Vom 07.10.2021 - Österreichisches Parlament
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1 von 3 3917/J-BR/2021 vom 07.10.2021 Anfrage der Bundesrät*innen Doris Hahn, MEd MA, Genossinnen und Genossen an die Bundesministerin für Landesverteidigung betreffend „Blackout - der Herzschlag-Event unserer Republik" oder teure PR-Show? Seit einiger Zeit ist die Gefahr eines Blackouts, also des großflächigen (längerfristigen) Ausfalls der Energieversorgung, in Österreich und Teilen Europas ein reales Szenario. Neben einem breitenwirksamen Bestseller aus dem Jahr 2012, der sich mit dem Thema befasst und dieses in leicht lesbarer Art an die Leser*innen bringt, führten auch reale Begebenheiten in der jüngsten Vergangenheit zu zunehmender Aufmerksamkeit für diese potentielle Bedrohungssituation. Neu ist diese Gefahr indes nicht, gab es ja bereits 2013 im ORF Berichte über die Gefahr eines großflächigen Stromausfalls 1• Als Europa am 8. Jänner 2021 2 nur knapp einem Blackout entging, dauerte es einige Tage, bis das Wissen über den Vorfall, der seinen Ausgang im Bereich Südosteuropas, konkreter in Kro- atien3 genommen hatte, in einer breiteren Öffentlichkeit ankam. Zugleich war erstmals in einem breiteren öffentlichen Rahmen von einer Situation die Rede, die eine echte Bedrohung für die Menschen in Österreich und Europa bedeuten kann. Der Ausfall der Energieversorgung würde mit hoher Wahrscheinlichkeit eine fatale Kettenreaktion auslösen und somit für beispielloses Chaos sorgen. So bedeutet ein Blackout nicht nur, dass aus Steckdosen kein Strom mehr bezogen werden kann, sondern vielmehr den sofortigen und abrupten Ausfall der Grundversorgung. Die Infor- mationskanäle brechen zusammen, weil das Internet und das Telefonnetz nicht mehr funktio- niert. Die Versorgung mit Lebensmitteln, Treibstoff, aber auch mit Gütern des täglichen Bedarf kann nicht mehr sichergestellt werden. Menschen stecken in Aufzügen fest, es geschehen Un- fälle wegen dem plötzlichen Ausfall von Signalanlagen und dem Stillstand elektrisch betriebe- ner öffentlicher Verkehrsmittel. Die Kapazitäten der Krankenhäuser schrumpfen beziehungs- weise sind nur für einige Tage aufrechtzuhalten, danach kommt es zu Triagen. Nach einigen Tagen - so die Schätzung von Expert*innen - herrscht totales Chaos. Lebensmittel verderben in unglaublichem Ausmaß, Tiere in Massentierhaltungsbetrieben verenden, die Regale in den Supermärkten sind leer, Plünderungen4 finden statt. Die öffentliche Sicherheit kann von den Behörden nicht gewährleistet werden - es kommt zu Verbrechen gegen Besitz, Leib und Leben. Was sich dramatisch anhört, ist es auch. Nicht umsonst treffen Städte und Gemeinden, wie beispielsweise die Stadt Wien 5 weitgehende Vorkehrungen, um genau diese Zustände zu ver- hindern. Neben einer entsprechenden Absicherung großer Teile des öffentlichen Verkehrs, aber auch der Versorgung von Ampeln auf Hauptverkehrsadern mit Notstrom, sind auch öffentliche 1 https://fm4v3.orf.at/stories/l 717900/index. html 2 https ://ku rier .at/ eh ron i k/ oesterreich/ oesterreichs-pol izei -ruestet -sich -fuer-blackout-szenario/ 4017 49821 3 https ://fm4.orf.at/stories/3018234/ 4 Ebd . 5 https://www.krone.at/2522766 www.parlament.gv.at
2 von 3 3917/J-BR/2021 - Anfrage (gescanntes Original) Gebäude der Verwaltung, der Pflege und des Gesundheitssystems mit Notstrominfrastruktur abgesichert, eine längerfristige Versorgung mit Energie ist durch eigene Tankstellen und eine Notversorgungskette mit der OMV sichergestellt. Die Bundeshauptstadt ist damit gut für solche Vorfälle gerüstet. Nun wurde am 30. September schließlich vonseiten des Verteidigungsministeriums zu einer Veranstal- tung unter dem Titel „Blackout - der Herzschlag-Event unserer Republik" in die Messe Tulln geladen, wo im Beisein der zuständigen Ministerin, des stellvertretenden Generalstabschef Generalmajor Rudolf Striedinger, LH-Stv. Stephan Pernkopf und weiteren Repräsentant*innen aus Politik und Verwaltung, eine Leistungsschau des Bundesheeres geboten wurde, die schon Tage zuvor vorbereitet und geprobt worden war. Da sowohl die finanzielle als auch die personelle Situation des Bundesheeres mehr als angespannt ist, sollte bei den Ausgaben mit besonderer Achtsamkeit vorgegangen werden. Bei dieser Veranstaltung ist das in Zweifel zu ziehen, erschließt sich nämlich nicht, worin der eigentliche Charakter der Veranstaltung begründet ist. Aus diesem Grund stellen die unterfertigten Bundesrätinnen und Bundesräte folgende Anfrage 1) Aus welchem Grund wurde die Veranstaltung in dieser Form geplant? 2) Wann wurde beschlossen, die Veranstaltung in dieser Form abzuhalten? 3) Wer war mit der Planung in Ihrem Ministerium betraut? 4) Wie viele Gäste waren bei der Veranstaltung geladen, wie viele tatsächlich anwesend und wer wurde als Ehrengast geladen? 5) Wie hoch waren die Kosten für die Veranstaltung gesamt? 6) Wie viele Mitarbeiter*innen des österreichischen Bundesheeres waren an der Umsetzung der Veranstaltung beteiligt, wie viele Stunden wurden dafür aufgewendet und auf welche Höhe be- laufen sich die Kosten dafür? 7) Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit zwischen dem Verteidigungs- und dem Innenministe- rium konkret? 8) Wie viele Einsatzkräfte der Polizei bzw. Mitarbeiter*innen des Innenministeriums waren an der Umsetzung der Veranstaltung beteiligt, wie viele Stunden wurden dafür aufgewendet und auf welche Höhe belaufen sich die Kosten dafür? 9) Wie viele Mitarbeiter*innen des österreichischen Bundesheeres waren an der Vorbereitung bzw. dem Abbau der Veranstaltung beteiligt, wie viele Stunden wurden dafür aufgewendet und auf welche Höhe belaufen sich die Kosten? 10) Wann wurde mit dem Aufbau der Veranstaltung begonnen bzw. wann wurde der Abbau abge- schlossen? 11) Wie hoch sind die Mietkosten bzw. die Materialkosten in der Messe Tulln für die Umsetzung der Veranstaltung? Listen Sie diese bitte auf. 12) Wie viele Videos wurden für die Veranstaltung produziert? 13) Wurden die Videos nur für diese Veranstaltung produziert oder ist geplant, diese einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen? a. Wenn ja: In welchem Rahmen ist das geplant? b. Wenn ja: Bis wann werden diese der Öffentlichkeit zugänglich gemacht? c. Wenn nein: Warum nicht? 14) Wie hoch sind die Kosten für die Erstellung der Videos? Listen Sie diese bitte im Detail auf. www.parlament.gv.at
3917/J-BR/2021 - Anfrage (gescanntes Original) 3 von 3 15) Wie viele Personen und welches Material war in der Erstellung der Videos im Einsatz und auf welche Höhe belaufen sich die Kosten für diese Positionen? Schlüsseln sie diese bitte im Detail auf. 16) Wer war mit der Erstellung der Videos beauftragt? Wurde der Auftrag dafür ausgeschrieben? a . . Wenn ja: Wie viele Angebote gab es dafür? b. Wenn ja: Wurde das günstigste Angebot genommen? c. Wenn nein: Warum nicht? 17) Welche Ableitungen ergeben sich aus der Veranstaltungen für den Umgang mit einem mögli- chen Blackout? ~ (fi;,cß- EVA- '?f?IJ C!IL www.parlament.gv.at
Unterzeichner Parlamentsdirektion Datum/Zeit-UTC 2021-10-07T12:44:54+02:00 Prüfinformation Informationen zur Prüfung des elektronischen Siegels und des Ausdrucks finden Sie unter: https://www.parlament.gv.at/siegel Hinweis Dieses Dokument wurde elektronisch besiegelt.
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