Transformation# Temporäre Kapelle Dorfkirche Veltheim
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Reformation Tausend Jahre Dorfkirche Veltheim Weiterbauen an der Kirche Eine Kapelle auf Zeit Baumaterial der Asylunterkunft Kirche Rosenberg Wärmedämmung aus alten Noten und Geschichten Ein spiritueller Raum Kirche trifft Kunst Transformation Ein Projekt der Reformierten Kirchgemeinde Winterthur-Veltheim unterstützt vom Luciak-Weilenmann-Fonds der Stadt Winterthur
Als Reformierte Kirche inmitten der Stadt eine neue Kapelle zu bauen, ist in unserer Zeit eine ungewöhnliche Tat. Kirchge- meinden, auch jene in Veltheim, sind konfrontiert mit Kirchen- austritten, Kirchenfusionen und Kirchenräumen, die nicht mehr gebraucht werden. Die Kirchen haben ein wertvolles bauliches, religiöses und kul- turelles Erbe. Meist sind die Kirchenverantwortlichen mit der Erhaltung dieser Vergangenheit beschäftigt. Raum und Kraft für Entwicklungen, Experimente und neue spirituelle, inhaltliche und architektonische Auseinandersetzungen fehlen oft. Mit der temporären Kapelle bei der Dorfkirche Veltheim schaf- fen wir uns eine Art Kirchenlabor, welches uns ermöglicht, in der Begegnung zwischen Kunst und Kirche Neues zu erfahren und wahrzunehmen. Die Kapelle soll den Menschen, die sie besuchen, Inspiration, Ruhe und Kraft geben, sich mit den Themen unserer Zeit ausein- anderzusetzen und das Göttliche dieser Welt immer wieder neu zu entdecken. Markus Jedele-Schudel, Winterthur-Veltheim, 2. Juli 2019
Inspiration I Baugeschichte der Dorfkirche – eine stetige Transformation Die Dorfkirche in Veltheim hat eine rund tau- send Jahre alte Geschichte. Immer wieder wurde die Kirche umgebaut, erweitert und den sich verändernden Bedürfnissen der Zeit angepasst. Jede bauliche Veränderung, so ra- dikal sie teilweise auch war, basierte auf einem Vorgängerbauwerk. So veränderte sich die Kir- che immer wieder; stetig wieder ein Neues, In-sich-Ganzes bildend. Im Zusammenhang mit dem Zwingli-Jubiläum und 500 Jahre Reformation war es nahelie- gend, sich erneut mit der Baugeschichte der Dorfkirche und ihrer vorreformatorischen ka- tholischen Geschichte auseinanderzusetzten. Der zugemauerte Bogen im heutigen Chor führte bis 1864 in den alten frühgotischen Chor, der bis kurz vor der Reformation zur damals noch kleineren Kirche gehörte. Dieser Chor war ursprünglich das spirituelle Zentrum der ersten Kirche in Veltheim. Warum der Chor 1864 abgebrochen wurde, ist nicht bekannt. Könnte man ihn nicht wieder aufbauen und den Ursprungsort der Kirche wieder erlebbar machen? Diese Frage stand Ende 2018 im Raum.
1892-1927 1927-1979 BAUPHASE X und XI 1927-1979 BAUPHASE BAUPHASE XI XI 1927-1979 Architektur 1927-1979 BAUPHASE XI seit 1980 1899 Architektur Architektur BAUPHASE Innenrenovation, neugotisierte BAUPHASE XI Ausmalung XI 1927-31 Veränderung der Spitzbogenausformulierung Innenrenovation Innenrenovation (Architekten Architektur 2013 1927-31 Architektur (Architekten Rittmeyer Rittmeyer & & Furrer) Furrer) 1927-31 Vieles Anbau endgültig Architektur Westseite, Innenrenovation zerstört ErneuerungRittmeyer (Architekten Bestuhlung, Heizung, Beleuchtung, Orgel & Furrer) 1927-31 Anbau Westseite,(Architekten Innenrenovation ErneuerungRittmeyer Bestuhlung, Heizung, Beleuchtung, Orgel & Furrer) 1977-80 Anbau Gesamtrestauration und Renovation Westseite, Erneuerung (Architekt Bestuhlung, AntonBeleuchtung, Heizung, Brunold) Orgel Anbau Westseite, Erneuerung Bestuhlung, Heizung, Beleuchtung, Orgel Architektur Ausstattung 1924 Innenrenovation und -restauration Fussbankheizung 1899 RückbauzuEmpore Fenster Handen des Schweiz. Landesmuseum Verschiebung für die Tilgung Kirchenbänke und Wiederherstellung Mittelgang der Renovationsschulden Fund übertünchter Malerei 2019 - 2021 1864-1892 1980 - 2019 BAUPHASE IX 1892-1927 1892-1927 BAUPHASE BAUPHASE X X und und XI XI 1892-1927 1892-1927 Architektur BAUPHASE X und XI 1927-1979 Architektur Architektur 1899 Innenrenovation, BAUPHASE BAUPHASE XI neugotisierte X und XI Ausmalung 1892 1899 Verbreitung Kirchenschiff Innenrenovation, Architektur nach Ausmalung neugotisierte Norden, neugotisch seit 1899 1864 1899 1980 Veränderung Innenrenovation, Abbruch alter Veränderung der Chor der Spitzbogenausformulierung neugotisierte BAUPHASE Ausmalung XI (Nebenchor/Sakristei/Nebenkapelle) Spitzbogenausformulierung Innenrenovation, neugotisierte Ausmalung Architektur Vieles endgültig Veränderung der zerstört Spitzbogenausformulierung 1927-31 Zumauerung Vieles Veränderung Spitzbogen endgültig Innenrenovationderzerstört Spitzbogenausformulierung (Architekten Rittmeyer & Furrer) Vieles endgültig zerstört Architektur Vieles Anbau endgültig Westseite,zerstört Erneuerung Bestuhlung, Heizung, Beleuchtung, Orgel 1977-80 Gesamtrestauration und Renovation (Architekt Anton Brunold) Ausstattung Ausstattung 1924 1924 Fussbankheizung Ausstattung 1879 rauchender Ofen als erste Kirchenheizung Fussbankheizung Ausstattung 1899 1924 1899 Fenster zuzu Handen Handen des Fussbankheizung Fenster des Schweiz. Schweiz. Landesmuseum Landesmuseum 1924 Fussbankheizung 1899 für die die Tilgung Fenster für Tilgung der Renovationsschulden zu Handen der Renovationsschulden des Schweiz. Landesmuseum 1899 Fenster zu Handen des Schweiz. Landesmuseum Fund für übertünchter die übertünchter Fund Malerei Tilgung der Renovationsschulden Malerei für die Tilgung der Renovationsschulden Fund übertünchter Malerei Fund übertünchter Malerei 1927 - 1979 1482-1864 1864-1892 BAUPHASE VIII 1864-1892 BAUPHASE BAUPHASE IX IX 1864-1892 1864-1892 BAUPHASE IX 1892-1927 Besitzer | Religion Architektur Architektur BAUPHASE BAUPHASE IX X und XI 1525 Reformation Zwingli (bis 19. Jh. keine Katholiken mehr) 1927-1979 1892 Verbreitung Architektur Architektur 1892 Verbreitung Veltheim: Architektur Kirchenschiff Kirchenschiff reformiert, nach nach Norden, BAUPHASE LandvogteiNorden, XI Kyburg, neugotisch neugotisch Untertan der Zürcher Obrigkeit 1864 1892 1899 Abbruch Verbreitungalter Chor (Nebenchor/Sakristei/Nebenkapelle) Kirchenschiff Innenrenovation, nach Norden, neugotisierte neugotisch 1864 1892 Abbruch alter Verbreitung Chor nach Ausmalung (Nebenchor/Sakristei/Nebenkapelle) Kirchenschiff Norden, neugotisch 1864 Zumauerung Abbruch Veränderung Zumauerung Spitzbogen alter Chor der (Nebenchor/Sakristei/Nebenkapelle) Spitzbogenausformulierung 1864 Abbruch Architektur alterSpitzbogen Chor (Nebenchor/Sakristei/Nebenkapelle) Zumauerung Vieles Spitzbogen endgültig zerstört 1927-31 Erweiterung 1498 Innenrenovation Zumauerung (Architekten Spitzbogen Schiff nach Süden Rittmeyer & Furrer) Ausstattung Ausstattung Anbau Westseite, Neubau Erneuerung quadratischer Turm (alsBestuhlung, Heizung, Gegengewicht zum Beleuchtung, Orgel Chor, h=28.5m) 1879 rauchender Ausstattung Ausstattung 1879 rauchender Ofen als erste Ofen als erste Kirchenheizung Kirchenheizung 1482 Neubau Ausstattung polygonaler, gotischer Chor (architektonischer, geometrischer Bezug 1879 1924 rauchender Ofen als erste Kirchenheizung Fussbankheizung 1879 auf die ehemalige rauchender Südkapelle, Ofen als nicht auf das bisherige Sanktuarium (alter Chor)) erste Kirchenheizung 1899 Fenster zu Handen des Schweiz. Landesmuseum für Ausstattung die Tilgung der Renovationsschulden 1836 Fund übertünchter Sepiazeichnung (L.Malerei Schulthess) 1740/90 Malerei übertüncht 17. Jh. Ergänzung durch 7 weitere Scheibenstiftungen 1629 Wappenscheibe, Winterthurer Glasmaler Christoph Kaufmann 1864 - 1927 1482 Chorfenster, gestiftete Scheibe, Zürcher Glasmaler Lukas Zeiner Freskenzyklus Chor und Schiff, Winterthurer Maler Hans Haggenberg um 1466 1482-1864 BAUPHASE VII 1482-1864 BAUPHASE BAUPHASE VIII VIII 1482-1864 1482-1864 BAUPHASE VIII 1864-1892 Besitzer | Religion Besitzer Besitzer ||Veltheims Religion BAUPHASE BAUPHASE VIII IX ReligionAufstieg zum Wallfahrtsort, Bischof von Konstanz 1466 1525 1892-1927 Besitzer 1525 | Reformation Religion Zwingli (bis 19. 19. Jh. Jh. keine Katholiken mehr) Besitzer |Reformation Architektur Religion Zwingli (bisBAUPHASE keine X undKatholiken XI mehr) 1525 Veltheim: reformiert, Reformation Veltheim: Landvogtei Zwingli (bis reformiert, Kyburg, 19. Jh. keine Landvogtei Untertanmehr) Katholiken Kyburg, der Zürcher Obrigkeit Untertanmehr) der Zürcher Obrigkeit 1525 Architektur 1892 Reformation Verbreitung Zwingli (bis Kirchenschiff 19. Jh.Norden, nach keine Katholiken Veltheim: reformiert, Landvogtei Kyburg, neugotisch Untertan der Zürcher Obrigkeit Architektur 1899 1864 Veltheim: reformiert, Innenrenovation, Abbruch alter Chor LandvogteiAusmalung neugotisierte Kyburg, Untertan der Zürcher Obrigkeit (Nebenchor/Sakristei/Nebenkapelle) Architektur ArchitekturEntfernung VeränderungTrennmauer Zumauerung zwischen Schiff und Kapelle, ersetzt durch Tragpfosten der Spitzbogenausformulierung Spitzbogen 1498 Architektur 1498 Erweiterung Erweiterung Schiff Schiff nach Süden nach Süden Architektur Kirchenraum Vieles endgültig nach Westen 1498 Neubau Erweiterung Neubau Schiffzerstört quadratischer Turm nachTurm quadratischer Süden(als Gegengewicht (als Gegengewicht zum zum Chor, Chor, h=28.5m) h=28.5m) 1498 Nördlicher ErweiterungAnbau Schiffmit nachAussentreppe Süden (Beinhaus?) Ausstattung 1482 Neubauquadratischer Neubau polygonaler, gotischer gotischer Chor Turm (alsChor (architektonischer, Gegengewicht zum Chor,geometrischer h=28.5m) BezugBezug 1482 Neubau Neubau polygonaler, quadratischer Turm (architektonischer, (als Gegengewicht geometrischer zum Chor, h=28.5m) Ausstattung 1879 1482 rauchender auf Neubau Ofen als die ehemalige ehemalige polygonaler, erste Südkapelle,Kirchenheizung gotischer nicht (architektonischer, Chor auf das das bisherige bisherige Sanktuarium Sanktuarium geometrischer(alter Chor)) Bezug 1482 auf die Neubau polygonaler,Südkapelle, gotischer nicht Chor auf (architektonischer, (alter geometrischer Chor)) Bezug 1924 Fussbankheizung auf die ehemalige Südkapelle, nicht auf das bisherige Sanktuarium (alter Chor)) 1899 auf die ehemalige Südkapelle, nicht Fenster zu Handen des Schweiz. Landesmuseum auf das bisherige Sanktuarium (alter Chor)) Ausstattung Ausstattung 1836 Ausstattung für die Tilgung der Sepiazeichnung (L.Renovationsschulden Schulthess) 1836 AusstattungSepiazeichnung (L. Schulthess) 1836 Fund übertünchter Malerei übertüncht 1740/90 Sepiazeichnung (L. Malerei Schulthess) 1740/90 1836 Malerei übertüncht Sepiazeichnung (L. Schulthess) Jh. Malerei 17. Jh. 1740/90 17. Ergänzung Ergänzung durch 77 weitere übertüncht durch weitere Scheibenstiftungen Scheibenstiftungen 1740/90 Malerei übertüncht 1482 - 1864 1629 17. Wappenscheibe, Jh. Ergänzung 1629 Winterthurer durch 7Winterthurer Wappenscheibe, Glasmaler Christoph weitere Scheibenstiftungen Glasmaler Christoph Kaufmann Kaufmann 17. Jh. Ergänzung durch 7 weitere Scheibenstiftungen 1482 1629 1482 Chorfenster, gestiftete Wappenscheibe, Chorfenster, gestiftete Scheibe, Winterthurer Zürcher Glasmaler Glasmaler Scheibe, Zürcher Glasmaler Lukas Zeiner Christoph KaufmannZeiner 1629 Wappenscheibe, Winterthurer Glasmaler Christoph Lukas Kaufmann 1482 Freskenzyklus Chorfenster, Freskenzyklus Chor Chor und gestifteteund Schiff, Scheibe, Winterthurer Schiff, Zürcher Maler Glasmaler Winterthurer Hans Maler Lukas Hans Haggenberg Zeiner 1482 Chorfenster, gestiftete Scheibe, Zürcher Glasmaler LukasHaggenberg Zeiner Freskenzyklus Chor und Schiff, Winterthurer Maler Hans Haggenberg Freskenzyklus Chor und Schiff, Winterthurer Maler Hans Haggenberg Anfang um 1466 15.Jh. BAUPHASE VI um 1466 BAUPHASE BAUPHASE VII VII um um 1466 1466 BAUPHASE VII 1482-1864 Architektur Besitzer Besitzer ||Ergänzung Religion BAUPHASE VIII BAUPHASE VII Religion Chorturm in der südöstlichen Ecke des alten Chors, hochgotisch 1864-1892 1466 Besitzer 1466 |Veltheims Religion Aufstieg Veltheims Besitzer ||Schiff Besitzer wird Aufstieg Religion Religion zum zum um die Breite Wallfahrtsort, Wallfahrtsort, BAUPHASE Bischof von IX Bischof der Südkapelle von Konstanz erweitert Konstanz 1466 Veltheims Aufstieg zum Wallfahrtsort, Bischof von Konstanz 1466 1525 Veltheims Aufstieg Reformation Zwinglizum(bisWallfahrtsort, 19. Jh. keine Bischof vonmehr) Katholiken Konstanz ArchitekturVeltheim: reformiert, Landvogtei Kyburg, Untertan der Zürcher Obrigkeit Architektur Architektur 1892 Verbreitung Kirchenschiff nach Norden, neugotisch Architektur Entfernung Entfernung Trennmauer Trennmauer zwischen zwischen Schiff Schiff und und Kapelle, Kapelle, ersetzt ersetzt durch durch Tragpfosten Tragpfosten 1864 ArchitekturAbbruch alter Chor (Nebenchor/Sakristei/Nebenkapelle) ArchitekturErweiterung Kirchenraum nach Entfernung Erweiterung Trennmauer Kirchenraum ZumauerungTrennmauer Entfernung nach Westen zwischen Spitzbogenzwischen Schiff und Kapelle, ersetzt durch Tragpfosten Westen Schiff und Kapelle, ersetzt durch Tragpfosten 1498 ErweiterungAnbau Nördlicher Schiffmit nach Süden Erweiterung Nördlicher Erweiterung Anbau mit Aussentreppe Kirchenraum Kirchenraum nach Westen Aussentreppe nach (Beinhaus?) (Beinhaus?) Neubau quadratischer Nördlicher Turm Anbau mit Aussentreppe (alsWesten Gegengewicht (Beinhaus?) zum Chor, h=28.5m) Ausstattung 1482 Nördlicher Anbau mit Aussentreppe (Beinhaus?) Neubau polygonaler, gotischer Chor (architektonischer, geometrischer Bezug 1879 rauchender auf Ofen als die ehemalige erste Kirchenheizung Südkapelle, nicht auf das bisherige Sanktuarium (alter Chor)) Ausstattung 1836 Sepiazeichnung (L. Schulthess) 1740/90 Malerei übertüncht 17. Jh. Ergänzung durch 7 weitere Scheibenstiftungen um 1466 1629 Wappenscheibe, Winterthurer Glasmaler Christoph Kaufmann 1482 Chorfenster, gestiftete Scheibe, Zürcher Glasmaler Lukas Zeiner Freskenzyklus Chor und Schiff, Winterthurer Maler Hans Haggenberg 2. Hälfte 14.Jh. BAUPHASE Anfang BAUPHASE V Anfang 15.Jh.15.Jh. BAUPHASE VI VI Anfang Anfang 15.Jh. BAUPHASE VI um 146615.Jh. Architektur Architektur Architektur BAUPHASE VII BAUPHASE VI südlicher Kapellenanbau mit Altar Ergänzung Architektur 1482-1864 Ergänzung Chorturm Chorturm in in der der südöstlichen südöstlichen Ecke des alten Chors, hochgotisch Architektur BAUPHASE VIII Ecke des alten Chors, hochgotisch Besitzer |Schiff Religion wird um die Ergänzung Schiff Ergänzung um die Breite wird ChorturmBreite Chorturm in der in der der Südkapelle dersüdöstlichen südöstlichen erweitert Südkapelle Ecke des alten Chors, hochgotisch erweitert Ecke von des Konstanz alten Chors, hochgotisch 1466 Veltheims Schiff Aufstieg wird um zum Wallfahrtsort, die Breite der SüdkapelleBischof erweitert Besitzer |Schiff wird um die Breite der Südkapelle erweitert Religion 1525 Reformation Zwingli (bis 19. Jh. keine Katholiken mehr) Veltheim: reformiert, Landvogtei Kyburg, Untertan der Zürcher Obrigkeit Architektur Entfernung Trennmauer zwischen Schiff und Kapelle, ersetzt durch Tragpfosten Architektur Erweiterung Kirchenraum nach Westen 1498 ErweiterungAnbau Nördlicher Schiffmit nach Süden Aussentreppe (Beinhaus?) Neubau quadratischer Turm (als Gegengewicht zum Chor, h=28.5m) 1482 Neubau polygonaler, gotischer Chor (architektonischer, geometrischer Bezug auf die ehemalige Südkapelle, nicht auf das bisherige Sanktuarium (alter Chor)) 15. Jh. Ausstattung 1836 Sepiazeichnung (L. Schulthess) 1740/90 Malerei übertüncht 17. Jh. Ergänzung durch 7 weitere Scheibenstiftungen 1629 Wappenscheibe, Winterthurer Glasmaler Christoph Kaufmann um 1300 1482 2. Chorfenster, gestiftete Scheibe, Zürcher BAUPHASE IV Glasmaler Lukas Zeiner 2. Hälfte Hälfte 14.Jh. 14.Jh.Chor und Freskenzyklus BAUPHASE BAUPHASE V Schiff, Winterthurer V Maler Hans Haggenberg 2. 2. Hälfte Hälfte 14.Jh. 14.Jh. BAUPHASE V Anfang Besitzer 15.Jh. | Religion Architektur Architektur BAUPHASE VI BAUPHASE V 1358 Dominikanerinnenkloster Töss um 1466südlicher südlicher Kapellenanbau Architektur Kapellenanbau mit mit Altar AltarVII Marienkirche Architektur BAUPHASE Architektur südlicher Kapellenanbau mit Altar südlicher ErgänzungKapellenanbau mitsüdöstlichen Chorturm in der Altar Ecke des alten Chors, hochgotisch Besitzer |Schiff ArchitekturReligion wird um die Breite der Südkapelle erweitert 1466 Chorersatzbau eines Veltheims Aufstieg grösseren, zum fast quadratischen Wallfahrtsort, Chors im frühgotischen Stil Bischof von Konstanz Chorachse orientiert sich der Kirche Architektur Entfernung Trennmauer zwischen Schiff und Kapelle, ersetzt durch Tragpfosten Erweiterung Kirchenraum nach Westen Nördlicher Anbau mit Aussentreppe (Beinhaus?) 800-1300 um um 1200 BAUPHASE III um 1300 1300 BAUPHASE BAUPHASE IV IV
Inspiration II Asylunterkunft Kirche Rosenberg In den Jahren 2016/17 wurde die leer stehen- de Kirche Rosenberg temporär als Asylunter- kunft umgenutzt. Dadurch wurde sie nicht nur für jene Menschen, die dort eine vorüberge- hende Bleibe fanden, zu einem besonderen Ort: Auch viele Mitglieder der Kirchgemeinde und Freiwillige, die sich in diesem Projekt en- gagierten, erlebten eine neue Dimension der Kirche. Als 2018 das Projekte zu Ende war, blieben einzelne Kontakte zu Menschen, die in der Kirche gelebt hatten. Die Kirche wurde in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Was sollte nun mit dem Material der Asylhäus- chen geschehen? Sollte man dies einfach entsorgen? Der Wunsch bestand, dem aus- sergewöhnlichen Kirchenprojekt noch etwas Nachklang zu verleihen. Daraus entstanden Recycling-Ideen: Kirche wurde Flüchtlingsun- terkunft, Flüchtlingshäuser werden temporä- re Kapelle.
Inspiration III Wärmedämmung Die Wärmedämmung für die Kapelle konnte nicht aus dem Material der Asylhäuschen ge- wonnen werden. In einem gemeinschaftlichen Projekt wurden alte Bücher, Musiknoten und Gesangsbücher zusammengetragen. In einer öffentlichen Veranstaltung in der Dorfkirche wurde das gesammelte Material von rund fünf- zig Personen geschreddert und zu Wärmedäm- mung für die temporäre Kapelle verarbeitet. Diese Aktion bot den Beteiligten die Möglich- keit, sich auf vielschichtige Weise mit der Mu- sik-, Kultur- und Religionsgeschichte der letzten Jahrzehnte und Jahrhunderte auseinanderzu- setzten; diese Geschichten und deren Geist in die Kapellendämmung einzuarbeiten. Bild 8: Skizze der Kapelle
Architektur Die architektonische Gestaltung der Kapelle ist getragen von der Idee einer Transformation und Weiterentwicklung. Die Holzlatten, die den Asylhäusern in der Kirche Rosenberg Stabilität und ihren Ausdruck gegeben haben, werden in der Kapelle zu einem fast ornamentalen Fas- sadenbild verwoben. Die schlichten, glatten, weiss gestrichen Grobspanplatten prägen wie in den Wohnhäuschen auch das Innere der Kapelle. Durch die präzise Verarbeitung der billigen Platten, sowie durch das Gewölbe und das klare Oblicht entsteht im Innenraum eine sakrale Stimmung. Boden und Oblicht setzen durch ihre Kolorierung feine Farbakzente, die Bezug zum Farbklang der historischen Fresken der Dorfkirche nehmen. Die spezielle Wärme- dämmung verleiht dem Gebäude einen Schutz- mantel mit Geist. Kunst und «Transformation#» Transformation auf verschiedensten Ebenen war bei der Entstehung und Realisierung der Kapelle ein wichtiges Leitmotiv. «Transformation#» ist das Rahmenthema des Programms, das unter der Leitung der Kurato- rin Anita Bättig und der Programmkommission geplant und umgesetzt wird. Alle zwei Monate wird sich die Kapelle den Besucherinnen und Besuchern mit neuen Inhalten und Installatio- nen präsentieren. Sie wird ein Ort sein, an dem sich Kunst und Kirche in experimenteller Form begegnen können.
Chronologie 800 Holzkirche de an, dass neben der gesamten Geistlichkeit Erstmals versammeln sich die Einwohner von aus jedem Haus mindestens eine Person teil- Veltheim in einer Holzkirche am Ort der heuti- nehmen muss. Zudem stiftet die Stadt Winter- gen Dorfkirche zum Gottesdienst. thur für jeden Bittgang eine Wachskerze. 1200 Steinkirche 1492 Neubau Chor und Kirchenschiff Die erste romanische Steinkirche in Veltheim Mit dem prächtigen gotischen Chor und der wird um 1200 errichtet; der Grundstein der Vergrösserung des Kirchenschiffes nach Süden heutigen Kirche ist gelegt. wird Ende des 15. Jahrhunderts die Dorfkirche in Veltheim zu einer Wallfahrtskirche erwei- 1300 Frühgotischer Chor tert. Nun haben während der Wallfahrt meh- Der Chor der ersten Steinkirche wird bereits rere hundert Personen in der Kirche Platz. Der um 1300 durch einen quadratischen frühgoti- neue Chor überragt das Kirchenschiff um fast schen Chor ersetzt. Dieser bildet das spirituelle fünf Meter. Der 32-jährige Winterthur Künst- Zentrum der Kirche und wird anfangs des 15. ler Hans Haggenberg (1450-1511) malt den Jahrhunderts zu einem Chorturm aufgestockt. Chor mit einem umfangreichen Freskenzyklus Die rund 700 Jahre später erbaute temporäre aus. Ob der Kreuzwegbilderzyklus an der Süd- Kapelle nimmt Bezug auf diesen frühgotischen wand des Kirchenschiffes und die anderen nur Chor der ersten Dorfkirche und bildet ihn nach. fragmentarisch erhaltenen Malereien auch Die Kirche (ab 1230 im Besitz von Graf Hart- von Hans Haggenberg stammen, ist unbe- mann IV. und seiner Gemahlin Margherita von kannt. Savoyen und ab 1305 unter dem Patronats- Von der damals wunderschönen Ausstattung recht von Rudolf von Habsburg) geht 1358 in der Kirche, von ihren Altären und Marien-Sta- den Besitz des Dominikanerinnenklosters Töss tuen ist heute nichts mehr erhalten. Einzig die über. Fragmente der farbenprächtigen Malereien Über das kirchliche Leben in Veltheim unter lassen erahnen, welch eindrückliches Erleb- adeliger Herrschaft und später unter der Obhut nis der Besuch der Dorfkirche in der Zeit der des Klosters Töss ist wenig bekannt. gotisch-katholischen Hochblüte gewesen sein muss. 1460 Wallfahrt nach Veltheim Im Jahre 1460 belagern die Eidgenossen er- folglos die Habsburgtreue Stadt Winterthur. Aus Dankbarkeit, dass Gott die Stadt und ihre Bewohner in schwerer Zeit bewahrt hat, be- schliesst der Schultheiss und die Räte von Win- terthur 1466, jährlich zwei Wallfahrten von der Stadtkirche zur Marienkirche in Veltheim zu veranstalten. Die Wallfahrten zu «unserer lieben Frowen» in Veltheim sollen an zwei ho- hen Marienfesten begangen werden: an Maria Heimsuchung (2. Juli) und Maria Empfängnis (8. Dezember). Um die Bedeutung der Wallfahrt in Veltheim zu unterstreichen, ordnet die Behör-
1498 Neuer Kirchturm periode sind in der ganzen Kirche sichtbar. Sie Als krönender Abschluss wird nach dem neuen visualisieren die wechselnde Beziehung der Chor und Kirchenschiff ein 28.5 m hoher Kirch- Kirche zu den Bildenden Künsten im Verlaufe turm mit Glockenstube errichtet. Er überragt der Zeit. das ganze Dorf und wird zu dessen Wahrzei- chen. 1525 Reformation in Veltheim (ab 1519) Mit dem Entscheid des Zürcher Rates für die Reformation Zwinglis wird 1525 auch Veltheim eine reformierte Kirchgemeinde. Für religiöse Fragen ist nun nicht mehr der Bischof von Kon- stanz, sondern der politische Landesherr aus Zürich zuständig. Wer hier lebt, ist von nun an reformiert; ist Mitglied der Dorfgemeinde und der Kirchgemeinde Veltheim, ist Angehöriger der Landvogtei Kyburg und als solcher Untertan 1864 Abbruch Chor der Zürcher Obrigkeit. Der frühgotische Chor (dessen Turmaufbau Wie die Bewohner und Bewohnerinnen von bereits um 1500 zurück gebaut wurde) wird Veltheim diese tiefgreifende Veränderung im bis 1864 noch als Sakristei verwendet. Wes- Alltag sowie in ihrem religiösen Leben emp- halb der erste Chor der Kirche 1864 abgebro- funden haben, ist nicht überliefert. Sind sie chen wird, ist nicht bekannt. nun befreit von den Zwängen und Ängsten, die ihnen die Katholische Kirche mit ihrer Ausrich- tung auf das Jenseits auferlegt hat? Werden sie zu etwas gezwungen, das sie eigentlich gar nicht wollen? Wie gehen sie damit um, dass ihre religiösen Gewohnheiten und ihre Kirche nun grundsätzlich verändert werden? Wann erreicht die erste von Zwingli ins Deutsche übersetzte Bibel Veltheim; wer liest sie? Offensichtlich verläuft die Reformation in Velt- heim nicht so dramatisch wie beispielsweise in Zürich. Ob die Musik von heute auf morgen aus dem Gottesdienst verbannt wird, ist unbe- kannt. Die Malereien im Kirchenschiff und im Chor werden erst 1740 teilweise abgeschlagen und vollständig übertüncht. Seit der Restaurierung 1977-80 sind die noch erhaltenen Malereien wieder freigelegt. Die Nahtstellen zwischen den gotischen Malereien aus katholischer Zeit und dem weissen, sach- lichen Kalkputz aus der reformierten Kirchen-
Chronologie 1965 Neubau Kirche Rosenberg Nach dem Zweiten Weltkrieg wächst der Stadt- teil Rosenberg rasch; die reformierte Kirchge- meinde Veltheim baut eine zweite, moderne Kirche mit 350 Sitzplätzen. Jeden Sonntag wer- den in den beiden reformierten Kirchen von Veltheim gut besuchte Gottesdienste gefeiert. 1970 Kirche St. Ulrich Durch den Zuzug von Bewohnerinnen und Be- wohnern aus katholischen Landesteilen zur Zeit der Industrialisierung ab Mitte des 19. Jahrhunderts, besonders aber auch durch die Migration von ausländischen Arbeitskräften nach dem Zweiten Weltkrieg, entstehen auch in Winterthur wieder grosse katholische Kirch- gemeinden. 1868 wird in der Stadt die Kirche St. Peter und Paul eingeweiht, nach und nach werden in allen Stadtkreisen neue katholische Kirchen gebaut. Die Kirche St. Ulrich im Rosen- berg kann 1970 eingeweiht werden. Mit ihrer Marienkapelle knüpft sie an die vorreforma- torische Zeit der Veltheimer Dorfkirche an, als diese noch eine Marienkirche war. 1980-2012 Mitgliederschwund Die gesellschaftlichen und religiösen Gewohn- heiten der Bevölkerung verändern sich stark. Auch in der reformierten Kirchgemeinde Velt- 2014 -2015 Projekt Kulturkirche heim sinkt die Mitgliederzahl; Gottesdienste Auf der Suche nach neuen Impulsen für die werden nun wöchentlich abwechselnd in der reformierte Kirche und neue Nutzungsmög- Dorfkirche und in der Kirche Rosenberg abge- lichkeiten für die meist leer stehende Kirche halten. Immer mehr zeichnet sich ab, dass in Rosenberg entwickelt die Kirchgemeinde Veltheim eine Kirche für das kirchliche Leben Veltheim das Projekt einer „Kulturkirche“. Das genügt; für die Kirche Rosenberg müssen neue aus Deutschland stammende Konzept wird Lösungen gefunden werden. zusammen mit Kulturschaffenden, Theologen und Architekten zu einem konkreten Projekt 2012-2013 Katholisches Gastrecht weiterentwickelt; ein Pilotbetrieb wird vorbe- Während der Gesamtsanierung der katholi- reitet. schen Kirche St. Ulrich findet das katholische Die Referendumsabstimmung über den Kredit Gemeindeleben und die Gottesdienste in der des Probebetriebs wird von den reformier- reformierten Kirche Rosenberg und im Saal im ten Stimmberechtigten der Stadt Winterthur Untergeschoss statt. abgelehnt: Die beiden Kirchgemeinden Velt-
heim und Stadt stimmen dem Projekt zwar zu, jekt in nur vier Wochen von der ersten Idee werden von den übrigen Kirchgemeinden aber bis zum Bezug der Asylunterkunft umzusetzen. überstimmt. Zwei Jahre lang engagieren sich unzählige Frei- willige aus der katholischen und reformierten 2015 Flüchtlingskrise Kirchgemeinde und aus deren Umfeld bei der Die Zahl der Flüchtlinge, welche über die Bal- Begleitung der Menschen, die in dieser Zeit in kanroute oder übers Mittelmeer Westeuropa der Kirche Rosenberg leben. Sie helfen diesen und auch die Schweiz erreichen, verdoppelt bei der Bewältigung eines neuen, fremden All- sich innerhalb von wenigen Monaten. Nach- tags; sie helfen ihnen, Wohnungen zu finden dem der Bund die Aufnahmequoten der ein- und hier in der Schweiz Fuss zu fassen. zelnen Gemeinden erhöht hat, muss auch die Die unzähligen Menschen, die sich in verschie- Stadt Winterthur unverzüglich die Anzahl der denster Art in diesem Projekt engagieren, er- Unterkunftsplätze für asylsuchende Menschen leben die Kirche und ihre Bedeutung in einer verdoppeln. neuen Dimension. 2017 Schliessung Asylunterkunft Kirche Rosenberg Die europäische Asylpolitik hat sich seit 2015 radikal geändert. Auch wenn die weltweiten Fluchtbewegungen aufgrund von Kriegen und Krisen noch immer dramatisch sind, erreichen aufgrund der ge- 2015 Asylunterkunft Kirche Rosenberg schlossenen Grenzen Europas viel weniger Die Kirchgemeinde Veltheim beschliesst im Flüchtlinge die Schweiz. Dezember 2015, die leer stehende Kirche Ro- Ferner verfügt die Stadt Winterthur in ihren senberg der Stadt Winterthur per sofort als üblichen Strukturen wieder über genügend Asylunterkunft zur Verfügung zu stellen. Sie Plätze für neu ankommende Asylbewerber. kann damit verhindern, dass Frauen, Kinder Die Asylunterkunft in der Kirche Rosenberg und Männer nach ihrer langen Flucht in un- wird im Dezember 2017 nach zwei Jahren terirdischen Zivilschutzanlagen untergebracht aufgehoben; die Kirche wird wieder in ihren werden müssen. ursprünglichen Zustand zurück gebaut. Die In wenigen Tagen wird ein Projekt entwickelt. Holzhäuschen, in denen die Bewohnerinnen Im Kirchenraum und im Saal im Untergeschoss in der Kirche gewohnt haben, werden demon- der Kirche Rosenberg werden insgesamt 14 tiert und vorübergehend im alten Busdepot, kleine Holzhäuschen aufgebaut, in denen Men- welches ebenfalls als Asylunterkunft genutzt schen (meist Familien) eine erste Unterkunft in wird, eingelagert. ihrer neuen Heimat finden. Nur durch eine beispiellose Zusammenarbeit 2018 Asylunterkunft im Budepot schliesst zwischen den Behörden der Stadt Winterthur, Auch die Asylunterkunft im Busdepot wird im der Kirchgemeinde, den Nachbarn und vielen Dezember 2018 aufgehoben. Es stellt sich die Freiwilligen aus dem Quartier sowie durch Frage, was mit dem Material der Holzhäus- grosses Engagement der katholischen Kirchge- chen aus der Kirche Rosenberg geschehen meinde Veltheim wird es möglich, dieses Pro- soll. Wegwerfen oder weiterverwenden?
Chronologie 2018 Dez.: Konzept „Temporäre Kapelle“ Noten, Gesangsbücher und Bücher mit alten Die Idee für eine temporäre Kapelle bei der Aktenvernichtern in Papierschnipsel zu verar- Dorfkirche wird erstmals formuliert. Anlass ist beiten, die anschliessend als Wärmedämmung das zurückgebliebene Material der Asylhäu- in die Wände der Kapelle eingebaut werden. ser der Kirche Rosenberg, Betrachtungen zur Ein spannender Querschnitt aus mehreren Kirchengeschichte im Rahmen der anstehen- hundert Jahren Musik-, Kultur- und Religions- den Feierlichkeiten des Zwingli-Jahres und der geschichte wird hier transformiert. Die Anwe- Wunsch nach neuen Impulsen für das kirchli- senden setzen sich noch einmal mit Form und che Leben im Alltag. Inhalt des abgegebenen Kulturgutes auseinan- der, tauschen sich aus, lesen einzelne Texte, 2019 Zwingli-Jahr spielen einige Lieder oder Musikfragmente. Das Zwingli-Jubiläumsjahr «500 Jahre Reforma- Das Schreddern selbst ist eine sinnliche, fast tion» startet. meditative Arbeit, die den Anwesenden aller Altersklassen sichtlich Freude bereitet. An je- 2019 Januar: Antrag Kirchenpflege nem Abend und bei einigen weiteren Freiwilli- Die Kirchenpflege der Kirchgemeinde Veltheim geneinsätzen entsteht insgesamt 15 m³ hand- unterstützt die Projektidee für eine temporäre verlesene Wärmedämmung. Kapelle und stellt einen Antrag an die Kirchge- meindeversammlung. Das Baugesuch wird ein- 2019 Mai: Luciak-Weilenmann-Fonds gereicht. Der Stadtrat von Winterthur bewilligt an sei- ner Sitzung vom 15. Mai 2019 einen Beitrag 2019 März: Kirchgemeindeversammlung von 45 000 CHF aus dem Hedwig und Zygmunt An einer gut besuchten, ausserordentlichen Luciak-Weilenmann-Fonds für das Projekt Kirchgemeindeversammlung am 23. März ge- «Temporäre Kapelle Dorfkirche Veltheim». nehmigen die Stimmberechtigten das Projekt und einen Kredit von Fr. 140’000 für den Bau 2019 Mai: Vorfabrikation der Kapelle und den zweijährigen Betrieb einer temporä- Mit dem eingelagerten Material der Asylhäu- ren Kapelle mit einer Zweidrittelmehrheit. ser aus der Kirche Rosenberg wird aus rund 2 km Latten und mehreren 100 m² Grobspan- 2019 April: Noten und Bücher gesucht platten eine Kapelle vorfabriziert, die in ihrem Dem Aufruf zur Abgabe von nicht mehr ge- Inneren exakt die ursprüngliche Form des ers- brauchten Musiknoten, Gesangsbüchern und ten Chores der Dorfkirche nachzeichnet. Die Büchern wird rege Folge geleistet. In knapp Kapelle besteht aus rund 1300 Einzelteilen, einem Monat werden rund 1 Tonne alte Mu- die zu 95 % aus recyceltem Material der Asyl- siknoten aus allen Musikepochen, theologische häuser besteht. Sie wird im Busdepot in zwei und weltliche Literatur, Kirchengesangsbücher, Teilen vorfabriziert und für den Transport vor- Predigttexte, Romane und Gedichtbände für bereitet. das geplante Wärmedämmprojekt abgegeben. 2019 Juni: Durchbruch Bogen 2019 Mai: Wärmedämmung Am 3. Juni wird – nach rund 150 Jahren – der Musiknoten und Bücher werden zu Wärme- 1864 zugemauerte Bogen zwischen dem alten dämmung. Rund 50 Personen treffen sich am und dem noch existierenden Chor der Dorfkir- 7. Mai in der Dorfkirche, um die abgegebenen che aufgebrochen.
2019 Juni: Montage der Kapelle 2019 September, bis September 2021 Am 18. Juni 2019 wird die vorfabrizierte Kapel- «Transformation#1-12» le vom Busdepot zu Dorfkirche nach Veltheim Transformation auf verschiedensten Ebenen transportiert. Mit einem Spezialkran werden ist das Leitmotiv des zweijährigen Programms, die beiden Teile, der untere Kapellenraum und das unter der Leitung der Kuratorin Anita Bät- das darauf liegende Spitzbogengewölbe, von tig und der Programmkommission geplant und der Rosentalstrasse her bei der Kirche aufge- umgesetzt wird. Alle zwei Monate wird sich stellt. Dies wird mit einem kleinen Aufrichtefest die Kapelle verändern; jedes Mal werden neue gefeiert. Impulse, Inhalte und Installationen präsen- tiert. Die Besucherinnen und Besucher kön- 2019 Juli: Eröffnung der Kapelle nen verweilen, innehalten, sich öffnen, sich Nach nur einem halben Jahr Planungs- und einlassen, sich auseinandersetzen und sich Bauzeit wird am 2. Juli die Kapelle mit einem berühren lassen. – Die Kapelle ist ein Ort, an Fest eröffnet und eingeweiht, an jenem Tag, der sich Kunst und Kirche in experimenteller an dem vor der Reformation 1519 jeweils eine Form begegnen können. Den Auftakt macht Wallfahrt von der Stadtkirche Winterthur zur eine Installation des iranischen Künstlers Kirche Veltheim zu Ehren Maria Heimsuchung Navid Tschopp, der in Zürich lebt und arbeitet. stattfand. Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, die neue aber noch leere Kapelle zu besichtigen und zu erleben.
Aktion Wärmedämmung 7. Mai 2019
Vorfabrikation Kapelle Mai - Juni 2019 Altes Busdepot
Aufrichten der Kapelle 23. Juni 2019
Kapelle für eine weltoffene Spiritualität Die «Kapelle Dorfkirche» in Veltheim soll das Be- wusstsein für die Not der Welt schärfen. Geist- liche und künstlerische Impulse werden jene, die diesen Raum aufsuchen, herausfordern, sich den Problemen unserer Zeit zu stellen. In der Stille und vor Gott wird man dort Bilder und Themen betrachten, die die Herzen bewegen. Damit wir uns in der heutigen Zeit für die not- leidenden Menschen und die bedrohte Schöp- fung einsetzen können, ohne auszubrennen oder zu verzweifeln, brauchen wir Räume und Zeiten, in denen wir still werden und Eindrücke verarbeiten können. Wir vertrauen darauf, dass der Heilige Geist in dieser Kapelle die Menschen berühren und dazu motivieren wird, sich voll Gottvertrauen für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung zu engagieren. Arnold Steiner, Pfarrer in Veltheim
Beteiligte Kirchenpflege Veltheim Ueli Siegrist, Jan Martz, Ursula Bienz, David Hauser, Almut Jödicke, Marcel Stutz, Urs Wäspi, Doris Bänziger, Beat Wieland, Ruth Witschi, Markus Jedele Pfarrer Arnold Steiner, Simon Bosshard Sigristin Dorfkirche Miriam Baumann Programmkommission Anita Bättig (beauftragte Kuratorin), David Hauser (Vorsitz), Theres Wey, Katharina Henking, Andres Betschart, Claudia E. Weber, Arnold Steiner, Ralph Kunz, Ursula Bienz, Markus Jedele Architektur und Initiator Markus Jedele, Architekten-Kollektiv AG Winterthur (ehrenamtliche Tätigkeit) Bau Holzbau: handholzwerk, Hannes Jedele Gartenbau: Grünbart, Bruno Egli Baumeisterarbeiten: BWT Winterthur Streiff Unterlagsböden Flachdach: C. Steiners Erben Malerarbeiten: Stahel Malergeschäft Elektroinstallationen: Urs Bürgin Transporte und Kranarbeiten: Toggenburger Dokumentation Markus Jedele-Schudel Lektorat Katharina Jedele-Schudel Fotografien und Abbildungen Christian Schwager / Markus Jedele-Schudel / Nathalie Bartens Zentralbibliothek Zürich / Architekten-Kollektiv AG / handholzwerk Winterthur-Veltheim, 2 Juli 2019
Finanzielle Unterstützung Stadt Winterthur (Luciak-Weilenmann-Fonds) Scherler Elektroplanung Winterthur Privatpersonen Herzlichen Dank allen Personen und Institutionen, die dieses Projekt in unterschiedlichster Art unterstützt und ermöglicht haben: Baubehörden der Stadt Winterthur, Kantonale Denkmalpflege Zürich, Heimatschutz Winterthur, Andres Hürzeler, Philipp Zehnder, Ingrid Wener, Matías Lanz, Christoph Germann, Elke Schütt, Antonia Vela, Architekten-Kollektiv AG, Nathalie Bartens, Familie Jedele-Schudel – und viele mehr
Reformation Tausend Jahre Dorfkirche Veltheim Weiterbauen an der Kirche Eine Kapelle auf Zeit Baumaterial der Asylunterkunft Kirche Rosenberg Wärmedämmung aus alten Noten und Geschichten Ein spiritueller Raum Kirche trifft Kunst Transformation Ein Projekt der Reformierten Kirchgemeinde Winterthur-Veltheim unterstützt vom Luciak-Weilenmann Fonds der Stadt Winterthur
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