TALISKER TROPHY 2017 - Seehotel Niedernberg
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KONZEPTE & Kreationen TALISKER TROPHY Top Ausbilder Joachim Elflein rief zur fünften Talisker Trophy ins Seehotel Niedernberg. Der 2017 Wettbewerb für Jungköche wur- de erstmals gemeinsam mit dem Landesverband der Köche Bayern ausgetragen. Von Petra Münster, Fotos Ingo Hilger Fünf Tage lang drehte sich im Seehotel Niedernberg alles um das Thema Whisky. F&B Direktor Joachim Elflein – Mitglied der Top Ausbilder-Jury und ausgewiesener Whiskyliebhaber – hatte Anfang März zum siebten Whiskytastival ins Dorf am See geladen. Auf dem Programm standen neben der großen Küchenparty mit zahlreichen Live-Cooking-Stationen u.a. ein von Kenner Jan Forsberg moderiertes Beam Suntory-Whis- kydinner, ein Chivas Regal-Brunch, eine Bourbon-Landpartie und als weiteres Highlight Masterclass-Tastings mit Whis- kykoch Chris Pepper. Auf großes Interesse stieß erneut der Whiskymarkt, auf dem 15 Aussteller ihre hochprozentigen Tropfen präsentierten, darunter einen 60 Jahre alten Single Malt Whisky im Wert von rund 15.000 Euro. Elfleins Tastival hat sich in den letzten Jahren zu einer festen Adresse für Whisky-Aficionados aus ganz Deutschland entwi- ckelt „Mit 300 Gästen allein bei der Küchenparty waren wir in diesem Jahr wieder sehr gut besucht“, freute sich Joachim Elflein über die Resonanz auf seine Veranstaltung, die gleich- zeitig den Rahmen für die fünfte Talisker Trophy bildete, einen Kochwettbewerb für Jungköche und -köchinnen bis 28 Jahre. Seinen Namen leitet der Jungkochwettbewerb von einem der exklusivsten Single Malt Whiskys der Welt ab, dem Ta- lisker aus der gleichnamigen Brennerei von der schottischen Insel Isle of Skye. Und genau diesen Whisky galt es gleich mehrfach in einem 4-Gänge-Menü und einem Cocktail zu verarbeiten. Keine einfache Aufgabe, wie Küchendirektor Jo- achim Elflein zugab: „Der Talisker ist ein sehr rauchiger, ein torfiger Whisky, der längst nicht mit allem harmoniert“. Doch Die Talisker Trophy, Wettbewerb für Jungköche und -köchinnen bis 28 Jahre, wurde in diesem Jahr in der Berufsschule Aschaffenburg durchgeführt. 38 // KÜCHE 04/2017
„Der Talisker ist ein sehr rauchiger, ein torfiger Whis- ky, der längst nicht mit allem harmo- niert.” Joachim Elflein KÜCHE 04/2017 // 39
KONZEPTE & Kreationen 1. PLATZ CHRISTIAN Amuse Gueule BRANDL Pastinaken-Panna-Cotta im Curry- RATSKELLER LEIPZIG Ring auf Zitrusjoghurt und geröste- te Sesamsteine Vorspeise Gebratenes Doradenfilet auf Vene- re-Risotto mit zweierlei Avocado, Fenchelsalat und Whisky-Spargel Hauptgang Hirschkarree mit Speckknödeln auf Vanille-Selleriepüree, dazu betrun- kenes Birnen-Sellerie-Chutney Dessert Bananeneis auf Cashew-Crumble, Kakao-Panna-Cotta-Törtchen, Whis- ky-Karamell-Sauce und Cranberrygel „Die Talisker Trophy war ein rundum schö- nes Erlebnis.” Christian Brandl Die Juroren Marko Richter (Mitte), VKD-Präsident Andreas Becker (li.) und Hermann Münch (re.) bei der Geschmacksprobe der Vorspeisen. wer nicht wagt, der nicht gewinnt, mö- gen sich die acht Jungköche aus ganz Deutschland – sieben Männer und eine Frau – gedacht haben, als sie diese He- rausforderung annahmen. An den Start gingen Kilian Angermeyer vom Bio-Hotel Stanglwirt in Going, Steffen Conredel vom Marriott Frankfurt, Christian Brandl vom Ratskeller Leipzig, Kevin Krüger vom Salt & Pepper in Burgsolms, Florian Lorösch vom Hotel-Restaurant Taufstein in Kalbach, Michael Helget vom Romantikhotel Klosterbräu in Neuburg, Paul Alten- buchner von Servento in Nürnberg und Jennifer Klement vom Seehotel Niedernberg. Bei der Organisation der Trophy wurde Veranstalter Elflein in diesem Jahr erstmals vom Landesverband der Köche Bayern unterstützt, der in Gestalt des 1. Vorsitzenden Siegfried Arlt und seinem Stellvertreter Bernd Kordina am neuen Austragungsort der Trophy – der Berufsschule in Aschaffenburg – Ablauf und Ergebnisse des Wettbewerbs fest im Griff hatte. Arlt übernahm zudem die Leitung der Fachjury, zu der neben den „Wiederholungstätern“ Marko Richter vom Frankfurter Frischeparadies und Hermann Münch, nun auch Bernd Kordina sowie VKD-Präsident Andreas Becker stießen. 40 // KÜCHE 04/2017
In die Bewertung der Jury gingen neben Präsentation und Geschmack des 4-Gänge-Menüs Aspekte wie Zeiteinteilung, Mise en place, Arbeitstechnik und Materialverwendung der Trophy-Teilnehmer ein. Der Wettbewerb startete morgens neun Uhr mit einem Theo- rietest, konzipiert von Siegfried Arlt. Die insgesamt elf Fragen hatten es in sich – kein Zufall, wie Arlt betonte. „Köche befas- sen sich gerne mit der Praxis, aber viel zu wenig mit Themen wie Warenkunde und Kalkulation. Ich möchte erreichen, dass sie sich nach dem Wettbewerb mehr damit beschäftigen.“ Entsprechend baute der 1. Vorsitzende Fragen ein, in denen die Unterschiede von Buttersorten erklärt werden mussten, französische Bezeichnungen für Fischarten ins Deutsche zu übersetzen waren oder – passend zum Wettbewerb – der weltweit größte Whiskyproduzent zu nennen war. „Letzteres ist übrigens Indien“, schmunzelte Arlt. Gewusst hat das fast keiner der Wettbewerbsteilnehmer, was nicht so schlimm ist. Schlimmer sei da schon, wenn die Spargelsaison falsch zuge- ordnet werde, findet Siegfried Arlt. Nach der Theorie ging‘s ohne Zeitverzug an die Praxis, d.h. in die Küche der Berufsschule und ran an die acht professio- nell ausgestatteten Kochstationen. Der Warenkorb war den Teilnehmern bereits seit der Anmeldung zum Wettbewerb bekannt – sie hatten vorab bei der Jury ihre Menüs, Rezeptu- ren und Kalkulationen einreichen müssen. Manch einer war in diesem Stadium schon an der Kalkulation gescheitert und trat gar nicht erst zur Trophy an. Leider kein Einzelfall, so die Veranstalter. Das Menü sollte ein frei wählbares Amuse Gueule enthalten, anschließend eine Vorspeise mit Dorade, Meeres- früchten, grünem Spargel und dem in Eichenfässern gereiften würzigen Talisker Sky Single Malt Whisky. Im Hauptgang wa- ren Hirschkarree und ein kräftiger Talisker Storm Single Malt mit Pfeffer- und Chilinoten vorgesehen. Im Dessert sollten Ba- nane, Cranberry, Cashewkerne und der Talisker 10y Single Malt verarbeitetet werden. Der Talisker 10y wartet neben einer pfef- frigen Note mit einer zitronigen Süße auf. Alle Gänge kalkuliert für jeweils vier Personen und einem Wareneinsatz von zwölf Euro pro Person. Vom Start weg umkreisten die Juroren die Kochstationen. Eifrig machten sie sich in ihren Bewertungsbögen nach dem 100-Punkte-System Notizen zu Zeiteinteilung, Mise en Place, Sauberkeit, Materialverwendung und Arbeitstechnik. „Man merkt genau, wer trainiert hat, das sieht man gleich“, war
KONZEPTE & Kreationen So sehen Sieger aus: Christian Brandl vom Ratskel- ler Leipzig (Mitte) Hermann Münch zu hören, der sich vom belegte den 1. Platz Teamgeist unter den Trophy-Teilnehmern bei der Talisker beeindruckt zeigte. Juror Marko Richter Trophy 2017. Der hielt sich erst einmal zurück mit seinem 2. Platz ging an Urteil: „Letztlich zählt, was auf dem Teller Michael Helget ist“. Und das wurde der Jury ab 14.30 Uhr (re.) vom Romantik vorgestellt. Hotel zum Kloster- Bewertet wurden jetzt Präsentation bräu, der 3. Platz an und Geschmack der einzelnen Gänge. Forian Lorösch (li.) Das Rennen konnte schließlich Christian vom Hotel Restau- Brandl, Souschef und Chef de Partie im rant Taufstein. Ratskeller Leipzig, für sich entscheiden. Er hatte mit seinem Menü (Seite 40) die Anforderungen am besten erfüllt, so das Juryurteil. Allerdings waren ihm Michael Helget, Saucier im Romantik Hotel zum Klosterbräu (2. Platz), und Forian Lorösch, Souschef im Hotel Restaurant Taufstein (3. Siegfried Arlt Platz), mit ihren Kreationen dicht auf den (li.) zeichne- Fersen. „Es war diesmal eine sehr knappe te Joachim Entscheidung – die ersten Plätze lagen Elflein mit nur drei Punkte auseinander“, verkündete dem Bayeri- Siegfried Arlt auf der Preisverleihung am schen Löwen Abend. „Die Talisker Trophy 2017 war ein aus. rundum schönes Erlebnis“, lautete das Fa- zit von Gewinner Christian Brandl. Bevor die Jungköche ihre zahlreichen Preise entgegennehmen konnten – dem Sieger winkt ein dreitägiges Praktikum bei Sternekoch Thomas Martin im Hotel Louis C. Jacob – wartete am späten Nachmittag noch eine letzte Herausforderung auf sie: die Kreation des Talisker-Cocktails. Eine zweite Fachjury, besetzt mit den Whis- ky-Kennern Adrian Baldino, Jan Forsberg und Eddy Hahner, beäugte durchaus kri- tisch die Kreationen und manchmal et- was unbeholfenen Barkünste der acht Trophy-Teilnehmer. Mancher hätte sich vorab mehr mit den geschmacklichen Ei- genheiten des Talisker Sky, der hier zu ver- arbeiten war, auseinandersetzen sollen, Gruppenbild war aus Jurykreisen zu hören. Der Preis für mit Dame: Die den besten Cocktail ging an diesem Abend Teilnehmer der an die einzige Frau im Team: Jennifer Kle- Talisker Trophy ment vom Seehotel Niedernberg bewies 2017. mit ihrem Italian Talisker (Kolumne Seite Jennifer 43), dass sie den herben Charme des an- Klement vom gelsächsischen Stars verstanden hatte. Als Seehotel Krönung des Abends erhielt Talisker Tro- Niedernberg phy-Initiator Joachim Elflein aus den Hän- kreierte den den von Siegfried Arlt den Bayerischen Sieger-Cocktail Löwen. Die Auszeichnung wird für heraus- Italian Talisker. ragende Nachwuchsarbeit vergeben. 42 // KÜCHE 04/2017
„Es war diesmal GEIST & GENUSS eine sehr knappe Entscheidung – die ersten drei Plätze la- gen nur drei Punkte auseinander.” Siegfried Arlt COCKTAIL ITALIAN TALISKER Die Anforderungen für die Cock- tail-Challenge waren exakt definiert: Nicht mehr als 5 Zuta- ten (inkl. Tropes und Dashes) bei maximal 10 cl Gesamtmenge und 1 cl. Talisker Sky Single Malt bei maximal 4 cl Spirituose durften Mit Jan Forsberg (o.li.) und Adrian Baldi- verwendet werden. 3 Drinks no von Diageo (re.) berurteilten ausge- waren zuzubereiten, entweder im suchte Whisky-Profis die Cocktail-Kreati- Gästeglas, im Barglas (Rührglas) onen der Jungköche. oder im Shaker – Präsentation im Tumbler. Das Zeitlimit lag bei 5-8 Minuten. Klingt nach einer überschaubaren Aufgabe, die einen Jungkoch nicht aus der Fassung zu bringen vermag. Doch Vorsicht: Der Talisker ist ein herber Vertreter, was unerfahrene Barkeeper dazu verleitet, ihn mit anderen Zutaten zu „erschlagen“. Dabei, so erklärt Talisker-Kenner Adrian Baldino, komme es gerade darauf an, das Rauchige des Single Malts hervorzuheben. Das Kunst- stück gelang Jennifer Klement mit der Zugabe eines Limoncello, einem italienischer Zitronenlikör. Gerade Zitronenaromen harmonieren be- sonders mit dem rauchig-torfigen Talisker, weiß auch Joachim Elflein. Klement nannte ihren Cocktail „Ita- lian Talisker“ und präsentierte eine italienisch-angelsächsische Cock- tail-Interpretation, die auch denen András Loibl (li.), Barchef im Dorf am schmeckt, die keine ausgewiesenen See, weiß längst, was ein guter Talis- Talisker-Liebhaber sind. ker-Cocktail an Zutaten braucht. Petra Münster Chefredakteurin KÜCHE
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