BEST PRACTICES - OSTBELGIEN LEBEN 2025 REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) DER DEUTSCHSPRACHIGEN GEMEINSCHAFT - Ostbelgien Live
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ANLAGE ZUR REGIERUNGSERKLÄRUNG VOM 18. SEPTEMBER 2012 REGIONALES ENTWICKLUNGSKONZEPT (REK) DER DEUTSCHSPRACHIGEN GEMEINSCHAFT OSTBELGIEN LEBEN 2025 BEST PRACTICES AKTUALISIERUNG
REK – REGIONALES ENTWICKLUNSKONZEPT – OSTBELGIEN LEBEN 2025 INHALTSVERZEICHNIS GRENZREGION DG: GRENZEN ÜBERSCHREITEN Teilprojekt 1: Intensivierung der Einbeziehung von Bürgern, Vereinigungen, Betrieben und Gemeinden bei der Wahrnehmung der Außenbeziehungen der Deutschsprachigen Gemeinschaft S. 1 Teilprojekt 2: Erweiterung des Netzwerkes „Ostbelgier in der Welt“ um drei Dimensionen: „Die Welt in Ostbelgien“, „Die Freunde Ostbelgiens“, „Multiplikatoren“ S. 2 Teilprojekt 3: Ausbau der Zusammenarbeit mit den unmittelbaren Nachbarräumen S. 4 GRENZREGION DG: GRENZEN LEBEN Teilprojekt 4: Erstellung eines innovativen Kulturförderkonzepts S. 5 Teilprojekt 5: Aufbau der Förderung von Jugendkultur S. 6 Teilprojekt 6: Bewahrung des immateriellen Kulturerbes der Deutschsprachigen Gemeinschaft S. 7 GRENZREGION DG: MITEINANDER WIRKEN Teilprojekt 7: Aufbau einer Servicestelle im Ministerium sowie Prüfung der Möglichkeit lokaler Kontaktpersonen in den Gemeinden S. 8 Teilprojekt 8: Organisation von Weiterbildungen für Vereinsleben und Ehrenamt und deren Zertifizierung S. 10 Teilprojekt 9: Werbung und Anerkennung für das Ehrenamt S. 11 WIRTSCHAFTSREGION DG: WIRTSCHAFTEN MIT DER NATUR Teilprojekt 10: Regionale Produkte S. 13 Teilprojekt 11: Modellregion für Energieeffizienz und erneuerbare Energien – Energieautarke DG S. 16 Teilprojekt 12: Nachhaltiges Bauen und Renovieren S. 19 WIRTSCHAFTSREGION DG: INNOVATION STIMULIEREN Teilprojekt 13: Sensibilisierung und Beratung S. 22 Teilprojekt 14: Aufbau eines Netzwerkes S. 22 Teilprojekt 15: Aufbau einer Initiative im Bereich der Kreativwirtschaft S. 25 WIRTSCHAFTSREGION DG: BÜNDNIS FÜR WIRTSCHAFT UND ARBEIT Teilprojekt 16: Erleichterung der Übergänge am Arbeitsmarkt S. 27 Teilprojekt 17: Anpassung des Arbeitsmarktes an die sich wandelnde demografische Struktur der Erwerbsbevölkerung S. 28 Teilprojekt 18: Weiterentwicklung der beschäftigungspolitischen Instrumente S. 29 Teilprojekt 19: Weiterentwicklung der Initiativen im Bereich des Lebenslangen Lernens S. 30 BILDUNGSREGION DG: GERECHTER ZUGANG ZU BILDUNG Teilprojekt 20: Reform des Sekundarschulwesens S. 32 Teilprojekt 21: Benachteiligtenförderung S. 34 Teilprojekt 22: Modernisierung und Neu-Strukturierung der PMS- und Gesundheitszentren sowie der kinder- und jugendunterstützender Sozialdienste S. 36 BILDUNGSREGION DG: QUALITÄTSENTWICKLUNG IN SCHULEN UNTERSTÜTZEN Teilprojekt 23: Reform der pädagogischen Qualifikation S. 38 Teilprojekt 24: Einführung moderner Leitungsstrukturen S. 41 Teilprojekt 25: Bildungsziele (Kompetenzerwartungen in den Kernfächern für die 2.und 3. Stufe des allgemeinbildenden Unterrichts der Sekundarschule) S. 44 BILDUNGSREGION DG: WEGE ZUR BERUFSKOMPETENZ Teilprojekt 26: Durchlässigkeit der Systeme S. 46 Teilprojekt 27: Harmonisierung und Systematisierung des beruflich-technischen Unterrichts und der mittelständischen Ausbildung S. 50 Teilprojekt 28: Qualifikationsrahmen (NQF) erstellen S. 51
REK – REGIONALES ENTWICKLUNSKONZEPT – OSTBELGIEN LEBEN 2025 INHALTSVERZEICHNIS BILDUNGSREGION DG: JUGEND IST ZUKUNFT Teilprojekt 29: Reform der Aus- und Weiterbildung von Jugendlichen und ehrenamtlichen Jugendleitern S. 53 Teilprojekt 30: Neuer Rahmen der Jugendpolitik S. 55 SOLIDARREGION DG: GESUNDHEIT SICHERN Teilprojekt 31: Festigung der Krankenhausstandorte S. 56 Teilprojekt 32: Flächendeckende Betreuung durch Hausärzte S. 58 Teilprojekt 33: Aufwertung der Pflegeberufe S. 60 SOLIDARREGION DG: SOZIALDIENSTE HAND IN HAND Teilprojekt 34: Effiziente und abgestimmte Gesundheitsförderung und Prävention S. 62 Teilprojekt 35: Häusliche, transmurale und stationäre Hilfe für Senioren: Angebote nach Maß S. 64 SOLIDARREGION DG: VIELFALT ERWÜNSCHT Teilprojekt 36: Stärkung des sozialen Zusammenhalts durch Strukturierung bestehender und geplanter Maßnahmen sowie Etablierung eines Netzwerkes S. 66 Teilprojekt 37: Auszeichnung von Unternehmen und Organisationen, die sich in besonders vorbildlicher Weise für die Inklusion von Menschen mit Behinderung einsetzen S. 68 Teilprojekt 38: Sensibilisierung durch Weiterbildungen zu den Rechten und Pflichten von Menschen mit Behinderung S. 69 Teilprojekt 39: Absicherung des sozio-professionellen Integrationsweges sowie Ausbau und Verbesserung der Beschäftigungsmöglichkeiten in der Solidarwirtschaft S. 70 LEBENSREGION DG: ZUSAMMENLEBEN GESTALTEN Teilprojekt 40: Erarbeitung eines Raumordnungsgesetzbuches für die DG S. 72 Teilprojekt 41: Bestimmung des inhaltlichen Rahmens der Raumordnung S. 72 Teilprojekt 42: Rechtlicher Rahmen und inhaltliche Gestaltung der Wohnungsbaupolitik S. 74 LEBENSREGION DG: LANDSCHAFT BEWAHREN Teilprojekt 43: Landschaft erfassen, bewerten und bewusst machen: Erstellung einer Landschaftscharta für die DG S. 76 Teilprojekt 44: Landschaft planen und gestalten S. 78 Teilprojekt 45: Strukturierte Zusammenarbeit mit dem Naturpark ausbauen S. 79 LEBENSREGION DG: GENUSS- UND WOHLFÜHLREGION Teilprojekt 46: Neustrukturierung des Verkehrsamtes der Ostkantone und Integration einer einheitlichen Kommunikationslinie S. 81 Teilprojekt 47: Qualitätsmanagement und Nachhaltigkeit im Tourismus fördern S. 82 Teilprojekt 48: Tourismusstättenplanung S. 83
REK – REGIONALES ENTWICKLUNSKONZEPT – OSTBELGIEN LEBEN 2025 S. 1 GRENZREGION DG: GRENZEN ÜBERSCHREITEN TEILPROJEKT 1: STÄRKUNG DER REGIONALEN IDENTITÄT UND DER AUSSENKONTAKTE DER BÜRGER DER DG INNERBELGISCHE BEST PRACTICES: FARO, FLANDERN, UND INSTITUT DESTRÉÉ, WALLONIE Die Befassung mit der eigenen Geschichte wird in den verschiedenen belgischen Landesteilen intensiv betrieben. Als Beispiele können hier die Forschungsarbeiten und Publikationen des Institut Destréé und von „FARO. Vlaams steunpunt voor cultureel erfgoed vzw” genannt werden. www institut-destree.eu/Index.htm und www.faronet.be Nachdem die Geschichtsarbeit in der DG aufgenommen wurde, soll fortan in regelmäßiger Form mit den Verantwortlichen in der Wallonie und in Flandern ausgetauscht und zusammen gearbeitet werden. An dem Projekt Regionalgeschichte sind Forscher verschiedener belgischer Universitäten beteiligt. BEST PRACTICES AUS DEM BENACHBARTEN AUSLAND: LANDSCHAFTSVERBAND RHEINLAND, DEUTSCHLAND Ein gutes Beispiel zur Geschichtsvermittlung für die breite Öffentlichkeit ist das Informationssystem zur rheinischen Geschichte des Landschaftsverbands Rheinland. Auf dieser Online-Plattform werden Informationen und Quellen zur rheinischen Regional- und Landesgeschichte dargestellt. Ergänzt wird die Darstellung durch verschiedene Recherche-Instrumente sowie eine Plattform für alle Angebote zur rheinischen Geschichte. www rheinische-geschichte.lvr.de/Seiten/home.aspx Die Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband Rheinland besteht bereits seit längerem. Ein Mitarbeiter des Ministeriums der DG ist speziell mit der Pflege dieser grenzüberschreitenden Zusammenarbeit beauftragt worden. Unter anderem sind Zusammenarbeitsprojekte im Kontext der Erinnerungen an den Beginn des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren geplant („1914-mitten in Europa“). EUROPÄISCHE BEST PRACTICES: SCHAFFHAUSEN, SCHWEIZ Der Kanton Schaffhausen hat im Hinblick auf sein 500-jähriges Jubiläum im Jahre 2001 eine dreibändige Kantonsgeschichte aufgelegt. Diese ist sowohl in methodischer Hinsicht als auch in Bezug auf die inhaltliche Ausgestaltung ein interessantes Best Practice. Mit dem Staatsarchiv Schaffhausen hat bereits ein Fachaustausch stattgefunden. www historischerverein-sh.ch/ Ein direkter Kontakt mit den Verantwortlichen für Geschichtsarbeit in der Schweiz hat im August 2010 im Rahmen eines Fach- gespräches stattgefunden. Der Ministerpräsident der DG hat damals persönlich an diesem informativen Austausch teilgenommen.
REK – REGIONALES ENTWICKLUNSKONZEPT – OSTBELGIEN LEBEN 2025 S. 2 GRENZREGION DG: GRENZEN ÜBERSCHREITEN TEILPROJEKT 2: ERWEITERUNG DES NETZWERKES „OSTBELGIER IN DER WELT“ UM DREI DIMENSIONEN: „DIE FREUNDE OSTBELGIENS“, „DIE WELT IN OSTBELGIEN“, „MULTIPLIKATOREN“ Momentan konzentrieren sich die Anstrengungen innerhalb dieses Projektes vorrangig auf die Verbesserung bzw. den Ausbau der bestehenden Aktivitäten und die Erweiterung der verschiedenen Adressdatenbanken. Für den letzten Jahresendempfang im Dezember 2011 wurden die Datenbankbestände bereits alle zusammen für die Einladungen genutzt. Eine Erweiterung des Netzwerks um die drei Dimensionen wird jetzt zur Versorgung mit Veranstaltungshinweisen bereits praktiziert. Zudem wurde für das Netzwerk der „Ostbelgier in der Welt“ eine Facebook-Seite eingerichtet. INNERBELGISCHE BEST PRACTICES: VLAMINGEN IN DE WERELD, FLANDERN, UND AMBASSADEUR DE LA PROVINCE DE LIÈGE, WALLONIE Die Gesellschaft ohne Erwerbszweck (GoE) „Vlamingen in de Wereld“ gibt eine Zeitschrift und einen Newsletter heraus und betreibt eine Website mit einer Kontaktdatenbank von Flamen in der Welt. Sie hat sich ein Netzwerk von offiziellen, ehrenamtlichen Vertretern im Ausland aufgebaut. Dabei handelt es sich um ausgewanderte Flamen. Die GoE berät außerdem Auswanderer und Wiedereinwanderer. „Vlamingen in de Wereld“ bedient eine recht große Zielgruppe. www viw.be Das „Bureau des Relations Extérieures de la Province de Liège (BREL)“ arbeitet seit Jahren mit sogenannten Botschaftern der Provinz Lüttich zusammen. Jeder, der in Lüttich lebt, arbeitet oder aus Lüttich stammt und regelmäßig im Ausland unterwegs ist, kann ein solcher Botschafter werden. Auf einer Webseite gibt es für diese Botschafter einen geschützten Bereich, wo sie unter anderem einen virtuellen diplomatischen Koffer mit Informationsmaterial und Erfolgsgeschichten über Menschen, Unter- nehmen, Aktionen usw. aus der Provinz finden. Zudem werden sie mit aktuellen Informationen versorgt. Die Botschafter haben eine Charta, in der sie sich unter anderem dazu verpflichten, positive Informationen über Lüttich verbreiten. www brel.prov-liege.be unter „Ambassadeurs“ EUROPÄISCHE BEST PRACTICES: SWISSCOMMUNITY DER ASO, SCHWEIZ, ONLY LYON UND MAISON DES FRANÇAIS DE L’ETRANGER, FRANKREICH Im August 2010 hat die „Auslandsschweizer-Organisation (ASO)“ anlässlich ihres jährlichen Kongresses die „SwissCommunity“ gegründet. Ziel ist, Schweizer weltweit zu vernetzen und sie bei der gegenseitigen Hilfe zu unterstützen. Sie werden über Neuigkeiten und Veranstaltungen in der Schweiz informiert, um so die Verbindung zum Heimatland aufrecht zu erhalten und zu stärken. Auf der Webseite werben bekannte und weniger bekannte Botschafter mit Statements und Interviews für die Aktion. Ein weiteres interessantes Angebot der „ASO“ ist das Ferienlager für Kinder von Auswanderern. www aso.ch Es ist angedacht, ähnlich wie bei den Schweizer Kollegen, mit Statements von Ostbelgiern in der Welt oder Wahlostbelgiern zu arbeiten und diese Menschen bei der Werbung und Öffentlichkeitsarbeit als „Botschafter“ einzusetzen. Ein erneuter Kontakt hat im Rahmen einer Veranstaltung von "communication publique" stattgefunden.
REK – REGIONALES ENTWICKLUNSKONZEPT – OSTBELGIEN LEBEN 2025 S. 3 GRENZREGION DG: GRENZEN ÜBERSCHREITEN Mit der Kampagne „ONLY LYON“ hat die Stadt Lyon schon über 5000 Botschafter rekrutiert. Jeder Bürger der Stadt kann diese Kampagne unterstützen, denn ihr Ziel ist nicht nur, ein Netzwerk zu schaffen oder Touristen und Investoren anzulocken sondern auch den Stolz der Einwohner auf ihre Stadt zu schüren. Das Motto lautet „Faire rayonner Lyon“ – Lyon erstrahlen lassen. Neben Informationen für Touristen und Bürger, bietet die Webseite der Kampagne auch Unterstützung für Unternehmen, die sich in Lyon niederlassen und für Organisationen, die Veranstaltungen in Lyon organisieren möchten. www onlylyon.org Die Projektleiterin von ONLY LYON konnten wir bei der europäischen Konferenz für öffentliche Kommunikation „EuroPCom“ im Oktober 2010 in Brüssel kennenlernen. Die Vorstellung des Projektes und der anschließende Austausch haben sich als sehr hilfreich für die Ansätze in der DG erwiesen. Ein erneuter Kontakt hat im Rahmen einer Veranstaltung von „communication publique“ stattgefunden. Das „Maison des Français de l’Etranger (MFE)“ bietet persönliche Beratung für Auswanderer und Heimkehrer. Es betreibt eine Webseite und gibt Leitfäden zu verschiedenen Themen heraus. Auf der Webseite können Franzosen in Foren diskutieren, die pro Land, Kontinent oder Thema eingerichtet wurden. Das „MFE“ ist ein Dienst des Außenministeriums. www mfe.org
REK – REGIONALES ENTWICKLUNSKONZEPT – OSTBELGIEN LEBEN 2025 S. 4 GRENZREGION DG: GRENZEN ÜBERSCHREITEN TEILPROJEKT 3: AUSBAU DER ZUSAMMENARBEIT VON GEMEINSCHAFT UND GEMEINDEN IN DEN UNMITTELBAREN NACHBARRÄUMEN INNERBELGISCHE BEST PRACTICES: FLANDERN UND WALLONIE In der Eurometropole Lille-Kortrijk-Tournai arbeiten sowohl Flandern als auch die Wallonie mit französischen Partnern zusammen. Dieser Kooperationsraum hat als erster den Europäischen Verbund für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) als Rechtsform gewählt. www lillemetropole.fr unter „Relations avec la Belgique“ > „Eurometropole Lille-Kortrijk-Tournai“ Ein Austausch zu innerbelgischen Ansätzen ist für das zweite Halbjahr 2012 vorgesehen. BEST PRACTICES AUS DEM BENACHBARTEN AUSLAND: Dieses Teilprojekt hat die Zusammenarbeit mit dem benachbarten Ausland zum Inhalt. EUROPÄISCHE BEST PRACTICES: OBERRHEINREGION, DREILÄNDERECK Die seit 1975 bestehende deutsch-französisch-schweizerische Oberrheinkonferenz ist das übergreifende Kooperationsorgan für den Raum zwischen Karlsruhe und Basel. Von besonderem Interesse sind die Lösungsansätze bei der Bewältigung der zweiten Generation von Problemsituationen in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, das heißt den Problemen, die erst durch erhöhte Mobilität entstanden sind. www oberrheinkonferenz.org Zur Oberrheinregion gibt es bereits langjährige Kontakte auf politischer und administrativer Ebene. Ministerpräsident Lambertz nimmt regelmäßig an der Oberrheinkonferenz statt. Darüber hinaus bestehen Kontakte zu einzelnen Regionen. So besuchte eine Delegation der DG im Mai 2010 das Dreiländereck am Oberrhein und tauschte sich mit Vertretern des Regierungspräsidiums Freiburg, des Eurodistricts Straßburg-Ortenau und der Europawoche Oberkirch aus. Kontakte zum Oberrhein haben auch die Teilnahme einer Vertreterin trinationalen Metropolregion Oberrhein im externen Begleitausschuss des REK ermöglicht.
REK – REGIONALES ENTWICKLUNSKONZEPT – OSTBELGIEN LEBEN 2025 S. 5 GRENZREGION DG: GRENZEN LEBEN TEILPROJEKT 4: INNOVATIVES KULTURFÖRDER- KONZEPT INNERBELGISCHE BEST PRACTICES: KUNSTENDECREET, FLANDERN UND KULTURINSPEKTION DER FRANZÖSISCHEN GEMEINSCHAFT 2004 verabschiedete das flämische Parlament das „kunstendecreet“. Dieses Dekret bietet allen Kunstformen einen zusammen- hängenden gesetzlichen Rahmen, was zu größerer Objektivität und Transparenz in der Kulturförderung geführt hat. Neben Verwaltungsvereinfachungen bringt das Dekret vor allem Rechtssicherheit für Kulturbereiche mit sich, die bisher nicht geregelt war. Eine umfassende Regelung des Sektors soll auch die Gleichbehandlung der Akteure garantieren. Wichtigste Prämisse für die Kulturförderung ist der Qualitätsnachweis. Darüber hinaus wurde an flexiblen Formen der Unterstützung festgehalten. www kunstenenerfgoed.be Der Fachbereich Kultur des Ministeriums der DG hat sich mit den Inhalten des flämischen Dekrets vertraut gemacht. 2011 lag ein erster interner Entwurf des Kulturdekrets vor, der im Laufe des Jahres 2012 mit den Kulturträgern besprochen und dementsprechend überarbeitet wird. Einige Inhalte des Dekrets wurden dem flämischen Vorbild entnommen. Die Inspektoren des Kulturbereiches der Französischen Gemeinschaft sichern unter anderem die qualitative Bewertung im Bereich der Kultur. Da eine qualitative statt quantitative Begutachtung und Bewertung der in der DG vertretenen Kunst ein schwieriges Unterfangen ist, wäre ein Austausch mit der Französischen Gemeinschaft sicherlich interessant. www 2.cfwb.be/sgic BEST PRACTICES AUS DEM BENACHBARTEN AUSLAND: STIFTUNG FÜR KULTUR IN RHEINLAND PFALZ, DEUTSCHLAND Die Stiftung für Kultur in Rheinland-Pfalz hat sich nicht nur der Förderung von Kunst sondern auch der Förderung von Kultur verschrieben. Diese vom Land Rheinland-Pfalz gegründete Kulturstiftung bietet eine interessante Möglichkeit, eine andere Herangehensweise an die Kulturförderung kennenzulernen. www kulturstiftung-rlp.de Im Zuge der Konzertierungen mit den Kulturträgern und freien Künstlern hat sich gezeigt, dass sich die von der Stiftung betriebene Kulturförderung nur begrenzt als Vorbild für die Bedürfnisse der Deutschsprachigen Gemeinschaft in diesem Bereich eignet. EUROPÄISCHE BEST PRACTICES: KUNSTGESETZ DES KANTONS AARGAU UND ZWEISPRACHIGE KULTURPOLITIK DES KANTONS BERN, SCHWEIZ Aargau ist ein Schweizer Kanton mit 600.000 Einwohnern, dessen Kulturlandschaft ähnliche Bedingungen wie die der DG aufweist, da es sich um ein mehrsprachiges, ländlich geprägtes Gebiet in Grenzlage ohne große urbane Ballungszentren handelt, das ebenfalls eine eigene Regierung und Parlament besitzt. Am 01.01.2010 ist das neue Aargauer Kulturgesetz in Kraft getreten, das gleichermaßen auf Kontinuität und Erneuerung setzt. www ag.ch/kulturgesetz/de/pub/index.php Ein Studienbesuch von Ministerin Weykmans und Mitarbeitern des Ministeriums der DG hat im Herbst 2011 stattgefunden, um den Austausch mit den Schweizer Kollegen fortzuführen. Für die Ausarbeitung des Kulturdekretentwurfs hat dieser Austausch zahlreiche sehr interessante Ansätze geliefert, vor allem was den Stellenwert der Kulturvermittlung anbelangt. Im Zusammenhang mit diesem Studienbesuch konnten auch weitere Informationen über den Ansatz in Biel/Bienne eingeholt werden, der besonders durch seine Zweisprachigkeit für die DG von großem Interesse ist.
REK – REGIONALES ENTWICKLUNSKONZEPT – OSTBELGIEN LEBEN 2025 S. 6 GRENZREGION DG: GRENZEN LEBEN TEILPROJEKT 5: AUFBAU DER FÖRDERUNG VON JUGENDKULTUR INNERBELGISCHE BEST PRACTICES: CANON CULTUURCEL, FLANDERN UND JUGENDDIENST DER FRANZÖSISCHEN GEMEINSCHAFT Ein belgisches Beispiel für Jugendkulturförderung ist das Projekt des Ministeriums der Flämischen Gemeinschaft „CANON Cultuurcel“. Hier sollen innovative Ideen von Schülern beziehungsweise Schulen gefördert und unterstützt werden. Damit verfolgt die Flämische Gemeinschaft das Ziel, Kultur und Kreativität bei Jugendlichen zu fördern. www canoncultuurcel.be Die Französische Gemeinschaft unterstützt durch ihren Jugenddienst Projekte, die von Jugendlichen selbst konzipiert werden. Auf Grundlage gewisser Kriterien können die Jugendlichen für ihre Projekte einen Zuschuss beantragen. Interessant für die DG ist die Frage, nach welchen Kriterien eine Bezuschussung stattfindet. www servicejeunesse.cfwb.be/sj_subventions BEST PRACTICES AUS DEM BENACHBARTEN AUSLAND: FEHLT WAS? - MACH WAS, POTSDAM, DEUTSCHLAND Das Jugendkulturförderprogramm der Stadt Potsdam bietet Jugendlichen die Möglichkeit, Projekterfahrung zu sammeln. Jugendliche bewerten Projekte von Jugendlichen. Interessant für die DG ist die Frage, nach welchen Kriterien eine Bezuschussung stattfindet, wie der Aufbau gestaltet ist und wie die Abläufe geregelt sind. www potsdam.de unter „Leben in Potsdam“ > „Kinder und Jugend“ > „Jugend und Soziokultur“ > „Förderung kultureller Jugendprojekte“ Mitarbeiter des Fachbereichs Kultur haben dem Projekt “Fehlt was? – Mach was“ im Juni 2011 einen Besuch abgestattet und konnten einen guten Eindruck mit konkreten Informationen für die Umsetzung eines ähnlichen Projektes in der DG erhalten. EUROPÄISCHE BEST PRACTICES: „COME ON”, ÖSTERREICH Ein gutes Beispiel für die funktionierende Förderung von Jugendkultur ist das Projekt „Come on – Du bestimmst was Jugend- kultur ist“ aus Niederösterreich, das die DG 2008 besucht hat. www come-on.at Diese Initiative ist bereits 2008 von Ministerin Isabelle Weykmans besucht worden. Die Grundlagen des Projektes wurden bei der Planung eines ähnlichen Projektes für die DG genutzt.
REK – REGIONALES ENTWICKLUNSKONZEPT – OSTBELGIEN LEBEN 2025 S. 7 GRENZREGION DG: GRENZEN LEBEN TEILPROJEKT 6: BEWAHRUNG DES IMMATERIELLEN KULTURERBES Der Belgische Rundfunk befasst sich derzeit mit der Prüfung bestehender Systeme zur Digitalisierung und Archivierung von Film- material. Dabei sollen zwei Systeme vertieft geprüft werden, da sie am vielversprechendsten erscheinen: INNERBELGISCHE BEST PRACTICES: DIGITALISIERUNGS- UND ARCHIVIERUNGSSYSTEM DER RTBF, VON TÉLÉVESDRE UND TV LIMBURG Der BRF strebt eine professionelle Archivierung seiner TV-Beiträge an. Aufgrund der jahrelangen redaktionellen Zusammenarbeit des BRF mit der RTBF und Télévesdre liegt ein Know-How-Transfer auch im Bereich der Digitalisierung und Archivierung nahe, zumal wechselseitig Beiträge ausgestrahlt und übernommen werden. Eine Intensivierung der Zusammenarbeit wird generell angestrebt. www rtbf.be und www.televesdre.eu Der BRF sucht vor allem im TV-Bereich zunehmend Partner in Flandern und dem benachbarten niederländischsprachigen Raum. Hier sind insbesondere die beiden lokalen beziehungsweise regionalen TV-Sender TV Limburg zu nennen, deren Berichterstattung wie die des BRF stark lokal geprägt ist. www tvl.nl oder www.tvl.be Es haben einige Kontakte stattgefunden und der BRF hat sich 2011 bereits für die Anschaffung eines entsprechenden Systems entschieden. BEST PRACTICES AUS DEM BENACHBARTEN AUSLAND: DIGITALISIERUNG VON BILDMATERIAL BEIM LANDSCHAFTSVERBAND RHEINLAND, DEUTSCHLAND Dank der langjährigen guten Kontakte und diversen Kooperationen der DG mit dem Landschaftsverband NRW kann das Medienzentrum der DG gerade in Bezug auf die Sicherung, Digitalisierung und Verschlagwortung von Bildmaterial auf die Unterstützung eines starken Partners zählen. Ein Abkommen zwischen dem Medienzentrum Rheinland und dem Medienzentrum der DG stärkt diese Unterstützung beim Archivierungs- und Digitalisierungsvorhaben auf formaler Ebene. www medienzentrum-rheinland.lvr.de Zunächst haben Verantwortliche des Landschaftsverbandes Rheinland die DG besucht. Im Anschluss hat das Medienzentrum dann einen Gegenbesuch abgestattet und konnte sich vor Ort einen direkten Eindruck verschaffen. Eine konkrete Form der Kooperation wurde beschlossen, wenn entsprechende Anfragen beim Medienzentrum vorliegen. •••• NEUES EUROPÄISCHES BEST PRACTICE: •••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• DIGITALISIERUNG UND ERSTELLUNG VON HISTORISCH RELEVANTEM FILMMATERIAL BEIM LANDSCHAFTSVERBAND WESTFALEN-LIPPE, DEUTSCHLAND „Wir sichern das audiovisuelle Erbe der Region“, so lautet ein Wahlspruch des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe. Demnach ist es kein Zufall, dass diese Institution ein enger Partner für die Sicherung des audiovisuellen Kulturerbes der DG werden soll, zumal durch die langjährige Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband bereits gute Kontakte und Zusagen zur Hilfestellung bestehen. www lwl.org.de Auch hier hat zunächst ein Besuch der Verantwortlichen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe stattgefunden. Das Medienzentrum wird einen Gegenbesuch organisieren, wenn erste Filmbeiträge eingetroffen sind. Der Landschaftsverband hat für diesen Fall sowohl technische als auch historisch begleitende Hilfe bei seinem Besuch zugesichert.
REK – REGIONALES ENTWICKLUNSKONZEPT – OSTBELGIEN LEBEN 2025 S. 8 GRENZREGION DG: MITEINANDER WIRKEN TEILPROJEKT 7: AUFBAU EINER SERVICE- STELLE IM MINISTERIUM SOWIE PRÜFUNG DER MÖGLICHKEIT LOKALER KONTAKTPERSONEN IN DEN GEMEINDEN INNERBELGISCHE BEST PRACTICES: POINT CONTACT CULTURE EUROPÉEN WALLONIE-BRUXELLES UND VLAAMS STEUNPUNT VRIJWILLIGERSWERK VZW, FLANDERN Das Büro „Point Contact Culture européen“ ist die offizielle Kontaktstelle für die Kulturförderung der Europäischen Union in der Französischen Gemeinschaft sowie in der DG. In 34 europäischen Ländern informieren nationale Kontaktpunkte über die Kultur- förderung der EU, beraten bei europäischen Kooperationsprojekten und begleiten die Kulturarbeit. Darüber hinaus gibt das Büro über das Programm „L'Europe pour les citoyens“ Impulse für Initiativen, die die aktive Zivilgesellschaft in Europa fördern sollen. www ec.europa.eu/citizenship Dieses Best Practice eignet sich eher weniger als Inspirationsquelle für die Ansätze in der DG, da die Schwerpunkte von „Point Contact Culture“ nicht wirklich auf dem Ehrenamt als solches liegen. Die Kontaktstelle für die Freiwilligenarbeit in Flandern hat zum Ziel, Freiwilligenarbeit zu fördern und zu unterstützen. Schwerpunkt der Kontaktstelle ist dabei die Informationsarbeit für Freiwilligenorganisationen bei juristischen und sozialen Fragen, die Netzwerk- bildung sowie die Interessenvertretung gegenüber den öffentlichen Stellen. www vrijwilligersweb.be Die Kontaktstelle für Freiwilligenarbeit in Flandern vertritt als Nicht-Regierungsorganisation die Interessen der Freiwilligen und deren Organisationen. Da es in der DG nur Dachverbände für Teilbereiche der Freiwilligenarbeit gibt, könnte diese Initiative als gutes Beispiel für den Aufbau eines bereichsübergreifenden Netzwerkes von Nicht-Regierungsorganisationen in der DG dienen. •••• NEUES INNERBELGISCHES BEST PRACTICE: ••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• NATIONALE KOORDINIERUNGSSTELLEN „EUROPÄISCHES JAHR DER FREIWILLIGENTÄTIGKEIT“ (EYV) Zur Planung und Durchführung des EYV 2011 hat die EU-Kommission sogenannte Koordinierungstellen in den Nationalstaaten eingerichtet. Für Belgien gab es drei Koordinierungsstellen: Für die flämische Gemeinschaft: „Vlaams Steunpunt Vrijwilligerswerkvzw“ in Antwerpen. Für die Französische Gemeinschaft: Ministère de la Communauté française in Brüssel und das Ministerium der Deutsch- sprachigen Gemeinschaft Belgiens, Abteilung für kulturelle und soziale Angelegenheiten. Die drei Nationalen Koordinierungsstellen werden ihre Zusammenarbeit auch nach dem Europäischen Jahr fortführen und sich regelmäßig treffen. Damit ist eine konzertierte Vorgehensweise möglich, beispielsweise in Fragen der Rahmenbedingungen für Freiwilligenarbeit.
REK – REGIONALES ENTWICKLUNSKONZEPT – OSTBELGIEN LEBEN 2025 S. 9 GRENZREGION DG: MITEINANDER WIRKEN BEST PRACTICES AUS DEM BENACHBARTEN AUSLAND: LE PORTAIL DU BÉNÉVOLAT, LUXEMBURG UND LANDESARBEITSGEMEINSCHAFT PRO EHRENAMT E.V., SAARLAND, DEUTSCHLAND Das „Portail du Bénévolat“ bietet verschiedene Dienste rund um das Ehrenamt an. Auf der Internetseite werden sowohl eine Ehrenamtsbörse als auch eine Materialvermittlung, ein Ratgeber und eine Charta des Ehrenamtes vorgestellt. Im Sinne einer Aktivierung der Außenbeziehungen mit dem Land Luxemburg soll die Kooperation im Bereich Freiwilligenarbeit weiter entwickelt werden. www benevolat.public.lu/de/index.html Bisher haben sich noch keine konkreten Ansatzpunkte für eine Zusammenarbeit ergeben. Ein weiteres gutes Beispiel aus dem benachbarten Ausland ist die Arbeitsgemeinschaft PRO EHRENAMT e.V. Sie ist ein landesweit tätiger, unabhängiger und freiwilliger Zusammenschluss saarländischer Organisationen (Vereine, Verbände, Initiativen, Selbsthilfe- gruppen) und Privatpersonen aus allen Bereichen des Ehrenamtes (Soziales, Kultur, Kirche, Sport, Umwelt-, Natur-, Tierschutz). Die Arbeitsgemeinschaft ist die Dachorganisation für das Ehrenamt im Saarland. Die LAG Pro Ehrenamt e.V. ist ein gutes Beispiel für funktionierende Netzwerkarbeit im Sinne der Ehrenamtsorganisationen. www pro-ehrenamt.de Es gab mehrere Arbeitstreffen zur Entwicklung eines gemeinsamen Interreg-Projektes mit der Arbeitsgemeinschaft PRO EHRENAMT, wobei PRO EHRENAMT federführender Partner im Interreg-Antrag war. Das Ministerium der DG sollte Partner in diesem Projekt werden. Leider ist das gemeinsame Projekt nicht realisiert worden. •••• NEUE BEST PRACTICES AUS DEM BENACHBARTEN AUSLAND: ••••••••••••••••••••••••••••••••••• PROVINCIALE ONDERSTEUNING VRIJWILLIGERSWERK LIMBURG, NIEDERLANDE, UND „ENGAGIERT IN NRW“, DEUTSCHLAND Die „Provinciale Ondersteuning Vrijwilligerswerk Limburg (POVL)“ ist die Dachorganisation der Freiwilligenzentren in der Provinz Niederländisch-Limburg. Die Freiwilligenzentren sind häufig auf Gemeindeebene organisiert. In diesem Zusammenhang ist interessant zu sehen, wie die Freiwilligenzentren mit der Dachorganisation POVL zusammenarbeiten. Die enge Zusammenarbeit mit den Gemeinden ist auch von großer Bedeutung für das vorliegende REK-Projekt. www povl.nl „Engagiert in NRW“ ist eine Internetplattform und hat den Anspruch, auf gute Beispiele in Nordrhein-Westfalen zu verweisen und als Netzwerk die unterschiedlichen Ansätze von Engagement deutlich zu machen. Träger ist das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW. Der Internetauftritt könnte konkrete Ideen zur Gestaltung einer Freiwilligenwebseite in der Deutschsprachigen Gemeinschaft geben und Ansätze von Netzwerkarbeit vermitteln.
REK – REGIONALES ENTWICKLUNSKONZEPT – OSTBELGIEN LEBEN 2025 S. 10 GRENZREGION DG: MITEINANDER WIRKEN TEILPROJEKT 8: ORGANISATION VON WEITERBILDUNGEN FÜR VEREINSLEBEN UND EHRENAMT UND DEREN ZERTIFIZIERUNG INNERBELGISCHE BEST PRACTICES: L’ASSOCIATION POUR LE VOLONTARIAT, WALLONIE „L’Association pour le Volontariat“ bietet Ehrenamtlichen und Organisationen vielfältige Dienste rund um das Ehrenamt an und versucht gleichzeitig mehr Menschen für das Ehrenamt zu begeistern. Zu ihren Angeboten gehören unter anderem Weiterbildungen, Informationsdienste und ein Newsletter. www volontariat.be Für die „Association pour le Volontariat“ gilt das Gleiche wie für die Kontaktstelle für Freiwilligenarbeit in Flandern. Als Nicht- Regierungsorganisation vertritt sie die Interessen der Freiwilligen und deren Organisationen. Da es in der DG nur Dachverbände für Teilbereiche der Freiwilligenarbeit gibt, könnte deshalb auch diese Initiative als gutes Beispiel für den Aufbau eines bereichs- übergreifenden Netzwerkes von Nicht-Regierungsorganisationen in der DG dienen. BEST PRACTICES AUS DEM BENACHBARTEN AUSLAND: AKADEMIE FÜR EHRENAMTLICHKEIT, DEUTSCHLAND Auftrag der nationalen Akademie für Ehrenamtlichkeit ist die Qualifizierung und Fortbildung, Beratung und Organisations- entwicklung von Freiwilligenorganisationen. Aus Sicht der Organisationsentwicklung qualifiziert die Akademie insbesondere Führungskräfte in Freiwilligenorganisationen und dient als gutes Beispiel für Weiterbildungsansätze. www ehrenamt.de Mit der Akademie für Ehrenamtlichkeit besteht bereits seit 2007 eine intensive Zusammenarbeit. Dabei wurde mit Referentinnen der Akademie unter anderem das Seminar „Freiwilligenmanagement“ entwickelt. 2011 fand eine Neu-Auflage dieses Seminars in der DG statt. Darüber hinaus referierte der zuständige Projektleiter in der DG bei einer Fachtagung der Akademie in Berlin im April 2011. Für 2012/2013 ist eine dritte Neu-Auflage des Seminars „Freiwilligenmanagement“ in der DG geplant.
REK – REGIONALES ENTWICKLUNSKONZEPT – OSTBELGIEN LEBEN 2025 S. 11 GRENZREGION DG: MITEINANDER WIRKEN TEILPROJEKT 9: WERBUNG UND ANERKENNUNG FÜR DAS EHRENAMT INNERBELGISCHE BEST PRACTICES: PROJEKTE DER KÖNIG-BAUDOUIN-STIFTUNG UND DER CONSEIL SUPÉRIEUR DES VOLONTAIRES UND „LA PLATE-FORME FRANCOPHONE DU VOLONTARIAT” Die Tätigkeit der König-Baudouin-Stiftung in der Deutschsprachigen Gemeinschaft umfasst speziell für diese Gemeinschaft konzipierte Projekte. Aktuell werden in der DG zwei Projektansätze verfolgt: „Mit neuem Horizont zurück“ (Förderung des Erfahrungsaustausch über die Grenzen der DG hinweg) und „Der Bürger, mein Nachbar“. Dieses Projekt richtet sich an Ehrenamtsinitiativen in der DG, die bürgerschaftliche Initiativen in ihrem Dorf, ihrem Stadtteil oder ihrer Straße umsetzen. www kbs-frb.be Mit den beiden Vertretern der König-Baudouin-Stiftung finden regelmäßig Gespräche statt, um weitere Möglichkeiten der Unterstützung von Freiwilligenarbeit in der DG zu diskutieren. Der Hohe Rat für Freiwillige „Conseil Supérieur des Volontaires“ ist ein durch Königlichen Erlass eingesetzter Beirat, der in Fragen der Freiwilligenarbeit und ihrer Probleme Stellungnahmen abgibt und ein Forum des Dialogs zwischen den offiziellen Stellen bietet. www socialsecurity.fgov.be Bei der Neubesetzung des Hohen Rates für Freiwillige im Jahr 2010 wurden auch zwei Vertreter aus der DG benannt. Die Plattform für Freiwilligenarbeit hat sich zum Ziel gestzt, als unabhängige Vereinigung die Interessen der Freiwillgen zu vertreten und die Freiwilligenarbeit im frankophonen Teil Belgiens zu fördern. www levolontariat.be Die Plattform für Freiwilligenarbeit scheint als gutes Beispiel weniger hilfreich als die „Association pour le Volontariat“ zu sein, da letztere aktiver ist und dort zudem eine enge Zusammenarbeit mit dem Ministerium der Französischen Gemeinschaft besteht. BEST PRACTICES AUS DEM BENACHBARTEN AUSLAND: NATURSCHUTZBUND DEUTSCHLAND E.V. (NABU) Der NABU ist eine der führenden Organisationen für Natur- und Umweltschutz sowie Umweltbildung in Deutschland und zeichnet sich durch beispielhaftes Engagement in der projektorientierten Mitgliedergewinnung und Mitgliederbetreuung im Naturschutz- bereich aus. Angedacht ist eine Kooperation auf konkreter Projektebene zwischen Natur- und Umweltverbänden aus der DG mit dem NABU-NRW beziehungsweise mit dem NABU-Aachen, der sich seit Jahren mit konkreten Projekten und Angeboten für Ehrenamtler an der „Woche des Ehrenamtes“ in Aachen beteiligt. www NABU-Aachen.de
REK – REGIONALES ENTWICKLUNSKONZEPT – OSTBELGIEN LEBEN 2025 S. 12 GRENZREGION DG: MITEINANDER WIRKEN EUROPÄISCHE BEST PRACTICES: DAS BÜRO FÜR ZUKUNFTSFRAGEN, VORARLBERG, ÖSTERREICH, UND DAS SÜDTIROLER BÜRGERNETZ, ITALIEN Das Büro für Zukunftsfragen ist eine Stabsstelle im Amt der Vorarlberger Landesregierung und fachlich direkt dem Landes- hauptmann zugeordnet. Ziele sind, zukunftsweisende Entwicklungsmöglichkeiten aufzuspüren, gute Ideen und Konzepte anzukurbeln und zu vernetzen sowie freiwilliges Engagement zu unterstützen. www vorarlberg.at unter „Umwelt & Zukunft“ > „Büro für Zukunftsfragen“ Das Südtiroler Bürgernetz bietet unter dem Stichwort „Vereine, Ehrenämter“ ebenfalls eine Reihe von guten Ideen: www provinz.bz.it/vereine.htm Vertreter aus Parlament und Ministerium haben für einen Austausch rund ums Thema Regionalentwicklung an Studienfahrten nach Vorarlberg und Südtirol teilgenommen. Dabei wurde deutlich, wie wichtig die strukturelle Anbindung der Freiwilligenarbeit an offizielle Stellen ist.
REK – REGIONALES ENTWICKLUNSKONZEPT – OSTBELGIEN LEBEN 2025 S. 13 WIRTSCHAFTSREGION DG: WIRTSCHAFTEN MIT DER NATUR TEILPROJEKT 10: REGIONALE PRODUKTE INNERBELGISCHE BEST PRACTICES: REGIONALE VERMARKTUNG IM HERVER LAND, WALLONIE Die Gemeinden Aubel, Herve, Olne, Bleyberg, Thimister-Clermont und Welkenraedt haben sich zusammengeschlossen, um den Besuchern ihre Region näher zu bringen. Die Vermarktung der Region (besonders Tourismus und regionale Lebensmittel) geschieht gemeinsam und gebündelt unter dem Begriff „Herver Land“. www paysdeherve.be Im Rahmen des Projekts Dreiländerpark findet ein regelmäßiger Austausch mit der ASBL „Pays de Herve Futur“ statt. Die Projektleitung von „Wirtschaften mit der Natur“ hat in diesem Rahmen auch an der 10-Jahresfeier der ASBL in der Abtei von Val Dieu teilgenommen, bei der der Werdegang der Organisation vorgestellt und ein neuer Vorsitzender gewählt wurde. BEST PRACTICES AUS DEM BENACHBARTEN AUSLAND: REGIONALMARKE EIFEL, DEUTSCHLAND Mit der Regionalmarke EIFEL wurde ein Zeichen geschaffen, an dem die Verbraucher besondere Qualität der Eifelprodukte und -dienstleistungen direkt erkennen können. Dabei wird die Vielfalt der Qualitätsprodukte aus den vier Bereichen Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Handwerk und Tourismus unter einer Dachmarke gebündelt vermarktet. www regionalmarke-eifel.de Die Regionalmarke Eifel wurde als besonders gutes Beispiel identifiziert. Kontakte mit der Regionalmarke haben auf mehreren Ebenen stattgefunden. Über die aktive Teilnahme der DG bei der Zukunftsinitiative Eifel konnte auch ein Austausch über Regionale Produkte geführt werden. Die Projektleitung hat an zwei Workshops zur Strategieentwicklung der Zukunftsinitiative und an der Eifelkonferenz Ende 2011 teilgenommen. Darüber hinaus gab es ein Arbeitsgespräch mit dem Zuständigen für Produktmanagement, um Möglichkeiten der Zusammen- arbeit auszuloten. Ein erster Betrieb aus der DG hat sich mittlerweile zertifizieren lassen und ist nun Teil der Eifelmarke. Die von der DG ausgearbeitete Strategie sieht auch in Zukunft eine enge Zusammenarbeit mit der Eifelmarke vor. Idealerweise führen die lokalen und regionalen Ansätze dazu, dass sich weitere Produzenten aus Ostbelgien durch die Eifelmarke zertifizieren lassen. •••• NEUES BEST PRACTICE AUS DEM BENACHBARTEN AUSLAND: ••••••••••••••••••••••••••••••••••• REGIONALMARKETING IM BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN, DEUTSCHLAND Die Rhön ist eine ländliche und wirtschaftlich recht schwach aufgestellte Region im abgelegenen Grenzbereich der drei Bundes- länder Bayern, Hessen und Thüringen. Erst in jüngerer Zeit werden der Naturraum und die daraus abgeleitete gemeinsame Kultur zunehmend wertgeschätzt und als verbindendes Element gesehen. Vor diesem Hintergrund wurde die Rhön 1991 auf Antrag dieser Länder von der UNESCO zum Biosphärengebiet erklärt. www biosphaerenreservat-rhoen.de
REK – REGIONALES ENTWICKLUNSKONZEPT – OSTBELGIEN LEBEN 2025 S. 14 WIRTSCHAFTSREGION DG: WIRTSCHAFTEN MIT DER NATUR Die Bevölkerung der Rhön wurde erst im Nachhinein über das « Biosphärenreservat » informiert und stand dem Projekt lange skeptisch gegenüber. Inzwischen ist ein Bewusstseinswandel eingetreten, der auch zu einem höheren Selbstbewusstsein geführt hat: Die touristische Vermarktung bringt neue Gäste in die Region. Regionale Produkte werden wiederentdeckt (traditionelles „Arme-Leute-Gericht“ Schaf als herzhafte Spezialität) oder auch neu erfunden (z.B. Apfelsherry als Ergänzung zum traditionellen Apfelwein). www rhoenerlebnis.de Mit den Verantwortlichen der Rhöner Initiative hat ein Fachaustausch stattgefunden, um zu prüfen, ob ein Biosphärenreservat auch für die DG ein interessanter Ansatz sein könnte. Ein Gegenbesuch ist geplant und soll demnächst stattfinden. •••• NEUE BEST PRACTICES AUS DEM BENACHBARTEN AUSLAND: •••••••••••••••••••••••••••••••••••• „HEIMATGENÜSSE“ UND „DEINE KONSUMLANDSCHAFT“ AUS NIEDERSACHSEN, BUND DEUTSCHLAND Die Wanderausstellung „Heimatgenüsse aus Niedersachsen“ stellt 11 verschiedene Regionen und Landschaften in Niedersachsen vor. Der Fokus liegt auf bei den Themen Artenvielfalt und Ressourcenschutz in den vorgestellten Kulturlandschaften. Bei diesem Ausstellungsprojekt wurden einerseits „klassische“ Ausstellungen organisiert, an denen ausschließlich Stellwände mit den Präsentationen zu sehen waren. Andererseits wurde an öffentlichen Orten wie z.B. auf Bahnhöfen in Niedersachsen ausgestellt, an denen möglichst viele Menschen Gelegenheit zum Betrachten der Stellwände hatten. Die regionalen Erzeuger hatten die Möglichkeit, sich mit ihren Produkten während der Ausstellungen zu präsentieren und diese an die Besucher zu ver- kaufen. An den insgesamt 12 Ausstellungsorten in Niedersachsen hatten nach Angaben des Projektkoordinators ca. 95.000 Menschen die Möglichkeit zum Besuch der erfolgreichen Ausstellung. Davon waren etwa 80.000 Personen Passanten auf den Bahnhöfen, von denen vermutet wird, dass sie wenigstens die Möglichkeit hatten, die Stellwände zu betrachten. Hervorzuheben ist bei dem Projekt die Bemühung, eine nachhaltige Verbindung regionaler Genüsse mit dem jeweiligen regionalen Lebensgefühl zu schaffen www heimat-braucht-freun.de/hgn-menue/home Das Wanderausstellungsprojekt „Deine Konsumlandschaft“ soll Jugendlichen die Möglichkeit geben, über ihr Konsumverhalten hinsichtlich des Ursprungs der von ihnen gekauften Produkte nachzudenken. Darüber hinaus soll zum Nachdenken über den hinter alltäglichen Produkten stehenden Logistikaufwand angeregt werden. Bei diesem Projekt können Schüler in einer künstlichen Einkaufssituation von ihnen selbst ausgewählte Produktkärtchen „kaufen“, die alltäglichen, real existierenden Produkten nachempfunden waren. An einer „Kasse“ können sie die Kärtchen einscannen und sich eine „Rechnung“ ausdrucken lassen, die Auskunft über Herkunft, damit verbundene Probleme und z.B. die ökologische Bilanz Auskunft gibt. Eine weitere Zielgruppe sind internetaffine Kreative, Studenten, Schüler und andere Interessierte, die im Rahmen des FilmClip- Wettbewerbs Schwäbisch-Hall (Baden-Württemberg) kurze Filme zum Thema „Verbraucher, Konsum und Kulturlandschaft“ einreichen können, die in die Ausstellung integriert werden. www deine-konsumlandschaft.de Die Projekte scheinen für die DG interessante Ansätze zu liefern, um die Initiative zu regionalen Produkten auf interaktive Weise bekannt zu machen, sobald diese richtig angelaufen ist. •••• NEUES BEST PRACTICE AUS DEM BENACHBARTEN AUSLAND: •••••••••••••••••••••••••••••••••••• DIE BEZIEHUNGSKISTE VON SOONAHE, REGIONALBÜNDNIS SOONWALD-NAHE E.V., DEUTSCHLAND Die sogenannte „Beziehungskiste“ von "SooNahe - Gutes von Nahe und Hunsrück" ist eine Sammlung von regionalen Delikatessen, die sich gut als Geschenk eignet. Mit dem Kauf der Beziehungskiste von SooNahe werden regionale Produzenten unterstützt. Gleichzeitig weisen die Produkte hohe Qualität auf. Sie sind mehrere Monate lang ohne Kühlung haltbar und eignen sich deshalb für den Versand. www soonahe.de/regionalmarke/index.html > Beziehungskiste
REK – REGIONALES ENTWICKLUNSKONZEPT – OSTBELGIEN LEBEN 2025 S. 15 GRENZREGION DG: GRENZEN ÜBERSCHREITEN Bei der Zusammenstellung eines regionalen Produktekorbs aus Ostbelgien können die Beziehungskiste und ähnliche Initiativen interessante Ansätze liefern. Ein erster Kontakt mit der Verantwortlichen hat bei einer Konferenz stattgefunden und soll dem- nächst vertieft werden. EUROPÄISCHE BEST PRACTICES: DACHMARKENPROJEKT IN SÜDTIROL, ITALIEN Als von Touristen geschätztes Reiseziel und als Herkunftsregion von Produkten und Dienstleistungen steht Südtirol im intensiven Wettbewerb mit anderen Regionen und Ländern. Das Dachmarkenprojekt verfolgt das Ziel, Kräfte zu bündeln und Synergie- potenziale auszuschöpfen. Bestehende Einzelmarken sollen unter einem gemeinsamen Dach auftreten, ohne dabei jedoch ihre Identität aufzugeben, denn es geht nicht um Uniformität, sondern um einen wechselseitigen Imagetransfer mittels einer visuellen Klammer und einer gemeinsamen Botschaft, der Dachmarke. www provinz.bz.it/dachmarke/_std/home_de.html Die Herangehensweise der Dachmarke Südtirol hat entscheidend zur Ausarbeitung des Konzeptes in der DG beigetragen. Nach Rücksprache mit den regionalen Produzenten und der endgültigen Fertigstellung des Konzeptes in unserer Region wäre ein Fachaustausch mit Südtirol sicher hilfreich, um aus den Erfahrungen in Italien zu lernen und davon in Ostbelgien zu profitieren. REGIONALE SUPERMARKTKETTE IN VORARLBERG, ÖSTERREICH Im Vierländereck zwischen Österreich, Deutschland, der Schweiz und Liechtenstein setzt „Sutterlüty“ als Vorarlberger Lebens- mittelhändler und Gastronomie-Anbieter sowohl auf Regionalität als auch auf Hightech im Supermarkt. Innovative landwirt- schaftliche Projekte (beispielsweise „Ländle-Premium Schwein“, „Käse-Straße Bregenzerwald“, „Silofreie Milch“...), enge Beziehungen zu regionalen Lieferanten und Bauern, modernste Architektur, Serviceorientierung und Qualitätsbewusstsein sind die Grundpfeiler dieser Initiative. www sutterluety.at LANDWIRTSCHAFTLICHE KOOPERATIVE MIT DIREKTVERMARKTUNG BEI LILLE, FRANKREICH Seit 25 Jahren findet in Lille Direktvermarktung von landwirtschaftlichen Produkten durch 24 bäuerliche Familienbetriebe statt. Beobachtet werden kann hier auch eine Wertschöpfung durch Weiterbearbeitung, die unter anderem 17 zusätzliche Arbeits- plätze geschaffen hat. www aupaniervert.fr REGIONALE PRODUKTE IN DEN STÄDTISCHEN KANTINEN VON LILLE, FRANKREICH Darüber hinaus hat die Stadt Lille sich selbst verpflichtet, mindestens 50% regionale und biologische Produkte in den städtischen Kantinen zu verwenden. Diese Initiative ist Teil der städtischen Agenda 21. www mairie-lille.fr In der DG wurden erste Ansätze entwickelt, um verstärkt regionale Produkte in Kantinen von Schulen zu verwenden. Die Initiativen in Lille können hier wichtige Inspirationen liefern, wenn die Projekte weiterentwickelt werden. Als gutes Beispiel für Ansätze in der DG kann das Robert-Schumann-Institut (RSI) in Eupen genannt werden. Dort wird ein globaler Ansatz der Nachhaltigkeit auf 6 Ebenen praktiziert: 1. Biologische Ernährung, 2. gesunde Ernährung in der Schule, 3. Ernährungs- umfeld (Zeit, Ort, Ambiance etc.), 4. Vermittlung und Unterstützung von gesunder Ernährung in der Schule, 5. entsprechende Einrichtungen, die die Vermittlung möglich machen („écosociostructure“), 6. Schulbildung zum Thema „nachhaltige Entwicklung“. Diese Ansätze bedingen und ergänzen sich gegenseitig. (Quelle: Jean-Michel Lex in „Nature et Progrès“, No. 32, Dezember 2001). Konkrete Maßnahmen, die beim RSI getroffen wurden, sind beispielsweise: ein vegetarischer Tag pro Woche, Bevorzugung von regionalen Produkten und Obst/Gemüse der Saison, graduelle Einführung von Bio-Produkten, Ersatz von Softgetränken durch Getränke mit weniger Zucker, Ersatz von Getränkedosen durch Pfandflaschen, Einführung von Produkten des fairen Handels, ein „Obstautomat“ in der Eingangshalle, Angebot eines nachhaltigen Frühstücks für ganze Klassen, Organisation eines Sport- tages und viele mehr. Festgehalten wurden diese Ansätze in einer Charta mit dem Titel „Manger sain sans croquer la planète!“ (Gesunde Ernährung ohne den Planeten zu zerstören), die Interessenten auf Anfrage zugestellt werden kann. (Quelle: Präsentation von Jean-Michel Lex bei den „Rencontres Benelux“ Ende Oktober 2010.) www rsi-eupen.be unter „Tagesschule“ > „Über unsere Schule“ > „Schulmensa“
REK – REGIONALES ENTWICKLUNSKONZEPT – OSTBELGIEN LEBEN 2025 S. 16 WIRTSCHAFTSREGION DG: WIRTSCHAFTEN MIT DER NATUR TEILPROJEKT 11: MODELLREGION FÜR ENERGIEEFFIZIENZ UND ERNEUERBARE ENER- GIEN – „ENERGIEAU- TARKE DG“ INNERBELGISCHE BEST PRACTICES: ERNEUERBARE ENERGIEN IN ATTERT, BELGIEN UND REDANGE, LUXEMBURG Ziel des Projektes ist die Einrichtung eines grenzüberschreitenden Referenzzentrums für erneuerbare Energien und den sparsamen Umgang mit Energie im belgisch-luxemburgischen Attert-Tal, das sich aus der Gemeinde Attert und dem Interkommunalen Verband des Redinger Kantons zusammensetzt. Das Projekt ist in vier Aktionsbereiche untergliedert: • Grenzüberschreitende Inventarisierung • Grenzübergreifende pädagogische Entwicklung • Einrichtung eines Energieberatungsdienstes • Gründung eines Hauses der Energie www polenergie.eu Nach eingehender Untersuchung wird von der Projektleitung vorgeschlagen, dieses Best Practice nicht weiter zu verfolgen, da es sich mit dem folgenden Projekt (Beckerich) überschneidet und keinen zusätzlichen Mehrwert darstellt. Darüber hinaus hat bei einem Wettbewerb zu erneuerbaren Energien Anfang 2012 Attert nur den 3. Platz erhalten, während St. Vith auf Nummer 1 gelandet ist. Deshalb scheint es sinnvoller, die Initiativen in St. Vith weiter zu verfolgen. •••• NEUE INNERBELGISCHE BEST PRACTICES: ••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• ENERGIESPARWETTBEWERB IN FLANDERN UND AKTIVITÄTEN GEGEN DEN KLIMAWANDEL IN DER BELGISCHEN PROVINZ LIMBURG In Flandern wurde ein Wettbewerb für Privathaushalte organisiert, bei dem möglichst viel Energie eingespart werden sollte. Teilnehmen konnten Gemeinden oder Stadtviertel, die eine Person als Koordinator ernennen. Dieser Koordinator bekommt eine Ausbildung, die ihn zu seiner Aufgabe befähigt. Das Projekt war so erfolgreich, dass es mittlerweile ein IEE-Projekt dazu gibt. www energyneighbourhoods.eu/en Im Rahmen von SUN (Sustainable Urban Neighbourhoods) ist auch in Eupen versucht worden, einen solchen Wettbewerb zu starten. Leider hat der Versuch bisher keinen Erfolg gezeigt. AKTIVITÄTEN GEGEN DEN KLIMAWANDEL IN DER BELGISCHEN PROVINZ LIMBURG Im Kampf gegen den Klimawandel hat die belgische Provinz Limburg verschiedene Aktivitäten ins Leben gerufen, die bis 2020 zu einer klimaneutralen Bilanz führen sollen. Dabei werden auch die Bürger stark eingebunden: Ziel der Landesregierung sind 850.000 Klimabotschafter, die sich an der Umsetzung des Plans aktiv beteiligen. Neben klassischen Einsparmöglichkeiten wie der Dämmung von Häusern und das Nutzen von Energiesparlampen können sie sich beispielsweise verpflichten, den Stand-by- Modus von Elektrogeräten nicht mehr zu nutzen oder Ladegeräte direkt nach Beendung des Ladevorgangs aus der Steckdose zu ziehen. www ikdoezeuit.be (hier können Einsparpotenziale berechnet werden.) und www limburgklimaatneutraal.be
REK – REGIONALES ENTWICKLUNSKONZEPT – OSTBELGIEN LEBEN 2025 S. 17 WIRTSCHAFTSREGION DG: WIRTSCHAFTEN MIT DER NATUR BEST PRACTICES AUS DEM BENACHBARTEN AUSLAND: ENERGIEAUTARKIE IN BECKERICH, LUXEMBURG 1995 hat sich die 2.100 Einwohner zählende Gemeinde Beckerich aus Luxemburg auf den Weg zur Energieautarkie gemacht. Zur Erreichung dieses Ziels wurden seitdem viele Projekte umgesetzt (Biogasanlagen, Holzhackschnitzelanlage, Solaranlagen usw.). Dank der Einrichtung einer professionellen Energieberatung sowie einer Energiesparkampagne konnte zudem der Pro-Kopf- Stromverbrauch entgegen dem luxemburgischen Trend beachtenswert reduziert werden. Heute deckt Beckerich 90 Prozent des Strombedarfs und 40 Prozent des Wärmebedarfs aus eigenen regenerativen Quellen ab. www beckerich.lu Es bestehen regelmäßige Kontakte zur Gemeinde Beckerich (Gemeinde und Energiepark). Bei einer Konferenz Ende 2011 zu erneuerbaren Energien in Longwy, Frankreich, gab es beispielsweise die Gelegenheit zu einem direkten Austausch mit dem Bürgermeister der Gemeinde. Darüber hinaus hat Mitte April 2012 ein LEADER-Kooperationsprojekt mit dem Titel Pédag’EC in den Bereichen nachhaltiges Bauen und erneuerbare Energien begonnen. Projektpartner sind u.a. die LAG Redange-Wiltz (Gemeinde Beckerich) und die LAG 100 Dörfer – 1 Zukunft (5 südliche Gemeinden der DG). Eines der Projektziele ist, die Gemeinden für eine nachhaltige Energieverwaltung zu sensibilisieren. Dabei werden die teilnehmenden Kommunen durch den „Energiepark Réiden“ (Beckerich) beraten und begleitet. •••• NEUES BEST PRACTICE AUS DEM BENACHBARTEN AUSLAND: ••••••••••••••••••••••••••••••••••• ENERGIEAGENTUR „MYENERGY“ DES LANDES LUXEMBURG Mit Luxemburg hat über das Beispiel Beckerich hinaus ein Austausch im Rahmen einer gemeinsamen Regierungssitzung Anfang 2012 in St. Vith stattgefunden. Hier ging es vor allem um die Energieagentur „myenergy“, eine öffentliche Struktur für Information, Sensibilisierung und Grundberatung im Bereich erneuerbare Energien und Energieeffizienz, die vom Ministerium für Wirtschaft und Außenhandel und vom Ministerium für Nachhaltigkeit und Infrastrukturen gefördert wird. Im Bereich der Haushalte und Privatpersonen ist es Aufgabe von „myenergy“, die Öffentlichkeit zu informieren und zu beraten. Anhand von Aktionen und Maßnahmen wie Messeauftritten, einer eigenen Messe zur Altbausanierung, Passivhauswochen, Medienarbeit, Verteilung von Infoflyern, Internetauftritt, Vorträgen, Aktionstagen oder auch Kinder- und Jugendaktionen wird die breite Öffentlichkeit für das Thema Energie sensibilisiert. www myenergydays.lu Ebenfalls bietet „myenergy“ den Bürgern in 24 regionalen „Infopoints“eine erste kostenlose Grundberatung für Fragen im Energie- bereich, zur Orientierung ihrer Projekte, zur Information über staatliche Zuschüsse, usw. an (im Unterschied zu kommerzieller Detailberatung durch Energieberater). www myenergyinfopoint.lu (u.a. Beckerich – Kanton Redingen) In der Arbeit mit den Kommunen ist das Klimapakt-Projekt des Ministeriums für Nachhaltigkeit und Infrastrukturen das zentrale Tätigkeitsfeld von „myenergy“. Dabei geht es darum, den Gemeinden mittels Qualitätsmanagement-Tools Assistenz in Sachen Klimaschutz zu bieten. Das System des European Energy Awards® bietet hierfür einen Maßnahmenkatalog, der die Erfolge der Gemeinden im Klimaschutz quantifiziert. Die abgedeckten Bereiche sind die allgemeine Ortsentwicklung, die kommunalen Infrastrukturen, die Ver- und Entsorgung, die Mobilität, die interne Organisation sowie Kommunikation und Kooperation. „myenergy“ hat dieses Projekt in Zusammenarbeit mit dem Ministerium aufgebaut und wird es voraussichtlich koordinieren. www european-energy-award.org und www myenergy.lu/de Die Regierungssitzung und der Kontakt zwischen den Verantwortlichen der Initiativen zu erneuerbaren Energien im Großherzugtum Luxemburg und in der DG haben ergeben, dass der Fachaustausch auch in Zukunft fortgesetzt werden soll. Eine erste Kontakt- aufnahme in dieser Richtung hat stattgefunden und eine Arbeitssitzung ist für die nächsten Wochen vorgesehen.
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