Architektur vor Ort 185 | 29. April 2022 Denkwerkstätte, Hittisau
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Architektur vor Ort № 185 | 29. April 2022 Denkwerkstätte, Hittisau Vorarlberger Architektur Institut Gemeinnützige Vorarlberger Architektur Dienstleistung GmbH Marktstraße 33 | 6850 Dornbirn | Austria Telefon +43 5572 511 69 | info@v-a-i.at | www.v-a-i.at
Projektdaten
Bauherrschaft Beteiligte Gewerke
• Georg Bechter • Abbrucharbeiten: Steurer GmbH, Hittisau
Anschrift • Erdarbeiten: Steurer GmbH, Hittisau
• Dorf 135a | Hittisau • Baumeisterarbeiten: Bauunternehmen Moosbrugger
Architektur GmbH, Lauterach
• Georg Bechter Architektur+Design, Hittisau • Heizung-Sanitär: Siegfried Steurer Installationen |
Projektleitung Energietechnik GmbH, Andelsbuch
• Michael Flatz • Elektroinstallationen: Elektro Österle GmbH, Doren
Örtliche Bauaufsicht • Lüftung/Absaugung: Dietrich Luft+Klima GmbH,
• Georg Bechter Architektur+Design | Michael Flatz Lauterach
Pläne • Holz-Fenster und Portale: Fenster Giselbrecht,
• Georg Bechter Architektur+Design, Hittisau Riefensberg
Fachplaner|innen • Wintergartenverglasung: jodo Tischlerei, Gebr.
• Tragwerksplanung: zte Leitner ZT GmbH, Schröcken Dorner GmbH, Lingenau
• Landschaftsplanung: Georg Bechter • Spengler-Schwarzdecker: Ing. Gunter Rusch GmbH,
Architektur+Design, Hittisau Alberschwende
• Heizung Lüftung Sanitär: TB Ritter, Andelsbuch • Innenverglasungen/Türen/Trennwände: Tischlerei
• Beleuchtung: Georg Bechter Licht, Hittisau Kurt Hagspiel, Hittisau | OK Glas GmbH, Dornbirn
• Bauphysik: DI Günter Meusburger GmbH, Schwarzenberg • Lehmstampfboden: Earthman – Hanno Burtscher,
• Vermessungswesen: Ender Vermessung ZT GmbH, Fontanella
Bregenz • Schlosser: Waldmetall Dietmar Bechter, Hittisau
• Brandschutzplanung: K&M Brandschutztechnik • Schlosser Balkon-|Fenstergeländer: Metall Eberle,
GmbH, Lochau | Au Hittisau
Fotos • Sonnenschutz-Raffstore: Raumausstatter Josef Ebner,
• Adolf Bereuter Doren
• Holzböden und Trockenbau: dr´Holzbauer Dietmar
Berchtold GmbH, Andelsbuch
• Möbel: Holzwerkstatt Markus Faißt, Hittisau |
Tischlerei Bereuter, Lingenau | jodo Tischlerei,
Gebr. Dorner GmbH, Lingenau
Planungszeitraum Bruttogeschoßfläche
• Februar bis September 2019 • ca. 1100 m2
Ausführungszeitraum Bruttorauminhalt
• September 2019 bis August 2020 • ca. 4618 m3
Nettogrundfläche Baukosten
• ca. 575 m2 ca. € 1,36 Mio. | € 1600,- /m2
Bebaute Fläche Energiekennwert
Wir bemühen uns sehr um richtige und vollständige Inhalte. Dabei sind wir stets auf die Angaben der • ca. 460 m2 • Heizwärmebedarf im Jahr 28 kWh/m2
Projektbeteiligten angewiesen. Für Irrtümer, Druck- und Satzfehler übernehmen wir keine Haftung. Nettonutzfläche Konstruktion
Hinweise bitte an info@v-a-i.at • ca. 850 m2 • Bestehender Holzriegelbau auf massivem Erdgeschoß
Es wird darauf hingewiesen, dass die Veranstaltung fotografisch dokumentiert wird und diese Aufnahmen für die
Öffentlichkeitsarbeit und Archivierung des vai verwendet werden. Architektur vor Ort № 185 Denkwerkstätte, Hittisau Seite 03 | 10
Projektbeschreibung
Ein Stück vom Ortszentrum Hittisau entfernt steht der geschoß ausgebaut.
ehemalige Hof der Familie Bechter. Die leerstehende Angeschlossen ist diese Fläche – hier arbeiten die
Scheune aus den 1980er-Jahren hat Georg Bechter Mitarbeiter|innen des Architekturbüros – über einen
nun zu seinem neuen Büro- und Produktionsgebäude mittig und weich geschwungenen Erschließungs- und
umgebaut. Nasszellenturm. Endpunkt der Promenade ist ein
Loungebereich mit spektakulärem Oberlicht. Zurück im
Georg Bechter betreibt gleich zwei Unternehmen ersten Obergeschoß: Im Süden schließt der erwähnte
unter seinem Namen: Das Architekturbüro und eine Wintergarten an. Er dient als zentraler Aufenthaltsbe-
Firma für Lichtdesign. Die Sparte Licht ist dabei nicht reich mit Küche, großem Tisch und weiteren Sitzmög-
nur ein Designbüro, hier wird auch produziert, lichkeiten. Über den Wintergarten erreicht man den
zusammengebaut und weltweit verschickt. Die ge- Westtrakt mit Elektrik- und Holzwerkstatt, sowie der
mieteten Räume in Langenegg waren für das wach- trichterförmigen eingeschnittenen Loggia. Zuletzt ein
sende Geschäft längst zu klein geworden. Das große, Blick in das niedrige Sockelgeschoß – früher der Stall –,
aber ortstypische Volumen der Scheune bot nun das nun ausreichend Platz für Gusswerkstatt, das Lager
ausreichend Platz um Produktion, Entwicklung und und den Versand bietet.
die beiden Gestaltungsbüros unter einem Dach zu
vereinen. Der gesamte Innenraum ist als mehrfach genutzter
Bis auf das Volumen und das flache Satteldach erinnert Schauraum konzipiert. Überall sieht und entdeckt man
aber kaum noch etwas an die alte Nutzung. Zur Stra- verschiedene (Licht-)Produkte und Architekturpro-
ßenseite hin setzt sich das niedrige Sockelgeschoß mit jekte von Georg Bechter. Der ökologische Anspruch
seinem weitgehend geschlossenem Holzschirm von des Büros wird unterstützt durch das konsequente
Nordansicht mit weithin sichtbarer Diagonalverschalung
der mit Abständen versetzten Diagonalverschalung ab, Materialkonzept: Holz (konstruktiv, Wandverscha-
die den überwiegenden Teil der Fassade bedeckt. Darin lungen im Werkstattbereich), Stroh (Dämmung), Filz
sind längsseitig drei große Fensteröffnungen einge- (Akustikdecken) und nicht zuletzt sehr viel Lehm aus
schnitten, an den Giebelseiten weitere kleine Fenster der Baugrube an den Wänden (Lehmputz) und als
und eine Loggia. Auf der gegenüberliegenden Längs- Bodenbelag (Stampfehmboden). Auch die Haustechnik
seite, zu den Feldern hin, ist ein großer und vollver- ist eine Erwähnung wert: Solarthermie, Wärmepumpe
glaster Wintergarten angebaut. Nähert man sich dem und Eisspeicher in der früheren Jauchegrube.
Gebäude von weitem, fällt direkt die bereits erwähnte Hier kann durch den jahreszeitlich bedingten Aggregatswechsel
Diagonalverschalung auf. Sie changiert zwischen dem zwischen flüssig und eisförmig ein Vielfaches an Energie
hellen Holz und dem darunterliegenden schwarzen gespeichert werden. Quer durch den tonnenschweren Wasser-
Windpapier, das in den rautenförmigen Zwischen- beziehungsweise Eisblock verlaufen 1300 Laufmeter Entzugs-
räumen der Holzlatten zum Vorschein kommt. Eine wärmetauscher, mit denen die Denkwerkstatt im Sommer
Besonderheit ist auch, dass den Eckübergängen genaue gekühlt, im Winter behaglich nach oben temperiert wird.1
Aufmerksamkeit geschenkt wurde. So sind hier alle
Bretter auf Gehrung geschnitten und das Muster setzt Text: Clemens Quirin
sich gleichmäßig rundherum fort. Tritt man näher, fällt 1
Magazin des Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit 2021,
eine weitere Feinheit der Fassade auf. Die Bretter sind Bundesministerium für Klimaschutz, Wien 2021)
nicht einfach nur diagonal verlegt, sie weisen leichte
Wellenbewegungen auf, die, ähnlich einem Moiré-
Effekt, ein zusätzliches Spiel in das Erscheinungsbild
bringen.
Betritt man das Gebäude über den zentralen Eingang,
führt eine breite Treppe direkt ins erste Obergeschoß.
Hier sind im östlichen Gebäudetrakt der Empfang und
die Büros der Lichtfirma untergebracht. Das zweite
Obergeschoß ist nicht vollflächig, sondern als Galerie-
Südansicht mit großzügigem Wintergarten
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ERDGESCHOSS
Lageplan Grundriss Erdgeschoß
ERDGESCHOSS
LAGEPLAN
OBERGESCHOSS
OBERGESCHOSS
SCHNITT
Schnitt Grundriss, 1. Obergeschoß
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Holz- und Elektrowerkstatt im Obergeschoß Der Wintergarten mit Aufenthaltsbereich für die Mitarbeiter|innen. Im zweiten Obergeschoß wird gearbeitet und entspannt. Im Bild der Loungebereich mit Oberlicht. Gusswerkstatt (ehemaliger Stall) im Erdgeschoß. Der Treppenturm verbindet die beiden Bürogeschoße. Im EG ist die Lichtfirma, im OG (Galerie) das Architekturbüro untergebracht. Architektur vor Ort № 185 Denkwerkstätte, Hittisau Seite 08 | 10 Architektur vor Ort № 185 Denkwerkstätte, Hittisau Seite 09 | 10
Notizen
Lageplan und Anfahrt
Treffpunkt: Anfahrt:
Hittisau, Dorf 135a Landbus Linie 41
Haltestelle Hittisau Sütten
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