Universitäts- und Landesbibliothek Tirol - Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945 1930
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HsMs Beilage „XimMt MadiowoGe" Mit SrmMnMlitl .Musste Zeitung unö Ser il!llstr .MnstMriIt ZerglanS' M nicht verlangte Einsendungen an Redaftion und Verwaltung Fernruf : Gchristleitung Nr. 750 Fernruf : Verwaltung Nr. 751 Adreffe deö Wiener Büros : Wien, 7., Elisabethstraße ML wird keinerleiHaftung übernommen , auch eine Verpflichtung zur Bezugspreise für beide Matter: Am Platze in den Abholstellen monatlich S 5.80. Fernruf v 22-4-29. Die Bezngsgevuhr Ist im vorhinein zu ent« Rücksendung wird nicht anerkannt . — Eigentümer , Verleger und Die täglich zweimalige Zustellung ins Haus für beide Matter 70 Groschen. Einzel¬ richten. Durch Streiks oder durch höhere Gewalt bedingte Stö¬ Drucker : Dagner'sche ilniverfltäts -Äuchdruckerei zu Innsbruck, nummer 30 Groschen, Sonntags 40 Groschen. Mit täglich zweimaliger postzu« rungen in der Zusendung verpflichten uns nicht zur Rückzahlung Erlerstraße S. — Verantwortlicher Schriftleiter 2-E. Langhaus. sendung monatlichS 6.50, Deutschland monatlich S 7.50, in das übrige Ausland von Äezugsgebühren . Entgeltliche Ankündigungen im redaftionellen Für den Inseratenteil verantwortlich Rudolf Wagner. monatlich^ 8.80. — Postsparkassenkonto : 52.677. Teile sind mit einem Kreuze und einer Nummer kenntlich gemacht. Auswärtige Anzeigenannahmestelle: Oesterreichifche Anzeigen-Gesellschaft A.-G-, Wien I., Brandstätte 8, Fernruf v 22 -5-95. Nummer 292 Samstag , | SMU .UzM 20. Dezember 1930 77. Jahrgang Wochenkalender : Diontag, 15 Gälian . Dienstag , 16 Adelheis . Mittwoch . 17. Qual .. Lazarus Donnerstag , 18 Sratlanus Freilag, 19. Nemestus . Samstag, 29, Liberalus Sonntag, 21. Thomas. Bankkrachin Graz. Sine sehr notwendige Resorm. Innsbruck , 20. Dezember. Die Planlosigkeit, mit der in Oesterreich das schwierige Die Süddeutsche Bank Wietzt ihre Schalter und meldet Konkurs an. Problem der Arbeitslosenkrise behandelt wird, dürfte, wie berichtet, demnächst dazu führen, daß den Unternehmern, Graz, 20. Dezember. (Priv .) Würde noch vor den Wahlen zuritckgelegt und es wurde aber auch jedem versicherten Arbeiter und Angestellten Leit gestern sind die Schalter der Süddeutschen dann Medizinalrat Dr . I u st als Obmann gewählt. neue erhebliche Lasten aufgebürdet werden. Eine Mehr¬ Bank in der Radetzkystraße geschlossen. Auf Grund Die Direktion der Bank teilt mit, daß nach der Dnrch- belastung von rund 54 Millionen Schilling be¬ eines Beschlusses des Berivaltungsrates wurde beim Han¬ rechnnng der Aktiv- und Passivstände der Bank dnrch deutet für die zumeist notleidenden Unternehmungen delsgericht der Konkurs beantragt . Es werden aber weitere Einschränkungen und Sparmaßnahmen , die jene Finanzstellc in Wien» mit der Verhandlungen zwangsläufig im verderblichen Kreislauf zu einem Ab¬ weiter Verhandlungen mit einem Wiener Finanzinstitut geführt, um allenfalls eine ordnungsmäßige stille Li¬ wegen Sanierung angeknüpft wurden, die Passiven bau von Arbeitern und vielfach überhaupt zur Schließung quidation der Bank zu ermöglichen. 1.6 Millionen Schilling betragen und mit einem Betrag von Betrieben und damit zu einem Steuerausfall führen Die Süddeutsche Bank war im Jahre 1922 aus einer müßten. von 1.8 Millionen Schilling die Situation der Bank zu Fusion der Sttdmärkischen Volksbank und der Heim¬ retten wäre. Die Bank gibt an, daß Werte im Betrage Angesichts dieser Zwangslage, in die die österreichische stättenbank entstanden. Sie stand viel mit Heimat¬ Wirtschaft in einer Zeit der schwersten Krise gebracht wehrkreisen in Verbindung und hat sich auch beim von zirka 900.000 Schilling in Jugoslawien nicht zu wird, ist wohl die Frage berechtigt, ob die geplante Er¬ deutschenS t e d l u n g s w e s e n in der Süöstetermark realisieren find. höhung der Beiträge für die ordentliche und außer¬ betätigt. Die Bank befand sich schon seit längerer Zeit in Das Aktienkapital der Bank beträgt 600.0008- im Jahre ordentliche Arbeitslosenfürsorge wirklich erforder¬ Schwierigkeiten . Durch den in den letzten Wochen erfolg¬ 1925 wurde eine Dividende von 80 g, 1927 und 1928 eine lich ist . Die Frage ist zu verneinen. Alle beabsich¬ tenAn stu r m der Gläubiger wurde die Lage der solche von je 75 g bezahlt, während das Jahr 1928 divi- tigten Belastungen ließen sich vermeiden, wenn die höchst Bank unhaltbar . Auch die Grazer Universität hat deudenlos blieb. Die Bilanz vom 31. Dezember 1928 notwendige Reform der Arbeitslosenver¬ 80.0u08 bet der Bank liegen, die in Gefahr sind. Prüst- wies einen Reingewinn von rund 35.000 8 aus . Das sicherung schon durchgeführt wäre. Die Gesichtspunkte, dent des Verwaltungsrates war der Obmann der gro߬ Institut nahm mit Unterstützung reichsöeutscher Stellen nach denen die Regierung Schober diese Reform vor¬ deutschen Landesparteileitung für Steiermark Universi¬ im Jahre 1928 hauptsächlich die Besiedlungstätigkeit als nehmen wollte, sind bekannt: in aller Erinnerung ist auch tätsprofessor Dr . Robert Hesse. Prof . Hesse hat diese Geschäftszweig auf. noch der heftige Widerstand, der besonders von der Sozialdemokratie, aber auch von ntchtmarxisttschen Arbeit¬ nehmervertretungen dieser Reform, die einen allgemeinen Abbau der schier unerträglichen sozialen Lasten brächte, Arbeitsnot und Vergnügungssucht. wegen der seinerzeitigen Waffenfunde angeklagt waren, und zwar gegen den Landesleiter des Republi¬ entgegengesetzt wurde. Die Negierung Schober hätte aber Ein Mahnwort der österreichische « Bischöfe. kanischen Schutzbundes, den zweiten Stellvertrerer und trotz dieses Widerstandes die Voraussetzungen für eine zwei Schutzbmldmitglieöer . Der Landesleiter des Repu¬ parlamentarische Erledigung der Neformanträge geschaf¬ ; KB. Wien, 19. Dez. Auf einer von den österreichischen fen: Schober hätte in Erkenntnis der wirtschaftlichen ' Bischöfen abgchaltenen Konferenz wurde die Veröffent¬ blikanischen Schutzbundes wurde wegen Uebertretung des Notwendigkeiten die zweifellos unpopuläre Reform auf lichung eines Aufrufes beschlossen, in dem es u. a. heißt: Waffenpaten-tes zu 300 8 verurteilt , wegen Uebertretung sich genommen. Herr B a n g o i n und sein Anhang hat¬ Mit großer Sorge mutz man der kommenden Zeit ent- nach 8 431 jedoch freigesprochen. Der zweite Stell¬ ten aber Wichtigeres im Sinne . Sie stürzten die Regie¬ gegcnsehen . Allen Anzeichen nach wird die Arbeits¬ vertreter des Landesleiters des Republikanischen Schutz¬ rung Schober und so steht jetzt Bundeskanzler Dr . En¬ losigkeit immer mehr zunehmen und die allge¬ bundes wurde freigesprochen und die beiden anderen de r vor einer viel schmierigeren Lage, aus der nun als meine Not des Volkes verschärft werden . Des¬ Mitglieder des Schutzbundes zu je 30 8 Geldstrafe ver¬ allerdings höchst bedenklicher und schlechter Ausweg die halb mahnen wir Bischöfe dringend alle Kreise der Be¬ urteilt. Es wurde die B es chl a g n a h me von 26 Walter¬ beabsichtigte Erhöhung der Beiträge um 35 bis 45 Pro¬ völkerung , im kommenden Fasching von den lärmen¬ gewehren ausgesprochen und die Entscheidung über die zent gesucht wird. den und kostspieligen Unterhaltungen abzu¬ beschlagnahmten Gegenstände der politischen Behörde ab- sehen, die zur allgemeinen Not im schreienden Gegensatz getreien. und es ist wahrscheinlich , daß diese Zahl im Laufe des stehen würden und die Darbenden noch mehr verbittern Landeshauptmann Dr. S chl e g e l hat, wie schon seiner¬ müßten. zeit gemeldet, gegen den „Starhembergjäger" die Klage Winters noch steigen wird. N i e m a n d in Oesterreich ist Wir Bischöfe mahnen ferner die Gläubigen, die P f l i ch- eingebracht, da dieses Blatt eine Notiz gebracht hatte, die dafür, daß die Arbeitslosenfürsorge ganz eingestellt wird: ten der Barmherzigkeit eifrigst zu erfüllen. Wer den Landeshaupmann des Verrates der bevorstehen¬ sie muß, solange am Arbeitsmarkt krisenhafte Zustände Arbeitsgelegenheit zu schaffen vermag, leistet noch mehr den Waffensuche in den Räumlichkeiten der sozialöemo- herrschen, was noch eine gute Weile der Fall sein wird, Alse. Der wahren Wohltätigkeit entspricht es weit mehr, kratischen Partei und ihr nahestehenden Häuser zur Zeit, fortbestehen. Was aber möglich und durchführbar ist, ist Almosen unmittelbar den Bedürftigen zukommen zu als Starhemberg Innenminister war, bezichtigte . Der eine vernünftige Einschränkung der jetzt ziem¬ lassen, als Woh ltäti gk eits vor stellun g en zu verantwortliche Redakteur des „Ttarhemüergjäger", lich wahllos gewährten Arbeitslosenunterstützung. Vor veranstalten . Zum Schluß werden Gebete um Hilfe in Engel, der zugab, die Notiz gelesen und zum Druck be¬ allem: die Zahl der Arbeitslosen ließe sich gleich um un¬ der sozialen Not angeordnet. fördert zu haben, wurde in der heute durchgeführten Ver¬ gefähr 10.000 Männer im besten Alter verringern , wenn handlung für schuldig befunden und zu 50 8 G el dstrase unser Bund es Heer auf den höchst zulässigen Stand Verlängerung des Berrvalkungsersparungs- verurteilt. von 30.000 Mann gebracht werden würbe. Herr Vaugoin hält bekanntlich schon seit Jahren die Wehrmacht tief gesehes. unter dem Maximalstand: dadurch erwachsen nicht nur Wien, 20. Dez. Eine Vorlage der Bundesregierung siebt der Landesverteidigung schwere Gefahren, sondern es ent¬ Eine Phankasiemeldung und ihr angeblicher stehen auch, wie das Arbeitslosenproblem zeigt, fühlbare dieVerlängerung des Verwaltungsersparungsgesetzes bis rum 31. Dezember 1932 vor. Das hat zur Folge, daß Urheber. volkswirtschaftliche Schäden. Der Hinweis auf die man¬ Aufnahmen in den Bundesdienst nur mit Zu¬ gelnden budgetären Mittel ist nicht stichhältig. Einmal stimmung des Bundesministers für Finanzen möglich KB. Wien, 19. Dez. Das „Neue Wiener Journal " brachte könnte vielleicht für die Zeit der Krise der jetzt ziemlich am 18. ö. M. die inzwischen bereits dementierte Meldung, reichliche Sold der Wehrleute etwas heruntergesetzt Md, und weiter, daß die Beamten verpflichtet sind, auch daß eine Kürzung der Beamtengehälter durch die Regie¬ n einem anderen Dienstzweig eines anderen Verwal- werden, ohne daß dies die Existenzbedingungen der lungsbereiches den Dienst zu übernehmen. rung Ender - Schober geplant sei. Die heutigen Wehrleute beeinträchtigen würde. Ein weiterer Aus¬ „Wiener Neuesten Nachrichten" knüpfen daran die Ver¬ gleich könnte auch in den höheren Chargen erzielt mutung, daß die Mitteilung des „N. W. I ." auf eine In¬ werden. Oesterreich braucht wirklich nicht fünfzig Die Bauern und die Heimakwehr. formation dieses Blattes durch den Bundesminister für Generäle und Mtlitärbeamte im Generalsrang . Auch Heerwesen, Vaugoin, zurückzuführen sei, was aller¬ durch eine Einschränkung der Operetten Manöver KB. Wien, 19. Dez. Der Bundesausschutz des n i e d e r- dings „amtlich dementiert" wird. österreichischen Bauernbundes hat in seiner heuti- ließen sich Ersparungen herbciführen, ohne daß die Aus¬ gen Sitzung einstimmig beschlossen, aus dem Heimatschutz¬ bildung zu leiden brauchte. Mehrtägige Uebungen des verband Niederösterreich(Führung AI be r t i) auszu- Tiroler Alpenjägerregiments im Grenzgebiet gegen 11et eit und fordert seine Mitglieder auf, den Beitritt Salzburg sucht ein Darlehen. Süden sind für die Truppen wertvoller und weniger kost¬ °u der niederösterreichischen Heimatwehr (Führung Jn- KB. Salzburg , 19. Dez. Nach einer eingehenden De¬ spielig, als Brigaöeübungen im Wein- und Waldgebtet von Niederösterreich. senieur Raab) anzumelden . In der Begründung dieses batte, an der sich Vertreter aller Parteien beteiligten, ge¬ Entschlusses heißt es, daß sich Männer in den Vorder- nehmigte der Landtag den Voranschlag für 1931, Im Nattonalrat wurde vmr dem Abg. Dr . Deutsch Srund der .Heimatschutzbewegung gedrängt hätten, denen der mit einem ungedeckten Abgang von 1,824.267 8 im m diesem Zusammenhänge noch auf einen Uebelstand mne österreichische freie Bauernbewegung nicht das ordentlichen und 3,502.168 8 im außerordentlichen Er¬ verwiesen. Bei den Werbungen für das Bundesheer vertrauen schenken könne. fordernis abschlietzt . Zur Deckung des Abganges der werden in erster Linie junge Leute vom Land ge- ordentlichen Gebarung ist in erster Linie der Mehr¬ sucht. So werden jährlich 3000 Menschen der bäuerlichen Die Waffenbeschlagnahme in Linz. et n gang aus der bevorstehenden Abgabcnteilung Jr &ett entzogen. Wenn sie in das Heer eintreten, wer¬ heranzuziehen. Der ungedeckte Teil des außerordentlichen den wieder 3000 Wehrmänner abgerüstet, die zum grüß, Gerichtliches Nachspiel. ten Teil auf den Arbeitsmarkt der Städte geworfen wer¬ Erfordernisses ist durch Aufnahme eines langfristi¬ Jpp- Linz ,19 . Dez . Heute fand die Verhandlung gegen gen Darlehens von drei Millionen Schilling und den. Wenn man also ernstlich die Arbeitslosigkeit üe. kämpfen wolle, so müsse man das System der Werbun¬ -otltglleder des Republikanischen Schutzbundes statt, die durch Ersparungen zu decken. gen andern.
Seite 2. Nr . 292. ^Innsbrucker Nachrichten* Samstag , den 20. Dezember 1980. Ein schon viel gerügter Uebelstand zeigt sich auch bei > Linken begeistert applaudierten. Da der Lärm weiter an¬ der Arbeitslosenunterstützung für gewisse Kategorien von dauerte, unterbrach der Präsident die Sitzung. Einige Bei Kopfschmerzen , Schwindel, Ohrensausen, gestörtem Deputierte gerieten in Streit und es kam zu heftigen Saisonarbeitern. Es ist bekannt, daß Bauern¬ Schlaf, schlechter Laune, gereizter Stimmung greife man Szeneir, so daß die Saaldiener etnschreiten mutzten. burschen, obwohl sie an ihrem Elternhof zur Land¬ sogleich zu dem altbewährten „Franz -Josef"-Bitterwasser. Nach Wiederaufnahme der Sitzung der Kammer pro¬ wirtschaft dringend benötigt werden, über den Sommer -!- 120a testierten mehrere Deputierte gegen die plötzliche und Herbst lieber eine andere Arbeit annehmen, sei es Schließung der Tagung . Schließlich konnte der Präsident bet Straßenbauten oder Flutzregulierungen, um die Vor¬ behalte zuzustimmen, daß der seinerzeit eingebrachte An¬ über das Protokoll betreffend die Schließung der Session bedingungen für den Bezug der Arbeitslosenunterstützung trag aus Erhöhung sämtlicher Diütenansätze weiter absttmmen, es wurde mit 278 gegen 277 Stimmen an¬ über den ganzen Winter hindurch zu erlangen. Gewiß, verfolgt wird. genommen. bei manchen Kleinbauern im Oberland ist der Hof so klein und die Not so groß, daß nicht die ganze Familie von der kärglichen Nutzung leben kann; die Söhne und Töchter vieler Kleinbauern müssen ans Taglohn -auswärts Reue Filmkrawalle mDeutschland. Wechsel im Präsidium der Sowjeks. arbeiten gehen. In solchen Fällen wird aber eine in¬ Berlin , 20. Dez. (Priv .) Krawalle bei Tonfilmen Moskau, 20. Dez. (Priv .) Der Zentralvollzugsausschuß dividuelle Würdigung des Anspruches auf Unterstützung scheinen große Mode zu sein. Bei der gestrigen Ur¬ der Sowjetunion hat den Vorsitzenden des Rates der durch die Arbeitsämter und industriellen Vezirkskommis- aufführung des Tonfilmes „Das Flötenkonzert von Volkskommissare , Rykow, auf dessen Wunsch von seiner sionen immer möglich sein. Die Tatsache, daß sie auf Sanssouci", wobei wieder Otto Gebühr Friedrich den Stelle enthoben. Zn seinem Nachfolger wurde Mollo- keine Arbeitslosenunterstützung Anspruch erheben kön¬ Großen öarstellte, kam es im Ufapalast am Zoo zu t o w ernannt. nen, würde übrigens viele gut verdienende Saisonarbeiter Skandalszenen. Die Vorstellung des Filmes mutzte Mollotow wurde im Jahre 1890 als Sohn eines Ver¬ und Angestellte mehr zum Sparen anhalten , als es unterbrochen werden. Wieder wurden Stinkbomben käufers geboren. 1908 trat er ist die Bolschewistenpartei jetzt vielfach der Fall ist, wo alles Geld gleich vertan geworfen, diesmal offenbar von Kommunisten und Re¬ ein und war sechs Mal im Gefängnis und zwei Mal in wird, weil die staatliche Versorgung über die arbeitslose publikanern, die sich gegen eine m o n a r chi st i sche der Verbannung. Nach der Oktoberrevolution nahm er Winterszeit ohnehin gesichert ist. Propaganda wenden wollten. Die Polizei verfügte, eine Reihe hervorragender Sowjetposten ein. Sei IW Nicht zu verstehen ist auch der oft allzu bereitwillig ge¬ daß der Film bei halbem Licht weiter gezeigt werden war er Sekretär des Zentralkomitees der kommunistischen währte Zuspruch der Unterstützung für Jugendliche. solle, damit die Ruhestörer sofort sestgestellt werden Partei der Sowjetunion und gegenwärtig Mitglied des Kaum ausgeschult, wird irgend eine Hilfsarbeit ange¬ könnten. Nun konnte der Film , von einigen Zwischen¬ politischen Büros und des Präsidiums der Zentral¬ nommen und sobald die Bedingungen für den Bezug der rufen abgesehen, ruhig zn Ende vorgeführt werden. exekutive. „Arbeitslosen" gegeben sind, wird gefeiert. Solche Fälle Dresden, 20. Dez. (Priv .) Im Ufatheater kam es sollen bestimmt nicht verallgemeinert werden; es sei zu¬ gestern bei der Erstaufführung des Filmes „Ein Em russksch -Mpamschsr Konflikt. gegeben, daß bei den heutigen wirtschaftlichen Verhält¬ Burschenlied aus Heidelberg" zu stürmischen Auftritten. nissen viele Jugendliche willkommene und notwendige Die Dresdener Studentenschaft hatte die Leitung des Tokio, 20. Dez. Die Sowjetbehörden in Wladiwostok M i t v e r d i en e r in der Familie sind. Nicht zu selten Kinos ersucht, die Vorführung des Filmes zu unter¬ haben die dortige Filiale der japanisch-koreanischen Baitk werden aber leider auch Jugendliche durch das gegen¬ lassen, da die Studentenschaft in dem Film eine geschlossen, den Kassenbestand und alle Bücher beschlag¬ wärtige System der Arbeitslosenfürsorge zur Faul¬ irreführende Darstellung des heute so schwer nahmt sowie den Direktor und mehrere Angestellte der heit geradezu angespornt. Für einen Familienerhalter um seinen Beruf ringenden Studententums erblicke. Bei Bank verhaftet. Der Bank wurde eine Geldstrafe von mag die Unterstützung sehr karg bemessen sein; für einen der gestrigen Aufführung des Films erhob die Studenten¬ 260.000 Pfund auserlegt, da sie sich bet ihren Geschästen Jugendlichen ist sie oft eine ganz auskömmliche und be¬ schaft der technischen Hochschule, die außerordentlich zahl¬nicht arr den amtlichen russischen Wechselkurs gehalten queme Zulage. reich zu dem Film erschienen war, bei einigen Szenen, haben soll. Eine Reform dieser und anderer bekannter Uebelstünde durch die sich das Siudeutentum beleidigt wähnte, lebhaf¬ In japanischen Regiernngskreisen bat die Nachricht von muß erfolgen, sonst wird schließlich , trotz aller Erhöhun¬ ten Protest, so daß die Vorstellung e i n i g eM al e nn t er¬ diesenr Schritt der Sowjetbehöröen große Erregung gen, automatisch das eintreten, was der Sozialminister brochen und schließlich Polizei herbeigeholt werden hervorgernserr. Der japanische Außenminister, Baron am Dienstag im Nationalrat angekündigt hat: „Eines mußte. Diese räumte das Theater mit Gummiknütteln. Schidehara, hielt eine längere Konferenz mit de« Tages werden die Kassen leer sein und niemand Ftnanzminister itnd dem Präsidenten der Bank von Korea wird mehr eine Unterstützung bekommen." Dieser Tag Deutscher Erzbistumsbesih von den Tschechen ab. Danach ivurde eine Verlautbarung des Außenmini¬ ist vermutlich nicht mehr allzu ferne . . . enteignet. steriums bekanntgegeben, die besagt, die japanische Re¬ * gierung sei entschlossen , energische Schritte zu unter¬ TU. Trsypau , 20. Dez. Im Zuge der tschechischen nehmen, falls es sich Herausstellen sollte, daß durch di! Eine Reform des Arbeitslosenwesens darf sich natür¬ Länderverstaatlichung, Bodenreform genannt, ist nun das russischen Maßnahmen die vertraglich garantierte» lich nicht allein auf die Kreise der Arbeitnehmer beschrän¬ Erzbistum Breslau an der Reihe. Das Bistum japanischen Fischereirechte beeinträchtigt und daß japa¬ ken und einseitig zu ihren Lasten gehen. Sache der Gesetz¬ hat dem tschechischen Bodenamt zwei Reviere, nämlich nische Handelsangestellte verhaftet oder bestraft wurde », gebung wird es u. a. sein müssen, zu prüfen und zu ent¬ Niederlindcwiese und Unterthomasdors, in dem an den ohne daß illegale Handlungen der Bank Vorlagen. (Dic scheiden , ob die Stillegung von Betrieben in tschechischen Staat gefallenen Teil Schlesiens im Aus¬ japanisch-koreanische Bank, deren Wladiwostoker Filiale jedem Falle gerechtfertigt ist. Eine künstliche Ar¬ maße von 4000 Hektar freiwillig als Ausgleich angeboten, jetzt von den Maßnahmen der russischen Behörden be¬ beitslosigkeit wird z. B. dadurch erzeugt, daß in doch ist das tschechische Bodenamt, das mindestens einen troffen wurde, ist eines der bedeutendsten japanische» einem Kartellverband zur Ausschaltung der Konkurrenz doppelt so großen Grund enteignen will, damit nicht zu¬ Bankinstitute, dessen Sitz sich in Söul befindet. Sie ging dieser oder jener Betrieb stillgelegt wird und Arbeiter und frieden. Das Bodenamt trifft jetzt Vorbereitungen, um aus der früheren Bank von Korea hervor und hat ihre Angestellte brotlos werden, während vom Kartell aus ohne weitere Verhandlungen sich die schönsten Teile HanPtinteressensphäre in der Mandschurei.) den Berwaltungsräten und Direktoren des ausgeschal¬ des Besitzes der Breslauer Erzdiözese auszusuchen. teten Betriebes Prämien dafür gewährt werden, daß Sämtliche Berwaltungs - und Forstbeamten des Erz¬ sie nicht arbeiten lassen. Ein solcher Vorgang ist bei¬ bistums Breslau in dem gefährdeten Gebiet, das rein Aus der Tätigkeit der sreiwiüigen Feuerwehm spielsweise im Brauereikartell zu verzeichnen. So deutsch bevölkert ist, haben bereits die Nachricht er dal ton, wurden ja auch in Tirol Brauereien geschlossen , damit daß ihr Dienstverhältnis im Laufe des nächsten Es wird uns geschrieben: Die Ausrüstung der Feuer¬ andere Brauereien einen besseren Absatz haben. Mit Jahres aufgelöst werden wird, da die Enteignung bis wehren mit modernen Geräten bedingt auch eine aus¬ Rationalisierung lassen sich Stillegungen solcher längstens Ende Dezember 1931 durchgeführt sein müsse. reichende Schulung der Wehrmänner, insbesondere der Art, die einem Teil Arbeitslosigkeit, dem anderen Teil Dadurch kommen abermals viele Hunderte deut¬ Bedienungsmannschaft der Motorspritzen. Diese Schulung ein arbeitsloses Einkommen bringen, nicht begründen; scher Beamten um ihren Arbeitsplatz, abge¬ darf nicht nur die Bedienung und Behandlung des Gerä¬ sie sind für die Volkswirtschaft schädlich und daher sollte sehen davon, daß die politische und nationale Bedeutung tes, sondern auch dessen Ausrüstungsmöglichkeit enthal¬ auch eine gesetzliche Hemmung dieser Auswüchse des der Enteignung dieses reichsdeutschen Besitzes zugunsten ten. Landesverbandsobmann Franz Jnnerhofer hm Kartellwesens erfolgen. des tschechischen Staates nicht unterschätzt werden darf. der Umwandlung im Feuerwehrwesen in richtiger Er¬ kenntnis Rechnung getragen und für alle Wehren Tirol«, die motorische Geräte besitzen, Ausbildungskurst Der Winterzuschutz und die Reisediaten der Stürmische Schlußsitzung der französischen geschaffen . So haben in den letzten zwei Jahren in Tirol BundesbahnangesteMen. Kammer. insgesamt 20 je dreitägige Kurse stattgesunden. Die an öik Kurse anschließende Prüfung haben 488 WcHrmänmer be¬ KB. Paris , 19. Dez. Um 5 Uhr nachmittags verlas standen. Es trifft somit für die in ganz Tirol derzeit vor¬ Wien, 19. Dez. In der letzten Zentralausschutzsttzung Ministerpräsident Steeg in der Kammer ein Dekret, der Bundesbahnbediensteten wurde Mitgeteilt, daß die wodurch die Kammer geschlossen wird . Nach Ver¬ handenen drei 148M o t o r sp r i tze st je Gerät dnrchschrnM ansgebildete mtö geprüfte Maschinisten. Alle dies! Generaldirektion der Bundesbahnen auf eine von dienst¬ lesung des Dekrets, die unter großem Lärm vor sich ging, Kurse ivurden vorn technischen Beirat des FeucrwM licher Seite ausgegangene Anfrage bekanntgegeben habe, äußerten die Deputierten des Zentrums und der Rechten daß Heuer keine Winterzuschläge zu gewähren ihre lebhafte Entrüstung , während die Deputierten der Landesverbandes In Innsbruck für Tirol , Ing . Baron Grass, geleiw haben in den letzter! Monaten vm ^Bei der Wechselrede hierüber wurde darauf hinge- solcher Kurse stattgefnnden, und zwar zwei für die Feuck wtesen, daß schon in den vergangenen Jahren die Bun¬ rvehren des politischen Bezirkes Innsbruck und zweiM desbahnverwaltung die Winterzulage nicht mehr ge¬ die freisvillige Feuerwehr der Stadt Innsbruck . Währe« währen wollte und daß es jedesmal längerer Verhand¬ für die 6. Kompagnie der freiwilligen Feuerwehr .MM lungen bedurfte, um sie von diesem Vorhaben abzubrin- bruck bereits im Sommer ein Kurs rnit zwölf Teilneh¬ gen. Auch gelegentlich des heurigen Urlaubserlasses habe mern abgehalten wurde, fand kürzlich ein solcher mitn die Verwaltung erklärt, die Winterzuschläge, die nirgends Teilnehmern für die 1. und 2. Kompagnie der freimilllge» rechtlich begründet seien, nicht mehr bewilligen zu können. Feuerwehr Innsbruck statt, an dem auch Mitgliedera»- Die Verwaltung habe hiebei auch darauf verwiesen, die derer Kornpagnicn teilgenommen haben. ... . Urlaubsabwicklung werde derart möglich sein, daß Am Montag, den 12. d. M-, fand im GroßgaM Urlaube in den Wintermonaten nicht notwendig „Grauer Bär " eine kleine Abschlußfeier für oi sein werden. Dies habe sich aber nicht erfüllt, denn tat¬ Teilnehmer am letzten Kitrs als Anerkennung für »» sächlich gebe es zahlreiche Bundesbahnbedienstete, die aufgewandte Mühe statt. Beztrksobmann Scher »" ihren Urlaub in den Sommermonaten nicht ausnützen konnte außer den Kursteilnehsnern auch die Mitguckc konnten. Jeder Bedienstete, der seinen Urlaub erst jetzt, der Innsbrucker Kommandantschaft mit Branddirei« im Dezember, ausnützen kann, erhebe begreiflicherweise Jnnerhofer und dessen Stellvertreter Sailer Anspruch auf die Winterzulage. _ tJ. grüßen. Branddirektor Jnnerhofer vetellte die Ämsw- Der Zentralausschuß beschloß daher, die Entscheidung nehsner mit dern Prüfungsergebnis mtb gab seiner FrM der Verwaltungskommission einzuholen und, falls diese Ausdruck, daß sich so viele Kameraden nach der 2# zu ungunsten des Personals aussallen sollte, den An¬ arbeit noch der Mühe unterziehen, die Neuerungen spruch auf den Winterzuschlag gerichtlich geltend zu Wehrwesens durch Schulung sich anzueignen. Er eM« machen. Ä ,, r B alle Anwesenden, in diesem Sinne zum Wvhle der Im Zentralausschutz hatte die Deutsche Verkehrsgewerk¬ mein heit im Wehrwesen weiterznarbeiten und asrs schaft schon vor längerer Zeit den Antrag auf Er¬ politischem Boden das Wehrwesen und die LK-- höhung der Reisedtäten eingebracht. Nun hat die zur Heimat hoch zu halten. _ . Bundesbahnverwaltung dem Zentralausschutz einen Größtes Spezialgeschäft für Teppiche Landesverbandsobmann-Stellvertreter Joses Saiu Entwurf über neue Reisedtätenansätze zur Stel¬ und Innendekorationen beglückwünschte die Wehrkameraden zu den abgeleg^ lungnahme vorgelegt. Nach diesem Entwürfe erfahren Prüfungen und teilte mit, daß im kommendenI Ml "« nur vier Gehaltsgruppen eine kleine Erhöhung der Kurse für Wehrführer abgehalten werden, Reisediäten, während alle anderen Ansätze im bisherigen Kenntnisse des Wehrmanncs zu verallgemeinern. Ausmaß verbleiben. . . Hanptmann P i t s chc i d e r der 1. Kompagnie der F; Die Verwaltung rechtfertigte ihren Entwurf damit, daß willigen Feuerwehr Innsbruck sprach im Namen "- sie mit demselben eine Angleichung an die Diätenansätze Kursteilnehmer dein Kürsleiter Ing . Grass den T«» der Bundesangestellten durchgeführt habe. Demgegen¬ für seine Mühewaltung aus und übergab ihm als Ä über wies die Deutsche Verkehrsgewerkschaft darauf hin, des Dankes ein von sämtlichen Teilnehmern gespend «- daß bei den Auslandsdiäten sogar Verschlechterungen Angebinde. , gegenüber dem bisherigen Zustand erfolgten. Um jenen Innsbruck Nach einer Aussprache über die Fortführung der Le» Bediensteten, dir durch den Entwurf der Bundesbahnver¬ kurse und über die Ausbildung des Einhettswev, waltung eine Erhöhung der Reisediaten erlangen, diese mann es ivurde rtoch beschlossen , die HanfschlauchM Erhöhung nicht zu verzögern, beschloß der Zentralaus¬ in Telss zu besichtigen. schutz , der Herausgabe der Dienstanweisung mit dem Vor-
EwnSta-g, den 20. De- emder 1980. »SnnSdrvcker Nachrichten^ Nr. SSL Veite 3. Weltwirtschaftskrise. „Jedesmal wieder bin ich erstaunt und entzückt“ Bon Professor Adolf Günther. L schon viel; bei einer vielleicht unvermittelt einsetzenben sagt Chaliapine 98 ist nnS oft genug gesagt worben, baß wir inmitten Besserung der Konjunktur wirb man, ohne stch zu über¬ -er sogenannten »Weltwirtschaft" leben, baß unsere eilen, doch jedenfalls nicht im Hintertreffen stehen wollen. „Volkswirtschaft , aber auch viele „Einzelwirt, Sollte es sich aber gar Herausstellen, daß zur Teilnahme " als solche schäften" in irgend einem Sinne durch Wirkungen, die oft an allenfallsigen Aufwärtsbestrebungen langwierige Vor¬ aus weiter Ferne komuien, beeinflußt werden; die Volks¬ arbeit zu leisten ist, dann muß die Frage : wo stehen wirtschaft im besonderen beruhe nicht mehr ausschließlich wir, tunlichst prägnant beantwortet werden. Im Rah¬ auf sich und ihren eigenen Kräften, sei vielmehr, teilweise men eines Zeitungsaufsatzes kann solche Antwort freilich wenigstens, „autzenbedingt" tA. Fischer); entweder seien nur unvollständig und mit Vorbehalt erteilt werden. eS fremde Rohmaterialien oder fremde Absatzmärkte , auf Deshalb verbietet es stch, an dieser Stelle auf die man¬ Sie wir angewiesen seien. Und dieser Vorgang, der unsere nigfachen Theorien einzugehen, welche von der Wirtschafts¬ Existenz an andere und oft günstiger gestellte Länder und wissenschaft zur Erklärung des sie ganz besonders interes¬ Völker bindet, fei eher in der Zunahme als in der Ab¬ sierenden Tatbestandes der „Wirtschaftskrise" aufgestellt nahme begriffen. Dabei seien wir aber in Oesterreich, dank wurden. Meines Erachtens schließen viele dieser Theorien seines stark bäuerlichen Einschlages, immer noch weniger sich weder logisch aus , noch können die tatsächlich beobach¬ abhängig von der Weltwirtschaft wie die reichsdeutsche teten Krisen ausschließlich im Sinn nur einer Theorie Produktion und Konsumtion, die überdies in den Repa¬ gedeutet werdem Die heute meist als „Unterkonsum- rationen noch andere und besonders drückende, weil ein» tionskrise" erklärte alte „Ueberproduktions- festige Verknüpfungen mit der Weltwirtschaft aufweist. — kr i se" bewahrheitet sich in der Gegenwart in dem Sinne, Ist dem so, ist die Weltwirtschaft unser Schicksal , dann daß bei fast beliebiger Steigerungsfähigkeit der Produktion können wir auch nicht zweifeln, daß eine dort auftretende die Bedürfnisbefriedigung infolge mangelnder Kaufkraft ,M r ts cha st S kri s e" in irgendwelcher Weise auch auf zurückbleibt; wer nun aber Gegenwirkungen einfach in unS übergreifen mußte. Gestalt von Lohnerhöhungen fordern würde, würde mit Es verlohnt, diesem Zusammenhang, den — etwa in Recht merksam — von bestimmten Sonderfällen abgesehen— auf¬ gemacht werden, daß er aus der Inflation , in der Preisen, welche die Erzeugung völlig unrentabel machen — der letzte Gebirgsbauernhvf empfinden wird, nachzu¬ jene Gegenwirkungen das Feld beherrschten, nichts ge¬ gehen. Indem wir das Wesen der Weltwirtschaftskrise lernt des habe. Lohnerhöhung, d. h. Steigerung der Kaufkraft Lohnes, des sogenannten R e a l l o h n e s, ist heute zergliedern, dürfen wir auch am ehesten hoffen, Punkte ausfindig zu machen, ivo uns , wenn nicht aktive Abwehr, vor allem auf den Weg angewiesen, den ?>er gegenwärtige „Wann immer ich „His Master ’s Voice “-Grammo- so doch etwas wie passiver Widerstand möglich wird. Min¬ deutsche Reichskanzler unbeirrt verfolgt: Steigerung des phon-Musik höre, seien es Aufnahmen meiner destens werden wir unsere eigene Lage richtiger einschätzen inneren Geldwertes, die durch gleichzeitigen Lohn- und lernen. Kann, wie die moderne Konjunkturtheorie an¬ erfolgt. Preisabbau und durch Senkung der Produktionskosten Freunde oder von mir selbst , jedesmal wieder bin — Aber auch jene andere Krisentheorie findet sich nimmt, die Krise selbst bereits ein Anfang zur Besserung heute teilweise ich erstaunt und entzückt , daß es möglich ist, die sein- was auch mit dem medizinischen Krtsenbegriff über- dispositionen bestätigt, welche unrichtige Kapital¬ seitens der Unternehmer als Ursache Musik, die ich so gut kenne und liebe , so voll¬ einstimmen dürste —, dann ist Bereitschaft offenbar erkennt: an solch kapitalvergeudender Fehlspekulation hat kommen und wahrheitsgetreu wiederzugeben .“ es in den letzten Jahren gewiß nicht gefehlt; und es be¬ Feodor Chaliapine. deutet keineswegs Geringschätzung der „Rationalisierung" und des mit ihr einhergehenden Kapitaleinsatzes. wenn Preise der Apparate von Die berühmtesten Künstler. man für manche Fälle auch hier von verfehlter Kapital¬ S 250 '— aufwärts. disposition, von „Immobilisierung " des Kapitals spricht. Wobei wir freilich auch dies beachten: zwischen dem tech¬ nisch bedingten Zeitpunkt des Rationalisierungsabschlus- Verlangen Sie Verzeichnisse und ses und dem wirtschaftlich bedingten Zeitpunkt, von unverbindliche Vorführung in je- dem an die Früchte der Rationalisierung erst geerntet dembesserenFachgeschäftundbei Vollendetste Aufnahmen. werden können, besteht oft eine Spanne , während deren anderwärts entstandene kritische Umstände sich besonders verhängnisvoll auswirken müssen. „HIS MASTER ’S VOICE“ Wir misten: die Weltwirtschaft war zu Beginn des Das immer schenkende Geschenk großen Sieges noch durchaus nicht „fertig"; es fehlte im Wien I., Kärntnerstraße 30 allgemeinen an Organisation, die freilich durch selbsttätige Kräfte bis zu einem hohen Grad ersetzt werden konnte. Der Weltkrieg zerriß nun die weltwirtsckmstlichen Beziehungen durchaus nicht allgemein: ausgeschaltet wurden nur die Verkaufsstelle Mittelmächte, die vorher, zumal durch die deutsche Wirtschaftsleistung, ein integrierender Bestandteil des Ganzen gewesen waren. Die früheren Feindstaaten dage¬ Musikhaus Feichtinger JULIUS MEINL gen verknüpften ihre Wirtschaft noch weit enger als vor¬ HaximSlianstraße 1. . dem, daS gemeinsame Bedürfnis zwang zu äußersten An¬ * strengungen, zur Auffüllung des durch Wegfall der Mit¬ telmächte entstandenen Vakuums. Ein Teil der daumls fall kamen. Aber nicht nur diese geographische Erscheinung Schenken Sie Meinl- neugeknüpften Beziehungen erhielt sich bis zur Gegen¬ trägt krisenhafte Züge, mehr noch bedeutet uns die Ein¬ wart ; nur zögernd gewährte man den Gegnern wieder buße an „weltwirtschaftlicher Gesinnung ", WEINKÖRBE Raum an der weltwirtschaftlichen Sonne. Andere aber schieden von dieser: so vor allem Rußland, dessen gegen- die wir heute feststellen, trotz Völkerbund und Inter¬ nationalem Arbeitsamt, trotz zwischenstaatlichen Kartel¬ * wärstger, auf unerhörtem Dumping beruhender Export len und Gewerkschaftsinternattonalen, trotz der oft osten¬ Beratung in jeder Meinl-Filiale mit Weltwirtschaft gar nichts, mit Gegnerschaft gegen die tativ gerade bei uns gepflegten weltbttrgerlich-pazifistischen Weltwirtschaft alles zu tun hat. So praktisch China, das Auffassung! Wir gehen soweit, in dieser Einbuße geradezu als Produzent und Konsument einstweilen noch größten¬ ein „moralisches K r i s en e l e m en t" zu sehen. teils ausfällt . Sicher ist die Einbuße an „weltwirtschaft¬ Wir denken aber in diesem Zusammenhang noch an so lichem Raum " ein Teilmoment der Krise; dies vor allem, manche andere Erscheinungen, die gefühlsbetont und weil Märkte, nicht so sehr weil Produkstonen in Weg- irgendwie „moralisch" zu bewerten sind; so an das so der Wind in ihren Köpfen, Christbäume! Eine leichte quält sie und läßt sie fiebern, noch einmal stöhnen sie aus, Mick erst aus dich— Trunkenheit erfaßt sie. „Uns hab'n s' b'halten!" rauscht es knistert in ihren Zweigen wie leises Meinem In der Dann richte mich. es durch den Wald. Nur die ganz alten Bäume ragen Waldheimat, in der Waldheimat, da giüt's kein Wieder- kühl über den Rekrutenrummel, stehen dem allgemeinen seh'n! Langsam vergast sie die städtische Stickluft, ein Stellungstaumel morsch gegenüber. qualvoller Gifttod . . . tzeereszug der Christbäume. Kurz vor dem Weihnachtsfest erfolgt die Einberufung. Die Leichen der Bäume liegen allerorten herum und In langen Kolonnen rollen sie heran, die freien Söhne werden dann kurzerhand verbrannt . Ein Häuflein Asche Von Heinz Scharpf. des Waldes. Hoch zu Wagen ziehen sie in die Stadt, bleibt von jedem zurück und da und dort ein Zweiglein, Die Assentierung der Tauglichen findet bereits tm summend begleitet von dem alten Tannenbaumlied : „Wie erinnernd an einen gefallenen Tannenbaum , der irgend¬ Herbste statt. grün sind deine Blätter !" wo in einem Walde eine kleine Lücke zurückgelassen hat, Eines Tages erscheint die Assentkommission , bestehend Auf offenem Paradefeld stehen sie dann in Reih und die bald wieder ein anderer ausfüllen wird. aus irgend einem ergrauten General-Vertreter, einem Glied, in Bataillone formiert, voran die größten und Alljährlich lassen Millionen von solchen jungen, viel¬ Oberförster, der aussieht wie ein pensionierter Ober¬ schönsten , wie die führenden Offiziere. Der heimatlichen versprechenden Tannen ihr Leben für den Zauber einer stabsarzt, und einem Stab von Holzfällern. Scholle entwurzelt, stecken sie jetzt bereits in den drücken¬ Weltanschauung. Geknickt in der Blüte der Jahre sterben Vom frühen Morgen bis zum späten Abend wird den Stiefeln kommißharter Christbaumbretter. sie dahin für eine Idee , die schonungslos ihre Opfer fordert. amtiert, unter freiem Himmel, ob schön, ob Regen. Nach erfolgter Aufstellung findet die Besichtigung statt. Manche Leute sagen, es wäre schade um die schönen Der Oberförster mustert jeden einzelnen Baum, bet Das Publikum schreitet die Front ab und mustert mit Bäume, es wären gerade immer die besten, die dran manchem hebt er einen Ast, als höbe er eine Hand, prüft entzückten Augen die frischen grünen Jungen . Jeder sucht glauben müssen, aber wer getraute sich an ihrer Stelle er einen Zweig, als ließe er sich die Zunge zeigen, da sich den schönsten zu erobern. Der Kampf um die Bäume einmal verkrüppelte oder entartete auf den Markt der und dort läßt er einen als minder tauglich durchrutschen, beginnt. Am Abend sind ihre Reihen gelichtet, alle vor¬ gangbaren Gefühlswerte zu schicken ? Die Axt an blühen¬ stellt ihn auf nächstes Jahr zurück. Nach seinem bär¬ handenen Reserven werden eingesetzt. des Leben anzulegen, ist eines der unverständlichsten Vor¬ beißigen: „Tauglich, ohne Gebrechen!" erhält jeder eine Lautlos beziehen die einzelnen Bäume ihre Stellungen, rechte der waltenden Natur . Der Ruf : „Nie wieder Christ¬ Kerbe, den bezirksamtlichenUntersuchungsstempel. Kavernen, wo Menschen hausen, aber kein Baum atmen baum!" fände keinen Widerhall in weihnachtlich gestimm¬ Biele Tausende mustert die Kommission an einem Tage. kann. Hier legen sie heimlich Parade an. Jeder ihrer ten Herzen. Der Präses läßt seine Augen über die Assentierten blitzen, Zweige gleicht einem sternbesäten Achselstück . Ueber- Die Kinder verlangen ihre Bäume, die kleinen und die daß es ihnen durch Mark und Rinde fährt, sein sprühen¬ menschltch tragen sie an der Last ihrer Ausrüstung . So großen, sie sind ihnen von altersher lieb, aus Tausenden der Soldatenbltck sagt: zogen früher die Grenadiere in den Krieg, bepackt, daß es von Augen blickt es selig zu ihnen empor. Was ist der »Sttllgestanden! — Waldbäume! Ihr seid von jetzt ab sie fast zu Boden drückte. schweigende , webende Wald gegen das bunte Heer dieser leine gewöhnlichen Bäume mehr. Ihr seid Christbäume! Am Abend des 24. Dezember stehen sie dann plötzlich glitzernden Lichtträger. Der Baum stirbt, aber der Traum Jeder von euch wird bald den Stern von Bethlehem auf im Feuer . Aufrecht bieten sie sich den Anstürmenden dar, lebt. Die letzte Tanne wird als Christbaum zur Welt seinem Wipfel tragen und reich dekoriert sein. Eure glor¬ wie strahlende Helden, ihr Duft ist blutiger Schweiß, der hinaus ziehen. — reiche Bestimmung ist es, auf dem Felde der Chrtsten- aus allen Poren bricht. Geruch, an dem sich der Mensch ehre das Leben hinzugeben. Rührt euch!" — berauscht. Manchmal macht einer schlapp und sinkt nach Die Bäume stehen erstarrt, wie mit den Händen an der Hosennaht. Benommen von der hohen Auszeichnung, die hinten um, aber knochige Hände richten ihn rasch wieder auf. Die meisten wissen jedoch in Schönheit zu sterben, Die„verhauenen " kaiserlichen Prinzen. Men winkt, wagen sie mit keiner Nadel zu protestieren, sie halten durch bis zum letzten, im menschenversöhnen¬ Diese lustige Geschichte klingt um so lustiger, als sie sich «te nehmen das Bevorstehende als naturgegeben hin und den Ringen. Um sie her tönt das jubelnde: „Friede den im Lande des lautersten Patriotismus und der treuesten ^cken sich stolz. Wo ein eisernes Muß herrscht, suggeriert Menschen auf Erden !", ein brausender Schlachtgesang. Kaisertreue, in Tirol, zugetragen hat. Um die gepreßte Kreatur gern freiwillige Gefolgschaft. Dann wird es dunkel um sie. Nach Einstellung des Den Wirren des Jahres 1848 zu entrinnen , war die ^>er Weg zum blinden Draufgängertum führt vielfach an mörderischen Feuers tropft ihr Lebeusharz versickernd zu Erzherzogin Sophie mit ihren Söhnen nach Inns¬ verrammelten Lritenpfaden vorbei, Christbäume! raunt Boden; des Todes schlimmster Stachel, der große Durst bruck geflüchtet. Die kaiserliche Familie machte aus-
Sette 4. Nr. 292. »Innsbrucker Nachrichten* EamStag. den 20. Dezember IM. licher Entwicklung, aber sehr viel Eignung, einen Krtegr- SCHENKET UN RE BEWÄHRTEN WEIHNACHTS- PAKETE schatz richtig anzuwenden, gezeigt hat. Die erwähnte Preissenkung bei den wichtigsten Roh. FÜ5J OIE DAME s stoffen ist zunächst in die Augen springendes Symptom 1 PAAR LACK SPANGENSCHUHE der Krise: sie ist darüber hinaus selbst Element einer solchen und hat als solche immer gegolten. Man hat zu. UNO 1 PA AS SCHNEESCHUHE, gespitzt gesagt, heute sei Besitz an Rohstoffen für ein Jan« 8RAUN oder SCHWARZ alles andere wie ein Vorteil. Das kann natürlich nur UNO 1 PAAR PRIMA HAUSSCHUHE so gemeint sein, daß da. wo die Produktionskosten dem ober 1 PAAR PRIMA WASCHSEIDEN Sinken der Rohstoff- (und Halbzeug-)Preise nicht folßett, STRUMPFE prtvalmtrtschaftliche Schwierigkeiten entstehen müssen. Warum aber folgen die Kosten den Preisen nicht? Hier schlägt ein Teil der modernen Arbeitsgesetzgebung ein, ZUSAHNEN NURs die. durch gewerkschaftlichen Druck unterstützt, die Marki- gesetz« für den Lohn vielfach eingeschränkt hat. Der Lohn patzt sich heute der gesenkten Nachfrage nach Arbeilskrast UMANIC nur zögernd und bedingt an. viel eher kommt es zur Ver¬ drängung der Arbeitskraft aus der Produktion schtechi- htn, indem sie durch die Maschine ersetzt wird (Rationa- lisierung!), indem arbeitsparende Methoden eingeführi FÜR DEN HERRN - i paar Lackschuhe - werden. Wir sprechen von der Krise auf dem Arbeitß- UND 1 PAAR MODESOCKEN , oder 1 PAAR MODETÜCHGAMASCKEN 2 markt, der Arbeitslosigkeit, später noch besonders, ns merken aber den — jedenfalls möglichen, oft tatsächlich bestehenden - Zusammenhang zwischen Lohnhöhe unb wenig gelöste Führungsproblem auf so gut wie sation und Initiative gebunden ist, und diese nicht so¬ Arbeitslosigkeit schon jetzt an. allen Gebieten des gesellschaftlichenund politischen Lebens, sehr preisgegeben ats in einem gewissen Sinne veredelt Zu alledem, was als Störung zu gelten hat. hat nuu an den gegenüber früher gesteigerten Gegensatz der Gene¬ werden müßte. Die wachsenden„fixen" Kosten der Unter¬ eine Zeit, die über wirtschaftliche Zwangsläufigkeit?» rationen und wohl auch der Geschlechter , an das allge¬ nehmung im Sinn der Marxschen Formel als steigende herzlich wenig nachgedacht zu haben scheint, ein weiteres meine Vorwiegen auflösender vor verbindenden Tenden¬ „konstante" Produktionselemente zu deuten, wie Schwa¬ gesellt: die deutschen Reparationszahlungen. zen. War die Weltwirtschaft ursprünglich, als sie den lenbach versuchte, dürfte schon an der Inkongruenz der Worte „fix" und „konstant" scheitern. Erzwungene Tribute haben schon manche Wirtschaft beein¬ Kreislauf der einzelnen nationalen Wirtschaftskörper un¬ trächtigt (Gründerzeit tm Reich nach dem 79er Kriege!), terbrach, selbst ein vorwiegend auflösendes Moment, so Zu den Bedingungen, unter denen eine „Weltwirt¬ aber man hat doch wenigstens in den meisten Fällen den i erfährt sie heute, nachdem sie sich mühsam zu konsolidieren schaftskrise " entstehen konnte, gehört aber noch weiteres: Tributschuldnern gestattet, tn der für sie allein möglichen! bemüht war, stärkste Stotze seitens einer Gesellschaft , der Wir zählen hierher das Streben vieler Wirtschaften (zu¬ Weise, tn exportierten Waren, zu zahlen. Heute aber alte Mittelpunkte und Kraftzentren genommen, neue noch mal der österreichischen Nachfolgestaaten , außer Deutsch¬ sträuben sich bekanntlich die Gläubiger, das anzunehmen, zu wenig gegeben sind. Zu diesen Erscheinungen, die fast österreich), sich selbst zu genügen: solch künstliche was sie tn Siegerpsychose diktierten und meist noch z» sämtlich vorwiegend „dynamisch" zu begreifen sind und Autarkie ist weltmirtschaftsfeindlich , beengt den „welt¬ wenig fanden! Das Sträuben ist verständlich und einen Einbruch in die „Statik" der Gesellschaft und Wirt¬ wirtschaftlichen Raum " nicht weniger als die erwähnte Aussperrung grober Gebiete. Geht, was meist und gerade berechtigt, denn die deutschen Reparationen schmälern die schaft bedeuten, kommt ein Umstand von fast revolutio¬ Aufnahmefähigkeit für Produkte eigener Erzeugung . , närer Bedeutung: die neuzeitliche Technik. heute zutrifft, „Autarktsmus " mit Neo-Merkantilismus. Imperialismus und Militarismus Hand in Hand, dann Eine Technik, die die Kapazität der eigenen Produktiv» Was würde man wohl für Antworten erhalten, wenn schweigen , lntsr arma, nicht nur die Musen, sondern auch unausgesetzt mehren möchte, verträgt sich eben nicht mit man heute die matzgebenden Führer innerhalb der Welt¬ die Wirtschaftsbeziehungenverkümmern. Die ungeheure einer Technik, die in völlig veralteter Weise das „vae wirtschaft befragen wollte, ob sie mit einem „technischen Anhäufung von Gold in den Kellern der Bank von victis “ ans wirtschaftlichem Weg zu realisieren bemüht ist. Ruhejahr" einverstanden wären ? Einem Jahre also ohne Zunächst hat man sich noch dazu verstanden, die Tribute umwälzende Neuerungen, ohne den Zwang, immer auf Frankreich kann nie weltwirtschaftlich , nur imperialistisch- militaristisch gemeint sein; sie hat ihren Anteil an der aus Krediten, die man dem Schuldner gewährte, bezahle» dem Lausenden zu sein, Umstellungen vorzunehmen und Pretsrevolution , die wir zumal bei den Rohstoffen erleben zu lassen: heute ruft man Kredite ab und fordert, nach¬ aufs Ungewisse hin Produktionskosten zu häufen; mit der und zwingt zu der bangen Frage , ob man eigentlich heute dem man schon gelegentlich der deutschen Inflation tun¬ Gewitzheit auf der andern Seite, die Amortisation der An¬ einen großen Krieg liquidiert oder aber für einen noch lichst viel von der deutschen Wirtsckzaftssubstanz an sich, lagen und Maschinen nicht unterbrochen zu sehen, Pläne größeren Krieg rüstet. Selbstverständlichgewinnt alles gezogen hat, von derselben Wirtschaft, datz sie auch noch! ausreifen lassen, sich der Bearbeitung des Marktes in Ruhe und jedes, was über Krise gesagt werden kann, ein ande¬ das Betriebskapital ausliefcre. Bei alledem haben die j widmen zu können. Ich habe gar keinen Zweifel, datz die res Bild, je nachdem wir Krieg oder Frieden vor uns Macher der „Fricdcnsverträge ", der sozialen Forderung ei» ! weitaus meisten Antworten für eine solche Atempause sehen. Und es scheint wenig Zweck zu haben, über Mittel, Zugeständnis gewähren wollen oder müssen, indem sie die j lauten würden. So wenig dieser Gedankengang realisier¬ die Weltwirtschaftskrisezu beheben, nachzudcnken , wenn Lebenshaltung des deutschen Volkes gewährleisteten und ; bar ist, so werden wir doch die Spannung zwischen Wirt¬ das Gold, anstatt gleichmäßig und ausschließlich nach wirt¬ damit die Lohnansprüche des deutschen Arbeiters — der schaft und Technik als eine Krisenerscheinunganzu¬ schaftlichen Bedürfnissen durch den Kontinent hin verteilt zu mehr als %das deutsche Volk repräsentiert — an¬ erkennen haben. Die gewissermaßen„maximale" Aufgabe, zu sein, einem einzigen Lande zur Verfügung steht, das erkannten. Ein fehlerhafter Zirkel! Würde der deutsche die der Techniker sich stellt, verträgt sich mit der „opti¬ durch die längste Zeit wenig Neigung zu weltwirtschaft- Unternehmer diesen Aussprüchen entgegentreten, so würde malen" Forderung des Wirtschafters nicht immer: Ver¬ das als „soziales Dumping" nicht nur gegen ihn, son¬ gleich von Zweck und Mittel, Erfolg und Aufwand ist dern wiederum gegen das deutsche Volk ausgespielt mel¬ wirtschaftliche Angelegenheit (was nicht ausschlietzt, datz Praktisches Weihnachtsgeschenk in vielen Fällen gelernte Techniker diese Aufgabe zu den! Schließt er aber, unter vielfachem Druck, seine Be¬ lösen haben: sie sind dann eben im selben Matze Wirt¬ Preiswerte triebe. dann ist er erst recht vor der ganzen Welt als „un¬ sozial" gebrandmarktl schafter: nicht um die Personen, sondern um die Sache geht der Streit ). — Es bedarf wohl keiner Ausführung , daß Technik da, wo sie völlig neue Wege weist — wie SWOBOPA - OFEN Nehmen wir die Zerstörung der organischen Wirt¬ schaftseinheiten hinzu, die auf Konto der „Friedensver¬ z. B. in der Energiewirtschaft —, ganz anders zu beur¬ träge" zu setzen ist: denken wir Oesterreicher an den vcr- j teilen ist. stümmelten Lebensraum unseres Volkes, an den Leerlauf, „Hufomaf “ und„Tantal“ der sich im Wirtschaftsverkehr zwischen einem vor¬ Die Technik hat es auch erreicht, daß das „Malthussche wiegenden Bauernvolk wie dem alpenlündischcn und einer Bevölkerungsgesetz" heute ein neues Gesicht angenommen hat: die technische Fähigkeit der Produktion, auch den Be¬ Gas- und Kohlenherde Weltkapitale vom Rang Wiens ergeben mutz. Lber- schlesien, Saargebiet, Korridor, Rheinbesetzung, Ruhr- | dürfnissen einer sehr stark steigenden Bolkszahl Genüge zu zu äußerst günstigen Konditionen tun , steht heute außer Zweifel: Not leidet nur die Kauf¬ abenteuer, — die Reihe wirtschaftlicher Versündigungenz Technische Ratschläge. Orfeite und Ingenieurbesuch kostenlos — um von den politischen zu schweigen— ist noch längs ! I kraft, indem der technische Prozetz weniger Menschen als vordem benötigt. Manche glauben ln dieser Wandlung die Marxsche Voraussage erfüllt zu sehen, wonach Arbeiter¬ verelendung mit Kapitalzunahme zusammenfalle. Wir glauben nicht, datz dies so sein muß — wenn es auch im ALOIS SW0B0DA &Co. nicht abgeschlossen. Südtirvls Wirtschaft siecht dahin. Wo 1 früher Menschenüberschutz sich Kolonien erschloß, ent- I behren nach der heutigen Lage weite Kolonialgebictcl jedes wirtschaftlichen Zwecks. Farbige Soldaten freilich] Einzelfall zutrifft —, glauben vielmehr, datz der technische Innsbruck , Weisersasse 7a. werden sie für den Kampf der Europäer bereitstelle ». Fortschritt an die p r i v a t w i r t scha f t l i che O r g a n t- _ _ -mp Diese politischen Erscheinungen innerhalb der West- giebigen Gebrauch von der Ruhe und den landschaftlichen daß der Schober Franzl zwei kaiserliche Prinzen ge¬ der Franzosen über den Alplberg sind mit Name» Schönheiten Tirols und unternahm in der Umgebung prügelt habe. Der Franzl stand damals im 13. Lebens¬ bekannt. Zum Beweise dieser Behauptung ivill ich weiterk , starkes Bürschlein, trug ausholen und mich dabei hauptsächlich an die „Chronil ihrer neuen Residenzstadt Spazierfahrten nach allen Rich¬ jahr, er war ein aufgewecktes tungen, am öftesten über die Dörfer nach dem berühmten eine lange Huifeder am Hut und schaute munter und keck des Marktes Mittemoald" von A. Bader halten. Wallfahrtsort Absam. Die Herrschaften fuhren in vier¬ in die Welt. Er besuchte das Innsbrucker Gymnasium, Marschall Ney stürmte vergebens mit seinen Truppe» spännigen prächtigen Hofwagen. Die unweit des Fahr¬ denn das Bauernanwefen war seinem älteren Bruder, gegen die Sperre S cha r n i tz. Neys Truppen erlitte» weges auf den Feldern arbeitenden Bauern kamen näher als dem Erstgeborenen, Vorbehalten. Der Vater sagte, durch die tapferen Verteidiger dieser wichtigen Pforte und bestaunten die herrlichen Gefährte und deren In¬ der Franzl habe einen offenen Kopf und so könne er Tirols ungeheure Verluste. Die Grüben vor der Festung sassen, besonders der von Gold strotzende Kutscher zog leichter und besser mit dem Kopf sich sein Brot verdienen sollen voll toter Franzosen gewesen sein. In der Narkil ihre Blicke auf sich. Ein solches Schauspiel bot sich damals als mit den Händen. schafften sie ihre Toten nach rückivürts in die dort stehen¬ den Feldarbeitern nicht selten dar. Ein Todesfall in der Familie machte aber nach einigen den Heustädel und zündeten sie an. Zuweilen durften die erzherzoglichen Knaben, frei von Jahren diesen Zuknnftsplan zunichte. Der ältere Sohn General Loison, der die Truppen gegen Leutaslh höfischem Zwang, sich auf eigene Weise vergnügen. So starb mit 23 Jahren . Da gab der Franzl , wenn auch befehligte, dort aber einen Frontalangriff nicht für zweck- i machten sie an schönen Frühlingstagen mit den Söhnen ungern, im sechsten Kurs Gymnasium das Studieren auf mäßig hielt, bekam nun Hilfe von anderer Seite. Die , des Grafen Enzenberg oft einen Ausflug nach dem Arzler und wurde Bauer . Die eigene Scholle zu bebauen, machte Brüder Anion und Zölestin W u r m e r, beide Forstleute Kalvarienberg. Da konnten die Kinder der Verlockung ihm doch Freude und nach Verlauf eines Lustrums über¬ von M i t t e n w a l d, Franz Sprenge r, Wegmacher, nicht widerstehen, zum Gaudium der zuschauenden Dorf¬ nahm er auf Wunsch des Vaters das schöne, schulden¬ und Jhhann T r i e s b e r g e r, Jäger von Krün », jugend, über den steilen Wiesenhang hinunterzurutschen, freie Heimatgut, nahm sich bald ein Weib, das ihm zwei stellten sich dem General Loison zur Verfügung um datz die kleinen schwarzen Fräcke in die Höhe flogen und Buben und zwei Mädeln schenkte . Franz Schober starb führten die 3009 Mann starke Brigade Loison über de» die blühweitzen Hosen grasgrün wurden. Zur Strafe 1916, achtzig Jahre alt. Noch im hohen Alter erzählte Alplberg in die Lentasch. Würmer und seine Genosie» mußten die Kinder am nächsten Tag mit der Mutter nach er gerne von seinem Abenteuer mit den kaiserlichen wurden, wie man allgemein glaubt, vom Postmeister Absam wallfahrten und vor dem Gnadenbild der Mutter- Prinzen und von ihrer lustigen Rutschpartie: daran Schorn in Mittenmald gedungen uno den Fra»- goties eine Viertelstunde länger knien. Nach verrichteter dachten vielleicht manchmal auch die Brüder des Kaisers zofen als Wegweiser mitgegeben. Bader bemerkt lMU' Andacht kehrte die kaiserliche Familie beim Bognerwirt Franz Josef, die Erzherzoge Ludwig Viktor und Karl „Uebrigens haben es die Bewohner von Leutasch diese »' ein. Auch Adolf Pichler erzählt in seinen Tagebüchern, Ludwig, besonders diesem mag die alte Erinnerung Postmeister Schorn zu verdanken, datz General Loison und Seite 109. datz die Erzherzogin Sophie oft Absam besucht aufgetaucht sein, so oft er nach Arzl gefahren oder ge¬ seine Leute mit ihnen sehr glimpflich umgingen, den» und an dem klugen, hübschen Wirtstöchterlein, dem Bogner wandert ist, als er in Innsbruck Statthalter war. D. Schorn hatte bei Loison um möglichste Schonung der Bnrgele, der bekannten Ritornelldichterin, Gefallen fand. Leutascher angehalten." Bei einer solchen Ausfahrt besuchte einmal die Erz¬ Der Verfasser der zitierten Erzählung wirft die Fraö" herzogin im Vorübergehen die sreiherrliche Familie Sternbach in Mühlau . mährend ihre zwei jüngeren Söhne Der Franzosensteig. aus: „Major Kraus flüchtete schleunigst mit einer Kanone nach Oberleutasch, von dort floh er weiter nach langsam ein kleines Stück weiter gegen Arzt zu Fuß Unser Feuilleton in der Nr . vom 6 d. M. hat Seefeld und Klagenfuri, später nach Bayern . War er ein einen unserer Leser zu folgender ergänzenden inter¬ Verräter ? Oder war er nur unfähig, und der Ephialn» gingen. Da kam des Weges ein Arzler Bub , der die zwei essanten Darstellung veranlaßt: „herrischen" Buben keck anschaute und nicht grüßte, was von Leutasch tn Wahrheit ein Lentascher Bauernbursche- einen kurzen Wortwechsel nach sich zog. der damit endete, Im Feuilletonteil vom 6. d. M. brachten Sie eine der Loison den Weg gezeigt und sich dann ins BayeriM datz die Herrlein die Faust des rauflustigen Bauernbubrn äußerst interessante„Erzählung aus der Zeit des Tiroler geflüchtet hat?" zu spüren bekamen. Da tauchte plötzlich der Obersthof¬ Freiheitskampfes vor 125 Jahren ". Die Vorgänge vom Die zweite Frage ist eindeutig beantwortet, und zw»" meister. der seinen Schützlingen nachgegangen war, auf 3., 4. und 5. November 1805 sind anziehend und richtig verneinend. Die erste Frage, ob Major Kraus ein Be? und der kleine Nobler ergriff eiligst die Flucht. geschildert. In der Mutmaßung , wer die Franzosen räter war, kann wohl nie mit Sicherheit beantwort Erst als die kaiserliche Familie wieder nach Wien zu- über den Alplberg geführt hat, befindet sich der Verfasser werden. Man ist versucht, dies mit Ja zu tun. wenn man rückgeketzrt war, wurde in Arzl und Umgebung bekannt. genannter Erzählung jedoch tm Irrtum . Die Führer nachstehendes bedenkt: Als Major Kraus vom -Heran-
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