Magazin - IHK zu Düsseldorf
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
magazin für Düsseldorf und den Kreis Mettmann www.duesseldorf.ihk.de 05.2018 Das Ende der Harmonie? Die globalisierte Welt auf dem Prüfstand. Service Im Fokus Stark dank Ehrenamt Die Datenschutzgrund- Das Comeback der Lebens- IHK-Veranstaltung mit verordnung der EU mittelsupermärkte dem Bundespräsidenten Unbenannt-1 1 27.04.18 15:52
Lassen Sie es nicht so weit kommen! End of Support: Windows 7, Windows • Sind Sie auf Windows as a Service vorbereitet? Server 2008 R2 und Windows Small • Macht es Sinn, zeitgleich in moderne Windows 10 Pro-Devices zu investieren, um die Produktivität und Business Server 2011 Flexibilität Ihrer Mitarbeiter zu erhöhen? Möchten Sie Am 14. Januar 2020 gehen Windows 7 als auch Windows lieber kaufen oder Device as a Service nutzen? Server 2008 R2 und der Small Business Server 2011 nach • Exchange Online ist eine hervorragende Lösung für zehn Jahren End of Support. Auch wenn dieser Moment SMB-Kunden. Auch für Sie? noch in weiter Ferne zu sein scheint, so ist die Anzahl der • Wie sieht Ihr Server- und Device-Management in Zu- bis dahin zu migrierenden Installationen enorm und die kunft aus? Zahl der IT-Partner, die Sie dabei kompetent unterstützen • Wie gewährleisten Sie die Sicherheit Ihrer Daten und N|QQHQEHJUHQ]W'HVKDOEHPSÀHKOWHVVLFKEHUHLWVKHXWH Dokumente auf mobilen Devices, die unter Umständen die ersten Schritte in die Wege zu leiten. nicht einmal Firmeneigentum sind (BYOD)? Was bedeutet End of Support für Sie? • Möchten Sie eine klassische stationäre Telefonanlage nutzen oder soll Ihr Device dank Skype for Business zum Ihre Systeme erhalten keine Security-Updates mehr. Sie ÁH[LEOHQ.RPPXQLNDWLRQV7RROZHUGHQ" können also weder gewährleisten, dass Ihre Daten, noch die Ihrer Kunden geschützt sind. Und das ist nicht zuletzt im Hinblick auf die Datenschutz-Grundverordnung, wel- +DEHQ6LHQRFK2IÀFHLP(LQVDW]" che im Mai dieses Jahres in Kraft tritt, relevant. 'LHVH9HUVLRQYRQ2IÀFHLVWEHUHLWVLP+HUEVWOHW]WHQ -DKUHV(QGRI6XSSRUWJHJDQJHQXQGGHÀQLWLYHLQHDNXWH Schützen Sie Ihr Unternehmen 6LFKHUKHLWVOFNHLQ,KUHP6\VWHP0LW2IÀFHHU- KDOWHQ6LHVRZRKOPRGHUQVWH2IÀFH$QZHQGXQJHQ]XU und bleiben Sie compliant! Steigerung Ihrer Produktivität und zugleich Sicherheit auf Im Hinblick auf die Datenschutz-Grundverordnung stellt DNWXHOOHP6WDQG0LW2IÀFH%XVLQHVVRGHU(QWHUSULVH Microsoft eine Informationswebseite (aka.ms/Cqdthp) und bleiben Ihre Anwendungen auch in Zukunft aktuell und ein Self-Assessment-Tool (aka.ms/Bsa03w) zur Verfügung. wenn Sie möchten, können Sie Exchange Online, Sharepo- Sofern Sie es nicht bereits getan haben, machen Sie sich int Online und Skype for Business gleich dazu buchen. Sie bitte mit den in Kürze geltenden Richtlinien vertraut. haben die Wahl. Migration auf moderne JETZT handeln! IT-Lösungen ist eine Reise. Auch wenn Sie mit der Migration auf moderne IT-Lösun- • Ist Ihre Software bereits mit Windows 10 kompatibel? gen noch etwas warten möchten, dann empfehlen wir Ihnen trotzdem bereits heute mit einem IT-Partner Ihres • Sollen Ihre Server-Workloads virtualisiert und manches Vertrauens über den Weg dorthin zu sprechen, damit Sie sogar in die Cloud ausgelagert werden? vorbereitet sind und alles reibungslos läuft. Wir unterstützen Sie gerne. Ein Bechtle Systemhaus ist auch in Ihrer Nähe. Mit rund 70 IT-Systemhäusern in Deutschland, Österreich und der Schweiz vor Ort. Von der IT-Strategieberatung bis zum Komplettbetrieb durch Managed Services bieten wir Ihnen alle IT-Leistungen aus einer Hand. :LUEHUDWHQ6LHXPIDVVHQGXQGYHUIJHQIUDOOH7KHPHQEHUHLJHQH]HUWLÀ]LHUWH6SH]LDOLVWHQ Bechtle AG, Bechtle Platz 1, 74172 Neckarsulm www.bechtle.com microsoft.business@bechtle.com Unbenannt-1 2 27.04.18 15:52
Standpunkt 1 Der talentierte Mr. Trump A ls Donald Trump – für viele und ihn selbst möglicherweise auch – 2016 überraschend die US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen gewann, rümpfte weltweit das diplomatische und politische Establish- ment seine Nase, zog doch da – it’s Showtime! – „The Apprentice“ ins Weiße Haus ein. Heute, um einige Illusionen ärmer und um einige Erfahrungen mit „The Donald“ reicher, wissen wir es besser und müssen neidvoll anerkennen: „You’ve got talent, Mr. President!“ Denn getreu seiner Maxime „America first“ löst Donald Trump sukzessive seine Wahlversprechen ein: Er setzt auf die heimische Arbeitskraft – und auf Protektionismus. Ins Visier bei Strafzöllen für Stahl und Aluminium rückten zunächst China und die EU. Trump regiert in 140 Zeichen, agiert bibeltreu (wer nicht für mich ist, ist gegen mich) und hält das Personalkarussell im Weißen Haus mit der ur-ameri- kanischen Direktive „hire and fire“ in Schwung – und die Welt in Atem. Die Strafzölle der USA gegen China, die sich zu einem Handelskrieg ausweiten könnten, verschärfte US-Sanktionen gegen Russland und deren Rückwirkung auf deutsche Unternehmen und davor bereits der Brexit: Turbulenter könnte es auf den Weltmärkten kaum zugehen. Und: Unser amerikanischer Freund schert sich nicht um die Spielregeln der WTO, scheut Multilateralität wie der Teufel das Weihwasser und akzeptiert Freihandelsabkommen nur, wenn sie amerikani- schen Interessen dienen. Dieser US-(Ego-)Zentrismus ist jedoch Gift für unsere globalisierte Welt – und sollte ein Weckruf für Europa sein. Denn Europa kann „The Donald“ nur gemeinsam die Stirn bieten. Der Anfang ist mit dem Staatsbe- such von Frankreichs Staatspräsident und Europa-Erneuerer Emanuel Macron und dem anschließenden Arbeitsbesuch von Bundeskanzlerin Merkel gemacht. Was fehlt, ist der deutsch-französische Schulterschluss, um die Europäische Uni- on weiterzuentwickeln und europäische Interessen auch im transatlantischen Verhältnis zu vertreten. Nur so werden sich die handelspolitischen Wogen wieder glätten lassen. Andreas Schmitz Präsident der IHK Düsseldorf FOTO: ANDREAS WIESE andreas.schmitz@duesseldorf.ihk.de www.duesseldorf.ihk.de IHK magazin 05.2018
2 Inhalt FOTO: ANDREAS WIESE 59 10 Stark dank Ehrenamt Titelgeschichte Bei der „Woche der beruflichen Bildung“ absolvierten Bundespräsi- Die Welt der internationalen Wirtschaft hat dent Frank-Walter Steinmeier und seine Ehefrau Elke Büdenbender sich verändert: Einige Schlüsselakteure der als Schirmherr und Schirmherrin 13 Besuchstermine an fünf Globalisierung folgen plötzlich der Vorstel- Tagen in sechs Bundesländern kreuz und quer durch die Republik. lung: Was der eine gewinnt, muss ein anderer Am Ende stand eine Veranstaltung der IHK Düsseldorf mit ehren- notwendigerweise verlieren. amtlichen Prüferinnen und Prüfern in der Turbinenhalle der Stadt- werke Düsseldorf. 42 Service Verkehr Ab 1. Juli gilt die Mautpflicht auf insgesamt 52.000 Kilometern. Dann muss für LKW auf allen Bundesstraßen gezahlt werden. Unternehmen sollten ihre Fahrzeugflotte jetzt dafür fit machen. IHK magazin 05.2018 www.duesseldorf.ihk.de
3 Unternehmen Im Fokus 04 „Seestern Düsseldorf “ wird noch digitaler 48 Das Comeback der Lebensmittel- supermärkte 05 China Visitors Summit 2018 05 Dr. Brandenburg Gruppe wächst 50 Online-Lebensmittelhandel: Interview mit Mohammed Mosavi, Inhaber von 06 Cyclingworld 2018 Sayfresh.de 06 Zehn Jahre „Hauptschüler Welcome“ 07 Targobank Gruppe: Wachstumskurs fortgesetzt 07 Screwerk übernimmt Möhling-Werk Porträtiert 08 Menschen der Wirtschaft 52 Weltspitze: Die C.Ed. Schulte GmbH Zylinderschlossfabrik 09 Jubiläen 54 Ein Tag im Leben von Juliane von 09 Unternehmensticker Fürstenberg, Chefin der Agentur Fürstenberg 56 Start-ups: Die Zukunft des Einkaufens Titel 10 Das Ende der Harmonie? Die globalisierte Welt auf dem Prüfstand. Stark dank Ehrenamt 14 Freihandel contra Protektionismus 59 Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier 18 Herausforderungen für die Welt – wirbt für die berufliche Ausbildung Interview mit Dr. Karl Brauner 31 Interview 20 Schotten dicht statt offene Grenzen 24 1. Düsseldorfer Forum zur Handelspolitik 2018 25 Serviceangebote der IHK Düsseldorf zur Rubriken 01 Editorial internationalen Handelspolitik 38 Impressum Die Datenschutzgrundverordnung der 26 Zahlen, Daten, Fakten 63 Gastkommentar: Schulterschluss fürs EU muss bis zum 25. Mai in den Unter- Ehrenamt nehmen umgesetzt werden. Doch wer die 64 Fragebogen: Stefanie Biewald, Rhein-Taxi Regeln ernst genommen hat, muss den Datenfunkzentrale 212121, Düsseldorf Datenschutz nicht neu erfinden, sagt IHK- Service Abteilungsleiter Dr. Niklaus Paffenholz. 28 Finanzen & Steuern 29 Recht 31 Interview: Die neue Datenschutz- grundverordnung 32 Veranstaltungen Besuchen Sie uns 34 Weiterbildung https://www.facebook.com/IHKDus/ https://www.facebook.com/Ausbildung.klarmachen/ 37 Fachkräfte Folgen Sie uns auf 39 Unternehmensgründungen https://twitter.com/ihkdus 40 Verkehr Mehr zu den Autoren der Texte dieser 42 Digitalisierung Ausgabe unter www.duesseldorf.ihk.de, 47 Kompakt (Nummer 3607188). www.duesseldorf.ihk.de IHK magazin 05.2018
4 Unternehmen Sie wollen mit der App neue Maßstäbe in puncto Quartierskommunikation am Seestern setzen (von links): Dr. Chris Richter (Geschäftsführer Animus), Andrea Greuner (Sprecherin der Standortinitiative Seestern Düsseldorf e.V.), Dirk Lindner (Vorsitzender der Standortinitiative Seestern Düsseldorf e.V.). „Seestern Düsseldorf “ wird noch digitaler Standortinitiative launcht eigene App für das Business-Quartier. D as Business-Quartier „Seestern zender der Standortinitiative Seestern Düssel- Düsseldorf “ verstärkt weiter die dorf e.V. Digitalisierung des Standortes. Mit Die Firma Animus hat die „All-in-One“ Lö- der Einführung einer individuell sung entwickelt und speziell auf die Bedürf- auf die Bedürfnisse abgestimmten nisse im Business-Quartier Seestern angepasst. App will man dort neue Maßstäbe in puncto Dazu deren Geschäftsführer Dr. Chris Richter: Quartierskommunikation setzen. „Der personalisierte Zugang zur App öffnet Die App bildet ein digitales Netzwerk und ver- für die Bewohner die Tür zu einer Vielzahl knüpft so alle Akteure im Quartier untereinan- von digital verfügbaren Services. Ein besonde- der. Sie informiert über alle Neuigkeiten und res Highlight ist die Integration des beliebten Termine, die im Quartier und der Umgebung Seestern Concierge-Service. Dank einer kla- Die App überträgt den Nachbarschaftsgedanken in in nächster Zeit anstehen. Wann war noch mal ren Strukturierung und nutzerfreundlichen die digitale Welt. das nächste Mietertreffen? Wo gab es noch mal Oberfläche gelangt der User schnell zu den das süße kleine Café mit dem leckeren Früh- Inhalten, die ihn interessieren.“ Herunterge- stück? laden werden kann die App seit dem 1. Mai. einschränken, etwa auf die Kollegen in der ei- FOTOS: UWE ERENSMANN/@UEPRESS „Die Art, in der Menschen untereinander kom- Es handelt sich um eine internetbasierte App genen Firma. Unternehmen, die am Seestern munizieren und ihr Leben sowie Zusammenle- – und die funktioniert sowohl auf Android- als zuhause sind, können außerdem über die App ben organisieren, ist im Wandel. Durch unsere auch auf Appel-Geräten. Potenzial ist vorhan- ihre Dienstleistungen kostenlos anbieten. Wer App geben wir allen Akteuren im Quartier die den: So gibt es rund 10.000 mögliche Nutzer, sich beispielsweise einen Blumenstrauß lie- Möglichkeit, sich auch digital zu verknüpfen. die am Seestern wohnen oder arbeiten. Sie fern lassen möchte, kann sich am Seestern die Wir übertragen den Nachbarschaftsgedanken können mit der App ein eigenes Profil anlegen Frühlingsboten nun bequem per Mausklick in die digitale Welt“, so Dirk Lindner, Vorsit- und chatten. Dabei können sie die Chats auch bestellen. IHK magazin 05.2018 www.duesseldorf.ihk.de
5 Werbung um Touristen aus Fernost China Visitors Summit 2018 kommt nach Düsseldorf. Freuen sich auf den China Visitors Summit (von liks): Frank Schrader, Düsseldorf Tourismus GmbH, Alexander Glos, i2i Group China, Britta Kutz, Intercontinental Düsseldorf, Peter Wienen, Interessengemeinschaft Königsallee e.V. und Thomas Schnalke, Flughafen Düsseldorf GmbH. V om 22. bis 24. Mai findet der China Visi- den Summit inspiriert werden. „Fast 90.000 Über- entscheidende Tag für die Präsentation Düssel- tors Summit der i2i Group China im In- nachtungen von Gästen aus China konnten Düs- dorfs. Dann lernen die Einkäufer aus China Düs- tercontinental Düsseldorf an der Königs- seldorfs Hotels im vergangenen Jahr verzeichnen. seldorfs Stärken in zahlreichen Einzeltouren mit allee statt. Es ist das erste Mal überhaupt, dass In den vergangenen fünf Jahren haben die Zah- Experten der DT kennen, während sich die Ver- dieses für die chinesische Reisebranche wichti- len sich somit verdoppelt und ein Ende der Ent- treter der „Verkäufer“-Seite beim China Training ge Event in Europa Halt macht. Bisherige Veran- wicklung ist noch lange nicht abzusehen. Dafür Day am selben Tag einen genauen Überblick über staltungsorte waren unter anderem Chicago, New haben wir jetzt bereits die richtigen Schritte ein- die Anforderungen des chinesischen Marktes ver- York und Abu Dhabi. An den Rhein gelotst wur- geleitet und eine besonders wichtige Maßnahme schaffen können. de das Event vom Market Development Team der ist es, den Summit ins Intercontinental gelotst Düsseldorf Tourismus GmbH (DT). Dem Team zu haben“, sagt Frank Schrader, Geschäftsführer der DT bietet das Event die einmalige Gelegen- der Düsseldorf Tourismus. Bei dem Event treffen FOTO: INTERCONTINENTAL DÜSSELDORF heit, rund 100 Entscheider der chinesischen Tou- 100 Einkäufer aus China auf ebenso viele Ver- INDUSTRIEBAU rismusbranche mit den Stärken der Destination treter von Destinationen und Reiseanbietern aus Düsseldorf zu begeistern. Das ist auch deshalb der ganzen Welt mit dem Schwerpunkt Europa. wichtig, weil die künftigen europäischen Reise- Auch die Wirtschaftsförderung Düsseldorf und angebote für den dynamisch wachsenden chi- Einzelhändler wie Breuninger oder der Kaufhof nesischen Tourismusmarkt entscheidend durch sind beim Summit vertreten. Am 22. Mai ist der WAS BEDEU- TET KONZEN- Dr. Brandenburg Gruppe wächst TRATION? Die Steuer- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft wächst mit www.buehrer-wehling.de VHL Vahle & Langholz. D ie Dr. Brandenburg Wirtschaftsbera- Mit diesem Zuwachs führt die Düsseldorfer Dr. tungs-GmbH, mittelständische Wirt- Brandenburg Gruppe ihren Anfang der 2000er schaftsprüfungs- und Steuerberatungs- Jahre begonnenen Expansionskurs fort. Da- gesellschaft in 3. Generation, hat sich mit der bei setzt die Gruppe bei ihrem Wachstum ganz VHL Vahle & Langholz GmbH Wirtschaftsprü- bewusst auf die Beibehaltung der bestehenden fungsgesellschaft verstärkt. Nachdem die ersten Gesellschaften. So bleibt auch die VHL im Markt Gespräche 2015 aufgenommen wurden, konn- unverändert bestehen. te jetzt im Frühjahr 2018 die Integration in die „Unsere Strategie ist es seit jeher, die Iden- Gruppe abgeschlossen werden. Während das tität unserer Gesellschaften zu erhalten“, er- Berliner Büro von VHL am bisherigen Standort klärt Carl Michael Eichler, ebenfalls Geschäfts- bestehen bleibt, wechselte das Duisburger Team führender Gesellschafter der Dr. Brandenburg zur Dr. Brandenburg Gruppe nach Düsseldorf. Wirtschaftsberatungs-GmbH. www.duesseldorf.ihk.de IHK magazin 05.2018
6 Unternehmen Ein El Dorado für Fahrradfans Über 15.000 Besucher bei der Cyclingworld 2018. Bei der Cyclingworld 2018 konnten die Besucher selber kräftig in die Pedale treten. A nfang April fand zum zweiten Mal die Fahrrad- und E-Bike-Messe Cycling- vielfältiges Liveprogramm mit Expertenvorträ- die man sonst nirgendwo findet. „Wir freuen uns world auf dem Areal Böhler in Düssel- gen sowie eine großflächige Demo-Area mit über sehr, dass wir im zweiten Jahr noch mehr Besu- dorf statt. Verteilt auf zwei Hallen und Teile des 300 Testrädern zum Ausprobieren rundeten die cher für die Cyclingworld begeistern konnten! Außengeländes präsentierten rund 200 inter- diesjährige Fahrradmesse ab. Mit über 60 weite- Wir wollten eine abwechslungsreiche Mischung nationale Aussteller aus 20 Ländern die neues- ren Ausstellern im Vergleich zum Vorjahr und an Ausstellern präsentieren und das nicht nach ten Bike-Trends, ebenso wie nostalgische Fahr- 3.200 zusätzlichen Quadratmetern Messefläche, Kategorien sortiert, sondern verteilt über das räder und ausgefallene Accessoires rund ums ging die Fahrradmesse dieses Jahr in die zwei- gesamte Messegelände. So trafen sich zum Bei- Fahrrad. Über 15.000 Besucher, darunter auch te Runde. Sie verwandelte die „Alte Schmiede- spiel der Fahrrad-Hipster und der Fan nostal- FOTO: NILS LAENGNER der Rennradfahrer André Greipel, strömten die- halle“ sowie die „Kaltstahlhalle“ zu einer Aus- gischer Fahrräder an einem Stand für Fahrrad- ses Jahr in die Industriehallen und ließen sich stellung der neuesten Trends aus der Welt der ständer in ausgefallenem Design und tauschten auf über 12.000 Quadratmetern von feiner de- Fahrräder und E-Bikes. Darüber hinaus bot die sich aus“, so Stefan Maly, Initiator der Cycling- signorientierter Fahrradkultur inspirieren. Ein Messe Fotoausstellungen, Filme und Raritäten, world Düsseldorf. Zehn Jahre „Hauptschüler Welcome“ Henkel unterstützt Jugendliche bei der Ausbildungssuche. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Projekts „Hauptschüler Welcome“ warten gespannt auf das Bewer- bungscoaching. S eit zehn Jahren unterstützt die Henkel AG & Co. KGaA, Düsseldorf, Schülerin- dem Programm eine genaue Vorstellung davon Im nächsten Schritt wird in einem Workshop er- nen und Schüler von Hauptschulen in der haben, welche berufliche Richtung sie einschla- arbeitet, auf welche Anforderungen der Ausbil- Landeshauptstadt mit seinem Projekt „Haupt- gen wollen und wie sie dieses Ziel erreichen kön- dungsbetriebe sich die Teilnehmer einstellen müs- schüler Welcome“. Im April startet das Förder- nen“, fasst Dr. Loert de Riese-Meyer, Ausbildungs- sen. Neben fachlichen Anforderungen geht es hier projekt in die Jubiläumsrunde. Das Ziel: Zum leiter bei Henkel, zusammen. „Wir sind stolz auf vor allem um persönliche Kompetenzen. Im Lau- Ausbildungsstart 2019 soll jeder Teilnehmer ei- das Ergebnis unseres Engagements in den letzten fe des Förderjahres werden die Schülerinnen und nen Ausbildungsplatz oder einen Platz an einer zehn Jahren: Über 250 Schülerinnen und Schüler Schüler durch Online-Trainings sowie simulierte FOTO: HENKEL AG & CO. KGAA weiterführenden Schule haben. Dazu werden die haben mittlerweile an diesem Förderprojekt teil- Einstellungstests und Vorstellungsgespräche auf Neuntklässler während der gesamten Projektdau- genommen.“ Zum Projektstart durchlaufen alle den Ausbildungsstart vorbereitet. Auch die Pra- er von einem Coach begleitet und erhalten von Teilnehmer ein „Berufsprofiling“. Dabei geht es xis kommt nicht zu kurz: Bei einem Aktionstag Henkel-Mitarbeitern Unterstützung bei der Su- um Fragen wie: Was kann ich gut? Wo liegen mei- im Henkel-Ausbildungszentrum haben die Teil- che nach der passenden Ausbildung und beim Be- ne Interessen? Wo muss ich noch besser werden? nehmer Gelegenheit, Ausbildungsberufe kennen werbungsprozess. „Die Teilnehmer sollen nach Daraus wird eine Berufsempfehlung abgeleitet. zu lernen. IHK magazin 05.2018 www.duesseldorf.ihk.de
7 Wachstums- Geschäftskunden und Firmenkunden beläuft sich für 2017 auf 552 Millionen Euro (HGB). kurs fortge- Im Privatkundengeschäft konnte die Bank 2017 mit einem Vorsteuergewinn von 507 Millionen Euro (HGB) erneut ein sehr gutes Ergebnis er- setzt zielen (2016: 516 Millionen Euro). In 2016 gab es einen Sondereffekt durch den Verkauf von An- teilen an der VISA Europe Limited in Höhe von Targobank Gruppe mit einem 19 Millionen Euro. Die Bilanzsumme stieg von Vorsteuerergebnis von 552 15,29 auf 16,97 Milliarden Euro (+ elf Prozent). Pascal Laugel, Vorstandsvorsitzender der Targo- Gleichzeitig konnte die Bank ihr Aufwands-Er- bank, will das Firmenkundengeschäft ausbauen. Millionen Euro. trags-Verhältnis trotz hoher Investitionen in die Digitalisierung sowie in Filialeröffnungen und D ie Targobank, Düsseldorf, hat im Ge- Modernisierung mit 56 Prozent nahezu kons- gewinnen“, sagt Pascal Laugel, Vorstandsvorsit- schäftsjahr 2017 ihren Wachstumskurs tant halten (2016: 55,1 Prozent). zender der Targobank. „Knapp zehn Prozent weiter fortgesetzt. Dabei standen der „Das Privatkundengeschäft bleibt mit Abstand des Gesamtergebnisses entfielen 2017 bereits auf Ausbau der bestehenden Geschäftsfelder und unsere größte Einnahmequelle. 2017 konn- das Firmenkundengeschäft. Diesen Anteil wol- die Erschließung neuer Kundengruppen und ten wir unser Nettokundenkreditvolumen um len wir in Zukunft weiter steigern und die Be- FIRMENFOTO Ertragsquellen im Mittelpunkt. Das Gesamter- mehr als 18 Prozent steigern und damit weite- deutung dieses Geschäftsbereichs für die Tar- gebnis über die Geschäftsfelder Privatkunden, re Marktanteile im Konsumentenkreditgeschäft gobank weiter ausbauen.“ Auf digitalen Wegen INDUSTRIEBAU Screwerk übernimmt Möhling-Werk. KONZENTRATION BEDEUTET, SEINE EIGENEN ZIELE ZU KENNEN. www.buehrer-wehling.de Screwerk-Geschäftsführer Alexander Hoffmann (links) und Heiko Schlabach im Werk Haan. D as Unternehmen Screwerk hat die Möh- gefertigt. Neben der Digitalisierung des Unter- ling-Produktionsstätte in Haan über- nehmens ist geplant, einen Teil der bestehen- nommen. Mit einem neuen Konzept soll den Screwerk-Produktion nach Haan zu ver- der Produktionsstandort durchgängig digitali- lagern und die Kapazitäten dort auszubauen. siert werden. So will Screwerk die Fabrik zu- Möhling wird dem Werk als Großkunde ver- kunftsfähig machen. Anfang Mai begann damit bunden bleiben. für die Beschäftigten des Werks in Haan eine „Mit unserem innovativen Geschäftsmodell neue Ära. Seit über 100 Jahren wird dort produ- sehen wir uns als Gestalter der Reindustriali- ziert. Angefangen hat es mit Nieten für die Mes- sierung und Experten in der digitalen Trans- serindustrie sowie Haken und Ösen für Schuhe. formation von Betriebsstätten“, so Alexander FIRMENFOTO Heute werden hier Nieten und Verbindungstei- Hoffmann, einer der beiden Geschäftsführer le, vornehmlich für den Automotive-Bereich, und Gründer von Screwerk. www.duesseldorf.ihk.de IHK magazin 05.2018
8 Unternehmen MENSCHEN DER WIRTSCHAFT Steffen Bauknecht ist seit Be- Bereich der Kälte-Klima-Technik können auf ei- Gemeinsam mit Antje Schünemann, die den Be- ginn des Monats neuer Ver- ne so lange und erfolgreiche Firmentradition zu- reich in Berlin verantwortet, wollen sie die in- kaufsleiter Heiztechnik der rückblicken. Blasberg ist seit 2002 Mitglied der haltlich-strategische Weiterentwicklung des Division Living Environ- IHK-Vollversammlung. Seit 1995 unterstützt er Dialogfelds vorantrei- ment Systems bei Mitsubi- als Mitglied des IHK-Industrieausschusses und ben. Parallel übernimmt shi Electric, Ratingen. Der seit dem Jahr 2011 auch als Mitglied im Verein Julia Thielicke (Foto) An- 45-Jährige ist bereits seit „Zukunft durch Industrie e.V.“ die Entwicklung fang März die Leitung des neun Jahren im Unternehmen tätig und hat in des Industriestandortes Düsseldorf. Politischen Dialogs der verschiedenen Positionen zahlreiche Erfahrun- Agentur. Nach Stationen gen für die neue Funktion gesammelt – zuletzt als Die Präsidentin des Oberlandesgerichts Düssel- im Deutschen Bundestag „stellvertretender Verkaufsleiter Heiztechnik“. dorf hat Thomas Girgott, Leiter der Geschäftskun- wechselte Julia 2008 auf Agenturseite und be- den Niederlassung Düsseldorf der Commerz- rät seitdem nationale und internationale Kun- Zum 1. April hat Dr. Ralf bank auf Vorschlag der IHK Düsseldorf zum den aus den Bereichen Energie, Umwelt, Verkehr Beck eine Professur für Handelsrichter beim Landgericht Düsseldorf sowie Food und Nutrition in ihrer politischen Regelungs- und Auto- ernannt. Kommunikation. matisierungstechnik am Fachbereich Elektro- und Am 29. April vollendete Die öffentliche Bestellung des Sachverständigen FOTO R. SIMMER: KRISTINA FENDESACK, FOTO N. MITRA: QVC, FOTO T. MEYER: IHK WUPPERTAL-SOLINGEN-REMSCHEID, FOTO S. BAUKNECHT: MITSUBISHI ELECTRIC, FIRMENFOTOS Informationstechnik der Wolfgang Heinze, Gründer Dipl.- Oec. Gerhard Locher ist am 31. März durch Hochschule Düsseldorf und Inhaber des Wäsche- Zeitablauf erloschen. Locher wurde von der IHK (HSD) übernommen. Zu seinen Lehr- und For- dienstes Heinze, sein 60. Düsseldorf am 20. Dezember 2010 für das Sach- schungsschwerpunkten an der HSD gehören Lebensjahr. Das 1982 ge- gebiet „Verifizierung von Luftverkehrsemissio- insbesondere die Bereiche Steuerungs- und Re- gründete Unternehmen, nen“ öffentlich bestellt und vereidigt. gelungstechnik sowie au- das vor allem im Geschäfts- tomatisierte Mobilität. kundenbereich tätig ist, zählt namhafte Ho- Die Vollversammlung Ebenfalls zum 1. April tels sowie Arztpraxen und Restaurants zu sei- des Deutschen Industrie- 2018 wurde Lars Breuer nen Kunden. Neben seiner beruflichen Tätigkeit und Handelskammerta- auf eine Professur für Ge- setzt sich Heinze seit vielen Jahren ehrenamtlich ges (DIHK) hat den Un- staltungslehre mit dem für die Interessen der örtchen Wirtschaft ein. ternehmer Thomas Meyer Schwerpunkt „Wahrneh- So gehört er seit November 2007 der IHK-Voll- zum DIHK-Vizepräsiden- mung, Form und Farbe“ am Fachbereich Design versammlung an. Zudem ist er bereits seit 2003 ten gewählt. Der 62-Jäh- an der Peter Behrens School of Arts der Hoch- im Mittelstandsausschuss und seit 2016 auch im rige ist geschäftsführender Gesellschafter der schule Düsseldorf berufen. Zu seinen Lehr- und Ausschuss für Verkehr und Logistik der IHK TKM Gruppe mit Sitz in Remscheid. Er ist seit Forschungsschwerpunkten gehört der weit ge- aktiv. Mai 2013 Präsident der IHK Wuppertal-Solin- fasste Bereich Malerei. Im Vordergrund steht die gen-Remscheid sowie seit Januar dieses Jahres praktische Arbeit der Studierenden. Daniel Hitschfeld unter- auch Präsident der Industrie- und Handelskam- stützt seit Anfang März als mern in Nordrhein-Westfalen (IHK NRW). Er Axel Blasberg vollendet am Seniorberater das Düssel- tritt die Nachfolge von Ralf Kersting an, der seine 16. April sein 60. Lebens- dorfer Büro von Navos – Ämter wegen eines beruflichen Wechsels nieder- jahr. Seit November 1990 Public Dialogue Consul- gelegt hat. Damit ist die ehrenamtliche Spitze um lenkt er als Geschäftsfüh- tants – und baut hier den DIHK-Präsident Eric Schweitzer wieder komplett. rer die Geschicke der Soef- Bereich lokaler Dialog und Die weiteren DIHK-Vizepräsidenten sind Peter fing Kälte Klima GmbH Bürgerbeteiligung aus. Er verfügt, nach einem Esser, Gesellschafter, Verleger und Herausgeber aus Düsseldorf, die im Studium der Politikwissenschaft, Geschichte der Mittelbayerischen Zeitung in Regensburg, nächsten Jahr ihr 100. Firmenjubiläum feiert. und Politischer Kommunikation in Düsseldorf Klaus Olbricht, Geschäftsführer der Elektromoto- Nur wenige mittelständische Unternehmen im und Kassel, über viele Jahre Berufserfahrung. ren und Gerätebau Barleben GmbH in Barleben IHK magazin 05.2018 www.duesseldorf.ihk.de
9 Aus Holiday Inn wird Leonardo Hotel JUBILÄEN — Finanzierung für Linearity GmbH Folgende Firmen hatten Jubiläum: — Meliá Hotel: Fußball vom Feinsten sowie Klaus-Hinrich Vater, der mit der Vater Grup- 21. April — pe mehrere IT-Unternehmen betreibt. 25 Jahre – H u. M Hasske u. Meermann Natsu eröffnet mit „Healthy Fast Food“ Antriebstechnik GmbH, Hilden — Die Fitness- und Lifestyle- Eigenverwaltungsverfahren von Stockheim 22. April Expertin Nandini Mitra hat erfolgreich Ende März das Moderato- 25 Jahre – Manfred Radachowski Gesell- — schaft für Grafik, Typografie, Produktion, Auszeichnung für QVC renteam des Verkaufssen- Werbeberatung mbH, Erkrath — ders QVC, Düsseldorf, er- RED Property vermietet an Huf Electronics weitert. Das erste Mal war 1. Mai GmbH sie am 10. April um 20 Uhr 25 Jahre Paul Schollmeier, Inh. Roberto — Netto und Martin Zeller, Mettmann WTS vergrößert Standort Düsseldorf in der Sendung Via Milano auf QVC2 zu sehen. Das Unternehmern feierte am 1. Mai sei- Annika Schach hat Mitte April die wissenschaft- nen 25. Geburtstag. Die Wurzeln der Fir- Alle Unternehmensmeldungen detailliert unter ma sind allerding deutlich älter, sie wur- http://www.duesseldorf.ihk.de/Unternehmen- liche Leitung der Deutschen Akademie für Pu- sticker blic Relations (DAPR), Düsseldorf, übernom- de bereits in den 1960er Jahren von Paul Schollmeier gegründet. 1993 wurde men. Zudem ist sie nun auch als Vorsitzende sie dann von Roberto Netto und Martin des DAPR-Prüfungsausschusses tätig. Die Pro- Zeller übernommen und es entstand eine fessorin für Angewandte Public Relations an der OHG. Damals ging nur der Kundenstamm Hochschule Hannover löst in diesen Funktio- an die neuen Eigentümer. Heute beschäf- nen Peter Szyszka ab. Der Professor für Unter- nehmenskommunikation und Kommunikati- tigt das Unternehmen sechs Mitarbeiter und vier Auszubildende. Und auch die Büro- und Gewerbebau onsmanagement hatte die DAPR seit 2014 aus wissenschaftlicher Perspektive unterstützt. Zukunft scheint gesichert: Die derzeitigen Eigentümer gehen davon aus, dass ihre Die Basis Die Brasserie Frânz in Flin- Kinder das Unternehmen in die nächste Generation führen werden. für Ihren Erfolg. gern holt mit Ruben Simmer (Foto) einen neuen Küchen- chef. Er löst damit Robert Hülsmann ab, der sich ei- genen Projekten widmet. UNTERNEHMENSTICKER Simmer ist kein Unbe- Alpro® fördert den Metro Marathon kannter in Flingern: Der 38jährige leitete sechs — Jahre lang das französische „Le Bistro du Chat Anzeiger24.de im neuen Design Noir“ auf der Hermannstraße. — Jahresergebnis des Bankhauses Lampe Anfang April hat Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmer- — mann die Schirmherrschaft für den „Ambulan- BNP Paribas Factor wächst ten Kinder- und Jugendhospizdienst Düsseldorf“ — (AKHD) übernommen und damit die Nachfol- Böcker-Wohnimmobilien wächst weiter ge von Engelbert Oxenfort angetreten. Strack-Zim- — mermann war dem AKHD schon jahrelang über C&A baut E-Commerce aus Biker4Kids verbunden. Sie hat diesen Motor- — Deutsche Bank in Düsseldorf zufrieden radkorso, der regelmäßig zugunsten des AKHD stattfindet, bereits angeführt. Der nächste Kor- — Düsseldorf Tourismus GmbH bewirbt so ist übrigens für den 9. Juni geplant. Japan-Tag — Interboden verkauft „H 2 Sieben“ Börsting Büro- und Gewerbebau GmbH E-mail: info@boersting-gewerbebau.de www.boersting-gewerbebau.de www.duesseldorf.ihk.de IHK magazin 05.2018
10 Titel Das Ende der Harmonie? Die globalisierte Welt auf dem Prüfstand. ILLUSTRATION: RHEINISCHE POST (CARLA SCHNETTLER) IHK magazin 05.2018 www.duesseldorf.ihk.de
11 www.duesseldorf.ihk.de IHK magazin 05.2018
12 Titel E s ist noch gar nicht lange her, da schien seit geraumer Zeit wird in den USA ein Diskurs immer eines ganz gewiss: Die Globalisierung mächtiger, das das Land als Opfer einer Globalisierung ist eine Urgewalt, eine historische Be- darstellt, die amerikanische Jobs ins Ausland abwan- wegung von ungeheurer Wucht. Man dern lässt. Donald Trump hat sich die Wut der Globali- mochte sie heftig kritisieren, manche ih- sierungsverlierer zunutze gemacht, um die Präsidenten- rer Folgen moralisch verurteilen – auf- wahl zu gewinnen. Und er ist dabei, seine Versprechen zuhalten schien die große Vernetzung der Welt nicht. aus dem Wahlkampf umzusetzen: Protektionismus und „Die Transnationalisierung der Menschheit ist unab- – schlimmer noch – Isolationalismus. weisbar und sie ist ein Produkt all der Kräfte, die die Amerika schottet sich wirtschaftlich ab und zieht sich Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg angetrieben gleichzeitig international politisch zurück. Beides macht haben“, schrieb der renommierte Harvard-Historiker „Trumps Zölle aus Trumps Sicht Sinn. Noch immer ist sein Land die Akira Iriye 2013 im letzten Band einer gemeinsam mit seinem deutschen Kollegen Jürgen Osterhammel heraus- bedeuteten eine größte Volkswirtschaft der Welt. Wenn es ihm gelingt, mit einzelnen Partnern und nicht in einem multilatera- gegebenen großen Weltgeschichte. Das ist gerade ein- Abkehr von len Rahmen zu verhandeln, hat Washington immer die mal fünf Jahre her, und man darf sich fragen, ob Iriye dem, was man größeren Druckmittel. Die Stärke des Rechts, gewach- den Satz heute noch mit der selben Entschiedenheit for- sen in zahlreichen Abkommen und gelebt in internati- mulieren würde. kurz als die onalen Organisationen wie den G20, der Welthandels- Die von Iriye beschriebene „Transnationalisierung“ liberale Welt- organisation WTO oder der Uno, muss Platz machen scheint sich umgekehrt zu haben in einen mächtigen Trend zu Renationalisierung. Jahrzehntelang domi- ordnung für das Recht des Stärkeren. Freilich, mit diesem An- satz steht Trump nicht allein da. Auch die Präsidenten nierte die Idee, dass durch globale Kooperation eine bezeichnen Chinas und Russlands, Xi Jinping und Wladimir Putin, Win-win-Situation entsteht, die für alle von Vorteil ist. kann.“ haben bereits gezeigt, dass sie das internationale Recht Nun aber folgen einige Schlüsselakteure der Globalisie- und die Interessen anderer Staaten rücksichtslos beisei- rung plötzlich der Vorstellung von der Welt als Null- New York Times teräumen, um ihre Pläne durchzusetzen. summenspiel: Was der eine gewinnt, muss ein ande- rer notwendigerweise verlieren. Und es ist ausgerechnet Trend zur Abschottung ein amerikanischer Präsident, der sich am klarsten dis- Besonders China hat das unter Donald Trump entstan- tanziert von der Idee einer weltweit gültigen Weltwirt- dene Vakuum bisher geschickt genutzt: Auf dem letz- schaftsordnung mit offenen Märkten und den gleichen ten Weltwirtschaftsforum in Davos inszenierte sich Xi Regeln für alle. Donald Trump errichtet Zollschran- geradezu als Trumps Gegenpol, ließ sich als Verteidiger ken und redet ungeniert von Handelskriegen, die er zu einer regelbasierten Weltordnung feiern. In Wirklich- gewinnen gedenke. Es geht dabei um mehr als nur um keit praktiziert China schon seit langem einen rabiaten Anti-Dumping-Maßnahmen. Trumps Zölle bedeute- ten „eine Abkehr von dem, was man kurz als die libe- „Neuerdings Wirtschaftsnationalismus. Obwohl die Führung in Pe- king seit Jahren immer wieder eine stärkere Öffnung rale Weltordnung bezeichnen kann“, schreibt die „New fordert die KP des chinesischen Marktes ankündigt, hat sich das Land York Times“. sogar ganz of- zuletzt sogar wieder stärker abgeschottet. Auch ideolo- gisch zieht Xi die Zügel an. Neuerdings, so klagt Micha- Das Recht des Stärkeren fen Mitsprache- el Clauss, der deutsche Botschafter in Peking, fordere Dabei ist diese liberale Weltordnung eine amerikani- rechte in den die KP sogar ganz offen Mitspracherechte in den Un- sche Idee, eine hochpolitische obendrein. 1947 strichen ternehmen. Bei einer Umfrage der deutschen Außen- die Regierungen von 23 Staaten unter Führung der USA Unternehmen.“ handelskammer gaben zuletzt 40 Prozent der befragten die ersten Zölle und leiteten damit das Zeitalter der Glo- Michael Clauss, deutscher Unternehmen an, sich in China weniger willkommen zu balisierung ein. Das Allgemeine Zoll- und Handelsab- Botschafter in Peking fühlen als bisher. Und während nach Angaben der ame- kommen (Gatt), dem die Bundesrepublik 1951 beitrat, rikanischen Denkfabrik Asia Society bis vor einigen Jah- sollte durch freien Handel den Wohlstand der westlichen ren noch bis zu 30 Prozent aller Investitionen in China Welt mehren und das Vordringen der Sowjetunion ein- aus dem Ausland stammten, sind es heute nur noch rund dämmen. Der Erfolg dieser Strategie war eklatant: Der zehn Prozent. Xi, der nach einer soeben vom Volkskon- Wohlstand der Industrienationen hat sich in den vergan- gress abgenickten Verfassungsänderung nun auf Lebens- genen sieben Jahrzehnten vervielfacht und die Sowjet- zeit im Amt bleiben kann, macht gar keinen Hehl dar- union ist Geschichte. Auch deswegen galt die Globalisie- aus, worum es ihm geht: China, das „Reich der Mitte“, rung lange als ein amerikanisches Projekt. Doch schon soll wieder auf den ihm gebührenden zentralen Platz in IHK magazin 05.2018 www.duesseldorf.ihk.de
13 der Weltordnung zurückkehren. Zu diesem Masterplan Verteidigungsanstrengungen für Verstimmungen ge- gehört die strategische Seidenstraßen-Initiative „One sorgt, aber Trumps Vorgänger ließ den Streit aus stra- Belt, One Road“, die der chinesischen Volkswirtschaft tegischen Überlegungen nicht eskalieren. Auf derarti- weltweit neue Absatzmärkte erschließen soll. Aber es ge Rücksicht darf man in Berlin nun nicht mehr hoffen. geht sehr wohl auch um politischen Einfluss, bis hinein Der Druck auf die Bundesregierung steigt, zumal auch in die EU, wo besonders einige osteuropäische Regie- in der EU schon seit langem über die deutsche Wirt- rungen sich bereits sehr empfänglich für Pekings Wer- schaftshegemonie gemurrt wird. ben zeigen. Auch in der eigenen Nachbarschaft baut Pe- king zielstrebig an einer chinesischen Hemisphäre und „Der alte Kon- Die EU als Anker schreckt dabei nicht vor militärisch-politischen Kon- flikten zurück wie etwa im Südchinesischen Meer. Chi- tinent erlebt Dabei ist klar, dass die Europäer jetzt dringend zusam- menstehen müssen, wenn sie nicht zwischen den USA na schickt immer mehr Militär in die Region und setzt gerade das und China zerrieben werden wollen. Doch dafür müss- den Bau künstlicher Inseln fort. Dass der internationale Ende einer te die EU in die Offensive gehen und sich selbst als neu- Schiedshof in Den Haag diese Expansion 2016 als völker- er Anker einer Weltordnung in Position bringen – über rechtlich illegal verurteilt hat, ignoriert Peking einfach. Welt unter ein dichtes Netz vertiefter ökonomischer und politischer amerikanischer Abkommen mit all jenen Ländern, die dem Kurs von Do- Patriotismus statt Führung.“ nald Trump ebenso misstrauen wie jenem von Xi Jin- wachsendem Wohlstand ping. Es würde ein beispielloser Kraftakt, aber nur so Auch Russlands Präsident Putin bewies mit seiner Ulrich Menzel, Politologe hätte die EU vielleicht eine Chance, in einer sich neu her- kaltschnäuzigen Annexion der Krim 2014, wie verwund- ausbildenden globalen Ordnung mit den USA und China bar die Völkerrechtsordnung ist. Einiges spricht dafür, auf Augenhöhe zu bleiben. Matthias Beermann dass Putin nicht mit dauerhaften westlichen Sanktionen als Reaktion auf den Einmarsch gerechnet hat. Aber er hätte sie womöglich sogar in Kauf genommen. Denn Russlands starker Mann scheint beseelt davon, Revan- che für die Demütigung Russlands durch den Westen nach dem Untergang der Sowjetunion zu nehmen. Um diesen zu destabilisieren, scheinen ihm fast alle Mittel der „hybriden“ Kriegsführung recht: Desinformations- kampagnen, Einmischung in Wahlen, Cyber-Attacken, mutmaßlich sogar ein Nervengifteinsatz auf britischem Boden. Angesichts der wirtschaftlichen Probleme seines „Der größte Feind Landes, das auch nach 18 Jahren Putin-Herrschaft im- mer noch extrem abhängig von Gas- und Öl-Exporten der Innovation ist ist, müssen Nationalismus und überschäumender Pa- triotismus als Ersatz für wachsenden Wohlstand herhal- die Komfortzone.“ ten. Machtpolitisch geht die Rechung für Putin bisher auf, aber nur um den Preis einer immer stärkeren inter- nationalen Isolation und Konfrontation. Kein Wunder, dass das Vertrauen in den Bestand der Timotheus Hofmeister, Geschäftsführer / CEO Tracto-Technik vertrauten Weltordnung bröckelt, zumal in Europa. Der und Genossenschaftsmitglied alte Kontinent, so formuliert es der Politologe Ulrich Menzel, erlebe gerade „das Ende einer Welt unter ame- Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt. rikanischer Führung, die wir schätzen gelernt haben und die für uns sehr bequem war“. Bequem und profi- Wir machen den Weg frei. tabel. Was ganz besonders für Deutschland gilt – kein Unsere Genossenschaftliche anderes europäisches Land hat so großen Nutzen aus Beratung ist die Finanzberatung, der Globalisierung gezogen. Das wiederum macht uns die erst zuhört und dann berät. Deutsche jetzt ganz besonders angreifbar. Schon un- Ehrlich, kompetent und glaub- würdig. Mehr Informationen auf Volksbanken ter Barack Obama hatten die enormen deutschen Han- vr.de/mittelstand Raiffeisenbanken delsüberschüsse und die gleichzeitige Unlust zu mehr www.duesseldorf.ihk.de GV BMF-18.324 FK Hofmeister_BlickpunktWirtschaft_90x128_4c.indd 1 IHK magazin 05.2018 10.04.18 10:01
14 Titel Handelsströme EUROPA Stahl aus China*: RUSSLAND Getreide & Tabak: CHINA Getreide: JAPAN Milchprodukte: 2016 in Milliarden Dollar 28,5 % 22,5 % 23,7 % 95 % internationale Milchprodukte: Tier. Produkte: Baumwolle: Getreide: Handelsströme 37,4 % 23 % 22 % 57 % Handel innerhalb der jeweiligen Region 1028 ausgewählte Zölle großer Länder (Durchschnitt) 462 207 133 Russland** Europa 77 Nordamerika 4106 83 87 1105 847 529 654 356 99 Nahost 200 86 238 93 89 173 56 314 72 Asien/ 119 133 Ozeanien 156 160 2745 Lateinamerika Afrika 82 115 68 138 146 USA geplant BRASILIEN INDIEN AUSTRALIEN Waschmaschinen*: Baumwolle: Kaffee & Tee: Stahl aus China*: ** Russische Föderation QUELLE: WTO (2017) 30 % 55 % 133 % 57 % * maximaler Zoll Solarpaneele*: Rohöl: Baumwolle: Kleidung: 20-50 % 35 % 110 % 14 % Freihandel contra Besseren belehrt. Statt Freihandel greift Protektionis- mus um sich, ein einheitlicher Wirtschaftsraum wie die EU wird durch den Brexit kleiner und die USA erheben Protektionismus sogar Strafzölle. Internationales Geschäft wird schwie- riger. Manchmal ist sogar ein Abgesang auf die Globa- lisierung zu hören. Das Klima im internationalen Geschäft wird rauer. Ein Flickenteppich von Regelwerken Vor allem drei Trends tragen hierzu bei. Erstens: Die INFOGRAFIK: RHEINISCHE POST (CARLA SCHNETTLER) I Welthandelsorganisation WTO, die dem Welthandel rgendwie hatte man sich schon daran gewöhnt: seit dem Ende des 2. Weltkriegs ein festes Gerippe so- Die Globalisierung schreitet voran, internatio- wie ein verlässliches Regelwerk gab, ist an den Rand nale Märkte öffnen sich und als Folge wird das gedrängt worden. An die Stelle multilateraler Lösun- internationale Geschäft der Unternehmen im- gen treten zunehmend bilaterale. Das hat fatale Folgen: mer bunter. Doch wer geglaubt hat, dass die- Nach dem Meistbegünstigungsprinzip der WTO gel- ser Prozess quasi ein Naturgesetz ist, der wur- ten nämlich die Vorteile, die ein WTO-Mitglied einem de durch die Entwicklung der letzten Monate eines anderen einräumt, automatisch auch für alle anderen. IHK magazin 05.2018 www.duesseldorf.ihk.de
15 Liberalisierung gerät also zum Vorteil aller. Anders re- schützen – ob durch Dokumentenanforderungen, fiska- gionale Freihandelsabkommen: Die Privilegien gelten lische Sonderbelastungen bei Zöllen und Steuern, einen nur im Innenverhältnis der Partner. Drittstaaten gehen Joint Venture-Zwang oder Vorschriften zur Erhöhung leer aus und werden diskriminiert. der lokalen Wertschöpfung bei Investitionen. Noch schlimmer: Die Welt wird damit mehr und mehr zu einem Flickenteppich unterschiedlichster Regelwer- Politik trifft Welthandel ke. Den Ursprung einer Ware bei globalen Wertschöp- Drittens: Der Welthandel wird immer politisierter. fungsketten zu bestimmen, wird fast zu einer wissen- Am deutlichsten wird dies bei Embargos und Han- schaftlichen Arbeit. Und weil der Aufwand mitunter delsbeschränkungen wie im Iran- oder Russlandge- höher als die Zollersparnis sein kann, verzichten Fir- schäft. Aber auch die Diskussionen mit der Volksrepu- men zum Teil sogar darauf, Präferenzregeln überhaupt blik China über den Wegfall des Marktwirtschaftsstatus in Anspruch zu nehmen. gehören in diesen Kontext. Nicht zu vergessen: Auch Der zweite Trend: Die Sicht auf die Welt wird zuneh- beim Brexit handelt es sich um eine rein politische mend von nationalen Egoismen geprägt. Dabei ist das Entscheidung, mit der Großbritannien nationale Sou- Denken à la „America first“ keineswegs auf die USA be- veränität zurückgewinnen will – selbst um den Preis schränkt. Staaten werden immer erfinderischer darin, wirtschaftlicher Nachteile. Schon jetzt sind die Folgen „ihre“ Unternehmen vor ausländischer Konkurrenz zu dieser Entwicklungen deutlich spürbar. Einige Beispiele: „Der alte Kon- tinent, erlebt Experte für professionelle Mitarbeiteroptimierung gerade das Ende einer Welt unter COACHING | BERATUNG | SEMINARE amerikanischer Führung.“ FÜHRUNG, Michael Clauss, deutscher Botschafter in Peking LEISTUNG, WACHSTUM. 0202 2 54 50 06 service@akademie-educate.de www.akademie-educate.de www.duesseldorf.ihk.de IHK magazin 05.2018
16 Titel Großbritannien ist für die Wirtschaft des IHK-Bezirks für Unternehmen, die im NAFTA-Raum investiert ha- Düsseldorf ein wichtiger Handelspartner und Investiti- ben. Ob sich diese Investitionen auch künftig noch rech- onsstandort. Dies gilt insbesondere für die Automobil(- nen werden, ist fraglich – vor allem dann, wenn sich zuliefer)industrie. Doch der Handel mit Großbritannien die US-Regierung mit ihrer Forderung durchsetzt, die ist schon seit zwei Jahren rückläufig. Diese Frühfolgen Ursprungsregeln in Richtung eines wesentlich höheren des Brexit werden sich noch verstärken, weil das Ge- US-Wertschöpfungsanteils zu verändern. schäft mit dem Vereinigten Königreich durch Zollan- meldungen für jedes Export- oder Importgeschäft auf- Unterstützung für die EU-Kommission wändiger wird und – sofern sich beide Seiten auf ein Trotzdem: Es gibt auch gute Nachrichten. Denn solange Freihandelsabkommen einigen – Ursprungsnachweise es auf der WTO-Ebene keine Fortschritte gibt, führen zur Sicherung von Zollvorteilen erforderlich werden. die bilateralen Freihandelsabkommen der EU wenigs- tens im Verhältnis zu den Vertragspartnern zu Erleich- Herausforderungen rund terungen. Bereits seit 2011 in Kraft ist das Abkommen um den Globus mit Korea – und es ist eine Erfolgsgeschichte. Die Ab- Im Geschäft mit dem Iran gelten EU-weite Exportkon- kommen mit Japan, Vietnam und Singapur sind prak- trollbestimmungen. Die USA haben eigene Bestimmun- tisch fertig verhandelt. Die Verträge mit den Ländern gen, doch wirken sich diese fatalerweise extraterritori- des Mercosur (Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uru- al aus: Sie gelten zunächst unmittelbar für Waren mit guay) sowie Mexiko (Neuverhandlung) folgen voraus- US-Ursprung, die von deutschen Unternehmen weiter- KONTAKT sichtlich noch in diesem Jahr. Und für Chile, Australien verkauft werden. Mittelbar gelten sie aber auch für deut- Unternehmen, die internatio- und Neuseeland hat die EU-Kommission ein Verhand- sche Unternehmen, die durch ihr Geschäft in den USA nale Handelshemmnisse in die lungsmandat. So paradox es auch klingt: Ohne die Neu- als US-Unternehmen angesehen werden. Sie müssen da- Diskussion bringen möchten, ausrichtung der US-Politik wäre es hierzu zumindest so her befürchten, in den USA für Irangeschäfte bestraft zu können sich wenden an Dr. Ger- schnell nicht gekommen. werden, die aus Europa erfolgen. Eine ähnliche Situati- hard Eschenbaum, stellvertre- Umso wichtiger ist es, dass die Wirtschaft die EU-Kom- on entwickelt sich zunehmend beim Geschäft mit Russ- tender IHK-Hauptgeschäfts- mission unterstützt. Dazu gehört zuallererst, Handels- land. Auch in Fernost drohen Probleme: China plant führer, Telefon 0211 3557-220 hemmnisse zu benennen, weil sie nur dann zum Gegen- die Einführung eines eigenen Exportkontrollsystems, stand von Verhandlungen über ihre Abschaffung werden eschenbaum@ das für die Handhabung der bestehenden internationa- duesseldorf.ihk.de können. Hilfreich ist aber auch, die IHK-Organisation len Lieferketten erhebliche administrative Aufwendun- bei der Erarbeitung von Vorschlägen beispielsweise zur gen bedeuten würde. Formulierung und Vereinfachung von Ursprungsregeln Die US-Strafzölle auf Stahlprodukte bedeuten eine zu unterstützen. Mehrbelastung von rund 400 Millionen Euro. Sofern Vor diesem Hintergrund hatte sich die IHK Düssel- deutsche Unternehmen als Lieferanten Preiszugeständ- dorf bereits in den – leider gescheiterten – Verhandlun- nisse machen müssen, sind sie die Leidtragenden. Falls gen über ein TTIP-Abkommen zu Wort gemeldet. In- sie die Zölle überwälzen können, trifft es hingegen die zwischen dürften all diejenigen, die damals gegen ein amerikanischen Abnehmer. Zudem ist zu befürchten, solches Abkommen waren, gemerkt haben, wie wich- dass Lieferungen anderer Länder, die wegen der Straf- tig es gerade aus heutiger Sicht gewesen wäre: Sein Re- zölle nicht mehr in die USA verkauft werden können, gelwerk hätte solche Alleingänge wie die US-Strafzöl- auf dem liberalisierten deutschen beziehungsweise eu- le verhindert. ropäischen Markt auftauchen und damit Preise und Er- Daher soll auch das von der IHK veranstaltete „1. Düs- löse drücken. seldorfer Forum zur Handelspolitik“ am 17. Mai ein Die US-amerikanische Regierung stellt bestehende Ver- Weckruf sein. Der internationale Standort Düsseldorf träge in Frage. Angekündigt ist das beim Atomabkom- eignet sich wie kaum ein zweiter zum Gespräch über men mit dem Iran. Beim Pariser Klimaschutzabkommen Freihandel. Neben dem Forum als Zentralveranstaltung und dem NAFTA-Abkommen über die nordamerikani- wird es später spezielle Veranstaltungen zu einzelnen sche Freihandelszone ist das bereits passiert. Fertig aus- Freihandelsabkommen und zu Einzelaspekten wie Ur- gehandelte Verträge werden gar nicht erst unterzeich- sprungsregeln und Anti-Dumpingmaßnahmen geben. net – etwa beim TPP-Abkommen. Diese Strategie hat Unsicherheit zur Folge. Besonders schmerzlich ist dies Dr. Gerhard Eschenbaum IHK magazin 05.2018 www.duesseldorf.ihk.de
100 100 % % für für Dich: Dich: Für Für jeden jeden Job Job den den richtigen richtigen Sprinter. Sprinter. Der neue Sprinter genau in der Variante, die Du brauchst. Der neue Sprinter genau in der Variante, die Du brauchst. www.mercedes-benz.de/sprinter www.mercedes-benz.de/sprinter Ab 9. Juni bei uns. Ab 9. Juni bei uns. Vans. Born to run. Vans. Born to run. Daimler AG, vertreten durch Mercedes-Benz Vertrieb PKW GmbH Daimler AG, vertreten durch Mercedes-Benz Vertrieb PKW GmbH Niederlassung Düsseldorf, Mercedesstr. 1, 40470 Düsseldorf Niederlassung Düsseldorf, Mercedesstr. 1, 40470 Düsseldorf Niederlassung Neuss, Leuschstr. 10, 41470 Neuss Niederlassung Neuss, Leuschstr. 10, 41470 Neuss Daimler AG, vertreten durch Mercedes-Benz Vertrieb NFZ GmbH Daimler AG, vertreten durch Mercedes-Benz Vertrieb NFZ GmbH Niederlassung Duisburg, Johannes-Mechmann-Str. 2-4, 47128 Duisburg Niederlassung Duisburg, Johannes-Mechmann-Str. 2-4, 47128 Duisburg Daimler AG, vertreten durch die Anota Fahrzeug Service- und Vertriebsgesellschafts mbH Daimler AG, vertreten durch die Anota Fahrzeug Service- und Vertriebsgesellschafts mbH Hilden, Auf dem Sand 24, 40721 Hilden Hilden, Auf dem Sand 24, 40721 Hilden E-Mail: transporter-verkauf@daimler.com, Tel.: 0800 33333 19 E-Mail: transporter-verkauf@daimler.com, Tel.: 0800 33333 19 www.mercedes-benz-rhein-ruhr.de www.mercedes-benz-rhein-ruhr.de
18 Titel Das sehe ich differenzierter. Die Doha Runde ist in ei- ne andere Verhandlungsform überführt worden und die 11. WTO Ministerkonferenz ist ein Befreiungsschlag hin zur Aufnahme neuer Themen. Die Doha Develop- ment Agenda (DDA) wird als Gesamtpaket wohl nicht weiterverhandelt. Es können jetzt einzelne Verhand- lungsgegenstände freistehend, selbständig bearbeitet werden. Die WTO ist mit diesem Ansatz durchaus er- folgreich. So ist das Abkommen über Handelserleich- terungen herausgelöst und bei der 9. WTO Minister- konferenz zum Abschluss gebracht worden. Ebenso ist die endgültige Abschaffung von Agrarexportsubventio- nen bei der 10. WTO Ministerkonferenz als selbständi- ger Beschluss erwirkt worden. In Buenos Aires bei der 11. Ministerkonferenz ist die Entwicklung einen Schritt weitergegangen. Seither besteht die Möglichkeit, Ver- handlungsgegenstände in Gruppen von willigen Mit- gliedstaaten zu bearbeiten. Zu den Themen E-Com- merce, Investitionserleichterungen und KMUs wurden Ministererklärungen abgegeben mit mehr als jeweils 70 beteiligten Staaten. Multilaterale Abschlüsse bleiben da- Herausforderungen mit möglich, aber der Weg ist geöffnet zu Fortschritten in zwei Geschwindigkeiten. für die Welt Ist die WTO daher am Ende, wie manche Beobach- ter meinen? Oder, positiver gewendet: Was müsste ge- schehen, um die WTO wieder mit Leben zu erfüllen? Die WTO ist keinesfalls am Ende. Aber sie könnte bei Interview mit Dr. Karl Brauner, stellver- ihren Verhandlungen um eine weitere regelgeleitete Li- beralisierung des Welthandels durchaus erfolgreicher tretender Generaldirektor der World sein, wenn sich die Regierungen stärker einbrächten. Trade Organization (WTO). Von Unternehmens- und auch Regierungsvertretern ist gelegentlich zu hören, die WTO bringe nichts und des- halb engagiere man sich nicht. Ich gebe zu bedenken, Multilateralität, Meistbegünstigung und weltweiter ob die Sache nicht vielleicht auch umgekehrt ist. Weil Zollabbau waren die wesentlichen Markenzeichen der man sich nicht engagiert, sind Fortschritte nur schwie- WTO. Gehören diese Grundprinzipien der Vergangen- rig zu erzielen. Wirtschaft und Regierungen sind bei heit an? der WTO unterinvestiert. Alle wissen, dass der mul- Nein, sie sind weiter die Wesensmerkmale der WTO. „Zölle kommen tilaterale Weg der bessere ist – und trotzdem ver- In aktuellen Streitigkeiten spielen sie die entscheiden- sucht jeder, zum eigenen Vorteil sein eigenes Süppchen de Rolle. Es hat fast etwas Ironisches an sich, dass man gezielt zum zu kochen. Das große Ganze wird dem vermeintlich jahrelang hörte, Zölle spielten keine Rolle mehr. Heu- Einsatz und schnelleren Erfolg auf bilateraler Ebene geopfert. Dem te kommen sie gezielt zum Einsatz und werden miss- Bekenntnis zum Multilateralismus müsste also das kon- braucht. Der Diskriminierungsvorwurf als Verstoß werden miss- krete Engagement in der WTO folgen. gegen das Meistbegünstigungsprinzip wird allenthal- braucht.“ ben erhoben. Die Streitparteien berufen sich vehement Das IHK-Magazin wendet sich an Unternehmer: Was darauf. würden Sie diesen sagen, warum eine funktionierende WTO für sie wichtig ist? Die multilateralen Verhandlungsrunden (Doha-Runde Die WTO stellt ein umfassendes Regelwerk bereit, FOTO: WTO und 11. Ministerkonferenz der WTO im Dezember 2017) das den Unternehmen Vorhersehbarkeit, Transparenz sind gescheitert. Worauf führen Sie dies zurück? und Sicherheit bietet. Damit sorgt die WTO für eine IHK magazin 05.2018 www.duesseldorf.ihk.de
Sie können auch lesen