Pro Juventute Rehhof Sozialpädagogische Wohngemeinschaft 2019

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Pro Juventute Rehhof Sozialpädagogische Wohngemeinschaft 2019
Pro Juventute Rehhof
 Sozialpädagogische Wohngemeinschaft

                         Einrichtungsprofil
                                   2019
Pro Juventute Rehhof Sozialpädagogische Wohngemeinschaft 2019
Pro Juventute Rehhof

   Pro Juventute trägt auch hier dem verfassungsrechtlich garantierten Grundrecht auf Datenschutz
  Rechnung,
Inhalt       in dem keine personenbezogenen Daten betreffend das Privat- und Familienleben der
                            Kinder und Jugendlichen veröffentlicht werden.

Inhaltsverzeichnis

Organisation ............................................................................................................................................ 1

Betreute Gruppe ...................................................................................................................................... 2

Lokale Gegebenheiten ............................................................................................................................ 4

Hilfs- und Unterstützungssystem ............................................................................................................. 5

Räumliche Ressourcen im und ums Haus .............................................................................................. 6

Materielle Ressourcen der WG ............................................................................................................... 7

Personelle Ressourcen ........................................................................................................................... 8

Inhaltlich-methodisches Herangehen .................................................................................................... 10

Impressionen ......................................................................................................................................... 16

Organisation

           Adresse                                    Pro Juventute Rehhof
                                                       Sozialpädagogische Wohngemeinschaft
                                                       Altengutrathstraße 24
                                                       5400 Hallein
                                                       Tel: 0699/15502045
                                                       E-Mail: rehhof.hallein@projuventute.at

      Leitung                                         Mariska Hefti
                                                       Tel.: 0699/15502445
                                                       E-Mail: mariska.hefti@projuventute.at

      Regionalleitung                                 Mag. Nanda Brandauer-Doppler
                                                       Tel.: 0699/15502037
                                                       E-Mail: nanda.brandauer-doppler@projuventute.at

EINRICHTUNGSPROFIL 2019                                                                                                                                  1
Pro Juventute Rehhof Sozialpädagogische Wohngemeinschaft 2019
Pro Juventute Rehhof

Betreute Gruppe

Aufnahmealter
13-18 Jahre

Anzahl der Plätze gesamt
8

Aufnahmekriterien
Die Betreuung der Jugendlichen erfolgt entweder im Einverständnis mit den Erziehungsberechtigten,
kann aber auch gegen deren Willen auf Anordnung der Kinder- und Jugendhilfe erfolgen. Ebenso
können auch Kinder und Jugendliche von sich aus über die jeweils zuständige Kinder- und
Jugendhilfe um Unterbringung ansuchen.
Als Hauptursachen für eine Fremdunterbringung können exemplarisch angeführt und unterteilt
werden:

Initiative zur Unterbringung durch die Kinder- und Jugendhilfe
     • vorübergehend fehlende primäre Bezugs- oder Betreuungspersonen (durch Krankheit, Haft,
          o.ä.)
     • dauerhaftes Fehlen von primären Bezugs- oder Betreuungspersonen (durch den Tod der
          Eltern, o.ä.)
     • fehlende bzw. mangelnde Pflege und Erziehung durch primäre Bezugspersonen (z.B.
          Verwahrlosung, Misshandlung, sexueller Missbrauch, o.ä.)
     • wenn ambulante oder teilstationäre Maßnahmen nicht (mehr) zielführend sind

Initiative zur Unterbringung durch die Eltern/Bezugspersonen
     • Überforderung der primären Bezugspersonen mit den Aufgaben der Erziehung und
          Schulausbildung der Kinder und Jugendlichen (z.B. Schulverweigerung, Vertrauensbrüche im
          Elternhaus, Gewalt von den Kindern ausgehend, o.ä.)

Initiative zur Unterbringung durch die Kinder/Jugendlichen
     • Vertrauensverlust zu den primären Bezugs- und Betreuungspersonen, die den
          Kindern/Jugendlichen den Verbleib in der Familie erschweren (z.B. traumatisierende
          Erlebnisse wie Gewalterfahrungen bei ihnen oder Familienmitgliedern, Brüche in der
          Familienstruktur, o.ä.)

Ablehnungskriterien
Nicht aufgenommen werden können Minderjährige, die einer stationären Aufnahme in einer Kinder- und
Jugendpsychiatrie bedürfen.

Beschreibung der aktuellen Gruppe allgemein
Anzahl, Alter der betreuten Kinder; Jugendämter

 Anzahl          Geschlecht       Alter           Zust. Behörde       Eintritt   Austritt
 1               Männlich         19              Mag Salzburg        06.02.2014
 2               Männlich         18              BH St. Johann       06.09.2014
 3               Weiblich         16              BH St. Johann       16.04.2016
 4               Weiblich         16              BH St. Johann       24.10.2018
 5               Weiblich         15              BH Hallein          06.05.2016
 6               Weiblich         15              Mag Salzburg        22.10.2016 24.10.2018

EINRICHTUNGSPROFIL 2019                                                                              2
Pro Juventute Rehhof Sozialpädagogische Wohngemeinschaft 2019
Pro Juventute Rehhof

 7               Männlich        14             Mag Salzburg       26.05.2017
                                                Umgebung
 8               Männlich        13             BH Hallein         26.07.2017
 9               Männlich        12             Mag Salzburg       24.11.2017

Kontakte zu Herkunftssystem
Wir unterstützen den Kontakt der Jugendlichen zu ihren Angehörigen und sonstigen, ihnen wichtigen
Bezugspersonen. Die Kontakte zum Herkunftssystem finden regelmäßig und geplant statt. Sie
werden vor- und nachbesprochen und können bei Bedarf begleitet werden.

EINRICHTUNGSPROFIL 2019                                                                             3
Pro Juventute Rehhof

Lokale Gegebenheiten

       Lage der WG               Das Haus Tennengau in der Rehhofsiedlung bei Hallein wurde
                                  Anfang 1970 von den „Tennengauer Handwerkern“ für eine Pro
                                  Juventute Pflegefamilie gespendet und gebaut. Es liegt in einer
                                  Wohnsiedlung nahe zur Salzach und dem Sportzentrum Rif.

       Verkehrsanbindung         Von unserer Wohngemeinschaft aus sind Hallein und Salzburg
                                  mit dem Bundesbahnbus sehr günstig zu erreichen. Vom Haus
                                  bis zur nächsten Busstation benötigt man ca. sieben Minuten,
                                  die Busse nach Hallein und Salzburg verkehren mehrmals
                                  stündlich, Fahrtzeit sind jeweils fünf bis fünfzehn Minuten.

       Pflichtschulen            Neue Mittelschulen Hallein, Burgfried und Neualm
                                  Poly Hallein, SPZ-Hallein, Paracelsusschule St.Jakob,

       Weiterführende Schulen    Montessori-Oberstufengymnasium Grödig, Modefachschule
                                  Hallein, HAK u. HASCH Hallein

       Lehr- bzw.                Durch die günstige Lage habe wir Zugang zu
        Arbeitsstellensituation   unterschiedlichsten Ausbildungsplätzen von Kulinarium
                                  Salzburg bis Einzelhandel Maximarkt od. Koch/Kellner in einem
                                  renommierten Gastbetrieb

       Arbeitsintegrations-      IBIS-AKAM, Verein Einstieg - Jugendcoaching, LH- Salzburg,
        maßnahmen                 Berater, Arbeitsintegration u.v.m.

EINRICHTUNGSPROFIL 2019                                                                       4
Pro Juventute Rehhof

Hilfs- und Unterstützungssystem

Mit folgenden psychologischen, therapeutischen und sonstigen Kooperationspartnern wird
zusammengearbeitet:

Medizinisch

 Was                              Wer                                    Wo                Wie oft
 Praktische Ärzte                 Dr. Dachs, Dr. Dieß                    Rif               kontinuierlich
 Augenärztin                      Dr. Sitte                              Hallein           gelegentlich
 Zahnarzt                         Dr. Ecker                              Salzburg          kontinuierlich
 Psychiater                       Dr. Reichhalter                        Salzburg          gelegentlich
 Frauenarzt                       Dr.Steiner                             Hallein           gelegentlich
 Hautarzt                         Dr.Scheiber                            Hallein           gelegentlich
 Kieferorthopäde                  DDr. Höfner                            Hallein           kontinuierlich
 Krankenhaus                      CDK                                    Salzburg          gelegentlich
 Krankenhaus                      UKH Salzburg                           Salzburg          bei Bedarf
 Krankenhaus                      Hallein                                Hallein           bei Bedarf
 Krankenhaus                      LKH                                    Salzburg          bei Bedarf

Therapeutisch/psychologisch

 Was                              Wer                                    Wo                Wie oft
 Psychologische Diagnostik        Mag. Wageneder                         Salzburg          punktuell
 Pscho-                           Mag. Rieger                            Hallein           regelmäßig
 Therapeutische
 Angebote
 Psycho-therapeutische            Dr. Nigitz Arch                        Salzburg          regelmäßig
 Angebote
 Psycho-therapeutische            Mag.Wallmann-Kaser                     Salzburg          regelmäßig
 Angebote
 Psycho-therapeutische            Männerwelten                           Salzburg          punktuell
 Angebote
 Psychologische Diagnostik        Psychosoziales Versorgungs- und Salzburg                 punktuell
                                  Beratungszentrum für Kinder und
                                  Jugendliche

Freizeit/Vereine
Sportzentrum Rif, Laureus, Freiwillige Feuerwehr Hallein, Freibad Hallein , Freibad Leopoldskron

EINRICHTUNGSPROFIL 2019                                                                            5
Pro Juventute Rehhof

Räumliche Ressourcen im und ums Haus

   Jugendzimmer                Im OG befinden sich 8 Zimmer(11- 20 m2). Allen
                                Jugendlichen stehen komplett möblierte Einzelzimmer zur
                                Verfügung. Die Jugendlichen können sich ihr Zimmer selbst
                                gestalten und werden von den BetreuerInnen bei Bedarf dabei
                                unterstützt (Wandfarbe besorgen, gemeinsames Ausmalen
                                und Dekorieren, etc.).

   Wohn – und                  Im EG mit gemütlicher Sitzecke, div Spiele, Bücherregal mit
    Esszimmerbereich            Jugendliteratur, großer gemeinsamer Esstisch, Info-Eck,
                                Bewegungsraum

       Sanitärräume            Im OG ein Mädchenbad mit Dusche, Badewanne, 4
                                Waschbecken und WC
                                Ebenfalls im OG ein Bubenbad mit Dusche, WC und 4
                                Waschbecken.
                                Im EG ein Betreuer- und Gästebadezimmer

       Allgemeinräume          Küche , TV-Raum, Waschküche, Radlkeller, Abstellraum,
                                Werkstatt

       Garten                  Unser Garten ist 800m2 groß, er verfügt über eine Terrasse
                                mit Sitzgelegenheiten, Griller, Baskettballkorb u. Schaukel,
                                einem großen Nussbaum, Blumenbeete und ein
                                Kräuterhochbeet.

       Sonstige Außenanlagen   Garage, Fahrradständer

       Büro                    Schaltstelle für das Team, Verwaltung, Teamsitzungen u. alle
                                Gesprächstermine finden hier statt

EINRICHTUNGSPROFIL 2019                                                                        6
Pro Juventute Rehhof

Materielle Ressourcen der WG

(Ausstattung, Beschäftigungsmaterialien, Spielgeräte, Tiere u. a.)

       Im EG                           Jugendcomputer mit Internet

       Chillout Zone                   Ausgestattet mit Tischfußball, Sofa, Regal mit div.
                                        Jugendbüchern

       TV Raum                         Im Stile eines Kinos plus Playstation

       Spiel, Sport, Freizeit          Campingausrüstung, Fahrräder, Schneeschuhe,
                                        Bergsportausrüstungen
                                        div. kreative Materialen: große Palette an Farben u.
                                        Leinwänden, Ton, Perlen, eine große Auswahl an Spielen,
                                        Puzzles, Tischtennisplatte, Basketballkorb

EINRICHTUNGSPROFIL 2019                                                                           7
Pro Juventute Rehhof

Personelle Ressourcen

(im Berichtszeitraum)

       Anzahl Dienstposten      6,14 (incl. 0,39 Haushaltshilfe)
                                 Vollzeit: 1
                                 Teilzeit: 7

       Grundqualifikationen     Mag. Pädagogik & Mag. Psychologie
                                 Dipl. Sozialpädagogin
                                 BA Pädagogik
                                 Mag. Soziologie & BA Soziale Arbeit
                                 Mag. Psychologie u. Biologie
                                 Dr. Psychologie

       Fachspezifische          Zusatzqualifikationen: Dipl. Traumapädagoge,
        Zusatzqualifikationen/   Erlebnispädagogin
        Weiterbildung            Weiterbildungen: Elternarbeit/Biografiearbeit,
                                 Traumapädagogik, Deeskalation, Recht,
                                 Entwicklungspsychologie, Erlebnispädagogik, Arbeitsrecht
                                 SWÖ, Psychotherapieausbildung, Achtsame Kommunikation,
                                 Tanz- und Bewegungspädagogik.

       Zusatzbetreuung          Es stand uns im genannten Zeitraum eine zusätzliche
                                 Betreuungsperson im Ausmaß von 10 Wochenstunden zu
                                 Verfügung. Der ausgebildete Kletterlehrer war für die
                                 zusätzliche Einzelbetreuung eines Jugendlichen
                                 verantwortlich. Finanziert wurde diese Maßnahme über die
                                 Kinder und Jugendhilfe Salzburg.

       Betreuungszeiten         365 Tage im Jahr – Rund-um-die-Uhr-Betreuung

       Mehrfachdienste          Mo- Do 18-21h, zusätzlich Lernbetreuungen nach Bedarf,
                                 Einzelbetreuungen

       Stunden                  Teambesprechungen finden einmal wöchentlich statt und sind
        Teamsitzungen/Jahr       für alle BetreuerInnen der Sozialpädagogischen
                                 Wohngemeinschaft verpflichtend. Sie dienen zur Reflexion
                                 über vergangene Ereignisse und Aktivitäten, sowie der
                                 Planung von Arbeitsschwerpunkten. Möglichkeiten der
                                 Entwicklungsförderung werden besprochen, individuelle

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Pro Juventute Rehhof

                             Hilfsangebote geplant und vorbereitet sowie anstehende
                             Termine und Kontakte koordiniert.
                             Das Team kann zur zusätzlichen Unterstützung eines/r
                             Jugendlichen ÄrzteInnen, PsychologInnen, PsychiaterInnen
                             und PsychotherapeutInnen beiziehen.

      Stunden Supervision   Supervision dient der Reflexion der Betreuungsarbeit und der
       Team/Jahr             Teamentwicklung. Sowohl geplante und zielgerichtete
                             Interventionen, als auch spontanes und intuitives Handeln
                             bedürfen der Außenperspektive im Sinne eines Korrektivs
                             oder des Bewusstwerdens über Abläufe und Hintergründe. In
                             der pädagogischen Praxis werden durch die verschiedenen
                             Personen verschiedene Erziehungsstile praktiziert. Um daraus
                             eine abgestimmte, reflektierte Zusammenarbeit entwickeln zu
                             können, wird die pädagogische Arbeit der BetreuerInnen
                             durch verpflichtende Supervision unterstützt.

EINRICHTUNGSPROFIL 2019                                                                 9
Pro Juventute Rehhof

Inhaltlich-methodisches Herangehen

1. Pädagogisches Leitbild

    1.1. Pädagogischer Zugang

Dem erzieherischen Handeln im Betreuungsalltag liegen theoriegeleitete Positionen zugrunde, die den
Bezugsdisziplinen der Pädagogik, der Psychologie und der Sozialen Arbeit entstammen. Diese
Theoriebezüge sichern wissenschaftlich fundiert das erzieherische Handeln ab und ermöglichen, die
gesetzten Handlungsschritte in nachvollziehbarer Weise zu vertreten, zu dokumentieren und auch in
einem reflexiven Rahmen diskursiv zu evaluieren.

Pädagogisches Konzept
Für das Lernen im Alltag, Lernen am Alltag und dem Lernen, seine Beziehungen im Alltag bewusst
und kreativ zu erleben und gestalten, dient die milieutherapeutische Konzeption im Sinne der vier
Heilungswege nach Petzold als ein Fundament.

I.       Der Prozess der Bewusstseinsfindung:
Es können nicht alle lch-Defekte und lch-Festschreibungen, mit denen die Jugendlichen zu uns
kommen, bearbeitet werden, dennoch ist es wichtig, immer wiederkehrende problematische lch-
Schemata in der erzieherischen Arbeit im Auge zu behalten. Gerade weil die BetreuerInnen in der
tagtäglichen Erziehungsarbeit die Möglichkeit haben, diese Defizite und (Verhaltens)Störungen zu
erleben, können sie - über die Ebene des Agierens hinaus - die Jugendlichen bei ihrer
Bewusstseinsfindung unterstützen. Das bedeutet, wir helfen den Jugendlichen, das bloße Agieren zu
verlassen, um zu einer Wahrnehmung ihres eigenen Verhaltens zu gelangen. Als Setting bieten sich
aktuelle kommunikative Momente, Betreuungsgespräche, sowie Gespräche beim Hausabend an.
Dieser Prozess fördert und erweitert das Selbst- und lch-Bild der Jugendlichen und unterstützt sie bei
der Integration ihrer persönlichen Geschichte.

II.      Nachsozialisation und Verankerung neuer Szenen und Atmosphären:
Die BetreuerInnen können früh erworbene Defizite der Minderjährigen nicht auffüllen, aber sie können
häufig die erworbenen Defizite derart bearbeiten, dass eine Verbesserung eintritt und die
Minderjährigen so genügend Kraft für einen Neubeginn schöpfen können. Basis dafür ist das
grundsätzliche Annehmen der Jugendlichen auf ihrer ihnen eigenen Entwicklungsstufe, um darauf
eine Ordnung aufzubauen, die ihnen genug Halt gibt, um sich geborgen zu fühlen: Als BetreuerIn und
Bezugsperson erleben wir eine Übertragung im Sinne von mütterlichen und väterlichen
Bezugsobjekten. Dadurch haben wir die Möglichkeit, schädliche und verinnerlichte Wirkungen
elterlicher Bilder zu neutralisieren oder zu verändern. Auftretende oder initiierte regressive Phasen der
Jugendlichen spielen eine wichtige Rolle in deren Entwicklung und führen bei positiver Bearbeitung zu
erlebter Selbstverantwortung.

III.     Persönlichkeitsentwicklung durch Erlebnisaktivierung
Die Entwicklung von persönlichen und gemeinschaftlichen Potentialen, wie z.B. Kreativität, Phantasie,
Kennenlernen der persönlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten, Sensibilisierung, usw. findet sowohl auf
kognitiver, emotionaler als auch in rezeptiver Form auf der Erlebnisebene statt. Darum sind wir
bestrebt, den Jugendlichen eine Umwelt anzubieten, in denen sie ihre Talente und Begabungen
entfalten und angstfrei Neues ausprobieren können. Sport, Spiel, Naturerleben, handwerkliches Tun
und Kultur gehen mit lebenspraktischen Tätigkeiten, wie Kochen, Gartenarbeit und Haushaltsführung,
etc. einher.
Den Jugendlichen werden damit positive Erfahrungen und Einsichten in das eigene Handeln vermittelt
und in weiterer Folge auch neue Erlebniswelten eröffnet.

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Pro Juventute Rehhof

IV.     Solidaritätserfahrung als soziales Lernen
Das Erleben in der Gruppe ermöglicht es den Minderjährigen, eigene und die Grenzen anderer zu
erfahren und so eine individuelle, reflektierte Position des Erkennens von eigenen Bedürfnissen und
den Bedürfnissen anderer einnehmen zu können.

Als Arbeitsmethoden können weiters angeführt werden:

    •   Case Management: Die BetreuerInnen leisten ein umfassendes Fallmanagement, von
        ausführlicher Anamnese über Koordination externer Diagnoseerstellung bis hin zur Einleitung
        kurativer Maßnahmen, wie z.B. Therapie, etc.

    •   Beratung: Die Jugendlichen erwarten sich zu Recht, von den BetreuerInnen zu allen Fragen
        ausführlich beraten zu werden, oft unter Hinzuziehung externer SpezialistInnen. Alle
        BetreuerInnen sind in Gesprächsführung ausgebildet und können aufgrund ihrer
        unterschiedlichen beruflichen Interessens- und Schwerpunktsetzung ein breites Spektrum an
        Beratungsleistungen erbringen.

    •   Multiperspektivische Fallarbeit: Jeder „Fall“ und jede/r Jugendliche hat seine ganz individuelle
        Ausprägung und wird dementsprechend aus mehreren unterschiedlichen Perspektiven
        betrachtet, um bestmögliche Unterstützung und Betreuung zu gewährleisten, dazu gehören
        u.a.: die Familienhistorie, medizinische und psychologische Belange, Entwicklungsstand,
        Lebenswelt, etc.

    1.2. Team-Leitsätze

Unsere Arbeit basiert auf gegenseitigem Vertrauen
Wir pflegen einen offenen Umgang, hören uns unvoreingenommen zu u. nehmen uns die Zeit
verschiedene Sichtweisen darzulegen u. eine gemeinsame Linie zu entwickeln
Achtsames, mitfühlendes Umgehen mit uns selbst und daraus weiterführend auch in unserem
Betreuungsalltag mit den Jugendlichen liegt uns besonders am Herzen, diese Thematik begleitet uns
seit mehreren Jahren auch besonders intensiv in unseren gemeinsamen Fortbildungen zum Thema
Achtsamkeit.
Achtsamkeit zeigt sich in einer offenen und neugierigen inneren Haltung dem Leben und dem
gegenwärtigen Moment gegenüber. Damit bringen wir Bewusstheit in unsere tägliche Routine, sie
fördert ein klares und nicht wertendes Vergegenwärtigen dessen, was in jedem Augenblick geschieht.
Dies fördert die innere Ruhe, Akzeptanz und Klarheit. Wir sind bemüht, diese innere Haltung im Team
und mit den uns anvertrauten Jugendlichen zu leben.

1.3. Entwicklungs- und Handlungsfelder

Kompetenzen, die unsere Jugendlichen entwickeln sollen:

Ausgangsposition:
Da die meisten unserer Jugendlichen in ihrer frühen Kindheit kaum Kontinuität und innere Sicherheit
entwickeln konnten und basale Gefühle einer positiven Entwicklung vermissen, stellt es für sie eine
große Herausforderung dar, gemäß ihrem Alter, immer mehr Selbstverantwortung zu übernehmen um
im Schulalltag und Arbeitsleben bestehen zu können.
Es geht, auch nach teilweise bereits mehrjähriger Betreuung, immer noch um die Bearbeitung basaler
Lebensbereiche wie z. B. Körperpflege, adäquate Kleidung, Ordnung im persönlichen Bereich….

Wir unterstützen:
    • Erfahrung von Körpergrenzen – Umgangsgrenzen – Sozialen Grenzen
    • Sensibilisierung hinsichtlich:

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    •   der eigenen Persönlichkeit
    •   des eigenen Körpers, der ureigensten Bedürfnisse
    •   des Umgangs mit anderen – besonders auch außerhalb der WG und in Arbeitskontexten

Unsere Aufgabe:
Basis schaffen für den Alltag:
   • Einen Sinn entwickeln für Selbstwirksamkeit.
   • Lernen sich als Person wahrzunehmen und anzunehmen.
   • Wahrnehmen des Jugendlichen und spiegeln - du bist gesehen. ich nehme dich wahr, „du
        sollst dich gefühlt fühlen“
   • Aktives Zuhören und auf d. Jugendlichen eingehen – zuwenden.
   • Balance zwischen Nachnähren und altersadäquaten Anfordernissen, bzw. fördern der
        Selbstverantwortung
   • Kontinuität – den Jugendlichen im Alltag wahrnehmen, Gewohnheiten verankern, Rituale
        leben.

2. Betreuung

2.1. Lernbetreuung

Während der Schulzeit übernimmt das Team in Form eines Beidienstes eine tägliche, kontinuierliche
Lernbetreuung.
Neben dem Erreichen der schulischen Anforderungen ist es unser Ziel positive Lernerfahrungen zu
fördern und kreative Potentiale zu wecken.

2.2. Einzelbetreuung/Intensivbetreuung

Das Eingehen auf die spezifischen Bedürfnisse der einzelnen Jugendlichen ermöglicht die
Wiederherstellung, Erhaltung, und Förderung positiver Entwicklungsbedingungen. Die ErzieherInnen
gewährleisten in schulischen, beruflichen, hauswirtschaftlichen und freizeitbezogenen Belangen eine
individuelle Begleitung. Um die Jugendlichen zu einer selbständigen und eigenverantwortlichen
Lebensführung hinzuführen, werden sie, ihrem Alter und ihren Möglichkeiten entsprechend, in die
alltäglichen Pflichten (Aufräumen, Einkaufen, Wäschewaschen) eingebunden.
Zusätzlich stand uns für einer Jugendlicher eine externe Einzelbetreuer zu Verfügung.

2.3. Gruppenbetreuung

Das Zusammenleben in einer überschaubaren Gemeinschaft ermöglicht den Heranwachsenden,
vielfältige soziale (Lern-)Erfahrungen im Umgang mit MitbewohnerInnen und BetreuerInnen wie z. B.
Hilfestellung, Zusammenarbeit, Teilen, Kontakte knüpfen, Konfliktregelung, Abgrenzung,
Verantwortung für sich und andere übernehmen, Interessenvertretung, Durchsetzungsvermögen,
Affektkontrolle….

Alle betreuten Kinder und Jugendlichen haben ein Recht auf Mitsprache und Mitgestaltung. Wichtige
Grundregeln werden von den ErzieherInnen vorgegeben. Darüber hinaus werden im Prozess des
Zusammenlebens von den ErzieherInnen und den Minderjährigen gemeinsam Rituale und
Regelungen etabliert. Regeln und Rituale strukturieren den Tag, ermöglichen Orientierung in Raum
und Zeit, stiften Gemeinsamkeit und Identität und fördern das Zugehörigkeits- und
Gemeinschaftsgefühl. Die Gemeinschaft wird gepflegt durch:

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•         Gemeinsame Mahlzeiten
•         Gemeinschaftliche erlebnisbezogene Freizeitaktivitäten
•         Regelmäßige Gruppengespräche – 14- tägige Hausabende
•         Geplante freizeitpädagogische Aktionen an Wochenenden und in den Ferien (Jahresurlaub)

3. Ernährung und Gesundheitsvorsorge

Im ernährungsmäßigen Alltag unserer Jugendlichen legen wir auf eine ausgewogene, frisch
zubereitete Ernährung großen Wert. Wir verwenden möglichst frische und natürliche Zutaten aus der
Region. Wir achten auf jahreszeitlich bedingte Produkte (z. B. Erdbeeren, Bärlauch). Beim Zubereiten
der Mahlzeiten werden die Jugendlichen mit eingebunden. Das Abendessen nehmen wir gemeinsam
an einem großen Esstisch ein.

4. Rituale (im Jahreskreis; alltägliche Fixpunkte/Zeiten/Rituale)

Regelmäßige Abläufe und gleichbleibende Strukturen geben Kindern und Jugendlichen im Alltag
Orientierung und Sicherheit. Aus diesem Grund wird ein geregelter Tagesablauf längerfristig
aufrechterhalten. Aber auch wiederkehrende Ereignisse im Wochen-, Monats- und Jahresrhythmus
(Gespräche, Feste, Unternehmungen, Geburtstagsfeiern, Lebensplangespräche) werden
systematisch etabliert.
    Alltägliche Fixpunkte:                          Rituale im Jahreslauf:
    Frühstück                                       Geburtstage
    Morgenhygiene                                   Schneeschuhwochenende
    Schul- Arbeitsweg                               Ostern, Kultur/Stadtwochenende
    Mittagessen                                     Teilnahme am Pro Ju Cup,
                                                    Kajakwochenende – See/Badetag
    Lernzeit                                        Großer Hausputztag mit Grillen zum
                                                    Schulschluss
    Freizeit                                        WG Urlaub
    Abendessen/ Abendfreizeit – Spiele…             Berg- Almwochenende
    Abendhygiene                                    Elterncafe
    Schlafenszeit                                   Nicolaus/ Weihnachten/Silvester

5. Beteiligung der Kinder/Jugendlichen

5.1. Gestaltung der Zimmer

Die Zimmer der Jugendlichen dürfen/sollen individuell eingerichtet werden, hierbei entscheiden sie
auch über die Farbe der Wände und sonstigen Wandschmuck.

5.2. Gruppenforum (Art und Häufigkeit)

Das Gruppenforum findet 14 tägig am Mittwoch statt. Rituelle Befindlichkeitsrunde, Reflexion und
Ausblick sind Gegenstand dieses Abends. Allfällige Themen werden aus der Teamsitzung abgeleitet.

5.3. Hausparlament

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Das Hausparlament findet bei uns mind. halbjährlich (im Bedarfsfall auch zwischendurch) in
Anwesenheit aller Betreuer und Jugendlichen statt. Das Thema wird zuvor in der Teamsitzung
erarbeitet und von einzelnen Betreuern vorbereitet.

6. Förderung von Selbstständigkeit

6.1. Erlernen lebenspraktischer Fähigkeiten

Unsere Jugendlichen werden altersmäßig u. ihrem Entwicklungsstand gemäß in die Haushaltsführung
eingebunden. Außerdem wird mit jeder/m Jugendlichen ein individuelles, differenziertes
Anforderungsprofil erstellt, dass vom/von der jeweiligen Koordinator/in in der Umsetzung begleitet wird

6.2. Taschengeld: der Umgang mit Geld

Je nach Alter der Kinder/Jugendlichen wird das Taschengeld bei uns gestaffelt. Jede/r hat eine eigene
Spardose, in die das Taschengeld gegeben wird und bei Bedarf auch wieder herausgenommen
werden kann. Die Kinder müssen einen Monat mit ihrem Geld auskommen, denn Vorschüsse bzw.
Zuschüsse sind nicht gestattet.

7. Freizeit

    7.1. Gestaltung im Alltag

Begleitete und angeleitete Aktivitäten sind ein pädagogisch wichtiger Bestandteil des Lebensalltages
in der Wohngemeinschaft.
Darunter fällt:
Unterstützung bei individueller, externer Freizeitgestaltung, z.B. Sprachkurse, Sportvereine, Musik,
örtliche Vereine.
frei gewählte und individuelle Beschäftigung, sowie Rückzugsmöglichkeiten im eigenen
Kreativbereich.

    7.2. Wochenendaktionen

Die Aktionen am Wochenende richten sich nach Anzahl/Alter der Jugendlichen und dem Wetter. Es
können gemütliche Tage in der Einrichtung verbracht aber auch Ausflüge unternommen werden.
Viermal jährlich werden gemeinsame Wochenendaktivitäten geplant die einem bestimmten Rhythmus
folgen. Im Winter geht’s mit den Schneeschuhen auf eine Hütte, im Frühjahr wird eine Stadt erkundet,
im Frühsommer geht`s mit den Kajaks auf einen Flusslauf od. See u. im Herbst folgt eine
Bergwanderung mit Almhüttenübernachtung. Natürlich nehmen wir auch an, von unserem
Trägerverein Pro Juventute veranstalteten, Gemeinschaftsaktionen wie z.B. Fußball Cup od.
Erlebnisswochen teil.

Unter anderem fanden im letzten Jahr folgende Ausflüge statt:

Rodeln und Skifahren
Besuche der Parkanlage Hellbrunn
Gollinger Wasserfall
Bluntautal
Teilnahme am JUFA Sport Camp im Lungau

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Badeausflüge zu den umliegenden Seen und Schwimmbädern
Stand up Paddeln
Schwammerl suchen im Lungau
Besuch verschiedener Adventmärkte und Perchtenläufe

    7.3. Ferienfreizeiten/Urlaub

Von den BetreuerInnen angebotene und durchgeführte Gruppenaktivitäten 2018(Teilnahme aller
Jugendlicher verpflichtend), z.B. Urlaub, regelmäßige kulturelle und sportliche
Gemeinschaftsaktivitäten.

 Februar                           Gemeinsames Schneeschuhwochenende
                                   auf einer Selbstversorgerhütte auf der Postalm
 Mai                               Pro Ju Cup in Zellhof am Grabensee
 Juni                              Besuch des Hochseilgartens am Teufelsgraben /Obertrum
 Juli                              Campingurlaub „ Kaki Place“ in Portorož /Slowenien.
                                   Besuch der Höhlen von Škocjanske jame, Ausflug nach
                                   Ljubljana
 September                         Almwochenende auf der Mayerlehnhütte auf der Gruberalm/
                                   Hintersee, Wanderung auf den Regenspitz und Teilnahme
                                   an einer geführten Kräuterwanderung

8. Elternarbeit

Elternarbeit – durch unsere langjährige berufl. Erfahrung erleben wir ein hohes Maß an Akzeptanz
seitens der Eltern, unser wesentliches Anliegen bei dieser Arbeit besteht darin, die Eltern mit „ins
Boot“ zu holen um jede Konkurrenz zu vermeiden. Wir erleben die gute Zusammenarbeit mit den
Eltern als unverzichtbar für eine gelingende Entwicklung des Kindes/Jugendlichen in unserer
Einrichtung. Es finden regelmäßig Kontakte zwischen den Jugendlichen und den Eltern statt, die ganz
individuell – in Absprache mit den zust. SozialarbeiterInnen – vereinbart werden. Wir sind jederzeit
Ansprechpartner und wenn gewünscht, stehen wir den Eltern auch bei Erziehungsfragen zu Seite.
Des Weiteren findet jährlich im Herbst ein „Elterncafe“ statt. In diesem wird gemeinsam mit den
Angehörigen einen Jahresrückblick mit Bildpräsentation, Gesprächen, Cafe und Kuchen abgehalten.

9. Integration ins örtliche Umfeld

Wir nehmen an Aktionen in der Siedlung teil (z.B. Mai Baum aufstellen, Sporttage Rif), ein
Jugendlicher war Mitglied der FF Hallein. Unsere Jugendlichen treffen sich mit den anderen Kindern
und Jugendlichen aus der Siedlung am Fußball- und Spielplatz. Auch Freundschaften werden
geknüpft.

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Impressionen

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