"Was der Wald so hergibt" - Unterrichtsmaterial BNE-Modul/Schüler*innenakademie - Wildwald Vosswinkel
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
BNE-Modul/Schüler*innenakademie im Rahmen von „Schule der Zukunft“ Unterrichtsmaterial „Was der Wald so hergibt“ GEFÖRDERT DURCH: Unterrichtsmaterial „Was der Wald so hergibt“ 1 BNE-Regionalzentrum Waldakademie Vosswinkel e. V. im WILDWALD VOSSWINKEL
„Was der Wald so hergibt“ „Was der Wald so hergibt“ Unterrichtsmaterial Der Wald ist in vielerlei Hinsicht die Lebensgrundlage des Menschen. Er sorgt für gute Luft, produziert Sau- erstoff und bindet CO2, was insbesondere in Zeiten des Klimawandels von großer Bedeutung ist. Der Wald dient als Kläranlage, Rohstoff- und Lebensmittellieferant, steckt voller Heilkräfte und wird sogar in Kosme- tikprodukten verarbeitet. Im Alltag ist das für viele Menschen kaum noch sichtbar. Gemeinsam gehen wir dem Wald auf die Spur – in welchen Produkten hat er sich versteckt? Welche Kräuter können medizinisch eingesetzt werden? Wie bekomme ich ein Feuer ohne Grillanzünder entfacht? Das, und vieles mehr erfahrt ihr bei uns! Das vorliegende Unterrichtsmaterial soll im Rahmen der Agenda 2030 zur Erreichung der SDGs (Sustainable Development Goals, der nachhaltigen Entwicklungsziele) „Hochwertige Bildung“, „Nachhaltiger Konsum und Produktion“, „Maßnahmen zum Klimaschutz“ beitragen. Weitere Infos zum Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) finden Sie hier: https://www.bne-portal.de/, https://www.bne.nrw.de. Mehr Informationen zum Landesprogramm „Schule der Zukunft“ finden Sie hier: https://www.sdz.nrw.de Zielgruppe: Schüler*innen von der vierten bis einschließlich der sechsten Klasse, bei einer Modifizierung der Methoden auch für höhere Jahrgangsstufen anwendbar. Dauer: gesamt 5 Stunden. Es können auch nur einzelne Bestandteile des Materials verwendet werden. Unterrichtsmaterial „Was der Wald so hergibt“ 2 BNE-Regionalzentrum Waldakademie Vosswinkel e. V. im WILDWALD VOSSWINKEL
„Was der Wald so hergibt“ Vorschlag einer Unterrichtseinheit Verwendbar als ganze Einheit oder es können auch einzelne Bausteine entnommen und nach Bedarf zu- sammengestellt werden. Nr. Dauer Aktion Ziel Material 1 10 min. Einstimmung auf das Thema, ankommen in Ankommen keins der Natur oder auf dem Schulhof, ggf. Wald- regeln erklären 2 20 min. Wald erkunden: Für den Wald und seine keins Bewohner*innen sensi- Im Kreis stehend Augen schließen und in den bilisieren, Wald horchen, Wald als (Er-) Lebens- anschließend je 30 Sekunden in eine Him- raum wahrnehmen melsrichtung blicken Sammeln: Was habt ihr gehört und gesehen? 3 5 min. Welche Produkte kennt ihr aus dem Wald? Ist-Zustand des Wis- keins sens abfragen, auf das Thema einstim- men 4 5 min. Verschiedene Produkte sind im Wald ver- Wald erkunden, Moti- Kaffee, Kakao, Gummi- steckt. Die Teilnehmenden sollen diese su- vation handschuh, Korkplatte, chen und zurück zum Kreis bringen Waldhonig, Mascara, Nutella, Holzlöffel … 5 20 min. Besprechen, inwiefern der Wald in den Pro- Anhand von Alltags- Oben genannte Pro- dukten versteckt ist und woher sie kommen, produkten Interesse dukte, große Weltkarte einsortieren der Produkte auf großer Welt- wecken und für Zu- karte sammenhänge sen- sibilisieren, Gefühl für Entfernungen der Transportwege erlan- gen 6 5 min. Pause Durchatmen, trinken, Mitgebrachte Getränke Wissen verarbeiten der Teilnehmenden Unterrichtsmaterial „Was der Wald so hergibt“ 3 BNE-Regionalzentrum Waldakademie Vosswinkel e. V. im WILDWALD VOSSWINKEL
7 25 min. Spiel Obstsalat mal anders: Wissen rund um Pro- Ein Seil oder Totholz, Die Teilnehmenden bekommen Produktna- dukte aus dem Wald um auf dem Boden men wie Kaffee, Kakao, Honig, etc. vertiefen, spielen, ge- einen Kreis zu markie- meinsam Spaß haben ren (Outdoor), Level 1: der Teilnehmende in der Mitte nennt Stuhlkreis (Indoor, bei ein Produkt. Alle Kinder mit dem Produktna- schlechtem Wetter) men wechseln den Platz Level 2: der Teilnehmende in der Mitte nennt nur das Herkunftsland. Beispiel: alle Produkte aus Brasilien wechseln den Platz 8 30 min. Gemeinsame Frühstückspause mit kleinem Snack, bei älteren TN Snack ggf. Literatur zum Stö- bern Alliteration mit Namen und einem Produkt aus dem Wald überlegen. Z.B. Bine Buntstift 120 min. Einteilung in die Workshops 9 Workshop 1: Schnitzen und Bau von Insek- tenhotels 10 Workshop 2: Kräuterseife und Heilsalbe 11 Workshop 3: Kräuterküche 12 15 min. Vorstellung der Ergebnisse der Workshops Voneinander lernen, Siehe Workshops eigene Ergebnisse präsentieren 13 15 min. Wer bin ich? Abschließende Klebezettel, Stifte Zusammenfassung des Die TN bekommen in Kleingruppen einen Gelernten auf Zettel mit einem Produkt, das aus dem Wald spielerische Weise stammt auf die Stirn geklebt. Durch Fragen, die nur mit ja oder nein beantwortet werden dürfen, kann das Produkt erraten werden 14 5 min. Verabschiedung mit Siebener (Klatschen auf Gemeinsamer keins Oberschenkel und Hände) Abschluss Auf den folgenden Seiten werden die einzelnen Bestandteile der Nummerierung nach ausführlicher erklärt. Unterrichtsmaterial „Was der Wald so hergibt“ 4 BNE-Regionalzentrum Waldakademie Vosswinkel e. V. im WILDWALD VOSSWINKEL
1. Einstimmung auf das Thema Dauer 10 Minuten Material keins Anleitung Der Wald ist die Lebensgrundlage des Menschen. Er sorgt für gute Luft, dient als Kläranlage, Rohstoff- und Lebensmittellieferant, steckt voller Heilkräfte und wird sogar in Kosmetikprodukten verarbeitet. Im Alltag ist das für viele Menschen kaum noch sichtbar. Gemeinsam gehen wir dem Wald auf die Spur – in welchen Produkten hat er sich versteckt? Welche Kräuter können medizinisch eingesetzt werden? Wie bekomme ich ein Feuer ohne Grillanzünder entfacht? Das, und vieles mehr erfahrt ihr bei uns! WALDREGELN 1. keinen Müll in die Natur werfen Tiere können sich an scharfen Gegenständen verletzen. In Schnüren, auch in den Gummibändern von Mund-Nasenschutz-Masken, verheddern sie sich und verhungern qualvoll. Plastik (z.B. kleine Tüten mit Gummibärchen) quillt im Magen auf und verstopft den Magenausgang. 50 % der Jungvögel und Eichhörn- chen kommen im ersten Jahr unter anderem deshalb zu Tode, weil die Eltern Müll in die Nester eingebaut haben. Dadurch kann das Regenwasser nicht ablaufen und die Kleinen sterben an Unterkühlung oder er- trinken im Nest. 2. Leise sein Je vorsichtiger und leiser wir uns in der Natur verhalten umso besser können wir Tiere beobachten. 3. Kein Feuer machen Durch den Klimawandel wird der Wald immer trockener. Schon eine brennende Zigarette kann zu einem verheerenden Waldbrand führen. Das Rauchen ist im Wald zwischen März und Oktober ebenso verboten wie offenes Feuer und Grillen. Auch am Waldrand auf trockenem Gras geparkte Autos können durch den erhitzen Katalysator einen Brand verursachen. 4. Tiere schützen Viele verschiedene Tiere leben im Ökosystem Wald. Wir besuchen sie in ihrem Zuhause. Deshalb müssen wir sehr vorsichtig und behutsam sein. Wir können uns kleine Tiere mit der Lupe ansehen, aber sie sollten es überleben. Sie sind genauso wertvolle Lebewesen wie wir Menschen und alle anderen Tiere. 5. Pflanzen schützen Pflanzen sind die Grundlage allen Lebens. Sie produzieren Sauerstoff, reduzieren CO2, filtern Staub aus der Luft, vermindern Lärm und sind Wohn- und Lebensraum für viele Tiere. Sie geben ihnen wie auch uns Menschen Nahrung, die sättigt und heilt. Viele Tiere sind auf „ihre“ Pflanzen spezialisiert und können ohne sie nicht leben. Die Raupen der Tagfalter wie z.B. Admirale, kleiner Fuchs und Tagpfauenauge fressen aus- schließlich Brennnesseln. Der Wiesenbläuling braucht den Wiesenknopf, um sich weiterzuentwickeln. Unterrichtsmaterial „Was der Wald so hergibt“ 5 BNE-Regionalzentrum Waldakademie Vosswinkel e. V. im WILDWALD VOSSWINKEL
2. Wald erkunden Dauer 20 Minuten Material keins Anleitung Der Wald steckt voller Wunder. Er ist nicht nur ein spannender Erlebensraum, sondern auch ein vielfältiger Lebensraum für viele verschiedene Tiere! Um zu Beginn der Einheit den Wald mit allen Sinnen im Wald anzukommen, werden die Teilnehmenden dazu eingeladen eine Stilleübung zu machen: Alle TN stehen in einem großen Kreis und schließen die Augen. Die Aufgabe ist es sich eine Minute lang nicht zu bewegen, nicht zu reden und mit geschlossenen Augen nur zu hören. Eine echte Herausforderung! Der Effekt ist er- staunlich. Der Wald steckt voller Geräusche, die sonst im Lärm untergehen. Unserer Erfahrung nach tun sich viele Teilnehmende zunächst schwer damit zur Ruhe zu kommen, doch wenn sie es geschafft haben sind sie völlig fasziniert! Danach sollen alle Teilnehmenden je 30 Sekunden in eine Himmelsrichtung blicken und möglichst viele Details wahrnehmen. Das ist eine Übung aus dem sogenannten Waldbaden. Sie fördert die Achtsamkeit für die eigenen Sinne und die Natur. Abschließend werden die Eindrücke in der Gruppe gesammelt: „Was habt ihr gehört und gesehen?“ 3. Welche Produkte kennt ihr aus dem Wald? Dauer 5 Minuten Material keins Anleitung Der Wald ist in vielen Produkten des alltäglichen Gebrauchs verarbeitet. Teilweise gut sichtbar, teilweise auch sehr gut versteckt. Hier soll es zunächst darum gehen den Ist-Zustand des Wissens der TN abzufragen und auf das Thema einzustimmen. Gemeinsam kann überlegt werden: „Welche Produkte kennt ihr aus dem Wald?“ und „Was genau ist eigentlich alles ‚Wald‘?“. Ggf. kann bei den späteren Aufgaben Bezug auf diese Überlegungen genommen werden. Unterrichtsmaterial „Was der Wald so hergibt“ 6 BNE-Regionalzentrum Waldakademie Vosswinkel e. V. im WILDWALD VOSSWINKEL
4. Versteckte Produkte im Wald suchen Dauer 5–10 Minuten Material Kaffee, Kakao, Gummihandschuh, Korkplatte, Waldhonig, Mascara, Nutella, Holzlöffel (kann nach Belieben ausgewählt und ergänzt werden) Anleitung Von der Lehrkraft werden zuvor verschiedene Produkte, in denen der Wald verarbeitet ist, im Wald ver- steckt. Die Teilnehmenden sollen diese suchen und zurück zum Kreis bringen. Diese Aufgabe bringt Bewe- gung in das Programm und soll das Interesse der Teilnehmenden wecken. 5. Inwiefern ist der Wald in den Produkten versteckt? Dauer 20 Minuten Material Oben genannte Produkte, große Weltkarte Anleitung Nachdem alle Produkte gefunden wurden, kann nun gemeinsam besprochen, inwiefern der Wald in den Produkten versteckt ist und woher sie kommen. Hier kann eine große Weltkarte in die Mitte gelegt werden. Die Teilnehmenden stehen im Kreis außenherum. Die Produkte können auf ihre Herkunftsländer gelegt werden. Vielleicht haben einige der TN auch Lust ihre Herkunftsländer auf der Weltkarte zu suchen und den anderen zu zeigen. Beispielsweise könnten folgende Produkte hinsichtlich ihres Zusammenhangs zum Wald besprochen wer- den: Kaffee Die Kaffeebohne ist der Samen der Kaffeepflanze. Aufgrund ihrer klimatischen Anforderungen werden diese Kaffeepflanzen im globalen Süden (Afrika und Südamerika) angebaut. Kakao … steckt in vielen leckeren Produkten wie Schokolade, Nutella usw. Kakao wird aus der Kakaobohne hergestellt. Die Kakaobohne ist der Samen des Kakaobaums, der warmes feuchtes Wetter zum Gedeihen benötigt. Dementsprechend ist auch Kakao im globalen Süden zu verorten, insbesondere in Brasilien. Weitere spannende Infos rund um das Thema Kakao finden Sie hier: https://schokoinfo.de/kakao/ Unterrichtsmaterial „Was der Wald so hergibt“ 7 BNE-Regionalzentrum Waldakademie Vosswinkel e. V. im WILDWALD VOSSWINKEL
Gummihandschuh Gummi wird ursprünglich aus Kautschukbäumen gewonnen. Diese wachsen vorwiegend in Malaysia, Thailand und Indonesien. Immer mehr Unternehmen verwenden aber auch synthetischen Rohstoff. Mehr Infos finden Sie hier: https://www.planet-wissen.de/technik/werkstoffe/gummi/index.html Korkplatte Kork wird aus der Rinde von Korkeichen hergestellt. Diese gedeihen nur im westlichen Mittelmeerraum. Die größten Vorkommen finden sich in Spanien und Portugal. Weitere Infos finden Sie hier: https://hamburg.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/korkampagne/05242.html Mascara & Nutella beinhalten Palmöl. Palmöl stammt aus den Früchten der Ölpalme. Palmöl steckt in sehr vielen Produkten des alltäglichen Gebrauchs. Der Anbau von Ölpalmenplantagen benötigt viel Fläche, weshalb vielerorts der Regenwald weichen muss. Die größten Anbaugebiete sind Malaysia und Indonesien. Weitere Infos zu Palmöl finden Sie hier: https://www.regenwald.org/themen/palmoel/fragen-und-antworten#start Spannende Alternative, ohne Palmöl, werden hier aufgelistet: https://utopia.de/galerien/palmoel-produkte-marke-palmoelfreie-alternativen/#1 6. Fünf-Minuten Pause Dauer 5 Minuten Material Mitgebrachte Getränke und Snacks der Teilnehmenden Anleitung Um die vielen Informationen zu verarbeiten, ist hier eine kleine Pause sinnvoll. Wir empfehlen eine Müll- tüte mitzunehmen, sodass nach dem Frühstück kein Müll im Wald liegen bleibt. Vielleicht hat der oder die ein oder andere ja Lust mal zu überlegen, inwiefern der Wald im mitgebrachten Frühstück versteckt ist? Unterrichtsmaterial „Was der Wald so hergibt“ 8 BNE-Regionalzentrum Waldakademie Vosswinkel e. V. im WILDWALD VOSSWINKEL
7. Obstsalat mal anders Dauer 25 Minuten Material Ein Seil oder Totholz, um auf dem Boden einen Kreis zu markieren (Outdoor), Stuhlkreis (Indoor, bei schlechtem Wetter) Anleitung Nach den vielen Informationen soll dieses Spiel die Stimmung auflockern und die Möglichkeit geben das Gelernte spielerisch zu wiederholen. Die Teilnehmenden bekommen Produktnamen wie Kaffee, Kakao, Honig, etc. zugeteilt. Die Teilnehmenden stehen in einem großen Kreis. Der Kreis kann durch ein Seil, mit Stöcken oder Kreide markiert werden. Ein TN steht in der Mitte. Level 1 Der TN in der Mitte nennt ein Produkt. Zum Beispiel Kaffee. Alle Kinder mit dem Produktnamen wechseln so schnell wie möglich den Platz. Auch der TN in der Mitte versucht sich schnell einen Platz zu ergattern. Wer sich zuletzt innerhalb des Kreises befindet, geht in die Mitte und sagt das nächste Produkt. Level 2 Der TN in der Mitte nennt nur noch das Herkunftsland. Beispiel: alle Produkte aus Indonesien wechseln den Platz. Dann müssten alle TN mit zugeordneten Produktnamen wie Nutella, Mascara etc. den Platz wechseln. Wenn der TN in der Mitte nicht weiter weiß, werden Hilfestellungen gegeben. 8. Gemeinsame Frühstückspause mit Alliterationsspiel Dauer 30 Minuten Material Mitgebrachtes Frühstück der TN, bei älteren TN ggf. Literatur zum Stöbern Anleitung Eine gemeinsame Frühstückspause mit kleinem Snack soll die Möglichkeit geben durchzuatmen und das gelernte Wissen zu verarbeiten. Wer Lust hat, kann während des Frühstücks eine Alliteration mit dem eige- nen Namen und einem Produkt aus dem Wald überlegen, zum Beispiel Barbara Buntstift oder Saskia Scho- kokeks. Das macht Spaß und schafft für diejenigen, die möchten, Redeanlässe. Unterrichtsmaterial „Was der Wald so hergibt“ 9 BNE-Regionalzentrum Waldakademie Vosswinkel e. V. im WILDWALD VOSSWINKEL
9. WORKSHOP 1 – Schnitzen und Bau von Insektenhotels Dauer 120 Minuten Material Schnitzmesser (mitgebracht oder von Schule gestellt), Bretter, Nägel, Hammer, Nistmaterial, Akkubohrer, Pflaster Anleitung zum Schnitzen Der Wald ist ein wichtiger Rohstofflieferant. Möbel, Kochlöffel und vieles mehr sind aus Holz gefertigt. Die Teilnehmenden können sich Löffel, Messer, Gabeln etc. selbst schnitzen. Geeignete Stöcke werden aus dem Wald geholt. Es werden Kreativität und handwerkliche Fähigkeiten gefördert. Die Teilnehmenden bekom- men außerdem ein Gefühl, wie viel Aufwand in aus Holz gefertigten Gegenständen steckt. So erhalten die- se Produkte einen subjektiven höheren Wert. Wichtig: Sicherheitsregeln besprechen! SICHERHEITSREGELN 1. Im Stehen besteht die Gefahr zu stolpern oder angestoßen zu werden. Mit einem Messer in der Hand kann das zu Verletzungen führen. Deshalb ist die oberste Regel beim Schnitzen: Wer schnitzt, der sitzt! 2. Immer von sich weg schnitzen. Beim Schnitzen besteht immer die Gefahr mit dem Messer vom Stock abzurutschen, um das Verletzungsrisiko so gering wie möglich zu halten, wird immer vom Körper weg geschnitzt. 3. Der richtige Sitz beim Schnitzen: Entweder breitbeinig, sodass Messer und Stock zwischen den Beinen gehalten werden, oder beide Beine zusammen auf eine Seite. Hier werden Messer und Stock dann neben den Oberschenkeln gehalten. Merke: niemals in Reichweite der Oberschenkel schnitzen! 4. Der richtige Griff beim Schnitzen: alle Finger hinter der Klinge! Beim Schnitzen hält eine Hand den Stock fest und die andere führt das Messer. Die beiden Hände sollten immer mit genügend Abstand auf dem Stock positioniert sein. Tipp: Bei Anfänger*innen sollte der Stock immer mindestens so lang wie ihr Unterarm sein, um die Verletzungsgefahr so gering wie möglich zu halten. 5. Es ist außerdem sinnvoll einen Sicherheitsbereich zu bestimmen. In diesem Bereich wird konzentriert geschnitzt. Die Teilnehmenden sitzen im Abstand einer Armlänge zueinander. Wer eine Pause braucht, verlässt diesen Bereich. Er schiebt das Messer in die Scheide oder klappte es ein und legt es auf seinen Platz. 6. Pausen machen. Schnitzen erfordert viel Konzentration. Lieber öfter eine Pause einlegen, um Unauf- merksamkeiten zu vermeiden und verkrampfte Muskeln zu entspannen. 7. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kommt es hin und wieder zu kleinen Schnitzverletzungen. Deshalb ist es wichtig, dass die 1. Hilfe Tasche mit Pflaster und Verband immer für alle sichtbar in Reichweite liegt. Nachweis 1. Hilfe Kurs. Falls die Schnittverletzung tiefer ist, sollte immer vorsichtshalber ein Arzt zu Rate gezogen werden. Unterrichtsmaterial „Was der Wald so hergibt“ 10 BNE-Regionalzentrum Waldakademie Vosswinkel e. V. im WILDWALD VOSSWINKEL
Anleitung für den Bau von Insektenhotels Der Wald ist die Lebensgrundlage des Menschen. Er sorgt für gute Luft, dient als Kläranlage, Rohstofflie- ferant und vieles mehr. Wir möchten gerne einen kleinen Teil an die Natur zurückgeben, indem wir Insek- tenhotels bauen. Aus Brettern können kreative Kunstwerke zusammen gehämmert und mit Nistmaterial gefüllt werden. So entstehen Insektenhotels, die die Teilnehmenden zu Hause aufstellen können, um Wild- bienen zu schützen. In Deutschland gibt es 560 verschiedene Wildbienenarten. Sie unterscheiden sich unter anderem in ihrer Größe und in ihren Ansprüchen an einen Nistplatz. 60 % nisten in der Erde. Um den verbleibenden 40% verschiedenen Wildbienen einen Unterschlupf zu schenken, sollte auch das angebotene Nistmaterial divers sein. Wir verwenden zum Beispiel Stroh, Heu, Bambus, hohle Stängel von abgestorbenen Pflanzen und an- gebohrte Stämme. Es finden sich zahlreiche Anleitung um gezielt bestimmte Wildbienenarten im Garten anzusiedeln. Da die Teilnehmenden ihre Insektenhotels mit nach Hause nehmen sollen und deshalb die genauen Bedingungen, wo die Hotels aufgestellt werden, nicht bekannt sind, setzen wir gerne auf diverses Nistmaterial, um mög- lichst vielen verschiedenen Wildbienen zu helfen. Wir machen in der Regel keine genauen Angaben, wie die Hotels aussehen sollen, sodass sich die Kreativität der Teilnehmenden frei entwickeln kann. Hinweis Nur vom Wohnen kann man nicht leben. Essen und Trinken muss auch in der Nähe des Hotels für die Insek- ten zu finden sein. Anregung zu einer kritischen Reflexion Warum brauchen die Wildbienen überhaupt Hotels? Was können wir noch tun, um sie zu unterstützen? Siehe hierzu die Hintergrundinformationen zu den Wildbienen. Hintergrundinformationen zu Wildbienen Die Informationen in Einführung, während des Bauens oder auch zum Abschluss als kleines Quiz. Ziel Man kann nur schützen, was man liebt. Bienen sind faszinierende Lebewesen, ohne sie wäre unser ge- wohntes Leben nicht mehr möglich. Bienen sind in Gefahr – ihr könnt was tun, um sie zu schützen! Unterrichtsmaterial „Was der Wald so hergibt“ 11 BNE-Regionalzentrum Waldakademie Vosswinkel e. V. im WILDWALD VOSSWINKEL
Fragen Was ist eine Biene? Bienen gehören zu der Gruppe der Insekten. Sie sind sehr beliebt, denn sie bestäuben Bäume, produzieren Honig und spätestens seit Biene Maja hat sie die Herzen im Sturm erobert. Viele Menschen assoziieren mit Bienen lediglich Honigbienen. Die Honigbiene ist jedoch nur eine Art von vielen, denn es gibt allein in Deutschland über 500 verschiedene Wildbienenarten (Pusch 2020). Unterschied Honigbiene und Wildbiene? Es gibt verschiedene Bienenarten. Neben der Honigbiene gibt es auch zahlreiche Wildbienen. In Deutsch- land gibt es 560 verschiedene Arten. Doppel, s.o. In Deutschland stehen 53% auf der roten Liste, sind also gefährdet oder vom Aussterben bedroht (Pusch 2015). Honigbienen leben gemeinsam mit einem Volk in einem Bienenstock. Die meisten Wildbienen leben solitär. Sie bilden also keine Staaten, sondern leben ein- zeln. Wie viele Bienenarten gibt es? Rund 560 verschiedene Arten in Deutschland. In Deutschland stehen rund 53% auf der roten Liste (Pusch 2015). Kleinste und größte? Die kleinste Biene ist in Deutschland nur 4 Millimeter groß (Sand-Steppenbiene), andere Arten haben eine Größe von bis zu drei Zentimetern (Stiftung für Mensch und Umwelt 2020). Was fressen Bienen? Honig- und Wildbienen ernähren sich ausschließlich von Nektar, deshalb sind sie auf blühende Pflanzen angewiesen. Während Wespen im Spätsommer auch Fleisch fressen, sind Bienen Veganer (Welt der Biene 2020). Wann stechen Bienen? Grundsätzlich sind Bienen sehr friedliche Tiere. Die Honigbiene lebt in einem Volk zusammen. Ist das Wohl des Volkes ernsthaft bedroht, stechen die Bienen. Dabei opfern sie ihr eigenes Leben zur Verteidigung des Volkes. Beim Stechen wird nämlich der Stachel aus dem Hinterleib herausgerissen, sodass die Biene nicht überleben kann. Wildbienen leben solitär. Sie kümmern sich also allein um ihren Nachwuchs. Wenn sie stechen, riskieren sie nicht nur eigenes Leben, sondern auch das ihres Nachwuchses. Deshalb stechen sie in der Regel nicht. Der Stachel vieler Wildbienen reicht nicht aus, um die menschliche Haut zu durchdringen (Welt der Biene 2020). Die Wildbienen leben solitär. Sie müssen kein Reich oder Volk verteidigen. Deshalb sind sie auch nicht ag- gressiv. Die meisten Wildbienen sind für Menschen also ungefährlich. Erstens, weil sie kein Interesse haben ihr Leben und damit das ihrer Nachkommen zu gefährden. Zweitens, weil sie Menschen gar nicht stechen können. Unterrichtsmaterial „Was der Wald so hergibt“ 12 BNE-Regionalzentrum Waldakademie Vosswinkel e. V. im WILDWALD VOSSWINKEL
Wieviel Honig kann ein Bienenvolk produzieren? Und wie weit müsste eine Biene dafür fliegen? Eine Biene macht pro Tag etwa 10 bis 30 Sammelflüge. Pro Sammelflug fliegt eine Biene etwa 100 Blüten an, damit schafft sie 1.000 bis 3.000 Blüten pro Tag. Ein großes Bienenvolk hat ca. 25.000 Sammelbienen. Zusammen können sie an einem Tag 50 Millionen Blüten besuchen. Es sind schätzungsweise 15 Millionen Blütenbesuche erforderlich, einen Kilogramm Honig zu erzeugen. Ein Bienenvolk kann also an einem Tag 3 Kilogramm Honig produzieren. Für diese Menge müsste eine einzelne Biene 15-mal um die Welt fliegen. Das sind ungefähr 23 km pro Biene. In der Regel benötigt das Bienenvolk ungefähr die Hälfte des Honigs für die eigene Versorgung. Die andere Hälfte kann vom Imker geerntet werden (Welt der Biene 2020). Wie viele Blüten bestäubt eine Biene? Eine Biene kann am Tag zwischen 1000 und 3000 Blüten bestäuben (Welt der Biene 2020). Wie viele Äpfel könnten durch eine Biene wachsen? Eine Biene fliegt pro Tag zwischen 1000 und 3000 Blüten an (Welt der Biene 2020). Welche Obst- und Gemüsesorten sind auf Bestäubung angewiesen? Etwa ein Drittel unserer Lebensmittel sind von der Bestäubung durch Bienen abhängig. Darunter Gemüse, Früchte, Nüsse und Gewürze. In Europa gibt es 4.000 Gemüsesorten nur wegen der Biene. Die Biene ist in Deutschland nach Rindern und Schweinen das wichtigste Nutztier. Laut dem Deutschen Imkerbund liegt die Bestäubungsleistung der Bienen in Deutschland bei 2 Milliarden Euro jährlich (Greenpeace 2020). Welche Insekten Bestäuben? Abgesehen von Bienen gibt es noch zahlreiche andere Insekten die Blüten bestäuben. Beispielsweise Wes- pen, Hummeln, Falter, Schwebfliegen und Käfersorten können durch den Besuch der Blüten den Pollen wei- tertragen. 80 Prozent aller Pflanzen werden von Insekten bestäubt. (Wild-)Bienen sind dabei die wichtigsten Vertreterinnen (Welt der Biene 2020). Warum sterben so viele Bienen und Insekten? Insekten benötigen Nist- und Nahrungsquellen. Der Mensch greift immer stärker durch eine industriell ge- prägte Landwirtschaft und durch Versiegelung von Flächen in die Landschaft ein. Wildbienen werden da- durch ihrer Futterquellen und Nistmöglichkeiten beraubt, denn sie benötigen offene Böden, altes Holz und Nahrungspflanzen (Pusch 2015). Außerdem werden in der Landwirtschaft Pestizide eingesetzt, die für Wild- bienen tödlich sind (BUND 2020). Unterrichtsmaterial „Was der Wald so hergibt“ 13 BNE-Regionalzentrum Waldakademie Vosswinkel e. V. im WILDWALD VOSSWINKEL
Warum hilft ein Insektenhotel? Mit einem Insektenhotel können natürliche Lebensräume der Insekten nachgeahmt werden. Viele Wild- bienen benötigen Magerwiesen, Sand, altes Holz, etc. um zu überleben. Mit einem Insektenhotel können Menschen die Insekten in ihrem Garten unterstützen (Westrich 2020). Wie sollte es gebaut sein/wie nicht? Detaillierte Informationen zum Bau von Insektenhotels finden Sie unter: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/hautfluegler/bienen/13704.html https://www.wildbienen.info/artenschutz/nisthilfen_am_haus.php Nicht vergessen: Zu einem guten Hotel gehören auch etwas zu Trinken und etwas zu Essen. Dementsprechend sollten sich in der Nähe des Insektenhotels insektenfreundliche Blumen befinden und kleine Wasserstellen für die Insekten angeboten werden. Weitere Infos finden Sie hier: https://www.geo.de/geolino/natur-und-um- welt/21727-rtkl-hitzewelle-wassertraenken-fuer-insekten-das-solltet-ihr-beachten Insektentränke sinnvoll? Bei heißen Temperaturen verdunstet Flüssigkeit. Ist kein Bach oder See in der Nähe, haben im Sommer viele Insekten Probleme Wasser zu finden. Deshalb ist es sinnvoll Tränken aufzustellen. Wichtig zu beachten ist, dass sich innerhalb der Tränke Möglichkeiten zum Festhalten wie Moos, Steine, Murmeln oder ähnliches für die Insekten befinden. Denn viele Schüsseln, Teller etc. haben eine so glatte Oberfläche, dass Insekten sich nicht an ihr festhalten können und beim Versuch zu trinken, ertrinken können (Hoffmann 2020). Eine Anleitung für den Bau von Insektentränken finden Sie im Anhang. Was können wir noch für den Schutz tun? Viele Wildbienen sterben durch den Einsatz von Pestiziden in der konventionellen Landwirtschaft. Zum Wohle der Bienen ist es sinnvoll, Bio-Produkte zu kaufen, da dieses ohne den Einsatz der Pestizide produ- ziert werden (Greenpeace 2020). In Form des Insektenhotels bekommen die Insekten Nistmöglichkeiten. Allerdings benötigen die vegan le- benden Bienen auch Nektar als Nahrungsquelle. Es gibt zahlreiche Blumenmischungen mit Pflanzen, die ein besonders ansprechendes Angebot für Wildbienen haben. Es ist darauf zu achten, dass es Mischungen mit einheimischen Pflanzen sind. Mit exotischen Mischungen können unsere Bienen nichts anfangen. Unterrichtsmaterial „Was der Wald so hergibt“ 14 BNE-Regionalzentrum Waldakademie Vosswinkel e. V. im WILDWALD VOSSWINKEL
10. WORKSHOP 2 – Kräuterseife und Heilsalbe Dauer 120 Minuten Material keins Anleitung Die Natur steckt voller Heilkräfte. Am Wegesrand sind aller Hand Kräuter zu finden, die früher, und in ande- ren Kulturen noch heute, zur Heilung eingesetzt wurden. Viele dieser Kräuter werden heute in der Pharma- zie zur Behandlung von Erkältungen usw. eingesetzt. Wir möchten das alte Wissen wiederaufleben lassen und auf die kleinen Wunder am Wegesrand aufmerksam machen. Bei einem gemeinsamen Rundgang werden Kräuter gesammelt und deren Heilwirkungen besprochen. Gänseblümchen … gelten als gutes Mittel bei oberflächlichen Hautverletzungen und Pickeln. Man kann die Blüten außer- dem essen: Egal ob pur, im Salat oder als Deko. Die Blümchen sehen schön aus und schmecken lecker (mild nussig). Wegerich … ist die Wald und Wiesenapotheke. Der Saft der Blätter hilft bei kleinen Verletzungen der Haut, Blasen, Mückenstichen usw. Wegerich ist oft in Hustensaft oder Hustentees zu finden. Rosen … kommen oft in der äußerlichen Anwendung zum Einsatz, wobei die antiseptischen, entzündungshem- menden und zusammenziehenden Eigenschaften der Rose im Vordergrund stehen. Weitere Infos rund um Heilpflanzen finden Sie zum Beispiel hier: https://www.drhauschka.de/heilpflanzenlexikon/ Es geht los, der grobe Ablauf Die gesammelten Kräuter können ggf. durch Ringelblumen oder ähnliches aus dem Schulgarten ergänzt werden. Ansonsten können entsprechende Kräuter auch in der Apotheke erworben werden. Ein Teil der Kräuter wird zur Heilsalbe verarbeitet. Hierzu wird die Vaseline geschmolzen und die Kräuter darin eingelegt. Der Sud muss nun erstmal ziehen. Währenddessen wird Kernseife geraspelt und der andere Teil der Kräuter kleingezupft. Die Seife wird mit den Kräutern gemischt und mit einem Schluck Olivenöl und etwas Wasser zu schönen, kleinen Seifenstück geknetet. Diese werden zum Trocknen zur Seite gelegt. Nach dem Trocknen wird die Seife in Zeitungspapier eingeschlagen, um sie mit nach Hause zu nehmen. Der zuvor angesetzte Sud wird nun durch ein Sieb gegeben, um die Kräuter heraus zu filtern. Die Salbe wird in kleine Kruken abgefüllt. Jede*r Teilnehmende kann noch ein kleines Etikett gestalten und eine der Salben mit nach Hause nehmen. Unterrichtsmaterial „Was der Wald so hergibt“ 15 BNE-Regionalzentrum Waldakademie Vosswinkel e. V. im WILDWALD VOSSWINKEL
Material Raspeln, Kernseife, Vaseline, Kruken, Etikette, Stifte, Tesafilm, kleine und große Schüsseln, Zeitungspapier, Sieb Herstellen der Heilsalbe – Die einzelnen Schritte im Details Material • Einen Topf • Herdplatte • Löffel zum Umrühren • Kruken oder andere kleine Schraubgläser (müssen unbedingt dicht sein!) • Trichter zum Umfüllen in die Kruken • Messer und Brettchen • Bio-Honig (wenn gewünscht) • Etiketten zur Beschriftung – Welche Kräuter wurden verwendet? Datum, wohlklingender Name Anleitung 1. Das Verhältnis der Heilsalbe sollen 3 Teile Vaseline und 1 Teil getrocknete oder frische Kräuter (Ringel- blume, Wegerich, Gundermann, Rose, Schafgarbe...) sein. Bei Bedarf können auch etwas Honig und ätherische Öle zugefügt werden. Zutaten bereitstellen. 2. Vaseline in den Topf füllen und auf den Herd stellen. 3. Vaseline schmelzen, nicht kochen. Topf vom Herd nehmen. 4. Kräuter zu geben, umrühren und ziehen lassen. 5. Nach ca. 30 Minuten wird die Mischung abgefiltert: Ein Sieb mit Küchenpapier auslegen, die Vaseline mit der Kräutern durchgießen. 6. Honig unterrühren. Ätherisches Öl hinzugeben. 7. In kleine Dosen oder Kruken (Apotheke) abfüllen und gut verschließen. 8. Die Heilsalbe pflegt die Lippen, lässt kleine Hautirritationen heilen und vieles mehr. 9. Wer mit Erdölprodukten wie Vaseline nicht arbeiten möchte, kann auch Sheabutter oder Kakaobutter versuchen © Foto Sabine Hirsch Unterrichtsmaterial „Was der Wald so hergibt“ 16 BNE-Regionalzentrum Waldakademie Vosswinkel e. V. im WILDWALD VOSSWINKEL
Herstellen der Kräuter-Seife – Die einzelnen Schritte im Detail Material • Kernseife • Kräuter (z.B. Kamille, Pfefferminze, Rosen, Lavendel, Ringelblumen) • ätherische Öle • Olivenöl • Murmeln, Cent Stücke oder Spielzeug als Überraschung in die Mitte der Seifenbälle einarbeiten • Zeitungspapier zum Verpacken • Schüsseln (zwei bis drei große und für jeden TN zwei kleine) • Zwei bis drei Käsereiben • Brettchen und Messer Anleitung: 1. Als erstes werden Aufgaben in der Gruppe verteilt. Zwei bis drei TN raspeln die Seife auf den Käsereiben in die großen Schüsseln. Der Rest schneidet die Kräuter klein. 2. Alle TN bekommen nun zwei kleine Schüsseln. 3. In die eine kommt eine Handvoll geraspelter Seife. Nach Bedarf werden Kräuter, Duftöle und ein kleiner Schluck Olivenöl hinzugegeben. Alles gut durchmischen. 4. Die Hände mit Wasser anfeuchten. 5. Eine Handvoll Seifenflocken nehmen und solange kneten, bis eine geschmeidige Masse entsteht 6. Seifenkugeln rollen, Herzen oder andere Formen kneten und gestalten 7. In Zeitungspapier hüllen und 1-3 Tage ziehen lasse 8. Dann die Seife auspacken und mindestens 4 Wochen an der Luft trocknen lassen oder direkt verwenden. © Foto Sabine Hirsch Unterrichtsmaterial „Was der Wald so hergibt“ 17 BNE-Regionalzentrum Waldakademie Vosswinkel e. V. im WILDWALD VOSSWINKEL
11. WORKSHOP 3 – Kräuterküche Dauer 120 Minuten Material Feuerholz, Feuerschale, Streichhölzer, Zündmaterial, Pfanne, Öl, Handschuhe für das Feuer, Mörser, Salz, Zucker, große und kleine Schüsseln Anleitung Wusstet ihr, dass Brennnesseln mehr Vitamin C haben als eine Zitrone? Im Wald wachsen viele sogenannte Powerfoods, die super gesund und lecker sind. Bei einem gemeinsamen Rundgang werden verschiedene Kräuter wie Brennnesseln, Giersch, Gundermann, Gänseblümchen, Rosen, etc. gesammelt. Anschließend wird Feuer gemacht. Holz dient nämlich nicht nur dem Bau von Möbeln, sondern ist auch ein hervorragendes Brennmaterial. Mit verschiedenen Naturmaterialien wie Birkenrinde und Distelsamen wird das Feuer entfacht. Auf dem Feuer werden Brennnesselchips frittiert. Wer kein Feuer machen kann oder möchte, kann die Pfanne natürlich auch wie gewohnt auf einer Herdplatte erwärmen. Währenddessen können die Teilnehmenden Kräutersalz und Blütenzucker mörsern. Über die fertigen Chips kann das selbst hergestellte Salz gegeben werden. Zum Abschluss werden kleine Tüten aus Papier gestaltet, in die Salz oder Zucker abgefüllt werden, um sie mit nach Hause zu nehmen! Anleitungen für die Kräuterküche Blütenzucker 1. Blüten (zum Beispiel Rosen) 2. Zucker Frische Rosenblüten sehr fein schneiden und im Mörser zerreiben. Zucker hinzufügen und vermischen. An der Luft oder im Backofen bei 30 – 50 Grad trocknen. Anschließend in ein Glas füllen. Holunder- und Laven- delblüten eignen sich ebenfalls. Anschließend können die TN Etikette für ihre Gläser gestalten. Tipp: Eine Variante ist die Verwendung von trockenen Kräutern, die direkt mit dem Zucker im Mörser ver- rieben werden. Kräutersalz 1. Salz 2. frische Kräuter Die frischen Kräuter klein schneiden oder zupfen und mit einem Mörser zerreiben. Dann zu dem Salz geben und alles vermischen. An der Luft oder im Backofen bei 30 – 50 Grad trocknen. Anschließend in ein Glas füllen. Anschließend können die TN Etikette für ihre Gläser gestalten. Tipp: Eine Variante ist die Verwendung von trockenen Kräutern, die direkt mit dem Salz im Mörser verrie- ben werden. Unterrichtsmaterial „Was der Wald so hergibt“ 18 BNE-Regionalzentrum Waldakademie Vosswinkel e. V. im WILDWALD VOSSWINKEL
Brennnesselchips 1. Eine Schüssel frisch gepflückte, möglichst junge Brennnesselblätter 2. Öl 3. Salz, Cayennepfeffer, Paprikapulver bzw. selbstgemachtes Kräutersalz Öl in der Pfanne erhitzen. Die Blätter unter ständigem Rühren darin anrösten, bis sie leicht gekraust und knusprig sind. Aus der Pfanne nehmen, das Fett abtropfen lassen und die Chips mit einer Mischung aus Salz, Pfeffer und Paprika bestreuen (oder auch mit gerösteten Brennnesselsamen in Salz). Heiß servieren! Wiesenbowle 1. Apfelsaft oder Apfelschorle 2. aromatische und duftende Blüten und Blätter (Zitronenmelisse, Rosen, Pfefferminze, Klee, Giersch, Gänseblümchen, Schwarzer Holunder) Blüten und Blätter kräftig mit den Händen zerdrücken und in den Apfelsaft geben. Mindestens eine halbe Stunde ziehen lassen. Je nach Geschmack die Blüten ab filtern oder als Deko in der Bowle lassen. Mit frischen Blüten dekorieren. Anleitung, um das Feuer mit nur einem Streichholz zu entfachen Feuer übt auf viele Menschen eine große Faszination aus. Der Blick in die Flammen beruhigt, inspiriert oder schafft einfach eine gemütliche Atmosphäre. Feuer kann lebensrettend sein. Unkontrolliert kann es auch Leben zerstören. Feuer ohne Hilfsmittel wie Grillanzünder zu entfachen, ist manchmal gar nicht so einfach. Die Teilnehmen- den bekommen die Aufgabe gestellt ein Feuer mit nur einem einzigen Streichholz zu entfachen! Das er- fordert Kenntnisse über das Entzünden von Feuer, über unterschiedliches Brennmaterial, Windrichtungen usw. Nach einer kurzen Einweisung sollen die TN die Möglichkeit bekommen selbst zu experimentieren. Haben die TN Eindruck bereit zu sein, bekommen sie das obligatorische Streichholz und führen vor wie sie das Feuer entfachen! Das wichtigste über das Entzünden von Feuer: Feuer benötigt einen Funken, um zu entflammen. Es benötigt Zunder, also etwas das schnell brennt und den Funken weiterleben lässt. Anschließend benötigt es Brennmaterial, also etwas, das langsam brennt und die Flammen über einen längeren Zeitraum am Leben hält. Mehr Informationen sollen die Teilnehmenden an dieser Stelle nicht bekommen. Hier ist experimentelles Lernen gefragt! Wichtig: Feuer gemacht werden darf nur an ausgewiesenen Feuerstellen oder nach Absprache in einer Feuerschale. Es ist außerdem ratsam einen Eimer Wasser in der Nähe zu haben, falls etwas schief geht. Ebenso eine 1. Hilfe Tasche und eine Löschdecke bereitlegen. Verhaltensregeln am Feuer: Es darf nur an der Feuerstelle experimentiert werden. Schuhe zu, Haare zurückgebunden, Hände aus den Taschen und volle Konzentration, um Unfälle zu vermeiden. Ist das Wetter lange trocken und warm sollte kein Feuer gemacht werden. Manchmal reicht schon ein Fun- ke, um einen trockenen Wald anzuzünden. Unterrichtsmaterial „Was der Wald so hergibt“ 19 BNE-Regionalzentrum Waldakademie Vosswinkel e. V. im WILDWALD VOSSWINKEL
12. Vorstellung der Ergebnisse der Workshops Dauer 15 Minuten Material Werke der einzelnen Workshops, z.B. ein Insektenhotel, Kräuterseife und Brennnesselchips Anleitung Falls Sie sich für eine Variante entschieden haben, in der die Workshops parallel laufen, sollte abschließend noch die Chance genutzt werden, die Ergebnisse vorzustellen. Hierzu könnten die einzelnen Gruppen ihre Werke präsentieren. Es können zum Beispiel Insektenhotels, Brennnesselchips oder eine Kräuterseife ge- zeigt werden. Jede Gruppe hat fünf Minuten Zeit zu erklären, was sie gemacht hat und die anderen haben die Möglichkeit Fragen zu stellen. Ganz wichtig: Applaus als Wertschätzung für die jeweilige Gruppe nicht vergessen! 13. Wer bin ich? Dauer 15 Minuten Material Klebezettel, Stifte Anleitung Die TN werden in Kleingruppen eingeteilt. Die TN kleben sich gegenseitig Zettel mit einem Produkt, das aus dem Wald stammt auf die Stirn oder auf den Rücken. Durch Fragen, die nur mit ja oder nein beantwortet werden dürfen, kann das Produkt erraten werden. Wer zuerst erraten hat, welches Produkt er/sie ist, hat gewonnen! 14. Siebener Alle versammeln sich in einem großen Kreis. Es wird gemeinsam in einem bestimmten Rhythmus (7-mal in die Hände, 7-mal auf die Oberschenkel, 3-mal in die Hände, 3-mal auf die Oberschenkel, 1-mal in die Hände, 1-mal auf die Oberschenkel, eine Welle mit Ausruf zum Schluss) geklatscht. Dabei zählen alle ge- meinsam laut mit. Zum Schluss folgt eine Welle mit einem zuvor vereinbarten Ausruf, wie „für eine bessere Welt!“ oder „wir alle zusammen!“ oder „es lebe der Wald!“ oder was auch immer Ihnen bzw. den TN ein- fällt. Unterrichtsmaterial „Was der Wald so hergibt“ 20 BNE-Regionalzentrum Waldakademie Vosswinkel e. V. im WILDWALD VOSSWINKEL
Quellen https://www.bne-portal.de/ https://www.bne.nrw.de https://www.sdz.nrw.de BUND (2020): Wie Pestizide das Überleben von Wildbienen gefährden. In: https://www.bund.net/umweltgifte/pestizide/bienen-und-pestizide/?wc=20567 Zugriff am 16.06.2020. Bundesministerium (2020): Bildung für nachhaltige Entwicklung. In: https://www.bne-portal.de/ Zugriff am 03.03.2021 GREENPEACE (2020): Bienensterben. Bye Bye, Biene? In: https://www.greenpeace.de/bienensterben Zugriff am 16.06.2020. HOFFMANN, Solvejg (2020): Hitzewelle. Wassertränken für Insekten bauen: Das solltet ihr beachten. In: Geolino. https://www.geo.de/geolino/natur-und-umwelt/21727-rtkl-hitzewelle-wassertraenken-fuer-insekten- das-solltet-ihr-beachten Zugriff am 16.06.2020. PUSCH, Carsten (2015): Bienenschutz… „...natürlich auch für Wildbienen!“. NaBu-Schleswig-Holstein. In: https://schleswig-holstein.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten/wespen/19172.html Zugriff am 16.06.2020. WELT DER BIENE (2020): Die beeindruckende Welt der Bienen. In: https://welt-der-biene.de/bestaeubung/# Zugriff am 16.06.2020. WESTRICH, Paul (2020): Wildbienen am Haus, im Garten und in der Schule fördern, beobachten und bestimmen. In: https://www.wildbienen.info/artenschutz/nisthilfen_am_haus.php Zugriff am 02.03.2021. Empfohlene Links Zum Thema Schokolade: https://schokoinfo.de/kakao/ Zum Thema Gummiherstellung: https://www.planet-wissen.de/technik/werkstoffe/gummi/index.html Zum Thema Kork: https://hamburg.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/korkampagne/05242.html Zum Thema Plastik: https://www.regenwald.org/themen/palmoel/fragen-und-antworten#start Zum Thema Alternative für Plastik: https://utopia.de/galerien/palmoel-produkte-marke-palmoelfreie-alternativen/#1 Zum Thema Nisthilfe für Wildbienen: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/hautfluegler/bienen/13704.html Unterrichtsmaterial „Was der Wald so hergibt“ 21 BNE-Regionalzentrum Waldakademie Vosswinkel e. V. im WILDWALD VOSSWINKEL
Anhang Hummeltränken Der Frühling ist da! Mit den ersten Sonnenstrahlen trauen sich langsam auch Insekten in die warme Luft hinaus. Unter anderem die dicken, friedlichen Brummer – die Hummeln! Ist euch mal aufgefallen, dass die Hummeln um diese Jahreszeit besonders groß sind? Das liegt daran, dass es Königinnen sind! Die Königin fliegt herum, um ein neues zu Hause zu finden. Dort wird sie ein Volk mit hunderten Hummeln gründen. Leider finden die Königinnen oft nicht genug zu fressen und verhungern, weil es nicht genug Blüten gibt. Wir wollen den Hummeln helfen und eine Hummeltränke bauen. Die Tränke könnt ihr mit Zuckerwasser be- füllen. So können die Hummeln Energie tanken. Ihr benötigt: 1. 1 Deckel eines Marmeladenglases, Tesafilm, Schnur oder Wolle, Perlen (wenn ihr möch- tet), Schere 1. Schneide sechs gleich lange Schnüre ab. Jede Schnur sollte ungefähr so lang sein, wie euer Arm. Oder etwas länger. 2. Knotet die Bänder unten zusammen. 3. Dreht den Deckel mit der Öffnung nach Unten. Legt den Knoten in die Mitte des De- ckels und legt die Schnüre wie einen Stern drumherum. 4. Klebt die Bänder mit Tesafilm an den De- ckel. 5. Wer möchte kann nun Perlen auf das Band auffädeln oder je zwei Bänder zusammen- knoten. 6. Dreht den Deckel um und knotet die Enden der Schnüre oben zusammen. 7. Fertig! Jetzt könnt ihr einen Platz am Fens- ter, im Garten oder im Park auswählen. Hängt die Tränke auf und füllt Wasser mit Zucker vermischt hinein. © Fotos Sabine Hirsch Unterrichtsmaterial „Was der Wald so hergibt“ 22 BNE-Regionalzentrum Waldakademie Vosswinkel e. V. im WILDWALD VOSSWINKEL
Zuckerwasser Für das Zuckerwasser mischt ihr 1 Teelöffel Zucker mit 5 Teelöffeln Wasser. So rettet ihr das Leben der Hummelköni- ginnen. Und so rettet ihr auch das Leben ihrer vielen, vielen Kinder, die sie noch be- kommen wird. Vielen Dank für eure Hilfe! © Foto Sabine Hirsch Unterrichtsmaterial „Was der Wald so hergibt“ 23 BNE-Regionalzentrum Waldakademie Vosswinkel e. V. im WILDWALD VOSSWINKEL
Sie können auch lesen