Akzeptanz von Veränderungen durch Digitalisierung - Am Beispiel des Projekts "kompetente digitale Teilhabe für Menschen mit Behinderung!" in den ...

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Akzeptanz von Veränderungen durch Digitalisierung - Am Beispiel des Projekts "kompetente digitale Teilhabe für Menschen mit Behinderung!" in den ...
Akzeptanz von Veränderungen
     durch Digitalisierung

 Am Beispiel des Projekts „kompetente digitale Teilhabe für Menschen mit
Behinderung!“ in den Diensten und Einrichtungen der Lebenshilfe Dortmund
                             Wohnen gGmbH
Hintergrund

• Klient:innen auf dem Weg in digitale Gesellschaft begleiten bedeutet:
  Digitalisierungsstrategie kommt nicht an Mitarbeitenden vorbei

• Auf dem Weg mögliche negative Folgen von Akzeptanzproblemen abwenden
  durch Übertrag von Praxiserfahrungen auf andere Konstellationen in
  Organisationen der Sozialen Arbeit

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• Kurzvorstellung: Projekt und Träger
• Leitfragen des Impulses
Was heißt Digitalisierung für das Handlungsfeld Wohnen der Eingliederungshilfe?
Welche Veränderungen ergeben sich für die Fachkräfte des Handlungsfelds?
Was bedarf es oder braucht es, um die zuvor skizzierten Veränderungen
professionell anzunehmen?
• Fazit
Welche Schlussfolgerungen ergeben sich aus unseren Praxiserfahrungen für Politik,
Träger und Mitarbeitende sowie die Wohlfahrtsverbände?

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Eckdaten des Projekts

• Der Antrag bzw. das Projekt richtet sich an den gesamten Fachbereich, der wie
  bei vielen Komplexträgern in der Eingliederungshilfe sowohl besondere
  Wohnformen als auch Ambulante Angebote (AUW) und mit verschiedenen
  Wohnprojekten/Hausgemeinschaften auch Hybride aus beiden Angeboten im
  Portfolio hat.
• In dem Fachbereich sind ca. 200 Mitarbeitende beschäftigt (Fachkräfte aus
  Projektperspektive ca. 120)
• Wie viele Digitalisierungsvorhaben gliedert sich unser Projekt in die Elemente:
  Bereitstellung von Hardware mit zugehöriger Software, Qualifizierung der
  Anwender (hier Fachkräfte und Klient:innen)

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Eckdaten des Projekts

• Projekt-Koordination auf Fachbereichs-und Leitungsebene
Ziele:
• Flächendeckender barrierefreier Internetzugang in den besonderen Wohnformen
  und Wohnprojekten der Lebenshilfe Dortmund
• Verhinderung einer digitalen Spaltung, Hilfe zur Erlangung einer
  Medienkompetenz, Erlangung digitaler Souveränität, digitales Empowerment
• Mit Tablets ausgestattetet und technisch wie methodisch qualifizierte
  Mitarbeitende           Veränderung!

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Was heißt Digitalisierung für das Handlungsfeld Wohnen der Eingliederungshilfe?

• fortschreitende Digitalisierung der Lebenswelt seit ca. 2008
• Online-Barrieren (viele Angebote und Dienstleistungen werden fast ausschließlich
  online angeboten z.B. Wohnungssuche, Preisvergleich von Stromanbietern,
  Onlinebanking durch Filialenschwund, Buchung von Tickets, Corona App etc.)
• Digitale Souveränität und Empowerment werden zunehmend wichtiger für
  Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft für Menschen mit Behinderung in allen
  Lebenslagen

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Was heißt Digitalisierung für das Handlungsfeld Wohnen der Eingliederungshilfe?

• Alltagswelt der Mitarbeitenden ist vermehrt dominiert durch …

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Was heißt Digitalisierung für das Handlungsfeld Wohnen der Eingliederungshilfe?

• Digitalisierung der Lebenswelt schlägt auf dem Handlungsfeld voll durch
• Hilfeplanung fokussiert oftmals die Förderung von Alltags- und
  Sozialkompetenzen, dann ist es nur logisch, dass eine digitalisierte Lebenswelt
  auch auf dem Handlungsfeld für die Fachkräfte relevant wird
• Corona hat dies nur noch viel deutlicher aufgezeigt und die Anforderungen an die
  Fachkräfte der Sozialen Arbeit in der Behindertenhilfe sehr präzise formuliert

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Welche Veränderungen ergeben sich für die Fachkräfte des Handlungsfelds?

Fachkräfte müssen sich jetzt mit der Digitalisierung ihrer und der Lebenswelt ihrer
Klient:innen auseinandersetzen:
•       Social-Media-Biographie Arbeit bzw. Internetbiographie mit ihren
        Klient:innen besprechen
•       Datenschutz, Kostenfallen, Abos erklären können
•       Onlineshopping, Onlinebestellungen retournieren
•       Umgang mit Geld beim Onlinekauf einüben
•       Apps installieren, QR Codes scannen
•       Emails mit Klient:innen verfassen
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Welche Veränderungen ergeben sich für die Fachkräfte des Handlungsfelds?

•            Umgang mit Instantmessenger: Telegramm, Signal, WhatsApp etc.
•            Umgang mit digitalen Fotos erläutern
•            Das „nimmer vergessende Internet“ thematisieren
•            Tiktok, Tinder, Facebook, Youtube, Skype, Zoom, Playstore etc. kennen
•            Technik, Kaufberatung, Geräte einrichten
•            Telekommunikations-Verträge bewerten
Digitalisierungswissen als Werkzeug für den Methodenkoffer

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Welche Veränderungen ergeben sich für die Fachkräfte des Handlungsfelds?

Bisher: Ausbildung und/ oder Studium/Einarbeitung/kollegialer
Austausch/(Beratung), Fortbildung
• Erste zentrale Veränderung:
der tägliche, praktische Umgang mit Digitalisierungsprodukten in der Arbeit und
die Vermittlung von Digitalisierungswissen und –praktiken

• Zweite zentrale Veränderung: das ist für alle neu!
               Handlungshaltung muss neu ausgehandelt werden!

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Welche Veränderungen ergeben sich für die Fachkräfte des Handlungsfelds?

• Der Umgang mit Digitalisierung muss ausgelotet werden. Wie ordne ich als
  Fachkraft das Thema in die Leitlinien des Trägers ein, wie übersetze ich Werte,
  Moralvorstellungen, allgemein Erwartungshaltungen in der Arbeit mit den
  Klient:innen? Was sind Zielkonflikte etc.?
• Wie werden die Möglichkeiten der Digitalisierung in das Spannungsfeld Fürsorge
  und Selbstbestimmung verortet? Was sind die Schwerpunkte bei der Arbeit an
  einer Digitalen-Biographie? Selbstbestimmung/Selbstverwirklichung - verbunden
  mit der Gefahr nicht vergessen zu werden im Internet - oder Datenschutz bzw.
  Schutz vor Persönlichkeitsverletzungen

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Welche Veränderungen ergeben sich für die Fachkräfte des Handlungsfelds?

Beispiele aus dem AUW und Hausgemeinschaften

• Youtuber /Influencer
• Online Dating
• Tik Tok Videos

Anmerkung zu weiteren Veränderung: digitale Leistungserbringung/-erfassung/-
dokumentation werden hier nicht betrachtet aus der Projektperspektive / sind aber
sehr wichtig im Kontext Digitalisierung in der Sozialen Arbeit
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Was bedarf es oder braucht es, um die zuvor skizzierten Veränderungen professionell
  anzunehmen?

Aushandlungsprozess zu Beginn des Projekts:
Wunsch: Moderierter Aushandlungsprozess mit den Zielen:
Wir wollten keine Kakophonie, die eventuell Akzeptanzprobleme verursacht!
Beachte: Die Diskussion führen Mitarbeitende unterschiedlichster Professionen,
unterschiedlichen Alters vor dem Hintergrund autodidaktischer Erfahrungen mit
der Digitalisierung der eigenen Lebenswelt
Etablierung eines Multiplikatorensystem von Digitalisierungsbotschafter:innen
bevor es mit einem Tablet los geht!

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Was bedarf es oder braucht es, um die zuvor skizzierten Veränderungen professionell
  anzunehmen?

2,5 Monate Zeit für 12 Mitarbeitende in einer Fortbildungsreihe mit Dozent (Dr.
Bastian Pelka) der TU Dortmund 4 Fragen zu klären:
• die Auswirkungen von Digitalisierung auf Soziale Arbeit verstehen und anderen
  (insbesondere anderen Fachkräften sowie Klient:innen) erklären und diese so in
  die Digitalisierung „mitnehmen“ Die TN wirken als
  „Digitalisierungsbotschafter:innen“ in ihren Einrichtungen
• eine eigene Perspektive auf Digitalisierung der Sozialen Arbeit entwickeln. Dabei
  sind Standards der Sozialen Arbeit (incl. ethischer Grundsätze) maßgeblich; ihnen
  folgt die Auswahl von digitalen Technologien – nicht andersrum

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Was bedarf es oder braucht es, um die zuvor skizzierten Veränderungen professionell
  anzunehmen?

• Digitale Tools für die Soziale Arbeit identifizieren und auf ihren Nutzen für den
  Einsatz in ihrer Einrichtung bewerten
• Digitale Tools konkret einsetzen / Proaktive Herangehensweise

Easy reading, Bring! (Digitaler Einkaufszettel), To Good to go (die Möglichkeit, essen
vor dem Müll zu retten, mit kooperierenden Bäckern und Lebensmittelhandel)
InShot (selbst gedrehte Filme bearbeiten), Stop motion (Filme erstellen die aus
einzelnen Standbildern bestehen), Wheelmap
Erklär-Videos und get online Week https://sfs.sowi.tu-
dortmund.de/forschung/projekte/get-online-week/2021/

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Fazit

 Digitalisierung ist in der Eingliederungshilfe allgegenwertig, weil sich unsere
  Lebenswelt digitalisiert.
 Alle müssen sich damit auseinandersetzen - also auch Fachkräfte der sozialen
  Arbeit
 Dazu ist Qualifizierung in Technikanwendung und deren Vermittlung nötig.
 Technik darf nicht übergestülpt werden, deren Sinn sollte erkannt werden.
 Es bedarf einer Handlungshaltung. Diese muss entwickelt werden.

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Fazit

• Träger/Einrichtungen müssen Raum für einen moderierten Dialog schaffen, weil
  es die Meinung der Fachkräfte braucht um nachhaltig die Veränderung
  anzunehmen und im Sinne der Klient:innen anzugehen.
• Kostenträger müssen dafür Ressourcen bereitstellen (Fachleistungsstunden bzw.
  Hilfeplanung sollte z.B. Biografie-arbeit anerkennen)
• der Kostenträger muss, genauso die Kosten im Overhead berücksichtigen
• Ausbildung und Studium müssen Digitalisierung aufgreifen
• Wohlfahrtspflegeverbände müssen Beratungsangebote und Fortbildungen
  fördern und etablieren

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Ende

             Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
               Fragen, Anregungen und Kritik an:

                 Axel Schön - Lebenshilfe Dortmund
                 schoen@lebenshilfe-dortmund.de

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