REFLEXION VON LEHRAUFTRITTEN IN DEN SCHULPRAKTISCHEN STUDIEN-NMS AN DER PH NÖ - Margarethe KAINIG-HUBER Johann ZENZ
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REFLEXION VON LEHRAUFTRITTEN IN DEN SCHULPRAKTISCHEN STUDIEN-NMS AN DER PH NÖ _________ Margarethe KAINIG-HUBER Johann ZENZ
Dokument Version Reflexion von Lehrauftritten III.1.4-020-03 A Änd.dat. NMS 2013-09-13 Seite 1 von 8 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ................................................................................................................................. 2 2 Unterrichtsreflexion in den Semestern I bis VI .......................................................................... 3 2.1 Studiensemester I/II .............................................................................................................. 3 2.2 Studiensemester III/IV ........................................................................................................... 3 2.3 Studiensemester V/VI ............................................................................................................ 3 3 Möglichkeiten und Vorschläge zur Reflexion des eigenen Unterrichts....................................... 4 3.1 Arten und Formen schriftlicher Unterrichtsreflexion .............................................................. 4 3.2 Mögliche Fragestellungen zum Unterrichtsbeginn ................................................................. 4 3.3 Mögliche Fragestellungen zu Erarbeitungs- und Übungsphasen............................................. 4 3.4 Mögliche Fragestellungen zur Lehrer/innen - Schüler/inneninteraktion ................................. 4 3.5 Mögliche Fragestellungen zum Lehrer/innenverhalten .......................................................... 5 3.6 Mögliche Fragestellungen zur Festigung / Rückmeldung ........................................................ 5 3.7 Mögliche Fragestellungen zu Inklusion, Diversität und Verhaltensauffälligkeiten ................... 5 3.8 Mögliche Fragestellungen zur Unterrichtsplanung ................................................................. 5 3.9 Mögliche Fragestellungen zur gesamten Unterrichtseinheit / Unterrichtssequenz ................. 6 4 Literaturverzeichnis .................................................................................................................. 7 1
Dokument Version Reflexion von Lehrauftritten III.1.4-020-03 A Änd.dat. NMS 2013-09-13 Seite 2 von 8 1 Einleitung Der Reflexion des eigenen Unterrichts, entweder von einzelnen Unterrichtssequenzen oder von ganzen Un- terrichtseinheiten, kommt in den Schulpraktischen Studien-NMS große Bedeutung zu. Der so genannte „re- flexive Praktiker“ steht daher ganz bewusst an der Spitze der Pyramide des Netzwerks der Ausbildungs- schwerpunkte an der PH NÖ. Obwohl die Notwendigkeit der Reflexion von den meisten Beteiligten erkannt wird, ergeben sich in der Hand- habung immer wieder Diskussionen über Umfang und Inhalt sowie den Personenkreis, der die Reflexionen einsehen kann oder soll. Einerseits gehen „herkömmliche“ Unterrichtsreflexionen mitunter nicht sehr weit über die Qualitätsstufe ei- ner einfachen Nacherzählung oder schriftlichen Auflistung verschiedener individueller Befindlichkeiten hin- aus. Andererseits ist es nicht selten, wie die Erfahrungen in den ersten drei Semestern der „Schulpraktischen Studien – neu“ seit Herbst 2012 gezeigt haben, ein überaus schwieriges Unterfangen, die Studierenden zu einer intensiveren, geleiteten und fundierten Unterrichtsreflexion zu motivieren. 2
Dokument Version Reflexion von Lehrauftritten III.1.4-020-03 A Änd.dat. NMS 2013-09-13 Seite 3 von 8 2 Unterrichtsreflexion in den Semestern I bis VI 2.1 Studiensemester I/II Aufbauend auf erste Eindrücke in der Unterrichtsbeobachtung sowie in weiterer Folge in der aktiven Mitge- staltung von kurzen Unterrichtssequenzen werden in der Lehrveranstaltung „Evaluation, Reflexion, Planung“ („Nachbesprechung“) erste Kompetenzen im Bereich der mündlichen und schriftlichen Unterrichtsreflexion entwickelt. Hierbei soll exemplarisch auf Formen und Fragestellungen aus diesem Skriptum zurückgegriffen werden. Etwa bis Mitte des zweiten Studiensemesters sollte sich die Fähigkeit zum kritischen Reflektieren der eigenen Lehrer/innenpersönlichkeit und vollständiger, selbst gehaltener Unterrichtseinheiten schon gut entwickelt haben. Die mündliche und schriftliche Reflexion wird für alle gehaltenen und beobachteten Unterrichtsein- heiten und –sequenzen obligatorisch. Unterstützend vertiefen die Lehrveranstaltungen „Unterrichtsreflexion Erstfach“ und „Unterrichtsreflexion Zweitfach“ die Kompetenzen der Studierenden im Bereich der Unterrichtsreflexion. Die Dokumentation der schriftlichen Reflexionen erfolgt zeitnah (=in möglichst kurzem Abstand zur zu reflek- tierenden Einheit/Sequenz) im Rahmen des persönlichen E-Portfolios (Mahara). 2.2 Studiensemester III/IV Neben den herkömmlichen mündlichen Reflexionsgesprächen mit den Ausbildungslehrern/innen und dem/der Mentor/in reflektieren die Studierenden mindestens 12 selbst gehaltene Unterrichtseinheiten in fundierter, ausführlicher, schriftlicher Form, sowie darüber hinaus mindestens 12 beobachtete Unterrichts- einheiten (Hospitationen). Die unter Punkt 3 und 4 angeführten Fragestellungen und Arten können dafür genützt werden. Die Lehrver- anstaltungen „Fachspezifische Unterrichtsreflexion Erstfach“ und „Fachspezifische Unterrichtsreflexion Zweitfach“ stellen dafür die notwendigen zeitlichen, wissenschaftlichen bzw. fachspezifisch-theoretischen Ressourcen zur Verfügung. Die Dokumentation der schriftlichen Reflexionen erfolgt zeitnah (=in möglichst kurzem Abstand zur zu reflek- tierenden Einheit/Sequenz) im Rahmen des persönlichen E-Portfolios (Mahara). Ab dem IV. Studiensemester kann bereits wahlweise auf die in das E-Portfolio-Tool Mahara integrierte Weblogfunktion für Reflexionen zurückgegriffen werden. 2.3 Studiensemester V/VI Die schriftlichen Unterrichtsreflexionen im Rahmen der Blockpraktika des V. und VI. Studiensemesters erfol- gen auf der Basis eines so genannten Praxistagebuches samt abschließendem Resümee im Rahmen der Weblogfunktion des E-Portfolio-Tools Mahara. Auf diese Weise kann der/die Mentorin tagesaktuell auf die Reflexionen zurückgreifen und unterstützend, bzw. nach Maßgabe auch steuernd in die Schulpraxis eingrei- fen. 3
Dokument Version Reflexion von Lehrauftritten III.1.4-020-03 A Änd.dat. NMS 2013-09-13 Seite 4 von 8 3 Möglichkeiten und Vorschläge zur Reflexion des eigenen Unterrichts 3.1 Arten und Formen schriftlicher Unterrichtsreflexion Germany (2011) beschreibt folgende spezielle Formen schriftlicher Unterrichtsreflexion: Dokumentation der mündlichen Nachbesprechung Situative Reflexion Reflexion mithilfe eines Leitfadens zur Erfassung einer Situation Reflexion anhand von Reflexionsebenen Lernzielorientierte Reflexion von Unterricht Stärkenorientierte Partnerreflexion Teamreflexion Persönliche Tagebuchreflexion /individuelle Schwerpunktbildung Gesamtreflexion der Blockpraxis 3.2 Mögliche Fragestellungen zum Unterrichtsbeginn Wie gestaltete sich meine Ankunft in der Klasse? Wie habe ich die Schüler/innen begrüßt? War es erforderlich auf die Pausenaktivitäten der Schüler/innen Bezug zu nehmen? Waren meine getroffenen organisatorischen Vorbereitungen ausreichend? Konnte ich die Aufmerksamkeit der Kinder erreichen? Wodurch? Konnte ein positives Lernklima erzeugt werden? Wie und wodurch? Waren die verwendeten Medien adäquat eingesetzt? 3.3 Mögliche Fragestellungen zu Erarbeitungs- und Übungsphasen Wurde das Vorwissen der Schüler/innen in ausreichendem Maße erhoben und berücksichtigt? Wurden alle Sinne / Lerntypen bei der Erarbeitung angesprochen? War das Thema des Unterrichts den Schülern/innen klar? Welche Aktivitäten wurden für die Schüler/innen bei der Themenerarbeitung eingeplant? Wurde dabei der Schwerpunkt Individualisierung / Differenzierung ausreichend berücksichtigt? Welche Hilfestellungen wurden von mir zur Verfügung gestellt? War den Schülern/innen die Bedeutung des Themas zur Realität/Gegenwart bewusst? Waren die Arbeits- und Übungsaufträge klar formuliert und wurden sie von den Lernenden verstanden? Entsprachen die Anforderungen dem Leistungsniveau der Schüler/innen? War die zeitliche Planung der Erarbeitungs- und Übungsphasen passend? 3.4 Mögliche Fragestellungen zur Lehrer/innen - Schüler/inneninteraktion Erhielten die Schüler/innen im Lernprozess durch mich ausreichend Unterstützung? Wie war meine Reaktion, wenn die Schüler/innen mit dem Lehrstoff Schwierigkeiten hatten? Konnte ich Schüler/innen, die sich nicht aktiv am Unterricht beteiligten, wieder zur Mitarbeit motivieren? Wie war meine Reaktion auf Störungen durch Schüler/innen? Erhielten die Schüler/innen durch mich ausreichend Rückmeldungen? 4
Dokument Version Reflexion von Lehrauftritten III.1.4-020-03 A Änd.dat. NMS 2013-09-13 Seite 5 von 8 Welche Hilfestellungen gab ich? Wurde ausreichend Rücksicht auf Diversität und Eigenarten der Lernenden genommen? Löst mein Lehrverhalten/Unterrichtsstil in der Klasse Ruhe oder Unruhe aus? Wurden alle Schüler/innen in den Unterricht einbezogen? Wie gehe ich mich Fehlern der Schüler/innen um? Wurden Wünsche der Schüler/innen von mir aufgegriffen? Hatten die Schüler das Gefühl, dass ich ihnen Wertschätzung entgegen brachte? 3.5 Mögliche Fragestellungen zum Lehrer/innenverhalten Stimmen meine Körpersprache und Verbalsprache überein? ( Videoanalyse) Wie erlebe ich meine Körpersprache und meine Bewegungen? Wodurch zeichnet sich meine Sprache im Kontakt mit den Kindern aus? Unterscheidet sich meine Sprache bei einzelnen Schülern/innen? Spreche ich in der Ich-Form? Spreche ich am Unterrichtsgeschehen unbeteiligte Schüler/innen an? 3.6 Mögliche Fragestellungen zur Festigung / Rückmeldung Wie wurde das Erreichen des Lernziels kontrolliert? Wie wurden formative/summative/konstitutive Rückmeldungen umgesetzt? Entsprachen meine Aktivitäten einer förderlichen Rückmeldekultur? Woran konnte ich erkennen, dass die Schüler/innen die Lernziele erreicht hatten? Stand zur Lernzielkontrolle ausreichend Zeit zur Verfügung? 3.7 Mögliche Fragestellungen zu Inklusion, Diversität und Verhaltens-auffälligkei- ten Welche Stärken/Schwächen bemerke ich bei bestimmten Schülern/innen? Welches Verhalten fällt mir bei bestimmten Schülern/innen auf? In welcher Situation fällt mir bei bestimmten Schülern/innen ein bestimmtes Verhalten auf? Welche Ursachen könnte dieses Verhalten haben? Von wem könnte ich darüber Auskunft erhalten? Biete ich Schülern/innen mit bestimmten Bedürfnissen individualisierte Hilfestellungen an? Welche Fördermöglichkeiten wurden eingeplant? Welche zusätzlichen Personen sollten zur Unterstützung der Schüler/innen zugezogen werden? 3.8 Mögliche Fragestellungen zur Unterrichtsplanung Welche Ziele verfolgt mein Unterricht? Sind die Wissens-, Verstehens- und Könnensziele realistisch gewählt und formuliert? An welchen Kompetenzen sollen die Schüler/innen in dieser Einheit konkret arbeiten? Welche Relevanz haben diese Kompetenzen für die Zukunft der Lernenden? Wie habe ich das Konzept des „rückwärtigen Lerndesigns“ in meine Planungen einbezogen? Habe ich das Vorwissen der Lernenden erhoben und eingeplant? Habe ich die NMS-Schwerpunkte der Individualisierung und Differenzierung angemessen eingeplant? 5
Dokument Version Reflexion von Lehrauftritten III.1.4-020-03 A Änd.dat. NMS 2013-09-13 Seite 6 von 8 Habe ich den NMS-Schwerpunkt der förderlichen Rückmeldekultur angemessen eingeplant? Ist meine Zeitplanung realistisch? Erfolgt eine zielgerichtete Methodenauswahl? Sind die Sozialformen angemessen ausgewählt? Sind Medien und Arbeitsmittel zielorientiert eingesetzt? Welche Bildungsstandards werden in meiner Planung unterstützt? Welche Querverbindungen zur Fachdidaktik und Humanwissenschaft werden hergestellt? Welche theoretischen Konzepte stehen hinter meiner Planung? 3.9 Mögliche Fragestellungen zur gesamten Unterrichtseinheit / Unterrichtssequenz Welche Schwerpunkte wurden umgesetzt? Was hat die Schüler/innen in welchen Situationen besonders angesprochen und motiviert? Was dürfte den Schülern/innen dabei wichtig gewesen sein? Was haben die Schüler/innen konkret gelernt? Was war für die Schüler/innen ein Problem bzw. was war für sie hemmend? Wie habe ich die Unterrichtseinheit erlebt? Was ist besonders gut gelungen und was ist die Ursache dafür? Was ist in der Stunde/Sequenz offen geblieben? Stellt das für mich ein Problem dar? Was möchte ich zukünftig dazulernen? Gab es Überraschendes? Wurden die richtigen Methoden gewählt? Wurden die richtigen Sozialformen gewählt? Erfolgte ein adäquater Medieneinsatz? Was würde ich beim nächsten Mal anders machen? Um die Selbsteinschätzung der Studierenden zu unterstützen, diese zu fördern und zu fordern, sowie gleich- zeitig einfache Rückmeldungen über die Wirksamkeit der Schulpraktischen Studien zu gewinnen, könnte für jeden Schulpraxistag abschließend eine einfache Selbstbewertung auf Basis folgender Parameter erfolgen: Auf einer Skala von 1-10 würde ich meine Leistung in der/n heutigen selbst gehaltenen Einheit/en so einstufen (1 = sehr schwach, 10 = optimal): … Auf einer Skala von 1-10 würde ich meine heutige Mitarbeit an den Planungsgesprächen und Re- cherchen so einstufen: … Auf einer Skala von 1-10 würde ich den …. . Schulpraxistag insgesamt so einstufen: … 6
Dokument Version Reflexion von Lehrauftritten III.1.4-020-03 A Änd.dat. NMS 2013-09-13 Seite 7 von 8 4 Literaturverzeichnis Arnold, K.H., Hascher, T., Messner, R., Niggli, A., Patry, J.L. und Rahm, S. (2011). Empowerment durch Schulpraktika. Bad Heilbrunn: Klinkhardt. Braunsteiner M., Prenner, M., Windl W. & Rauscher, E. (2012). Schulpraktische Studien. Diskussionspapier - Work in Progress. Baden: PH für Niederösterreich. Germany, S. (2011). Reflexion von Lehrauftritten. Baden: PH für Niederösterreich. Kainig-Huber, M., Wagreich, U. & Zenz, J. (2013): Schulpraxisbooklet. Inhalte – Ausbildungsschwer- punkte – Organisation. Baden: PH für Niederösterreich. Klampfer, A. (2013). E-Portfolios als Instrument zur Professionalisierung in der Lehrer- und Lehrerin- nenausbildung. Bewertung motivationaler und technologischer Faktoren der Nutzung durch Studierende. Glückstadt: VWH. Klement, K., Lobendanz, A. & Teml, H. (Hg.) (2002). Schulpraktische Studien. Beiträge zur Qualitätsentwicklung in der Lehrerbildung unter Berücksichtigung europäischer Pers- pektiven. Innsbruck-Wien-München-Bozen: Studien-Verlag. Seyfried, C. (Projektleitung), Huber, A. Seel, A. & Wilhelm, M. (2006). Praxiskompetenz durch Reflexion subjektiver Relevanz. Endbericht. Linz, Graz, Wien. Teml, H. & Teml, H. (2011). Praxisberatung. Coaching und Mentoring in pädagogischen Aus- bildungsfeldern. Innsbruck: StudienVerlag. http://www.schleswig-holstein.de/IQSH/DE/AusbildungQualifizierung/AusbildungQualifizierung _node.html [27.12.2013] 7
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