Bleib' zu Hause, bleib' gesund: Hat die Coronapandemie unser Gesundheitsverhalten langfristig verändert?
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Bleib‘ zu Hause, bleib‘ gesund: Hat die Coronapandemie unser Gesundheitsverhalten langfristig verändert? • Für 43 % der Europäer sind stationäre Apotheken nach wie vor der beliebteste Ort für den Einkauf rezeptfreier Medikamente • 22 % der Europäer haben vor, auch nach Corona einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen • 45 % der Europäer haben während der Pandemie stärker auf eine gesunde Ernährung geachtet • Beim Kauf von Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln ist der Markenname wichtiger als Umweltaspekte Da das soziale Leben zu einem überwiegenden Teil lichkeit einen Mundschutz zu tragen. Es verwundert wohl monatelang auf Eis lag, bot uns die Coronapande- kaum, dass die Länder, in denen es die meisten Befürwor- mie reichlich Gelegenheit, einen Schritt zurückzu- ter dieser Maßnahmen gibt, eine besonders hohe Sterblich- treten und unsere Routinen auf ihren gesundheit- keitsrate verzeichneten. Häufiges Händewaschen wird für lichen Nutzen hin zu überprüfen. Allem Anschein die Mehrheit der Italiener und Ukrainer (53 %) ebenso wie nach werden einige der während der Pandemie der Portugiesen (52 %) weiterhin zum Alltag dazugehören. erworbenen Gewohnheiten – seien sie eigeninitia- Mund-Nasen-Schutze könnten im Vereinigten Königreich tiv entwickelt oder von der Regierung auferlegt – besonders beliebt bleiben (38 %). nach Corona wahrscheinlich nicht vollständig auf- gegeben oder haben zumindest einigen Europäern Natürlich ist in Pandemiezeiten ein sauberes Zuhause ge- geholfen, diese schwierigen Monate zu überste- nauso wichtig wie die Grundhygiene. Fast ein Drittel der hen. Was haben die Europäer während der Pande- Europäer (31 %) gibt an, in Zukunft regelmäßiger Reini- mie verändert und welche dieser Veränderungen gungsmittel mit desinfizierenden Eigenschaften verwenden werden wahrscheinlich bestehen bleiben? zu wollen. Am wenigstens von dieser Idee angetan sind die Niederländer – nur einer von fünf erwägt, sein Zuhause in Zukunft zu desinfizieren. Berücksichtigt man, wie sie ihre Abstand, Hygiene, Alltagsmaske Hygienestandards vor der Pandemie selbst einschätzen, lässt sich diese Zurückhaltung leicht erklären: Außer Ser- Unter allen Einschränkungen, die mit der Coronapandemie bien (42 %) ist keine andere Nation so überzeugt, ein hohes einhergingen, scheinen diejenigen, die das Verhalten im öf- Reinheitsniveau für sich geltend machen zu können, wie die fentlichen Raum regeln, für viele Europäer mehr als nur vor- Niederlande (40 %). übergehend tolerierbar zu sein. Nach Corona gelo- ben 45 %, sich weiterhin regelmäßig die Hände Hat die Coronapandemie die Europäer ... zu waschen, um die Ver- breitung von Keimen etwas gesünder gemacht? zu vermeiden, einer 22 % von drei Europäern Apropos Gewohnheiten: Viele Europäer nutzten die Zeit will weiterhin den während der Coronapandemie dazu, einige gesundheits- empfohlenen bezogene Veränderungen in ihrem Leben vorzunehmen – Mindestabstand wahrscheinlich nicht zuletzt deshalb, weil sie dachten, dass haben vor, auch weiterhin einhalten und 22 ein gesünderer Lebensstil ihnen dabei helfen könnte, nicht eine Gesichtsmaske zu tragen, z. B. im ÖPNV. % haben sogar an dem Virus zu erkranken. Insgesamt 70 % der Europäer vor, in der Öffent- zeigten auch eine erhöhte Bereitschaft, mehr Geld und Zeit
in ihre Gesundheit zu investieren. Während der Pandemie kunft mehr auf ihre Fitness und Ernährung zu achten – un- achteten 45 % der Europäer mehr auf ihre Ernährung und abhängig davon, ob sie einem Trend folgen oder nicht. ernährten sich auch gesünder. Dies ging mit einer erhöhten Bereitschaft einher, mehr für frische und hochwertige Le- bensmittel zu bezahlen (42 %). Die Menschen in Serbien (54 Die Apotheke bleibt der bevorzugte Ort %) und der Tschechischen Republik (50 %) waren im Hinblick für den Kauf rezeptfreier Medikamente – auf die von ihnen verwendeten Lebensmittel besonders wählerisch. Dagegen müssen die Belgier ihre Leidenschaft und für Beratung für die Ernährung erst noch entdecken, da sich nur 37 % ver- anlasst sahen, während der Pandemie mehr Zeit in der Küche Wie haben sich die Europäer angesichts des zunehmenden zu verbringen. Möglicherweise könnten die Spanier einige Interesses an und des Strebens nach einer gesunden Le- Kochempfehlungen teilen: In der letzten Zeit verwendeten bensweise Informationen zu diesen Themen beschafft? Die immerhin 57 % von ihnen mehr Energie auf gesundes Essen. kurze Antwort lautet: im Internet. 54 % der Europäer führten im Vergleich zu den Vorjahren mehr Onlinerecherchen zu Nahrungsergänzungsmittel stellen eine beliebte Möglich- gesundheitsbezogenen Informationen durch. Interessan- keit dar, den Körper mit zusätzlichen Vitaminen und Minera- terweise bedeutet das aber 14 % lien zu versorgen: 73 % der Europäer kaufen sie regelmäßig. nicht automatisch, dass sie Osteuropäer geben mehr Geld für gesunde Produkte aus ihren Apotheker bei der Be- und greifen darüber hinaus am häufigsten zu Nahrungs- schaffung von Medikamen- der Europäer ergänzungsmitteln. Fast die Hälfte der serbischen Bevölke- ten – oder Informationen haben mehr rung (49 %), 47 % der Tschechen und 42 % der Polen haben über sie – übergehen. Medikamente – gegenüber lediglich 29 % im europäischen Durchschnitt bei Online- – ihren Konsum von Nahrungsergänzungsmitteln erhöht. Trotz der Coronapandemie Apotheken Für 35 % der Europäer spielte körperliche Bewegung eine haben nur 14 % der Euro- bestellt. wichtige Rolle. Fitness-Apps oder Onlinekurse waren aller- päer mehr rezeptfreie Me- dings nicht sonderlich beliebt (16 %). Die Deutschen gehör- dikamente über Online-Apotheken bestellt – 43 % lehnen ten zu denjenigen, denen es in letzter Zeit etwas schwerer es ganz ab, sie online zu bestellen. Ungeachtet einer zuneh- fiel, sich zu motivieren, von der Couch aufzustehen und sich menden Anzahl von Onlineplattformen und anderen Kanä- zu bewegen (29 %). Insgesamt werden die Europäer aller len für den Bezug von Medikamenten sind die Apotheken Wahrscheinlichkeit nach nicht blind jedem Fitnesstrend fol- in Europa bei rezeptfreien Medikamenten immer noch die gen, der ihnen über den Weg läuft: Nur 38 % konnten sich erste Wahl. Befragt, wo sie vorzugsweise rezeptfreie Medi- für eine vorübergehende Gesundheitswelle begeistern oder kamente kaufen würden, wenn sie die freie Wahl hätten, be- denken, dass sie ihren Lebensstil stärker prägen sollte; 42 zeichnen die Befragten zu einem erheblichen Teil (43 %) die % stehen solchen Entwicklungen generell skeptisch gegen- Apotheke als ihre erste Wahl. 13 % von ihnen haben eine be- über. Immerhin 20 % haben es sich zum Ziel gesetzt, in Zu- sondere Vorliebe für ihre Apotheke vor Ort. Die Polen (46 %)
und Russen (44 %) unterstützen in besonderer Weise die Medikamente: Der Markenname ist stationäre Apotheke im Allgemeinen, während die Serben wichtiger als die Nachhaltigkeit ihrem Apotheker vor Ort treu bleiben (42 %). Zu den übri- gen Verkaufsstellen zählen Drogerien (21 %), Supermärkte Ob sie sie online, bei ihrem Apotheker vor Ort oder ganz wo- (15 %), Onlineapotheken (12 %), Versandhäuser wie Amazon anders kaufen: Was ist den Europäern im Zusammenhang und Co. (5 %) sowie spezielle Drogeriemärkte, sogenannte mit dem Kauf von Medikamenten und Nahrungsergän- Parapharmazien, vor allem in Portugal (36 %) und Spanien zungsmitteln am wichtigsten? Für 38 % ist es der Marken- (26 %). Im Vereinigten Königreich, das über ein umfassen- name und das, was sie damit assoziieren – Vertrauen spielt des Angebot im allgemeinen Verkauf verfügt, kauft mehr als hier eine entscheidende Rolle. In der Ukraine (47 %) und in jeder Zweite (55 %) seine rezeptfreien Medikamente in ei- Portugal (46 %) achten die Menschen auf dieses Detail be- nem Supermarkt, während in den Niederlanden Drogerien sonders. Umweltfreundliche, nachhaltige Verpackungen besonders beliebt sind (58 %). In der Schweiz ersteht dort stehen als maßgebliches Kriterium für jeden vierten Euro- jeder Dritte seine Medikamente. Die Russen stehen zwar päer an zweiter Stelle; jeder Fünfte bevorzugt in Europa hinter den konventionellen Apotheken, kaufen jedoch auch produzierte Medikamente. Die Österreicher (35 %) sind sich am ehesten Medikamente online (25 %). der Herkunft ihrer Medikamente besonders bewusst. Die Eignung für Menschen mit Lebensmittelunverträglichkeiten Ein entscheidender Vorteil der Apotheken gegenüber allen spielt ebenso eine untergeordnete Rolle (16 %) wie die Kenn- anderen Kanälen dürfte die persönliche Beratung sein, de- zeichnung in Bezug auf spezielle diätetische oder religiöse ren Bedeutung im letzten Jahr stabil geblieben ist. Gegen- Anforderungen wie „vegan“ und „vegetarisch“ (9 %) sowie über der im vergangenen Jahr durchgeführten Umfrage „halal“ (4 %). Insgesamt vertrauen 31 % darauf, dass „der sank die Zahl der Internetrecherchen trotz des selbst beob- Arzt es am besten weiß“, und nehmen die Medikamente ein, achteten Anstiegs bei den Suchanfragen leicht (von 39 auf die ihr Doc ihnen verschreibt. In Belgien und Frankreich ist 36 %). Dagegen blieb die Zahl der Personen, die angaben, die Wahrscheinlichkeit am geringsten, dass Patienten die Informationen über die Einnahme von Medikamenten bei Verordnungen ihres Arztes hinterfragen (39 und 38 %). Eine ihrem Apotheker einzuholen, mit 40 % konstant. Die Be- Empfehlung ihres Apothekers ist für 17 % der Europäer ein deutung der Konsultation eines Arztes sank von 51 auf 39 ausreichendes Qualitätsmerkmal. % – wahrscheinlich nicht zuletzt deshalb, weil viele Men- schen den Hausarztbesuch ganz vermieden, sofern er nicht unbedingt notwendig war, um das Risiko einer Corona-In- 25 % fektion abzuwenden. Die Menschen lesen auch seltener die Packungsbeilage: Im Vergleich zu 61 % im Jahr 2020 geben jetzt nur noch 53 % an, dass sie zuerst auf dem Beipackzettel nach Informationen über ihr Medikament suchen. geben an, dass eine nachhaltige Produktion beim Einkauf von Medi- kamenten von größter Bedeutung ist.
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