WWW.LITERATURHAUS-HANNOVER.DE - SEPTEMBER / OKTOBER 2020

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SEPTEMBER / OKTOBER 2020

                                       Marion Poschmann

                                         Dorothee Elmiger

                                               Lutz Seiler

                                              Max Czollek

                                             Anke Stelling

                                        Heinrich Steinfest

                           Kerstin Hensel & Carola Wiemers

                                               Iris Hanika

                                            Roman Ehrlich

W W W.LITERATURHAUS-HANNOVER.DE
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Editorial

Die Krönung
Wäre dieses Jahr ein Fisch, man würfe ihn ins Meer zurück,
schrieb mir meine Freundin Julia schon im März. Das kann ich
nur unterstreichen. Bei mir fing das Jahr damit an, dass ich eine
meiner uralten Katzen einschläfern lassen musste. Das war zwar
irgendwie in Ordnung, denn 19 Jahre ist wirklich alt für eine Kat-
ze, aber sie fehlt mir. Dann folgte noch einiges, auf das wir gerne
verzichtet hätten. Kurz und mies: Der Fisch wurde immer größer.

Das war schon nicht so schön, aber dann kam die Krönung! Coro-
na. Die machte uns nun allen zu schaffen. Es half auch nichts, an
Corona Schröter zu denken oder an die Corona Borealis, deren bei-
der Schönheit als umwerfend galt und gilt. Man kann sich so ein
Virus und dessen Folgen nicht schöngucken. Wir mussten jeden-
falls dichtmachen.

Nun könnte man denken, so ein Veranstaltungsverbot holt einen
aus dem Hamsterrad und bietet Erholung. Aber das Gegenteil ist
der Fall. Logisch: Wer aus dem Hamsterrad springt, fällt auf die
Schnauze! Schadensbegrenzung und Unsicherheit, alles ging mit
einer gewissen Zähigkeit und klebriger Redundanz vonstatten. Er-
müdender als der übliche Overdrive, wenn der Laden brummt. Zu-
mal das Beste an der Arbeit wegfiel: die Begegnungen, die verein-
barten wie die zufälligen. Mit Autor*innen, Moderator*innen, dem
Publikum, den Hausnachbarn, mit unserem Veranstaltungstech-
niker Jens und seinen Leuten (ohne die sowieso nix läuft) oder
unseren Werbefachmännern, Gestaltern, Steven vom Vorverkauf
und vielen mehr. Das fehlt am meisten. Und, oft bezweifelt, aber
wahr: Der geistige Input durch die Kultur fehlt auch.

Wir haben echte Entzugserscheinungen und können nur hoffen,
dass es Ihnen auch so geht, denn wir legen wieder los!
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Es sieht allerdings so aus, als dürften wir nur 30 Maskierte einlas-
sen. Jedenfalls solange die Abstandsregeln nicht fallen.*
Und bitte setzen Sie voraus, dass wir alle Vorschriften, die derzeit
bei öffentlichen Veranstaltungen zu beachten sind, umsetzen
wollen und müssen! Als da wären:

           Der Einlass ist nur mit Mund-Nasen-Schutz möglich.
           An Ihrem Platz dürfen Sie die Schutzmaske abnehmen.
           Wenn Sie den Platz verlassen, Maske bitte wieder auf-
           setzen.

           Bitte halten Sie mindestens 1,5 Meter Abstand zu
           anderen Personen.

           Bitte befolgen Sie die Hinweise zu den Wegen im Haus
           und zur Toilettennutzung. Ein- und Ausgang sind ge-
           trennt ausgewiesen. Das vermeidet zu enge Kontakte.

           Achten Sie bitte auf Ihre Handhygiene und die „Nies-
           Etikette“. Wir stellen zusätzlich Desinfektionsmittel
           bereit.

           Wir sind verpflichtet, Ihren Namen, Ihre Adresse sowie
           eine Telefonnummer oder Mail-Adresse zu notieren und
           drei Wochen aufzubewahren. Das dient dazu, eventu-
           elle Infektionsketten nachzuvollziehen und Sie dar-
           über zu informieren. Anschließend vernichten wir die
           Datenaufzeichnung garantiert!

           Wenn Sie sich krank fühlen oder Fieber haben, bleiben
           Sie bitte zu Hause und lassen Sie sich ärztlich beraten.

Nichtsdestotrotz: Auf in den Bücherherbst!

* Es gibt übrigens wirklich keine größeren, freien, bezahlbaren, gut
erreichbaren Ausweichquartiere. Bitte glauben Sie das. Mit etwas
Glück (und schon beantragten Mitteln) können wir unsere Lesun-
gen zum Nachhören und -sehen zusätzlich online anbieten. Bitte in-
formieren Sie sich auch unter www.literaturhaus-hannover.de über
aktuelle Änderungen.
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© Heike Steinweg/SV   Marion Poschmann
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Donnerstag, 3.9.20 / 19.30 Uhr                                          12,– / 6,–

  HÖLTY-PREIS FÜR LYRIK
  DER LANDESHAUPTSTADT UND DER SPARKASSE HANNOVER

  MARION POSCHMANN
 „Nimbus“
  MODERATION: CORNELIA JENTZSCH

  Für ihr bisheriges poetisches Schaffen erhält die Lyrikerin, Romanauto-
  rin und Essayistin Marion Poschmann am 17.9.2020 den Hölty-Preis für
  Lyrik der Stadt und Sparkasse Hannover. Im Literaturhaus war Marion
  Poschmann immer wieder Gast, sei es mit ihren äußerst erfolgreichen
  Romanen wie Die Sonnenposition oder zuletzt mit ihrem Essay Mondbe-
  trachtung in mondloser Nacht. Im Mittelpunkt dieses Abends steht ihr
  neuer, meisterlicher Band Nimbus.

  Nimbus, die dunkle Wolke, ist eine Erscheinung aus Schwung, Pracht,
  Weite, und doch gehört sie dem Formlosen, Ungreifbaren. Mit festem
  Griff und Subtilität, Witz und Zärtlichkeit unternimmt Marion Posch-
  mann den Versuch, Nähe und Ferne zusammenzudenken und die maß-
  losen Kräfte der äußeren Gegenwart in einen Raum der Innigkeit zu ver-
  wandeln. Aber wo ist innen? Die Erforschung Sibiriens vor Beginn der
  Industrialisierung, flüchtige Begegnungen mit Tieren, die Nuanciertheit
  eines Farbtons oder die Verletzlichkeit von Eismassen erzählen vom ge-
  genwärtigen, irreversiblen Eingriff des Menschen in die Natur und brin-
  gen zugleich die Magie einzelner Naturphänomene zum Leuchten.

  In der Jury-Begründung zum Hölty-Preis 2020 heißt es: „Marion Posch-
  manns fabelhaftes Gedichtbuch enthält filigran konstruierte, von Natur-
  und Kunsterfahrung getragene Texte, die uns die Welt vor Augen stellen,
  als sähen wir sie zum ersten Mal.“

  Das stimmt. Wir gratulieren!

→ Marion Poschmann, geb. 1969 in Essen, studierte Germanistik und Slawistik
  und lebt in Berlin. Für ihre Lyrik und Prosa wurde sie mit zahlreichen renom-
  mierten Preisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Klopstock-Preis 2018 für ihren
  Roman Die Kieferninseln (2017), der auch auf den Shortlists des Deutschen
  Buchpreises und des Man Booker International Prize 2019 stand.
→ Cornelia Jentzsch, geb. 1958 in Torgau, lebt als freiberufliche Literaturkriti-
  kerin und Moderatorin in Brandenburg. Sie veröffentlicht zu Literatur, Kunst,
  Musiktheater und Stadtgeschichte. Außerdem ist sie u.a. Jurymitglied des
  Hölty-Preises.
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© Peter-Andreas Hassiepen   Dorothee Elmiger
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Donnerstag, 10.9.20 / 19.30 Uhr                                      12,– / 6,–

  DIE EMPFEHLUNG

 DOROTHEE ELMIGER
 „Aus der Zuckerfabrik“
  MODERATION: MARTINA SULNER

  Sollten die Zusammenhänge dieser Welt einmal aufgelöst sein, man
  wäre froh, das Buch Aus der Zuckerfabrik von Dorothee Elmiger zu fin-
  den, um zu verstehen, was in der Vergangenheit vor sich ging. Deswegen
  ist ihr Buch unsere besondere Empfehlung für den Herbst.

 „My skills never end“ steht auf dem T-Shirt eines Arbeiters, der gerade
  seinen Lohn ausbezahlt bekommt. Am Strand einer karibischen Insel
  steht der erste Lottomillionär der Schweiz und blickt aufs Meer hinaus.
  Nachts drängen sich Ziegen am Bett der Autorin. Dorothee Elmiger folgt
  den Spuren von Kapital, Arbeitskraft und Begehren durch die Jahrhun-
  derte und die Weltgegenden. Sie entwirft Biografien von Mystikerinnen,
  Unersättlichen, Spielern, Orgiastinnen und Kolonialisten, studiert die
  Routen der Schiffe auf dem Atlantik, protokolliert Träume und Fälle von
  Ekstase und Wahnsinn. Aus der Zuckerfabrik ist die Geschichte einer Re-
  cherche, ein Journal voller Beobachtungen, Befragungen und Ermittlun-
  gen. Ein Text, der den Blick öffnet für die Komplexität dieser Welt.

→ Dorothee Elmiger, geboren 1985, lebt und arbeitet in Zürich. Ihre Romane Einla-
  dung an die Waghalsigen (2010) und Schlafgänger (2014) wurden in verschiede-
  ne Sprachen übersetzt und für die Bühne adaptiert. Dorothee Elmiger wurde mit
  zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Aspekte-Literaturpreis 2010
  für das beste deutschsprachige Prosadebüt, dem Rauriser Literaturpreis 2011,
  einem Werkjahr der Stadt Zürich, dem Erich-Fried-Preis und 2015 mit einem
  Schweizer Literaturpreis.
→ Martina Sulner, geb. 1961, ist Literaturwissenschaftlerin, Herausgeberin und
  hat als Journalistin in Hamburg, Rostock, Schwerin und Hannover gearbeitet.
  Sie schreibt unter anderem für das RND.
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© Heike Steinweg   Lutz Seiler
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Dienstag, 15.9.20 / 19.30 Uhr                                          12,– / 6,–

  PREIS DER LEIPZIGER BUCHMESSE 2020

 LUTZ SEILER
 „Stern 111“
  MODERATION: MICHAEL BRAUN

 „Winken, so lange, bis der andere verschwunden ist und am besten
  noch ein wenig darüber hinaus – so war es Tradition in ihrer Familie“,
  schreibt Lutz Seiler in seinem Roman Stern 111. Darin folgt ein Paar
  über Notaufnahmelager und Durchgangswohnheime einem lange ge-
  hegten Traum, einem „Lebensgeheimnis“, von dem selbst ihr Sohn Carl
  nichts weiß. Der wiederum verweigert den Auftrag, das elterliche Erbe
  zu übernehmen, und flieht nach Berlin. Er lebt auf der Straße, bis er in
  eine Gruppe junger Frauen und Männer aufgenommen wird, die dunkle
  Geschäfte, einen Guerillakampf um leerstehende Häuser und die Keller-
  kneipe Assel betreibt. Dort schlingert er durch das archaische Chaos der
  Nachwendezeit, immer in der Hoffnung, Effi wiederzusehen, „die einzige
  Frau, in die er je verliebt gewesen war“.

  Ein Panorama der ersten Nachwendejahre in Ost und West: Nach dem
  mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Bestseller Kruso führt
  Lutz Seiler die Geschichte in Stern 111 fort – in einem Roadtrip, der sei-
  ne Bahn um den halben Erdball zieht, und in einem Berlin-Roman, der
  uns die ersten Tage einer neuen Welt vor Augen führt. Und ganz neben-
  bei wird die Geschichte einer Familie erzählt, die der Herbst 89 sprengt
  und die nun versuchen muss, neu zueinander zu finden.

→ Lutz Seiler, geb. 1963 in Gera/Thüringen, lebt in Wilhelmshorst bei Berlin und in
  Stockholm. Nach einer Lehre als Baufacharbeiter und einem Studium der Germa-
  nistik leitet er seit 1997 das Literaturprogramm im Peter-Huchel-Haus. Er erhielt
  u.a. den Ingeborg-Bachmann-Preis, den Uwe-Johnson-Preis, den Deutschen Buch-
  preis 2014 und für Stern 111 den Preis der Leipziger Buchmesse 2020.
→ Michael Braun, geb. 1958 in Hauenstein/Pfalz, lebt als Literaturkritiker und
  Herausgeber in Heidelberg. (Mit-)Herausgeber diverser Lyrikanthologien und
  Verfasser zahlreicher Essays zur Gegenwartslyrik; Alfred-Kerr-Preis für Litera-
  turkritik 2018.

  NACHHOLTERMIN FÜR DIE VERANSTALTUNG VOM 7.4.2020.
  BEREITS ERWORBENE EINTRITTSKARTEN BEHALTEN IHRE GÜLTIGKEIT.
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© Gunter Glücklich   Max Czollek
Mittwoch, 23.9.20 / 19.30 Uhr                                            12,– / 6,–

  KLARTEXT

 MAX CZOLLEK
 „Gegenwartsbewältigung“
  MODERATION: DENIZ UTLU

  Nach seinem Bestseller Desintegriert euch! liefert Max Czollek nun ein
  Manifest für die plurale Gesellschaft, das den drängenden Fragen der
  politischen Gegenwart nachgeht.

  In Zeiten der Krise leiden Gesellschaft und Vielfalt. Für Max Czollek bie-
  ten staatstragende Konzepte wie „Leitkultur“ oder „Integration“ darauf
  keinerlei Antwort. In seiner viel diskutierten Streitschrift Desintegriert
  euch! beschrieb er den Status quo des deutschen Selbstverständnisses,
  nun entwirft Czollek das Modell für eine veränderte Gegenwart: Wie
  muss sich die Gesellschaft wandeln, damit Menschen gleichermaßen So-
  lidarität erfahren? Welche liebgewonnenen Überzeugungen müssen wir
  alle dafür aufgeben? Wie kann in einer fragmentierten Welt die gemein-
  same Verteidigung der pluralen Demokratie gelingen? Max Czollek trifft
  ins Herz des Jahres 2020 – diese Polemik ist sein Schrittmacher.

  Zu möglichen Strategien der Gegenwartsbewältigung befragt Max
  Czollek der Autor, Kurator und Wirtschaftswissenschaftler Deniz Utlu,
  der zuletzt bei uns seinen Roman Gegen Morgen vorstellte.

→ Max Czollek , 1987 in Berlin geboren, lebt dort. Er ist Mitglied des Lyrikkollek-
  tivs G13 und Mitherausgeber der Zeitschrift Jalta – Positionen zur jüdischen
  Gegenwart. Mit Sasha Marianna Salzmann kuratierte er 2016 den Desintegra-
  tionskongress und 2017 die Radikalen Jüdischen Kulturtage am Maxim Gorki
  Theater. Neben dem Sachbuch Desintegriert Euch! erschienen die Gedichtbände
  Druckkammern, Jubeljahre und Grenzwerte.
→ Deniz Utlu, geboren 1983 in Hannover, studierte Volkswirtschaftslehre in Berlin
  und Paris. Von 2003 bis 2014 gab er das Kultur- und Gesellschaftsmagazin frei-
  text heraus. Sein Debütroman Die Ungehaltenen erschien 2014 und wurde 2015
  im Maxim Gorki Theater für die Bühne adaptiert. Außerdem hat er Theaterstü-
  cke, Lyrik, Essays sowie Kolumnen für den Tagesspiegel verfasst, forscht am
  Deutschen Institut für Menschenrechte und veranstaltet am Maxim Gorki Thea-
  ter die Literaturreihe Prosa der Verhältnisse.
© Nane Diehl   Anke Stelling
Mittwoch, 30.9.20 / 19.30 Uhr                                            12,– / 6,–

  ANKE STELLING
 „Grundlagenforschung“
  MODERATION: ALEXANDER SOLLOCH

  Schnell gehen sie vorbei, die Sekunden der Erkenntnis. Sie müssen fest-
  gehalten werden! Oder erst erzeugt anhand von Figuren, Beziehungen,
  außerordentlichen Begebenheiten. Das Leben ist undurchsichtig und
  erzählenswert. Und es gilt, in diesem Leben vorzukommen, zwischen
  all den Wünschen und Enttäuschungen, den gesellschaftlichen Normen
  und alltäglichen Herausforderungen. Wer bin ich denn hier überhaupt?
  Wer könnte ich sein?

  Nach ihrem im letzten Jahr mit dem Preis der Leipziger Buchmesse aus-
  gezeichneten Roman Schäfchen im Trockenen legt Anke Stelling jetzt ei-
  nen Erzählband vor, in dem man sämtliche Motive, Themen, ja geradezu
  ihre gesamte literarische Welt zu entdecken vermag – und diese Erfor-
  schung ist nicht nur für Stelling-Fans faszinierend.

  Die nervöse Zwanzigjährige, die hofft, dass ihr Freund anruft. Die
  hoffnungsvolle Dreißigjährige, die glaubt, dass bei ihr alles anders
  wird. Anders zumindest als bei der ätzenden Ex, die doch hätte wissen
  müssen, dass Kinderkriegen auch keinen Ausweg darstellt. Oder bin ich
  vielleicht sogar die? Es ist gut, ein paar Erzählungen als Wegweiser zu
  haben. Für jetzt – und für später. Sag nicht, du hättest’s nicht gewusst!
  Hier steht’s doch, schwarz auf weiß, und Spaß macht es auch noch.

→ Anke Stelling , 1971 in Ulm geboren, studierte am Deutschen Literaturinstitut in
  Leipzig. Sie lebt als freie Autorin in Berlin. Für ihre Texte wurde sie mehrfach
  ausgezeichnet, etwa mit dem Preis der Leipziger Buchmesse 2019 für ihren zu-
  letzt veröffentlichten Roman Schäfchen im Trockenen. Ebenfalls 2019 erhielt sie
  den Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg.
→ Alexander Solloch, geb. in Wesel am Niederrhein, arbeitete nach seinem Stu-
  dium der Geschichte, Französistik und Journalistik in Leipzig und Aix-en-Pro-
  vence als Journalist für verschiedene Zeitungen und Hörfunksender. Seit 2003
  ist er als freier Moderator und Autor für NDR Kultur tätig, seit 2014 ist er dort
  fester Literaturredakteur.
© Burkhard Riegels   Heinrich Steinfest
Donnerstag, 8.10.20 / 19.30 Uhr                                        12,– / 6,–

  HEINRICH STEINFEST
 „Der Chauffeur“
  MODERATION: FRANK SCHÄFER

  In der Welt des Chauffeurs Paul Klee herrschen Übersicht und Präzisi-
  on. Aber das Leben hält keine Garantie für unendliche Ordnung bereit:
  Nach einem schweren Autounfall und einer nicht minder schweren Fehl-
  entscheidung beschließt er, ein kleines Hotel ganz nach seinen Vorstel-
  lungen zu führen. Und das Glück will es, dass er sich in die Maklerin
  Inoue verliebt. Also planen sie das Haus gemeinsam, von den Zimmern
  bis zur Bar, von den Sesseln bis zum Frühstück. Aber Klees ideale Welt
  zerbricht ein zweites Mal – und er entschließt sich zu einem für ihn sehr
  überraschenden Schritt ... Der Chauffeur ist Heinrich Steinfests inten-
  sivster Roman und die Geschichte eines Mannes, den die Liebe und der
  Tod einmal zu oft behelligen.

  Mit Heinrich Steinfest, der unter anderem den einarmigen Detektiv
  Cheng erfand und eine Gebrauchsanweisung fürs Scheitern schrieb,
  spricht der Literaturkritiker Frank Schäfer über seinen aktuellen Roman.

→ Heinrich Steinfest wurde 1961 geboren. Albury, Wien, Stuttgart – das sind die
  Lebensstationen des erklärten Nesthockers und preisgekrönten Autors. Er wur-
  de mehrfach mit dem Deutschen Krimi Preis ausgezeichnet und stand 2014 mit
  Der Allesforscher auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis. Zuletzt erschien
  von ihm der Roman Der schlaflose Cheng.
→ Frank Schäfer, geb. 1966, promovierte über Lichtenberg und lebt als Autor, Mu-
  sik- und Literaturkritiker in Braunschweig. Er schreibt u.a. für Rolling Stone,
  NZZ, taz und Titanic. Neben Romanen und Erzählungen sind von ihm diver-
  se Essaysammlungen und Sachbücher vor allem zu Literatur und Popkultur
  erschienen.
© Inge Zimmermann   Kerstin Hensel

© Privat                       Carola Wiemers
Donnerstag, 15.10.20 / 19.30 Uhr                                        12,– / 6,–

 KERSTIN HENSEL &
 CAROLA WIEMERS
 „Schmoren im Paradies.
 Eine kulinarische Erzählung“
  Ein fiktives Paradies in der Mark Brandenburg: Gemeinsam leben
  hier eine Poetin, eine Literaturhistorikerin und der intellektuell ange-
  hauchte Kater Adam. Die Frauen haben den Plan, eine „kulinarische
  Erzählung“ zu verfassen. Darin wollen sie ihre jeweiligen Künste und
  Begabungen zum Einsatz bringen und einen Wochenablauf anhand ver-
  schiedener Genüsse beschreiben: Es wird philosophiert, etymologisiert,
  politisiert, gastrosophiert, gegärtnert, gekocht, gefeiert, gedichtet und
  Skurriles aus persönlichem Erleben erzählt. Kater Adam, der gern Herr
  im Hause wäre, nährt sich zunehmend durch seine Eifersucht und den
  unbändigen Drang, seine eigene Katerphilosophie in das geplante Buch
  einfließen zu lassen. Konflikte sind vorprogrammiert.

  Mit Schmoren im Paradies bringen die Autorinnen bei uns einen Abend
  voll Komik, (Selbst)Ironie, Satire, literarischer Anspielungen und poin-
  tierter Prosa auf die Bühne. Bei aller inhaltlichen Ernsthaftigkeit ge-
  lingt den beiden auch eine Persiflage auf den Boom von Koch-, Katzen-,
  Lebens- und Landfrauenbüchern.

→ Kerstin Hensel, 1961 geboren, ist Schriftstellerin und Dozentin und lebt in Ber-
  lin. Sie studierte am Institut für Literatur in Leipzig und unterrichtet heute an
  der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Zuletzt erschien ihre Novel-
  le Regenbeins Farben.
→ Carola Wiemers, 1957 geboren, lebt als Dozentin, Literaturkritikerin und
  Feature-Autorin in Berlin. Dem Studium der Germanistik und Skandinavistik
  folgten Tätigkeiten als Lektorin in Helsinki und Stockholm. Promotion über In-
  geborg Bachmann. Arbeiten u.a. zu Elfriede Jelinek und Irmtraud Morgner.
→ Kater Adam, in 99. Generation aus einer Felis-Catus-Familie
  stammend, streifte mit drei Monaten als Globetrotter durchs
  Brandenburgische; Privatstudium der Schönen Wissenschaften
  und Künste; wegen exzessiver Raubzüge Exmatrikulation;
  seitdem Hausherr bei den Autorinnen, Promotion, Arbeit als
  freier Kritiker, mehrere vergebliche Heiratsversuche in
  verschiedene Adelskreise.                                               © Ruth Tesmar
© Villa Massimo/Alberto Novelli   Iris Hanika
Mittwoch, 21.10.20 / 19.30 Uhr                                        12,– / 6,–

  NDRKULTUR – DER NORDEN LIEST

  IRIS HANIKA
 „Echos Kammern“
  MODERATION: JAN EHLERT

  Zu Beginn von Iris Hanikas neuem Roman gelangen wir mit Sophonisbe,
  einer nicht mehr ganz jungen Dichterin, die tatsächlich so heißt, nach
  New York. So tollkühn der Roman anhebt – schon am zweiten Tag befin-
  den wir uns auf einem Empfang bei Beyoncé –, so unnachahmlich zieht
  er uns hinein in eine neue, ganz andere Sprache für die Gegenwart. Es
  geht um das Leben in New York und Berlin, es geht aber auch um einen
  späten Liebeswahn, der überraschenderweise nicht in den Abgrund
  führt.

  Echos Kammern ist ein großes Literaturvergnügen, ein Reiseroman
  ebenso wie ein Liebesroman, streckenweise ein Actionroman und ein
  Lebensratgeber, ein Ausflug an den Beginn der Dichtkunst und ein Aus-
  blick in ihre Zukunft.

→ Iris Hanika, geboren 1962 in Würzburg, zog 1979 nach Berlin, wo sie Allgemeine
  und Vergleichende Literaturwissenschaft studierte und wo sie nach wie vor lebt.
  Mit Treffen sich zwei stand Hanika auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis.
  2006 erhielt sie den Hans-Fallada-Preis, für Das Eigentliche 2010 den European
  Union Prize for Literature und 2011 den Preis der LiteraTour Nord.
→ Jan Ehlert, geb. 1979, studierte Kirchenmusik sowie Film- und Fernsehwissen-
  schaft. Nach einem Volontariat und der Ausbildung als Fernseh-, Hörfunk- und
  Online-Journalist beim NDR arbeitete er als freier Journalist. Seit Dezember
  2017 ist er Redakteur bei NDR Kultur.

  DIE LESUNG WIRD AUFGEZEICHNET UND AM 22.11.2020 AUF NDR KULTUR
  IM SONNTAGSSTUDIO AB 20 UHR GESENDET.
© Michael Disque   Roman Ehrlich
Donnerstag, 29.10.20 / 19.30 Uhr                                       12,– / 6,–

  LITERATOUR NORD 2020/2021

  ROMAN EHRLICH
 „Malé“
  MODERATION: WILFRIED KÖPKE

  Alle Versuche, die Malediven vor dem steigenden Meeresspiegel zu ret-
  ten, sind gescheitert, Pauschaltouristen haben sich neue Ziele gesucht,
  und der Großteil der Bevölkerung musste die Inseln verlassen. Gleich-
  zeitig ist die heruntergekommene Hauptstadt Malé zum Ziel all jener
  geworden, die nach einer Alternative zum Leben in den gentrifizierten
  Städten des Westens suchen. Und so wird die Insel für die kurze Zeit bis
  zu ihrem Untergang zur Projektionsfläche für Aussteigerinnen, Abenteu-
  rer und Utopistinnen, zu einem Ort zwischen Euphorie und Albtraum, in
  dem neue Formen der Solidarität erprobt werden und Menschen unauf-
  findbar verschwinden.

  Mit Malé fängt Roman Ehrlich die komplexe Stimmungslage unserer
  Zeit ein und verwebt die Geschichten rund um die Sehnsüchte und das
  Scheitern seiner Figuren zu einem Abbild all der Widersprüche, die das
  Leben zu Beginn des 21. Jahrhunderts ausmachen.

→ Roman Ehrlich, geboren 1983 in Aichach, aufgewachsen in Neuburg an der Do-
  nau, studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und an der Freien Univer-
  sität Berlin. Er wurde u.a. mit dem Robert Walser-Preis 2014, dem Ernst Toller-
  Preis 2016 und der Alfred Döblin-Medaille 2017 ausgezeichnet. Zuletzt erschien
  2017 Die fürchterlichen Tage des schrecklichen Grauens.
→ Wilfried Köpke, geb. 1962 in Bonn, studierte Philosophie, Theologie und Jour-
  nalistik und arbeitete nach mehreren Stationen bei Hörfunk und Fernsehen als
  freier Journalist u.a. für ARD, arte und Die Zeit sowie als Buchautor. Seit 2004
  ist Köpke Professor für Journalistik (Kultur und Fernsehen) an der Hochschule
  Hannover.
Literatur online

Das Literaturportal für Niedersachsen
Auf den Spuren von Poesie und Prosa, von Norderney bis zum Harz,
von Eulenspiegel bis zu den Autorinnen und Autoren der Gegenwart.
Über 9.000 Einträge zur Literatur in und aus Niedersachsen.

WWW.LITERATUR-NIEDERSACHSEN.DE

Service

AKTUELLE VERANSTALTUNGSHINWEISE
Termine und Hinweise online unter www.literaturhaus-hannover.de.
Bitte beachten Sie die vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen!

KARTENVORVERKAUF
Kasse im Künstlerhaus: Mo bis Fr, 12 – 18 Uhr; Tel. 0511 / 168 41 222
Da wir aufgrund der Abstands- und Hygieneverordnung weniger Plätze
haben, gibt es Karten nur im Direktverkauf.

Bitte beachten Sie: Telefonisch reservierte Karten halten wir vom Tag Ihrer Bestel-
lung an gerechnet eine Woche lang für Sie an der Vorverkaufskasse bereit. Bitte ho-
len Sie Ihre reservierten Karten jedoch spätestens am Vortag der Veranstaltung ab.
Ansonsten verfällt die Reservierung und die Karten gehen in den Verkauf. Einlass
ist eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn. Wir bitten um Verständnis, dass
wir keine Reservierungen für die Abendkasse annehmen.

EINTRITTSPREISE
Der jeweilige Eintrittspreis ist im Programm angegeben.

Ermäßigten Eintritt erhalten Jugendliche in Ausbildung oder Studium, Sozialhilfe-
empfänger sowie Mitglieder des Literaturhauses Hannover e. V. Für die NDRkultur-
Lesungen gilt außerdem die NDRkultur-Card.

IMPRESSUM
                                                        Gestaltung:
Literaturhaus Hannover
                                                        U21 mediendesign Hannover
Sophienstraße 2, 30159 Hannover
Tel. 0511 / 887252, info@literaturhaus-hannover.de
Geschäftsführung/Programmleitung: Kathrin Dittmer
SEPTEMBER / OKTOBER 2020

September 2020

Do. 3.9.    MARION POSCHMANN
19.30 Uhr   „Nimbus“

Do, 10.9.   DOROTHEE ELMIGER „Aus der Zuckerfabrik“
19.30 Uhr   DIE EMPFEHLUNG

Di, 15.9.   LUTZ SEILER
19.30 Uhr   „Stern 111“

Mi, 23.9.   MAX CZOLLEK „Gegenwartsbewältigung“
19.30 Uhr   KLARTEXT

Mi, 30.9.   ANKE STELLING
19.30 Uhr   „Grundlagenforschung“

Oktober 2020

Do, 8.10.   HEINRICH STEINFEST
19.30 Uhr   „Der Chauffeur“

Do, 15.10. KERSTIN HENSEL & CAROLA WIEMERS
19.30 Uhr  „Schmoren im Paradies“

Mi, 21.10. IRIS HANIKA „Echos Kammern“
19.30 Uhr   NDR KULTUR – DER NORDEN LIEST

Do, 29.10. ROMAN EHRLICH „Malé“
                                                       Titelfoto: sör alex / photocase.de

19.30 Uhr   LITERATOUR NORD 2020/2021

Sophienstraße 2, 30159 Hannover
WWW.LITERATURHAUS-HANNOVER.DE

Förderer:                 Projektförderer   Partner:
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