O Mann WEIHNACHTEN Feines zum Verschenken - dieBILDSCHIRMZEITUNG
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DAS MAGAZIN NOVEMBER 2020 FÜR OBERSCHWABEN WWW.BLIX.INFO o M a n n M a n n , PAUKEN MÄNNER WEIHNACHTEN in Pandemiezeiten ein maskuliner Reigen Feines zum Verschenken TIS Seite 10 Seite 34 Seite 49 GRA
INHALT AKTUELL Leserbriefe Freude bei den Amtsinhabern Seite Seite 6 7 Wahlen Gänzlich neu Seite 8 Freude bei den Amtsinhabern Führungswechsel Seite 9 Seite 7 TITELTHEMA Mann, o Mann Seite 18 PRIVATSCHULEN / BILDUNG Pauken in Pandemiezeiten Seite 10 Protest gegen Maskenpflicht Seite 11 “Die Welt gehört uns allen!“ Seite 15 TITEL / MÄNNER Der Einsame Seite 18 „Loslassen ist das Motto“ Leg die Fernbedienung weg Seite Seite 19 20 Corona Meisterliches Doppel Seite 21 Protest gegen Maskenpflicht Heldenreise Grenzen des Machbaren Seite Seite 22 24 Seite 11 „Kino ist mehr als Film“ Seite 28 FIT & GESUND Zahngesundheit Seite 26 Frauenfitness-Innovation Seite 27 BIBERACHER FILMFESTSPIELE Interview: „Was tun“ Seite 30 KULTUR & FREIZEIT Cooler Sound Seite 32 Filmfestspiele Im Rausch des Tanzes Seite 33 Interview mit Michael Kranz LITERATUR Seite 30 Weiterlesen im November Seite 36 Bewegende Familiengeschichte Seite 37 Ewiger Heimkehrer Seite 37 FOTOGRAF DES MONATS Augenöffner Seite 38 KÜCHEN Kochen kann man hier auch Seite 42 Ehrung HAUS & GARTEN Am Anfang war das Feuer Seite 44 Ein Leben für das Kino Seite 28 WEIHNACHTEN Genuss tut gut Seite 49 Die Verschwendung stoppen Seite 53 Geschenkideen Seite 54 KULTURKALENDER Seite 60 RUBRIKEN Lage der Liga Seite 39 Literaturtage Essen & Trinken Seite 40 Weiterlesen im November Kleinanzeigen & Tiere Seite 71 Seite 36 IMPRESSUM Verlag: Layout: BLIX-Verlag GmbH & Co. KG Büro für Gestaltung MEDIA GROUP, 88326 Aulendorf, Hauptstraße 93/1 www.bfg-mediagroup.com David Hinderberger, Alexander Koschny Weihnachten Geschäftsführung: Illustration: Michael Weißhaupt, Dr. Roland Reck, Tel. 07525-9212-0 www.monsterdisein.de Assistenz: Angelika Friedrich-Reck -0 Fax 07525- 9212-22 Druckerei: Genießen & Schenken info@blix.info Dierichs Druck+Media GmbH & Co. KG Frankfurter Straße 168 Seite 49 Anzeigen: 34121 Kassel Dr. Roland Reck 07525-9212-0 Franz Thoma 07525-9212-17 Papier: Stefan Zieglowski 07351-4290653 BLIX wird auf Recyclingpapier gedruckt Anton Hänsler 07525-922184 anzeigen@blix.info Vertrieb: Angelika Friedrich-Reck Redaktion: Dr. Roland Reck V.i.S.P., Tobias Köhler, Horst Hacker, Erscheinungsweise: Alexander Koschny, Andrea Reck, Rüdiger Sinn, Achim Zepp, 10 Magazine pro Jahr Christine Hofer-Runst, Günter Brutscher, Rüdiger Bäßler Tel. 07525-9212-0, Fax 07525-9212-22 Druckauflage: redaktion@blix.info 20.000 (IVW 1. Quartal 2020) Termine: termine@blix.info www.blix.info Titelfoto: Auflage und Verbreitung unterliegen der ständigen Kontrolle durch die Informations- Martin Kaufhold, Theater Ulm gemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V. in Berlin. 3
EDITORIAL Liebe Leserinnen, liebe Leser, Mann, o Mann, was für Zeiten! Der Ausspruch Und jetzt komm‘ ich endlich zu unserem Ti- trifft es exakt: das Staunen über die Verhält- telthema, das sich in diesem Jahr wiederholt, nisse, in denen wir leben. Auch ohne Drama nachdem wir bereits im letzten Jahr das No- sind es außergewöhnliche. Das verrät ein Blick vember-BLIX dem Mannsein gewidmet haben. in unseren Veranstaltungskalender. Und es wird Das hat seinen guten Grund, da der 19. No- noch deutlicher, wenn wir uns mit Weihnach- vember als Internationaler Männertag firmiert. ten befassen. Meine Skepsis gegenüber diesem maskulinen Wo wir im letzten Jahr noch seitenweise Weih- Titelthema hat sich bereits im vergangenen Jahr nachtsmärkte und -konzerte und -theater zu zerstreut und ich finde, auch in dieser Ausgabe vermelden hatten, die alle auf das Fest der Fes- trägt das Thema zu einem interessanten Heft te einstimmten, ist in diesem Jahr nur ein gro- bei. ßes Fragezeichen übrig geblieben. Denn auch Beispielhaft sei auf Bischof Sproll verwiesen, der die Veranstaltungen, die bei Redaktionsschluss als „Bekennerbischof“ den Nazis die Stirn bot noch aktuell waren, stehen unter Virus-Gefahr. und sich ihnen nicht beugte. Sproll ist Ober- Und so schwierig es ist, verlässliche Infos zu schwabe und in dem kleinen Dorf Schweinhau- liefern, so viel mehr Arbeit haben diejenigen, sen bei Biberach geboren, aber sein vorbildli- die versuchen, das Wenige, was möglich ist, zu cher Mut ist kaum bekannt, und das, obwohl er organisieren und trotz sich ändernden Umstän- deswegen selig gesprochen werden soll. Warum den durchzuführen. Mann, o Mann! das so ist, darüber lässt sich nachdenken und in Ähnliches widerfährt den Lehrern, Eltern und BLIX nachlesen. ihren Kindern. Auch sie kämpfen mit den sich Und wenn wir das immer wieder schaffen: zu ständig ändernden Bestimmungen und Regeln. unterhalten, zu informieren und zum Nachden- Das strengt an, ermüdet und sorgt für Verdruss, ken anzuregen und damit auch Interesse we- wie wir berichten (Seite 11). Dennoch, wer we- cken können, um in BLIX zu werben, weil BLIX gen der Maskenpflicht in der Schule von einem die Wertigkeit unserer Region abbildet, dann Verbrechen spricht, hat selbst das Maß verloren sind auch diese außergewöhnlichen Zeiten zu und die Freiheit des Künstlers bekommt einen meistern. Mann, o Mann! schalen Beigeschmack. Mann, o Mann! VIEL SPASS MIT BLIX Dr. Roland Reck, Chefredakteur 4
LESERBRIEFE Leserbrief zum Artikel “Horrido!“, BLIX, Oktober 2020 A N T W O R T Sehr geehrter Herr Dr. Reck, Ihr Artikel „Horrido“ (S. 56) in Ihrer Zeitschrift BLIX darf nicht ohne Krieg gegen die Natur Reaktionen bleiben. Journalistisch erscheint mir allerdings die Jagd bei Ihnen nunmehr auf der untersten Sohle angekommen zu sein. Ich weiß Guten Morgen, Herr Wolfram! nicht, wie Sie selbst jagen und welches Selbstverständnis Sie dabei Der Tag beginnt nicht schlecht: Ein Jäger äußert sich. Vielen Dank für haben. Ihre Mühe! Ich verstehe Ihren „offenen Brief“ als Leserbrief und möchte Die blanke Hetze auf Jagd und Jäger allerdings wird nicht einmal im ihn auch als solchen veröffentlichen. Ansatz den Ansprüchen an meine Erinnerungen an Sie als Journalist, Tja, es liegt also nicht am Alter, dass ich mit der 2.0-Jagd meine Förster und Jäger gerecht. Die von Ihnen hochgelobten, strebsamen und Probleme habe, denn altersmäßig sind wir ja in der gleichen Kohorte. von der Globalisierung so harsch gebeutelten Landwirte sind es, denen Aber trotz ähnlichen Alters sehen wir unser jagdliches Tun ganz offen- die Fluren und Felder gehören. Sie verpachten das Jagdrecht auf ihrem sichtlich unterschiedlich. Das ist weiters nicht schlimm, wobei Sie in Land an ansässige Jäger zu moderaten Preisen. Wenn dann, wie wir Ihrer Kritik nicht auf meine Kritik an der grassierenden Technikfixierung beide Jäger sagen, die Sauen zu Schaden gehen und große Flächen für der Jagd und der damit einhergehenden „Schädlingsbekämpfung“ ein- den Broterwerb des Landwirts unbrauchbar gemacht werden, erwarten gehen, sondern sich vorrangig über meinen Stil empören. Okay, man die Landbesitzer mit Fug und Recht, dass durch das Bejagen Abhilfe kann über den Stil reden, aber man muss dann auch über des Pudels geschaffen wird. Dies gilt ganz besonders in dem Teil Deutschlands, für Kern reden und nicht so tun, als ob die Kritik aus der Luft gegriffen den Sie BLIX produzieren: Oberschwaben. Dies und das Jagen an sich ist wäre. Ich bin leidenschaftlicher Jäger, aber ich mach mich deshalb nicht nicht nur vom Gesetz gedeckt, sondern gefordert. Dass ausgerechnet dümmer als ich bin, sondern bemüh‘ mich – wie bei der Jagd – genau in unserem grün-regierten Bundesland die von Ihnen inkriminierten hinzuschauen. Sachverhalte Gesetz wurden, ist nachdenkenswert. Ich will hier nicht auf weitere Details eingehen, das wäre tagfüllend. In Ihrem Artikel nutzen Sie beinahe alle verfügbaren Klischees, vom Wir können uns bei aller Differenz vielleicht darauf verständigen, dass SUV in Militärtechnik über hemmungslose Technikfreaks, die auf dem Jagd schon immer gesellschaftliche Verhältnisse spiegelte. Warum Sofa auf die Bilder der Wildkamera von der „Falle Lockfütterung“ war- also sollte unser „Krieg gegen die Natur“, der faktisch stattfindet, die ten, die bisher dem Militär vorbehaltene Nachtsichttechnik, eine Bache (moderne) Art unserer Jagd nicht auch bestimmen? Darüber gilt es mit Frischlingen (s. Foto) und der Drohnenaufklärung, wo denn das nachzudenken. „Viehzeug“ steckt. Die Machart erinnert fatal an Populisten diverser Und last but not least geht es mir nicht alleine um das Wohl Couleur. Der „tödliche Irrtum“ der Wildschweine wird jedem endgültig der wilden Sauen, sondern wie Sie dem viel umfängli- die Zornesröte ins Gesicht treiben. Bei Nichtjägern löst er den Zorn auf cheren Teil meiner Berichterstattung entnehmen diese widerlichen, hinterhältigen, SUV-fahrenden und alles totschie- können, um die Frage, wie wir mit unseren ßenden Technikfreaks vom Stammtisch aus. Bei Jägern entsteht aus Mitgeschöpfen, die wir Schweine nennen, umge- solchen Formulierungen Zorn über einen verallgemeinernden und (ver) hen (und wenn ich dabei auch noch ein Herz hetzenden Artikel, ausgerechnet in einem Oberschwaben Magazin. Ich für die „gebeutelten“ Bauern zeige, wie Sie nenne dies die bewusste Beförderung gesellschaftlicher Spaltung. spitz anmerken, dann kann ich hiermit Ihre offenkundig populistische, spaltende Intention wird aus meiner meine Hallo-wach-Übung abschließen). Sicht am Ende Ihres Artikels unterstrichen. Die Geschichte des jungen, Mit freundlichem Gruß und Waidmannsheil! fehlgeleiteten Försters wird der Jägerschaft, die Sie pauschal verun- Roland Reck glimpfen, nicht besonders gefallen. Diese Anmerkung kann nur als weiterer „Spaltpilz“ verstanden werden. „Ist es dem Hausschwein zu wünschen, dass es Inhaltlich und sachlich ist das Traktat jedenfalls deutlich unter Ihrem so leben kann wie seine wilde Verwandschaft mir bisher bekannten fachlichen und intellektuellen Niveau. Da Sie in Tann und Flur?“ So beginnt der Text, der als präzise wissen, was und warum Sie schreiben, Wirkung mit spitzer Meinungsartikel kenntlich gemacht ist, denn so Feder steuern und antizipieren, können Sie nicht darauf hoffen, vom heißt es weiter: „Gemeint ist bei dieser Forderung Vorwurf der Hetzkampagne gegen Jagd und Jäger freigesprochen zu aus grünem Politikermund das Schweinsein in werden. Schade! quieklebendiger Rotte: Mamasau mit vielen Ferkelchen und Tanten. Alle zusammen sauglück- Mit jagdlichen Grüßen, Hanno Wolfram lich. So das Ideal - das ein Trugbild ist, behauptet ein zweifelnder Jäger.“ Und der Bildtext zum Foto unten lautet: „Keine Schonzeit: Die heimischen Das von einer Drohne aufgenommene Foto zeigt einen Ausschnitt aus Wildsauen gelten als Schädlinge und Seuchenträger. Die Folge: Nur eine einem ca. 4 Hektar-Wiesen-Totalschaden. Foto: Hanno Wolfram tote Sau ist eine gute Sau!“ 6
AKTUELL A L E X A N D E R K O S C H N Y Freude bei den Amtsinhabern KONSTANZ/BIBERACH/SCHEMMERHOFEN. Am 18. Oktober öffne- 92,8 Prozent der Wählerstimmen wurde der Diplom-Verwaltungswirt und Familienvater im ten die Wahllokale wieder ihre Türen. In Konstanz, Biberach und Amt bestätigt. Sein Mitbewerber Martin Kuhnke Schemmerhofen konnten die Bürger ihre Kreuze setzen und ihren konnte nur sechs Prozent der Wählerstimmen für Bürgermeister wählen. Aufgrund von Corona setzten viele dabei auf sich gewinnen. Die Wahlbeteiligung in Biberach lag bei 44,7 Prozent. Zeidler bezeichnete die Be- die Briefwahl. Überraschungen gab nur wenige: Alle drei bisherigen teiligung als „gigantisch“ und „maßstabsgebend“ Amtsinhaber wurden in ihrem Amt bestätigt. Eng wurde es nur für den und gratulierte auch seinem Konkurrenten: „In Konstanzer Oberbürgermeister Uli Buchardt (CDU), der sich nur knapp dieser Wahlbeteiligung steckt auch relativ viel Martin Kuhnke. Sie haben auch Ihren Beitrag gegen seinen Kontrahenten Luigi Pantisano durchsetzen konnte. geleistet und die Menschen inspiriert, zur Wahl zu gehen“. Kuhnke selbst zeigte sich ebenfalls zu- Konstanz frieden mit dem Ergebnis. Norbert Zeidler sieht den Wahlausgang nicht nur als persönlichen Er- Mit 61,4 Prozent war die Wahlbeteiligung am 18. folg, sondern auch als Erfolg all derjenigen, die Oktober in Konstanz so hoch wie seit 1980 nicht sich in der Stadt Biberach engagieren. Zeidler mehr. Das zeigt, dass den Bürgern das Thema un- möchte: „Weiterhin versuchen, dieser Stadt zu ter den Nägeln brannte. Noch nach dem ersten dienen und den Menschen nah zu sein.“ Wahlgang, am 27. September, konnte keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit für sich ver- Schemmerhofen buchen. Mit 38,3 Prozent hatte der in Stuttgart lebende Architekt und Stadtplaner Luigi Panti- Keine Konkurrenz fürchten musste Mario Glaser. sano hier noch die Nase vorn. Sowohl Andreas Der 42-jährige Jurist und Vater von vier Kindern Hennemann als auch Jury Martin zogen nach trat ohne Gegenkandidaten zur Wahl des Bürger- dem ersten Wahlgang ihre Kandidatur zurück. meisters von Schemmerhofen im Landkreis Bibe- Weiter im Rennen um das Bürgermeisteramt rach an. Insgesamt gaben 2.582 von 6.751 Wahl- blieben somit Andreas Matt und Pantisano, der berichtigten ihre Stimmen ab, das entspricht schon von 2008 bis 2012 als Quartiersmanager einer Wahlbeteiligung von rund 38 Prozent. im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“ in Glaser wurde vor acht Jahren zum ersten Mal Konstanz tätig war. Der 41-jährige lieferte sich ins Schemmerhofer Rathaus gewählt, seit seinem dann auch ein Kopf an Kopf Rennen mit Amts- Amtsantritt hat der junge Bürgermeister viel inhaber Uli Buchardt. Buchardt konnte sich am geleistet und zahlreiche Projekte auf den Weg Ende mit 49,5 Prozent durchsetzen und verwies gebracht. Daraus erwuchs die Sorge, dass Glaser seinen Konkurrenten mit 45,1 Prozent knapp auf sein Engagement in der beschaulichen Gemeinde die Plätze. Der parteilose Andreas Matt konnte nur als Sprungbrett für größere Aufgaben nut- Mit großer Mehrheit schenkten die Biberacher zen würde, doch er hielt sein Versprechen, das er Eng wurde es für Uli Buchardt. Gegen seinen nach seinem Wahlerfolg vor acht Jahren gab und Konkurrenten Luigi Pantisano von der Linken Norbert Zeidler erneut ihr Vertrauen. kandidierte nun ein weiteres Mal. konnte er sich im zweiten Wahlgang denkbar somit nur 5,1 Prozent der abgegebenen Stimmen knapp durchsetzen. für sich verbuchen. Damit bleibt der 49-jährige Uli Buchardt für weitere acht Jahre Oberbürger- meister von Konstanz. „Das ist ein schönes und zufriedenstellendes Ergebnis“, kommentierte der wiedergewählte OB am Wahlabend im Boden- seeforum seinen Wahlsieg. Zugleich bedankte er sich bei seinen Gegenkandidaten für einen fairen Wahlkampf und fügt hinzu: „Die inhaltliche Aus- einandersetzung wurde hart in der Sache, aber mit Achtung gegenüber der Person geführt.“ Buchardts Konkurrent Luigi Pantisano wäre das erste Mitglied der Linken auf einem westdeut- schen OB-Sessel gewesen. Der Famiienvater itali- enischer Abstammung war in Konstanz vor allem von den Grünen unterstützt worden. Biberach Weitaus weniger eng verlief die Wahl in Biberach an der Riß. Der 1967 in Ellwangen geborene Nor- bert Zeidler, der seit 2013 das Amt des Oberbür- Mit seiner Wiederwahl legte Mario Glaser ei- germeisters der Kreisstadt bekleidet, wurde mit nen wichtigen Grundstein für die weitere Ent- klarer Mehrheit wiedergewählt. Mit eindeutigen wicklung Schemmerhofens. 7
AKTUELL A C H I M Z E P P Gänzlich neu UMMENDORF. Bücher über Gemeinden liegen im Trend, nicht, weil es tail dargestellt. Eigene Kapitel beschreiben auch um platte Präsentation oder Eitelkeit geht, sondern, weil Gemeinden viel die beiden Kirchengemeinden, die Schulen und die Feuerwehren. Schließlich erfahren wir Span- zu erzählen haben. Ummendorf ist in dieser Hinsicht ein Musterbeispiel. nendes über die Wirtschaften in Ummendorf Das ehemals landwirtschaftlich geprägte Dorf zählt heute 4400 und Fischbach (zum Beispiel, was es mit dem Streit ums Tafernrecht in Fischbach auf sich hat- Einwohner und hat sich zu einem prosperierenden Wohnort mit guter te). Und im letzten Kapitel wird unter Beweise Lebensqualität entwickelt. Was die Infrastruktur angeht, ist der Ort gestellt, dass die Vereine für das gesellschaftli- gut ausgestattet und die Nähe zur Stadt Biberach macht sich positiv che Leben auf dem Land immer schon sehr wich- tig waren. bemerkbar. Wie vielfältig das Leben in der Gemeinde ist, stellt ein An dem Buch mitgearbeitet haben insgesamt neues, umfangreiches Buch vor. So detailliert sind Ummendorf und 19 Autorinnen und Autoren, alles Kenner ihres sein Teilort Fischbach noch nie beschrieben worden. Und kaum ein Ort Faches. Fast 500 teilweise großformatige Bilder, Grafiken und Tabellen geben schon beim Durch- ist wohl mit so vielen, kompetenten Autorinnen und Autoren gesegnet. blättern einen guten Eindruck von der Vielfalt der Themen. Das Buch beginnt mit der Natur: der Beschrei- Ein besonderes Augenmerk gilt zudem besonde- Bürgermeister Klaus B. Reichert schreibt im Vor- bung von Geologie und Landschaft im Umlach- ren Persönlichkeiten im Lauf der Geschichte, die wort: „Wir haben das Glück, dass in unserer Ge- tal, den fossilen Schätzen und der wechselhaften die Ortschaft geprägt haben: Matthias Manlich meinde eine Vielzahl an Heimatforschern und Geschichte von Wald und Ried. Es folgt ein brei- etwa, ein Augsburger Kaufmann; der Abt Placi- -forscherinnen sowie interessierte Bürger und ter historischer Teil, der sich zunächst mit dem dus Cobaldus oder Maria Anna Vogel, die letzte Bürgerinnen leben, die sich seit vielen Jahren römerzeitlichen Gutshof Ummendorf befasst. Äbtissin der Reichsabtei Heggbach; dann die mit großem Engagement mit der Geschichte der Durch die Zeiten geht es über den Bauernkrieg Fürsten von Metternich und der legendäre Pfar- Gemeinde befassen. Gemeinderat Johannes Lutz (und hier ein besonderer Blick auf die Murer- rer Engelbert Hofele. hatte daher die Idee, die bestehende, sogenann- Chronik) und das 19. Jahrhundert schließlich ins Haus- und Hofnamen und alte Geschlechter in te Angele-Chronik fortzuschreiben und die Ge- 20. mit den zentralen Themen: Erster und Zwei- Ummendorf und Fischbach werden ebenso aus- schichte unserer Gemeinde unter gänzlich neuer ter Weltkrieg, Weimarer Zeit und Nationalsozia- führlich beschrieben wie die Kirchen, die Kapel- Herangehensweise aufzuarbeiten.“ lismus in Ummendorf und Fischbach. Überhaupt len und andere prägende Gebäude. Dem Verkehr zeichnet sich das Buch dadurch aus, dass auch ist ein Kapitel gewidmet, dem Wasser und der Ummendorf: Landschaft, Geschichte, Gesell- dem Teilort Fischbach und seiner Entwicklung Wasserkraft, der Landwirtschaft und den erneu- schaft, Hardcover, 388 Seiten, 500 Abbildungen, viel Raum gegeben wird. Und auch die Weiler erbaren Energien. Die rasante Entwicklung von Ladenpreis 29,80 Euro. Erhältlich ab dem 9. No- Häusern und Winkel werden durchaus repräsen- Industrie, Handel und Gewerbe nach dem Zwei- vember bei der Gemeinde Ummendorf und in tativ ins Bild gesetzt. ten Weltkrieg bis in die Gegenwart wird im De- der Stadtbuchhandlung Biberach. Links: Die historische Aufnahme zeigt Fischbach mit Blick nach Ummendorf, das Dorf an der Umlach gehört seit 1972 zur Gemeinde Ummendorf (großes Foto: Volker Strohmaier). Unten: Die Luftaufnahme von Ummendorf zeigt den Blick vom Friedhof in Richtung Jordanbad. 8
AKTUELL I H K B O D E N S E E - O B E R S C H W A B E N Führungswechsel WEINGARTEN. In ihrer Sitzung am 14. Oktober hat die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bodensee-Oberschwaben Anje Gering einstimmig zur neuen Hauptgeschäftsführerin bestellt. Gering folgt ab 1. Mai 2021 dem amtierenden Hauptge-schäftsführer Peter Jany, der altersbedingt in den Ruhestand wechselt. Die 44-jährige zukünftige Hauptgeschäftsfüh- Mit der IHK-Organisation ist die gebürtige rerin dankte der Vollversammlung für das in sie Suhlerin (Thüringen) bereits bestens vertraut. gesetzte Vertrauen. Die Corona-Krise habe ein- Von 2013 bis 2019 arbeitete sie bei der IHK mal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, dass die Braunschweig, zuletzt als stellvertretende IHK ihren Mitgliedsunternehmen als verlässli- Hauptgeschäftsführerin und Abteilungsleiterin che Partnerin mit Rat und Tat zur Seite steht. Recht, Unternehmensförderung und Internati- „Das wollen wir fortsetzen. Die Herausforde- onal. Als Rechtsanwältin arbeitete sie in einer rungen sowohl durch Klimawandel und digitale Kanzlei für Wirtschaftsrecht, selbstständig und Vorne: Anje Gering, neu bestellte Hauptge- Transformation als auch Fachkräftesicherung als Justiziarin einer Struktur- und Regionalent- schäftsführerin der IHK Bodensee-Oberschwa- oder Infrastrukturausbau sind vielfältig. Die wicklungsgesellschaft. Derzeit ist sie bei der ben, und Amtsinhaber Professor Dr. Peter Jany, IHK wird hier die Interessen ihrer Mitglieder en- Volkswagen AG als Abteilungsleiterin tätig. sowie Martin Buck (Mitte, ifm / Tettnang), Präsi- gagiert vertreten und die von ihr angebotenen dent der IHK Bodensee-Oberschwaben, und IHK- Services und Verwaltungsaufgaben konsequent Vizepräsident Ralph Winterhalter (Winterhalter darauf ausrichten“, so Gering. / Meckenbeuren). Bild: IHK/photoart-hund 9
PRIVATSCHULEN A N D R E A R E C K Pauken in Pandemiezeiten Präsenzunterricht zu gewähren trotz steigender Corona-Infektionen: ab Klasse 5 getragen werden, in sonderpädagogi- schen Einrichtungen ab der Hauptstufe. Auch im für Schulen in staatlicher und in privater Trägerschaft sind die Lehrerzimmer ist der Mund- und Nasenschutz nun Herausforderungen derzeit groß. Pflicht. Die Nutzung der Schulräume für außer- schulische Zwecke ist verboten, schulbegleitende Schulleiter stehen seit Beginn der Corona-Pande- Waldorfschulen. Der Aufwärtstrend lässt sich auch Veranstaltungen wie Hausaufgabenbetreuung mie vor bisher ungekannten Herausforderungen. in den östlichen Bundesländern beobachten, wo werden - vorerst – weiterhin angeboten. Immer neue Verordnungen des Baden-Württem- sich Privatschulen erst langsam etablieren. Ohnehin gibt es im Land derzeit in 695 Klassen bergischen Kultusministeriums sind umzusetzen. Nach dem Grundgesetz unterstehen auch Schulen oder Gruppen an 336 Schulen wegen Corona- Sie gelten gleichermaßen für Öffentliche Schulen in freier Trägerschaft der staatlichen Schulauf- Infektionen oder Verdachtsfällen vorübergehend wie für die Privatschulen des Bundeslandes. Es sicht. So gelten für alle Schulen im Südwesten die gar keinen Präsenzunterricht. Zehn der insgesamt Lästig und umstritten: die Maske bzw. der Mund-Nasenschutz. gibt hier rund 700 Privatschulen mit ganz unter- Anordnungen des Kultusministeriums bezüglich 4500 Schulen im Südwesten sind sogar ganz ge- schiedlichen Ausrichtungen. Etwa Waldorf- und der Corona Regelungen. Derzeit ist Dr. Susan- schlossen. Montessori-Pädagogik, christlich, wirtschaftlich, ne Eisenmann Ministerin für Kultus, Jugend und Schulleitung und Lehrkräfte sind derzeit (wie viele mathematisch-naturwissenschaftlich, sprach- Sport. Zuvor elf Jahre Bürgermeisterin für Kultur, andere Berufsgruppen) wirklich nicht zu beneiden. lich, sportlich, musisch-künstlerisch, technisch- Bildung und Sport der Landeshauptstadt, will sie Sie sind so ausgelastet durch die Maßnahmen zur handwerklich sowie heil- und sonderpädagogisch im nächsten Jahr als Spitzenkandidatin der CDU Bekämpfung der Pandemie, dass sie sich nicht die ausgerichtete Schulen. Es handelt sich um Vor- den früheren Gymnasiallehrer Winfried Kretsch- Zeit nehmen können für Pressegespräche. Mirjam und Grundschulen, Hauptschulen, Realschulen, mann als Ministerpräsidentin beerben. Troßmann-Göll, Geschäftsführerin der Freien Wal- Gesamtschulen, Gymnasien, Internationale Schu- Der Notverkündung der ersten Verordnung des dorfschule Biberach, bedauert in einem kurzen len, Förder- und Sonderschulen sowie Berufliche Kultusministeriums zur Änderung der Verordnung Telefonat mit BLIX, dass die Informationen des Schulen. über den Schulbetrieb unter Pandemiebedin- Kultusministeriums extrem kurzfristig kommen: In Deutschland besucht inzwischen jeder elfte gungen (Corona-Verordnung Schule – CoronaVO „Entscheidungen, die am Freitagnachmittag hier Schüler eine Privatschule, Von den insgesamt 10,8 Schule) vom 15. Oktober 2020) folgten nach Aus- ankommen, müssen schon am Montagmorgen Millionen Kindern und Jugendlichen entschied rufung der Pandemiestufe 3 („Sofern und solan- umgesetzt sein.“ Überhaupt hätte sie sich mehr sich laut Statistischem Bundesamt in Wiesbaden ge die Anzahl der Neuinfektionen mit dem SARS staatliche Hilfe erhofft. „Deutlich erhöhte Perso- im Schuljahr 2018/19 also rund eine Million Schü- CoV-2 Virus nach Feststellung des Landesgesund- nalkosten für den Unterricht und beispielsweise lerinnen und Schüler für die vielfältigen Alterna- heitsamts im landesweiten Durchschnitt in den auch in der Küche machen uns als Privatschule tiven zur öffentlichen Einrichtung. 2009 war es vergangenen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner sehr zu schaffen“, klagt Troßmann-Göll, und muss nur jeder dreizehnte Schüler. Dabei stellen Grund- die Zahl von 35 überschreitet“) ab Montag, den 19. auch schon das Gespräch beenden, um sich der schulen und Gymnasien zahlenmäßig den Großteil Oktober neue Regeln. Umsetzung der neuen Verordnung vom Kultusmi- der Privatschulen, gefolgt von Gesamtschulen und Masken müssen an weiterführenden Schulen und nisterium zu widmen. 10
PRIVATSCHULEN C H R I S T I N E H O F E R - R U N S T Protest gegen Maskenpflicht BAIENFURT. Eltern sind besorgt, für ihre Kinder gilt seit Nicht so Manfred Scharpf, der Künstler und Vater einer Tochter, die neuestem Maskenpflicht ab der 5. Klassse während in Bad Wurzach Schülerin am Sal- des Unterrichts begleitet von einem Lüftungskonzept, vatorkolleg ist, tat in einem offenen das für gut gelüftete Klassenzimmer sorgen soll. Brief an die Ministerin seine Beweg- gründe kund, warum seine Tochter Erst jüngst demonstrierten deswegen Eltern mit vorerst nicht mehr zur Schule gehen Kindern, Lehrern und Senioren in Baienfurt gegen wird: „Ich möchte hiermit gegen die die jüngsten Maßgaben, während die verantwortliche neuerlichen und verschärften Maß- nahmen, besonders gegen einen Kultusministerin Susanne Eisenmann vor örtlichen maskierten Unterricht bei offenen Wirtschaftsvertretern referierte. Fenstern und Türen in dieser Jah- reszeit protestieren.“ Der Künstler Künstler Manfred Scharpf übt Während die Ministerin auf Wahlkampftour ist, macht sich auch bei Schul- und seine Frau fordern ein Ende scharfe Kritik an der Maskenpflicht. leitungen Unmut breit, weil täglich mit neuen Verordnungen aus Stuttgart „der menschenverachtenden und zu rechnen sei. Was gestern noch Gültigkeit hatte, sei heute schon wieder sogar verbrecherischen Maßnahmen“. Die Konsequenz: seine Tochter wird Makulatur, und ein ordentlicher Schulbetrieb so kaum möglich. Mit öffent- in nächster Zeit die Schule nicht besuchen. Möglich ist das durch die Auf- lichem Klagen und offener Kritik halten sich die Schulleiter aber zurück. hebung der Präsenzpflicht. Laut Susanne Eisenmann, Kultusministerin in Baden-Württemberg, benötigen Eltern, die ihr Kind zu Hause lassen wollen, kein Attest. Aber ohne ärztliches Attest, darf kein Kind in der Schule ab der 5. Klasse auf den Nasen-Mund-Schutz verzichten. Der Obmann der Kinder- und Jugendärzte im Raum Oberschwaben-Boden- see Frank Kirchner erklärte in einem Statement gegenüber der Schwäbi- schen Zeitung, die Sorgen der Eltern wegen möglichem Sauerstoffmangel und Hirnschädigungen ihrer Kinder durch das Tragen der Gesichtsmasken seien „ungerechtfertigte Bedenken, die jeder medizinischen Grundlage ent- behren“. Aber alle Kinder, die auf der Demonstration in Baienfurt sprechen durften, klagten über körperliche Symptome nach einem Schultag mit Maske. Auffallend dabei: je jünger ein schulpflichtiges Kind war, desto mehr berichtete es von der anstrengenden Atmung unter der Gesichtsbedeckung. Folglich steht für die Organisatorin der Demo Doreen Schneider fest, dass die Maskenpflicht eine massive Gesundheitsgefährdung der Kinder darstelle und deshalb sofort abgeschafft gehöre. In Baienfurt demonstrierten Eltern gegen die Maskenpflicht an Schulen. Viele sehen die Gesundheit ihrer Kinder dadurch gefährdet. 11
PRIVATSCHULEN B I S C H O F - S P R O L L - B I L D U N G S Z E N T R U M Neue Impulse verleihen BIBERACH. Im Oktober fand die coronakonforme Amtseinsetzung des neuen Rektors am Gymnasium des Bischof-Sproll-Bildungszentrums Biberach statt. Mit der Übergabe der Ernennungsurkunde durch den Direktor der Stiftung Katholische Freie Schule der Diözese Rottenburg Stuttgart Dr. Joachim Schmidt, tritt nun offiziell Matthias Förtsch die Nachfolge von Gründungsrektor Günter Brutscher an. Vertreter des Eltern- und Fördervereins, der Bischof Westfale, „Lernender, Schulentwickler, Buchautor“, Sproll Schulstiftung, der Schülermitverantwortung wie er sich selbst bei Twitter unter @herr_foertsch und des Kollegiums wünschten Matthias Förtsch beschreibt, wird nun die Richtung weisen. Ein für seine neue Aufgabe alles Gute, Gelassenheit Blogger, Kolumnist, ein ausgewiesener Experte in Der neue Rektor Matthias Förtsch ist bereit für und Gottes Segen. Musikalische Beiträge und punkto Schulentwicklung und Kultur der Digitali- kommende Aufgaben. Foto: Markus Hinderhofer sinnige Willkommensgeschenke für den Neuober- tät wird dem gesamten Bildungszentrum neue Im- schwaben sorgten für eine feierliche persönliche pulse verleihen. Durch seine vormalige Tätigkeit als rung, Hybrid-Unterricht und gesellschaftlich-po- Atmosphäre. Diese Feier stellt für das Gymnasium Schulentwickler am Firstwald Gymnasium in Mös- litische Herausforderungen als Nebeneffekt eines des BSBZ eine Zäsur dar. Günter Brutscher hatte singen ist er für seine Aufgabe bestens vorbereitet. geschärften Blicks auf den einzelnen Menschen das Gymnasium über 16 Jahre geprägt, kannte die Matthias Förtsch beschreibt in seiner Ansprache, und eine gelingende Gemeinschaft bewältigt. Menschen und das Umfeld der Schule. Darüber hi- dass eine Verwandlung sich dadurch auszeichne, Agiles Handeln ist die Grundlage für zeitgemäßes naus verlieh der passionierte Pädagoge der Schule dass das Erhaltenswerte, das Gute, bestehen blei- Lernen. Im Vertrauen auf das eigene Gespür und im Rahmen des Marchtaler-Plans ihr ganz per- ben dürfe. Neues werde sich an dem orientieren, die Fundamente christlicher Werte ganz nach dem sönliches Profil. In dieser besonderen Zeit, die von was den Menschen zum Menschen macht - im Vorbild von Bischof Sproll könne dies gelingen. Ge- Umbrüchen gekennzeichnet ist, übernimmt nun Spagat mit den Herausforderungen und Anforde- meinsam geht es mit dem neuen Schulleiter in eine Matthias Förtsch das Ruder. Förtsch, gebürtiger rungen der Gesellschaft. Dann würden Digitalisie- hoffnungsvolle Zukunft am BSBZ. 12
PRIVATSCHULEN H E L E N E - W E B E R - S C H U L E Wie geht‘s weiter? BAD SAULGAU. Die Helene-Weber-Schule lädt am 28. November zu einem Informationstag zu den Schularten Wirtschaftsgymnasium, Berufskolleg und 2-jährige Berufsfachschule ein. Die Helene-Weber-Schule Bad Saulgau informiert alle Eltern und Schüler/ innen aller Schularten ab Klasse 8 können sich am 28. November 2020, von 10 bis 12 Uhr, über die Schularten Wirtschaftsgymnasium mit dem nationalen und internationalen Profil, Berufskolleg mit den Profilen „Wirtschaft und Verwaltung“ sowie „Gesundheit und Pflege“ und 2-jäh- rige Berufsfachschule mit den Profilen „Wirtschaft und Verwaltung“ und „Hauswirtschaft und Ernährung“ ausführlich informieren. Inhalte der Information sind insbesondere die Aufnahmebedingungen, mögliche Abschlüsse, wesentliche Unterrichtsinhalte, Besonderheiten der Schulart und das seit 2018 eingeführte Online-Bewerberverfahren für die Schularten Wirtschaftsgymnasium und Berufskolleg. Während der Veranstaltung gelten die üblichen „Corona“-Regeln (Abstandregelung, Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes). Weitere Informationen auf der Homepage: www.ksp-badsaulgau.de Foto: Ingo Rack K O L P I N G B I L D U N G S Z E N T R U M Alternative zu staatlichen Schulen RAVENSBURG. Beim Kolping-Bildungszentrum – einem der größten Privatschulanbieter im süddeutschen Raum - kann man über den ersten Bildungsweg sowie auf dem zweiten Bildungsweg zu einem hochwertigen Schulabschluss gelangen. Bereits nach der 7. Klasse oder mit einem mittleren Bildungsabschluss ste- hen den Schülerinnen und Schülern verschiedene Wege offen: Am 6-jährigen Sozialwissenschaftlichen Gymnasium (SG) kann man sowohl den mittleren Bildungsabschluss als auch das Abitur erreichen. Ein Wechsel an das SG ist nach der 7. Klasse möglich. Die Schülerinnen und Schüler des 3-jährigen Sozial- und Gesundheitswissenschaftlichen Gymnasiums kommen nach der mittleren Reife oder nach der 10. Klasse Gymnasium an die Schule. Hier können sie zwischen den Profilen Soziales mit den Schwerpunktfächern Pädagogik und Psychologie und dem Profil Gesundheit mit dem Schwerpunktfach Gesundheit und Pflege wählen. Die Schule wird mit dem Abitur abgeschlossen. Das Berufskolleg Fremdsprachen bietet Sprachinteressierten die Möglichkeit, nach der Mittleren Reife in 2 Jahren zur Fachhochschulreife zu gelangen. Zudem wird ein beruflicher Abschluss erworben: staatlich geprüfte/r Wirtschaftsassistent/in. An den Schule für Erwachsene (2. Bildungsweg), kann der Realschulabschluss an der Abendrealschule, die bundesweit anerkannte Fachhochschulreife am Berufskolleg sowie das Abitur am Kolping-Kolleg und am Abendgymnasium gemacht werden. Der Besuch einer Schule des 2. Bildungswegs ist während oder nach einer Berufstätigkeit möglich. Die vorgesehene BAföG-Förderung – ohne Anrechung von Elterneinkommen und nicht auf Darlehensbasis – erleich- tert es, sich auf den Weg zu einem höheren Schulabschluss zu machen. Weitere Infos unter: www.kolping-bildungszentrum-rv.de 13
BILDUNG D U A L E H O C H S C H U L E B A D E N - W Ü R T T E M B E R G Jetzt online informieren RAVENSBURG. In ganz Baden-Württemberg können sich angehende Abiturient*innen am Mittwoch, 18. November, über das Studium an den Hochschulen des Landes informieren. Von 9 bis 13 Uhr bietet auch die DHBW Ravensburg einen Überblick über ihr duales Studienangebot. Die Studieninteressierten haben die Möglichkeit, online Vorträge der Studiengänge zu besuchen, Professor*innen, Studierenden und der Die DHBW Ravensburg bietet am 18. November Studienberatung ihre Fragen zu stellen, bekommen aber auch über ver- einen Online-Studieninformationstag an. schiedene Formate wie einen Livestream oder über Filme viele weitere gen muss ich erfüllen? Wie bewerbe ich mich Informationen rund um die Hochschule und das Studium. bei einem Unternehmen? Was erwartet mich in meinem Studium? Welche Perspektiven habe ich Wer die Vorteile eines akademischen Studi- Das Programm zum Online-Studieninfotag nach dem Studium? Darüber plaudern studenti- ums mit vielen praktischen Einblicken und Er- sche Moderator*innen mit verschiedenen Gästen fahrungen verknüpfen möchte, der ist an der 9-13 Uhr Präsentation der einzelnen Studien- DHBW Ravensburg an der richtigen Adresse. gänge Wirtschaft und Technik über das Video- Geballte Informationen auf unserer Webseite: Ein Studierender der DHBW schließt für die konferenzsystem BigBlueButton Den Campus kennenlernen bei einer Campustour Dauer des Studiums einen dreijährigen Vertrag (Film), Partnerunternehmen stellen sich vor (Fil- mit einem Unternehmen ab und belegt parallel 9-14 Uhr Studienberatung: Die Studienberatung me), die Studienscouts Sarah und Marius präsen- dazu einen Studiengang an der DHBW Ravens- der DHBW Ravensburg sowie Studierende beant- tieren das duale Studium an der DHBW Ravens- burg. Theorie- und Praxisphasen wechseln sich worten Fragen rund um das duale Studium, zu burg (Film), die wichtigsten Links und vieles mehr. ab. Ein Vorteil: Der Studierende steht während den Zulassungsvoraussetzungen, der Bewerbung Die Teilnehmer*innen erhalten nach der Anmel- der gesamten Praxisphase auf der Gehaltsliste und vielem mehr (über BigBlueButton) dung zu dem Online-Studieninfotag einen Zu- des Partnerunternehmens. Über Studienkon- gangslink zu den virtuellen Vorträgen. zept und -angebot gibt der Studieninforma- 9-11 Uhr Livestream „Talkrunden zum dualen tionstag am Mittwoch, 18. November, einen Studium“: Wie entscheide ich mich für das rich- Programm im Detail und Anmeldung: Überblick. tige Studium? Welche Zulassungsvoraussetzun- www.ravensburg.dhbw.de 14
PRIVATSCHULEN F R E I E W A L D O R F S C H U L E B I B E R A C H Den Platz in der Welt finden BIBERACH. Die Freie Waldorfschule Biberach ist eine einzügige Gesamtschule in freier Trägerschaft. Die besondere pädagogische Prägung mit handwerklichem und künstlerischem Schwerpunkt, findet in einem Realschulabschluss oder dem allgemeinen Abitur ihren Abschluss. Waldorfschüler können mehr als ihren Namen Mit der Oberstufe ab der 9. Klasse über- dig zu reflektieren und sich mit der Welt tanzen! Musik, Handwerk, Kunst und Theater nehmen die Schüler zunehmend stärker die außerhalb der Schule auseinanderzusetzen. sind wesentliche Elemente des Schulalltages. Verantwortung für ihr Lernen. Das Ausbilden Die handwerklichen Unterrichte wie u.a. So wird in den ersten drei Klassen im „Bewegten praktischer, theoretischer und vor allem sozi- Tischlern, Schreinern, Schmieden, Weben und Klassenzimmer“ unterrichtet. Mit Spiel und aler Kompetenzen durchzieht die Arbeit des Plastizieren sorgen dafür, dass die Schüler Bewegung wird den kleinsten geholfen in den Epochenunterrichtes. In ihm ist neben dem nicht nur mit dem Kopf lernen, sondern auch Schultag einzutauchen und den Morgen mit fächerübergreifenden Lernen, auch das künst- mit ihrem Herzen und ihrer Hand. Neben Freude zu beginnen. Bis einschließlich Klasse 8 lerische Arbeiten immer Teil des Unterrichts. einem staatlichen Abschluss rundet ein künst- gibt es keine Notenzeugnisse sondern verbale Mehrwöchige Praktika, die von der Land- lerischer Abschluss, der auch eine anspruchs- Beurteilungen, die Hilfe und Begleitung sein und Forstwirtschaft, über die industriel- volle Theaterinszenierung mit einschließt, das sollen. Den Realschulabschluss erwerben die le Produktion bis zu sozialen und ökologi- Schulleben ab. Ziel soll es sein, den Schülern Schülerinnen und Schüler in der 12. Klasse, das schen Bereichen führen, helfen den jungen nicht nur Fach- und Methodenkompetenz mit- landesweit allgemeine Abitur ein Jahr später. Erwachsenen ihre Lernfortschritte selbststän- zugeben, sondern auch ihre sozialen Fähigkeiten zu entwickeln. Nicht nur Abschlusswissen soll An der Waldorfschule soll nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit Herz und Hand gelernt werden. erworben werden, sondern Anschlusswissen, so dass es den Schülerinnen und Schülern gelingt, ihren Platz in der Welt zu finden und unsere Zukunft aktiv mitzugestalten. Anmeldung und Info unter: 07351/ 1801500 und unter www.waldorfschule-biberach.de. Zudem findet jeden ersten Mittwoch im Monat um 19 Uhr eine Infostunde für Erstklässler und Quereinsteiger statt. Der nächste Termin ist der 4. November. V O R T R A G „Die Welt gehört uns allen!“ SIGMARINGEN. Silke Helfrich, Autorin, Bloggerin und Mitbegründerin des Commons-Instituts, spricht am 5. November in Sigmaringen. Die Veranstaltung findet um 19 Uhr in der Kreuzkirche statt. Die Referentin verdeutlicht die enorme Wirkkraft des gemeinsamen Nutzens, Teilens und Produzierens in Gemeinschaftsprojekten, jenseits von Geld, Macht und Fremdbestimmung mit dem Ziel einer freien, fairen und lebendigen Gesellschaft. Silke Helfrich macht Mut, weitere solcher Gemeinschaftspraktiken in Gang zu bringen und zeigt viele aus dem Leben gegriffene Beispiele auf, um die Welt der Commens zu veranschaulichen. Ein gelingendes Miteinander, sorgendes Wirtschaften und eine neue Politik können die Welt von morgen zu einer besseren machen. H A U C H L E R S T U D I O Grafik, Design und Medien BIBERACH. Neues entstehen lassen, Ideen sichtbar machen, experimen- tieren: Im Berufskolleg Grafik-Design wird auf den Abschluss Staatlich Geprüfter Grafik-Designer/in und die Fachhochschulreife vorbereitet. Das 3-jährige Berufskolleg findet im Hauchler Studio statt. Im Zentrum der kreativ-künstlerisch-medientechnischen Ausbildung stehen fächer- übergreifende Unterrichtsprojekte bis hin zur professionellen Diplomarbeit. Unterrichtet wird durch engagierte Praktiker an umfassender Medientechnik von Print über Fotografie zu 3D und Digital. Die private Fachschule infor- miert während der Corona-Zeit mit Schnupperpraktika, zusätzlich findet am 6. November um 16 Uhr eine Infoveranstaltung mit WorkArtAusstellung statt. Infos: Tel. 07351-15600, info@hauchler.de, www.hauchler.de 15
BILDUNG I N S T I T U T F Ü R S O Z I A L E B E R U F E Die Zukunft im Blick RAVENSBURG. „Inklusion“, „Partizipation“, „Sozialräume nutzen“: Als Fachkraft in einer Kindertagesstätte, einer Schule oder einer Einrichtung der Jugend- oder Behindertenhilfe stehen Sie vor vielfältigen Herausforderungen. Sie suchen neue Kompetenzen, vielleicht sogar ein neues Selbstverständnis in Ihrer Berufsrolle. Sie sind herausgefordert, Vielfalt zu gestalten, neue Perspektiven zu denken, Teilhabe zu ermöglichen und Zukunft in den Blick zu nehmen − um die Menschen, die Sie begleiten, stark zu machen. Heilpädagoginnen und Heilpädagogen unterstüt- Sechs gute Gründe für die Weiterbildung zum/ 5. Berufsbegleitend: Vereinbarkeit mit Beruf und/ zen junge Menschen auf dem Weg in die Zukunft. zur Heilpädagoge*in am IfSB oder Familie durch Präsenzunterricht und Online- 1. Innovativ: zukunftsorientiertes Fachwissen in seminare. Zulassungsvoraussetzungen den Berufsalltag mitnehmen, neue Konzepte um- 6. Starkes Netzwerk: Unsere Fachschule ist Mit- Abgeschlossene Berufsausbildung in einem sozi- setzen lernen gliedsschule der Ständigen Konferenz von Ausbil- alpädagogischen Beruf (Erzieher*n, Jugendund 2. Praxisorientiert: Mix aus theoretischem Wissen, dungsstätten für Heilpädagogik in Deutschland Heimerzieher*n, Heilerziehungspfleger*in oder anwendbaren Methoden und der Bearbeitung von (STK). Wir sind mit Hochschulen vernetzt und ko- vergleichbare Ausbildung) – Kommen Sie auf uns „Real-Life-Problemen“ aus Ihrem Arbeitsalltag operieren eng mit dem Berufs- und Fachverband zu, wir beraten Sie gerne. und heilpädagogischer Praxisausbildung Heilpädagogik (BHP e.V.). Eine mindestens einjährige geeignete praktische 3. Kreativ: eigene Ressourcen entdecken, zum Ak- Tätigkeit in sozialund heilpädagogischen Arbeits- teur der Veränderung werden, die „alte Normali- Auf einen Blick feldern nach Abschluss der Berufsausbildung. tät“ der Einrichtungskultur, die eigene Einstellung Dauer und Form der Ausbildung und Handlungsroutinen in Frage stellen • Ausbildungsdauer: 3 Jahre berufsbegleitend Wir starten im September 2021 - Bewerben Sie 4. Professionell: renommierte Fachschule mit ei- • Unterricht wöchentlich sich jetzt und profitieren Sie von unseren Stärken! nem engagierten Team aus qualifizierten, erfah- • Ein Abend, ein ganzer Tag renen Kolleginnen und Kollegen und mit einem • Teilweise in Onlineseminaren Mail: Info@ifsb-rv.de; Tel.: 0751 3615626 starken Netzwerk • 2 Blockwochen pro Schuljahr Weitere Informationen unter: www.ifsb-rv.de 16
BILDUNG HOCHSCHUL E BIBER ACH Studieren probieren BIBERACH. Was ist das eigentlich: ein Studium? Mehr als Schule offenkundig, denn es folgt erst im nächsten oder übernächsten Schritt. Den Unterschied aber macht etwas anderes: Studieren ist ein eigener Lebensabschnitt, verbunden mit Freiheiten und Möglichkeiten. Studieninteressierte haben am 18. November die Möglichkeit, Studieren zu probieren. Im Gegensatz zur Schule muss ein/e Studierende/r nicht in den „Unterricht“ kommen. Niemand zwingt eine/n zum Aufstehen, keine Schulglocke unterbricht den Austausch zwischen Professor/in und Student/in. Hochschule ist freiwillig, sozusagen selbst verschuldet. Und das ist ja auch die ursprüngliche Bedeutung des Wortes, das vom latei- nischen Verb „studere“ abgeleitet wird: nach etwas streben, sich um etwas bemühen. Gemeint ist also Eifer, Lust, Begierde – kurzum: Wollen. Dieses Wollen bedarf der Selbstmotivation und der Selbstorganisation. Was hierbei hilft, ist Fragen zu stellen – bei Schwierigkeiten ebenso wie aus Interesse. Fragen sollten einem als Student/in niemals ausgehen. Diese Erkenntnis formulierte schon Albert Einstein, der einmal über sich sagte: „Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leiden- schaftlich neugierig.“ Mit anderen Worten: ein guter Wissenschaftler / eine gute Wissenschaftlerin zeichnet sich nicht durch gute Antworten, sondern durch gute Fragen aus! Wissen zu erwerben bedeutet, neugierig zu sein und zu bleiben; nicht damit aufzuhören Fragen zu stellen und Antworten zu hinterfragen. die im Laufe des Studiums geübt werden. So machen wir Hochschule. Diese Neugierde benötigt Phantasie und gelingt dann, wenn der Wer sich für ein Studium interessiert, der hat am 18. November die Einzelne über den eigenen Tellerrand hinausschaut und sich die Mühe Möglichkeit, sich an der Hochschule Biberach ausführlich zu informie- macht, andere Blickwinkel einzunehmen und zu verstehen. In der ren. Wir bieten einen Studieninformationstag vor Ort an – und freuen Wissenschaft nennen wir diese Vorgehensweise Interdisziplinarität. uns auf eure Anmeldungen! Darüber hinaus sind natürlich Methoden und Kompetenzen notwendig, www.hochschule-biberach.de 17
MÄNNEr GÜNTER BRUTSCHER & ROLAND RECK Der Einsame SCHWEINHAUSEN. Joannes Baptista Sproll war einer von ganz wenigen im Episkopat der katholischen Kirche, der offen und lautstark den Nationalsozialismus als Irrglauben geißelte. Der oberschwäbische Bischof nannte die Nazi-Ideologie einen „Generalangriff gegen jegliches Christentum“. Vor wenigen Tagen wurde der 150. Geburtstag von Bischof Sproll, der am 2. Oktober 1870 in Schweinhausen, einem klei- nen Bauerndorf in der Nähe Biberachs, das Licht der Welt erblickte, im Beisein des Bischofs Gebhard Fürst ebendort gefeiert. Lange Zeit blieb Sproll, der frühzeitig und deutlich Position gegen den Natio- nalsozialismus bezog und dafür große persönliche Nachteile in Kauf nehmen musste, weithin unbeachtet. Erst seit einigen Jahren erfährt er die ihm zuste- hende Würdigung als „Bekennerbischof“. So wurde auch vor neun Jahren das Seligsprechungsverfahren für Bischof Sproll offiziell eröffnet. Die Seligspre- chung bedeutet im Unterschied zur Heiligsprechung, dass der oder die selig Gesprochene vornehmlich regionale Verehrung erfahren soll. Anlässlich Sprolls runden Geburtstag kam auch Thomas Weißhaar zu ei- nem Vortrag in Sprolls Heimatgemeinde nach Schweinhausen. Weißhaar ist Offizial der Diözese Rottenburg-Stuttgart und zuständig für das Selig- sprechungsverfahren. In seinem Vortrag „Bischof Sproll – Mahner zur Wach- samkeit“ würdigte er den 1949 in Rottenburg verstorbenen Geistlichen als vorbildlich im Glauben und Handeln. Zwar sei eine Seligsprechung von Jo- annes Baptista Sproll nicht so bald zu erwarten, dazu bedürfte es nachweis- lich eines Wunders, das mit Sproll in Verbindung gebracht werden könne, Der in Schweinhausen geborene Joannes Baptista Sproll (1870 - 1949) erklärte Weißhaar seinen Zuhörern in der Schweinhauser Pfarrkirche, aber es war von 1927 bis zu seinem Tod Bischof der Diözese Rottenburg. Der sei unstrittig, dass Sproll schon früh auf die Gegnerschaft, ja Feindschaft des „Bekennerbischof“ kritisierte den Nationalsozialismus scharf und wurde Nationalsozialismus gegenüber der Kirche, eingegangen sei. In seinen zahllo- deshalb von den Nazis aus dem Amt gejagt. Seine Tapferkeit wurde lan- sen Bischofs- und Jugendtagen mit zum Teil Tausenden von Besuchern habe ge ignoriert, nun soll der Oberschwabe selig gesprochen werden. Sproll vor dem, was seinerzeit als „deutscher Glaube“ bezeichnet wurde, gewarnt. Laufbahn fort und studierte schließlich in Tübingen Theologie. Am 16. Juli Joannes Baptista Sproll stammte von einem 1895 empfing er die Priesterweihe und 1898 erlangte er den Doktortitel. kleinen Bauernhof. Sein Vater Josef Sproll 1909 wurde Sproll Pfarrer in Kirchen im Oberamt Ehingen. 1912 erfolgte die war Wegknecht, seine Mutter Anna Ma- Erhebung zum Domkapitular, womit ein Mandat in der Kammer der Standes- ria geb. Frehner brachte 13 herren des Württembergischen Landtags verbunden war. 1913 wurde Sproll Kinder zur Welt, Joannes Generalvikar und 1915 zum Weihbischof der Diözese Rottenburg berufen. war der Älteste, von Nach dem Tod seines Vorgängers Paul Wilhelm von Keppeler im Jahre 1926 seinen Geschwis- wurde Sproll am 2. März 1927 zum Bischof gewählt und am 14. Juni dessel- tern starben bereits ben Jahres inthronisiert. Vor seiner Wahl zum Bischof der Diözese bzw. vor sechs im Kindesal- der Inthronisation wurden Sproll immer wieder „Steine in den Weg gelegt“, ter. Nach der Volks- wie auf der Figur, die Tobias Wedler für das Bischof-Sproll-Bildungszentrum schule besuchte in Biberach gestaltete, zu sehen ist. So wurde ihm seine bäuerliche Herkunft der kleine Joannes die vorgehalten, zudem musste erst noch die Verleumdung, er sei Vater eines Lateinschule im sieben Ki- Kindes, vor Gericht geklärt werden. lometer entfernten Bibe- Schon vor 1933 hat Sproll gegen die „Verderbtheit“ des Nationalsozialismus rach, er setzte im Konvikt gepredigt und wurde später, insbesondere in seinen Predigten und Anspra- in Ehingen seine schulische chen bei den Bischofs- und Jugendtagen in der Diözese, noch deutlicher, bis er im Jahre 1938 am 10. April der Volksabstimmung zum Anschluss Ös- Der Künstler Tobias Wedler terreichs an das Deutsche Reich, was zugleich mit der Wahl der Liste Hitlers gestaltete Bischof Sproll verbunden war, fernblieb. Dies war ein unmissverständlicher Ausdruck des für das Bischof-Sproll- Widerstands Sprolls gegen den Nationalsozialismus. Nach mehreren De- Bildungszentrum in Bibe- monstrationen und Attacken gegen den Bischof, der auch als „Volksverräter“ rach, dessen langjähriger verunglimpft wurde, wurde dieser im August 1938 von den Nazis aus dem Leiter Günter Brutscher Autor Amt gejagt. Nach einer Odyssee durch Württemberg, Baden und Bayern fand dieses Artikels ist. er bis zum Kriegsende „Asyl“ im schwäbisch-bayrischen Krumbach. 18
MÄNNER Thomas Weißhaar führte in seinem Vortrag aus, dass nach der gewaltsamen gen dazu zur schweren Schuld werden kann, habe Bischof Sproll unmiss- Vertreibung Sprolls aus seiner Diözese im Jahre 1938 der damalige Nuntius, verständlich und durchaus selbstkritisch auf die eigene Kirche hin anlässlich also der Vertreter des Vatikans in Deutschland, im Jahre 1941 den wider- der Judenpogrome und –morde der Nationalsozialisten gesagt. Sproll: „Wir ständigen Bischof zum Rücktritt aufgefordert habe. „Ich bin der Bischof von haben geschwiegen, als die Synagogen brannten.“ Daraus erwachse „die Rottenburg und ich bleibe der Bischof von Rottenburg“, so die unmissver- Verantwortung vor Gott und den Menschen“, so Gebhard Fürst, „nicht zu ständliche Antwort des Theologen, der einmal mehr seinem Leitmotiv „for- schweigen, nicht zuzusehen, sondern in aller gebotenen Klarheit zu reden titer in fide“, tapfer im Glauben, gerecht wurde. Aber auch die Versuche von und zu widerstehen, wenn Antisemitismus und Rassismus sich in unserer Seiten des Bischöflichen Ordinariats, eine Rückkehr Sprolls zu ermöglichen, Gesellschaft wieder hoffähig zu machen versuchen – auch an den Rändern scheiterten wiederholt. Sproll war nicht bereit, die Bedingung für eine Rück- unserer Kirche und bis hin zu Menschen, die sich selbst als gute Katholi- kehr in seine Diözese zu erfüllen. Er hätte sich verpflichten müssen, nicht ken bezeichnen. Die Relativierung oder gar die Leugnung der Shoa muss ein mehr zu predigen und sich jeglicher Kritik gegen die Partei und den Staat unumstößliches Tabu sein und bleiben. Verheerende Brände beginnen beim zu enthalten. Zündeln.“ An Fronleichnam 1945 kehrte der inzwischen schwerkranke Bischof schließ- Der Nachfolger weiter: „Ich stehe auch in Ehrfurcht vor der Tapferkeit, mit lich in seine Diözese zurück und machte sofort deutlich, dass er nicht im Zorn der der Bischof die Einsamkeit erlitten und ausgehalten hat, die ihm aus zurückblicken, sondern mutig die Herausforderungen der Nachkriegszeit an- seinem Gewissensgehorsam erwachsen ist – Einsamkeit nicht nur in einer packen wollte, was er auch tat. Gesellschaft, deren Gottlosigkeit ihn zum Außenseiter gemacht hat, sondern Aber dass der Zurückgekehrte über das Vergangene nicht schwieg, daran auch Einsamkeit in der eigenen Kirche, in der er sich oft missverstanden erinnerte Bischof Fürst bereits in seiner Würdigung „Ein großer Hirte unserer gefühlt haben musste. Wie muss es ihn geschmerzt haben, wiederholt zum Diözese“ (2009). Dass nicht nur das Verbrechen, sondern auch das Schwei- Rücktritt aufgefordert worden zu sein.“ A N D R E A R E C K „Loslassen ist das Motto“ BAD WALDSEE. Keine eingefahrenen Wege, keine festgelegten Schrittfolgen: Personal Coach Marcus Frank verbindet mit seinem neuen Programm die Welt der Leichtathletik mit der des Tanzes. TangoAtheltics eben. Sein Vater gab dem Heranwachsenden einst im Muster von Ländern und Geschlechterrollen nach heimatlichen Ochsenhausen den Rat: „Wenn du dem Motto, der deutsche Mann spielt Fußball, der gut bist beim Autofahren und beim Tanzen hast Argentinier tanzt Tango, sind mir nicht wichtig. du beste Chancen bei Frauen“, erinnert sich der Ich darf als Mann auch Gefühle oder Tränen zei- Dreiundfünfzigjährige lachend. Das Tanzen hat gen“, bringt er es auf den Punkt. er erst vor kurzem für sich entdeckt. Und ist sich „Ich liebe Musik. Mögen Sie Udo Jürgens?“, fragt schon sicher: „Durch Tanzen wird man ein besse- er unvermittelt. In dessen Texten findet er sich rer Mensch. Die Musik entspannt, der Spiegel des wieder, entdeckt gemeinsame Verhaltensmuster. Stresshormons Cortisol sinkt wie beim Waldspa- „Außerdem bin ich ein großer Hamlet-Fan. Ich ziergang.“ Dabei ist die von ihm entwickelte Be- habe meine Diplomarbeit über dieses Thema ge- Personal Choach Markus Frank vermittelt Freu- wegungsform auch geeignet für Anfänger und schrieben.“ Der Personal Coach, der mit seinem de an Bewegung. Foto: Andrea Reck Menschen, die meinen, sie hätten zwei linke Bei- fünfzehn jährigen Sohn seit acht Jahren in Bad ne. Aber ebenso für jene, die sich voll verausga- Waldsee lebt, scheut im Gespräch nicht zurück trainiert. Auf die Frage, wie er sich selbst fit hält, ben wollen. Eigentlich die Quintessenz aus allem, vor Superlativen. Sympathisch ist dabei seine Fä- meint er: „Für mich alleine trainiere ich selten. was er jahrelang praktizierte: Elemente aus dem higkeit zur Selbstironie: „Ich agiere manchmal am Schließlich habe ich als Personal Coach den tolls- Krafttraining, dem Barfußgehen und dem Lau- Grat der Peinlichkeit mit meinen Ideen“, gibt er ten Job der Welt. Zurzeit spiele ich beispielsweise fen. „80 Prozent Athletik und 20 Prozent tango- zu. Nicht alles endet erfolgreich. „Speedgolf hat mit einem Kunden Tennis. Egal welche Sportart: affine Übungen“, schätzt er. sich nicht durchgesetzt“, bedauert er. Doch von Beim quality trainig bin ich hundert Prozent beim Der Leichtathlet studierte Waldorfpädagogik mit seinem jüngsten Kind ist er natürlich vollkommen Gegenüber.“ Auf Wunsch macht er auch Grup- dem Schwerpunkt Sport, arbeitete als Englisch- überzeugt: “Training im Sport ist oft mechanisch. penangebote, vorzugsweise im Freien. Franks übersetzer und Konversationsdolmetscher, als Es sollte mehr beseelt sein. TangoAthletics macht ganzheitliches Outdoor-Training richtet sich an Sport- und Englischlehrer am Institut auf dem man nur für sich. Über schöne, natürliche Bewe- Athleten und Athletinnen mit einer guten Grund- Rosenberg in St. Gallen sowie als Waldorflehrer gungen ohne Choreographie lässt sich eintauchen lagen-Ausdauer. Kraft- und Athletiktraining sind im pfälzischen Otterberg. “Ich bin jemand, der in eine neue Welt. Loslassen ist das Motto! Ge- genauso angesagt wie Laufstil-Optimierung und gerne ausprobiert. Extreme reizen mich. Meine paart mit Athletik, je nach Fitnesslevel, und wun- Verbesserung der Beweglichkeit. Da selbst Tan- innere Mitte finde ich über Extreme.“ Gerne er- derbarer Musik. Für Karrierefrauen ist das oft eine goAthletics ohne Berührung auskommt, sind alle innert er sich an seine Zeit als Tempomacher für ganz neue Erfahrung.“ Trainingseinheiten auch unter Corona-Bedingun- Spitzensportler, aber auch an die Zeit als Lehrer. Von seiner eigenen, strengen Tango-Lehrerin gen gefahrlos zu absolvieren, betont der bewe- „Die gefühlvolle Welt findet man in der Waldorf- schwärmt er: “Sie ist 60 Minuten lang absolut gungsfreudige Coach und geht fröhlich federn- pädagogik ebenso wie im Tango. Tango ist dabei präsent und hochkonzentriert bei der Arbeit.“ Wie den Schrittes seinem nächsten Termin entgegen. mehr erdverbunden als Eurythmie. Traditionelle auch er mit seinen Kunden, die er meist einzeln Infos unter www.fitness-frank.de 19
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