Schilthorn im Baltschiedertal von Brig aus 24.11.2012
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Schilthorn im Baltschiedertal von Brig aus - 24.11.2012 Die Tour in Zahlen: Durchgangs- Abschnitts- Gipfel von zeit zeit Brig aus Honalpa an 03:08 03:08 Honalpa ab 05:00 01:52 Schilthorn 08:00 03:00 Schilthorn ab 09:00 01:00 Mund Brücke 12:32 03:32 Höhenmeter: 2469 Distanz in km: 25 Leistungs-km: 50 Aufbruch um: 04:00 Ich habe ein Schilthorn bestiegen, dasjenige im Baltschiedertal, das da liegt zwischen dem Alpjuhorn und dem Gärsthorn, oder zwischen dem Gredetsch- und dem Baltschiedertal. Mit seinen 3122 Metern ist es sogar ein flotter Dreitausender. Obwohl recht leicht zu besteigen, wird es eher selten bestiegen. Davon zeugen die wenigen Einträge im Gipfelbuch, das ein eher feuchtes und zerrissenes Dasein fristet - unter Steinen verborgen neben dem schlichten Gipfelkreuz. Das Schilthorn besteigt man vielleicht nicht seiner selbst wegen sondern wegen der schönen Aussicht auf das imposante Bietschhorn. Es bietet auch aufregende Tiefblicke ins Gredetschtal. Das Schilthorn ist wie gesagt leicht zu besteigen. Der Anmarsch ist aber doch recht lang. Man kann es gut über Mund, Chastler, Honegga, und Honalpa erreichen. Die Schlussflanke zieht sich und nimmt kein Ende. Glücklicherweise lassen sich viele Gämsen beobachten, die für etwas Abwechslung sorgen. Am heutigen Tag war der Gipfel mit einer zwanzig-dreissig Zentimeter hohen Schneeschicht bedeckt. War froh, ein paar Tierspuren folgen zu können, die alle zum Gipfel hin führten. Ab der Honalpa gilt es, eine weite Bergflanke zu traversieren. Auch hier liegt jetzt Schnee. Im Verlaufe des Tages waren ein paar Rutsche abgegangen. Auch muss örtlich mit Glatteisgefahr gerechnet werden. Darum ist auf diesem Wegabschnitt Vorsicht geboten. Ein Vierradantrieb wäre von Vorteil. Ziel meiner Unternehmung war eigentlich das Einfangen des Sonnenaufgangs am Bietschhorn gewesen. Den genauen Standort für meine Aufnahmen hatte ich schon vor einer Woche ausgekundschaftet. Tatsächlich präsentierte sich der Himmel morgens um drei Uhr bei uns im Oberwallis tadellos, so dass ich voller Tatendrang aus dem kalten Bett sprang und mich hinaus in den frühen Morgen stürzte. Abmarsch auf dem Bahnhof Brig um genau vier Uhr. Genauer kann man gar nicht abmarschieren! Leider zogen schon bald einige Schleierwolken am Himmel auf, die den schönen Sternenhimmel zusehends verdeckten. So leicht liess ich mir jedoch die Laune an einem freien Tag nicht verderben. Diesmal war ich wenigstens rechtzeitig beim Fototermin auf der Honalpa. Doch die Sonne wollte sich nicht so recht zeigen. Nur kurz erstrahlte das Bietschhorn in einigermassen schönem Rot. Pech gehabt! Trotzdem brach ich die Serienaufnahme nicht ab, und wartete rund zwei Stunden, bis das Spektakel fertig geknipst war. Am frühen Morgen bestand noch eine gewisse Versuchung, direkt mit dem Auto zum Salwald hochzufahren. Das hätte die Sache natürlich beträchtlich erleichtert. Doch dann war ich der Meinung, dass es sinnlos sei, der Natur so viel CO2 in die Nase zu blasen - nur wegen einer banalen Bergtour. Immerhin hätte ich 32 Kilometer mit dem Auto zurücklegen müssen. Die Tour wurde damit zu einer für mich typischen Fr. 0.-- Tour, das heisst sie kostete mich nichts, oder so viel, wie heute ein Handy kostet - mal abgesehen von den abgeriebenen Schuhsolen. Es war also eine flotte Bahnhof-Brig-Gipfel-Tour, die aber nichts zu meiner Gipfelsammlung beitrug, da ich das Schilthorn schon vor Jahren auf diese Art bestiegen hatte. Immerhin konnte ich ein paar Höhenmeter und Laufkilometer zur diesjährigen Tourenstatistik beifügen, was mich dem geplanten Jahressoll ein wenig näher brachte. Das Jahressoll ist jeweils schnell geplant: jedes Jahr ein wenig mehr als im Vorjahr. Das ist man dem Alter schuldig, wenn man fit bleiben will. Qui n’avance pas recule!
Erstaunlich, dass mir beim Absteigen noch zwei Alpinisten begegneten - beide Oben-ohne, weil sie derart schnell zum Gipfel stürmten und daher beträchtlich schwitzten. Ich kannte sie beide, waren sie mir doch schon öfter begegnet. Ob sie aber ihr Ziel noch vor Anbruch der Nacht, die zu dieser Jahreszeit schon kurz nach fünf Uhr anbricht, erreichten, wage ich zu bezweifeln. Eine flotte Tour, auf die man während einer arbeitsintensiven Woche oft voller gute Gefühle zurückblickt! Der Aufstieg kam mir kürzer vor, als er war, weil ich mich wieder intensiv dem Auswendiglernen von Schillers „Glocke“ widmete. Du glaubst es nicht und hast es mir wohl auch nicht zugetraut, aber jetzt kann ich das lange Gedicht mehr oder weniger auswendig - muss nur noch auf ein paar mögliche Versprecher achten. War das ein Marathon! - schwieriger und erschöpfender als jede Bergtour. Habe mich übrigens lange auf dem Gipfel aufgehalten, weil das Wetter doch einigermassen schön war, zumindest war es mild. Beim Suchen des Gipfelbuches im Schnee bekam ich aber doch kalte Hände. Viele berichten jetzt vom Saisonabschluss. Wieso? – die Berge bleiben ja auch im Spätherbst vor der Tür. Blick vom Schilthorn zum Bietschhorn Rothorn und Alpjuhorn Wiwanni und Chrütighorn
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