Vorhabenbezogener Bebauungsplan Heim am Hachel - Stadt Pforzheim Potenzialabschätzung zum Artenschutz
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Stadt Pforzheim Vorhabenbezogener Bebauungs- plan Heim am Hachel Potenzialabschätzung zum Artenschutz Speyer März 2021
Stadt Pforzheim Vorhabenbezogener Bebau- ungsplan Heim am Hachel Potenzialabschätzung zum Artenschutz Bearbeiter*in Alexander Herrmann Lydia Pichotta Verfasser MODUS CONSULT Gericke GmbH & Co. KG Landauer Straße 56 67346 Speyer 06232 677990 Erstellt im Auftrag der Stadt Pforzheim im April 2021 Alexander Herrmann MODUS CONSULT Stadt Pforzheim Artenschutzpotentialabschätzung Seyer, 08.06.2021
3 Inhalt 1. Aufgabenstellung ....................................................................................... 4 2. Potenzialabschätzung ............................................................................... 4 2.1 Brutvögel ......................................................................................................................... 4 2.2 Fledermäuse................................................................................................................... 5 2.3 Pflanzen ........................................................................................................................... 6 3. Gefährdungspotential und Auswirkungen ............................................ 6 3.1 Störungen während der Brutzeit ............................................................................. 6 3.2 Verlust von Fortpflanzungs- und Ruhestätten von Fledermäusen .............. 7 4. Zusammenfassung ...................................................................................... 7 Abbildungen Abb. 1: Rhododendron (Rhododendron ferrugineum) Abb. 2: Blutbuche Artenschutzpotentialabschätzung MODUS CONSULT Speyer, 08.06.2021
Aufgabenstellung 4 1. Aufgabenstellung Die Stadt Pforzheim plant die Erweiterung des Pflegewohnheims „Heim am Ha- chel“. Die stationäre Pflegeeinrichtung liegt oberhalb des Güterbahnhofs und der B294 in der Kaiser-Wilhelm-Straße 10-12 auf dem Flurstück 6493/1. Neben dem Hauptgebäude befinden auf dem südöstlichen Grundstücksteil Ecke Kaiser- Wilhelm-Straße/Scheffelstraße ein zweigeschossiges Wohnhaus sowie ein älte- res, dreigeschossiges Gebäude mit betreutem Wohnen. Beide Gebäude sollen abgebrochen werden. Ein Neubau für betreutes Service-Wohnen soll in unmit- telbarer Nähe zum Hauptgebäude entstehen. Im Rahmen der Erweiterung der Wohnraumfläche durch den Heimträger SILOAH wird eine Potentialabschätzung durchgeführt. Die Ergebnisse werden im vorliegenden Dokument vorgestellt. 2. Potenzialabschätzung In diesem Abschnitt wird das Potential für das Vorkommen und die positive Be- standsentwicklung planungsrelevanter Tier- und Pflanzenarten nach FFH- Richtlinie sowie für europäische Vogelarten anhand von gebildeten Gilden bzw. Taxa betrachtet und abgehandelt. Für die gewählten Gilden gilt der Indikatoran- satz, d.h. mit der Betrachtung der Gilde sind weitere, in ihrem ökologischen An- spruch ähnliche Arten, in der Betrachtung miteingeschlossen. 2.1 Brutvögel Grundsätzlich ist im UG mit dem Aufkommen häufiger, siedlungsbegleitender Vo- gelarten wie bspw. der Kohlmeise (Parus major), Blaumeise (Cyanistes caeruleus) und Amsel (Turdus merula) sowie Haussperlingen (Passer domesticus) zu rech- nen. Die beide zuletzt genannten Arten könnten potentiell in den Heckenstruk- turen der Kirschlorbeerpflanzungen Brutplätze finden. Des Weiteren ist mit Ra- benkrähen (Corvus corone) als typischer Vogelart der Siedlungen zu rechnen. Stadt Pforzheim Heim am Hachel Artenschutzpotentialabschätzung MODUS CONSULT Speyer, 08.06.2021, Potenzialabschätzung Heim am Hachel.docx
Potenzialabschätzung 5 Abb. 1: Rhododendronpflanzung (Rhododendron ferrugineum) als potentieller Brutplatz 2.2 Fledermäuse Aufgrund der bestehenden Einflugmöglichkeiten (Spalten am Dachübergang) und der umgebenden geeigneten Vegetationsstrukturen (z.B. für Zwergfleder- mäuse) wird empfohlen, das Gebäude vor weiteren Arbeiten (z.B. Entkernung) auf Fledermausvorkommen zu untersuchen. Es besteht bei Gebäuden - auch im Innenstadtbereich- generell die Möglichkeit auf ein Vorkommen von Wochenstu- ben (Fortpflanzungsstätten gemäß §44 Abs. 1, 2 BNatSchG), bei denen die Monate Juni & Juli kritisch für die Geburt und Aufzucht der flugunfähigen Jungtiere ist. Arten, die häufig an bzw. in Gebäuden vorkommen sind Zwergfledermäuse (Pi- pistrellus pipistrellus), Breitflügelfledermäuse (Eptesicus serontinus) und Große Mausohren (Myotis myotis). Die beiden erstgenannten Arten nutzen hauptsäch- lich Spaltenverstecke hinter Dachbalken und sind nicht ohne weiteres sichtbar, wie das häufig frei unter dem Dachfirst hängende Große Mausohr. Stadt Pforzheim Heim am Hachel Artenschutzpotentialabschätzung MODUS CONSULT Speyer, 08.06.2021, Potenzialabschätzung Heim am Hachel.docx
Gefährdungspotential und Auswirkungen 6 2.3 Pflanzen Im UG befindet sich angrenzend an das Bebauungsgebiet Blutbuchen (Fagus syl- vatica f. purpurea) (Abb. 2). Diese können eine Bedeutung als Lebensraum für Vögel, Säugetiere und Insekten haben. Daher sind die Bäume zu erhalten und als Maßnahme des Vegetationsschutzes um jene ein Schutzzaun während der Bau- maßnahmen zu errichten. Abb. 2: Blutbuche (Fagus sylvatica f. purpurea) 3. Gefährdungspotential und Auswirkungen Im Folgenden sind die potentiellen Gefährdungen für den Artenschutz aufge- führt und als potentielle Auswirkungen als Verstöße gegen § 44 BNatSchG extra- poliert. Baubedingte, temporäre Effekte sowie die permanenten Effekte sind nachfolgend abgeschätzt. 3.1 Störungen während der Brutzeit Sollten die Arbeiten während der Vogelbrutzeit stattfinden, so werden Vogelar- ten, die die vorhandenen Strukturen als Bruthabitat nutzen, dort keine Brut durchführen. Bestehende Gelege werden verlassen werden. Stadt Pforzheim Heim am Hachel Artenschutzpotentialabschätzung MODUS CONSULT Speyer, 08.06.2021, Potenzialabschätzung Heim am Hachel.docx
4. Zusammenfassung 7 3.2 Verlust von Fortpflanzungs- und Ruhestätten von Fledermäusen Das potentielle Vorkommen von Wochenstuben von gebäudebewohnenden Fle- dermausarten, wie unter Kapitel 2.2 genannt, birgt die Gefahr des Eintretens von Verbotstatbeständen gemäß §44 Abs. 1 BNatSchG. Bereits eine Störung im un- mittelbaren Umfeld der Wochenstube kann zu einem Totalverlust der Nachkom- men der betroffenen Fledermausarten führen. Es muss vor Rückbauarbeiten am Dach des größeren Gebäudes geprüft werden, ob sich Wochenstuben oder Win- terquartiere gebäudebewohnender Fledermausarten dort befinden. Dieser Kon- flikt ließe sich durch CEF-Maßnahmen an Bestandsgebäuden im Rahmen von Nistkästen oder Spaltenquartieren voraussichtlich auflösen. 4. Zusammenfassung Für folgende Taxa bzw. Gilden werden Verstöße gemäß §44 BNatSchG angenom- men und daher dringend empfohlen die Arbeiten außerhalb der Vogelbrutzeit vorzunehmen (§ 39 Abs. 5 Nr.2 BNatSchG). a. Brutvögel b. Fledermäuse Der Dachstuhl des größeren Gebäudes muss vor Beginn der Rückbauarbeiten auf etwaigen Fledermausbesatz geprüft werden. Es wird empfohlen, eine Kombina- tion von Ultraschalldetektion und Endoskopie zu nutzen, um auch schwer zu- gängliche Bereiche mit abzudecken. Dies sollte im Bebauungsplanverfahren be- gonnen werden, um die Durchführbarkeit zu gewährleisten und das Risiko für Verzögerungen im Bauablauf zu minimieren. Bei Integration der Vermeidungsmaßnahme 001_V Arbeiten außerhalb der Vo- gelbrutzeit (Okt. --- Feb.) kann auf Untersuchungen zu Vögeln verzichtet werden. Stadt Pforzheim Heim am Hachel Artenschutzpotentialabschätzung MODUS CONSULT Speyer, 08.06.2021, Potenzialabschätzung Heim am Hachel.docx
Sie können auch lesen