ROUNDUP: Deutsche Bank stimmt die Branche auf anhaltend schwere Zeiten ein
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04.09.2012 ROUNDUP: Deutsche Bank stimmt die Branche auf anhaltend schwere Zeiten ein FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen stimmt die Finanzbranche auf weiterhin schwierige Zeiten ein. "Die Zukunft des Bankensektors kann sich nicht darauf berufen, von dramatischen Wachstumsmöglichkeiten auszugehen, die das Problem, das wir haben, relativ schnell lösen werden", sagte Fitschen am Dienstag bei der "Handelsblatt"-Tagung "Banken im Umbruch" in Frankfurt. "Wir sind gut beraten, wenn wir uns für die kommenden Jahre auf anhaltende Volatilität einstellen." Bezogen auf die Euro-Schuldenkrise sagte Fitschen: "Ein Kernproblem, was wir haben, ist, diese Schicksalsgemeinschaft zwischen Banken und Staaten ein- für allemal zu lösen." Fitschen führt die größte Deutsche Bank seit diesem Juni gemeinsam mit Anshu Jain. PAUSCHALKRITIK ZURÜCKGEWIESEN Fitschen betonte, die Banken hätten aus den Krisen der vergangenen Jahre gelernt. Er sehe die Finanzindustrie jedoch vor weiteren "nachhaltigen Veränderungen", die Branche werde in drei, vier Jahren anders aussehen. Für sein Haus kündigte Fitschen weitere Konsequenzen an: Nächste Woche Dienstag (11.9.) will die Führungsspitze der Deutschen Bank Details zu ihrer künftigen Strategie veröffentlichen. Die Deutsche Bank wolle ihr Profil als Universalbank schärfen, erklärte Fitschen. Er sprach von einer "noch stärkeren Hinwendung zum kundenzentrierten Auftritt". Pauschale Kritik am Investmentbanking wies er zurück. "Eine bestimmte Größe ist notwendig, um das zu tun, was die großen, global orientierten Kunden von uns erwarten." Dazu gehöre auch das Kapitalmarktgeschäft. Es sei nicht so, dass Einlagen von Sparern für zweifelhafte Geschäfte missbraucht würden, versicherte der Manager. KEIN KONKRETES RENDITEZIEL Fitschen deutete an, dass das Renditepotenzial der Deutschen Bank insgesamt langfristig bei 14 bis 15 Prozent liege. Vorgänger Josef Ackermann hatte das Ziel einer Vorsteuerrendite von 25 Prozent verfolgt. Dies hält er nicht mehr für realistisch. "Wir haben hohen Druck auf die Margen, die Kapitalkosten sind hoch", sagte er. "Das wird zu einer neuen Normalität führen, die wir aber auch erst in einiger Zeit erwarten." Ein neues Renditeziel wollte er nicht geben. Er verwies aber auf "Experten", die eine Marge von 14 bis 15 Prozent für möglich halten./ben/enl/zb dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH Ÿ Gutleutstraße 110 Ÿ 60327 Frankfurt am Main Ÿ www.dpa-AFX.de Seite 1
04.09.2012 Deutsche-Bank-Chef Fitschen: Weiter schwere Zeiten für Banken FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen stimmt die Finanzbranche auf weiterhin schwierige Zeiten ein. "Die Zukunft des Bankensektors kann sich nicht darauf berufen, von dramatischen Wachstumsmöglichkeiten auszugehen, die das Problem, das wir haben, relativ schnell lösen werden", sagte Fitschen am Dienstag zum Auftakt der "Handelsblatt"-Bankentagung in Frankfurt. "Wir sind gut beraten, wenn wir uns für die kommenden Jahre auf anhaltende Volatilität einstellen." Bezogen auf die Euro-Schuldenkrise sagte Fitschen: "Ein Kernproblem, was wir haben ist, diese Schicksalsgemeinschaft zwischen Banken und Staaten ein- für allemal zu lösen." Fitschen führt die größte Deutsche Bank seit diesem Juni gemeinsam mit Anshu Jain./ben/DP/zb dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH Ÿ Gutleutstraße 110 Ÿ 60327 Frankfurt am Main Ÿ www.dpa-AFX.de Seite 2
04.09.2012 Deutsche-Bank-Chef hält sich bei Renditezielen bedeckt FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen hält die alten Renditeziele des Konzerns für nicht mehr realistisch. "Wir haben hohen Druck auf die Margen, die Kapitalkosten sind hoch", sagte der Manager am Dienstag bei der "Handelsblatt"-Tagung "Banken im Umbruch" in Frankfurt. "Das wird zu einer neuen Normalität führen, die wir aber auch erst in einiger Zeit erwarten." Ein neues Renditeziel wollte er nicht geben. Er verwies aber auf "Experten", die eine Marge von 14 bis 15 Prozent für möglich halten. Ein Renditeziel sei kein Selbstzweck. Der Markt werde es bewerten. "Wenn der Markt sagt, das ist nicht gut genug, dann haben die Banken ein kleines Problem - wo soll dann das Kapital herkommen?", sagte Fitschen. Vorgänger Josef Ackermann hatte als Ziel eine Vorsteuerrendite von 25 Prozent auf das eingesetzte Kapital verfolgt. Dafür war dem langjährigen Chef der größten deutschen Bank oft Maßlosigkeit vorgeworfen worden. Fitschen wies die Kritik zum Teil als "unredlich" zurück. "Wo ist die Sinnhaftigkeit, wenn Familienunternehmen bei einer Rendite von mehr als 30 Prozent über eine Ziel von 25 Prozent bei Banken pfeifen." In der vergangenen Woche hatte auch der neue Chef der britischen Großbank Barclays , Antony Jenkins, das Renditeziel seines Vorgängers für nicht realistisch erklärt. Er habe sich zum Ziel gesetzt, die Rendite auf das Eigenkapital über den Kosten für selbiges zu halten. Das seien derzeit zwischen 11 und 11,5 Prozent, sagte Jenkins. Sein über den Skandal um manipulierte Zinssätze bei Interbankgeschäften (Libor) gestürzter Vorgänger Bob Diamond hatte zuletzt bei der für Investoren wichtigen Kenngröße mittelfristig ein Ziel von mindestens 13 Prozent ausgerufen. Der Chef der Hypovereinsbank, Theodor Weimer, sieht die Renditechancen einer Universalbank bei 10 bis 12 Prozent. "Die Zeiten mit 20 oder gar 25 Prozent Eigenkapitalrendite vor Steuern sind bei einem (…) nachhaltigen Geschäftsmodell undenkbar", sagte der Manager der Unicredit-Tochter dem "Handelsblatt" (Dienstag)./enl/zb dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH Ÿ Gutleutstraße 110 Ÿ 60327 Frankfurt am Main Ÿ www.dpa-AFX.de Seite 3
04.09.2012 Sparkassen-Präsident sieht Landesbanken auf gutem Weg FRANKFURT (dpa-AFX) - Die jüngsten Einschnitte bei den Landesbanken gehen nach Einschätzung von Sparkassen-Präsident Georg Fahrenschon in die richtige Richtung. Die öffentlich-rechtlichen Institute machten nach der Finanzkrise ihre Hausaufgaben, seit Ende 2008 seien Risikopositionen um rund ein Drittel verringert worden. "Jetzt gilt es, diesen Kurs zu halten und die Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen", bekräftigte Fahrenschon am sagte Fitschen am Dienstag bei der "Handelsblatt"-Tagung "Banken im Umbruch" in Frankfurt. Nach dem Verschwinden der WestLB vom Markt Ende Juni sei "die Sortierung der Geschäftsfelder zwischen Landesbank Berlin und Dekabank" ein nächster wichtiger Schritt. In diesem Herbst solle es dabei Ergebnisse geben./ben/enl/zb dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH Ÿ Gutleutstraße 110 Ÿ 60327 Frankfurt am Main Ÿ www.dpa-AFX.de Seite 4
04.09.2012 Sparkassen und Privatbanken streiten über Neugestaltung der Aufsicht FRANKFURT (dpa-AFX) - Die geplante Neuordnung der Bankenaufsicht in Europa sorgt in der deutschen Finanzbranche für Streit. "Mir hat noch niemand erklären können, weshalb es die Bewahrung der Systemstabilität in Europa notwendig macht, dass sich statt der Bundesbank und der BaFin die EZB mit der Sparkasse Westmünsterland, der Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold oder der Fürstlich Castell'schen Bank in Würzburg beschäftigt", sagte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Georg Fahrenschon, am Dienstag bei der "Handelsblatt"-Tagung "Banken im Umbruch" in Frankfurt. Nach dem Willen der EU-Kommission soll die Europäische Zentralbank (EZB) künftig mehr als 6000 Banken in den Euroländern zentral kontrollieren - und das möglichst schon ab dem 1. Januar 2013. Fahrenschon bekräftigte, zweifellos müssten einige Institute über die nationale Ebene hinaus beaufsichtigt werden. Das betreffe aber schätzungsweise nur etwa 25 Institute. Deutsche-Bank-Chef Jürgen Fitschen sagte dagegen: "Die Bankenunion macht sehr viel Sinn, wenn wir über Europa als einheitlichen Marktplatz reden." Bei der Regulierung der Banken dürfe man sich daher nicht auf den "geringstmöglichen Nenner" einigen. Trotz der Kritik etwa aus dem Sparkassenlager sei es richtig, alle europäischen Geldhäuser und nicht nur die großen, systemrelevanten Institute aus einer Hand überwachen zu lassen. Schere Deutschland da aus, würde das andere Staaten verleiten, dies ebenfalls zu tun./ben/enl/zb dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH Ÿ Gutleutstraße 110 Ÿ 60327 Frankfurt am Main Ÿ www.dpa-AFX.de Seite 5
04.09.2012 GESAMT-ROUNDUP: Zentrale europäische Bankenaufsicht in Deutschland umstritten FRANKFURT (dpa-AFX) - Die geplante zentrale Bankenaufsicht in Europa mit einer starken EZB sorgt in der deutschen Finanzbranche für Streit. Deutsche-Bank-Chef Jürgen Fitschen mahnte, die aktuelle Krise für mutige Schritte zu nutzen. "Die Bankenunion macht sehr viel Sinn, wenn wir über Europa als einheitlichen Marktplatz reden", sagte Fitschen am Dienstag bei der "Handelsblatt"-Tagung "Banken im Umbruch" in Frankfurt. Es dürfe bei der Regulierung nicht um den "geringstmöglichen Nenner" gehen. Sparkassen und Volksbanken dagegen wehren sich weiterhin, mit den großen, internationalen Finanzkonzernen in einen Topf geworfen zu werden. "Mir hat noch niemand erklären können, weshalb es die Bewahrung der Systemstabilität in Europa notwendig macht, dass sich statt der Bundesbank und der Bafin die EZB mit der Sparkasse Westmünsterland, der Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold oder der Fürstlich Castell'schen Bank in Würzburg beschäftigt", sagte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Georg Fahrenschon. SPARKASSEN UND GENOSSEN WEHREN SICH Nach dem Willen der EU-Kommission soll die Europäische Zentralbank (EZB) künftig mehr als 6.000 Banken in den Euroländern zentral kontrollieren - und das möglichst schon ab dem 1. Januar 2013. Berenberg-Chefvolkwirt Holger Schmieding kommentierte die Pläne mit den Worten: "Wir bräuchten eine Art europäische Bafin. Ich würde die EZB nicht noch mit der gesamten Bankenaufsicht überfrachten." Fahrenschon bekräftigte, zweifellos müssten einige Institute über die nationale Ebene hinaus beaufsichtigt werden. Das betreffe aber schätzungsweise nur etwa 25 Institute. Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), Uwe Fröhlich, sagte laut Redetext: "Es wäre weder sinnvoll noch gerechtfertigt, dass eine zentrale Bankenaufsicht jede kleine Volksbank oder Raiffeisenbank kontrolliert." dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH Ÿ Gutleutstraße 110 Ÿ 60327 Frankfurt am Main Ÿ www.dpa-AFX.de Seite 6
Seite 2 GESAMT-ROUNDUP: Zentrale europäische Bankenaufsicht in Deutschland umstritten DEUTSCHE BANK SIEHT ANHALTEND SCHWERE LAGE Deutsche-Bank-Chef Fitschen befand, es sei richtig, alle europäischen Geldhäuser und nicht nur die großen, systemrelevanten Institute aus einer Hand überwachen zu lassen. Schere gerade das wirtschaftlich erfolgreiche Deutschland da aus, würde das andere Staaten verleiten, dies ebenfalls zu tun, warnte Fitschen. Die Finanzbranche insgesamt stimmte der Manager, der den Dax-Konzern seit Juni gemeinsam mit Anshu Jain führt, auf schwierige Zeiten ein. "Die Zukunft des Bankensektors kann sich nicht darauf berufen, von dramatischen Wachstumsmöglichkeiten auszugehen", sagte Fitschen. "Wir sind gut beraten, wenn wir uns für die kommenden Jahre auf anhaltende Volatilität einstellen." BDI SPRINGT FITSCHEN BEI Für sein Haus kündigte Fitschen weitere Konsequenzen an: Am nächsten Dienstag (11.9.) will die Führungsspitze der Deutschen Bank Details zu ihrer künftigen Strategie veröffentlichen. Fitschen wehrte sich zugleich gegen pauschale Kritik zum Beispiel am Investmentbanking: "Radikallösungen werden nicht helfen." Rückendeckung für diese Position kam aus der Industrie. Unternehmen bräuchten auch strukturierte Produkte und alternative Finanzierungsformen wie Derivate, sagte BDI-Präsident Hans- Peter Keitel: "Wir brauchen die Koexistenz von Universal- und Spezialbank."/ben/enl/zb --- Von Jörn Bender, dpa, und Erik Nebel, dpa-AFX – dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH Ÿ Gutleutstraße 110 Ÿ 60327 Frankfurt am Main Ÿ www.dpa-AFX.de Seite 7
04.09.2012 HINTERGRUND/Landesbanken suchen Bodenhaftung: Kunden vor Ort im Fokus FRANKFURT/DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Gewinnrückgänge oder rote Zahlen zum Halbjahr: Für die Landesbanken nimmt der Druck zu Veränderungen wieder zu. Mit der Staatsschuldenkrise und der Konjunkturabschwächung haben sich die Rahmenbedingungen verschlechtert. Auf der Suche nach stabilen Geschäften ist der Privat- und Mittelstandskunde um die Ecke gefragt. Es geht zudem um Spezialisierung und Nischen im umkämpften Bankenmarkt. Bei der Landesbank Berlin (LBB) und der Dekabank können die Sparkassen als Alleineigentümer jetzt Nägel mit Köpfen machen. "Ein nächster wichtiger Schritt wird die Sortierung der Geschäftsfelder zwischen Landesbank Berlin und Dekabank sein", sagte der neue Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Georg Fahrenschon, am Dienstag bei der "Handelsblatt"- Bankentagung in Frankfurt. "Wir sprechen derzeit darüber, was künftig wohin gehört." Bei diesem Projekt würden alle Optionen - von einer Vollfusion bis zu Kooperationen in einzelnen Feldern - untersucht. Ergebnisse soll es in diesem Herbst geben. Die Sparkassen-Finanzgruppe hat gerade ein wesentlich größeres Projekt mit einer milliardenschweren Kapitalspritze über die Bühne gebracht: Die Überführung des Sparkassen- und Mittelstandsgeschäftes der WestLB zur Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Die Frankfurter sind damit nunmehr Zentralbank für insgesamt etwa 170 Sparkassen in Hessen, Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg. Diese Kreditinstitute stehen nach früheren Angaben zusammengenommen für etwa 40 Prozent des gesamten Sparkassengeschäftes in Deutschland. Risiken reduziert, höhere Kernkapitalquote, die Kunden im Blick - nach Ansicht Fahrenschons machen die Landesbanken ihre Hausaufgaben. Seit Ende 2008 hätten sie Risikopositionen im Volumen von 230 Milliarden Euro abgebaut. Die Kernkapitalquote der Landesbanken sei zugleich von 8,3 auf 13,2 Prozent gestiegen. "Diese Leistung hätten viele den Landesbanken nicht zugetraut", betonte der Sparkassen-Präsident. Die Landesbanken hätten bei Unternehmensfinanzierungen im Inland einen Marktanteil von 16 Prozent, die privaten Großbanken kämen zusammen auf 11 Prozent. dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH Ÿ Gutleutstraße 110 Ÿ 60327 Frankfurt am Main Ÿ www.dpa-AFX.de Seite 8
Seite 2 HINTERGRUND/Landesbanken suchen Bodenhaftung: Kunden vor Ort im Fokus Auch der Bankenexperte der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (E&Y), Dirk Müller-Tronnier, erwartet eine zunehmende Arbeitsteilung bei den Landesbanken, bei denen Sparkassen Mehrheitseigentümer sind. Das gelte auch für die Dekabank, die als zentrale Wertpapierbank der Sparkassen-Organisation positioniert werden könnte. Flächendeckend werde es für alle Banken schwieriger, die Ergebnisse zu steigern oder zu halten, meint Müller-Tronnier. Ein Grund seien verschärfte Vorgaben, die Geschäfte mit mehr Eigenkapital zu unterlegen. "Das bedeutet: Eine Bank kann mit dem selben Geld weniger Geschäft machen", erläuterte der E&Y-Experte. Deutsche-Bank-Chef Jürgen Fitschen bekräftigte: Die Branche insgesamt solle für die Zukunft nicht von "dramatischen Wachstumsmöglichkeiten" ausgehen. "Wir sind gut beraten, wenn wir uns für die kommenden Jahre auf anhaltende Volatilität einstellen." Fitschen sieht die Bankenindustrie vor nachhaltigen Veränderungen, die Branche werde in drei, vier Jahren anders aussehen. Auch bei den öffentlich-rechtlichen Instituten ist die Neuausrichtung längst nicht abgeschlossen. "Jede Landesbank muss für sich eine Nische, ein eigenes Thema finden", sagte Müller-Tronnier. Die Helaba sei in einer sehr aussichtsreichen Position. Die Nord/LB verfüge über besonderes Know-how bei Schiffsfinanzierungen. "Dann kann man, wenn sich andere zurückgezogen haben und es den Reedern wieder besser geht, eine Pole- Position haben." Man müsse jedoch beachten, dass es bei Schiffsfinanzierungen mit der Weltkonjunktur schnell auf und ab gehen könne, schränkte Müller-Tronnier ein. Die Landesbanken selbst - die Fahrenschon mahnt, Kurs zu halten und alte Fehler nicht zu wiederholen - heben in ihren jüngsten Berichten die Kundenbeziehungen hervor. "Auch in stürmischen Zeiten hat sich das Kundengeschäft als solide Ertragssäule des Konzerns erwiesen", erklärte die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Die BayernLB hat in den ersten sechs Monaten 2012 vor allem dank ihrer "Kernaktivitäten" einen Überschuss erwirtschaftet. Dazu zählt sie das Geschäft mit Firmen- und Privatkunden sowie Sparkassen in Bayern./ben/vd/DP/jha --- Von Jörn Bender und Volker Danisch, dpa --- dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH Ÿ Gutleutstraße 110 Ÿ 60327 Frankfurt am Main Ÿ www.dpa-AFX.de Seite 9
04.09.2012 EZB knüpft Mitwirkung bei Bankenregulierung an Bedingungen FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Europäische Zentralbank (EZB) knüpft ihre Mitwirkung in einer übergeordneten europäischen Bankenaufsicht an Bedingungen. Die EZB sei bereit, als Aufsichtsbehörde Verantwortung zu übernehmen, bekräftigte EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen am Dienstag bei einer Bankentagung in Frankfurt. Die Notenbank werde diese Aufgaben aber nur übernehmen, wenn Bedingungen erfüllt seien, sagte Asmussen laut Redetext: "Die Geldpolitik muss von der Bankenaufsicht nach außen und nach innen organisatorisch und auch personell getrennt werden." Zudem dürfe die Unabhängigkeit der Notenbank "in keiner Weise beeinträchtigt" werden. Zudem müsse die EZB über "ausreichende Eingriffsrechte verfügen". Zunächst sollte sich eine solche neue Bankenaufsicht auf Institute des Euroraums konzentrieren. "Aus meiner persönlichen Sicht ist es sinnvoll, zumindest anfangs die europäische Aufsicht auf die europaweit und national systemisch relevanten Institute zu begrenzen. Zum Jahresanfang 2013 eine Aufsicht über alle Banken des Euroraums zu organisieren, ist weder zielführend noch darstellbar." Nach dem Willen der EU-Kommission soll die EZB künftig mehr als 6000 Banken in den Euroländern zentral kontrollieren - möglichst schon ab 1.1.2013. Asmussen betonte: "Die Häufung von zumindest individuellem Fehlverhalten in großen Finanzinstitutionen zeigt, dass eine scharfe Regulierung notwendig ist, weil entweder interne Kontrollmechanismen oder die externe Aufsicht nicht funktioniert haben." Insgesamt sei im Euroraum eine Fragmentierung des gemeinsamen Finanzmarktes zu beobachten, "es findet eine Renationalisierung statt". "Wenn die Finanzmarktstabilität in ganz Europa gefährdet ist, dann sollten wir eine gesamteuropäische Antwort hierauf finden, und diese Antwort lautet: wir sollten eine Finanzmarktunion schaffen", sagte das EZB-Direktoriumsmitglied. "Die Schaffung einer einheitlichen Bankenaufsicht für den Euroraum ist eine unbedingte Voraussetzung für eine direkte Rekapitalisierung der Banken durch den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM)."/ben/enl/DP/jsl dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH Ÿ Gutleutstraße 110 Ÿ 60327 Frankfurt am Main Ÿ www.dpa-AFX.de Seite 10
04.09.2012 GESAMT-ROUNDUP: EZB als Bankenaufsicht? - Streit über Neuordnung in Deutschland FRANKFURT/MAIN (dpa-AFX) - Die Europäische Zentralbank (EZB) knüpft ihre Mitwirkung in einer übergeordneten europäischen Bankenaufsicht an Bedingungen. "Die Geldpolitik muss von der Bankenaufsicht nach außen und nach innen organisatorisch und auch personell getrennt werden", betonte EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen am Dienstag bei der "Handelsblatt"-Bankentagung in Frankfurt. Die Unabhängigkeit der Notenbank dürfe "in keiner Weise beeinträchtigt" werden. Zudem müsse die EZB über ausreichende Eingriffsrechte verfügen, um Banken notfalls auch zu schließen. Nach dem Willen der EU-Kommission soll die EZB künftig mehr als 6000 Banken in den Euroländern zentral kontrollieren - möglichst schon ab 1. Januar 2013. Sparkassen und Volksbanken wehren sich weiterhin, mit den großen, internationalen Finanzkonzernen in einen Topf geworfen zu werden. Asmussen deutete eine mögliche Kompromisslinie an: "Aus meiner persönlichen Sicht ist es sinnvoll, zumindest anfangs die europäische Aufsicht auf die europaweit und national systemisch relevanten Institute zu begrenzen. Zum Jahresanfang 2013 eine Aufsicht über alle Banken des Euroraums zu organisieren, ist weder zielführend noch darstellbar." Deutsche-Bank-Chef Jürgen Fitschen mahnte, die aktuelle Krise für mutige Schritte zu nutzen. "Die Bankenunion macht sehr viel Sinn, wenn wir über Europa als einheitlichen Marktplatz reden." Es dürfe bei der Regulierung nicht um den "geringstmöglichen Nenner" gehen. Sparkassenpräsident Georg Fahrenschon erneuerte seine Kritik: "Mir hat noch niemand erklären können, weshalb es die Bewahrung der Systemstabilität in Europa notwendig macht, dass sich statt der Bundesbank und der Bafin die EZB mit der Sparkasse Westmünsterland, der Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold oder der Fürstlich Castell'schen Bank in Würzburg beschäftigt." Fahrenschon bekräftigte, zweifellos müssten einige Institute über die nationale Ebene hinaus beaufsichtigt werden. Das betreffe aber schätzungsweise nur etwa 25 Institute. Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), Uwe Fröhlich, sagte, es mache überhaupt keinen Sinn, dass die EZB die kleine Volksbank oder die kleine Sparkasse überwache. dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH Ÿ Gutleutstraße 110 Ÿ 60327 Frankfurt am Main Ÿ www.dpa-AFX.de Seite 11
Seite 2 GESAMT-ROUNDUP: EZB als Bankenaufsicht? - Streit über Neuordnung in Deutschland Deutsche-Bank-Chef Fitschen sprach sich gegen Sonderregelungen aus: Schere gerade das wirtschaftlich erfolgreiche Deutschland aus, würde das andere Staaten verleiten, dies ebenfalls zu tun. Die Finanzbranche insgesamt stimmte der Manager, der den Dax -Konzern seit Juni gemeinsam mit Anshu Jain führt, auf schwierige Zeiten ein. "Die Zukunft des Bankensektors kann sich nicht darauf berufen, von dramatischen Wachstumsmöglichkeiten auszugehen", sagte Fitschen. "Wir sind gut beraten, wenn wir uns für die kommenden Jahre auf anhaltende Volatilität einstellen." Für sein Haus kündigte Fitschen weitere Konsequenzen an: Am nächsten Dienstag (11.9.) will die Führungsspitze der Deutschen Bank Details zu ihrer künftigen Strategie veröffentlichen. Fitschen wehrte sich zugleich gegen pauschale Kritik zum Beispiel am Investmentbanking: "Radikallösungen werden nicht helfen." Rückendeckung für diese Position kam aus der Industrie. Unternehmen bräuchten auch strukturierte Produkte und alternative Finanzierungsformen wie Derivate, sagte BDI- Präsident Hans- Peter Keitel: "Wir brauchen die Koexistenz von Universal- und Spezialbank." Unterdessen werden neue Eingriffe der EZB an den Anleihenmärkten wahrscheinlicher. "Ein geldpolitisches Signal, wie es die EZB beispielsweise mit der Zinssenkung im Juli gesetzt hat, kommt uneinheitlich oder zum Teil überhaupt nicht in der Realwirtschaft an", erklärte Asmussen. "Der Leitzins, der eigentlich "leiten" soll, tut dies nur noch eingeschränkt." Bei der EZB-Ratssitzung am Donnerstag (6.9.) werden Details zu einem neuen Kaufprogramm der EZB für Anleihen von Krisenstaaten wie Spanien und Italien erwartet./ben/enl/DP/bgf dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH Ÿ Gutleutstraße 110 Ÿ 60327 Frankfurt am Main Ÿ www.dpa-AFX.de Seite 12
05.09.2012 Commerzbank rechnet weiter mit schwerem Halbjahr FRANKFURT (dpa-AFX) - Trotz der Stabilisierung an den Märkten in den vergangenen Wochen bleibt die Commerzbank für das zweite Halbjahr pessimistisch. Die zweite Jahreshälfte werde schwieriger als die erste, sagte Vorstandschef Martin Blessing am Mittwoch in Frankfurt und bekräftigte damit Aussagen von vor einem Monat. Die teilverstaatlichte Bank hatte damals wegen der sich eintrübenden Wirtschaftslage in Deutschland und der ungelösten Schuldenkrise in Europa ein schwächeres Geschäft angekündigt. Vor allem wachse die Gefahr, dass Kredite wieder stärker ausfallen. Blessing erklärte, dass er keine schnelle Lösung der Schuldenkrise in Europa erwarte. Im ersten Halbjahr verdiente die Commerzbank unter dem Strich 644 Millionen Euro, ein Drittel weniger als vor einer Jahr. Im zweiten Quartal konnte das Institut einen weiteren Gewinneinbruch aber zumindest vermeiden. Im Vorjahr hatte die Bank wegen hoher Abschreibung auf griechische Staatsanleihen nur 24 Millionen Euro von April bis Juni verdient, diesmal waren es 275 Millionen./enl/ben/zb/kja Commerzbank: Bleiben trotz Schrumpfkur Partner der Unternehmen FRANKFURT/MAIN (dpa-AFX) - Die Commerzbank bekennt sich trotz ihrer Schrumpfkur zu ihrem Geschäft mit den Unternehmen in Deutschland. "Wir finanzieren auch weiterhin gut und gerne die deutsche Wirtschaft - vom Exportgeschäft bis zur Lagerhalle", betonte Commerzbank-Chef Martin Blessing am zweiten Tag der "Handelsblatt"-Tagung "Banken im Umbruch" am Mittwoch in Frankfurt. Kapital, das durch die Abwicklung der Immobilientochter Eurohypo frei werde, wolle der teilverstaatlichte Konzern in Mittelstands- und Baufinanzierung stecken. Investieren will die deutsche Nummer zwei weiterhin auch in Osteuropa: Mit der Tochter BRE sei der Vorstand sehr zufrieden, das Geschäft in Polen, Tschechien und der Slowakei soll ausgebaut werden, sagte Blessing./ben/enl/zb dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH Ÿ Gutleutstraße 110 Ÿ 60327 Frankfurt am Main Ÿ www.dpa-AFX.de Seite 13
05.09.2012 Commerzbank unterstützt Forderung nach einheitlicher europäischer Aufsicht FRANKFURT (dpa-AFX) - Die teilverstaatlichte Commerzbank unterstützt die Forderung der Privatbanken nach einer einheitlichen Aufsicht in Europa. "Entscheidend für mich ist, dass alle Banken in der EU gemeinsamen Regeln unterliegen", sagte Vorstandschef Martin Blessing am Mittwoch bei der "Handelsblatt"-Tagung "Banken im Umbruch" in Frankfurt. Diese Aufsicht müsse zudem klar definierte Durchgriffsrechte haben. Die Aufsicht vor Ort könne weiterhin durch die nationalen Aufseher erfolgen - aber nach einheitlichen Regeln, sagte Blessing. "Schließlich sind auch Sparkassen systemrelevant - insbesondere im Haftungsverbund mit Landesbanken." Deutsche-Bank-Co-Chef Jürgen Fitschen hatte am Tag zuvor ebenfalls eine einheitliche Regelung gefordert. Sparkassen und Genossenschaftsbanken lehnen eine sogenannte Bankenunion vehement ab./enl/zb/stw Blessing kritisiert EZB-Anleihenkäufe als 'Rechtsbruch' FRANKFURT (dpa-AFX) - Commerzbank-Chef Martin Blessing hat den Kauf von Staatsanleihen der Euro-Krisenstaaten durch die EZB kritisiert. Die Bondkäufe verstießen gegen das Mandat der Europäischen Zentralbank (EZB), sagte Blessing am Mittwoch bei der "Handelsblatt"-Tagung "Banken im Umbruch" in Frankfurt. "Ich kann mir nicht vorstellen wie durch einen Rechtsbruch langfristig Vertrauen aufgebaut werden kann." Die Notenbank bereitet derzeit ein neues Programm zum Kauf von Anleihen von Eurostaaten wie Spanien und Italien vor, um so deren Zinslast zu drücken. Details werden an diesem Donnerstag erwartet. "Es besteht die Gefahr, dass weiterhin nur Zeit gekauft wird, und der Reformdruck gemindert wird", sagte Blessing. "An einer Vergemeinschaftung von Schulden in Europa führt auf Dauer kein Weg vorbei."/ben/enl/zb dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH Ÿ Gutleutstraße 110 Ÿ 60327 Frankfurt am Main Ÿ www.dpa-AFX.de Seite 14
05.09.2012 Förderbank KfW erneut auf Kurs zu Zwei-Milliarden-Gewinn FRANKFURT/MAIN (dpa-AFX) - Die staatliche KfW sieht sich wegen der starken Nachfrage nach Fördergeldern und der Schwäche vieler Geschäftsbanken erneut auf Kurs zu einem Gewinn über zwei Milliarden Euro. "Alles deutet darauf hin, dass wir wieder irgendwo in der Gegend von zwei Milliarden Euro beim Konzerngewinn landen werden - zum dritten Mal hintereinander", sagte der Vorstandsvorsitzende der KfW Bankengruppe, Ulrich Schröder, bei der "Handelsblatt"-Tagung "Banken im Umbruch" am Mittwoch in Frankfurt. Zum Jahresende 2011 standen rund 2,1 Milliarden Euro Überschuss in den Büchern, ein Jahr zuvor gut 2,6 Milliarden Euro. Die KfW sei ein "ganz klarer Gewinner der Krisenentwicklung", erklärte Schröder: "Wir können uns vor einem weiteren Bedeutungszuwachs nicht schützen." Viele Geschäftsbanken schrumpfen derzeit wegen höherer Kapitalanforderungen ihr Geschäft. Die KfW profitiert dagegen von der Top-Bonität ihres Haupteigentümers, der Bundesrepublik, und kann sich so günstig wie nie Geld besorgen./ben/DP/zb dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH Ÿ Gutleutstraße 110 Ÿ 60327 Frankfurt am Main Ÿ www.dpa-AFX.de Seite 15
05.09.2012 Förderbank KfW erneut auf Kurs zu Zwei-Milliarden-Gewinn FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutschlands Privatbanken unterstützen eine führende Rolle der EZB bei der Regulierung der Finanzbranche. Auf Widerstand trifft dagegen der Plan der Währungshüter, weitere Milliarden in Staatsanleihen von Euro-Krisenstaaten wie Spanien und Italien zu stecken. Commerzbank-Chef Martin Blessing kritisierte am Mittwoch in Frankfurt, Staatsanleihenkäufe verstießen gegen das Mandat der Europäischen Zentralbank (EZB). "Ich kann mir nicht vorstellen wie durch einen Rechtsbruch langfristig Vertrauen aufgebaut werden kann", sagte Blessing am zweiten Tag der "Handelsblatt"-Tagung "Banken im Umbruch". Die Notenbank bereitet derzeit ein neues Programm zum Kauf von Bonds vor, Details werden an diesem Donnerstag (6.9.) erwartet. Mit den Maßnahmen will die Zentralbank das seit Monaten relativ hohe Zinsniveau wirtschaftlich angeschlagener Staaten in Südeuropa drücken. Die Bundesbank lehnt die Käufe ab, sie verstießen gegen das Verbot der Staatsfinanzierung mit Hilfe der Notenpresse. Blessing gab zu bedenken: "Es besteht die Gefahr, dass weiterhin nur Zeit gekauft wird, und der Reformdruck gemindert wird." Der Vorstandsvorsitzende der zweitgrößten deutschen Bank ist überzeugt: "An einer Vergemeinschaftung von Schulden in Europa führt auf Dauer kein Weg vorbei." Für eine vernünftige Idee halten die Privatbanken eine zentrale europäische Bankenaufsicht unter Federführung der Europäischen Zentralbank. "Die EZB ist europaweit die einzige Institution, die für diese Aufgabe infrage kommt", befand der Hauptgeschäftsführer des Privatbankenverbandes BdB, Michael Kemmer, am Mittwoch im Deutschlandfunk. "Uns ist es wichtig, dass wir den Grundsatz haben: Gleiches Geschäft, gleiche Risiken, gleiche Regeln - und zwar europaweit." Nach dem Willen der EU-Kommission soll die EZB möglichst schon ab dem 1. Januar 2013 mehr als 6000 Banken in den Euroländern zentral überwachen. Die EZB ist dazu grundsätzlich bereit, pocht jedoch auf ihre Unabhängigkeit und fordert schlagkräftige Eingriffsrechte, um Banken notfalls auch schließen zu können. Sparkassen und Genossenschaftsbanken wehren sich, mit den großen, internationalen Finanzkonzernen in einen Topf geworfen zu werden. Commerzbank-Chef Blessing sprach sich jedoch gegen Sonderregeln für bestimmte Bankengruppen aus: "Schließlich sind auch Sparkassen systemrelevant - insbesondere im Haftungsverbund mit Landesbanken." Der Chef der Unicredit-Tochter HypoVereinsbank (HVB), Theodor Weimer, bekräftigte, unterschiedliche Regulierungssysteme dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden. Europa müsse als Ganzes handeln: Die "Kosten des Durchwurschtelns" würden täglich höher./ben/enl/zb dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH Ÿ Gutleutstraße 110 Ÿ 60327 Frankfurt am Main Ÿ www.dpa-AFX.de Seite 16
05.09.2012 Schäuble warnt vor Scheinlösungen bei Neuordnung der Bankenaufsicht FRANKFURT (dpa-AFX) - Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) dämpft die Hoffnung auf eine schnelle Neuordnung der Bankenaufsicht in Europa. "Ich warne davor, die Erwartung zu schaffen, das könnte schon zum 1. Januar 2013 funktionieren", sagte Schäuble am Mittwoch bei einer Bankentagung in Frankfurt. Nach dem Willen der EU-Kommission soll die Europäische Zentralbank (EZB) vom kommenden Jahr an mehr als 6.000 Banken in den Euroländern zentral überwachen. Diese Richtung unterstützt Schäuble: "Nationale Aufsichtsinstanzen reichen nicht mehr aus." Eine zentrale Aufsicht sei aber nur sinnvoll, wenn sie besser aufgestellt werde als die bisherigen Behörden. "Scheinlösungen bringen uns da nichts." Banker, die mit fragwürdigen Geschäften das gesamte Finanzsystem ins Wanken bringen, sollen nach dem Willen der Bundesregierung härter bestraft werden können. "Wir müssen auch über Sanktionen sprechen: Ordnungsrechtliche und strafrechtliche Sanktionen. Und Sanktionen müssen auch durchgesetzt werden", sagte Schäuble. Gemeinsam mit dem Justizministerium werde an einem entsprechenden Konzept gearbeitet./ben/enl/DP/jha dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH Ÿ Gutleutstraße 110 Ÿ 60327 Frankfurt am Main Ÿ www.dpa-AFX.de Seite 17
05.09.2012 ROUNDUP: EZB als neue Bankenaufsicht? Schäuble warnt vor Scheinlösungen FRANKFURT/MAIN (dpa-AFX) - Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat die Hoffnung auf eine schnelle Neuordnung der Bankenaufsicht in Europa gedämpft. "Ich warne davor, die Erwartung zu schaffen, das könnte schon zum 1. Januar 2013 funktionieren", sagte Schäuble am Mittwoch bei einer Bankentagung in Frankfurt. Nach dem Willen der EU-Kommission soll die Europäische Zentralbank (EZB) vom kommenden Jahr an mehr als 6000 Banken in den Euroländern zentral überwachen. Die EZB ist dazu grundsätzlich bereit, pocht jedoch auf ihre Unabhängigkeit und fordert schlagkräftige Eingriffsrechte, um Banken notfalls auch schließen zu können. Die Richtung unterstützt Schäuble: "Nationale Aufsichtsinstanzen reichen nicht mehr aus." Eine zentrale Aufsicht sei nur sinnvoll, wenn sie besser aufgestellt werde als die bisherigen Behörden. "Scheinlösungen bringen uns da nichts." Deutschlands Privatbanken halten eine führende Rolle der EZB bei der Regulierung für sinnvoll. "Die EZB ist europaweit die einzige Institution, die für diese Aufgabe infrage kommt", sagte der Hauptgeschäftsführer des Privatbankenverbandes BdB, Michael Kemmer, im Deutschlandfunk. "Uns ist es wichtig, dass wir den Grundsatz haben: gleiches Geschäft, gleiche Risiken, gleiche Regeln - und zwar europaweit." Sparkassen und Genossenschaftsbanken wehren sich, mit großen, internationalen Konzernen in einen Topf geworfen zu werden. Banker, die mit fragwürdigen Geschäften das gesamte Finanzsystem ins Wanken bringen, sollen nach dem Willen der Bundesregierung härter bestraft werden können. "Wir müssen auch über Sanktionen sprechen: ordnungsrechtliche und strafrechtliche Sanktionen. Und Sanktionen müssen auch durchgesetzt werden", sagte Schäuble. Gemeinsam mit dem Justizministerium werde an einem entsprechenden Konzept gearbeitet. dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH Ÿ Gutleutstraße 110 Ÿ 60327 Frankfurt am Main Ÿ www.dpa-AFX.de Seite 18
Seite 2 ROUNDUP: EZB als neue Bankenaufsicht? Schäuble warnt vor Scheinlösungen Auf Widerstand trifft bei Banken der Plan der EZB, weitere Milliarden in Staatsanleihen von Euro-Krisenstaaten wie Spanien und Italien zu stecken. Commerzbank-Chef Martin Blessing kritisierte, Anleihenkäufe verstießen gegen das Mandat der Währungshüter: "Ich kann mir nicht vorstellen, wie durch einen Rechtsbruch langfristig Vertrauen aufgebaut werden kann." Die Notenbank bereitet derzeit ein neues Programm zum Kauf von Bonds vor, Details werden an diesem Donnerstag (6.9.) erwartet. Mit den Maßnahmen will die Zentralbank das seit Monaten relativ hohe Zinsniveau wirtschaftlich angeschlagener Staaten in Südeuropa drücken. Die Bundesbank lehnt die Käufe ab, sie verstießen gegen das Verbot der Staatsfinanzierung mit Hilfe der Notenpresse. Blessing gab zudem zu bedenken: "Es besteht die Gefahr, dass weiterhin nur Zeit gekauft wird, und der Reformdruck gemindert wird." Der Vorstandsvorsitzende der zweitgrößten deutschen Bank ist überzeugt: "An einer Vergemeinschaftung von Schulden in Europa führt auf Dauer kein Weg vorbei."/ben/enl/DP/bgf dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH Ÿ Gutleutstraße 110 Ÿ 60327 Frankfurt am Main Ÿ www.dpa-AFX.de Seite 19
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