2020 Projekt Richterswil Wrack Billeter (Benzinmotorschiff Nr. 2)
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
1 Projekt Richterswil Wrack Billeter (Benzinmotorschiff Nr. 2) 2020 Untersuchung des historischen Schiffswrack vor Richterswil von Adelrich Uhr Bild: Markus Inglin Wrack Richterswil Motorschiff Nr. 2 des Herrn Billeter 2020/Swiss Archeo Divers/ Projektleiter Adelrich Uhr
2 Inhaltsverzeichnis Einleitung 3 Projekt Nr. 11 (Wrack Beschreibung) 4 Zweck und Ziele des Projekts 5 Aufgabenverteilung und Recherchen 7 Nachträgliche Untersuchung zum Wrack 8 Untergang des Ledischiffes 9 Alter des Ledischiffes 10 Recherchen im Internet (Die Suche nach dem Motoren Typ) 12 Adolf Saurer Motor 13 Heckruder und Buglampe 14 Aufträge, Technik, Bewilligungen 16 Tauchgänge zum Wrack 16 Involvierte Personen und Stellen 17 Bilder 18.. Wrack Richterswil Motorschiff Nr. 2 des Herrn Billeter 2020/Swiss Archeo Divers/ Projektleiter Adelrich Uhr
3 Einleitung 2016 durfte ich in Dübendorf beim Amt für Raumentwicklung, Archäologie & Denkmalpflegedie die Gis- Daten (Sonar- Daten) des Zürichsees einsehen. Bei der Durchsicht der Gis- Daten entdeckten wir vor der Ortschaft Richterswil eine Erhebung auf dem Seegrund, welche in Form und Grösse der eines Schiffes glich. Ein erster Kontrolltauchgang am 27. Juli 2019 bestätigte dann unsere Entdeckung von 2016. Wir sind auf ein motorisiertes Ledischiff gestossen, welches, nach unsere Recherchen später zeigten, am 24. Oktober 1900 gesunken ist. Das ca. 22 Meter lange und 5 Meter breite Transportschiff des Herrn Billeter wurde Opfer eines Brandes. Ursprünglich wurde der vorgefundene Saurer- Motor (B Typ II od. III) mit Petrol angetrieben. Doch statt Petrol wurde auch das billigere Nebenprodukt (Ligroin Benzin) leichtfertig eingesetzt. Dabei explodierte auf Höhe Richterswil ein Teil des Gasgemisches und brachte das Ledischiff durch Brand zum Sinken. Ausgebranntes Heckteil Bild: Markus Inglin Schemazeichnung vor dem Brand Wrack Richterswil Motorschiff Nr. 2 des Herrn Billeter 2020/Swiss Archeo Divers/ Projektleiter Adelrich Uhr
4 Projekt Nr. 11 Das Wrack vor Richterswil wurde, mit Bewilligung der Baudirektion, Amt für Raumentwicklung, Archäologie & Denkmalpflege des Kantons Zürich, von den Swiss Archeo Divers sowie Mitgliedern des Tauchclubs Zürichsee untersucht. Für dieses, seit 2005 bereits elfte Unterfangen unseres Tauchclubs, haben sich 8 Mitglieder der Swiss Archeo Divers, des Tauchclubs Zürichsee und weitere Helfer für eine erste Besprechung in der ARA Seewis, Hombrechtikon, getroffen. Diese fand am 15. Juni 2020, unter der Leitung von Adelrich Uhr, statt. Das Projekt „Wrack Richterswil (Benzinschiff des Herrn Billeter)“ wurde dabei vorgestellt. Wrack Beschreibung Beim Wrack handelt es sich um ein motorisiertes Transportschiff aus dem 19. Jahrhundert. Das ganze Schiff hat eine Länge von ca. 22 Meter und eine mittlere Breite von 5 bis 6 Metern. Es befindet sich keine Ladung auf dem Schiff. Das Schiff hatte eine Ladekapazität von ca. 120 – 150 Tonnen. Die Bauweise dieses Ledischiffes ist typisch für die Region Zürichsee. Das motorisierte Ledischiff wurde in einer hiesigen Werft (Horgen?) hergestellt. Dabei erinnert die Form stark an die Nauen, die Mitte des 19 Jh. gebaut wurden. Die Schale besteht aus Tannenholz und die Kipfen (Krummhölzer) sind durch Stahlträger ersetzt. Das Maschinenhaus sowie der Zwischenboden fielen den Flammen komplett zum Opfer und sind dadurch nicht mehr vorhanden. Der hintere Teil, vorwiegend aus Holz bestehend, wurde ebenso durch die Flammen vollständig zerstört und ist verschwunden. Es ist sehr schwer abzuschätzen wie lange das Feuer gewütet haben muss, um das massive Holz soweit zu schwächen, dass das Schiff sinken konnte. Die Mannschaft versuchte noch den Brand zu löschen, dies gelang aber leider nicht. Wrack Richterswil Motorschiff Nr. 2 des Herrn Billeter 2020/Swiss Archeo Divers/ Projektleiter Adelrich Uhr
5 Die Metallteile, Steuerrad, Motor, Anker, Stahlseile und Steuerkette für das Ruder, sind noch gut erhalten und bieten für den Taucher eindrückliche Bilder. Ausgebrannter Motorenraum Bild: Markus Inglin Das Schiff liegt flach auf dem Seegrund in einer Tiefe von 25 Metern und dürfte, anhand der gemessenen Schlammschicht von bis 20 cm im Inneren des Ledischiffes, schon 120 Jahre auf dem Grund liegen. Bugseitig, gut sichtbar die Stahlträger Bild: Markus Inglin Wrack Richterswil Motorschiff Nr. 2 des Herrn Billeter 2020/Swiss Archeo Divers/ Projektleiter Adelrich Uhr
6 Steuerruder, die Holzgriffe sind durch das Feuer komplett zerstört. Bild: Markus Inglin Anker, Höhe 100 cm Breite 60 cm Wrack Richterswil Motorschiff Nr. 2 des Herrn Billeter 2020/Swiss Archeo Divers/ Projektleiter Adelrich Uhr
7 Aufgabenverteilung und Recherchen Bei der Planung entschieden wir, dass für die Durchführung der vorgesehenen Tauchgänge im Zeitraum von Mitte April bis August 2020 und um die Sicherheit der Taucher zu gewährleisten zwingend eine stationäre Boje gesetzt werden musste. Diese Aufgabe wurde von Benno Schüpfer und Elisabeth, mit Bewilligung der Seepolizei, übernommen und ausgeführt. Benno Schüpfer Jecko mit Elisabeth Schüpfer beim Bojen setzten Sonar Bild von Benno Schüpfer Die Sonardaten zeigen auf der linken Bildseite eine deutliche Erhöhung. Wrack Richterswil Motorschiff Nr. 2 des Herrn Billeter 2020/Swiss Archeo Divers/ Projektleiter Adelrich Uhr
8 Nachträgliche Untersuchungen zum Wrack 6 Taucher der Swissarcheodivers, verschiedene Mitglieder des Tauchclubs Zürichsee, sowie weitere erfahrene Taucher von verschiedenen Institutionen, tauchten an zwei Tagen zum Wrack. Tauchschiff Argo mit Kapitän Hugo Würsch vom Tauchclub Glaukos Kilchberg. V.l. Agi, Michi, Benno, Hugo, Fabian, Mario, Roy Da das Wrack an einer Kursschiffschneise liegt, brauchte es von seitens der ZSG eine spezielle Tauchbewilligung. Diese erhielten wir ohne Probleme, nachdem Benno Schüpfer jeweils die Verantwortlichen der ZSG (Pascal Wieders) informierte. An dieser Stelle möchten wir der ZSG herzlich für ihre Unterstützung danken. Unter der Leitung von Adelrich Uhr wurde das Schiff grob ausgemessen, die Holzart bestimmt und das Wrack auf Ladung und sonstige Gegenstände untersucht. Das Ledischiff wurde nicht genauer vermessen. Die Grösse und das Alter des Ledischiffes können, anhand unserer Erfahrungen, eingeschätzt werden. Einzig der Motor von Saurer ist das historisch interessanteste in diesem Wrack und verdient der besonderen Beachtung. Wrack Richterswil Motorschiff Nr. 2 des Herrn Billeter 2020/Swiss Archeo Divers/ Projektleiter Adelrich Uhr
9 Dank eines Artikels in der NZZ konnte die genaue Unglücksursache und der Zeitpunkt des Untergangs eruiert werden. Untergang des Ledischiffes Schiffsbrand vor Richterswil Mittwoch 24. Okt. 1900 (NZZ 26.Oktober 1900) Polizei- Mitteilungen vom 26. Oktober Kantonspolizei. Schiffsbrand. Am vergangenen Mittwoch den 24. b. M. nachmittags zwischen 3 1/4 bis 3 3/4 Uhr hatten die Bewohner der Ufer des Zürichsees das glücklicherweise seltene Schauspiel eines Schiffsbrandes. Das dem Herrn Billeter in Meilen gehörende Benzinmotorschiff Nr. 2 war um benannte Zeit mit einem im Schlepptau gehaltenen Ledischiff auf dem Wege nach Bäch in Brand geraten. Das vorhandene Benzin explodierte, und was dabei nicht in die Luft gesprengt, ward innert kurzer Zeit ein Raub der Flammen. Die das Schiff bedienenden Gebrüder Enzler kamen mit einigen Brandwunden davon und vermochten sich auf das unbeschädigt gebliebene Ledischiff zu retten. Amtliche Untersuchung über die Ursache des Brandausbruches ist bereits eingeleitet. Es scheint, dass statt des Petrols, Benzin auf dem Motorschiff verwendet wurde! Durch eine Anfrage über dieses Unglück bei der Kantonspolizei Zürich durch Benno Schüpfer, konnten leider keine Unterlagen von früher gefunden werden. Schemazeichnung mit Motorkabine und Steuerruder Wrack Richterswil Motorschiff Nr. 2 des Herrn Billeter 2020/Swiss Archeo Divers/ Projektleiter Adelrich Uhr
10 Mögliche Route des verunglückten Motorledischiffes von Herrn Billeter Bild: Gis Daten Alter des Ledischiffes Im Schiffregister Kanton Zürich vom 13. November 1925 wurden die Schiffe aufgenommen, die nach 1900 motorisiert wurden. Dabei ist auch das Motorlastschiff von H. Billeter, Zürich 8. Nr. 2 eingetragen. Erbaut wurde dieses Schiff 1908 in Horgen. Herr Billeter kaufte sich also später, im Jahr 1908, ein zweites Schiff und benannte es nach seinem ausgebrannten Ledischiff auf den gleichen Namen Nr. 2. Der erste Petrolmotor wurde 1893 in der Ostschweiz in das Lastsegelschiff von August Roth- Nägeli eingebaut. Bereits 1896 fuhren 16 Motorlastsegelschiffe mit einer mittleren Antriebskraft von 5 PS in Schweizer Seen. Am Bodensee wurden zeitgleich die ersten stählernen Motorsegelschiffe gebaut. Diese Schiffe hatten eine Länge von 22 Meter und eine Breite von 6 Meter. Beim gefunden Saurer Motor im Wrack Richterswil, handelt es sich um einen Balance Motor mit 2 gegenläufigen Kolben. Diese Motoren wurden ab 1896 hergestellt. Ab 1899 wurden Balancemotoren mit 20 PS (Typ III) hergestellt. Von diesen Typen wurden etwa 200 Stück für Transport und Vergnügen auf den Seen in der Schweiz und dem Ausland geliefert. Wrack Richterswil Motorschiff Nr. 2 des Herrn Billeter 2020/Swiss Archeo Divers/ Projektleiter Adelrich Uhr
11 Das Paradestück der Saurer- Schiffsmotoren war dann allerdings bereits ein Benziner mit einer noch kürzeren Zukunft. Danach kam die Ära Diesel, die auch heute noch Bestand hat. Gegen Ende des 19. Jahrhundert wurde Petrol teurer. Das Nebenprodukt bei der Herstellung von Petrol, Benzin (Ligroin), bedeutete für die Petrolmotoren deren Untergang. Anhand dieser Recherchen, gehe ich davon aus, dass das Ledischiff in den Jahren 1899 bis 1900 gebaut wurde. Die Bauweise des Saurer Motors spricht ebenso für dieses Datum. Gut möglich, dass dies sogar die erste und letzte Fahrt des ersten Motorlastschiffes Nr. 2 von Herrn Billeter war. Saurer Balancemotor (Typ III) 20 PS Bild: Markus Inglin Original Saurer Bronze Tafel (Wrack Motorisiertes Ledischiff NR. 2) Verkehrshaus Luzern Wrack Richterswil Motorschiff Nr. 2 des Herrn Billeter 2020/Swiss Archeo Divers/ Projektleiter Adelrich Uhr
12 Recherchen im Internet (Die Suche nach dem Motoren Typ) Anfrage an: Saurer Motoren Club Arbon - Bruno Eckert CH-8472 Seuzach (Switzerland) Guten Tag Mein Name ist Adelrich Uhr, ich bin Mitglied bei den swissarcheodivers.ch. Wir arbeiten hauptsächlich mit den Kantonalen Ämtern für Unterwasserarchäologie zusammen. Seit gut 18 Jahren, bin ich zusätzlich Projektleiter für diverse Wrackuntersuchungen in unseren heimischen Gewässern. Für dieses Jahr sind 4 Wracks im Zürichsee zum ersten mal betaucht worden. Eines dieser Wracks ist ein Motorisiertes Ledischiff mit einer Länge von ca. 22Meter und einer Breite von ca. 5 Meter. Dieses Ledischiff ist am 24. Oktober 1900 vor Richterswil, brennend untergegangen. Recherchen, die ich im Internett und in verschiedenen Unterlagen gefunden habe, zeigen mir auch, dass es sich um einen 2 Zylinder Saurer Motor handelt.Dieser Motor wurde erst im Jahre 1897 entwickelt. Gut zu erkennen, sind die Beiden Kolben. Sie haben einen Durchmesser von ca. 30 cm. Die Breiteste Stelle beträgt 130 cm. Im Bericht der NZZ heisst es auch, dass das Schiff mit einem Benzin Motor ausgestattet ist. Frage an sie, um welchen Typ Motor handelt es sich und gibt es eventuell einen Schnittplan dazu? ........................................................................................................................................................................................................................................... Grüezi Herr Uhr Danke für Ihre Anfrage 17.08.2020 betr dem Hauptmotors ZH Ledischiff Wrack 1900. Da ich selbst nicht helfen kann, werde ich diese mit gleicher Post an den Präsidenten des Verein Diesel Motoren Winterthur weiterleiten (www.vdmw.ch). Zudem werde ich Ihre Anfrage in einem der nächsten Dieselpensionierten-Info publizieren. Grüezi Heiner Mit der Bitte um Unterstützung. Mit freundlichen Grüssen, Bruno Eckert Gratstrasse 17, CH-8472 Seuzach (Switzerland) - Tel: +41 (0)52 335 30 36 - Email: eckertbruno@bluewin.ch ........................................................................................................................................................................................................................................... Grüezi miteinander Grüezi Herr Uhr, danke für die sehr interessante Anfrage betreffend Hauptmotor des Ledischiffs vom Zürichsee. Ich habe einen Ihrer Filme „kürzlich“, dh vielleicht vor etwa einem Monat ?, im Fernsehen gesehen und da hat mich der Antrieb schon auch einwenig angesprochen. Grüezi Bruno, Danke für die Weiterleitung aber wir vom VDMW sind hier aber die Flaschen, weil Herr Uhr selber schreibt, dass es sich um einen Saurer Motor handeln würde. Aus diesem Grund leite ich die Anfrage gleich weiter an den Präsidenten des Oldtimer Club Saurer und des Saurer Museums (www.saurermuseum.ch ) in Arbon, Herrn Ruedi Baer. Herr Baer ist hier wohl an der besseren Quelle als wir. Grüezi Ruedi, ich hoffe Du bist wohlauf und hast Dich von Corona fernhalten können. In der Beilage findest Du eine Anfrage der swissarcheodivers betreffend eines Motors von einem gesunkenen Ledischiff vom Zürichsee. Ich denke, dass Du hier die viel besseren Möglichkeiten hast zu helfen. Das muss wirklich ein sehr früher Bau gewesen sein, denn auf dem Typenschild fehlt das uns besser bekannte Gibelsignet vom Schloss Arbon. Auch wenn der Motor nicht aus Winterthur kommt, interessiert mich die Fortsetzung der Geschichte sehr – ich bin gespannt! Ich wünsche allen viel Erfolg - und BLEIBT GESUND ! Fründliche Gruess Heiner Verein Diesel Motoren Winterthur Heiner Comminot, Präsident Im Feld 24, 8486 Rikon Tel 052 383 10 06 / Mob 079 759 31 56 E-Mail: president@vdmw.ch ........................................................................................................................................................................................................................................... Liebe Leute mit Motoren-Interesse Vielen Dank für Euer Vertrauen, dass wir mit der Identifizierung des im See ertrunkenen Motors helfen können. Unser Garage-Chef, Markus Vonwiller, ist Spezialist in alten Motoren. Ihm habe ich die Anfrage gleich weitergeleitet. Was ich von meiner präsidialen Warte aus jetzt schon beantworten kann: 1) Es ist sicher ein Arboner Motor, aber möglicherweise ein Vorgänger vom Saurer-Motor. Das Motoren-Täfeli kann man nur schlecht lesen, ich tippe auf von Lüde. 2) Wenn ich denn da richtig liege, dann handelt es sich um einen Petrolmotor, nicht um einen Benzinmotor. Petrol war – das wisst Ihr alle – am Anfang der Motorisierung der Brennstoff Nr. 1, bevor Benzin überhaupt marktgängig war. 3) Für Eure Lektüre lege ich die von H.K. Schaer im Jahr 2010 verfasste Broschüre bei, welche in einer Extraausgabe der Gazette vor längerer Zeit vom OCS/ Saurer Museum publiziert wurde. 4) Alles weitere weiss Markus Vonwiller, er wird sich in seine Studierstube und seine umfassende Fachbibliothek zurückziehen und Euch fundierter als ich berichten. Normalerweise beschäftigt sich Markus bei uns mit grösseren Motoren, erst gestern wurde der bei uns ausgestellte Lastwagen mit Dieselmotor (ältester in Lastwagen eingebauter, noch betriebsbereiter Diesel der Welt, behaupten wir …) nach Jahren des Stillstandes durch unsere Werkstatt-Equipe gepflegt und wieder gestartet. Beste Grüsse aus dem wilden Osten Ruedi PS: lieber Heiner; Du schreibst in Deinem Mail, „…wir vom VDMW sind hier aber die Flaschen…“; nein, das seid Ihr nicht, aber eventuell die Falschen … :-) ............................................................................................................................................................................................................... Guten Abend Herr Adelrich Im Anhang die Angaben zum Motor gemäss der Unterwasseraufnahme. Falls ein Bedarf besteht kann zum Motor noch eine Beschreibung der wesentlich sichtbaren Bauteile und Komponenten erstellt werden. Die Glührohrzündung war sehr wahrscheinlich auch der Auslöser für den Brandfall auf der Lädine, denn Motoren aus Metall brennen relativ schlecht. Falls Sie weitere Angaben benötigen helfe ich Ihnen gerne weiter, mit Bildern kann fast nicht gedient werden. Vorhanden ist noch ein Film von einer Inbetriebnahme eines Saurer Einzylindermotors aus den Anfängen des Motorenbaus. Wrack Richterswil Motorschiff Nr. 2 des Herrn Billeter 2020/Swiss Archeo Divers/ Projektleiter Adelrich Uhr
13 So nun viel Vergnügen bei der Aufarbeitung, bis in eine Tauchtiefe von 40 Metern könnte ich mir noch vor Ort ein Bild machen, sofern das gewünscht wird. (Entsprechende Ausbildungen vorhanden) Ein frohes Wochenende wünscht Ihnen Markus Markus Vonwiller Werkstattleiter Saurer Museum 9320 Arbon ............................................................................................................................................................................................ An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei allen Motorenfreunden bedanken die wesentlich dazu beigetragen haben die Identität dieses Historischen Motors zu finden. ............................................................................................................................................................................................ Anhang von Markus Vonwiller Saurer Schiffsmotoren Der erste stehende Schiffsmotor mit 4 PS wurde im September 1893 erstellt. Nach Verlauf von drei Jahren, im Juli 1896, folgten die ersten Motoren mit 6 und 12 PS, letztere als Zwillingsmotoren gebaut. Allein auf diesem verhältnismässig eng begrenzten Gebiete blieb die Technik naturgemäss nicht stehen. Bereits im Jahre 1896 folgten, eigentlich für Automobilzwecke, die ersten Balance Motoren (Typ B II) in der Stärke von 6 PS Diese Motoren, mit einem Zylinder und Explosionsraum und mit zwei gegenläufigen Kolben, vermochten bei kleinem Gewicht und Raumbedarf eine bedeutend grössere Kraft zu entwickeln, als die früheren Typen, weshalb sie sich für Schiffszwecke sehr gut eigneten, vorab auch für den Einbau in kleinere Vergnügungsboote. Nach derselben Konstruktion wurde im Jahre 1899 Typ B III mit 20 Pferdestärken gebaut. Von diesen Schiffsmotor-Typen lieferte die Firma Adolph Saurer ca. 200 Stück für Transport- und Vergnügungszwecke auf unseren Schweizerseen und nach dem Ausland. Gemäss Ihrer Abbildung handelt es sich um diesen Motortyp in der Leistungsklasse von etwa 20 PS in der Ausführung des Balancier Motor oder Gegenkolbenmotor mit Glührohrzündung und Petroleinspritzung in den Ansaugtrakt und der Ansaugluft vermischt wurde. Im Verdichtungstakt im gemeinsamen Brennraum zwischen Kolben entzündete sich das Gemisch im Glührohr. Der abgebildete Motor B Typ II oder III, die Oeler auf den Zylindern sind nicht hier dargestellt. Die Glührohrzündung benötigte einen Petrolbrenner, welche das Glührohr von aussen und die Brennkammer aufheizte um dann im Kompressionstakt die Verbrennung einzuleiten. Das Glührohr musste vor dem Motorstart mit dem Brenner auf eine entsprechende Temperatur von 550° bis 850° Celsius vorgeheizt werden. Die Handhabung dieser Glührohrzündung war etwas umständlich und oft auch Ursache von Motorbränden. In der weiteren Vervollkommnung der Motoren für Schiffszwecke und in Parallelentwicklung mit dem inzwischen intensiver gepflegten modernen Automobilbau kam man im Jahre 1907 wieder von den horizontalen Balance-Motoren zu den vertikalen Motoren zurück, unter Verwendung der sich inzwischen vorzüglich bewährten Automobilmotoren. Dass man damit den richtigen Weg betreten hatte, das zeigten die bedeutenden Erfolge bei den verschiedenen MotorbootRegatten, welche der Firma Adolph Saurer auch auf diesem Gebiete neben andern, längst bekannten Weltfirmen einen Ehrenplatz sicherten. Nachdem man sich nämlich bei der ersten Regatta im Jahre 1908 mit den verschiedenen Verhältnissen bekannt gemacht hatte, trat die Firma schon an der zweiten Bodensee-Regatta im Jahre 1909 an die Spitze der Konkurrenten, wodurch sie den bis dahin von den ersten Deutschen Konkurrenten Körting und Daimler inne gehabten wertvollen Lanzpreis an sich riss. Wrack Richterswil Motorschiff Nr. 2 des Herrn Billeter 2020/Swiss Archeo Divers/ Projektleiter Adelrich Uhr
14 Heckruder (Mechanische Steuerung) Buglampe Kopfstück einer älteren Buglampe, gefunden im vorderen Teil des Wracks. Wrack Richterswil Motorschiff Nr. 2 des Herrn Billeter 2020/Swiss Archeo Divers/ Projektleiter Adelrich Uhr
15 Zweck und Ziele des Projekts Zweck: Lernobjekt Förderung der Zusammenarbeit mit der Baudirektion Zürich, Amt für Raumentwicklung Archäologie & Denkmalpflege Wracks in Schweizer Seen auffinden und erfassen Ziel: Ausmessen des Schiffes Volumen der möglichen Ladung berechnen Alter des Schiffes bestimmen Zeichnungen erstellen Unglückszeitpunkt ermitteln Besitzer des Wracks eruieren Dokumentation erstellen Aufträge, Technik, Bewilligungen Dokumente über Wrack suchen ZSZ, smd.ch Zürichsee Zeitungen & NZZ Jahrgang 1900 Adelrich Uhr Schiffsbauer suchen Horgen Handzeichnung vom Schiff erstellen Adelrich Uhr Altersbestimmung (Dendrochronologie) nicht erforderlich Film und Fotomaterial Markus Inglin, Rolf Jansen, Adelrich Uhr Diverse Bilder alle Teilnehmer Schlussbericht Adelrich Uhr Materialien und Methoden Konventionelle, kältetaugliche Taucherausrüstungen Massbänder Zeichenbretter Unterwasser Foto- / Filmkamera (Canon EOS 5D Mark IV), Gopro4, Nikon, usw. Markierungsboje Motorboot: TC Glaukos Kilchberg Motorboot: Benno Schüpfer Notfallkoffer Metallsuchgerät Boden- und 3D- Sonar Geräte GIS Daten Wrack Richterswil Motorschiff Nr. 2 des Herrn Billeter 2020/Swiss Archeo Divers/ Projektleiter Adelrich Uhr
16 Tauchtechnik Die vorgesehene Dauer der Tauchgänge betrug 35 Minuten. Vorbereitende Arbeiten Vorbesprechung mit allen Teilnehmern Bojen setzen Bewilligungen einholen Arbeitsaufteilung Kontrolle Bewilligungen Bojen setzen (Seepolizei Oberrieden informieren) Baudirektion Zürich, Amt für Raumentwicklung Archäologie & Denkmalpflege Berufsfischer informieren ZSG Schifffahrtsgesellschaft Informieren Vermessung Auf das Setzen eines komplizierten Vermessungsgerüstes wird verzichtet. Das Wrack wird mit Messbändern und Doppelmetern ausgemessen. Tauchgänge zum Wrack ab Stäfa Hafeneinfahrt Datum Bilder Taucher und Helfer Bemerkungen 27. Juli 2019 Taucher: Richterswil 600 Meter 10.00 Uhr Agi Uhr Tauchgang 1 Benno Schüpfer Das ganze Wrack filmen und Fotografieren. Bootsführer: Peter Widmer Werner Kunz TC Glaukos Kilchberg 23. Mai 2020 Taucher: Saurer Motor filmen und 10.00 Uhr Benno Schüpfer ausmessen Patrick Tanner Tauchgang 2 Agi Uhr Bug Lampe gehoben. Markus Inglin Bootsführer: Franz Betschart Wrack Richterswil Motorschiff Nr. 2 des Herrn Billeter 2020/Swiss Archeo Divers/ Projektleiter Adelrich Uhr
17 Involvierte Personen und Stellen Projektleitung Adelrich Uhr Instr. NASIII Fröschlezzenstr. 22 8340 Hinwil 079 567 35 31 adelrich@gmx.net www.gsu.ch www.susv.ch www.archeodivers.ch www.tauchclub-zuerichsee.ch Taucher der Swiss Archeo Divers Ernst Kull Tauchclub Zürichsee und Benno Schüpfer verschiedene Organisationen. Patrick Tanner Markus Inglin Fabian Kohlas Rolf Jansen Walter Vismara Michi Müller Amt für Raumentwicklung Adrian Huber Baudirektion Zürich, Amt für Raumentwicklung Archäologie & Denkmalpflege Seepolizei Oberrieden Thomas Süsli Sulzer Motoren- Freunde Heiner Comminot, Präsident VDMW (Verein Diesel Motoren Winterthur) Bruno Eckert Saurer Museum Arbon Ruedi Baer, Präsident Oldtimer Club Saurer Markus Vonwiller, Garagen Chef (Saurer Museum) Berufsfischer Stäfa Fritz Hulliger/ Samuel Weidmann ZSG Pascal Wieders Boot Benno und Elisabeth Schüpfer Tauchclub Glaukos Kilchberg Text Korrektur Patrick Tanner (Text und Schlussbericht) Presse ZSZ Michel Wenzler Quellenverzeichnis Vorindustrielle Lastsegelschiffe in der Schweiz von Thomas Reitmaier Hans Hasler (Schiff und Schifflüt) Archiv Zürichsee-Zeitung Archiv Neue Zürcher Zeitung Geografisches Informationssystem (GIS) Die Petrol- Motoren zu Beginn des Saurer- Motorenbaus (Hanskonrad Schaer) Sämtliche Projekte werden von "Swissarcheodivers" Mitglieder bezahlt. Wer für diese kulturhistorischen und spannenden Geschichten spenden möchte? Konto Nr. 85-607674-1,Tauchgruppe, Swiss Archeodivers, 8807 Freienbach Besten Dank Wrack Richterswil Motorschiff Nr. 2 des Herrn Billeter 2020/Swiss Archeo Divers/ Projektleiter Adelrich Uhr
18 Fotos (Projekt Wrack Richterswil mit Saurer Motor) Wrack Richterswil Motorschiff Nr. 2 des Herrn Billeter 2020/Swiss Archeo Divers/ Projektleiter Adelrich Uhr
19 Wrack Richterswil Motorschiff Nr. 2 des Herrn Billeter 2020/Swiss Archeo Divers/ Projektleiter Adelrich Uhr
Sie können auch lesen