Pro Juventute Rehhof Sozialpädagogische Wohngemeinschaft 2019
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Pro Juventute Rehhof Pro Juventute trägt auch hier dem verfassungsrechtlich garantierten Grundrecht auf Datenschutz Rechnung, Inhalt in dem keine personenbezogenen Daten betreffend das Privat- und Familienleben der Kinder und Jugendlichen veröffentlicht werden. Inhaltsverzeichnis Organisation ............................................................................................................................................ 1 Betreute Gruppe ...................................................................................................................................... 2 Lokale Gegebenheiten ............................................................................................................................ 4 Hilfs- und Unterstützungssystem ............................................................................................................. 5 Räumliche Ressourcen im und ums Haus .............................................................................................. 6 Materielle Ressourcen der WG ............................................................................................................... 7 Personelle Ressourcen ........................................................................................................................... 8 Inhaltlich-methodisches Herangehen .................................................................................................... 10 Impressionen ......................................................................................................................................... 16 Organisation Adresse Pro Juventute Rehhof Sozialpädagogische Wohngemeinschaft Altengutrathstraße 24 5400 Hallein Tel: 0699/15502045 E-Mail: rehhof.hallein@projuventute.at Leitung Mariska Hefti Tel.: 0699/15502445 E-Mail: mariska.hefti@projuventute.at Regionalleitung Mag. Nanda Brandauer-Doppler Tel.: 0699/15502037 E-Mail: nanda.brandauer-doppler@projuventute.at EINRICHTUNGSPROFIL 2019 1
Pro Juventute Rehhof Betreute Gruppe Aufnahmealter 13-18 Jahre Anzahl der Plätze gesamt 8 Aufnahmekriterien Die Betreuung der Jugendlichen erfolgt entweder im Einverständnis mit den Erziehungsberechtigten, kann aber auch gegen deren Willen auf Anordnung der Kinder- und Jugendhilfe erfolgen. Ebenso können auch Kinder und Jugendliche von sich aus über die jeweils zuständige Kinder- und Jugendhilfe um Unterbringung ansuchen. Als Hauptursachen für eine Fremdunterbringung können exemplarisch angeführt und unterteilt werden: Initiative zur Unterbringung durch die Kinder- und Jugendhilfe • vorübergehend fehlende primäre Bezugs- oder Betreuungspersonen (durch Krankheit, Haft, o.ä.) • dauerhaftes Fehlen von primären Bezugs- oder Betreuungspersonen (durch den Tod der Eltern, o.ä.) • fehlende bzw. mangelnde Pflege und Erziehung durch primäre Bezugspersonen (z.B. Verwahrlosung, Misshandlung, sexueller Missbrauch, o.ä.) • wenn ambulante oder teilstationäre Maßnahmen nicht (mehr) zielführend sind Initiative zur Unterbringung durch die Eltern/Bezugspersonen • Überforderung der primären Bezugspersonen mit den Aufgaben der Erziehung und Schulausbildung der Kinder und Jugendlichen (z.B. Schulverweigerung, Vertrauensbrüche im Elternhaus, Gewalt von den Kindern ausgehend, o.ä.) Initiative zur Unterbringung durch die Kinder/Jugendlichen • Vertrauensverlust zu den primären Bezugs- und Betreuungspersonen, die den Kindern/Jugendlichen den Verbleib in der Familie erschweren (z.B. traumatisierende Erlebnisse wie Gewalterfahrungen bei ihnen oder Familienmitgliedern, Brüche in der Familienstruktur, o.ä.) Ablehnungskriterien Nicht aufgenommen werden können Minderjährige, die einer stationären Aufnahme in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie bedürfen. Beschreibung der aktuellen Gruppe allgemein Anzahl, Alter der betreuten Kinder; Jugendämter Anzahl Geschlecht Alter Zust. Behörde Eintritt Austritt 1 Männlich 19 Mag Salzburg 06.02.2014 2 Männlich 18 BH St. Johann 06.09.2014 3 Weiblich 16 BH St. Johann 16.04.2016 4 Weiblich 16 BH St. Johann 24.10.2018 5 Weiblich 15 BH Hallein 06.05.2016 6 Weiblich 15 Mag Salzburg 22.10.2016 24.10.2018 EINRICHTUNGSPROFIL 2019 2
Pro Juventute Rehhof 7 Männlich 14 Mag Salzburg 26.05.2017 Umgebung 8 Männlich 13 BH Hallein 26.07.2017 9 Männlich 12 Mag Salzburg 24.11.2017 Kontakte zu Herkunftssystem Wir unterstützen den Kontakt der Jugendlichen zu ihren Angehörigen und sonstigen, ihnen wichtigen Bezugspersonen. Die Kontakte zum Herkunftssystem finden regelmäßig und geplant statt. Sie werden vor- und nachbesprochen und können bei Bedarf begleitet werden. EINRICHTUNGSPROFIL 2019 3
Pro Juventute Rehhof Lokale Gegebenheiten Lage der WG Das Haus Tennengau in der Rehhofsiedlung bei Hallein wurde Anfang 1970 von den „Tennengauer Handwerkern“ für eine Pro Juventute Pflegefamilie gespendet und gebaut. Es liegt in einer Wohnsiedlung nahe zur Salzach und dem Sportzentrum Rif. Verkehrsanbindung Von unserer Wohngemeinschaft aus sind Hallein und Salzburg mit dem Bundesbahnbus sehr günstig zu erreichen. Vom Haus bis zur nächsten Busstation benötigt man ca. sieben Minuten, die Busse nach Hallein und Salzburg verkehren mehrmals stündlich, Fahrtzeit sind jeweils fünf bis fünfzehn Minuten. Pflichtschulen Neue Mittelschulen Hallein, Burgfried und Neualm Poly Hallein, SPZ-Hallein, Paracelsusschule St.Jakob, Weiterführende Schulen Montessori-Oberstufengymnasium Grödig, Modefachschule Hallein, HAK u. HASCH Hallein Lehr- bzw. Durch die günstige Lage habe wir Zugang zu Arbeitsstellensituation unterschiedlichsten Ausbildungsplätzen von Kulinarium Salzburg bis Einzelhandel Maximarkt od. Koch/Kellner in einem renommierten Gastbetrieb Arbeitsintegrations- IBIS-AKAM, Verein Einstieg - Jugendcoaching, LH- Salzburg, maßnahmen Berater, Arbeitsintegration u.v.m. EINRICHTUNGSPROFIL 2019 4
Pro Juventute Rehhof Hilfs- und Unterstützungssystem Mit folgenden psychologischen, therapeutischen und sonstigen Kooperationspartnern wird zusammengearbeitet: Medizinisch Was Wer Wo Wie oft Praktische Ärzte Dr. Dachs, Dr. Dieß Rif kontinuierlich Augenärztin Dr. Sitte Hallein gelegentlich Zahnarzt Dr. Ecker Salzburg kontinuierlich Psychiater Dr. Reichhalter Salzburg gelegentlich Frauenarzt Dr.Steiner Hallein gelegentlich Hautarzt Dr.Scheiber Hallein gelegentlich Kieferorthopäde DDr. Höfner Hallein kontinuierlich Krankenhaus CDK Salzburg gelegentlich Krankenhaus UKH Salzburg Salzburg bei Bedarf Krankenhaus Hallein Hallein bei Bedarf Krankenhaus LKH Salzburg bei Bedarf Therapeutisch/psychologisch Was Wer Wo Wie oft Psychologische Diagnostik Mag. Wageneder Salzburg punktuell Pscho- Mag. Rieger Hallein regelmäßig Therapeutische Angebote Psycho-therapeutische Dr. Nigitz Arch Salzburg regelmäßig Angebote Psycho-therapeutische Mag.Wallmann-Kaser Salzburg regelmäßig Angebote Psycho-therapeutische Männerwelten Salzburg punktuell Angebote Psychologische Diagnostik Psychosoziales Versorgungs- und Salzburg punktuell Beratungszentrum für Kinder und Jugendliche Freizeit/Vereine Sportzentrum Rif, Laureus, Freiwillige Feuerwehr Hallein, Freibad Hallein , Freibad Leopoldskron EINRICHTUNGSPROFIL 2019 5
Pro Juventute Rehhof Räumliche Ressourcen im und ums Haus Jugendzimmer Im OG befinden sich 8 Zimmer(11- 20 m2). Allen Jugendlichen stehen komplett möblierte Einzelzimmer zur Verfügung. Die Jugendlichen können sich ihr Zimmer selbst gestalten und werden von den BetreuerInnen bei Bedarf dabei unterstützt (Wandfarbe besorgen, gemeinsames Ausmalen und Dekorieren, etc.). Wohn – und Im EG mit gemütlicher Sitzecke, div Spiele, Bücherregal mit Esszimmerbereich Jugendliteratur, großer gemeinsamer Esstisch, Info-Eck, Bewegungsraum Sanitärräume Im OG ein Mädchenbad mit Dusche, Badewanne, 4 Waschbecken und WC Ebenfalls im OG ein Bubenbad mit Dusche, WC und 4 Waschbecken. Im EG ein Betreuer- und Gästebadezimmer Allgemeinräume Küche , TV-Raum, Waschküche, Radlkeller, Abstellraum, Werkstatt Garten Unser Garten ist 800m2 groß, er verfügt über eine Terrasse mit Sitzgelegenheiten, Griller, Baskettballkorb u. Schaukel, einem großen Nussbaum, Blumenbeete und ein Kräuterhochbeet. Sonstige Außenanlagen Garage, Fahrradständer Büro Schaltstelle für das Team, Verwaltung, Teamsitzungen u. alle Gesprächstermine finden hier statt EINRICHTUNGSPROFIL 2019 6
Pro Juventute Rehhof Materielle Ressourcen der WG (Ausstattung, Beschäftigungsmaterialien, Spielgeräte, Tiere u. a.) Im EG Jugendcomputer mit Internet Chillout Zone Ausgestattet mit Tischfußball, Sofa, Regal mit div. Jugendbüchern TV Raum Im Stile eines Kinos plus Playstation Spiel, Sport, Freizeit Campingausrüstung, Fahrräder, Schneeschuhe, Bergsportausrüstungen div. kreative Materialen: große Palette an Farben u. Leinwänden, Ton, Perlen, eine große Auswahl an Spielen, Puzzles, Tischtennisplatte, Basketballkorb EINRICHTUNGSPROFIL 2019 7
Pro Juventute Rehhof Personelle Ressourcen (im Berichtszeitraum) Anzahl Dienstposten 6,14 (incl. 0,39 Haushaltshilfe) Vollzeit: 1 Teilzeit: 7 Grundqualifikationen Mag. Pädagogik & Mag. Psychologie Dipl. Sozialpädagogin BA Pädagogik Mag. Soziologie & BA Soziale Arbeit Mag. Psychologie u. Biologie Dr. Psychologie Fachspezifische Zusatzqualifikationen: Dipl. Traumapädagoge, Zusatzqualifikationen/ Erlebnispädagogin Weiterbildung Weiterbildungen: Elternarbeit/Biografiearbeit, Traumapädagogik, Deeskalation, Recht, Entwicklungspsychologie, Erlebnispädagogik, Arbeitsrecht SWÖ, Psychotherapieausbildung, Achtsame Kommunikation, Tanz- und Bewegungspädagogik. Zusatzbetreuung Es stand uns im genannten Zeitraum eine zusätzliche Betreuungsperson im Ausmaß von 10 Wochenstunden zu Verfügung. Der ausgebildete Kletterlehrer war für die zusätzliche Einzelbetreuung eines Jugendlichen verantwortlich. Finanziert wurde diese Maßnahme über die Kinder und Jugendhilfe Salzburg. Betreuungszeiten 365 Tage im Jahr – Rund-um-die-Uhr-Betreuung Mehrfachdienste Mo- Do 18-21h, zusätzlich Lernbetreuungen nach Bedarf, Einzelbetreuungen Stunden Teambesprechungen finden einmal wöchentlich statt und sind Teamsitzungen/Jahr für alle BetreuerInnen der Sozialpädagogischen Wohngemeinschaft verpflichtend. Sie dienen zur Reflexion über vergangene Ereignisse und Aktivitäten, sowie der Planung von Arbeitsschwerpunkten. Möglichkeiten der Entwicklungsförderung werden besprochen, individuelle EINRICHTUNGSPROFIL 2019 8
Pro Juventute Rehhof Hilfsangebote geplant und vorbereitet sowie anstehende Termine und Kontakte koordiniert. Das Team kann zur zusätzlichen Unterstützung eines/r Jugendlichen ÄrzteInnen, PsychologInnen, PsychiaterInnen und PsychotherapeutInnen beiziehen. Stunden Supervision Supervision dient der Reflexion der Betreuungsarbeit und der Team/Jahr Teamentwicklung. Sowohl geplante und zielgerichtete Interventionen, als auch spontanes und intuitives Handeln bedürfen der Außenperspektive im Sinne eines Korrektivs oder des Bewusstwerdens über Abläufe und Hintergründe. In der pädagogischen Praxis werden durch die verschiedenen Personen verschiedene Erziehungsstile praktiziert. Um daraus eine abgestimmte, reflektierte Zusammenarbeit entwickeln zu können, wird die pädagogische Arbeit der BetreuerInnen durch verpflichtende Supervision unterstützt. EINRICHTUNGSPROFIL 2019 9
Pro Juventute Rehhof Inhaltlich-methodisches Herangehen 1. Pädagogisches Leitbild 1.1. Pädagogischer Zugang Dem erzieherischen Handeln im Betreuungsalltag liegen theoriegeleitete Positionen zugrunde, die den Bezugsdisziplinen der Pädagogik, der Psychologie und der Sozialen Arbeit entstammen. Diese Theoriebezüge sichern wissenschaftlich fundiert das erzieherische Handeln ab und ermöglichen, die gesetzten Handlungsschritte in nachvollziehbarer Weise zu vertreten, zu dokumentieren und auch in einem reflexiven Rahmen diskursiv zu evaluieren. Pädagogisches Konzept Für das Lernen im Alltag, Lernen am Alltag und dem Lernen, seine Beziehungen im Alltag bewusst und kreativ zu erleben und gestalten, dient die milieutherapeutische Konzeption im Sinne der vier Heilungswege nach Petzold als ein Fundament. I. Der Prozess der Bewusstseinsfindung: Es können nicht alle lch-Defekte und lch-Festschreibungen, mit denen die Jugendlichen zu uns kommen, bearbeitet werden, dennoch ist es wichtig, immer wiederkehrende problematische lch- Schemata in der erzieherischen Arbeit im Auge zu behalten. Gerade weil die BetreuerInnen in der tagtäglichen Erziehungsarbeit die Möglichkeit haben, diese Defizite und (Verhaltens)Störungen zu erleben, können sie - über die Ebene des Agierens hinaus - die Jugendlichen bei ihrer Bewusstseinsfindung unterstützen. Das bedeutet, wir helfen den Jugendlichen, das bloße Agieren zu verlassen, um zu einer Wahrnehmung ihres eigenen Verhaltens zu gelangen. Als Setting bieten sich aktuelle kommunikative Momente, Betreuungsgespräche, sowie Gespräche beim Hausabend an. Dieser Prozess fördert und erweitert das Selbst- und lch-Bild der Jugendlichen und unterstützt sie bei der Integration ihrer persönlichen Geschichte. II. Nachsozialisation und Verankerung neuer Szenen und Atmosphären: Die BetreuerInnen können früh erworbene Defizite der Minderjährigen nicht auffüllen, aber sie können häufig die erworbenen Defizite derart bearbeiten, dass eine Verbesserung eintritt und die Minderjährigen so genügend Kraft für einen Neubeginn schöpfen können. Basis dafür ist das grundsätzliche Annehmen der Jugendlichen auf ihrer ihnen eigenen Entwicklungsstufe, um darauf eine Ordnung aufzubauen, die ihnen genug Halt gibt, um sich geborgen zu fühlen: Als BetreuerIn und Bezugsperson erleben wir eine Übertragung im Sinne von mütterlichen und väterlichen Bezugsobjekten. Dadurch haben wir die Möglichkeit, schädliche und verinnerlichte Wirkungen elterlicher Bilder zu neutralisieren oder zu verändern. Auftretende oder initiierte regressive Phasen der Jugendlichen spielen eine wichtige Rolle in deren Entwicklung und führen bei positiver Bearbeitung zu erlebter Selbstverantwortung. III. Persönlichkeitsentwicklung durch Erlebnisaktivierung Die Entwicklung von persönlichen und gemeinschaftlichen Potentialen, wie z.B. Kreativität, Phantasie, Kennenlernen der persönlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten, Sensibilisierung, usw. findet sowohl auf kognitiver, emotionaler als auch in rezeptiver Form auf der Erlebnisebene statt. Darum sind wir bestrebt, den Jugendlichen eine Umwelt anzubieten, in denen sie ihre Talente und Begabungen entfalten und angstfrei Neues ausprobieren können. Sport, Spiel, Naturerleben, handwerkliches Tun und Kultur gehen mit lebenspraktischen Tätigkeiten, wie Kochen, Gartenarbeit und Haushaltsführung, etc. einher. Den Jugendlichen werden damit positive Erfahrungen und Einsichten in das eigene Handeln vermittelt und in weiterer Folge auch neue Erlebniswelten eröffnet. EINRICHTUNGSPROFIL 2019 10
Pro Juventute Rehhof IV. Solidaritätserfahrung als soziales Lernen Das Erleben in der Gruppe ermöglicht es den Minderjährigen, eigene und die Grenzen anderer zu erfahren und so eine individuelle, reflektierte Position des Erkennens von eigenen Bedürfnissen und den Bedürfnissen anderer einnehmen zu können. Als Arbeitsmethoden können weiters angeführt werden: • Case Management: Die BetreuerInnen leisten ein umfassendes Fallmanagement, von ausführlicher Anamnese über Koordination externer Diagnoseerstellung bis hin zur Einleitung kurativer Maßnahmen, wie z.B. Therapie, etc. • Beratung: Die Jugendlichen erwarten sich zu Recht, von den BetreuerInnen zu allen Fragen ausführlich beraten zu werden, oft unter Hinzuziehung externer SpezialistInnen. Alle BetreuerInnen sind in Gesprächsführung ausgebildet und können aufgrund ihrer unterschiedlichen beruflichen Interessens- und Schwerpunktsetzung ein breites Spektrum an Beratungsleistungen erbringen. • Multiperspektivische Fallarbeit: Jeder „Fall“ und jede/r Jugendliche hat seine ganz individuelle Ausprägung und wird dementsprechend aus mehreren unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, um bestmögliche Unterstützung und Betreuung zu gewährleisten, dazu gehören u.a.: die Familienhistorie, medizinische und psychologische Belange, Entwicklungsstand, Lebenswelt, etc. 1.2. Team-Leitsätze Unsere Arbeit basiert auf gegenseitigem Vertrauen Wir pflegen einen offenen Umgang, hören uns unvoreingenommen zu u. nehmen uns die Zeit verschiedene Sichtweisen darzulegen u. eine gemeinsame Linie zu entwickeln Achtsames, mitfühlendes Umgehen mit uns selbst und daraus weiterführend auch in unserem Betreuungsalltag mit den Jugendlichen liegt uns besonders am Herzen, diese Thematik begleitet uns seit mehreren Jahren auch besonders intensiv in unseren gemeinsamen Fortbildungen zum Thema Achtsamkeit. Achtsamkeit zeigt sich in einer offenen und neugierigen inneren Haltung dem Leben und dem gegenwärtigen Moment gegenüber. Damit bringen wir Bewusstheit in unsere tägliche Routine, sie fördert ein klares und nicht wertendes Vergegenwärtigen dessen, was in jedem Augenblick geschieht. Dies fördert die innere Ruhe, Akzeptanz und Klarheit. Wir sind bemüht, diese innere Haltung im Team und mit den uns anvertrauten Jugendlichen zu leben. 1.3. Entwicklungs- und Handlungsfelder Kompetenzen, die unsere Jugendlichen entwickeln sollen: Ausgangsposition: Da die meisten unserer Jugendlichen in ihrer frühen Kindheit kaum Kontinuität und innere Sicherheit entwickeln konnten und basale Gefühle einer positiven Entwicklung vermissen, stellt es für sie eine große Herausforderung dar, gemäß ihrem Alter, immer mehr Selbstverantwortung zu übernehmen um im Schulalltag und Arbeitsleben bestehen zu können. Es geht, auch nach teilweise bereits mehrjähriger Betreuung, immer noch um die Bearbeitung basaler Lebensbereiche wie z. B. Körperpflege, adäquate Kleidung, Ordnung im persönlichen Bereich…. Wir unterstützen: • Erfahrung von Körpergrenzen – Umgangsgrenzen – Sozialen Grenzen • Sensibilisierung hinsichtlich: EINRICHTUNGSPROFIL 2019 11
Pro Juventute Rehhof • der eigenen Persönlichkeit • des eigenen Körpers, der ureigensten Bedürfnisse • des Umgangs mit anderen – besonders auch außerhalb der WG und in Arbeitskontexten Unsere Aufgabe: Basis schaffen für den Alltag: • Einen Sinn entwickeln für Selbstwirksamkeit. • Lernen sich als Person wahrzunehmen und anzunehmen. • Wahrnehmen des Jugendlichen und spiegeln - du bist gesehen. ich nehme dich wahr, „du sollst dich gefühlt fühlen“ • Aktives Zuhören und auf d. Jugendlichen eingehen – zuwenden. • Balance zwischen Nachnähren und altersadäquaten Anfordernissen, bzw. fördern der Selbstverantwortung • Kontinuität – den Jugendlichen im Alltag wahrnehmen, Gewohnheiten verankern, Rituale leben. 2. Betreuung 2.1. Lernbetreuung Während der Schulzeit übernimmt das Team in Form eines Beidienstes eine tägliche, kontinuierliche Lernbetreuung. Neben dem Erreichen der schulischen Anforderungen ist es unser Ziel positive Lernerfahrungen zu fördern und kreative Potentiale zu wecken. 2.2. Einzelbetreuung/Intensivbetreuung Das Eingehen auf die spezifischen Bedürfnisse der einzelnen Jugendlichen ermöglicht die Wiederherstellung, Erhaltung, und Förderung positiver Entwicklungsbedingungen. Die ErzieherInnen gewährleisten in schulischen, beruflichen, hauswirtschaftlichen und freizeitbezogenen Belangen eine individuelle Begleitung. Um die Jugendlichen zu einer selbständigen und eigenverantwortlichen Lebensführung hinzuführen, werden sie, ihrem Alter und ihren Möglichkeiten entsprechend, in die alltäglichen Pflichten (Aufräumen, Einkaufen, Wäschewaschen) eingebunden. Zusätzlich stand uns für einer Jugendlicher eine externe Einzelbetreuer zu Verfügung. 2.3. Gruppenbetreuung Das Zusammenleben in einer überschaubaren Gemeinschaft ermöglicht den Heranwachsenden, vielfältige soziale (Lern-)Erfahrungen im Umgang mit MitbewohnerInnen und BetreuerInnen wie z. B. Hilfestellung, Zusammenarbeit, Teilen, Kontakte knüpfen, Konfliktregelung, Abgrenzung, Verantwortung für sich und andere übernehmen, Interessenvertretung, Durchsetzungsvermögen, Affektkontrolle…. Alle betreuten Kinder und Jugendlichen haben ein Recht auf Mitsprache und Mitgestaltung. Wichtige Grundregeln werden von den ErzieherInnen vorgegeben. Darüber hinaus werden im Prozess des Zusammenlebens von den ErzieherInnen und den Minderjährigen gemeinsam Rituale und Regelungen etabliert. Regeln und Rituale strukturieren den Tag, ermöglichen Orientierung in Raum und Zeit, stiften Gemeinsamkeit und Identität und fördern das Zugehörigkeits- und Gemeinschaftsgefühl. Die Gemeinschaft wird gepflegt durch: EINRICHTUNGSPROFIL 2019 12
Pro Juventute Rehhof • Gemeinsame Mahlzeiten • Gemeinschaftliche erlebnisbezogene Freizeitaktivitäten • Regelmäßige Gruppengespräche – 14- tägige Hausabende • Geplante freizeitpädagogische Aktionen an Wochenenden und in den Ferien (Jahresurlaub) 3. Ernährung und Gesundheitsvorsorge Im ernährungsmäßigen Alltag unserer Jugendlichen legen wir auf eine ausgewogene, frisch zubereitete Ernährung großen Wert. Wir verwenden möglichst frische und natürliche Zutaten aus der Region. Wir achten auf jahreszeitlich bedingte Produkte (z. B. Erdbeeren, Bärlauch). Beim Zubereiten der Mahlzeiten werden die Jugendlichen mit eingebunden. Das Abendessen nehmen wir gemeinsam an einem großen Esstisch ein. 4. Rituale (im Jahreskreis; alltägliche Fixpunkte/Zeiten/Rituale) Regelmäßige Abläufe und gleichbleibende Strukturen geben Kindern und Jugendlichen im Alltag Orientierung und Sicherheit. Aus diesem Grund wird ein geregelter Tagesablauf längerfristig aufrechterhalten. Aber auch wiederkehrende Ereignisse im Wochen-, Monats- und Jahresrhythmus (Gespräche, Feste, Unternehmungen, Geburtstagsfeiern, Lebensplangespräche) werden systematisch etabliert. Alltägliche Fixpunkte: Rituale im Jahreslauf: Frühstück Geburtstage Morgenhygiene Schneeschuhwochenende Schul- Arbeitsweg Ostern, Kultur/Stadtwochenende Mittagessen Teilnahme am Pro Ju Cup, Kajakwochenende – See/Badetag Lernzeit Großer Hausputztag mit Grillen zum Schulschluss Freizeit WG Urlaub Abendessen/ Abendfreizeit – Spiele… Berg- Almwochenende Abendhygiene Elterncafe Schlafenszeit Nicolaus/ Weihnachten/Silvester 5. Beteiligung der Kinder/Jugendlichen 5.1. Gestaltung der Zimmer Die Zimmer der Jugendlichen dürfen/sollen individuell eingerichtet werden, hierbei entscheiden sie auch über die Farbe der Wände und sonstigen Wandschmuck. 5.2. Gruppenforum (Art und Häufigkeit) Das Gruppenforum findet 14 tägig am Mittwoch statt. Rituelle Befindlichkeitsrunde, Reflexion und Ausblick sind Gegenstand dieses Abends. Allfällige Themen werden aus der Teamsitzung abgeleitet. 5.3. Hausparlament EINRICHTUNGSPROFIL 2019 13
Pro Juventute Rehhof Das Hausparlament findet bei uns mind. halbjährlich (im Bedarfsfall auch zwischendurch) in Anwesenheit aller Betreuer und Jugendlichen statt. Das Thema wird zuvor in der Teamsitzung erarbeitet und von einzelnen Betreuern vorbereitet. 6. Förderung von Selbstständigkeit 6.1. Erlernen lebenspraktischer Fähigkeiten Unsere Jugendlichen werden altersmäßig u. ihrem Entwicklungsstand gemäß in die Haushaltsführung eingebunden. Außerdem wird mit jeder/m Jugendlichen ein individuelles, differenziertes Anforderungsprofil erstellt, dass vom/von der jeweiligen Koordinator/in in der Umsetzung begleitet wird 6.2. Taschengeld: der Umgang mit Geld Je nach Alter der Kinder/Jugendlichen wird das Taschengeld bei uns gestaffelt. Jede/r hat eine eigene Spardose, in die das Taschengeld gegeben wird und bei Bedarf auch wieder herausgenommen werden kann. Die Kinder müssen einen Monat mit ihrem Geld auskommen, denn Vorschüsse bzw. Zuschüsse sind nicht gestattet. 7. Freizeit 7.1. Gestaltung im Alltag Begleitete und angeleitete Aktivitäten sind ein pädagogisch wichtiger Bestandteil des Lebensalltages in der Wohngemeinschaft. Darunter fällt: Unterstützung bei individueller, externer Freizeitgestaltung, z.B. Sprachkurse, Sportvereine, Musik, örtliche Vereine. frei gewählte und individuelle Beschäftigung, sowie Rückzugsmöglichkeiten im eigenen Kreativbereich. 7.2. Wochenendaktionen Die Aktionen am Wochenende richten sich nach Anzahl/Alter der Jugendlichen und dem Wetter. Es können gemütliche Tage in der Einrichtung verbracht aber auch Ausflüge unternommen werden. Viermal jährlich werden gemeinsame Wochenendaktivitäten geplant die einem bestimmten Rhythmus folgen. Im Winter geht’s mit den Schneeschuhen auf eine Hütte, im Frühjahr wird eine Stadt erkundet, im Frühsommer geht`s mit den Kajaks auf einen Flusslauf od. See u. im Herbst folgt eine Bergwanderung mit Almhüttenübernachtung. Natürlich nehmen wir auch an, von unserem Trägerverein Pro Juventute veranstalteten, Gemeinschaftsaktionen wie z.B. Fußball Cup od. Erlebnisswochen teil. Unter anderem fanden im letzten Jahr folgende Ausflüge statt: Rodeln und Skifahren Besuche der Parkanlage Hellbrunn Gollinger Wasserfall Bluntautal Teilnahme am JUFA Sport Camp im Lungau EINRICHTUNGSPROFIL 2019 14
Pro Juventute Rehhof Badeausflüge zu den umliegenden Seen und Schwimmbädern Stand up Paddeln Schwammerl suchen im Lungau Besuch verschiedener Adventmärkte und Perchtenläufe 7.3. Ferienfreizeiten/Urlaub Von den BetreuerInnen angebotene und durchgeführte Gruppenaktivitäten 2018(Teilnahme aller Jugendlicher verpflichtend), z.B. Urlaub, regelmäßige kulturelle und sportliche Gemeinschaftsaktivitäten. Februar Gemeinsames Schneeschuhwochenende auf einer Selbstversorgerhütte auf der Postalm Mai Pro Ju Cup in Zellhof am Grabensee Juni Besuch des Hochseilgartens am Teufelsgraben /Obertrum Juli Campingurlaub „ Kaki Place“ in Portorož /Slowenien. Besuch der Höhlen von Škocjanske jame, Ausflug nach Ljubljana September Almwochenende auf der Mayerlehnhütte auf der Gruberalm/ Hintersee, Wanderung auf den Regenspitz und Teilnahme an einer geführten Kräuterwanderung 8. Elternarbeit Elternarbeit – durch unsere langjährige berufl. Erfahrung erleben wir ein hohes Maß an Akzeptanz seitens der Eltern, unser wesentliches Anliegen bei dieser Arbeit besteht darin, die Eltern mit „ins Boot“ zu holen um jede Konkurrenz zu vermeiden. Wir erleben die gute Zusammenarbeit mit den Eltern als unverzichtbar für eine gelingende Entwicklung des Kindes/Jugendlichen in unserer Einrichtung. Es finden regelmäßig Kontakte zwischen den Jugendlichen und den Eltern statt, die ganz individuell – in Absprache mit den zust. SozialarbeiterInnen – vereinbart werden. Wir sind jederzeit Ansprechpartner und wenn gewünscht, stehen wir den Eltern auch bei Erziehungsfragen zu Seite. Des Weiteren findet jährlich im Herbst ein „Elterncafe“ statt. In diesem wird gemeinsam mit den Angehörigen einen Jahresrückblick mit Bildpräsentation, Gesprächen, Cafe und Kuchen abgehalten. 9. Integration ins örtliche Umfeld Wir nehmen an Aktionen in der Siedlung teil (z.B. Mai Baum aufstellen, Sporttage Rif), ein Jugendlicher war Mitglied der FF Hallein. Unsere Jugendlichen treffen sich mit den anderen Kindern und Jugendlichen aus der Siedlung am Fußball- und Spielplatz. Auch Freundschaften werden geknüpft. EINRICHTUNGSPROFIL 2019 15
Pro Juventute Rehhof Impressionen EINRICHTUNGSPROFIL 2019 16
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