PLATTFORMEN UND PORTALE - AUSWIR-KUNGEN AUF DIE IMMOBILIENWIRTSCHAFT - GDW

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PLATTFORMEN UND PORTALE - AUSWIR-KUNGEN AUF DIE IMMOBILIENWIRTSCHAFT - GDW
Plattformen und Portale - Auswir-
kungen auf die Immobilienwirtschaft

Abschlussarbeit zur Erlangung des Titels

Immobilien-Ökonom (GdW)

an der

EBZ Business School,
University of Applied Sciences, Bochum

Eingereicht von:

Sophia Drosihn
(Matrikel: 94083)

Düsseldorf, 29. Mai 2017
PLATTFORMEN UND PORTALE - AUSWIR-KUNGEN AUF DIE IMMOBILIENWIRTSCHAFT - GDW
Betreuer/in der Arbeit: Prof. Dr. Günter Vornholz
                        (EBZ Business School, Bochum)

Erster Prüfer:        Prof. Dr. Günter Vornholz
                      (EBZ Business School, Bochum)

Zweiter Prüfer:       Dipl.-Volkswirt Ulrich Berhorst
                      (EBZ Business School, Bochum)
PLATTFORMEN UND PORTALE - AUSWIR-KUNGEN AUF DIE IMMOBILIENWIRTSCHAFT - GDW
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis ............................................................................................................................... I
Abbildungsverzeichnis...................................................................................................................... II
1. Einleitung ..................................................................................................................................... 1
2. Begriffe und Abgrenzungen...................................................................................................... 3
    2.1      Digitalisierung....................................................................................................................... 3
    2.2      Portale und Plattformen ..................................................................................................... 4
3. Entstehungsgeschichte von Portalen und Plattformen ........................................................ 7
4. Geschäftsmodelle basierend auf Portalen und Plattformen ................................................ 8
    4.1      Maklerportale ........................................................................................................................ 8
    4.2      Immobilienportale ............................................................................................................. 11
    4.3      Finanzierungsportale ......................................................................................................... 14
    4.4      Mieterportale ...................................................................................................................... 18
5. Auswirkungen von Portalen und Plattformen ..................................................................... 22
    5.1      Immobiliensuche aus Sicht der Nachfrager ................................................................... 22
    5.2      Vermarktung aus Sicht der Anbieter .............................................................................. 24
    5.3      Geschäftsmodelle und Geschäftsprozesse .................................................................... 27
6. Zusammenfassung und Ausblick ........................................................................................... 29
    6.1      Fazit...................................................................................................................................... 29
    6.2      Ausblick ............................................................................................................................... 31
Literaturverzeichnis.......................................................................................................................... 33
Selbständigkeitserklärung ................................................................................................................ 39

                                                                          2I2
PLATTFORMEN UND PORTALE - AUSWIR-KUNGEN AUF DIE IMMOBILIENWIRTSCHAFT - GDW
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Lebenszyklus einer Immobilie (eigene Darstellung) ............................................. 5
Abbildung 2: Modelle des Sharing Economy Konzepts (eigene Darstellung) ......................... 6
Abbildung 3: Musterprofil eines Mieters auf der Plattform Housy ......................................... 10
Abbildung 4: Auszug Suchmaske Immobilienscout24 ............................................................... 12
Abbildung 5: Mieterkommunikation - Verteilung der Mieteranfragen 2014 (eigene
Darstellung) ....................................................................................................................................... 19
Abbildung 6: Übersicht einiger Funktionen eines Mieterportals (eigene Darstellung) ......... 21
Abbildung 7: Nutzung digitaler Medien durch deutsche Immobiliensuchende 2012 (eigene
Darstellung) ....................................................................................................................................... 23
Abbildung 8: Übersicht der Verwendung von Portalen/Plattformen in den einzelnen
Phasen des Lebenszykluses einer Immobilie (eigene Darstellung)........................................... 31

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PLATTFORMEN UND PORTALE - AUSWIR-KUNGEN AUF DIE IMMOBILIENWIRTSCHAFT - GDW
1. Einleitung
Die Abschlussarbeit zum Immobilienökonom beschäftigt sich mit Plattformen und Porta-
len. Es werden deren Auswirkungen auf die Immobilienwirtschaft betrachtet.
Die effiziente Nutzung der Möglichkeiten der Digitalisierung bestimmt die Zukunft vieler
Unternehmen der Immobilienwirtschaft. Dabei sind nahezu alle Bereiche der Immobilien-
wirtschaft von der Digitalisierung betroffen. Durch die vielfältigen neuen Möglichkeiten
lassen sich neue Marktnischen erschließen und bestehende Geschäftsmodelle neu gestalten.
Ebenfalls bestehen verbesserte Möglichkeiten einzelne Geschäftsprozesse technisch zu
unterstützen beziehungsweise gänzlich zu automatisieren. In Folge kommt es zu umfas-
senden Umstrukturierungen und eine Vielzahl von neuen Akteuren revolutioniert den
Markt. Auch bestehende Unternehmen müssen sich der Digitalisierung anpassen und ihre
Geschäftsprozesse verändern.
Ein Instrument im Zuge der Digitalisierung ist die vermehrte Entwicklung von Plattformen
und Portalen. Sie bringen Chancen und Risiken mit sich, welche mit der vorliegenden Ar-
beit erörtert werden sollen. Für die Akteure in der Immobilienwirtschaft ist es wichtig, mit
der Zeit zu gehen und sich der neuen digitalen Konkurrenz bewusst zu sein, um wettbe-
werbsfähig zu bleiben. Plattformen und Portale werden die Immobilienwirtschaft im Laufe
der Zeit nachhaltig verändern.
Besonders im Bereich der Vermarktung von Immobilien, aber auch für die Wohnungssu-
che lassen sich die Auswirkungen deutlich erkennen. Beispielsweise findet der erste Kon-
takt mit potenziellen neuen Mietern regelmäßig über Makler- und Immobilienportale statt.
Auch die Verwaltungsprozesse von bereits bestehenden Mietverhältnissen werden zuneh-
mend mit Hilfe von Portallösungen unterstützt. Aktuell sind besonders Mieterportale ein
wichtiges Thema. Die Mieter erhalten hier alle relevanten Informationen zu Ihrem Miet-
verhältnis online, zunehmend werden über diese Wege auch weitere Produkte wie Hand-
werkerleistungen angeboten. Finanzierungsportale bieten die Möglichkeit, Konditionen
verschiedener Anbieter mit geringem Zeitaufwand zu vergleichen. Damit schaffen die
Plattformen eine bisher nicht dagewesene Transparenz. Auch für potenzielle Investoren
stehen spezifische Plattformen zur Verfügung.
Ziel der Arbeit ist es, die Auswirkungen von Plattformen und Portalen auf die Immobili-
enwirtschaft darzustellen. Dabei werden zum einen bereits bestehende Veränderungen
einzelner Prozesse - wie beispielsweise die Vermarktung aus Sicht der Anbieter und die
Suche von Immobilien aus Sicht der Nachfrager – und zum anderen zukünftige Entwick-
lungen herausgearbeitet.
Zu Beginn der Arbeit werden die Begriffe Digitalisierung, Plattformen und Portale defi-
niert und abgegrenzt. Im Zuge dessen wird der Begriff „Digitalisierung“ und die unter-
schiedlichen Blickrichtungen kurz vorgestellt. Zusätzlich wird der Prozess der Digitalisie-
rung in Bezug zur Immobilienwirschaft gesetzt. Daraufhin werden die technischen Grund-
lagen sowie die darauf aufbauenden Anwendungen der Digitalisierung erläutert. Dies führt
auf die Anwendungen „Portale und Plattformen“, welche definiert werden und deren

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grundsätzliche Anwendung kurz beschrieben wird. Dabei wird auch das Konzept der „Sha-
ring Economy“ - auf dem viele Portale beruhen - vorgestellt.
Im nächsten Kapitel wird die Entstehungsgeschichte von Plattformen und Portalen kurz
dargestellt und anschließend werden einige Geschäftsmodelle, die auf den neuen Möglich-
keiten von Plattformen und Portalen basieren, beschrieben. Hierbei liegt das Hauptaugen-
merk auf Makler-, Immobilien- und Mieterportalen sowie auf Portalen für die Finanzie-
rung. Zu den unterschiedlichen Portalformen werden Beispiele genannt und es wird auf
Abwandlungen der ursprünglichen Geschäftsmodelle eingegangen. Im Zuge der Vorstel-
lung der Maklerportale werden einige „PropTechs“ vorgestellt. Die Leistungen von Mak-
lerportalen werden beschrieben und durch Beispiele verschiedener Anbieter veranschau-
licht. Als nächstes wird sowohl auf klassische als auch auf neue innovative abgewandelte
Immobilienportale eingegangen. Es werden einzelne Portale vorgestellt. Dabei wird zwi-
schen öffentlichen und geschlossenen Plattformen unterschieden und Portale für Wohn-
und Gewerbeimmobilien angesprochen. Zusätzlich wird kurz auf Plattformen für Über-
nachtungsmöglichkeiten eingegangen. Bei der Vorstellung der Finanzierungsportale wird
der Begriff „FinTechs“ vorgestellt. Der Schwerpunkt liegt auf Crowdinvesting-Plattformen
und deren unterschiedlichen Formen. Hinzu kommen Vergleichsportale und Kreditver-
mittlungsplattformen sowie themenspezifische Informationsplattformen. Daraufhin wer-
den Mieterportale vorgestellt und beschrieben, wie diese dazu beitragen können den Ver-
waltungsaufwand von Immobilien und die Mieterkommunikation zu erleichtern. Die Funk-
tionsweise von Mieterportalen wird erläutert und anhand eines Beispiels verdeutlicht. Au-
ßerdem werden Mieterapps kurz angesprochen.
Im letzten Kapitel der Arbeit werden die Auswirkungen auf die Immobilienwirtschaft un-
tersucht, wobei besonders auf die Veränderungen der Vermarktung von Immobilien und
die Immobiliensuche aus der Perspektive des Nachfragers eingegangen wird. Dabei werden
die Prozesse „vor Portalen und Plattformen“ mit den heutigen Möglichkeiten verglichen.
Bei der Immobiliensuche aus Sicht der Nachfrager wird die unterschiedliche Nutzung digi-
taler Medien betrachtet. Zur Vermarktung aus Sicht der Nachfrager werden ebenfalls die
neuen Möglichkeiten und deren Einfluss behandelt. Dabei wird unter anderem auf Social
Media Portale zur Kundenbindung im Bereich der Vermarktung eingegangen. Im An-
schluss werden die Veränderungen in den Geschäftsmodellen und –prozessen durch die
Nutzung von Portalen und Plattformen beschrieben. Dabei wird auch auf die Problematik
von neuen Geschäftsmodellen, wie beispielsweise die zunehmende Vermietung von
Wohnimmobilien als Ferienwohnungen eingegangen. Außerdem werden als Beispiel für die
Veränderung von Prozessen Lösungen vorgestellt, die den Umgang mit großen Dokumen-
tenmenge erleichtern sollen und das inserieren auf entsprechenden Portalen erleichtern.
Abschließend werden im Fazit die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst. In einem
letzten Schritt wird im Ausblick eine mögliche zukünftige Entwicklung auf Basis der Er-
gebnisse der Arbeit vorgestellt.

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2. Begriffe und Abgrenzungen
2.1 Digitalisierung
Der Begriff Digitalisierung kann aus zwei Blickrichtungen betrachtet werden. Erstens be-
schreibt die Digitalisierung die Umwandlung analoger Informationen in digitale Daten.
Zweitens kann die Digitalisierung als Prozess definiert werden. Durch die neuen Möglich-
keiten, welche aus der Digitalisierung resultieren, kommt es zu einem veränderten Umgang
mit Daten. Besonders die Verwertung der gesammelten Daten hat sich grundlegend geän-
dert.1
In Bezug auf die fortschreitende Digitalisierung wird häufig der Begriff der „Digitalen Re-
volution“ genannt. Der Anfang der Digitalen Revolution begann mit der Entwicklung des
Mikroprozessors. Erstmals wurden digitale Technologien zur Kommunikation und Infor-
mationsverarbeitung eingesetzt. Die daraus resultierenden neuen technischen Abläufe wer-
den als die vierte industrielle Revolution bezeichnet. Mit der Revolution der Industrie- und
Geschäftsprozesse begann eine Entwicklung, die unter dem Begriff „Industrie 4.0“ zu-
sammengefasst wird. Diese Veränderungen betreffen sämtliche Branchen und Lebensbe-
reiche.2
In der Immobilienwirtschaft erhält die Digitalisierung ebenfalls Einzug. Sie führt zu neuen
oder angepassten Geschäftsprozessen in den Unternehmen, einem veränderten Kunden-
verhalten und neuen Anforderungen an Gebäude.3
Unternehmen setzen zunehmend auf digitale Unterstützung ihrer einzelnen Tätigkeiten,
wie beispielsweise die Vermarktung, Verwaltung und Bewirtschaftung ihrer Objekte sowie
den Kundenservice. Des Weiteren entstehen neuen Geschäftsmodelle zur Generierung von
Wettbewerbsvorteilen und Stärkung der Marktposition.4
Die Kunden der Unternehmen nutzen zunehmend digitiale Kommunikationsinstrumente.
Das gesteigerte Bedürfnis jederzeit Zugang zu relevanten Informationen und ein Mitspra-
cherecht zu haben, führt unweigerlich zu einem veränderten Verhalten und neuen Anfor-
derungen an die einzelnen Akteure.5
Selbst Gebäude erleben einen digitalen Wandel. Bei der Ausstattung und Planung neuer
Projekte spielen zunehmend digitale Systeme eine wichtige Rolle. Die Gebäude werden
„intelligenter“. Ein Smart Buildung lässt sich beispielsweise mittels einer entsprechenden

1 Bendel, O., Digitalisierung, Gabler Wirtschaftslexikon, o.J., letzter Zugriff: 15.04.2017 16.17 Uhr, Link:
http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/-2046143105/digitalisierung-v2.html?print=true .
2 Bölting, T., Königsmann, T., Neitzel, M. (2016): Digitalisierung in der Immobilienwirtschaft, InWIS-Studie,

Bochum, S. 11.
3 Bölting, T., Königsmann, T., Neitzel, M. (2016): Digitalisierung in der Immobilienwirtschaft, InWIS-Studie,

Bochum, S. 15.
4 Bölting, T., Königsmann, T., Neitzel, M. (2016): Digitalisierung in der Immobilienwirtschaft, InWIS-Studie,

Bochum, S. 15.
5 Bölting, T., Königsmann, T., Neitzel, M. (2016): Digitalisierung in der Immobilienwirtschaft, InWIS-Studie,

Bochum, S. 15.

                                                     3
App über das Smartphone steuern. Folglich lassen sich Gebäude in ihrer Nutzung flexibler
gestalten und in einzelene Wertschöpfungsprozesse eingliedern.6
Die Grundlagen der Digitalisierung bilden das Cloud Computing und das Mobile Compu-
ting. Als Cloud Computing wird der Zugriff über das Internet auf extern abgespeicherte
Systeme bezeichnet. Beim Mobile Computing handelt es sich um eine Technologie die es
dem Nutzer ermöglicht über ein mobiles Endgerät, beispielsweise ein Smartphone, auf die
Systeme zuzugreifen. Der Nutzer kann auf das Netzwerk und die Daten zugreifen. Bei
beiden Technologien wird eine Cloud verwendet.7
Auf dieser Basis bauen weitere Technologien auf. Für die Immobilienwirtschaft sind dabei
vor allem Technologien wie Data Science, Artificial Intelligence, Sensoren, Virtual und
Augmented Reality sowie Plattformen und Portale von Bedeutung. Data Science bietet die
Möglichkeit, aus großen Datenmengen durch Selektion geschäftsrelevante Informationen
bereitzustellen („Big Data“). Dies dient nicht nur der Analyse und Auswertung, sondern
kann auch zu Prognosezwecken verwendet werden. Technologien für Artificial Intelligence
stellen Versuche dar, die menschliche Intelligenz auf technische Geräte zu übertragen. Mit
Hilfe derartiger Systeme sollen Aufgabenstellungen automatisiert bearbeitet werden kön-
nen. Sensoren dienen der Erfassung, Verteilung und Verwaltung von Daten. Des Weiteren
können Sensoren miteinander interagieren, wodurch die Möglichkeit gegeben ist, Prozesse
automatisiert abzuwickeln. Die Virtual und Augmented Reality dienen der Visualisierung
der Realität, wobei diese mit zusätzlichen Informationen versehen werden kann.8 Im Fol-
genden werden Plattformen und Portale näher vorgestellt und die Thematik vertieft.

2.2 Portale und Plattformen
Der Begriff Portal lässt sich als eine Seite im Internet definieren, welche als Einstiegsseite
dient. Portale sind darauf ausgerichtet von möglichst vielen Nutzern einer bestimmten
Zielgruppe verwendet zu werden.9 Eine Plattform im Internet wird als Unternehmen defi-
niert das mehrere Nutzergruppen zusammenbringt. Plattformen ermöglichen eine Interak-
tion zwischen den Nutzern und stellen einen virtuellen Marktplatz dar, auf dem gewinn-
bringende Transaktionen getätigt werden können.10 Die Grenzen zwischen beiden Begrif-
fen sind jedoch fließend und die Begriffe werden aufgrunddessen im Folgenden synonym
verwendet.
Plattformen und Portale basieren technisch auf Cloud und Mobile Computing. Diese
Technologien bilden wie zuvor erläutert die Grundlage sämtlicher sozialer, technischer und
betrieblicher Netzwerke.11

6 Bölting, T., Königsmann, T., Neitzel, M. (2016): Digitalisierung in der Immobilienwirtschaft, InWIS-Studie,
Bochum, S. 15.
7 Vornholz, G.: Digitalisierung in der Immobilienökonomie, ZIWP 2017, S. 4, i.E.
8 Vornholz, G.: Digitalisierung in der Immobilienökonomie, ZIWP 2017, S. 4f. i.E.
9 Lackes, R., Siepermann, M., Kollmann, T.: Portale: Gabler Wirtschaftslexikon, o.J., Letzter Zugriff:

22.05.2107 20.14 Uhr, Link: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/81499/portal-v12.html .
10 Demary, V.: Der Aufstieg der Onlineplattformen, IW-Report vom 30.09.2016, Nr. 32, Köln, S. 4, Letzter

Zugriff: 22.05.2017 20.36 Uhr, Link: https://www.iwkoeln.de/studien/iw-reports/beitrag/vera-demary-der-
aufstieg-der-onlineplattformen-was-nun-zu-tun-ist-305493 .
11 Vornholz, G.: Digitalisierung in der Immobilienökonomie, ZIWP 2017, S. 4f., i.E.

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Bei Portalen handelt es sich um themenspezifische Informationsplattformen.12 Portale re-
sultieren aus dem rasanten Wachstum des Internets. Durch die große Informationsmasse
entstand ein Bedarf an geordneten, klarer strukturierten Informationen zu einem bestimm-
ten Thema.13 Der Nutzer kann über einen zentralen Zugang auf verschiedene themenspezi-
fische Daten und Informationen zugreifen. Portale werden neben der Bereitstellung von
Informationen und Daten auch zur Kommunikation, also zum Austausch von Informatio-
nen verwendet. In der Regel ist die Bedienung von Portalen übersichtlich und leicht ver-
ständlich.14 Über Portale werden unterschiedliche Dienste angeboten, dazu gehören die
Bereitstellung von Nachrichten, Websuche, Blogs, Diskussionsgruppen sowie Zeitschriften
und weitere Dienste.15
Neben Einzelportalen treten in der Praxis auch komplexe Portale auf, die verschiedene
Anwendungen miteinander verknüpfen. Diese sind dadurch gekennzeichnet, dass unter-
schiedliche Anwendungen über ein Portal aufgerufen werden können. Portale tragen dazu
bei dass Plattformen, im Sinne eines digitalen Marktplatzes entstehen. Sie lassen sich mit
weiteren Anwendungen ergänzen. Für die Nutzer wird so die notwendige Schnittstelle ge-
schaffen.16

              Abbildung 1: Lebenszyklus einer Immobilie (eigene Darstellung)1718

Portale werden in der Immobilienwirtschaft für unterschiedliche Phasen des Lebenszyklus
(siehe Abbildung 1) von Immobilien eingesetzt. In der Konzept- und Realisierungsphase
werden Portale genutzt, um beispielsweise ein Finanzierungskonzept zu erstellen oder zur

12 Mallock, W., Riege, U., Stahl, M. (2016): Informationsressourcen für die Sozialwissenschaften, 1. Auflage,
Wiesbaden, S. 91.
13 Baars, H., Kemper, H., Mehanna, W. (2010): Business Intelligence – Grundlagen und praktische Anwen-

dungen, 3. Auflage, Wiesbaden, S. 154.
14 Mallock, W., Riege, U., Stahl, M. (2016): Informationsressourcen für die Sozialwissenschaften, 1. Auflage,

Wiesbaden, S. 91.
15 Staub, P., Stucki, M., Wettstein, A. (2016): Digital Real Estate, 1. Auflage, Zürich, S. 128.
16 Staub, P., Stucki, M., Wettstein, A. (2016): Digital Real Estate, 1. Auflage, Zürich, S. 128f.
17 Preuß, N., Schöne, L. (2010): Real Estate und Facility Management, 3.Auflage, Berlin, Heidelberg, S.7ff.
18 Staub, P., Stucki, M., Wettstein, A. (2016): Digital Real Estate, 1. Auflage, Zürich, S.27.

                                                     5
Dokumentation des Bauprozesses. Des Weiteren gibt es Portale, die dem Nutzer ermögli-
chen ein eigenes Haus zu planen (sogenannte Open-Source-Projekte). Während der Nutz-
ungsphase unterstützen Portale die Bewirtschaftung von Immobilien. So kann der Aus-
tausch von Informationen zwischen Verwalter und Eigentümern oder Mietern über Portale
erfolgen.19

       Abbildung 2: Modelle des Sharing Economy Konzepts (eigene Darstellung)2021

Viele Portale/Plattformen basieren auf dem Konzept der sogenannten „Sharing Econo-
my“. Definieren lässt sich der Begriff als das Angebot von Dienstleistungen und Gütern,
welche zeitweise zur Verfügung gestellt werden. Der Grundgedanke liegt dabei darin, dass
die Dienstleistung beziehungsweise das Gut, während des Nutzungszeitraums geteilt wird.
Somit wird die Auslastung erhöht und fixe Kosten werden auf mehrere Nutzer verteilt.
Das Angebot richtet sich sowohl an Unternehmen als auch an Privatpersonen. Es kann
ökonomisch, ökologisch und sozial motiviert sein. Dabei werden vier unterschiedliche
Modelle der Sharing Economy unterschieden: Peer-to-Peer, Business-to-Consumer, Con-
sumer-to-Business und Business-to-Business.22
Beim Sharing Economy Modell „Peer-to-Peer“ werden Güter von Mitgliedern untereinan-
der angeboten und für einen bestimmten Zeitraum verliehen. Es gibt sowohl kostenlose als
auch kostenpflichtige Angebote. 23 Ein Beispiel ist die Vermietung von privaten Unterkünf-
ten über Portale wie Airbnb.24
Ähnlich verhält es sich beim „Business-to-Consumer“ Modell. Hier werden Dienstleistun-
gen oder andere Güter von Unternehmen privaten Konsumenten angeboten. Dabei han-

19 Staub, P., Stucki, M., Wettstein, A. (2016): Digital Real Estate, 1. Auflage, Zürich, S. 129.
20 Staub, P., Stucki, M., Wettstein, A. (2016): Digital Real Estate, 1. Auflage, Zürich, S. 74.
21 Demary, V., Engels, B., Rusche, C.: Qualitative und quantitavie Auswirkungen der Sharing Economy in

Nordrhein-Westfalen, IW-Report vom 15.12.2016, Nr. 14, Köln, S. 7, Letzter Zugriff: 24.05.2017 21.51 Uhr,
Link: https://csr.nrw.de/fileadmin/Medien/Dokumente/MWEIMH_Sharing-Economy-in-NRW.pdf .
22 Staub, P., Stucki, M., Wettstein, A. (2016): Digital Real Estate, 1. Auflage, Zürich, S. 74.
23 Staub, P., Stucki, M., Wettstein, A. (2016): Digital Real Estate, 1. Auflage, Zürich, S. 74.
24 Demary, V., Engels, B., Rusche, C.: Qualitative und quantitavie Auswirkungen der Sharing Economy in

Nordrhein-Westfalen, IW-Report vom 15.12.2016, Nr. 14, Köln, S. 7, Letzter Zugriff: 24.05.2017 21.51 Uhr,
Link: https://csr.nrw.de/fileadmin/Medien/Dokumente/MWEIMH_Sharing-Economy-in-NRW.pdf .

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delt es sich ebenfalls um eine zeitlich begrenzte Nutzungsdauer, welche gegen ein entspre-
chendes Entgelt gewährt wird. Carsharing ist ein solches Konzept.25
Das Modell „Consumer-to-Business“ bietet die umgekehrte Leistung an. Privatpersonen
bieten Unternehmen eine bestimmte Leistung an. Ein Beispiel ist Crowdfunding bei dem
Privatpersonen Unternehmen Geld zur Verfügung stellen. 26
„Business-to-Business“ stellt das vierte Modell der Sharing Economy dar. Hier werden
Dienstleistungen und Güter von Unternehmen anderen Unternehmen angeboten. Zum
Beispiel stellen Unternehmen Arbeitsflächen für einen bestimmen Zeitraum zur Verfü-
gung, sogenanntes Sharing Workspaces. 27
Es zeichnet sich ein Trend in der Branche zu Cross-Plattformen ab. Derartige Plattformen
sind eine Weiterentwicklung von Mobilen Apps. Es handelt sich um Apps die auf sämtli-
chen Betriebssystemen genutzt werden können. Hinzu kommt die Entwicklung von Self-
Service-Portalen zur Verbesserung des Kundenservice und der Effizienz von Geschäfts-
prozessen. 28 Dadurch können beispielsweise in Mieterportalen Störungen durch die Mieter
gemeldet, Regelinformationen durch die Hausverwaltungen bereitgestellt oder Reparatur-
aufträge an geprüfte Handwerker durch den Mieter selbst erteilt werden.29

3. Entstehungsgeschichte von Portalen und Plattfor-
   men
Der Ursprung von Portalen und Plattformen lässt sich im kalifornischen Silicon Valley
lokalisieren. Dort wurden die ersten Rechner gebaut und im Laufe der Zeit in ihrer Tech-
nologie erweitert. Es wurde kontinuierlich neue Software entwickelt, welche schließlich in
einem weiteren Innovationsschritt dazu führte, dass neben dem Internet mobile Geräte wie
Smartphones, Tablets und Clouds entwickelt wurden. Diese Innovationen bilden die
Grundlage der heutigen Portale und Plattformen.30
Eine der ersten und bekanntesten Plattformen ist Google. Zu Beginn war Google eine rei-
ne Suchmaschine, welche Suchergebnisse anhand ihrer Zitierhäufigkeit sortierte. Daraufhin
bestand die Möglichkeit für Firmen, bei Google Werbung zu platzieren. Dies verschaffte
Google die notwendige Finanzierung, um die Marktstellung weiter auszubauen. Im Laufe
der Zeit kamen weitere Geschäftsmodelle dazu, die mit Google in Verbindung stehen. Im
Plattformensegment ist Google der Marktführer und Inhaber eines globalen Netzwerks.31
Mit der vierten industriellen Revolution und dem Beginn der Digitalisierung begann die
zunehmende Umstrukturierung der Prozesse auch in der Immobilienwirtschaft.32 Immer

25 Staub, P., Stucki, M., Wettstein, A. (2016): Digital Real Estate, 1. Auflage, Zürich, S. 74.
26 Staub, P., Stucki, M., Wettstein, A. (2016): Digital Real Estate, 1. Auflage, Zürich, S. 74.
27 Staub, P., Stucki, M., Wettstein, A. (2016): Digital Real Estate, 1. Auflage, Zürich, S. 74.
28 Staub, P., Stucki, M., Wettstein, A. (2016): Digital Real Estate, 1. Auflage, Zürich, S. 129.
29 Heintze, A.: Property Manager denken um: Immobilienwirtschaft 2014 (Heftnr. 11), S. 42, Letzter Zugriff:

16.05.2017 16.48 Uhr, Link: https://www.wiso-net.de/document/IMWI__111407046 .
30 Rolf, A., Sagawe, A. (2015): Des Googles Kern und andere Spinnennetze, 1. Auflage, Konstanz, S.260.
31 Rolf, A., Sagawe, A. (2015): Des Googles Kern und andere Spinnennetze, 1. Auflage, Konstanz, S.262.
32 Bölting, T., Königsmann, T., Neitzel, M. (2016): Digitalisierung in der Immobilienwirtschaft, InWIS-Studie,

Bochum, S. 11.

                                                      7
mehr wichtige Geschäftsprozesse werden mithilfe des Internets abgewickelt.33 Analoge
Prozesse werden in digitale Systeme übertragen.34 Seit Mitte der 1990er Jahre gibt es die
ersten Online-Portale für Immobilien, welche die Immobiliensuche erleichtern und die
Vermittlung von Immobilien grundlegend verändert haben.35
Grundsätzlich basieren diese Plattformen und Portale auf derselben digitalen Struktur wie
die Suchmaschine Google sowie einer ähnlichen Technologie. Die Plattformen und Portale
verschaffen möglichen Anbietern eine günstige Möglichkeit, ihre Produkte einer Vielzahl
von Kunden anzubieten. Die Portale/Plattformen bilden damit die Schnittstelle zwischen
Produkt und Kunden. Die Präsentation des Produktes wird häufig durch weitere Dienst-
leistungen seitens der Plattformbetreiber ergänzt.36 In der Regel sind derartige Plattformen
branchenspezifisch.37

4. Geschäftsmodelle basierend auf Portalen und Platt-
   formen
4.1 Maklerportale
Maklerportale gehören zur Kategorie der sogennanten PropTechs. Der Begriff PropTech
setzt sich aus den englischen Wörtern „Property“ und „Technology“ zusammen. Prop-
Techs haben das Ziel, die Immobilienbranche digitaler zu gestalten. PropTechs lassen sich
in drei Stufen unterteilen. Die erste Stufe ist die Digitalisierung von Dokumenten. Zur
zweiten Stufe gehören sämtliche Kauf- und Verwaltungsprozesse. Die Digitalisierung der
Immobilie an sich ist die dritte und letzte Stufe der PropTechs. Maklerportale gehören so-
mit zur zweiten Stufe.38
Mit der Einführung des Bestellerprinzips am 01. Juni 2015 veränderte sich der Makler-
markt grundlegend. Die Maklerprovision wird seitdem nicht mehr vom Mieter bezie-
hungsweise Käufer getragen, sondern von der Partei die den Makler beauftragt hat. Diese
Änderung macht Maklerportale besonders für Vermieter interessant, da auf diese Weise
Interessenten 24 Stunden täglich und an sieben Tagen in der Woche gezielt und mit ver-
gleichsweise geringem Aufwand gewonnen werden können. Sogenannte Maklerapps oder
auch Maklerportale bringen Vermieter und Mieter zusammen.39 Das Konzept ähnelt einer

33 Brusgul, J., Markmann, H., Oertel, C.: Digitalisierung in der Immobilienwirtschaft, EBS Diskussionspapier
vom 04.07.2014, Wiesbaden, S. 22, Letzter Zugriff: 19.04.2017 16.42 Uhr, Link: http://www.ebs-re-
mi.de/index.php?eID=tx_nawsecuredl&u=0&file=fileadmin/user_upload/Institut/Forschung/Diskussions
papiere/05-Diskussionspapier.pdf&t=1492702847&hash=61c7f8c3123117f6d8779ba0dea6d140fd1c8edf .
34 Rolf, A., Sagawe, A. (2015): Des Googles Kern und andere Spinnennetze, 1. Auflage, Konstanz, S.264.
35 Brusgul, J., Markmann, H., Oertel, C.: Digitalisierung in der Immobilienwirtschaft, EBS Diskussionspapier

vom 04.07.2014, Wiesbaden, S.22, Letzter Zugriff: 19.04.2017 16.42 Uhr, Link: http://www.ebs-re-
mi.de/index.php?eID=tx_nawsecuredl&u=0&file=fileadmin/user_upload/Institut/Forschung/Diskussions
papiere/05-Diskussionspapier.pdf&t=1492702847&hash=61c7f8c3123117f6d8779ba0dea6d140fd1c8edf .
36 Rolf, A., Sagawe, A. (2015): Des Googles Kern und andere Spinnennetze, 1. Auflage, Konstanz, S.264.
37 Buxmann, P., Diefenbach, H. Hess, T. (2011): Die Softwareindustrie, 2. Auflage, Berlin, Heidelberg, S.

197f.
38 o.V.: Zwischen Prop und Tech: Immobilien Zeitung vom 22.12.2016 (Heftnr. 51), S.1ff., Letzter Zugriff:

05.04.2017 13.14 Uhr, Link: https://www.wiso-net.de/document/IMMO__20161222388175 .
39 Werth, H.-J.: App Statt Massenbesichtigung: Immobilienwirtschaft 2015 (Heftnr. 9), S. 38, Letzter Zugriff:

05.04.2017 21.26 Uhr, Link: https://www.wiso-net.de/document/IMWI__091504029 .

                                                     8
klassischen Partnervermittlung. Zu Beginn wird eine Vorauswahl der potentiellen Kandida-
ten getroffen. Dadurch können aufwendige Massenbesichtigungen verhindert werden und
Vermieter treten nur noch mit potentiellen Mietern in Kontakt, die ihren Anforderungen
entsprechen. Maklerportale versprechen ihren Kunden eine einfache und komfortable On-
line-Vermittlung. Hinzu kommt, dass die Vermittlung über Portale sowohl für Vermieter
als auch Mieter deutlich kostengünstiger ist als die Beauftragung eines klassischen Mak-
lers.40 Maklerportale bieten sämtliche Maklerleistungen - von der Exposé-Erstellung bis
zum Vertragsabschluss - für ca. 500 bis 600 Euro an.41
Digitale Geschäftsmodelle wie 3D-Technologien und die Virtuelle Realität unterstützen
Maklerportale zusätzlich. Durch die neuen Technologien ist eine optimale Darstellung des
Objekts im Internet möglich.42 Mit Hilfe einer speziellen 3D-Kamera können bspw. 360
Grad Aufnahmen in Portalen zur Verfügung gestellt werden. Mit Hilfe von besonderen
Brillen können virtuelle Rundgänge durch Immobilien angeboten werden. Ebenso besteht
die Möglichkeit, online eine virtuelle Besichtigung über entsprechende Portale oder Apps
zu erleben.43
Ein erfolgreiches Beispiel ist der Portalbetreiber „McMakler“, der in den letzten Jahren ein
besonderes rasches Wachstum verzeichnete. Ende 2016 hatte McMakler bereits 1.000
Vermietungen und 100 Verkäufe erfolgreich abgeschlossen.44 Der Erfolg ist auf das Hyb-
rid-Geschäftsmodell des Start-Ups zurückzuführen. McMakler bietet eine persönliche Be-
ratung durch Makler mit einer digitalen Kommunikations- und Vermarktungsplattform.
Vermieter zahlen für die erfolgreiche Vermittlung ihrer Immobilie 498 Euro. Für den Ver-
kauf von Objekten entstehen für den Verkäufer keine Kosten.45
Das Maklerportal „Rent-Kit“ bietet für Vermieter drei Pakete mit unterschiedlichen Leis-
tungssumfängen für 150 Euro, 300 Euro und 500 Euro an. Der Vermieter kann über das
Portal spezielle Anforderungen an den potentiellen Mieter stellen. Zu den Anforderungen
zählen Aspekte wie beispielsweise der Beruf des Mieters. Hinzu kommen Informationen
ob die Wohnung an Familien vermietet werden soll oder ob eine WG denkbar ist. Vor
Mietvertragsabschluss überprüft Rent-Kit nochmals alle Daten und holt eine Schufa-
Auskunft ein.46 Das derzeit beliebteste Paket ist das zweite für 300 Euro. In dem Paket
enthalten ist die virtuelle Begehung des Objekts von Zuhause aus. An dieser Stelle kann der

40 Keßler, S.: Makler-Portale: Wenn die Wohnungssuche zum Onlinedating wird: WirtschaftsWoche online
Gründer vom 20.11.2015, Letzter Zugriff: 05.04.2017 21.17 Uhr,
Link: https://www.wiso-net.de/document/WWON__WWGRUENDER%2010731 .
41 o.V.: Zwischen Prop und Tech: Immobilien Zeitung vom 22.12.2016 (Heftnr. 51), S.1ff., Letzter Zugriff:

05.04.2017 13.14 Uhr, Link: https://www.wiso-net.de/document/IMMO__20161222388175 .
42 Rullkötter, S.: Digital magelt besser: Börse Online vom 23.06.2016, (Heftnr. 25), S. 20ff., Letzter Zugriff:

01.04.2017 21.57 Uhr, Link: https://www.wiso-net.de/document/BONL__145501339 .
43 Sturm, E.: 3D-Grundrisse, 360°-Begehungen und Virtual Reality: Immobilienmanager 2017, S. 56ff., Letz-

ter Zugriff: 26.04.2017 17.58 Uhr, Link: https://www.wiso-net.de/document/IMMA__3383936 .
44 o.V.: Zwischen Prop und Tech: Immobilien Zeitung vom 22.12.2016 (Heftnr. 51), S.1ff., Letzter Zugriff:

05.04.2017 13.14 Uhr, Link: https://www.wiso-net.de/document/IMMO__20161222388175 .
45 o.V.: McMakler: Berliner Start-up sichert sich 8,5 Millionen Euro: WirtschaftsWoche online Gründer vom

22.06.2016, Letzter Zugriff: 26.04.2017 18.50 Uhr,
Link: https://www.wiso-net.de/document/WWON__WWGRUENDER%2013551 .
46 Werth, H.-J.: App Statt Massenbesichtigung: Immobilienwirtschaft 2015 (Heftnr. 9), S. 38, Letzter Zugriff:

05.04.2017 21.26 Uhr, Link: https://www.wiso-net.de/document/IMWI__091504029 .

                                                      9
Vermieter sich einige Kandidaten aussuchen, die zu einer Besichtigung eingeladen werden.
Im dritten Paket ist die Besichtigung mit enthalten und wird von Rentkit organisiert.47
Ein weiteres interessantes Konzept bietet das Berliner Start-Up „Smoove“ an. Es handelt
sich um eine Auktionsplattform für Immobilien. Vermieter stellen ihre Mietobjekte mit
einem umfangreichen Exposé und vielen Bildern auf die Plattform. Zusätzlich gibt der
Vermieter an, wie hoch die Bonität des zukünftigen Mieters sein sollte. Potentielle Mieter
können sich auf der Plattform registrieren und einen Bonitätsnachweis erbringen. Darauf-
hin wählen die Interessenten ein Mietobjekt aus und geben an, welchen Mietbetrag sie be-
reit sind zu zahlen. Wenn die Auktion abgelaufen ist wählt der Vermieter einen passenden
Mieter aus. Die Auktionsplattform Smoove erhebt eine Vermittlungsgebühr in Höhe von
25 Prozent einer Nettokaltmiete. Diese muss vom Vermieter gezahlt werde. Für Mieter ist
die Nutzung der Plattform kostenlos.48

              Abbildung 3: Musterprofil eines Mieters auf der Plattform Housy49

Das Maklerportal „Housy“ hat ein außergewöhnliches neues Geschäftsmodell auf den
Markt gebracht. Auf der Plattform Housy können sich Wohnungssuchende registrieren.
Die Nutzer legen ein Profil an. Abbildung 3 zeigt das Musterprofil eines Mieters der auf
Wohnungssuche ist. In dem Profil werden sowohl persönliche Daten angegeben als auch
die bevorzugte Ausstattung der Wohung. Beispielsweise wird im Musterprofil nach einer
Wohnung im Stadtteil Wrankelkiez ab zwei Zimmern mit mindestens 65 Quadratmetern
gesucht. Dabei soll die Miete nicht mehr als 600 Euro betragen. Dazu kommen noch wich-
tige Kriterien, wie in dem Beispiel der Balkon und die Möglichkeit ein Haustier zu halten.
Als letztes ist noch angegeben welche Ausstattung wünschenswert wäre. Diese Profile

47 Werth, H.-J.: App Statt Massenbesichtigung: Immobilienwirtschaft 2015 (Heftnr. 9), S. 38, Letzter Zugriff:
05.04.2017 21.26 Uhr, Link: https://www.wiso-net.de/document/IMWI__091504029 .
48 Keßler, S.: Makler-Portale: Wenn die Wohnungssuche zum Onlinedating wird: WirtschaftsWoche online

Gründer vom 20.11.2015, Letzter Zugriff: 05.04.2017 21.17 Uhr,
Link: https://www.wiso-net.de/document/WWON__WWGRUENDER%2010731 .
49 Screenshot der Website des Maklerportals Housy, verfügbar unter: https://www.housy.de/de/, Letzter

Zugriff: 26.04.2015 16.51 Uhr.

                                                     10
können von Vermietern angeschaut werden. Wenn auf Seite des Vermieters Interesse be-
steht, bietet er den Mietern das Mietobjekt an. Im Falle einer erfolgreichen Mietervermitt-
lung zahlt der Vermieter eine Servicegebühr an die Plattform. Diese wird anhand der Net-
tokaltmiete oder des Verkaufspreises ermittelt.50

4.2 Immobilienportale
Immobilienportale bieten dem Nutzer die Möglichkeit den Immobilienmarkt zu überbli-
cken. Über die Portale lassen sich die eingestellten Angebote kategorisiert aufrufen. Mögli-
che Kategorien sind beispielsweise: Angebot, Nachfrage, Preis und Wohnviertel.51
Der grundlegende Unterschied von Immobilienportalen zu Maklerportalen ist das Makler-
portale aktiv makeln, während Immobilienportale eine passive Plattform darstellen, auf der
Immobilien angeboten werden können.52 Hinzu kommt, dass klassische Immobilienportale
wie Immobilienscout24 und Immowelt sich nicht als PropTechs kategorisieren lassen, da
ihr Geschäftsmodell schon fester Bestandteil des Marktes ist.53
Mittlerweile nutzen knapp 98 Prozent der privaten Wohnungssuchenden Immobilienporta-
le. Gewerbeimmobilien werden in der Regel in 92 Prozent der Fälle noch persönlich - ohne
die Hilfe von Immobilienportalen - vermittelt. 54 Finanziert werden die Portale durch Inse-
ratsgebühren und aus Werbeeinnahmen. Für Immobiliensuchende sind die Portale kosten-
frei. Hinzu kommt, dass die gewonnenen Daten, wie bespielsweise das Suchverhalten der
Nutzer und ihre Präferenzen, für Marktforschungszwecke genutzt werden können. Dies
stellt eine weitere potentielle Einnahmequelle für die Portalbetreiber dar.55
Die inserierten Angebote sind in der Regel identisch aufgebaut. Der Anbieter gibt in der
Anzeige an, ob es sich um ein Miet- oder Kaufobjekt handelt und benennt den gewünsch-
ten Miet- beziehungsweise Kaufpreis. Des Weiteren werden wichtige Eckdaten wie die
angebotene Fläche und die Lage des Objektes angegeben. Zusätzlich gibt es standardisierte
Felder in denen Angaben zu der Ausstattung und der Infrastruktur eingetragen werden
können. Hinzu kommt ein Text der individuell vom Anbieter für eine weitere Beschrei-
bung des Angebots verfasst werden kann. Unterstützt wird die Anzeige durch Bilder des
Objektes. Hinzu kommen Informationen zum Anbieter. Beispielsweise ob es sich um ei-
nen Makler oder einen Privatanbieter handelt. Durch das Inserat können potentielle Mieter
oder Käufer sich einen ersten Eindruck von der Immobilie aber auch dem Anbieter ver-
schaffen.56

50 Keßler, S.: Makler-Portale: Wenn die Wohnungssuche zum Onlinedating wird: WirtschaftsWoche online
Gründer vom 20.11.2015, Letzter Zugriff: 05.04.2017 21.17 Uhr,
Link: https://www.wiso-net.de/document/WWON__WWGRUENDER%2010731 .
51 Betz, R.: Werde Jäger des verlorenen Schatzes, Immobilienwirtschaft 2015 (Heftnr. 5), S. 60, Letzter Zu-

griff: 05.04.2017 22.17 Uhr, Link: https://www.wiso-net.de/document/IMWI__051504066 .
52 o.V.: Geld für McMakler: Immobilien Zeitung vom 30.06.2016 (Heftnr. 26), Letzter Zugriff: 26.04.2017

19.03 Uhr, Link: https://www.wiso-net.de/document/IMMO__20160630366139 .
53 o.V.: Zwischen Prop und Tech: Immobilien Zeitung vom 22.12.2016 (Heftnr. 51), S.1ff., Letzter Zugriff:

05.04.2017 13.14 Uhr, Link: https://www.wiso-net.de/document/IMMO__20161222388175 .
54 Bobka, G.: Mehr als ein Blind Date?: Immobilienwirtschaft 2013 (Heftnr. 10), S. 22ff., Letzter Zugriff:

05.04.2017 12.58 Uhr, Link: https://www.wiso-net.de/document/IMWI__101304029 .
55 Späth, R. (2014): Frühaufklärungssysteme für Immobilienportfolios, 1. Auflage, Wiesbaden, S. 47.
56 Späth, R. (2014): Frühaufklärungssysteme für Immobilienportfolios, 1. Auflage, Wiesbaden, S. 47f.

                                                    11
Abbildung 4: Auszug Suchmaske Immobilienscout2457

Immobiliensuchende können über die Immobilienportale ihr Wunschobjekt suchen, indem
sie im Suchfeld die gewünschte Region, die Quadratmeterzahl, den Höchstpreis und die
gewünschte Ausstattung angeben. Abbildung 4 zeigt zur Veranschaulichung eine solche
Suchmaske. Das Portal gleicht das Gesuch mit den inserierten Objekten ab und filtert die
entsprechenden Angebote heraus. Die Anzahl der Übereinstimmungen wird unten rechts
im Bild angezeigt.58
In Deutschland gibt es drei marktführende Portale: Immobilienscout24, Immonet und
Immowelt, welche überregional tätig sind. Außerdem gibt es noch kleinere regional ausge-
richtete Portale.59 Im Jahr 2015 fusionierten die Portale Immonet und Immowelt. Dadurch
haben die Portale an Attraktivität gewonnen, da Anbieter seitdem nur auf einem der beiden
Portale ein Inserat einstellen müssen und eine größere Reichweite erhalten. Das Inserat
wird automatisch auch im anderen Portal inseriert. In Folge der Fusion hat sich die Anzahl

57        Screenshot         der         Website           Immobilienscout24,          verfügbar      unter:
https://www.immobilienscout24.de/Suche/S-T/Wohnung-Miete/Nordrhein-
Westfalen/Duesseldorf?enteredFrom=one_step_search#/cockpit, Letzter Zugriff: 22.05.2107 22.22 Uhr.
58 Schmidt, D.: Empathische Qualitäten: Immobilienwirtschaft 2016 (Heftnr. 11), S. 40, Letzter Zugriff:

01.04.2017 20.37 Uhr, Link: https://www.wiso-net.de/document/IMWI__111604030 .
59 Brusgul, J., Markmann, H., Oertel, C.: Digitalisierung in der Immobilienwirtschaft, EBS Diskussionspapier

vom 04.07.2014, Wiesbaden, S.22, Letzter Zugriff: 19.04.2017 16.42 Uhr, Link: http://www.ebs-re-
mi.de/index.php?eID=tx_nawsecuredl&u=0&file=fileadmin/user_upload/Institut/Forschung/Diskussions
papiere/05-Diskussionspapier.pdf&t=1492702847&hash=61c7f8c3123117f6d8779ba0dea6d140fd1c8edf .

                                                    12
der Anfragen von Immobiliennachfragern um 145 Prozent erhöht.60 Immobilieninvest-
ments werden ebenfalls bereits über die großen Portale angeboten.61
Zu den kleinen regionalen Portalen gehört zum Beispiel das regionale Immobilienportal
„Heidelberg.de“. Das Portal entstand aus Protest gegen die großen Marktakteure, wie unter
anderem Immobilienscout24 und Immowelt. Die Preispolitik der Marktführer wurde von
den Gründern der Plattform zunehmend als unverschämt empfunden. Hinzu kamen Defi-
zite in der Kundenbetreuung. Das Unternehmen Immort, welches sich hinter der regiona-
len Plattform verbirgt, möchte das Geschäftsmodell zukünftig auf weitere Regionen an-
wenden. Es sollen weitere regionale Immobilienportale entstehen.62 Unternehmen die das
Immobilienportal nutzen möchten, um ihre Objekte zu inserieren, zahlen einen monatli-
chen Beitrag zwischen 150 und 300 Euro. Die Beitragshöhe hängt von der Größe des Un-
ternehmens ab. Im Gegenzug können die Anbieter soviele Inserate einstellen wie sie möch-
ten. Mittlerweile inserieren ca. 70 Prozent aller regionalen Immobilienunternehmen ihre
Objekte auf der Plattform. Die Betreiber des Portals schätzen, dass ungefähr 70 Prozent
aller angebotenen Immobilien über die Plattform angeboten werden. Seit dem Sommer
2016 gibt es auch die passende App für mobile Endgeräte.63
Neben den öffentlichen Portalen, sind auch geschlossenen Portale auf dem Markt vertre-
ten. Unter anderem bietet Immobilienscout24 einen zusätzlichen Business-to-Business
Bereich an. Dieser richtet sich ausschließlich an ausgewählte Mitglieder. Wer Mitglied wer-
den möchte muss sich bewerben. Bei der Bewerbung wird der Gewerbeschein überprüft.
Stellen die Mitglieder Objekte online, erfolgt die Freigabe nur nach Prüfung des Grund-
buchauszuges oder Vermarktungsnachweis. Die geschlossene Plattform bietet den Nutzern
die Möglichkeit zunächst anonym Kontakt aufzunehmen. Als erstes werden die Anforde-
rungen beider Parteien mit Hilfe eines Matching-Systems abgeglichen. Erst wenn diese
übereinstimmen, werden nähere Informationen der einzelnen Objekte freigegeben und die
Kontaktdaten werden ausgetauscht.64
Die geschlossenen Plattform „Asset Profiler“ nutzt ein ähnliches Matching-System, um
den Kontakt zwischen Investoren und Verkäufern herzustellen. Ziel der Plattform ist es
Anbieter und Nachfrager möglichst direkt zusammenzubringen. Mittels eines Ampelsys-
tems wird den Nutzern angezeigt, inwieweit die Anforderungen übereinstimmen. Asset
Profiler kooperiert seit März 2013 mit der Plattform Immonet. Gemeinsam haben die bei-
den Unternehmen eine geschlossene Plattform für Gewerbeimmobilien und Investoren auf
den Markt gebracht. Die Plattform ist sowohl für Einzelinvestoren als auch für Family

60 Labusch, Dirk: „Von beiden das Bessere“: Immobilienwirtschaft 2016 (Heftnr. 6), S. 40, Letzter Zugriff:
29.04.2017 20.13 Uhr, Link: https://www.wiso-net.de/document/IMWI__061603034 .
61 Görs, D.: Die digitale Strategie: Immobilienwirtschaft 2014 (Heftnr. 11), S. 59, Letzter Zugriff: 05.04.2017

23.01 Uhr, Link: https://www.wiso-net.de/document/IMWI__111407070 .
62 o.V.: Immobilienportal Marke Eigenbau: Immobilien Zeitung vom 02.02.2017 (Heftnr. 5), S.15, Letzter

Zugriff: 01.04.2017 20.15 Uhr, Link: https://www.wiso-net.de/document/IMMO__20170202392157 .
63 o.V.: Immobilienportal Marke Eigenbau: Immobilien Zeitung vom 02.02.2017 (Heftnr. 5), S.15, Letzter

Zugriff: 01.04.2017 20.15 Uhr, Link: https://www.wiso-net.de/document/IMMO__20170202392157 .
64 Bobka, G.: Mehr als ein Blind Date?: Immobilienwirtschaft 2013 (Heftnr. 10), S. 22ff., Letzter Zugriff:

05.04.2017 12.58 Uhr, Link: https://www.wiso-net.de/document/IMWI__101304029 .

                                                      13
Offices sowie für institutionelle Anleger konzipiert worden. Auf der Plattform werden nur
Inserate mit einem Transaktionsvolumen von mindestens 1.000.000 Euro eingestellt.65
„Auction.com“ ist eine Online-Immobilienbörse aus den USA. Seit September 2012 bietet
das Unternehmen seine Dienste auch in Deutschland an. Über die Plattform werden Ge-
werbeimmobilien in Echtzeit versteigert. Interessenten können sich über das Portal alle
wichtigen Dokumente zu den Objekten anschauen. Es besteht sogar die Möglichkeit, das
Auktionsobjekt vorab zu besichtigen. Dazu werden bestimmte Termine festgelegt. Wer
mitbieten möchte muss zuvor einen Bonitätsnachweis erbringen und bis zu 5.000 Euro
hinterlegen. Die Verkäufer haben die Möglichkeit einen Mindestpreis anzusetzen.66
Eine weitere interessante Form der Immobilienportale sind Portale auf denen leerstehende
Immobilien gemeldet werden können, sogenannte Leerstandsmelder. Im Dezember 2010
wurde die Plattform „Leerstandmelder.de“ in Hamburg gegründet. Die Plattform bietet
jedem die Gelegenheit leerstehende Objekte zu melden. Hinter der Plattform verbirgt sich
ein Franchise-System. Vereine, Städte oder Initativen können gegen eine Gebühr in Höhe
von 200 Euro die Plattform für ihre Stadt verwenden. Ziel ist es, den Verfall von Gebäu-
den zu verhindern und eine Nutzung herbeizuführen. Das Leerstandsportal sorgt dafür,
dass die Aufmerksamkeit der Eigentümer geweckt wird. Zusätzlich werden auf der Platt-
form Nutzungsvorschläge sowie die Gründe für den Leerstand angegeben. Im Jahr 2015
nutzten bereits 30 Städte den Leerstandsmelder.67
Außerdem gibt es Portale die darauf ausgerichtet sind, Übernachtungen an Touristen in
privaten Immobilien zu vermitteln. Anbieter können ein freies Zimmer oder eine gesamte
Wohnung einstellen. Kommt es zu einer Vermietung des Objektes erhalten die Betreiber
des Portals eine Provision. Eine der bekanntesten Plattformen ist „Airbnb“. Besonders für
Reisen in große Städte sind solche Portale sehr beliebt.68

4.3 Finanzierungsportale
Im Zuge der Digitalisierung sind zahlreiche Finanzierungsportale entstanden die sich auf
unterschiedliche Finanzierungsoptionen spezialisiert haben. Neben Vergleichsportalen für
verschiedene Kreditangebote gibt es auch Crowdfunding-Plattformen. Besonders im priva-
ten Bereich werden Immobilienfinanzierungen zunehmend über das Internet angeboten.69
Grundsätzlich ist ein deutlicher Trend erkennbar, dass die Mehrheit online nach Informa-
tionen zum Thema Finanzen sucht. Des Weiteren werden Kredite zunehmend online auf-
genommen oder es wird Geld über das Internet angelegt.70

65 Bobka, G.: Mehr als ein Blind Date?: Immobilienwirtschaft 2013 (Heftnr. 10), S. 22ff., Letzter Zugriff:
05.04.2017 12.58 Uhr, Link: https://www.wiso-net.de/document/IMWI__101304029 .
66 Bobka, G.: Mehr als ein Blind Date?: Immobilienwirtschaft 2013 (Heftnr. 10), S. 22ff., Letzter Zugriff:

05.04.2017 12.58 Uhr, Link: https://www.wiso-net.de/document/IMWI__101304029 .
67 Kreller, A.: Die Fahnder: brand eins 2015 (Heftnr. 10), S.118-121, Letzter Zugriff: 01.04.2017 22.09 Uhr,

Link: https://www.wiso-net.de/document/BE__091525025 .
68 o.V.: Alle gegen Airbnb: Immobilien Zeitung vom 01.12.2016 (Heftnr. 48), S. 1-6, Letzter Zugriff:

01.04.2017 20.32 Uhr, Link: https://www.wiso-net.de/document/IMMO__20161201385466 .
69 Vornholz, G.: Digitalisierung in der Immobilienökonomie, ZIWP 2017, S. 11f., i.E.
70 Karle, R.: Lotsen mit Geschäftssinn: Horizont vom 26.03.2015 (Heftnr. 13), S. 42, Letzter Zugriff:

05.04.2017 12.20 Uhr,
Link: https://www.wiso-net.de/document/HOR__20150326307177%7CAHOR__20150326307177 .

                                                    14
Die unterschiedlichen Geschäftsmodelle von Finanzierungsportalen und -plattformen ba-
sieren auf sogenannten FinTechs. Der Begriff FinTechs lässt sich von englischen Worten
„Financial Services“ und „Technology“ ableiten. Als FinTechs werden digitale und innova-
tive Technologien im Finanzierungssektor bezeichnet. Derartige Innovationen sind unter-
anderem unterschiedliche Crowdfunding-Plattformen, sowie Kreditplattformen und Ver-
gleichsportale für Privatkunden.71
Beim ursprünglichen Crowdfunding werden mögliche Investitionen auf einer Plattform
vorgestellt. Auf der Plattform können sich potenzielle Geldgeber ein Projekt in das sie in-
vestieren möchten und die Investitionssumme aussuchen. Das Geschäftsmodell basiert auf
dem Konzept der Sharing Economy. Es handelt sich um ein Consumer-to-Business Ange-
bot.72 In der Regel bekommen die Geldgeber im Gegenzug ein Dankeschön in Form einer
kleinen Aufmerksamkeit. Bei sozialen Projekten gibt es für die Geldgeber keine Gegenleis-
tung.73 Crowdfunding ist als Finanzierungsmodell in der Immobilienwirtschaft schon seit
knapp zehn Jahren vertreten. Besonders im Bereich der Bauprojektfinanzierung ist es weit-
verbreitet. Ursprünglich ist dieses Finanzierungsmodell im angelsächsischen Raum entstan-
den. Crowdfunding gewinnt aber auch in Deutschland zunehmend an Beliebtheit.74 Dem
entsprechend haben sich auf Basis des Crowdfundings weitere Geschäftsmodelle entwi-
ckelt, wie das Crowdlending und Crowdinvesting.75
Beim Crowdlending handelt es sich um Kredite die von Privatpersonen anderen Privat-
personen oder Unternehmen zur Verfügung gestellt werden. Jeder einzelne private Geld-
geber stellt einen freiwählbaren Betrag zur Verfügung. Die privaten Geldgeber wählen ei-
nen Kreditnehmer aus, der von einer Gruppe einen Kredit gewährt bekommt. Das Ge-
schäft wird über eine Online-Plattform abgewickelt.76 Auf den Plattformen werden von
potentiellen Kreditnehmern Projekte vorgestellt. Die Geldgeber können sich aussuchen für
welches Projekt sie einen Kredit geben möchten. Bei der Kreditvergabe werden eine feste
Laufzeit und ein entsprechener Zins vereinbart.77 Der Betreiber der Plattform erhebt eine
Gebühr für die Transaktionsabwicklung.78
Der Begriff des Crowdinvesting beschreibt eine weitere Finanzierungsform. Beim Crowd-
investing können sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen in einzelnen Projekte oder
Unternehmen investieren. Dabei ist die Investitionssumme frei wählbar. Wie beim Crowd-
lending wird die Transaktion über eine entsprechende Plattform abgewickelt. Für die Ab-

71 Schmidt, B. (2015): Deutsche FinTechs: ein Überblick, in: Niehoff, W., Hirschmann, S. (Hrsg.): Aspekte
eines Pradigmenwechsel, 1. Auflage, Köln, 2015, S. 47ff., Letzter Zugriff: 19.04.2017 23.56 Uhr, Link:
https://www.wiso-net.de/document/BAVE__9783865564610215 .
72 Staub, P., Stucki, M., Wettstein, A. (2016): Digital Real Estate, 1. Auflage, Zürich, S. 74.
73 Vornholz, G.: Digitalisierung in der Immobilienökonomie, ZIWP 2017, S. 12, i.E.
74 Staub, P., Stucki, M., Wettstein, A. (2016): Digital Real Estate, 1. Auflage, Zürich, S. 75.
75 Vornholz, G.: Digitalisierung in der Immobilienökonomie, ZIWP 2017, S. 12, i.E.
76 Schmidt, B. (2015): Deutsche FinTechs: ein Überblick, in: Niehoff, W., Hirschmann, S. (Hrsg.): Aspekte

eines Pradigmenwechsel, 1. Auflage, Köln, 2015, S. 47, Letzter Zugriff: 19.04.2017 23.56 Uhr, Link:
https://www.wiso-net.de/document/BAVE__9783865564610215 .
77 Vornholz, G. (2017): Digitalisierung in der Immobilienökonomie, ZIWP 2017, S. 12, i.E.
78 Schmidt, B. (2015): Deutsche FinTechs: ein Überblick, in: Niehoff, W., Hirschmann, S. (Hrsg.): Aspekte

eines Pradigmenwechsel, 1. Auflage, Köln, 2015, S. 47, Letzter Zugriff: 19.04.2017 23.56 Uhr, Link:
https://www.wiso-net.de/document/BAVE__9783865564610215 .

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wicklung wird eine Gebühr erhoben.79 Die Investoren werden am Erfolg des Projektes
finanziell beteiligt.80 Häufig bieten solche Plattformen für Nutzer die Möglichkeit sich un-
tereinander auszutauschen.81
Die erste Crowdinvesting-Plattform für Immobilien, die in Deutschland auf den Markt
kam, war „Kapitalfreunde“. Im November 2011 ging die Plattform an den Markt. Für den
Gründer Michael Ullmann steht nicht die Finanzierung an sich im Vordergrund, sondern
vor allem der Aspekt der Transparenz der Projekte und deren gemeinschaftliche Realisie-
rung.82
Bei der Crowdinvesting-Plattform „Zinsland“ kann jeder ab einer Summe von 500 Euro
investieren. Die Laufzeit ist mit 18 Monaten relativ gering und bringt eine durchschnittliche
Rendite von 6,5 Prozent für den Geldgeber. Zinsland bietet neben dem üblichen Service
der Transaktionsabwicklung außerdem eine Garantie, dass die gewünschte Summe der Pro-
jektanbieter tatsächlich gesammelt wird. Dadurch soll eine zusätzliche Planungssicherheit
gewährt werden. Falls beim Sammeln über die Plattform nicht ausreichend Kapital aufge-
bracht werden kann, versucht Zinsland über eigene Kapitalgeber die fehlende Summe be-
reitzustellen.83
Die Plattform „Exporo“ aus Hamburg hat ein ähnliches Konzept und bietet ebenfalls die
Garantie, dass das notwendige Kapital für die Realisierung zur Verfügung gestellt wird. Bei
Bedarf hat Exporo eigene Investoren die das Kapital bereitstellen. Hier beträgt der Min-
destbetrag für Kapitalgeber ebenfalls 500 Euro und die Rendite liegt zwischen 4,5 und 6
Prozent.84
Für alle Crowdfunding-Plattformen im Bereich von Immobilienfinanzierung gilt, dass nur
ein Teilabschnitt des Projektes finanziert wird. Der Rest des Projektes wird anderweitig
finanziert. Des Weiteren werden die Projekte zuvor nach anbieterspezifischen Standards
geprüft. Trotzdem besteht das Risiko, dass das Projekt scheitert und der Projektentwickler
am Ende insolvent ist. In diesem Fall verlieren die Kapitalgeber einen hohen Anteil der
investierten Summe. Hinzu kommt, dass Banken und andere Schuldner vor den Anlegern
über die Plattform bedient werden. Durch eine ausgiebige Prüfung der Projekte durch Im-
mobilienexperten der Plattformbetreiber soll das Ausfallrisiko minimiert werden. Jedoch

79 Schmidt, B. (2015): Deutsche FinTechs: ein Überblick, in: Niehoff, W., Hirschmann, S. (Hrsg.): Aspekte
eines Pradigmenwechsel, 1. Auflage, Köln, 2015, S. 47, Letzter Zugriff: 19.04.2017 23.56 Uhr, Link:
https://www.wiso-net.de/document/BAVE__9783865564610215 .
80 Vornholz, G.: Digitalisierung in der Immobilienökonomie, ZIWP 2017, S. 12, i.E.
81 Schmidt, B. (2015): Deutsche FinTechs: ein Überblick, in: Niehoff, W., Hirschmann, S. (Hrsg.): Aspekte

eines Pradigmenwechsel, 1. Auflage, Köln, 2015, S. 47, Letzter Zugriff: 19.04.2017 23.56 Uhr, Link:
https://www.wiso-net.de/document/BAVE__9783865564610215 .
82 Köllen, K.: Wie Crowdfunding den Immobilienmarkt revolutioniert: WirtschaftsWoche online Gründer

vom 01.06.2015, Letzter Zugriff: 03.04.2017 13.37 Uhr,
Link: https://www.wiso-net.de/document/WWON__WWGRUENDER%207201 .
83 Köllen, K.: Wie Crowdfunding den Immobilienmarkt revolutioniert: WirtschaftsWoche online Gründer

vom 01.06.2015, Letzter Zugriff: 03.04.2017 13.37 Uhr,
Link: https://www.wiso-net.de/document/WWON__WWGRUENDER%207201 .
84 Köllen, K.: Wie Crowdfunding den Immobilienmarkt revolutioniert: WirtschaftsWoche online Gründer

vom 01.06.2015, Letzter Zugriff: 03.04.2017 13.37 Uhr,
Link: https://www.wiso-net.de/document/WWON__WWGRUENDER%207201 .

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