüber Rumänien
                                                                                verzeichnet (+40.164). Mit deutlichem Abstand folgt
                Rumänien stellte, wie bereits in den Jahren zuvor, 2019         Syrien mit +23.967 (nicht in der Grafik ersichtlich). Der
                das Hauptherkunftsland von Zugewanderten (14,8 %                positive Wanderungssaldo aus Syrien ist in den letzten
                aller Zuzüge), gefolgt von Polen (8,4 %) und Bulgarien          Jahren kontinuierlich zurückgegangen (2018: +28.814,
                (5,3 %). Die weiteren quantitativ wichtigen Herkunfts-          2017: +49.123, 2016: +153.239).
                länder 2019 waren Italien, die Türkei, Kroatien, Indien,
                Ungarn, die Vereinigten Staaten und Serbien. Damit
                sind sechs der zehn Hauptherkunftsländer von Mig-
                rantinnen und Migranten des Jahres 2019 EU-Staaten.

                Deutlich rückläufige Zuwanderungszahlen wurden für
                die Hauptherkunftsländer von Schutzsuchenden ver-
                zeichnet. Während Syrien in der Reihenfolge der zu-
                gangsstärksten Herkunftsländer im gesamten Migrati-
                onsgeschehen 2017 noch den sechsten Rang belegte,
                zählt es seit 2018 nicht mehr zu den zehn quantitativ
                wichtigsten Herkunftsländern. 2019 gingen die Zu-
                wanderungszahlen aus Syrien weiter zurück, im Ver-
                gleich zum Vorjahr um 17,1 %, ebenso in Bezug auf
                den Irak (-26,4 %) und den Iran (-18,2 %).
4                                                                                             Migrationsbericht 2019: Zentrale Ergebnisse

Migration nach den häufigsten Herkunfts- und Zielländern im Jahr 2019
                                Zu- und Fortzüge
                      230.096
        Rumänien      189.932
                                                                                                                     +40.164
                      130.689
            Polen     130.440                                                         +249

                      83.218
         Bulgarien    63.321                                     +19.897

                      62.708
            Italien   45.136                           +17.572

                      51.610
            Türkei    30.506                       +21.104

                      42.556
          Kroatien    27.706               +14.850

                      36.004
            Indien    15.898            +20.106

                      34.965             -2.394
           Ungarn     37.359

                      29.945
Vereinigte Staaten    26.611         +3.334

                      28.903
           Serbien    18.349         +10.554                                                              Zuzüge    Fortzüge

Quelle: Statistisches Bundesamt, Wanderungsstatistik

Überblick über die einzelnen                                               EU-Binnenmigration:
Zuwanderungsgruppen                                                        Positiver Wanderungssaldo sinkt

Das Zuwanderungsgeschehen nach Deutschland hat                             Ein genauerer Blick auf die Zu- und Fortzüge von EU-
sich seit 2015 sowohl hinsichtlich seines Umfangs als                      Staatsangehörigen (ohne deutsche Staatsangehörige)
auch in seiner Zusammensetzung stark verändert. Wie                        im Jahr 2019 zeigt: Die Zahl der Zuzüge ist mit 748.994
bereits dargestellt, ist die Migration vor allem durch                     im Vergleich zum Vorjahr um 5,5 % zurückgegangen
Zuwanderung aus bzw. Abwanderung in andere eu-                             (2018: 792.796). Ein Rückgang der Zuzugszahlen im
ropäische Staaten gekennzeichnet. 2019 machten                             Jahr 2019 wurde insbesondere bei Staatsangehörigen
EU-Staatsangehörige 51,1 % der Zuwanderung nach                            aus Ungarn (-16,4 %) und Kroatien (-16,2%) verzeich-
Deutschland aus. Die humanitäre Migration ist zwi-                         net. Der Anteil von ausländischen EU-Staatsangehöri-
schen 2018 und 2019 erneut zurückgegangen: Wäh-                            gen an der Gesamtzuwanderung betrug damit 48,1 %
rend im Jahr 2018 161.931 Asylerstanträge entgegen-                        (2018: 50,0 %).
genommen wurden, ging die Zahl im Jahr 2019 auf
142.509 zurück (-12,0 %). Relativ konstant ist dagegen                     Die Zahl der Fortzüge von EU-Staatsangehörigen aus
der Familiennachzug: Zum Zwecke der Familienzu-                            Deutschland ist im Jahr 2019 gestiegen und summierte
sammenführung wurden im Jahr 2019 96.633 Aufent-                           sich auf 636.479 (+7,8 %, 2018: 590.443 Fortzüge). Der
haltstitel erteilt (2018: 97.129). 110.974 ausländische                    Anteil von ausländischen EU-Staatsangehörigen an der
Studierende (Bildungsausländerinnen und Bildungs-                          Gesamtabwanderung stieg von 49,8 % im Jahr 2018
ausländer) haben ein Studium an einer deutschen                            auf 51,7 % im Jahr 2019. Insgesamt betrug damit der
Hochschule aufgenommen, etwas mehr als im Jahr                             positive Wanderungssaldo der EU-Bürgerinnen und
zuvor (109.995). 64.219 Drittstaatsangehörige haben                        –Bürger +112.515; er ist im Vergleich zum Vorjahr
im Jahr 2019 einen Aufenthaltstitel für eine Erwerbs-                      deutlich gesunken (2018: +202.353)
tätigkeit erhalten, hier gab es einen etwas deutlicheren
Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (2018: 60.857) als bei
den Studierenden.
Migrationsbericht 2019: Zentrale Ergebnisse                                                                                                     5

Die wichtigsten Migrationsgruppen im Jahr 2019

                                                                                                                             Bildungs­
                                                                                                                             ausländer/-
                                                                                                      Asylerst­              in (Studien­
                                                                                                                             anfänger/-
                                                                                                      anträge                in)
                                                                                                      142.509                110.974

 EU-Binnenmigration                                                                                                            Erwerbs­
                                                                                                                               migration

 748.994                                                                                           Familien­nachzug            nach §§ 18-21
                                                                                                                               AufenthG
                                                                                                   96.633                      64.219

Eine Addition der Zuwanderergruppen zu einer Gesamtsumme ist aufgrund unterschiedlicher Erhebungskriterien (z. B. Fall- vs. Personenstatis-
tik) und Doppelzählungen (z. B. EU-Binnenmigration und saisonale Arbeitskräfte aus EU-Staaten) nicht möglich.
Quelle: Statistisches Bundesamt, BAMF, Ausländerzentralregister

Zuzüge und Fortzüge von EU-Staatsangehörigen nach Deutschland in den Jahren 2018 und 2019

              2019                                                                                                                  Insgesamt

 Zuzüge                  32,7%                         17,2%                11,7%    6,7% 6,5%             25,3%                     748.994

                                                                                                                Saldo
Fortzüge              31,2%                    19,9%           10,4% 6,6% 4,8%                27,1%                                  636.479
                                                                                                               +112.515

              2018

 Zuzüge                  31,8%                            18,1%              10,8%    6,7%    7,3%             25,3%                 792.796

                                                                                                            Saldo
Fortzüge             31,1%                20,9%            10,0% 6,4% 4,9%            26,7%                                          590.443
                                                                                                           +202.353

             Rumänien         Polen           Bulgarien           Italien       Kroatien        Sonstige EU-Staatsangehörigkeiten

Quelle: Statistisches Bundesamt, Wanderungsstatistik
6                                                                                                 Migrationsbericht 2019: Zentrale Ergebnisse

Migration von Drittstaatsangehörigen: Erwerbs-                            Mehr Fachkräftezuwanderung aus Nicht-EU-
und Bildungsmigration gewinnen an Bedeutung                               Staaten

Die Migration aus Drittstaaten ist weiterhin im Wan-                      Deutschland verzeichnet seit Jahren einen kontinuier-
del. Deutlich wird dies insbesondere anhand der Zu-                       lichen Anstieg der Zuwanderung von Fachkräften aus
sammensetzung der Zuwanderung nach Aufenthalts-                           Drittstaaten. 2019 sind insgesamt 64.219 Drittstaats-
titeln, die sich aus dem Ausländerzentralregister (AZR)                   angehörige nach Deutschland zugezogen, die einen
ablesen lässt. Während in den Jahren 2015 und 2016                        Aufenthaltstitel zur Erwerbszwecken nach den §§ 18
noch rund 30 % der Zugewanderten einen Aufent-                            bis 21 AufenthG a.F. erhielten. Bei den meisten Be-
haltstitel aus humanitären Gründen oder eine Aufent-                      schäftigten aus Drittstaaten handelt es sich um qua-
haltsgestattung zur Durchführung von Asylverfahren                        lifizierte bzw. hochqualifizierte Fachkräfte (61,3 %;
erhielten, hat sich dieser Anteil im Jahr 2019 mehr als                   umfasst qualifizierte Beschäftigung, Blaue Karte EU,
halbiert (14,2 %). Eine gegenläufige Entwicklung ist im                   Forschende, Hochqualifizierte sowie Selbständige und
Bereich der Erwerbsmigration zu beobachten: Wäh-                          Inhaberinnen und Inhaber einer ICT-Karte).
rend im Jahr 2015 nur 3,4 % der zugewanderten Dritt-
staatsangehörigen einen Aufenthaltstitel zur Erwerbs-                     Bei der Fachkräftezuwanderung hat insbesondere die
tätigkeit erhielten, hat sich dieser Anteil 2019 mehr als                 Blaue Karte EU als Aufenthaltstitel für Hochqualifi-
verdreifacht (12,0 %). Auch der Anteil der zum Zweck                      zierte stark an Bedeutung gewonnen. Seit 2015 ist je-
eines Studiums zugewanderten Drittstaatsangehörigen                       doch auch die Zuwanderung von Drittstaatsangehöri-
ist gestiegen und hat sich seit 2015 (4,5 %) auf 8,8 %                    gen, die eine Beschäftigung aufgenommen haben, die
im Jahr 2019 nahezu verdoppelt.                                           keine qualifizierte Berufsausbildung erfordert, deutlich
                                                                          angestiegen. Dabei spielen insbesondere die Westbal-
                                                                          kanstaaten eine wichtige Rolle.

Zuzüge von Drittstaatsangehörigen nach Aufenthaltstiteln

2019 3,9%         10,3%    3,8%          12,0%      8,8%               18,1%            4,1%                       37,1%

2018    4,9%       11,5%     3,9%          11,6%      9,2%                 18,5%           4,0%                      33,9%

2017     6,6%        11,4%        3,8%      11,2%      8,2%                 21,1%              3,6%                   32,7%

2016       9,6%               19,7%                  7,6%      6,8%             15,7%                                33,6%

2015      8,2%                 23,8%                5,2% 3,4% 4,5%      7,3%                                 45,0%

            Humanitäre Gründe                                 Aufenthaltsgestattung
            Duldung                                           Erwerbstätigkeit
            Studium                                           Sprachkurs/Schulbesuch/sonstige Ausbildung
            Familiäre Gründe                                  Unbefristete Aufenthaltstitel
            Sonstiges*

* Darunter fallen unter anderem Personen, die einen sonstigen Aufenthaltstitel innehaben, die einen Aufenthaltstitel beantragt haben oder vom
Erfordernis eines Aufenthaltstitels befreit sind.
Anmerkung: Werte unter 3 % werden nicht ausgewiesen.
Quelle: Ausländerzentralregister
Migrationsbericht 2019: Zentrale Ergebnisse                                                                                                     7

Erwerbsmigration aus Nicht-EU-Staaten (erteilte Aufenthaltserlaubnisse bei Einreise in 2019)

Keine (formal) qualifizierte Beschäftigung    38,7%                      davon weiblich: 24,0%           33,2%    Qualifizierte Beschäftigung

                                                                  Erwerbsmigration 2019:
                                                                         64.219

                                                      33,6%
                                                                        18,9% 42,9%
                                                                                            24,5%
                                                                              39,9%

                                                      2,3%                                       20,5%     Blaue Karte EU
                           ICT-Karte
                                                          2,3%
                           Selbständige                          3,1%

                           Forschende & Hochqualifizierte

Quelle: Ausländerzentralregister

Deutschland bleibt ein attraktives Ziel für                                    Studierende aus China bilden – wie schon seit 2006
internationale Studierende                                                     - die wichtigste Gruppe der Bildungsausländerinnen
                                                                               und Bildungsausländer, die im Jahr 2019 ein Studium
Deutschland zählt zu den weltweit attraktivsten Ziel-                          in Deutschland aufgenommen haben (11.587 Studie-
ländern für ausländische Studierende. Die Zahl der Bil-                        rende, Anteil 10,4 %). Die zweitstärkste Gruppe stell-
dungsausländerinnen und Bildungsausländer, die ein                             ten Studierende aus Indien (9.785 Studierende, 8,8 %),
Studium in Deutschland aufgenommen haben, ist im                               gefolgt von Italien (4.874 Studierende, 4,4 %). Nach-
Jahr 2019 (Sommersemester 2019 und Wintersemes-                                dem Studierende aus Syrien im Vorjahr noch die dritt-
ter 2019/2020) erneut angestiegen. Insgesamt haben                             größte Gruppe bildeten (2018: 5.783), sind sie im Jahr
110.974 Studierende mit ausländischer Hochschulzu-                             2019 mit 4.744 bzw. 4,3 % nun die viertgrößte Gruppe
gangsberechtigung ein Studium an einer deutschen                               der Bildungsausländerinnen und Bildungsausländer im
Hochschule aufgenommen (2018: 109.995). Damit                                  ersten Hochschulsemester.
wurde im Jahr 2019 die bislang höchste Zahl an Bil-
dungsausländerinnen und Bildungsausländer unter
den Erstsemestern verzeichnet.
8                                                                                                         Migrationsbericht 2019: Zentrale Ergebnisse

Bildungsausländerinnen und Bildungsausländer im ersten Hochschulsemester nach den häufigsten Staatsangehörigkeiten
(Sommersemester 2019 und Wintersemester 2019/2020)
                                                                                                                                 Insgesamt: 110.974

     10,4%       8,8%      4,3% 3,9% 3,6%                                   42,4%                                 4,4% 3,8%3,1%             11,0%

                                                  Drittstaaten:
                                                     73,5 %

    China        Indien                 Syrien               Vereinigte Staaten            Türkei                 Sonstige Drittstaaten
    Italien      Frankreich             Spanien              Österreich                    Polen                  Sonstige EU-Länder

                Top 10 Drittstaaten                                                                Top 10 EU
                                                            Anteil Frauen                                                              Anteil Frauen
       China                                       11.587     51,4%                     Italien                          4.874             58,8%

      Indien                                9.785             27,8%                 Frankreich                      4.225                  57,8%

       Syrien                 4.744                           22,5%                    Spanien                   3.466                     56,2%

Vereinigte
                           4.300                               51,9%                Österreich                   3.210                     55,2%
  Staaten

      Türkei               4.048                               49,0%                     Polen           1.501                              65,6%

       Korea            3.130                                 69,9%                 Luxemburg            1.187                             55,7%

 Russische                                                                          Vereinigtes                                             52,3%
                        3.079                                 69,0%                                    1.159
Föderation                                                                          Königreich

         Iran        2.429                                    51,8%                                                                        59,5%
                                                                                     Bulgarien        998

    Ägypten        1.837                                      27,0%               Griechenland        996                                  58,8%

    Brasilien      1.774                                      50,6%                  Rumänien         950                                  61,6%

                     weiblich         männlich                                                weiblich       männlich

Quelle: Statistisches Bundesamt
Anmerkung: Werte unter 3 % werden nicht ausgewiesen.

Asylerstantragszahlen gehen weiter zurück                                     Die Entwicklung der Fluchtmigration nach Deutsch-
                                                                              land war über die Jahre hinweg immer ein Spiegel
Nach dem Höchststand von Asylerstanträgen im Jahr                             der weltweiten Krisen und Konflikte. Seit 2014 be-
2016 (722.370) gab es bereits 2017 (198.317) und 2018                         legt Syrien in der Reihenfolge der zugangsstärksten
(161.931) deutliche Rückgänge. Dieser Trend hat sich                          Staatsangehörigkeiten den ersten Rang. 2019 wur-
auch im Jahr 2019 fortgesetzt: Insgesamt 142.509                              den insgesamt 39.270 Asylerstanträge von syrischen
Menschen haben einen Asylerstantrag gestellt (-12,0                           Staatsangehörigen gestellt, dies entspricht einem
% im Vergleich zu 2018). Davon entfielen 31.415 An-                           Anteil von 27,6 %. Im Vergleich zum Vorjahr war ein
träge (22,0 %) auf in Deutschland geborene Kinder                             Rückgang der Erstanträge von syrischen Staatsangehö-
im Alter von unter einem Jahr. Die Zahl der Erstan-                           rigen um 11,1 % zu verzeichnen (2018: 44.167 Erstan-
tragstellenden fiel damit wieder unter das Niveau von                         träge). Mit 13.742 Asylerstanträgen und einem Anteil
2014 (173.072).                                                               von 9,6 % war der Irak das zweitstärkste Herkunfts-
                                                                              land im Jahr 2019. Auch die Antragszahlen von iraki-
Migrationsbericht 2019: Zentrale Ergebnisse                                                                           9

Asylerstanträge nach den zehn häufigsten Staatsangehörigkeiten im Jahr 2019
                                                                                                        Veränderung in %

                                                                                                      39.270      -11,1%
                                                                        Syrien
                                                                                                         44.167

Sonstige Staats- 26,4%                                                                    13.742                  -15,9%
                                                                          Irak
angehörigkeiten                                     27,6% Syrien                            16.333

                                                                       Türkei        10.784                        +6,1%
                                                                                     10.160

                                                                                    9.522                          -4,2%
                                    2019                           Afghanistan
                                                                                    9.942
                                 Gesamtzahl:
                                   142.509                                          9.070                         -10,8%
Georgien 2,3%                                                          Nigeria
                                                                                     10.168
Eritrea   2,5%
Somalia 2,5%                                                             Iran       8.407                         -22,6%
                                                     9,6%   Irak                      10.857
Ungeklärt 2,6%
Iran      5,9%                                                                   3.727                            -11,7%
                                                     7,6% Türkei    Ungeklärt
                                                                                 4.220
Nigeria   6,4%
                                                                                 3.572                            -29,6%
                                                6,7% Afghanistan      Somalia
                                                                                  5.073

                                                                       Eritrea   3.520                            -36,8%
                                                                                  5.571

                                                                                 3.329                            -11,6%
                                                                     Georgien
                                                                                 3.764

                                                                                               2019   2018

Quelle: BAMF

schen Staatsangehörigen sind im Vergleich zum Vor-             Deutschland erteilt. Im Vergleich zum Vorjahr sank die
jahr um 15,9 % zurückgegangen (2018: 16.333). Einzig           Zahl dieser Aufenthaltserlaubnisse um 0,5 % (2018:
die Türkei weist als drittstärkstes Herkunftsland einen        97.129).
leichten Zuwachs auf: 2019 haben 10.784 türkische
Staatsangehörige einen Asylerstantrag (Anteil: 7,6 %)          Seit 2015 ist Syrien Hauptstaatsangehörigkeit im Rah-
gestellt, 2018 waren es noch 10.160 (+6,1 %).                  men des Familiennachzugs. Diese Entwicklung steht
                                                               im Zusammenhang mit der gestiegenen Migration zu
Die Zusammensetzung der zehn zugangsstärksten                  anerkannten Schutzberechtigten aus diesem Land. Im
Staatsangehörigkeiten hat sich zwischen 2018 und               Jahr 2019 sind 12.790 syrische Familienangehörige
2019 nicht wesentlich verändert. Im Jahr 2019 gehörte          eingereist, dies entspricht einem Rückgang um 10,9 %.
die Russische Föderation nicht mehr zu den zehn häu-           Weitere wichtige Herkunftsländer des Familiennach-
figsten Staatsangehörigkeiten, dafür nun Georgien. Mit         zugs sind die Türkei, Kosovo und Indien. Bei etwas
der Türkei ist ein europäischer Staat in der Liste der         mehr als der Hälfte (55,9 %) der erteilten Aufenthalts-
zehn Hauptstaatsangehörigkeiten vertreten. Den größ-           erlaubnisse handelt es sich um den Nachzug von Ehe-
ten prozentualen Rückgang gegenüber dem Vorjahr                partnerinnen und Ehepartnern, bei einem guten Drittel
weist im Jahr 2019 Eritrea mit 36,8 % weniger Asyler-          (36,9 %) um minderjährige Kinder.
stanträgen auf.

Leichter Rückgang des Familiennachzugs von
Drittstaatsangehörigen

Der Familiennachzug zeigt nur eine geringfügige Ver-
änderung im Vergleich zum Vorjahr: Im Jahr 2019
wurde insgesamt 96.633 Drittstaatsangehörigen aus
familiären Gründen eine Aufenthaltserlaubnis in
10                                                                                                       Migrationsbericht 2019: Zentrale Ergebnisse

            Migration aus familiären Gründen (erteilte Aufenthaltserlaubnisse) nach den zehn häufigsten Staatsangehörigkeiten im Jahr
            2019

            Sonstige Staatsangehörigkeiten                                                                                           Syrien               13,2%
            37,5%

                                                                                                                                     Türkei               9,0%
                  Syrien                   34,3%                     4,1%                                    53,6%                               5,4%

                 Türkei       13,7%                22,2%                            23,4%                 8,8%               19,9%            11,6%

                 Kosovo    5,0% 5,1%                   37,3%
                                                                                2019
                                                                                  4,0%                                 46,6%
                                                                             Insgesamt:
                 Indien                                    53,9%                96.633                4,9%                          Kosovo
                                                                                                                                36,7%                     8,1%

Bosnien und Herzegowina                            38,6%                            9,1%                                46,1%

    Russische Föderation                   36,8%                       6,2%             18,5%                              27,5%                 8,1%
                                                                                                                                     Indien               7,7%
      Vereinigte Staaten     11,7%           17,7%                    20,0%                 6,7%                      34,6%                     8,7%

            Mazedonien
               Albanien    2,2%
                           3,3%               30,7%                         10,9%                                    49,9%
            China          2,3%                                                                                          Bosnien und Herzegowina          4,6%
                Ukraine
            Serbien*       2,4%              39,5%                          5,8%             18,8%           3,2%               26,8%              5,8%
                                                                                                                         Russische Föderation             4,3%
            Ukraine        2,7%
               Serbien* 5,0% 3,3%              27,6%                       11,6%                              41,4%
            Albanien       2,9%                                                                                          Vereinigte Staaten 10,5%         2,9%

              Insgesamt       13,9%        7,6%                    29,1%                    5,3%                       36,9%                     6,7%

                            Ehepartnerinnen zu deutschen Staatsangehörigen                         Ehepartner zu deutschen Staatsangehörigen
                            Ehepartnerinnen zu ausländischen Staatsangehörigen                     Ehepartner zu ausländischen Staatsangehörigen
                            Kindernachzug                                                          Elternnachzug
                            Sonstige Familienangehörige

            * inkl. ehem. Serbien und Montenegro
            Anmerkung: Werte unter 3 % werden nicht ausgewiesen.
            Quelle: Ausländerzentralregister

            Zuzug von Spätaussiedlerinnen und                                           Abwanderung aus Deutschland
            Spätaussiedlern auf konstantem Niveau
                                                                                        Bei einem Anstieg der Zuwanderung verlassen mit
            Nach einem kontinuierlichen Rückgang von 2001                               einer zeitlichen Verzögerung auch vermehrt ausländi-
            (rund 98.500 Personen) bis 2012 (rund 1.800 Personen)                       sche Staatsangehörige Deutschland, wie die Entwick-
            konnte in den Folgejahren auch bei der Zuwanderung                          lung seit 2010 zeigt. Bis 2012 waren die Fortzüge re-
            von Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedlern und ihrer                       lativ konstant, danach stieg ihre Anzahl, bis sie im Jahr
            Familienangehörigen ein leichter Wiederanstieg regis-                       2016 den vorläufigen Höhepunkt erreichte. Insgesamt
            triert werden, bedingt durch gesetzliche Änderungen,                        zogen zwischen 2010 und 2019 12,8 Millionen auslän-
            die vor allem die Familienzusammenführung erleich-                          dische Staatsangehörige nach Deutschland. Im glei-
            terten. Im Jahr 2019 wurden 7.155 Personen als Spät-                        chen Zeitraum verließen aber auch 7,8 Millionen das
            aussiedlerinnen bzw. Spätaussiedler inkl. ihrer Famili-                     Staatsgebiet wieder.
            enangehörigen registriert. Dies entspricht annähernd
            dem Niveau des Vorjahres (2018: 7.126 Personen).
Migrationsbericht 2019: Zentrale Ergebnisse                                                                                            11

Zu- und Fortzüge von ausländischen Staatsangehörigen nach und aus Deutschland seit 2010*
2.200.000

1.700.000

1.200.000                                                                   1.156.962

    700.000                                                                             635.308
                                                               576.924
                                                                                                   498.558
                                                     450.464                                                   460.000
                                        387.149                                                                              384.685
                            302.858

    200.000    153.925

                 2010        2011        2012          2013         2014      2015       2016        2017        2018         2019

    -300.000

                     Zuzüge von ausländischen Staatsangehörigen               Fortzüge von ausländischen Staatsangehörigen

                     Wanderungssaldo von ausländischen Staatsangehörigen

* Die Ergebnisse ab dem Berichtsjahr 2016 sind aufgrund methodischer Änderungen und technischer Weiterentwicklungen nur bedingt mit den
Vorjahreswerten vergleichbar. Die Genauigkeit der Ergebnisse ist aufgrund von Unstimmigkeiten in Zusammenhang mit der melderechtlichen
Behandlung von Schutzsuchenden eingeschränkt. Ausführliche Informationen dazu befinden sich auf der Internetseite des Statistischen Bun-
desamtes zu Wanderungen.
Quelle: Statistisches Bundesamt, Wanderungsstatistik

Im Jahr 2019 wurden 961.258 Fortzüge von ausländi-                         Fortzüge). Somit beträgt der Wanderungssaldo deut-
schen Staatsangehörigen (2018: 923.581) registriert.                       scher Staatsangehöriger im Jahr 2019 -63.660. Belieb-
Im gleichen Zeitraum gab es 1.345.943 Zuzüge. Der                          teste Zielländer von abwandernden deutschen Staats-
Wanderungssaldo der ausländischen Personen betrug                          angehörigen waren 2019 die Schweiz, Österreich und
damit +384.685 und sank im Vergleich zum Jahr 2018                         die Vereinigten Staaten.
(+460.000) um 16,4 %.

Der Wanderungssaldo deutscher Staatsangehöriger3
ist hingegen seit 2010 durchgehend negativ. Deut-
sche Staatsangehörige waren im Jahr 2019 nach ru-
mänischen Staatsangehörigen4 zwar die zweitgrößte
Zuwanderungsgruppe (206.634 Zuzüge), gleichzeitig
wurde mit 270.294 Fortzügen ein leichter Anstieg ge-
genüber dem Vorjahr registriert (+3,2 %, 2018: 261.851

3     Unter Herausrechnung der im vertriebenenrechtlichen Verfah-
      ren aufgenommenen Personen, die in der Zuzugsstatistik als
      Zuzüge von Deutschen registriert werden.
4     Ohne Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler.
12                                                                                                Migrationsbericht 2019: Zentrale Ergebnisse

Zu- und Fortzüge von deutschen Staatsangehörigen nach und aus Deutschland seit 2010*

2.200.000

1.700.000

1.200.000

    700.000

    200.000

                -28.302      -25.357      -19.742      -24.017     -30.656     -22.308
                                                                                                       -88.247      -66.182     -63.660
                                                                                         -140.492
    -300.000
                  2010        2011         2012         2013            2014    2015       2016          2017          2018       2019

                                Zuzüge von deutschen Staatsangehörigen (ohne Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler)
                                Fortzüge von deutschen Staatsangehörigen
                                Wanderungssaldo von deutschen Staatsangehörigen

* Die Ergebnisse ab dem Berichtsjahr 2016 sind aufgrund methodischer Änderungen und technischer Weiterentwicklungen nur bedingt mit den
Vorjahreswerten vergleichbar. Die Genauigkeit der Ergebnisse ist aufgrund von Unstimmigkeiten in Zusammenhang mit der melderechtlichen
Behandlung von Schutzsuchenden eingeschränkt. Ausführliche Informationen dazu befinden sich auf der Internetseite des Statistischen Bun-
desamtes zu Wanderungen.
Quelle: Statistisches Bundesamt, Wanderungsstatistik

Deutschland im europäischen Vergleich Zielland
Nummer eins von längerfristiger Zuwanderung

Im europäischen Vergleich zeigt sich, dass Deutsch-
land weiterhin ein Hauptzielland von Migration ist.
Unter den EU-Staaten hatte 2018 Deutschland die
höchste längerfristige Zuwanderung zu verzeichnen
(893.886 Zuzüge).5 Bei Fortzügen von 540.415 Perso-
nen im Jahr 2018 ergab sich für Deutschland ein Wan-
derungsüberschuss von +353.471 (2017: +356.409).
Hohe Zuwanderungszahlen weisen auch das Verei-
nigte Königreich, Spanien, Frankreich und Italien auf.

5     „Längerfristig“ bedeutet, dass die (beabsichtige) Aufenthalts-
      dauer der zuwandernden Person mindestens ein Jahr beträgt.
      Die europäisch vergleichbaren Daten liegen immer mit ca. zwei
      Jahren Verzögerung vor, so dass hier nur auf die Werte von 2018
      eingegangen werden kann.
Migrationsbericht 2019: Zentrale Ergebnisse                                                                                   13

Zu- und Fortzüge (nach UN-Definition) im Jahr 2018 nach den häufigsten Zielländern in der EU

                                                                                                                        893.886
         Deutschland
                                                                                       540.415

                                                                                                 643.684
              Spanien
                                                               309.526

                                                                                             603.953
Vereinigtes Königreich
                                                                  344.347

                                                                       386.911
           Frankreich
                                                                  341.421

                                                                 332.324
               Italien
                                              156.960

                                                    214.083
                Polen
                                                  189.794

                                                  194.306
          Niederlande
                                        109.635

                                               172.578
            Rumänien
                                                     231.661

                                         137.860
              Belgien
                                    88.935

                                          132.602
            Schweden                                                                                         Zuzüge
                               46.981
                                                                                                             Fortzüge

Quelle: Eurostat (migr_imm1ctz/migr_emi1ctz, Abfragestand: 01.09.2020)

Bei einem Vergleich der Zuwanderungszahlen der ein-                        Irreguläre Migration weiter leicht rückläufig
zelnen EU-Staaten im Verhältnis zur jeweiligen Bevöl-
kerungsgröße zeigt sich für 2018, dass neben Malta                         Ausländische Staatsangehörige, die bei der unerlaub-
mit 55,6 Zugewanderten je 1.000 Einwohnerinnen und                         ten Einreise durch die Bundespolizei oder von anderen
Einwohner auch Luxemburg (40,9) und Zypern (27,1)                          mit der polizeilichen Kontrolle des grenzüberschrei-
relativ gesehen hohe Zuzugszahlen zu verzeichnen                           tenden Verkehrs beauftragten Behörden festgestellt
hatten. Die Zuwanderungsquote Deutschlands liegt                           werden, gehen in die Statistik der Bundespolizei ein.
beim Vergleich der EU-Staaten dagegen mit 10,8 Zu-                         2019 gab es insgesamt 40.610 solcher Feststellungen.
gewanderten je 1.000 Einwohnerinnen und Einwohner                          Dies entspricht einem Rückgang um 4,4 % im Ver-
im Mittelfeld.                                                             gleich zum Vorjahrjahreszeitraum (2018: 42.478).
14                                                                                 Migrationsbericht 2019: Zentrale Ergebnisse

Feststellungen von unerlaubt eingereisten ausländischen Personen an den bundesdeutschen Grenzen von 2010 bis 2019
                                                             217.237

                                                                         111.843

                                                  57.092
                                                                                       50.154
                                                                                                     42.478         40.610
                                      32.533
                 21.156   25.670
     17.831

     2010         2011     2012        2013        2014        2015        2016         2017          2018           2019

Quelle: Bundespolizei

Kommen ausländische Staatsangehörige einer beste-            Bevölkerung mit Migrationshintergrund in
henden vollziehbaren Ausreiseverpflichtung nicht frei-       Deutschland macht ein Viertel der Bevölkerung
willig nach, so setzt das Verfahren der Abschiebung          aus
ein. Im Jahr 2019 wurden 22.097 Abschiebungen voll-
zogen (2018: 23.617). Die Zahl geht seit dem Höchst-         2019 hatten nach Zahlen des Mikrozensus 21,2 Milli-
stand in 2016 (25.375) leicht zurück, nachdem sie im         onen Menschen in Deutschland einen Migrationshin-
Jahr 2015 im Vergleich zu 2014 stark gestiegen war           tergrund, was 26,0 % der Bevölkerung in deutschen
(+91,9 %). Die Abschiebungen 2019 beinhalten auch            Privathaushalten entspricht. Nach der Definition des
8.423 Überstellungen in andere EU- bzw. Schengen-            Statistischen Bundesamtes sind damit Personen um-
Mitgliedstaaten im Rahmen des Dublin-Verfahrens.             fasst, „wenn sie selbst oder mindestens ein Elternteil
Dies entspricht 38,1 % der Gesamtzahl der Abschie-           die deutsche Staatsangehörigkeit nicht durch Geburt
bungen. Von den im Jahr 2019 stattgefundenen Ab-             besitzen.“ Mehr als die Hälfte der Menschen mit Mi-
schiebungen entfielen 1.604 auf albanische, 1.432 auf        grationshintergrund in Deutschland sind deutsche
nigerianische, 1.242 auf georgische, 1.152 auf russische     Staatsangehörige (52,4 %), fast zwei Drittel (64,4 %)
und 1.038 auf serbische Staatsangehörige.                    sind selbst zugewandert, während ein gutes Drittel
                                                             (35,6 %) bereits in Deutschland geboren wurde.
Migrationsbericht 2019: Zentrale Ergebnisse                                                                       15

 Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Deutschland im Jahr 2019

                                                                              Ohne eigene Migrationserfahrung:

                                                                              Adoptierte, Eingebürgerte
                                                                              und als Deutsche Geborene          28,2%

                                                             Deutsche
                       Ohne                                   52,4%
               Migrationshintergrund
                                                                              Mit eigener Migrationserfahrung:

                                            Mit                               Adoptierte, Eingebürgerte,
60,6 Mio. 74,0%                                                               Spätaussiedlerinnen und
                                        Migrations-
                                        hintergrund                           Spätaussiedler und als Deutsche
                   Bevölkerung                                                Geborene                           24,1%
                    insgesamt
                                       21,2 Mio. 26,0%
                     81,8 Mio.
                                                                              Ohne eigene Migrationserfahrung    7,4%

                                                           Ausländische       Mit eigener Migrationserfahrung    40,3%
                                                         Staatsangehörige
                                                               47,6%

 Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus

 Im Mikrozensus werden die Herkunftsgruppen der               Selbst zugewanderte Personen leben im Durchschnitt
 Bevölkerung mit Migrationshintergrund durch das              seit rund 21 Jahren in Deutschland, gut ein Drit-
 Geburtsland der Befragten bzw. ihrer Eltern abge-            tel (35,5 %) aber auch weniger als zehn Jahre. Dies
 leitet, sofern die Befragten selbst schon in Deutsch-        spiegelt insbesondere die starke Fluchtzuwanderung
 land geboren sind. Die Ergebnisse des Mikrozensus            2015/2016 wider.
 2019 zeigen, dass mehr als ein Drittel der Personen
 mit Migrationshintergrund aus EU-Staaten und knapp
 ein weiteres Drittel aus anderen europäischen Staa-
 ten kommt. Das restliche Drittel bilden Personen aus
 unterschiedlichen Ländern außerhalb Europas. Bezo-
 gen auf die wichtigsten „Geburtsländer“ sind die rund
 2,8 Millionen Menschen mit türkischem Migrations-
 hintergrund die größte Gruppe.
16                                                                                                  Migrationsbericht 2019: Zentrale Ergebnisse

Bevölkerung mit Migrationshintergrund nach Geburtsregionen1 in Deutschland 2019

Unbestimmt/ ohne Angabe        5,9%

Amerika, Australien
und Ozeanien        2,9%                                                                                                        Anzahl in Tsd.
                                                    Europa*
                                                     64,9%
                         Afrika                                                               Europa*                                   13.789
                         4,7%

                                                                                                 Asien               4.600
                                                EU-Staaten: 35,2%

                                         Gesamtzahl                                              Afrika      988
              Asien
              21,7%                         2019:
                                         21,246 Mio.
                                                                                             Amerika,
                                                                                        Australien und      613
                                                                                             Ozeanien

                                                                                         Unbestimmt/
                                                                                                             1.255
                                                                                         ohne Angabe

*Inkl. Türkei und die Russische Föderation
1) Dargestellt ist die eigene Geburtsregion oder bei Geburt in Deutschland die Geburtsregion der Eltern.
Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus
Impressum
Herausgeber:
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
90343 Nürnberg
Stand:
12/2020
Gestaltung:
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
Bildnachweis:
Titel: iStock/Kasia Biel
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