29 Sexualität und Beziehungen
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284 29 Sexualität und Beziehungen in der psychodynamischen Psychotherapie Birger Dulz, Charlotte Ramb und Hertha Richter-Appelt Stationäre Therapie ●● Viele Patientinnen und Patienten mit Bor- derline-Störung haben aufgrund von Min- Bei Borderline-Patienten können Probleme mit derwertigkeits-, Scham-, Ekelgefühlen bei Sexualität vor dem Hintergrund ganz unter- negativem Körperselbst und/oder bei Ängs- schiedlicher Struktur- und Konfliktkonstellati- ten vor Nähe, Kontrollverlust oder Gewalt onen vorkommen; die damit verbundenen se- noch fast oder überhaupt keine Erfahrungen xuellen Schwierigkeiten und Störungen sind mit Sexualität gemacht. ebenso wie die zugrunde liegenden Konstella- ●● Insbesondere Angst spielt eine Rolle in der tionen in der Regel therapeutisch relevant und Sexualität der Patienten: Angst vor Nähe, sollten deswegen aus der Behandlung nicht Angst vor Alleinsein, Angst vor Versagen. ausgeklammert werden, zumal sie sich ohnehin Dahinter steckt aus unserer Sicht eine frei nicht »abstellen« lassen dürften. Hierzu einige flottierende Angst. Zum Zusammenhang Beispiele: von sexuellem Verhalten und (frei flot ●● Zu Beginn des Aufenthaltes auf der Border- tierender) Angst wird auf Kapitel 21 (S. 195) line-Station gehen manche Patienten eine verwiesen. sexuelle Beziehung ein, um schnell Nähe und Geborgenheit herzustellen und um so das Auch geht es niemals nur um Sexualität allein, Alleinsein im fremden, aber dennoch dichten sondern immer auch um die jeweilige indivi- und somit für sie bedrohlichen Beziehungs- duelle Gesamtproblematik des betreffenden raum der Borderline-Station zu vermeiden. Patienten. Dabei kann Sexualität im Dienst von ●● Sexualität kann auch die Funktion haben, Abwehr- oder Bewältigungsstrategien stehen, diffuse Spannungszustände oder innere die manchmal, aber durchaus nicht immer Leere zu bekämpfen (Sexualität als »Droge«), dysfunktionalen bis destruktiven Charakter aber auch aggressive oder destruktive Af- haben. fekte auszuleben. Hieraus ergibt sich die Wichtigkeit des Einbe- ●● Nicht selten steht Sexualität oder auch die zuges des Themas Sexualität in den Rahmen Sexualisierung der nichtsexuellen Kontakte der stationären Beziehungszentrierten Psycho- im Dienst einer Vermeidung unerträglicher dynamischen Psychotherapie und gleichzeitig Gefühlszustände oder Selbstanteile: Durch die Vergeblichkeit, den »gelebten Sex« aus der die bewusste oder unbewusste Selbstinsze- Behandlung auszuklammern, vertraglich aus- nierung etwa als »Sexprotz« oder »geile zuschließen oder gar zu verbieten.1 Schlampe« können die darunter liegenden Die Beziehungszentrierte Psychodynamische unerträglichen Gefühle oder Erinnerungen Psychotherapie stellt einen Entwicklungsraum wie Scham, Verletztheit und erlittene sexu- zur Verfügung, in dem die Patienten sich so elle Traumata abgewehrt, betäubt oder ge- offen und vollständig wie möglich mit allen wissermaßen vom ohnmächtig Erlittenen Aspekten ihrer Persönlichkeit auseinanderset- ins Aktive gewandelt werden (kontraphobi- zen können (s. Dulz u. Ramb 2009). Hierzu scher Sex). gehört auch ein möglicherweise problemati-
29 Sexualität und Beziehungen in der psychodynamischen Psychotherapie 285 scher Umgang mit Sexualität. Im Folgenden selten paranoid verzerrt wahr und projizieren soll der therapeutische Umgang mit dem Pati- eigene Ängste, Befürchtungen und Spannungs- enten (auch) im Zusammenhang »Angst und gefühle in ihn hinein; umgekehrt nehmen sie Sexualität« betrachtet werden; dies setzt eine die Bedürfnisse, Gefühle und Bedürfnislagen Gestaltung des Entwicklungsraumes derart vo- des Anderen nicht richtig wahr. Sexualität kann raus, dass dieser bzgl. der Rahmenbedingun- eine Möglichkeit sein, dieses Dilemma schein- gen weitgehend angstfrei erlebt werden kann bar zu lösen, Spannungen und Differenzen (haltende Funktion im Sinne von Winnicott schnell zu überbrücken oder zu »überblenden«, [1965]).1 ggf. auch durch sexuelles Handeln auszuleben, ohne dass wirkliche Nähe und Intimität entste- hen (unverbindliche Verbindung). Stationäres Setting Ein betont sexualisiertes Auftreten kann aber auch dazu führen, sich andere Menschen vom Fast alle Patienten mit einer Borderline-Stö- Leibe zu halten. Durch eine »offensive Se rung leiden unter schweren Affektregulations- xualisierung« können andere in der Kontakt- störungen, d. h. sie kommen durch sich selbst gestaltung kontrolliert und bewusst manipu- nicht »innerlich zur Ruhe«, vermutlich weil sie liert werden, wodurch Nähe und Distanz in der Kindheit keinen Halt, keine Akzeptanz reguliert werden können. und keine Beruhigung vermittelnden Bezie- Im Behandlungsverlauf wird deutlich, dass Pa- hungserfahrungen verinnerlichen konnten. tienten, die ihre Kontakte »sexualisieren« – ob Später, als erwachsen gewordene »Borderli- nun durch flirtende, machomäßige oder ander- ner«, bedürfen sie daher mehr als psychisch weitig sexuell getönte Beziehungsgestaltung, Gesunde einer externen Affektregulierung. Das aber auch durch die Auswahl bestimmter The- bedeutet, dass sie ihre starken Affekte nicht in- men in den Therapiegesprächen –, im Grunde nerpsychisch regulieren bzw. »abwehren« kön- große Probleme mit Schamgefühlen und inti- nen, sondern dass sie hierfür andere Menschen mer Nähe haben, was aber oftmals nicht so (bzw. Ersatzobjekte wie Alkohol, Drogen und schnell deutlich wird. Andere Menschen und Rasierklingen) dringend benötigen. Dabei ge- gelegentlich auch Mitarbeiter des Behand- raten sie jedoch in folgendes Dilemma: Zwar lungsteams schätzen diese Patienten nämlich benötigen sie zur Affektregulierung dringend eher so ein, dass sie aufgrund ihrer selbstbe- andere Menschen oder Ersatzobjekte, leiden wussten, coolen Ausstrahlung das Beziehungs- aber gleichzeitig unter erheblichen Beziehungs- geschehen etwa innerhalb der Patientengruppe schwierigkeiten, oft verbunden mit Angst vor recht gut in der Hand haben. Sie laufen daher Nähe, Intimität oder Austausch von innigen Gefahr, sich von der Abwehr der Patienten täu- Gefühlen. Sie fühlen sich durch die Nähe des schen zu lassen, als ob diese in ihrer »sexuellen Anderen massiv bedroht, nehmen ihn nicht Aufrüstung« sozusagen unverletzbar seien. Tat- sächlich realisieren die Patienten häufig gar 1 Auf einer Akutstation mag das etwas anders sein, nicht, wie sehr sie bei ihrer »Flucht nach vorne« aber jeder erfahrene Psychiater weiß: Auch dort ihre überblendeten eigenen Schamgrenzen ist Sexualität nicht nur ein Thema unter den Pa selbst überschreiten und manchmal auch von tienten, sondern wird praktiziert. In unserer Kli- anderen überrennen lassen und andere gera- nik war Sexualität auf den Station früher strikt dezu dazu verführen oder auffordern, dies zu unterbunden worden (es gab nur reine Männer- tun. und Frauenstationen) mit entsprechenden Folgen: Psychodynamisch betrachtet kann man dies als Ein bestimmtes Waldstück hieß unter den Patien- einen Bewältigungsmechanismus verstehen im ten »Verlobungswald« … Sinne einer Umkehr von früher erlebter Ohn-
286 IV Therapie: Behandlung der pathologischen Sexualität von Borderline-Patienten macht – etwa im Zusammenhang mit einem Umgang mit Sexualität außerhalb erlittenen Missbrauch – in eine nun (vermeint- der Klinik lich) sexuell »mächtige« oder zumindest aktive Position. Es können darüber hinaus aber auch Natürlich gibt es auch Patienten, die eine feste (unbewusste oder bewusste) Tendenzen beste- Partnerschaft (außerhalb der Klinik) haben. hen, über »sexuelles Verhalten im weitesten Mit ihnen wird ebenso über deren Sexualität Sinne« sich selbst zu schädigen, sich einer Ge- gesprochen wie mit Patienten, die ohne festen fahr auszusetzen, mit der »Gefahr zu spielen« Partner Sexualität – wo auch immer – prakti- und/oder sich und anderen die eigene Schlech- zieren. Wir haben ja einen therapeutischen tigkeit erneut zu »beweisen«. Auftrag und keinen moralisierenden, denn wir Es lässt sich unschwer vorstellen, dass hier eine sind keine »norddeutsche Glaubenskongre große Gefahr für sexuelle Retraumatisierungen gation«. bzw. Reviktimisierungen gegeben ist, und dies Letztlich ist die Sexualität auch in festen Part- kann sich natürlich auch während einer The nerschaften selten ungestört, und wir bearbei- rapie, insbesondere in Kliniken, ereignen. Je ten dies in Einzel- und (manchmal) Gruppen- sensibler Therapeuten und Behandlungsteams therapien. Immer wieder finden auch Gespräche jedoch mit dem Thema Sexualität umgehen, mit beiden Partnern statt, wobei es dabei natur- und je weniger dieser Bereich aus der therapeu- gemäß (wir sind ja »Partei« unserer Patienten, tischen Bearbeitung ausgeklammert wird, desto und zu den Partnern außerhalb der Station be- besser kann dieser Gefahr entgegengewirkt steht keine stabile therapeutische Beziehung, werden; nur so können die zugrunde liegenden sondern es kommt nur punktuell zu Kontak- individuellen Muster und Beweggründe her- ten) in erster Linie um Informationen geht, ausgefunden, psychodynamisch bearbeitet und nicht aber um eine Art Paartherapie. korrigiert werden und die Patienten zu einem Situationen, in denen wir sowohl von einer sensibleren und bewussteren Umgang mit ihrer Partnerschaft außerhalb der Klinik als auch Sexualität und auch mit ihren Schamgefühlen von einem weiteren sexuellen »Verhältnis« (au- kommen. Dies ist eine wesentliche Vorausset- ßerhalb oder innerhalb der Klinik) wissen, zung für eine befriedigende Liebesbeziehung. kommen nicht selten vor. Dann ist es therapeu- Es können krisenhafte Einbrüche auftreten, tische Aufgabe, die nun offenkundigen Bezie- wenn in Situationen mit großer zwischen- hungsmuster des Patienten mit diesem zu be- menschlicher Nähe (z. B. beim zärtlichen Lie- arbeiten. Erneut geht es nicht um Moralisieren, besspiel, aber auch im Rahmen eines psycho- sondern um die Frage, ob der Patient so behan- therapeutischen Gesprächs) die sexualisierte delt werden möchte, wie er seinen Partner be- Abwehr plötzlich nicht aufrechterhalten wer- handelt. Übergeordnet ist dabei die Thematik, den kann und die darunter liegenden Gefühle die allzu oft von Therapeuten, die Trauma wie z. B. Scham, Ekel oder auch Angst und Pa- tisierte behandeln, vergessen wird: Das Opfer nik über Patienten und Gesamtsituation her- als Täter. einbrechen. Deshalb ist es auf den zweiten Blick Falsch ist übrigens die Annahme, dass es im- auch nicht verwunderlich, dass viele der beson- mer die Männer sind, die Frauen zur eigenen ders sexy zurechtgemachten und sexuell sich Pseudostabilisierung missbrauchen. Ebenso erfahren gebenden Patienten angeben, Sexua- tun dies Männer mit Männern, Frauen mit lität nur in alkoholisiertem Zustand und/oder Männern und Frauen mit Frauen. unter Drogen zu ertragen. Nicht wenige dieser Patienten berichteten uns auch, noch nie im Leben »richtige« Sexualität oder auch eine Or- gasmus gehabt zu haben (vgl. Kap. 21, S. 195).
29 Sexualität und Beziehungen in der psychodynamischen Psychotherapie 287 Soll »Sex« unter den Patienten mit zwischenmenschlichen Beziehungen und auf der Borderline-Station zugelassen oft auch mit deren Störungen zu tun hat – zu- oder verboten werden ? mindest was unsere Patienten betrifft. Nun treten gerade bei Patienten mit Border- Immer wieder kommt diese Frage auch in un- line-Störungen im Rahmen von Therapien, serem Behandlungsteam auf. Es scheinen ja zumal im »beziehungsdichten« stationären auch gute und triftige Gründe gegen eine im Rahmen, ganz unweigerlich sog. Inszenierun- klinisch-stationären Setting »frei praktizierte« gen bzw. Reinszenierungen alter Beziehungs Sexualität vorzuliegen: Können Behandler erfahrungen zutage. Dieses macht sich unser überhaupt zulassen bzw. verantworten, dass therapeutisches Konzept bewusst mit der Mög- Patienten im Zeitalter von HIV und Hepatitis lichkeit »erlebbarer« und im günstigen Falle C ungeschützt miteinander verkehren ? Zumal »strukturell zu korrigierender« Beziehungser- wir doch wissen, dass es sich bei einem Groß- fahrungen zunutze; in diesem Rahmen entste- teil unserer Patienten um Menschen handelt, hen partielle bzw. fokussierte Ich-strukturelle die in ihrem Leben sexuelle Traumatisierungen Nachreifungsprozesse (Dulz 2004; Dulz u. erlebt haben, eine sexuelle Selbstbestimmung Ramb 2009; Dulz u. Schneider 2001). und gesunde Abgrenzungsfähigkeit oft gar Es wäre nicht nur unrealistisch, sondern auch nicht erlernen konnten und daher in besonde- antitherapeutisch, zu versuchen, den bei unse- rem Maße auf unseren Schutz angewiesen sind ? ren Patienten häufig zumindest in Teilaspekten Müssen nicht gerade diese Patienten durch ein »dysfunktionalen« Bereich der Sexualität aus verbindliches, verlässliches, Sexualität im Rah- dem Therapieprozess, der letztlich ja Ich-Integ- men der Therapie verbietendes Regelwerk ge- ration (versus Identitätsdiffusion) anstrebt, aus- schützt werden ? zuklammern, etwa nach dem Motto: »Es kann Die Gründe und Überlegungen, warum uns ein nicht sein, was nicht sein darf.« Dies erscheint generelles »Sex-Verbot« gerade bei der zur unrealistisch, weil die Praxis immer wieder ge- Rede stehenden Patientengruppe nicht nur zeigt hat, dass diesbezügliche Verbote hinter- wenig sinnvoll, sondern nicht selten sogar gangen werden. Uns liegen vielfache Berichte schädlich erscheint, sollen nachfolgend skiz- von Patienten vor, die – teilweise geradezu süf- ziert werden. fisant und triumphierend – schilderten, wie sie Ob Sexualität von den Patienten »wahllos« und in der Klinik X das dort bestehende Sex- und in extremer Häufigkeit praktiziert wird oder Beziehungsverbot ausgehebelt hätten, ohne dass aber »noch nie« praktiziert wurde, ob sie als das Team etwas mitbekommen hätte; dabei han- grell-offensive Zurschaustellung oder in subti- delt es sich um durchaus Borderline-kompatib- ler oder auch verführerisch-»manipulativer« les Verhalten, und es verwundert immer wieder, Andeutung in Erscheinung tritt, ob sie in der dass in Kliniken wie Praxen versucht wird, ein Beziehungsgestaltung untereinander in Form Borderline-typisches Symptom (dazu gehört liebevoll-zärtlichen Miteinanders oder als ma- nun einmal auch pathologisches Beziehungs- nifeste, versteckte oder »abgespaltene« aggres- und Sexualitätsverhalten) per Dekret (»Kon- sive Destruktivität oder gar als sadistische Lust zept«) zu unterbinden. So etwas funktioniert bei am Quälen anderer stattfindet, ob in der tat- keiner einzigen psychiatrischen Störung, aber es sächlichen Ausübung zu zweit oder zu mehre- wird ja vornehmlich auch nur bei Persönlich- ren oder ob geleitet durch Sexphantasien un- keitsstörungen versucht, die Störung oder Stö- terschiedlichster Art: Aus dieser sicherlich sehr rungsanteile per Verbot zu unterbinden. unvollständigen Aufzählungsreihe wird deut- Nach unseren Erfahrungen führt eine rigide lich, dass Sexualität, in welcher Form auch im- »Sex verbietende« oder auch »nur« Sexualität mer sie auftreten mag, stets auch irgendetwas ausblendende, aber implizit »missbilligende«
288 IV Therapie: Behandlung der pathologischen Sexualität von Borderline-Patienten klinische Praxis eher dazu, dass die Patienten wenn es zu dem »Unaussprechlichen« unter im Rahmen des Therapieverlaufs ihre sexuellen Patienten gekommen sein sollte – Pflegeperso- Erlebnisse aus der Bearbeitung auslagern, vor nal einen Arzt auf, »das« zu unterbinden – Bor- dem Behandlungsteam geheim halten und um derline-typischer geht es nicht. In einer solchen so destruktiver praktizieren bzw. dazu tendie- pathologischen Atmosphäre fühlt der Patient ren, ihre Destruktivität in diesen therapeuti- sich sicher, denn diese kennt er aus der eigenen scherseits »verbotenen« Teil auszulagern: umso Familie, und mit ihr hat er gelernt umzugehen mehr, je mehr sie bewusst oder unbewusst an- und in ihr zu überleben … so ist die Störung nehmen, dass damit etwas »Unrechtes« ge- entstanden und so bleibt zumindest die Bezie- schieht. Es sei angemerkt, dass Sexualität eine hungsstörung trotz ansonsten ausgezeichneter immer noch zwingende Voraussetzung für das Behandlung bestehen. Fortbestehen von Leben darstellt. Die Gefahr, Ein »nichttherapeutischer« Umgang mit Sexu- dass dysfunktional-destruktive Dynamiken alität – gerade unkritische, ungefilterte, nega- (möglicherweise in der »gut laufenden« Thera- tive Gegenübertragungsdynamiken, gerade bei pie »angeheizt«) dann in der heimlich prakti- therapeutisch nicht »verstandenen« bzw. un zierten Sexualität ausgelebt werden, während reflektierten, ins Gesamtbild des Patienten die Therapie scheinbar harmonisch und fried- nicht einbezogenen, sondern einfach nur abge- lich läuft, bis sich irgendwann irgendeine Ka- urteilten und »ausgestoßenen« abweichenden tastrophe oder zumindest Überraschung ereig- sexuellen Praktiken unserer Patienten – kann net, ist dann umso höher. zu Behandlungsfehlern, Fehleinschätzungen, Zum Beispiel erhöht sich u. E. bei einem gene- Eskalationen usw. führen. Die teils sublimen, rellen »Sex-Verbot« die Gefahr einer sog. Re- teils manifesten, teils unbewussten und teils viktimisierung von früher sexuell missbrauch- bewusst ablaufenden Gegenübertragungsdyna- ten Patienten, wenn es durch einen rigiden und miken des pflegerischen, aber auch des sog. verleugnenden Umgang des Teams mit »Sex« akademischen Behandlungsteams als Reaktion ungewollt zu gewissen Parallelen zwischen da- auf therapeutisch nicht einbezogenes und als mals und heute kommt – beispielsweise zwi- Regelwidrigkeit bekämpftes Sexualverhalten schen dem Damals in der Missbrauchsfamilie kann sich überaus schädlich und desintegrativ und dem auch heute in der Klinik geltenden auf den Therapieprozess auswirken. »offiziellen« Verbot von Sexualität einerseits Gerade für Patienten, die früher sexuell trau- und der damals wie heute möglicherweise be- matisiert worden sind und die eine erhebliche stehenden Tendenz zum Wegschauen beim Selbstwertproblematik sowie erhebliche selbst- Auftreten sexualisierten Verhaltens oder gar schädigende Tendenzen aufweisen, stellt ein sexueller Übergriffe andererseits. Die Gefahr, derartiges Setting das »ideale« komplementäre ein sexuelles Trauma wieder zu erleiden, er- Beziehungsangebot zur Reinszenierung alter scheint uns erheblich höher in einer stationä- Missbrauchsfälle und Opferrollen und somit ren Atmosphäre, in der Sexualität prinzipiell Selbstbestrafungsszenarien dar. Dies kann the- verboten und dadurch im Erleben der Patien- rapeutisch nicht gewollt sein. ten und auch einiger Mitarbeiter gleichsam »kriminalisiert« bzw. in eine »Schmuddelecke« abgeschoben wird. Dadurch wird im Behand- Fallbeispiel lungsteam über Sexualität nicht als über etwas Der neue Assistenzarzt Dr. A. befindet sich am Be- ja doch grundsätzlich Selbstverständliches ge- ginn seiner beruflichen Laufbahn und ist jetzt schon sprochen, sondern als über eine zu ahnende seit vier Monaten auf der allgemeinpsychiatrischen oder zu sanktionierende Fehlverhaltensweise Langzeitstation tätig, auf der sich überwiegend (»Schweinerei«). Typischerweise fordert – schwer persönlichkeitsgestörte Männer befinden.
29 Sexualität und Beziehungen in der psychodynamischen Psychotherapie 289 Er sitzt morgens in der Übergabe, als der Patient B. tienten angebracht ist. Dies sind u. a. genau jene übergeben wird, ein schmächtiger, etwas minder- Grundregeln, die im Wesentlichen durch die begabter »Antisozialer«. Da »verplappert« sich allgemeinen Grundregeln für das zwischen- plötzlich ein Pfleger, wird aber von der Stations- menschliche Miteinander auf einer Borderline- schwester sogleich zur Vernunft gerufen: »Damit Station abgedeckt sind. Eine Regel besagt z. B., wollten wir doch den Herrn Dr. A. nicht belästigen, dass Gewalt der Patienten untereinander nicht das hatten wir doch extra abgesprochen.« Aber toleriert wird. Hierzu gehören auch Einschüch- Dr. A. hakt nach, und schließlich berichtet die Sta terungen, Bedrohungen und sexuelle bzw. se- tionsleitung unter sichtlicher Scham Folgendes: xualisierte Gewaltausübung. Eine ganz wesent- »Der Patient B., das ist doch unser Stationslutscher; liche Regel besteht darin, dass die Patienten na ja, so was ist doch wirklich widerlich, deswegen Ruhezeiten und Privatsphären untereinander wollten wir Ihnen das ja auch eigentlich gar nicht respektieren und einhalten müssen. Dieses zumuten. Aber der B. braucht doch auch sein Ziga- stellt ein großes Übungsfeld für die Patienten rettengeld und so, und dem macht das auch so- dar. Denn in Zweibettzimmern untergebracht wieso nix aus, der merkt ja sowieso nicht viel (lacht gibt es vielfältige Herausforderungen, an de- verlegen). Na ja, so ist das hier halt eben, daran nen sie eine Verbesserung der wechselseitigen werden Sie sich auch noch gewöhnen. Wollen Sie Rücksichtnahme, Nähe-Distanz-Regulierung noch einen Kaffee ?« sowie Wahrung und Respektierung der eigenen Privat- und Intimgrenzen sowie die der Ande- ren üben können und müssen. In der Rückschau hat sich den Autoren gezeigt, Gerade der letzte Punkt ist für viele der Pa inwieweit ein derartiges »Sexverbot«, seine tienten sehr schwierig einzuhalten, und zwar Nichteinhaltbarkeit sowie deren Leugnung in sowohl was die Wahrung ihrer eigenen Pri dieser »Dreierkombination« schließlich zu ei- vatsphäre bzw. »Grenzen« als auch die der an- ner therapeutischen Arbeitsatmosphäre und deren Menschen betrifft. Dies hängt oft mit schlimmer noch zu einem Stationsklima ge- den Ich-strukturellen Auffälligkeiten unserer führt haben, das mit seinem Pseudo-Schutz Patienten zusammen, die wiederum zumeist und mit seinem Totschweigen für die Patienten in einem Entwicklungskontext mit den beson- letztlich schädlicher gewesen ist oder aber in deren Lebens- und Beziehungserfahrungen dem zumindest therapeutische Chancen nicht bzw. Beziehungstraumatisierungen zu sehen genutzt werden konnten: anders als wenn mit sind. dem Thema Sexualität offener und pragmati- Dass einerseits sexuell höchst aktive und an scher umgegangen worden wäre und die Pati- dererseits sexuell höchst zurückhaltende Pa enten je nach Bedarf unterstützt oder eben tienten gemeinsam behandelt werden, bringt begrenzt worden wären, wie es in anderen Vorteile wie Schwierigkeiten mit sich: »Teilbereichen« des stationären Betriebes (z. B. ●● Die aktiven Patienten erfahren die (auch se- Putzen, Essensverteilung) ja auch selbstver- xuellen) Nöte jener, die ihnen manchmal als ständlich geschieht. »Jagdtrophäen« dienten. ●● Die passiven Patienten erleben, dass die ver- meintlich »Starken« letztlich dieselben Pro- Welches Regelwerk halten wir bleme wie sie haben. für erforderlich ? Das Team befindet sich dabei immer wieder Auch wir sind nicht der Meinung, dass ein voll- im Spannungsfeld »Balance zwischen Überbe- ständiger Verzicht auf Hinweise und Regeln im hütung, Überreagieren, Einengung, Entmün Zusammenhang mit Sexualität für unsere Pa digung sowie Vertrauen auf Ressourcen der
290 IV Therapie: Behandlung der pathologischen Sexualität von Borderline-Patienten Patienten und deren Selbstverantwortlichkeit«. nur wirklich lebendig gewirkt, wenn er nüchtern Zunächst ermutigen wir die Patienten, zu ver- und dann aber auch aggressiv gewesen sei. Die suchen, ihre Probleme miteinander selbst zu Mutter sei ihm dann aus dem Weg gegangen und klären. Letztlich entscheiden wir uns bei einem habe die Patientin mit dem Vater allein gelassen. Misslingen dieses Klärungsversuches zumeist Dies habe dazu geführt, dass die Patientin mit zu- für ein (manchmal auch zu spätes) Einschrei- nehmendem Alter vermehrt anfing, den Vater durch ten in der Annahme, dass unsere Patienten fast auffällige Kleidung zu provozieren. Sie habe einen alles besser können als auf sich selbst zu achten aggressiven, dafür aber lebendigen Vater einem und eigene Bedürfnisse zu respektieren. depressiven vorgezogen. Schon früh habe sie Angst gehabt, nach Hause zu kommen, wenn sie wusste, dass die Mutter nicht da war. In der Kindheit bis in Einzelpsychotherapie die Pubertätszeit habe sie von ihrem Vater intensive Gute-Nacht-Küsse bekommen, die sie aber für (stationär und ambulant) übertrieben gehalten habe. Bei jeder Begrüßung habe er sie fest an sich gedrückt, so dass sie sein Sexualität als Abwehr von Intimität Genitale gespürt habe. Sie habe jedoch Angst ge- habt, diesen unglücklichen Vater zurückzuweisen. Fallbeispiel In der Pubertätszeit habe er sie vermehrt ins Ehe- Eine Patientin kommt in Therapie, da sie so etwas bett der Eltern geholt, wenn die Mutter nicht zu wie mit ihrem letzten Freund nicht noch einmal Hause gewesen sei, und sie liebkost. Sie habe wie erleben wolle. Der Freund war um Jahre älter, sehr tot dagelegen und nicht gewagt, sich zu wehren. intelligent, in gehobener, angesehener Position und Das Verhältnis zur Mutter sei von früher Kindheit verheiratet. Außerdem war er alkoholabhängig. Sie an sehr schwierig gewesen. Die Mutter sei auf die habe alles machen sollen, was er von ihr verlangt Patientin sehr eifersüchtig gewesen und habe sie habe, v. a. auch im Bereich der Sexualität. So habe immer wieder wegen ihres verführerischen Ausse- sie Reizwäsche tragen und ihren Partner oral befrie- hens kritisiert. Die Männerbeziehungen der Patien digen sollen, ohne dass es jedoch zum vaginalen tin in der Jugend und im frühen Erwachsenenalter Geschlechtsverkehr gekommen sei. Die Patientin seien von beiden Eltern kritisiert worden. Das habe selbst hatte eine gute berufliche Position, habe aber dazu geführt, dass die Patientin sich relativ schnell ihren Beruf aufgeben sollen, um sich ganz um die- auf sexuelle Kontakte zu einem Mann eingelassen sen Mann zu kümmern, wenn er es wünschte. Die habe, nach kurzer Zeit sei sie dann aber immer un- Patientin sei zunächst stolz gewesen, einen so be- sicher gewesen, ob er denn der Richtige für sie sei, deutsamen Partner zu haben. Sei sie in den ersten und sie habe sich wieder getrennt. Wochen noch ganz froh darüber gewesen, dass der So hätte sie zwar schon sexuelle Erfahrungen mit Partner verheiratet war und auch nicht den Wunsch vielen Sexualpartnern gehabt; sie leide aber darun- geäußert habe, mit ihr zusammenzuziehen, so habe ter, dass es ihr bisher nicht gelungen sei, eine länger sie dies nach einer gewissen Zeit in eine tiefe De- dauernde Beziehung einzugehen. Wenn sie einen pression gestürzt; sie habe Tage im Bett allein ver- Mann neu kennenlerne und dieser sexuelles Inter- bracht und keinen Ausweg aus ihrer Situation mehr esse zeige, habe sie das Gefühl, sie dürfe seine gesehen. Wünsche nach sexuellem Kontakt nicht abschlagen, Die Beziehung zum Vater in der Kindheit sei einer- da der Mann sich dann gleich von ihr abwenden seits durch liebevolle und zärtliche Zuneigung, aber würde, oder wie ihr Vater mit depressivem Rückzug auch durch unkontrollierte, unvorhersehbare Wut- reagieren könnte. ausbrüche gekennzeichnet gewesen. Der Vater habe oft unter Alkoholeinfluss gestanden, sei häu- fig deprimiert gewesen und habe auf die Patientin
29 Sexualität und Beziehungen in der psychodynamischen Psychotherapie 291 Dieses Beispiel soll demonstrieren, dass es ge- »Täter-Vater«) eine enge Beziehung entstehen rade Personen, die sexuelle Übergriffe erlebt kann (selbst eine traumatisierende Beziehung haben, oft schwer fällt, erneute Grenzüber- ist eine Beziehung), während eine Beziehung schreitungen zu erkennen und sich davor zu zur wegschauenden Mutter (oft genug eine schützen. Dabei können die Übergriffe durch- Mittäterin [s. Dulz u. Jensen 2000]) nicht erlebt aus in einer subtilen sexualisierten Interaktion werden konnte. entstehen und müssen sich nicht immer in ab- In einer gut laufenden Beziehung findet Se gegrenzten Missbrauchshandlungen äußern. xualität oft statt, ohne dass darüber geredet wird. Wenn daher ein Patient berichtet, dass in seiner Familie über Sexualität nicht gesprochen Sprechen über Sexualität und wurde, muss das nicht unbedingt heißen, dass sexuelle Handlungen ein der Sexualität gegenüber aversives Klima herrschte, sondern es kann durchaus sein, dass Borderline-Patientinnen und -Patienten be- es einen liebevollen Umgang mit Sexualität ge- richten häufig darüber, dass entweder in ihrer geben hat. Familie Sexualität ausgelebt wurde, ohne dass darüber geredet wurde; es gibt aber auch Pa tienten, die in Familien aufgewachsen sind, in »Asexuelle« oder denen übertrieben viel über Sexualität, meist in »jungfräuliche« Patientinnen, abfälliger Weise, gesprochen wurde. Nicht sel- Patienten »ohne Sexualität« ten findet man in diesen Biographien keine Handlungen, die man als sexuelle Übergriffe Angaben, bisher weder masturbatorische noch bezeichnen könnte, und dennoch muss man partnerschaftliche Sexualität erlebt zu haben, von einem sexuell emotionalen und verbalen findet man – bis auf die wenigen Ausnahmen, Missbrauch sprechen. bei denen dies organisch bedingt ist (z. B. durch In der Behandlung von Personen mit einer eine Hormonstörung) – nur bei in der Kindheit Borderline-Störung spielt das gestörte Verhält- stark vernachlässigten und misshandelten Pa nis des Sprechens über Sexualität zu sexuellen tientinnen und noch seltener bei Patienten (vgl. Handlungen oft insofern eine Rolle, als die feh- Kap. 4, S. 42). Häufig kann man dies bei Perso- lende Sprache bei den Patienten dazu führt, nen beobachten, die in Sekten oder bestimm- dass das Ansprechen von sexuellen Themen, ten Religionsgemeinschaften aufgewachsen v. a. wenn es sich um weibliche Patienten und sind. Sie haben in der Erziehung vermittelt be- männliche Therapeuten handelt, als Interesse kommen, dass Sexualität etwas Schlechtes sei an sexuellen Handlungen verstanden wird. Es und, wenn überhaupt, nur in der Ehe erlaubt gilt dann, dieses Missverständnis anzuspre- sei. Gleichzeitig berichten diese Patienten aber chen, dem Patienten die Angst zu nehmen und von sexuellen Übergriffen durch enge Fami ihm zu zeigen, dass Reden über Sexualität auch lienangehörige. Nach außen wird in einem möglich ist, ohne sexuelle Erregung und se solchen Umfeld also das Bild einer streng xuelles Interesse zu erleben und auszulösen. die religiösen Gebote einhaltenden Familie de- Ebenso relevant für die Bearbeitung sexueller monstriert, nach innen finden hingegen Ge- Probleme kann aber auch jene Erfahrung sein, botsüberschreitungen statt, die nicht in Frage dass eine vom Vater sexuell missbrauchte Pa gestellt werden. Patienten mit derartigen Bio- tientin zu einem männlichen Therapeuten graphien können meist nur nach langen The- leichter eine tragfähige therapeutische Bezie- rapien, in denen diese Gebots- und Tabuwelt in hung aufbauen kann – schließlich hat sie die der Übertragung bearbeitet wird, zu einer be- Erfahrung gemacht, dass zu einem Mann (dem friedigenden Sexualität kommen. Sie sind aber
292 IV Therapie: Behandlung der pathologischen Sexualität von Borderline-Patienten auch besonders gefährdet, auf Therapeuten zu oder sei es, dass sie diese sogar »stalken« (in stoßen, die meinen, die Patienten – im Extrem- letzterem Falle ist die Prognose allerdings we- fall sogar durch sexuelle Erfahrungen in der nig günstig). Insofern stellt das Sich-in-den- Therapie – »retten« zu können oder die solche Therapeuten-Verlieben bzw. das entsprechende Patienten aus narzisstischen Gründen in Be- Ausagieren wie so vieles andere auch eine handlung nehmen. Reinszenierung von verinnerlichten und oft real sich bereits mehrfach wiederholt habenden »dysfunktionalen« Beziehungsmustern dar. Verlieben in der ambulanten Eine Liebesbeziehung bzw. eine Affäre zwi- oder stationären Therapie schen zwei Patienten und die dabei entstehen- den Dynamiken und Dramen können nicht Wenn Patienten sich im Verlauf der Therapie in nur im ungünstigen Falle der destruktiven Ent- den Therapeuten verlieben, kann hier eine gleisung, sondern auch bei konstruktiver Bear- Chance bestehen, dass »frühe« Liebessehnsüchte beitung so viel Zeit und Kraft in Anspruch und Verschmelzungswünsche zunehmend Raum nehmen, dass andere wichtige Themen thera- bekommen. Diese können somit bearbeitet wer- peutisch kaum noch bearbeitet werden können den, ohne dass für die Patienten die Gefahr be- und andere Beziehungen im Therapieraum der steht, in irgendeiner Weise missbraucht zu wer- Borderline-Station sowie Probleme im sozialen den. Genau dies ist den Patienten aber in ihrer Außenfeld völlig an den Rand geraten. Insofern früheren Lebensgeschichte häufig passiert, sei es sollte sich hier auch die Frage stellen, ob sich durch eine narzisstische Symbiose oder durch der Patient in einen rauschartigen Verliebt- einen sexuellen Missbrauch in einer Abhängig- heitszustand versetzt, um der Bearbeitung un- keitsbeziehung etwa von einem Elternteil. bequemer Themen zu entgehen (Schaffung Gleichwohl liegt die Schwierigkeit meistens da- eines »Nebenkriegsschauplatzes«), oder ob es rin, dass Ich-strukturell gestörte Patienten mit sich hier um ein Vermeidungsverhalten oder einer therapeutischer Arbeit an einer »Liebes- um einen unbewussten Widerstand handelt. übertragung« und dem dazugehörigen Verzicht häufig überfordert sind, und dass es ihnen im Zuge der entstehenden Dynamik manchmal Literatur nicht gelingt, ausreichend zwischen Realbezie- Dulz B (2004). Zum Umgang mit Sexualität und Lie- hung und therapeutischer Beziehung bzw. besbeziehungen im klinischen Alltag. Persönlich- Übertragungsbeziehung zu unterscheiden bzw. keitsstörungen; 8: 43 – 48. diesen Unterschied anzuerkennen. Die Nicht- Dulz B, Jensen M (2000). Aspekte einer Traumaätio- erfüllung ihrer Liebeswünsche kann dann stets logie der Borderline-Persönlichkeitsstörung: psy- aufs Neue als schmerzliche Zurückweisung choanalytisch-psychodynamische Überlegungen ganz real erlebt werden; nicht selten werden die und empirische Daten. In: Handbuch der Border- in Folge auftretenden Gefühle wie Schmerz, line-Störungen. Kernberg OF, Dulz B, Sachsse U Kummer, Verzweiflung, Wut und Scham mit (Hrsg.). Stuttgart: Schattauer; 167 – 193. Dulz B, Ramb C (2009). Beziehungszentrierte Psycho- Borderline-typischen Bewältigungsmustern dynamische Psychotherapie. In: Stationäre Psycho- wie selbstverletzendem Verhalten, »ersatzob- therapie der Borderline-Störungen. Fabian E, Mar- jektalen« Substanzmittelmissbrauch oder para- tius P, Dulz B (Hrsg.). Stuttgart: Schattauer; suizidalen Handlungen bekämpft. 35 – 49. Zumeist handelt es sich hierbei um Patienten, Dulz B, Schneider A (2001). Borderline-Störungen: die sich auch in ihrem sozialen Außenfeld in Theorie und Therapie. Stuttgart: Schattauer. irgendeiner Weise in »unmögliche« Partner Winnicott DW (1965). Reifungsprozesse und för- verlieben, sei es, dass diese unerreichbar sind, dernde Umwelt. Frankfurt a. M.: Fischer.
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