Den Weg zur Nachhaltigkeit ebnen: eine neue Wirtschaft nach Covid-19 für Lateinamerika und Karibik - Artikel über Wirtschafts- und Umweltpolitik
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Nº 11 / August 2020 Artikel über Wirtschafts- und Umweltpolitik Den Weg zur Nachhaltigkeit ebnen: eine neue Wirtschaft nach Covid-19 für Lateinamerika und Karibik Manuel Ruiz Muller http://www.kas.de/energie-klima-lateinamerika/
Den Weg zur Nachhaltigkeit ebnen: eine neue Nº 11 Wirtschaft nach Covid-19 für Lateinamerika und Karibik August 2020 2 Inhaltsverzeichnis Abkürzungen ......................................................................................................................3 Einführung ..........................................................................................................................4 Die Gesundheits-, Umwelt- und Wirtschaftskrise ...............................................................5 Die Möglichkeit eines Neuanfangs: eine neue Wirtschaft ..................................................7 Interessante Initiativen und Foren ....................................................................................10 Abschließende Reflexionen ..............................................................................................12 Literaturverzeichnis…........................................................................................................14
Den Weg zur Nachhaltigkeit ebnen: eine neue Nº 11 Wirtschaft nach Covid-19 für Lateinamerika und Karibik August 2020 3 Abkürzungen Zentralamerikanische Kommission für Umwelt und Entwicklung (CCAD) Das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD) UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (CEPAL) Das Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten freilebenden Tieren und Pflanzen (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora - CITES), im Deutschen als das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (WA) bezeichnet Virus SARS-CoV-2 (Covid) Umweltschutzbehörde (Environment Protection Agency, EPA) Weltbiodiversitätsrat (Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services, IPBES) Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) Bruttoinlandprodukt (BIP) Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) REDD steht für "Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation" (deutsch: Reduktion von Emissionen aus Entwaldung und Schädigung von Wäldern). Weltnaturschutzunion (International Union for Conservation of Nature, IUCN Handels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen (United Nations Conference on Trade and Development, UNCTAD) World Wide Fund For Nature (WWF)
Den Weg zur Nachhaltigkeit ebnen: eine neue Nº 11 Wirtschaft nach Covid-19 für Lateinamerika und Karibik August 2020 4 Einführung Es scheint widersprüchlich, dass inmitten der Covid-19-Pandemie und der augenblicklichen Krise Stimmen laut werden, die eine nachhaltigere Entwicklung fordern. Die Zeit nach Covid-19 soll eine bessere werden. Viele dieser Stimmen kommen aus Lateinamerika. Hier sind unter anderem Personen zu nennen wie Manuel Pulgar Vidal, den ehemaligen Umweltminister von Peru, und Alicia Barcena, die Sekretärin der Wirtschaftskommission für Lateinamerika (CEPAL). Sie empfehlen, die Pandemie und das beinahe auf „null“ heruntergefahrene Leben der Bürger als Chance zu begreifen. Es soll die Widerstandsfähigkeit gegenüber zukünftigen Systemkrisen erhöht werden, die es mit Sicherheit geben wird. Dafür ist eine Zukunftsvision notwendig, die auf dem respektvollen Umgang mit der Natur und dem Umweltschutz basiert. Bereits vor der Krise entstand die Idee für ein weltweites Abkommen zum Schutz der Natur1. Damit soll der Weg für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum bereitet werden. Dafür ist es notwendig die Verpflichtungen zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) 2zu überdenken und zu vertiefen. Erst kürzlich wurden die "Grundsätze für eine nachhaltige Zukunft von Lateinamerika in Zeiten der Pandemie und der weltweiten Krise"3vereinbart. Dies ist das Ergebnis einer Übereinkunft von Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft, Ökonomie und vielen weiteren Fachbereichen in Lateinamerika. Der vorliegende Artikel betrachtet die Folgen von Covid-19, um davon ausgehend die Chancen und Möglichkeiten einer nachhaltigen Entwicklung zu erkennen. Dabei sollen neue Sichtweisen und Anwendungsmöglichkeiten für die Wirtschaftswissenschaften zum Einsatz kommen. Hierbei sollen soziale und umweltbedingte Faktoren mit einbezogen werden. Es wird eine kurze Analyse von Ansätzen erfolgen, wie der grünen Wirtschaft, der Kreislaufwirtschaft und der blauen Wirtschaft. Es wird aufgezeigt inwiefern diese Grundsätze zu einer Reaktivierung beitragen können in sozialer, umweltpolitischer und ökonomischer Hinsicht.
Den Weg zur Nachhaltigkeit ebnen: eine neue Nº 11 Wirtschaft nach Covid-19 für Lateinamerika und Karibik August 2020 5 Die Gesundheits-, Umwelt- und Wirtschaftskrise Die globale Krise, die durch die Covid-19-Pandemie ausgelöst wurde, hat zum Vorschein gebracht, wie die reale soziale, wirtschaftliche und sanitäre Situation in Lateinamerika und in der Karibik ist. Generell kann man sagen, dass diese Mängel bekannt aber bis dahin kaum sichtbar waren. Doch jetzt sind sie für alle offensichtlich und greifbar geworden. Das positive Wachstum und die makroökonomische Stabilität in der Region haben 20 Jahre lang die tiefliegenden und strukturellen Probleme verdeckt. Diese sind Armut, Korruption und eine schwache politische Führung sowie ein prekäres Gesundheitssystem. Dieser über mehr als zwei Jahrzehnte andauernde Wachstumsschub prägte die Entwicklung in Lateinamerika und fand ein plötzliches Ende durch eine neue und vernichtende Realität. Allein im Hinblick auf die Zahlen könnte man sagen, dass viel erreicht wurde, auch wenn es prozentual weniger ist als in anderen Teilen der Welt. Ein positives Wachstum (Grafik 1), Reduzierung von Armut und eine wachsende Mittelschicht schienen den Erfolg des liberalen und auf Export orientierten Wirtschaftsmodells zu beweisen. Aber wie so oft können Zahlen in die Irre führen und etwas verzerren. Mit diesem Problem wurde die Region in dem Moment konfrontiert, als die Covid-19-Pandemie ausbrach. Grafik 1 Wachstumsraten vor der Pandemie im Vergleich Wachstumsraten ausgewählter Regionen In Prozent Quelle: IMF (2018) Lateinamerika und Karibik Welt Industriestaaten Europäische Schwellenländer Subsahara-Afrika Asiatische Schwellenländer
Den Weg zur Nachhaltigkeit ebnen: eine neue Nº 11 Wirtschaft nach Covid-19 für Lateinamerika und Karibik August 2020 6 Lateinamerika hat als direkte Folge der Gesundheitskrise über 5 Millionen Covid-19-Fälle und mehr als 200.000 Tote zu beklagen4. Die Region weist weltweit die höchsten Ansteckungszahlen auf und die Gesundheitssysteme sind kollabiert. Die Bevölkerung befindet sich am Rande des Abgrunds, ohne effektive Führung, und die Sterberate nimmt auf besorgniserregende Weise zu. Von einem vielversprechenden Erfolg wechselte man abrupt zu einer sanitären und sozialwirtschaftlichen Katastrophe. Beispielsweise wird von Finanzexperten erwartet, dass als Folge von Covid-19 und der Quarantänemaßnahmen sowie dem Ausbremsen der nationalen und internationalen Wirtschaftsaktivitäten, das Bruttoinlandsprodukt in der Region um 1,8% zurückfallen wird. Außerdem schätzen sie, dass 30 Millionen Menschen in Lateinamerika und in der Karibik in Armut geraten werden (CEPAL, 2020). Die informelle Beschäftigung, die viele der betroffenen Länder plagt, allen voran Mexiko, Ecuador und Peru, hat es beinahe unmöglich gemacht, die Quarantänemaßnahmen einzuhalten. Die formellen Arbeitsverhältnisse lösen sich allmählich auf, da Produktion und Handel stagnieren. Man schätzt, dass bis zu 17 Millionen feste Arbeitsplätze verloren gehen könnten, was den informellen Sektor auf 62 Prozent im Durchschnitt ansteigen lassen würde. Allein schon in Mexiko erwartet man einen Verlust von 350.000 formellen Arbeitsplätzen5. In Ländern wie Peru, wo der informelle Sektor beinahe 75% ausmacht, würde sich das noch heikler entwickeln und ausweiten6. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen befürchtet als Folge von Covid-19, dass in Lateinamerika und in der Karibik 14 Millionen Menschen chronischen Hunger leiden würden und nicht wüssten, wie sie an Nahrung gelangen sollen7. Es wird sehr schwierig werden, die Wirtschaft wieder anzukurbeln und das Risiko künftiger Gefährdungen des Systems8 klein zu halten. Es ist eine Herausforderung, die Produktion und den Handel sowie die Arbeitsplatzbeschaffung vernünftig und sicher zu fördern angesichts einer Pandemie mit einem Virus, der noch kaum bekannt ist und für den es bis zum heutigen Datum noch keine gesicherte Behandlung oder Impfung gibt9. Zu diesen Fakten kommt noch eine unsichere Zukunft, die eventuell mit Umweltschäden einhergeht, weil man sich um eine beschleunigte wirtschaftliche Erholung bemüht und den internen Bedürfnissen der Länder gerecht werden möchte. Dies kann man aktuell in den USA beobachten, und in Brasilien begann dieser Prozess bereits vor Beginn der Krise. Die institutionelle Schwächung der US-amerikanischen Umweltschutzbehörde (EPA) und die Passivität der brasilianischen Regierung bei den Waldbränden Ende 2019 und Anfang 2020 sind hier als Beispiele zu nennen. Die Umweltwissenschaften werden von höchster politischer Ebene gefährlich ausgehöhlt, auch wenn dies glücklicherweise auf heftigen Widerstand in der Europäischen Union und vielen weiteren Ländern auf sämtlichen Kontinenten stößt, von der Zivilbevölkerung gar nicht zu reden. Der Wissenschaft den Rücken zu kehren und die Umweltkennzahlen zu ignorieren, verschärft nur die Probleme. Der Teufelskreislauf der Umweltzerstörung wird fortgeführt sowie der Verlust der Biodiversität und die unausweichlichen Folgen für das Klima (IPBES, 2019). Zum „business as usual" zurückzukehren, bei dem das BIP als der einzige oder bevorzugte Marker für Fortschritt und Entwicklung betrachtet wird, beschleunigt die Zerstörung der Umwelt und lässt einen Systemzusammenbruch näher rücken. Daher ist es dringend notwendig, den Blickwinkel zu ändern.
Den Weg zur Nachhaltigkeit ebnen: eine neue Nº 11 Wirtschaft nach Covid-19 für Lateinamerika und Karibik August 2020 7 Die Möglichkeit eines Neuanfangs: eine neue Wirtschaft Trotz diesem düsteren Hintergrund in der Region gibt es Anlass für Hoffnung. Diese neuen und unerwarteten Formen von sozialer Isolierung in Verbindung mit virtuellen Interaktionen haben die Möglichkeit eröffnet den bisherigen Lebenswandel zu hinterfragen. Es wurde allen bewusst, wie zerbrechlich unsere Umwelt ist und die menschliche Kondition. Und es öffnete sich ein Fenster für einen Dialog, der sich um eine positive Zukunftsvision bemüht. Die Europäische Union und andere Länder arbeiten an einer gemeinsamen Vision, um eine bessere Realität nach Covid-19 zu schaffen. European Green Deal (2020) ist Teil dieser Zukunftsvision. Diese wird von der grünen Wirtschaft10 inspiriert. Ebenso arbeiten viele Institutionen und Initiativen darauf hin, eine Grundlage für einen „Neubeginn" zu schaffen. Dieser soll auf den gelernten Lektionen aufbauen und die Gesellschaften der Länder auf den Weg der nachhaltigen Entwicklung voranbringen. Ein Beispiel hierfür ist, die „Erklärung der Minister der Zentralamerikanischen Kommission für Umwelt und Entwicklung (CCAD) hinsichtlich der Covid-19-Pandemie“ (2020). Ebenso ist die „Dekade der Vereinten Nationen für die Wiederherstellung der Ökosysteme“ zu nennen. Die internationale Gemeinschaft und die regionalen Initiativen haben die Dringlichkeit erkannt, eine nachhaltige Entwicklung durch den respektvollen Umgang mit der Umwelt und dem natürlichen Erbe anzustreben. Zusätzlich zu den genannten Beispielen politscher Zusagen werden im Wirtschaftssektor Vorschläge und Modelle aufgezeigt. Diese gewinnen immer mehr an Bedeutung und werden wiederum von der Politik aufgegriffen. Die grüne Wirtschaft, die Kreislaufwirtschaft, die Biowirtschaft, der Biohandel und die blaue Wirtschaft sind mögliche Alternativen, um diese neue Entwicklungsform zu ermöglichen. Bei diesen Ansätzen werden die Umweltfaktoren als grundlegender Maßstab für die Nachhaltigkeit festgelegt (Tabelle 1 veranschaulicht grundlegende Definitionen). Die blaue Wirtschaft zeigt Finanzgrundsätze auf, die als Leitfaden für die Investitionen in diesem Bereich dienen, um die soziale Stabilität der Küstengemeinden zu sichern und das biologische Gleichgewicht in Ozeanen und Meeren zu bewahren11. Ozeane und Meere haben in der internationalen Agenda innerhalb der letzten Jahrzehnte sehr an Bedeutung gewonnen. Dies liegt an den Ökosystemdienstleistungen, die sie bereitstellen sowie den unschätzbaren Beiträgen für das Wohlergehen der Küstengemeinden und der verschiedenen Industriezweige. 12 Ebenso umgibt den Biohandel inzwischen ein Netzwerk aus Institutionen und Gesetzen, das darauf abzielt, die Biodiversität und nachhaltige Wertschöpfungsketten zu fördern. Die Union für ethischen Biohandel13 und die Prinzipien und Kriterien für Biohandel (UNCTAD, 1996) helfen dabei. Länder wie Peru, Ecuador, Kolumbien, Mexiko und andere in der Region haben spezifische Pläne und Strategien entwickelt. Damit soll der Biohandel gefördert werden und es sollen Geschäftsmöglichkeiten besonders in ländlichen Gemeinden begünstigt werden. Der Verkauf von Produkten im Biohandel umfasst bereits mehr als 5 Milliarden Dollar im Jahr. Dieser kommt besonders den Kleinbauern, Sammlern und bäuerlichen Gemeinschaften zustatten sowie umweltfreundlichen Unternehmensgründungen, die einen Verkaufsweg zu den lokalen und internationalen Märkten suchen14.
Den Weg zur Nachhaltigkeit ebnen: eine neue Nº 11 Wirtschaft nach Covid-19 für Lateinamerika und Karibik August 2020 8 Die Kreislaufwirtschaft ist Teil des „European Green Deal“ und besitzt schon einen Aktionsplan. In diesem wird die Kreislaufwirtschaft mit ihren verschiedenen Maßnahmen beschrieben, die von den Mitgliedsstaaten durchgeführt werden müssen, um dieses Modell für die wirtschaftliche Entwicklung zu übernehmen.15 Die Kreislaufwirtschaft empfiehlt Folgendes: Die Entwicklung von nachhaltigen Produkten sollte eine Grundregel sein, ebenso die Stärkung der Verbraucher. Sektoren wie Verpackung, Textilien, Plastik und Bau sind diejenigen Bereiche, in denen besonders viel erreicht werden kann. Es müssen Wege gefunden werden, so dass weniger Abfälle entstehen. Tabelle 1: “Neue” Wirtschaftsmodelle Konzept Definition grüne Wirtschaft Die grüne oder ökologische Wirtschaft ist die Wissenschaft vom nachhaltigen Wirtschaften. Sie untersucht und bewertet die Nachhaltigkeit. Sie besteht aus einer Reihe von integralen und inklusiven Produktionsmodellen, die ökologische und soziale Variablen berücksichtigen.16 Kreiswirtschaft Die Kreislaufwirtschaft ist eine Strategie, die darauf abzielt, Produkte, Materialien und Ressourcen so lange wie möglich im Wirtschaftsprozess zu nutzen, dabei sollen möglichst wenig Abfälle erzeugt werden. Es geht darum, den "Lebenszyklus" von Produkten, Dienstleistungen, Abfällen, Materialien, Wasser und Energie zu schließen.17 Biowirtschaft Die Biowirtschaft bezeichnet die effiziente Verwaltung und das Management von biologischen Ressourcen. Biohandel Der Biohandel beschreibt die Gesamtheit der Tätigkeiten wie Sammlung, Produktion, Umwandlung und Handel von Gütern und Dienstleistungen. Diese werden aus der einheimischen Artenvielfalt gewonnen (genetische Ressourcen, Arten und Ökosysteme). Alle Tätigkeiten erfolgen in Übereinstimmung mit ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeitskriterien.18 blaue Wirtschaft Die blaue Wirtschaft zeigt Instrumente für eine nachhaltige und kosteneffiziente Nutzung des Meeres und seiner Ressourcen auf.19 Zusätzlich zu den verschiedenen Wirtschaftskonzepten gibt es wirtschaftspolitische Instrumente unterschiedlichster Art. Diese zielen darauf ab wirtschaftliche Reize zu setzen, um die Biodiversität zu wahren und den Klimaschutz zu fördern. Einige Instrumente, die aus der Klimarahmenkonvention und dem Pariser Abkommen entstanden sind, kamen noch wenig zum Einsatz und werden zum Teil noch diskutiert. Dies sind zum Beispiel Kohlenstoffmärkte und die REDD-Mechanismen. Hiermit wird versucht, die bestehende Wirtschaft in einen bestimmten Kontext zu stellen und dadurch die Treibhausgase effektiver zu reduzieren. 20 Die „naturbasierten Lösungen " (IUCN, 2016) wiederum integrieren eine wirtschaftliche Komponente. Hierdurch wird das Naturkapital in den Ländern neu bewertet und als strategischer Vermögenswert für den nationalen Entwicklungsprozess bestimmt.21
Den Weg zur Nachhaltigkeit ebnen: eine neue Nº 11 Wirtschaft nach Covid-19 für Lateinamerika und Karibik August 2020 9 Zum Glück sind sich Institutionen wie die Konferenz der Vereinten Nationen über Handel und Entwicklung (UNCTAD), das Weltwirtschaftsforum, das Programm der Vereinten Nationen über den Umweltschutz (PNUMA), die Wirtschaftskommission für Lateinamerika (CEPAL), multilaterale Banken, Organisationen für die technische internationale Zusammenarbeit sowie NGOs auf der ganzen Welt in folgenden Punkten einig: Es ist wichtig, dass die Wirtschaft emissionsarm produziert, dass Recycling und wiederholte Nutzung eingesetzt werden. Ebenso sollten alternative Energiequellen gefördert werden, wie auch Wertschöpfungsketten, die an Gerechtigkeit und Gleichheit orientiert sind. Außerdem sollte das Naturkapital mehr Wertschätzung erfahren. Es sollten Marken und Siegel eingeführt werden, die den nachhaltigen Ursprung der Güter und Leistungen sicherstellen. Ebenso sollten bei der ökonomischen Entwicklung auch Veränderungen in Umwelt und Gesellschaft berücksichtigt werden. Der „European Green Deal“ (2020)22 und der „Green New Deal“ der Vereinigten Staaten (2018)23 sind als Beispiele hervorzuheben. Sie zeigen, wie Kräfte zusammengeführt werden können, um die nachhaltige Entwicklung zu fördern hin zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft. Die nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs)24 schlagen hierfür einen umfassenden Rahmen vor für Umwelt, Biodiversität und Klimawandel, unter Beachtung von sozialen, gesundheitlichen und anderen Aspekten, den die Volkswirtschaften anwenden können, um ihre Ziele zu erreichen. Interessante Initiativen und Foren Durch Covid-19 erfolgte eine Disruption, es gab widersprüchliche Botschaften und das fehlende Wissen über den Virus und die Krankheit (Yong, 2020). Einige Länder haben im Hinblick auf die Umweltagenda und die internationale und regionale Entwicklung Rückschritte gemacht. Allerdings ist die Umsetzung der Umweltagenda immer noch genauso notwendig und Fortschritte sind dringend erforderlich. Zum Glück erkennt die Mehrheit der Länder die Notwendigkeit erneut die Umweltagenda zu priorisieren und die besondere Chance zu nutzen, die diese Krise bietet. In den jüngsten Erklärungen des Forums der Umweltminister für Lateinamerika und Karibik (Cartagena 2016, Buenos Aires 2018) wurde die nachhaltige Entwicklung als Modell für den Fortschritt hervorgehoben. 25 In diesem Zusammenhang ist es wichtig auf die Region zu blicken und die Besonderheiten, der einzelnen Länder, zu erkennen. So können die Möglichkeiten wahrgenommen werden, um bei politischen Entscheidungen sowie globalen und regionalen Prozessen Einfluss zu nehmen, wie zum Beispiel: Die Verhandlungen über die Agenda nach 2020 im Hinblick auf die Biodiversität im Rahmen der Biodiversitätskonvention Die künftigen Vertragsstaatenkonferenzen der Biodiversitätskonvention (CBD, COP 15) und des Pariser Abkommens (COP 26) Die 30. Versammlung des Seerechtsübereinkommens der Vereinten Nationen Die 15. Versammlung der Welt- und Entwicklungskonferenz (UNCTAD) Die XXII Versammlung der Umweltminister aus Lateinamerika und Karibik
Den Weg zur Nachhaltigkeit ebnen: eine neue Nº 11 Wirtschaft nach Covid-19 für Lateinamerika und Karibik August 2020 10 Die Erklärung der Vereinten Nationen über die Dekade für die Wiederherstellung der Ökosysteme (geschieht in Kürze) Es werden Umgebungen und Gelegenheiten geschaffen, um eine „neue“ Globalisierung anzustoßen. Diese soll gerechter und inklusiver sein sowie entschiedener die Umweltagenda umsetzen. Damit kann die Biodiversität gewahrt, das Naturkapital geschützt und die nachhaltige Entwicklung gefördert werden.26 Außerdem definieren diese Prozesse mittel- und langfristig den Rahmen und die Tendenzen für die Volkswirtschaften. Einige führen das Wort „Glokalisierung" ein und meinen damit die Verbindung von Technologien, neuer Industrialisierung und Digitalisierung. Auf diese Weise wird eine horizontale Integration zwischen Gesellschaften und Volkswirtschaften ermöglicht, wobei dies speziell der verletzlichen Bevölkerung zugutekommt. Die „Glokalisierung" kann mehr Gleichheit und Gerechtigkeit in die zwischenmenschlichen Beziehungen bringen.27 Da die Länder aus Lateinamerika und Karibik so viele Gemeinsamkeiten aufweisen, sollten sie gemeinsam und vereint an der Diskussion teilnehmen. Dies wurde nochmals besonders deutlich in der Covid-19-Krise. So sind zum Beispiel die Gesundheitssysteme sehr verwundbar, die Informalität auf den Arbeitsmärkten sehr hoch, die Finanzsysteme sind sehr geschädigt worden, und die Bevölkerung versucht verzweifelt, eine bessere Zukunft zu finden. Interessante Initiativen und Foren Covid-19 hat zu einschneidenden Veränderungen in allen Lebensbereichen geführt. Hinzu kommen die Veränderungsprozesse, die schon vor der Pandemie begonnen haben, in den Bereichen Technologie, Wissenschaften und Kommunikation.28 Die Schaffung einer gemeinsamen Strategie ist durch die Zersplitterung der internationalen Beziehungen erschwert sowie durch das Fehlen von eindeutiger politischer Führung. Dies zeigt sich bei dem Umgang mit der Pandemie, aber auch bei Themen wie Entwicklung und Umweltschutz, die hochrelevant sind und sich momentan im Hintergrund befinden. Die Umweltagenda und der Umweltschutz dürfen nicht vernachlässigt werden. Des Weiteren sollten die Bedingungen festgestellt werden, die es erlauben, diese Herausforderungen zu meistern und gemeinsame Visionen zu entwickeln. Im politischen Feld kommen mehr und mehr Fragen auf in Bezug auf einige Nebeneffekte der Globalisierung. Dennoch muss unbedingt akzeptiert werden, dass globale Probleme, wie z.B. der Klimawandel oder eine Pandemie, zwingend koordinierte globale Reaktionen erfordern. Die Verbundenheit und die gegenseitige Abhängigkeit zwischen den Nationen bewirken, dass sich niemand autark zurückziehen kann angesichts der Auswirkungen des Klimawandels, verschiedener Pandemien oder auch bei finanziellen Krisen. Es müssen die positiven Auswirkungen der Globalisierung und Modernisierung29 im Hinblick auf die weltweite Entwicklung betrachtet werden. Allerdings sind auch ihre Schwächen und Ungerechtigkeiten festzustellen, die sie kennzeichnen und zu einem großen Teil für die fragile Situation von heute verantwortlich sind. Es ist sehr deutlich geworden, dass die Entwicklung nicht ausschließlich durch das Bruttoinlandsprodukt und ein stetiges Wachstum definiert werden sollte. Denn diese Kriterien sind nicht ausreichend, um die Resilienz und die Kapazitäten eines Landes zu messen. Diese werden allerdings benötig, um Systemkrisen bewältigen zu können, wie im
Den Weg zur Nachhaltigkeit ebnen: eine neue Nº 11 Wirtschaft nach Covid-19 für Lateinamerika und Karibik August 2020 11 Fall einer Pandemie. Eine wichtige Lektion aus der aktuellen Situation, die Lateinamerika erlebt. Zwei Monate davor galt die Region noch als Erfolgsmodell für eine gelungene makroökonomische Politik. Die internationale Zusammenarbeit wird weiterhin eine wichtige Rolle spielen bei der Erholung der Wirtschaft und beim Setzen von Impulsen für eine nachhaltige Entwicklung. In den 70er Jahren wurde der Begriff „Zusammenarbeit des Südens mit dem Süden“ in den Vereinten Nationen geprägt und seitdem mit unterschiedlichen Intensitäten verkündet. Diese Bestrebungen gewinnen nun vermehrt an Bedeutung, erst recht in dem polarisierten Kontext, in dem sich derzeit die Länder in Lateinamerika und der Karibik befinden. Die gemeinsamen Probleme, die die Region plagen, wie zum Beispiel Armut, Korruption, Ungleichheit, Umweltverschmutzung und nun Covid-19, können als Gelegenheit genutzt werden, um wieder eine verstärkte Kooperation anzustreben. Dies kann durch eine positive Agenda erreicht werden, die eine gemeinsame Grundlage festlegt. Obwohl Covid-19 der Anstoß für die gesteigerte Zusammenarbeit ist, könnte vorerst Folgendes miteinbezogen werden: Umwelt, Klimawandel, Finanzkrisen und öffentliche Gesundheit (CEPAL 2020). Als Dialogräume für die verschiedenen Bereiche können die folgenden Institutionen dienen: die Andengemeinschaft, die Regionalorganisation der Amazonasanreiner, MERCORSUR, das lateinamerikanisches Wirtschaftssystem, das Zentralamerikanische Integrationssystem, die Pazifikallianz, und das Forum der Umweltminister in Lateinamerika und Karibik. Damit nach der Covid-19-Pandemie ein Wandel beginnen kann, sollte eine gemeinsame Agenda geschaffen werden. Diese sollte soziale, wirtschaftliche und finanzielle Aspekte berücksichtigen, hierbei kann Folgendes empfohlen werden: a) Die blaue Wirtschaft, die grüne Wirtschaft und die Kreiswirtschaft laden dazu ein, dass die Regierungen und die Finanzinstitutionen sowie der Privatsektor eine positive und pro-aktive Haltung einnehmen. Das ist wichtig, damit die politischen Maßnahmen für den Umweltschutz und den Klimaschutz nicht unterwandert werden b) Das Ziel für Lateinamerika und Karibik sollte sein, einen beschleunigten Wandel zu einer emissionsneutralen Zukunft durchzuführen, in der die Natur in keiner Weise geschädigt wird. Dabei sollten die technologischen und finanziellen Möglichkeiten sowie die bereits bestehenden Tendenzen genutzt werden, beispielsweise der Anteil der Jugendlichen in der Bevölkerung, die "Millenials". c) Die naturbasierten Lösungen sind als Alternativen anzusehen, die den Ländern in der Region helfen können, ihre Entwicklung voranzubringen. Hierbei können Programme zum Schutz und der Wiederherstellung der Ökosysteme sowie einer nachhaltigen Politik durchgeführt werden. d) Die Finanzinstitute und die multilateralen Banken („greening the financial system“) sollten auf die Umwelt ausgerichtet werden. Auf diese Weise können diese Institutionen sich in wichtige Akteure verwandeln, um eine andere Art von wirtschaftlicher Erholung zu fördern. Dadurch kann das Naturkapital geschützt und das Wohlergehen der Bevölkerung gefördert werden.30 e) Die verschiedenen Wirtschaftsfakultäten in den Universitäten haben eine große Verantwortung, hier neue Herangehensweisen und fächerübergreifende Perspektiven im Hinblick auf die traditionelle oder klassische Wirtschaft zu integrieren. Es müssen akademische Plattformen geschaffen werden, in denen
Den Weg zur Nachhaltigkeit ebnen: eine neue Nº 11 Wirtschaft nach Covid-19 für Lateinamerika und Karibik August 2020 12 gemeinsam nach Lösungen gesucht werden kann (z.B. Seminare, Kurse oder Masterstudiengänge). Es ist wichtig, dass die Studenten dafür begeistert werden und dass die Elemente der grünen Wirtschaft, der Kreislaufwirtschaft und der blauen Wirtschaft untersucht werden. Auf diese Weise entwickeln sich Persönlichkeiten mit der Vision einer nachhaltigen Entwicklung. Letztendlich zum Abschluss dieser Reflexionen muss man wieder auf den Anfang zurückkommen. Covid-19 ist ein Ergebnis der Interaktion der Menschen mit der Natur, in diesem Fall mit der Fauna und deren Konsum.31 Deswegen ist es sehr wichtig, über die Interaktion nachzudenken, denn auch andere Pandemien (wie zum Beispiel HIV, Ebola, SARS, etc.) hatten ähnliche Ursachen. Daher hat hier die internationale Konvention über den Handel mit bedrohter Flora und Fauna eine wichtige Rolle zu spielen (CITES, 1973), in dem die Märkte und der Handel von Wildtieren verboten und eine Veränderung im Konsum der verschiedenen Bevölkerungsgruppen gefördert wird (z. B. durch Sensibilisierung). Es sollten Systeme für Monitoring und Überwachung eingeführt werden, durch die der Handel mit Tieren überwacht werden kann und wichtige Informationen an die WHO weitergeleitet werden.
Den Weg zur Nachhaltigkeit ebnen: eine neue Nº 11 Wirtschaft nach Covid-19 für Lateinamerika und Karibik August 2020 13 Literaturverzeichnis BID. Factor Trabajo. 20 de marzo de 2020. Quelle: https://blogs.iadb.org/trabajo/es/que- efectos-tendra-la-covid-19-sobre-el-empleo-de-america-latina-y-el-caribe/ CEPAL. Comunicado de Prensa. Pandemia del COVID-19 nos llama a Construir un Nuevo Modelo de Desarrollo y Reforzar la Integración Regional para enfrentar la Crisis. 7 de abril, 2020. Quelle: https://www.cepal.org/es/comunicados/pandemia-covid-19- llamaconstruir-un-nuevo-modelo-desarrollo-reforzar-la-integracion IPBES (2019), Global Assessment Report on Biodiversity and Ecosystem Assessment. Summary for Policy Makers. Quelle: https://ipbes.net/global-assessment McKibben, B. (2008), Deep Economy: the Wealth of Communities and the Durable Future. H.Holt & Co. New York. Ruiz, M., Oyanedel, R., y Monteferri, B. (2019), Mar, Costas y Pesquerías: Una Mirada desde Chile, México y Perú. Fundación Packard, SPDA. Lima, Perú. Quelle: https://www.mardelperu.pe/u/59d4aeadbd53bd7b7190d0999fe6d136 Stiglitz, J. (2006), Making Globalization Work. WW Norton & Company. New York, London. The Rifkin View: Glocalization is the New Globalization. EURONEWS. September 24, 2018. Quelle: https://www.euronews.com/2018/06/26/the-rifkin-view-glocalisation-isthe- new-globalisation Trinidad, C. (2019), Precio al Carbono en América Latina: Tendencias y Oportunidades. SPDA, KAS. Lima, Perú. UICN (2016), WCC-2016-Res-069-EN Defining Nature-based Solutions. Quelle: https://portals.iucn.org/library/sites/library/files/resrecfiles/WCC_2016_RES_069_EN.pdf World Economic Forum. Harnessing the Fourth Industrial Revolution for Life and Land. Towards an Inclusive Bioeconomy. January, 2018, Geneva. Quelle: http://www3.weforum.org/docs/WEF_Harnessing_4IR_Life_on_Land.pdf
Den Weg zur Nachhaltigkeit ebnen: eine neue Nº 11 Wirtschaft nach Covid-19 für Lateinamerika und Karibik August 2020 14 1. Diese Idee entstand 2017 aus dem Dokument "An Ecoregion-Based Approach to protecting Half the Terrestrial Realm". Hier wird ein weltweites Abkommen zum Schutz der Natur gefordert. Auf diese Weise können Lebensräume geschützt und degradierte Lebensräume wiederhergestellt werden. Die Gemeinden sollen mit Erhaltungsstrategien zum Schutz ihrer Gebiete befähigt werden. 2. Im Jahr 2015 verabschiedete die UN die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Dies ist eine Art Leitfaden und Plan für Länder und ihre Gesellschaften, um den Weg der nachhaltigen Entwicklung zu beschreiten. Diese Agenda enthält 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, so dass eine erfolgreiche Umsetzung durchgeführt werden kann. Eine Vielzahl von Themen im Zusammenhang mit der Entwicklung werden angesprochen: Beseitigung der Armut, Erhalt der biologischen Vielfalt, Klimaschutzmaßnahmen, Gleichstellung der Geschlechter, Achtung der Umweltrechte und andere. Quelle: https://www.un.org/sustainabledevelopment/es/ 3. Diese Publikation erschien im Mai. Quelle: https://wwf.panda.org/es/?363990/ principiosfuturosostenible 4. Aktualisierte Daten: https://covid19.who.int/ 5. BID. Factor Trabajo. 20 de marzo de 2020. Quelle: https://blogs.iadb.org/trabajo/es/que-efectos-tendra- lacovid-19-sobre-el-empleo-de-america-latina-y-el-caribe/ 6. Quelle: https://rpp.pe/economia/economia/73-de-la-fuerza-laboral-en-el-peru-es-informal-noticia-1190176 7. Quelle: https://edition.cnn.com/world/live-news/coronavirus-pandemic-05-28-20-intl/index.html 8. Das systemische Risiko wurde in der Vergangenheit mit den Finanzsystemen in Verbindung gebracht und mit den Wahrscheinlichkeiten von Katastrophen hinsichtlich dem Finanz-, Banken- und Versicherungswesen (z. B. massive Insolvenzen, Kapitalflucht, Börsencrashs, platzende Blasen). Die Globalisierung und enge Verflechtungen der Volkswirtschaften weltweit bewirken eine schnelle Ausbreitung. Zunehmend wird der Begriff mit einem erweiterten Themenbereich in Verbindung gebracht. Zusätzlich zu den möglichen Katastrophen im Finanz- und Bankwesen, werden auch die Risiken für die sozialen und biologischen Systeme betrachtet sowie das Transport- und Gesundheitssystem. Covid-19 ist ein Beispiel für ein systemisches Risiko, auch die Gefahr eines Atomkrieges muss hier genannt werden. Quelle:, Renn, O., et al., Systemic Risks: A New Challenge for Risk Management. EMBO Rep. 2004 Oct; 5(Suppl 1): S41–S46. doi: 10.1038/ sj.embor.7400227 9. Inmitten eines wahren Wettlaufs um die Entwicklung eines Impfstoffs gegen Covid-19 wird spekuliert, dass dieser im optimistischsten Szenario gegen Ende 2020 oder Anfang 2021 eintreffen könnte. 10. Auf der Konferenz der Vereinten Nationen über nachhaltige Entwicklung (Rio+20) wurde die grüne Wirtschaft als ein Instrument zur Erreichung einer nachhaltigen sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Entwicklung anerkannt. Dies liegt besonders an ihrem inklusiven Charakter und der Förderung von kohlenstoffarmen Produktionssystemen. UNEP hat die grüne Wirtschaft als eine Wirtschaft definiert, die das menschliche Wohlergehen erhöht sowie die soziale Gerechtigkeit. Gleichzeitig werden die Risiken für Umwelt und ökologische Knappheiten deutlich reduziert. 11. Sustainable Blue Economy Finance Principles. Quelle: https://ec.europa.eu/maritimeaffairs/sites/ maritimeaffairs/files/introducing-sustainable-blue-economy-finance-principles_en.pdf 12. Für eine Betrachtung des Meeresschutzes und der Fischerei in Lateinamerika empfiehlt sich folgende Publikation: Ruiz, M., Oyanedel, R., y Monteferri, B. (2019), Mar, Costas y Pesquerías: Una Mirada desde Chile, México y Perú. Fundación Packard, SPDA. Lima, Perú. Quelle: https://www.mardelperu.pe/u/59d4aeadbd53bd7b7190d0999fe6d136 13. Quelle: https://www.ethicalbiotrade.org/ 14. UNCTAD. (2016), 2º Year of BioTrade. Connecting Peoples, the Planet and Markets. United Nations Publication. Quelle: https://unctad.org/en/PublicationsLibrary/ditcted2016d4_en.pdf 15. Portal der Europäischen Union: https://ec.europa.eu/environment/circular-economy/ 16. „Coalición para la Economía Verde“ ist eine Plattform, die sich durch folgende Prinzipien auszeichnet: Wohlergehen (das Recht aller); Gerechtigkeit und Gleichheit zwischen den Generationen; globale Grenzen; Effizienz und Angemessenheit; und gute Regierungsführung. Quelle: https://www.greeneconomycoalition.org/news-analysis/the-5-principles-of-green-economy 17. Quelle: https://www.ellenmacarthurfoundation.org/circular-economy/what-is-the-circular-economy
Den Weg zur Nachhaltigkeit ebnen: eine neue Nº 11 Wirtschaft nach Covid-19 für Lateinamerika und Karibik August 2020 15 18. Unternehmenstätigkeiten in der Bioökonomie sind weiter gefasst. Der Biohandel wird durch formale Grundsätze und Kriterien definiert, die in den 90er Jahren von UNCTAD festgelegt wurden. 19. Die blaue Wirtschaft bietet Instrumente, um damit die Grundbedürfnisse aller zu decken. Dafür werden Innovationen eingeführt, die auf der Natur basieren. Es werden vielfältige Vorteile geschaffen wie neue Arbeitsplätze und Sozialkapital. Dabei ist der Grundgedanke mit weniger Ressourcen mehr zu schaffen. Quelle: https://www.theblueeconomy.org/principles.html. 20. Für mehr Hintergrundinformation: Trinidad, C. (2019), Precio al Carbono en América Latina: Tendencias y Oportunidades. SPDA, KAS. Lima, Perú. Preparando el camino a la sostenibilidad: una nueva 16 economía post Covid-19 para América Latina y el Caribe Nº 11 Agosto 2020 21. Die sogenannte „Deep Economy“ ist weniger bekannt, allerdings besitzt sie schon einige Anhänger. Sie bildete sich aus der ökologischen Wirtschaft und zwei ihrer Grundsätze: „Mehr“ bedeutet nicht automatisch „besser“ und das Wohlergehen der Menschen sollte in den Gemeinden, dem Austausch und den lokalen Märkten gesucht werden. Es erfolgt eine Kritik an der ungerechten Globalisierung. Gleichzeitig wird der Wert der Beziehungen in der Gemeinschaft hervorgehoben. Diese werden auf verschiedenen Ebenen betrachtet sowie die Auswirkungen auf das psychologische, wirtschaftliche und kulturelle Wohlergehen. McKibben, B. (2008), Deep Economy: the Wealth of Communities and the Durable Future. H.Holt & Co. New York. 22. Quelle: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/EN/TXT/?qid=1588580774040&uri=CELEX:52019DC0640 23. Quelle: https://www.gp.org/green_new_deal 24. Am 25. September 2015 verabschiedeten die Staats- und Regierungschefs der Welt die Ziele zur nachhaltigen Entwicklung (SDGs). Diese sind Teil einer neuen Agenda für die nachhaltige Entwicklung und sollen erreichen, dass die Armut beseitigt, der Umweltschutz erreicht und der Wohlstand gesichert wird. Jedes Ziel hat spezifische Vorgaben, die in den nächsten 15 Jahren erreicht werden sollen und deren Fortschritt regelmäßig überprüft wird. Quelle: https:// www.un.org/sustainabledevelopment/es/objetivos-de-desarrollo- sostenible/ 25. Die Erklärung von Buenos Aires lobt die Leistungen der Region bei der Entwicklung nationaler Strategien und Pläne für nachhaltigen Konsum und nachhaltige Produktion sowie bei der Umsetzung einer nachhaltigen öffentlichen Beschaffungspolitik. Sie fordert die Zusammenarbeit mit anderen Finanzierungsquellen, um ein regionales Programm zur Förderung der Umsetzung der regionalen Strategie für nachhaltigen Konsum und nachhaltige Produktion zu entwickeln. Dabei wird auf das SWITCH-Programm der Europäischen Union verwiesen. Sie rufen auch dazu auf, Entscheidungsprozesse und die Gestaltung einer Politik zu fördern, die den Übergang zu nachhaltigen Konsum- und Produktionsmustern begünstigt. Dies soll auf Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Instrumenten zur effizienten Nutzung natürlicher Ressourcen erfolgen. Zu diesem Zweck wird die Unterstützung vom International Resource Panel (IRP) angefordert. Es sollen regionale Berichte zur Ressourceneffizienz unterstützt werden sowie das Wissen und die Kapazitäten der Länder erhöht werden. 26. Quelle: Stiglitz, J. (2006), Making Globalization Work. WW Norton & Company. New York, London. 27. Quelle: The Rifkin View: Glocalization is the New Globalization. EURONEWS. September 24, 2018. Disponible en, https://www.euronews.com/2018/06/26/the-rifkin-view-glocalisation-is-the-new-globalisation 28. World Economic Forum. Harnessing the Fourth Industrial Revolution for Life and Land. Towards an Inclusive Bioeconomy. January, 2018, Geneva. Quelle: http://www3.weforum.org/docs/WEF_Harnessing_4IR_Life_on_Land.pdf 29. Pinker, W. (2018), Enlightenment Now. The Case for reason, Science, Humanism and Progress. Viking, New York. 30. Hintergründe dazu finden sich im Netzwerk der Zentralbanken und Aufsichtsbehörden für die grüne Transformation des Finanzsektors. Dieses wurde 2017 in Paris ins Leben gerufen. Es handelt sich um ein freiwilliges, aber engagiertes Netzwerk. Hierbei soll das globale Finanzsystem zukünftig auf ein nachhaltiges Management und eine verantwortungsvolle Führung setzen, wobei Klimaschutzmaßnahmen berücksichtigt werden müssen. Portal des Netzwerks: https://www.ngfs.net/en 31. Es gibt viele Beweise dafür, dass der Verzehr von Fledermäusen in der Provinz Wuhan, China („wet market“) der Auslöser für die Pandemie gewesen sein könnte. Es ist allerdings nicht 100% bewiesen. Quelle: https://www.theguardian.com/world/2020/may/01/could-covid-19-be-manmadewhat-we-know-about-origins- trump-chinese-lab-coronavirus
Den Weg zur Nachhaltigkeit ebnen: eine neue Nº 11 Wirtschaft nach Covid-19 für Lateinamerika und Karibik August 2020 16 Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. Regionalprogramm für Energiesicherheit und Klimawandel in Lateinamerika (EKLA) Direktorin: Nicole Stopfer Edition: María Fernanda Pineda / Giovanni Burga Steueranschrift: Av. Larco 109, Piso 2, Miraflores, Lima 18 - Perú Büroanschrift: Calle Cantuarias 160 Of. 202, Miraflores, Lima 18 - Perú Tel: +51 (1) 320 2870 energie-klima-la@kas.de www.kas.de/energie-klima-lateinamerika/ Titelbild: Inversiones Autorenrechte: Creative Commons Zero-CC0 1.0 Universal. Autor: Nature Design. Quelle: Pixabay.com "Diese Publikation erscheint unter den Bedingungen der Lizenz Creative Commons Attribution-Share Conditions 4.0 international. CC BY-SA 4.0 (ersichtlich unter: https://creativecommons.org/wlicenses/by-sa/4.0/legalcode.de) Hinweis: Die in diesem Dokument zum Ausdruck gebrachten Meinungen sind alleinige Verantwortung des Autors und stimmen nicht notwendigerweise überein mit den Ansichten der Konrad Adenauer Stiftung.
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