Citrix Application Streaming - Anwendungsvirtualisierung mittels
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WIFI TIROL 2012 Egger-Lienz-Straße 116, 6020 Innsbruck Telefon: 05 90 90 5 7777 E-Mail: info@wktirol.at Anwendungsvirtualisierung mittels Citrix Application Streaming Ing. Hannes Gastl Fachakademie für Angewandte Informatik
WIFI TIROL 2012 Egger-Lienz-Straße 116, 6020 Innsbruck Telefon: 05 90 90 5 7777 E-Mail: info@wktirol.at Verfasser: Ing. Hannes Gastl Grafenweg 210/1 6314 Niederau Tel.: +43 664 926 00 28 E-Mail: office@gastl.cc Projektbetreuer WIFI Tirol: Lehrgangsleiter: Andreas Heider, MSc. Fachakademie Angewandte Informatik Josef Strasser-Leitner, BA Arzlerstaße 132 6020 Innsbruck E-Mail: a.heider@dienetzwerker.com E-Mail: jsl@jsl.at In Zusammenarbeit mit: Volksbank Tirol Innsbruck-Schwaz AG Meinhardstraße 1 6020 Innsbruck Tel.: +43 512 5303 - 0 -2- Citrix Application Streaming
Inhaltsverzeichnis 1. Kurzübersicht....................................................................................................................................... 1 2. IST-Situation ........................................................................................................................................ 1 2.1. bestehende IT-Infrastruktur ......................................................................................................... 1 2.2. Ausgangssituation und Nachteile ................................................................................................. 2 3. SOLL-Zustand ....................................................................................................................................... 3 4. Applikationsvirtualisierung .................................................................................................................. 3 5. Citrix Application Streaming ................................................................................................................ 4 5.1. schematische Darstellung des Ablaufes ....................................................................................... 4 5.2. Features und Vorteile ................................................................................................................... 5 5.3. benötigte Komponenten .............................................................................................................. 6 5.4. Profilierungs- / Paketierungs-Prozess ........................................................................................ 10 5.5. Veröffentlichen des Profils ......................................................................................................... 21 5.6. Produkte anderer Anbieter ........................................................................................................ 22 6. Softwareverteilung mittels GPO ........................................................................................................ 25 6.1. kurze Theorie .............................................................................................................................. 25 6.2. keine optimale Lösung für die Problemstellung......................................................................... 26 7. Umsetzung in der Praxis .................................................................................................................... 27 7.1. Auflistung der Programme ......................................................................................................... 28 7.2. zeitlicher Ablauf .......................................................................................................................... 30 7.3. Beschreibung der Installationsabläufe ....................................................................................... 31 8. Glossar ............................................................................................................................................... 52 9. Verzeichnisse ..................................................................................................................................... 53 9.1. Quellenverzeichnis ..................................................................................................................... 53 9.2. Abbildungsverzeichnis ................................................................................................................ 54 9.3. Tabellenverzeichnis .................................................................................................................... 55 10. Anhang............................................................................................................................................. 55 10.1. Exposé ...................................................................................................................................... 55 10.2. Präsentation ............................................................................................................................. 55 Ing. Hannes Gastl Fachakademie für Angewandte Informatik Inhalt
1. Kurzübersicht In den nächsten Seiten wird versucht, das Thema „Anwendungsvirtualisierung über Citrix Application Streaming“ von Grund auf zu beschreiben und einen Überblick über diese Methode zu erschaffen. Dieses Thema wurde für mich interessant, nachdem die gesamte IT-Infrastruktur der Firma Volksbank Tirol Innsbruck-Schwaz AG (kurz VB TIS) zentralisiert wurde und anschließend Möglichkeiten gefunden werden mussten auch Individual-Software bereitzustellen. Nach der Darstellung der derzeitigen IST-Situation und der prinzipiellen Erklärung des Begriffes „Anwendungsvirtualisierung“, wird auf das Application Streaming eingegangen. Um den Bezug zur Praxis nicht zu verlieren, wird das gesamte Projekt der aktuellen Situation der VB TIS angepasst. Den Abschluss bildet somit die Umsetzung der beschriebenen Methoden in der bestehenden IT- Infrastruktur inkl. Einsatz bei den betroffenen Mitarbeitern. 2. IST-Situation In den letzten Jahren wurden die einzelnen Komponenten von Clients und Servern immer leistungsfähiger und so lasten vielen Anwendungen die neuste Server- und Client-Hardware nicht mehr aus. Schnell wechselnde Programmversionen und ressourcenaufwändige Programme erzeugen einen erheblichen Administrationsaufwand durch ständiges Aktualisieren der Programme auf vielen Arbeitsplätzen und dauernde Erneuerung der Hardware, damit die neuesten Programme wieder ohne Einschränkung betrieben werden können. Zudem wird das Thema „Mobilität“ bzw. „Arbeitsplatz unabhängiges Arbeiten“ immer populärer und auch in KMUs relevant. Natürlich spielt auch die Sicherheit in allen IT-Relevanten Überlegungen eine wichtige zentrale Rolle (z. Bsp.: Welche Daten dürfen lokal auf den PCs gespeichert werden?) Applikationsvirtualisierung bzw. Anwendungsvirtualisierung wird als Lösung dieser Probleme betrachtet. 2.1. bestehende IT-Infrastruktur Die Firma VB TIS hat in den letzten Jahren ihre IT-Infrastruktur zentralisiert. Alle Server in der Hauptanstalt wurden auf einer VMware-Umgebung virtualisiert und sämtliche Programme für die einzelnen Geschäftsstellen werden über Anwendungs- bzw. Applikationsvirtualisierung über Citrix zur Verfügung gestellt. Diese Citrix-Server können mittels einer automatischen Installationsroutine vom Allgemeinen Rechenzentrum (kurz ARZ) schnell installiert und eingesetzt werden. Die Installationsroutine beinhaltet aber nur einen definierten Standard-Pool an Programmen, der von allen österreichischen Banken die an das ARZ angeschlossen sind (ARZ-Buchungsgemeinschaft) definiert und getragen wird. Dieser Standard-Pool an Programmen deckt aber noch nicht den gesamten Bedarf in der VB TIS ab. Daher müssen bestimmte Individual- bzw. Spezialapplikationen für verschiedenste Fachabteilungen noch manuell nachinstalliert werden. Citrix Application Streaming -1-
2.2. Ausgangssituation und Nachteile Derzeit sind 15 Citrix-Server (Betriebssystem: MS Windows Server 2003 – 32 bit) im Einsatz. Um die Ausfallsicherheit und Lastverteilung weiter zu verbessern und auf Grund der noch ausständigen Umstellung der Hauptgeschäftsstelle auf die bestehende Citrix-Infrastruktur, wird die Anzahl der Citrix-Server noch auf ca. 20 Stück steigen. Mittelfristig ist die Umstellung auf MS Windows Server 2008 R2 geplant und die virtualisierten Citrix-Server werden durch physische Citrix-Server mit mehr Arbeitsspeicher ersetzt, sodass die absolute Anzahl der Server wieder reduziert werden kann. Wie oben kurz erwähnt, sind nach der ARZ-Installation aber nur die Applikationen für den Standard- Benutzer abgedeckt. Spezial- bzw. Individualprogramme für das Back-Office müssen derzeit entweder lokal am Client, auf allen Citrix-Servern oder zumindest auf einem einzelnen Citrix-Server manuell installiert werden. Nachteile der derzeitigen Varianten lokale Installation am Client: Benutzer sind nicht Arbeitsplatz unabhängig es werden lokale Ressourcen und Rechte benötigt PCs können nicht durch NCs ersetzt werden Sicherheitsprobleme und schwierige Aktualisierung der Programme Installation auf allen Citrix-Servern: Installation muss auf vielen Servern manuell durchgeführt werden während der Installation muss der Citrix-Server in den „Installationsmodus“ versetzt werden Programmupdates müssen auf allen Servern manuell installiert werden Bestimmte Programme können, auf Grund von Kompatibilitätsproblemen, nicht parallel auf einem System installiert / genutzt werden Installation auf einem einzelnen Citrix-Server: User-Sessions verteilen sich auf mehrere Citrix-Server, somit kann es zu Problemen in der Interaktion zwischen den Programmen kommen keine ausreichende Lastverteilung keine ausreichende Redundanz bei Ausfall eines Servers während der Installation muss der Citrix-Server in den „Installationsmodus“ versetzt werden -2- Citrix Application Streaming
3. SOLL-Zustand Ziel des Projektes ist es, einen vorgegebenen Pool an Individual-Programmen sinnvoll und effizient in die bestehende Struktur einzubinden, sodass der Benutzer möglichst keine Einschränkungen in der täglichen Arbeit vorfindet. Es muss unbedingt darauf geachtet werden, dass die bestehenden Programme nicht beeinflusst werden und dass die Bereitstellung und Aktualisierung der Individualprogramme möglichst effizient gestaltet wird. 4. Applikationsvirtualisierung Wird auch Anwendungsvirtualisierung genannt. Applikationsvirtualisierung ist das lokale Ausführen von Desktop- oder Serveranwendungen, ohne dass diese lokal am Client installiert werden müssen. Der virtualisierten Anwendung wird dazu eine virtuelle Umgebung generiert, die alle Registrierungs- Einträge, Dateien und andere Komponenten enthält, die das Programm zur Ausführung benötigt. Diese virtuelle Umgebung wirkt dabei wie eine Pufferlage zwischen der Anwendung und dem Betriebssystem und verhindert Konflikte mit anderen Programmen oder dem Betriebssystem. Der Grad der Virtualisierung ist bei den verschiedenen Lösungen unterschiedlich. Bei einigen Produkten ist es möglich, das Ausmaß der Isolierung festzulegen. Beispielsweise lässt sich häufig festlegen, welche Verzeichnisse von der Virtualisierung ausgenommen sind. So kann etwa das Benutzerverzeichnis für den Schreibzugriff freigegeben werden, damit der Anwender Dateien auf seinem PC speichern kann. Abb. 1 - Applikationsvirtualisierung Ein Anliegen aller Lösungen ist es, auf die fehleranfällige und aufwändige Installation von Anwendungen auf dem Desktop-PC zu verzichten. Da die virtuelle Umgebung schon alles mitbringt, was zur Ausführung der Anwendung notwendig ist, ist ihr Aufruf von einem Netzwerklaufwerk oder auch über das Internet möglich. Einer der größten Vorteile bei dieser Form der Virtualisierung ist die Plattform-Unabhängigkeit, da damit ältere Programme betrieben werden können, die auf neuen Betriebssystemen nicht mehr lauffähig sind. Aber auch die Möglichkeit genau zu steuern, welcher User bzw. Client welches Softwarepaket zur Verfügung haben soll, ist ein erheblicher Vorteil. Citrix Application Streaming -3-
5. Citrix Application Streaming Auch unter Citrix Anwendungsstreaming oder AppStreaming bekannt und wird von Citrix als Alternative zur klassischen Anwendungsvirtualisierung, als Erweiterung zu Citrix XenApp angeboten. Mit Hilfe von Application Streaming können Administratoren eine Anwendung zentral installieren, konfigurieren und diese dann jedem Desktop bei Bedarf bereitstellen. Da die Anwendung auf den Clientgeräten virtualisiert wird, bringt das Application Streaming Einsparungen in der Bereitstellung von Anwendungen. Dabei wird eine Anwendung in einer Art Sandbox installiert und konfiguriert. Dieser Vorgang wird als Profilierungs-Prozess bezeichnet. Veröffentlicht wird diese Anwendung anschließend mit der „Access Management Console“ bzw. „Citrix Delivery Console“, so kann die Anwendung bei Bedarf auf jedem Desktop oder Server bereitgestellt werden. Muss die Anwendung im Nachhinein upgedatet oder gepatcht werden, werden diese Schritte nur am Speicherort der Anwendung angewendet. Alle Funktionen des Application Streamings können in einer bestehenden XenApp-Umgebung kostenfrei genutzt werden. Es werden keine zusätzlichen Lizenzen benötigt. 5.1. schematische Darstellung des Ablaufes Die gewünschte Individual-Applikation wird zunächst auf einem eigens dafür angepassten Server profiliert bzw. paketiert. Für diesen Vorgang wird die Software „Citrix Streaming Profiler“ verwendet. Der Streaming Profiler-Assistent führt durch das Starten der Anwendung, Ausführen der Anwendung in einer isolierten Umgebung (Sandbox), Erstellen und Speichern der Dateien, Registrierungsänderungen, Regeln für isolierte Umgebungen und der Erstellung der Manifestdatei. Am Ende des Assistenten wird ein Applikationsprofil erstellt. Dieses Profil wird auf einem Netzwerk- Share abgelegt und steht somit an zentraler Stelle für die Veröffentlichung unter Citrix zur Verfügung. Zugriff auf diese Freigabe, benötigt neben dem Administrator und der Citrix-Farm natürlich auch der Citrix-User der die Anwendung nutzen will. Das erstellte Applikationsprofil kann nach dem Speichern über die „Citrix Access Management Console“ veröffentlicht werden. Startet ein Benutzer eine so zu Verfügung gestellte Applikation, wird diese zuerst auf den Citrix-Server gestreamt und anschließend in einer abgekapselten bzw. virtuellen Umgebung gestartet. -4- Citrix Application Streaming
Abb. 2 - Schema Profilierungs-Prozess Die einzelnen Schritte mit ihren Konfigurationsmöglichkeiten werden weiter unten noch detaillierter beschrieben. 5.2. Features und Vorteile Einmalige Installation, Bereitstellung an beliebigen Orten Beim Application Streaming müssen Anwendungen nur einmal mit dem Profiler-Assistenten installiert werden und können anschließend auf Dateiservern innerhalb der Unternehmensstruktur repliziert werden. Von dort aus werden die Individual-Applikationen für die Clientgeräte (PCs oder NCs) bereitgestellt. Nahtlose Updates Beim Update muss kein neues Profil für die Anwendung erstellt werden. Das gespeicherte Profil kann mit dem Profiler-Assistenten geladen werden und anschließend kann das Update mit dem normalen Updateprogramm des Herstellers aktualisiert werden. Somit muss das Update nur einmal mit Hilfe des Assistenten durchgeführt werden. Die Veröffentlichung bzw. Bereitstellung unterscheidet sich nur gering von der ersten Bereitstellung. Anwendungsisolierung Da, wie oben beschrieben, alle gestreamten Anwendungen in einer isolierten Umgebung laufen, werden sämtliche andere am Client laufenden Anwendungen (unabhängig davon ob diese lokal installiert sind, oder über Anwendungsvirtualisierung bereitgestellt werden) nicht beeinflusst. Spezifische Datendateien wie INI-Dateien, DLL-Dateien oder gesetzte Registrierungsschüssel werden nur isoliert für die gestreamte Anwendung verwendet. Einfache Bereitstellung von Anwendungen auf mehreren Farmservern Da beim Application Streaming nur auf eine zentrale Dateifreigabe zugegriffen wird, muss die Applikation nicht auf allen Citrix-Servern in der Farm installiert werden. Wird die Anwendung im Netzwerk-Share aktualisiert, sind keine Updates auf den jeweiligen Citrix-Servern mehr notwendig. Citrix Application Streaming -5-
Konsistentes Benutzererlebnis Da gestreamte Anwendungen am Client in der vertrauten Umgebung bzw. in der gleichen Art und Weise wie die restlichen über Anwendungsvirtualisierung bereitgestellten Applikationen dargestellt werden, müssen Benutzer nicht wissen mit welcher Technologie die Applikation bereitgestellt wird. Einfache Wiederherstellung im Notfall Da Profile über den normalen Sicherungsvorgang auf Datei-Ebene gesichert werden können, ist eine rasche Rücksicherung ohne aufwändige Installation jederzeit möglich. Plattformunabhängigkeit Auf allen aktuellen Windows-Plattformen können gestreamte Anwendungen ausgeführt werden. (ab Windows XP und Windows Server 2003). Mit Dual Mode-Streaming können alle unterstützten XenApp-Clientdesktops ebenfalls als Zielumgebung eingesetzte werden. Dual Mode-Streaming Die Bereitstellung des Profiles kann so konfiguriert werden, dass Anwendungen zu den Clients gestreamt werden oder zu den Citrix-Servern gestreamt werden und von diesen anschließend virtualisiert zu den Clients übertragen werden. Wenn eine zum Client gestreamte Anwendung nicht ausgeführt werden kann, wird die Konfiguration automatisch dahingehend geändert, dass die Anwendung zum Server gestreamt wird, der dann die Anwendung über eine ICA-Verbindung auf dem Clientgerät anzeigt. Zwischenspeichern von Anwendungen Es ist möglich auf dem Zielgerät bestimmte Anwendungsdaten zwischen zu speichern, damit jeder weitere Anwendungsstart schneller erfolgt. Falls eine neuere Version auf dem Dateiserver vorhanden ist, werden vor dem Start die lokalen Anwendungsdaten automatisch aktualisiert. Das lokale Zwischenspeichern von Anwendungsdaten dient lediglich der Leistungs-Performance, ist jedoch keine Voraussetzung zum Starten von gestreamten Anwendungen. Diesen Punkt sollte man sich auch hinsichtlich Sicherheit genau überlegen. Offlinezugriff Nachdem der Offlinezugriff eingerichtet wurde, stehen Anwendungen auch ohne Zugriff auf den Netzwerk-Share zur Verfügung. 5.3. benötigte Komponenten Neben den vorhandenen Citrix-Komponenten, welche bereits für die bestehende Citrix-Infrastruktur benötigt werden, möchte ich auf folgende Komponenten detaillierter eingehen: Citrix Offline Plug-In Citrix Online Plug-In Citrix Streaming Profiler -6- Citrix Application Streaming
5.3.1. Citrix Offline Plug-In Das Offline Plug-In bietet die Grundfunktionalitäten für das Application Streaming. Früher wurde diese Komponente auch als „Streaming Client“ bezeichnet. Dieses Plug-In wird standardmäßig auf allen XenApp-Servern installiert und ist somit auch auf den Citrix-Servern der VB TIS bereits vorinstalliert. Das Plug-In wird für den Benutzer nicht merkbar als Dienst im Hintergrund ausgeführt. Das Offline Plug-In findet das richtige Ziel im Profil auf dem App Hub (Netzwerk-Share), richtet die isolierte Umgebung auf dem Benutzergerät ein und streamt die Anwendung vom Speicherort des Profils zur sicheren isolierten Umgebung auf dem Benutzergerät. Abb. 3 - Offline Plug-In Version Lokal erstellter Cache Wird eine gestreamte Anwendung ausgeführt, werden auf dem Gerät auf dem das Offline Plug-In in Verwendung ist, einige lokale Anwendungsdaten zwischengespeichert. Standardpfad: „%PROGRAMFILES%\Citrix\RadeCache“ Abb. 4 - lokaler Cache Vor dem Zwischenspeichern wird vom Plug-In die Cachegröße geprüft. Als Default ist die Größe mit 1 GB oder maximal 5 % des gesamten Speicherplatzes beschränkt. Citrix Application Streaming -7-
Falls die Cachegröße erreicht ist, entfernt das Plug-In die ältesten Dateien um wieder genügend freien Cache zu generieren. Die Größe und der Speicherort kann mit dem Programm „ClientCache.exe“ konfiguriert werden. (Aufruf unter „%PROGRAMFILES%\Citrix\Streaming Client\ClientCache.exe“) Abb. 5 - ClientCache-Einstellungen 5.3.2. Citrix Online Plug-In Zum Begriff „Citrix Online Plug-In“ wird im Rahmen dieser Arbeit nur auf eine kleine Besonderheit im Zusammenhang mit Application Streaming hingewiesen, da die gesamte Erklärung den Rahmen sprengen würde. Nähere Informationen zum Thema „Online Plug-In“ kann den Citrix eDocs unter „http://support.citrix.com/proddocs/topic/receiver/nl/de/online-plugin-wrapper.html?locale=de“ entnommen werden. Damit die Inhaltsumleitung (File Type Associations) zu gestreamten Anwendungen funktioniert ist es notwendig, dass das Online Plug-In innerhalb der User-Citrix-Session gestartet ist. Das heißt, sollen innerhalb von veröffentlichten Anwendungen Links auf gestreamte Anwendungen funktionieren, muss das Plug-In in dieser Session gestartet sein. Für diese Funktion wurde vom ARZ eine eigene AD-Gruppe – „CeBrA-StreamingFTA“ – eingeführt. Wird diese AD-Gruppe einem Benutzer zugeordnet, startet bei der Anmeldung am Server automatisch das Online Plug-In innerhalb dieser Session. Da das Online Plug-In allerdings alleine ca. 15 MB RAM verbraucht, sollte es nicht jedem Benutzer zugeordnet werden. -8- Citrix Application Streaming
5.3.3. Welches Plug-In für welche Geräte Abhängig davon welche Bereitstellungsmethode für das Application Streaming verwendet wird müssen auf den Clients und Servern die Plug-Ins installiert sein. Abb. 6 - Bereitstellungsmethoden Zugriff von einem Server – Zu Server gestreamt Bei dieser Bereitstellungsmethode wird das Profil zum Citrix-Server gestreamt, auf dem das Offline Plug-In standardmäßig installiert ist. Auf den Endgeräten / Clients übernimmt dann das Online Plug-In oder Web Plug-In die Darstellung der Applikation. Das heißt auf den Endgeräten muss das Offline Plug-In nicht installiert sein. Einschränkungen bestehen bei dieser Methode beim Offlinezugriff. Diese Bereitstellungsmethode (Zugriff von einem Server – Zu Server gestreamt) wurde in der Praxis in der VB TIS angewendet, da dabei keine zusätzlichen Komponenten auf den Clients installiert werden mussten. Zu Client gestreamt Wenn diese Option gewählt wird, werden die Applikationen direkt zum Endgerät / Client gestreamt. Dabei werden einige Anwendungsdaten lokal gespeichert und die Anwendung wird zudem mit den lokalen Ressourcen des Endgerätes ausgeführt. In diesem Fall werden am Client sowohl das Offline- als auch das Online Plug-In benötigt. Da beide Plug-Ins am Client verfügbar sind, gibt es auch keine Einschränkungen mehr und es können alle Funktionen (Desktopintegration, Dual Mode-Streaming und Offlinezugriff) genutzt werden. Citrix Application Streaming -9-
5.3.4. Citrix Streaming Profiler Der Citrix Streaming Profiler ist ein unabhängiges Programm mit dem normale Anwendungen, Webanwendungen, Browser Plug-Ins, Dateien, Ordner und Registrierungseinstellungen vorbereitet werden können, um diese zu den Endgeräten zu streamen. Ressourcen die mit dem Profiler vorbereitet werden, nennt man „Profile“. Diese Profile werden nach der Erstellung auf einem Netzwerk-Share abgelegt und sind damit für die Veröffentlichung verfügbar. Wichtig ist, dass das System auf dem der Streaming Profiler installiert wird, dem System zu dem die Applikation gestreamt wird sehr ähnlich ist. Es wird empfohlen, den Profiler auf einem „nackten“ Betriebssystem zu installieren. Dabei sollte die gleiche Betriebssystem-Version inkl. Service-Pakete installiert sein, dass das Endgerät in Verwendung hat. Aber auch die Standardsoftware wie z. Bsp. Anti-Viren-Programme oder die Umgebungsvariablen und die Ordnerstruktur der User-Profile sollten möglichst identisch sein. Dieses benötigte System kann aber ohne Probleme auch eine virtuelle Maschine sein. Abb. 7 - Citrix Streaming Profiler 5.4. Profilierungs- / Paketierungs-Prozess Im Folgenden wird der Profilierungs- / Paketierungs-Prozess beschrieben und die einzelnen Einstellungsmöglichkeiten bzw. Optionen im Streaming Profiler erklärt. Die Erstellung von gestreamten Anwendungen kann unter Umständen recht umfangreich und komplex werden. Bei den meisten Applikationen ist es notwendig, dass man sich den Installationsprozess genauer anschaut. In diesem Abschnitt wird bewusst noch nicht auf einzelne Programme eingegangen. Die Beschreibung der Applikationen der VB TIS finden Sie unter Punkt 7.3.3. Der Ablauf wurde bereits weiter oben schon kurz dargestellt (s. 5.1). Nochmals kurz Zusammengefasst die wichtigsten Schritte: Installer der gewünschten Applikation wird im Streaming Profiler-Assistenten gestartet und virtuell in einer isolierten Umgebung ausgeführt Weitere Installationen, Dateisystem-Änderungen, Registry-Einträge o. ä. werden durchgeführt Das erstellte Profil wird in einem zentralen Netzwerk-Share (App Hub) abgelegt und steht zur Veröffentlichung zur Verfügung - 10 - Citrix Application Streaming
Profil benennen Im ersten Fenster muss ein Profil-Name festgelegt werden. Dieser Name wird auch für den Ordner- Namen im App-Hub herangezogen. Es sollte am besten der Applikationsname ohne Versionsbezeichnung verwendet werden. Abb. 8 - Profile Name Benutzer Updates aktivieren Hier kann den Benutzern die Berechtigungen zugeteilt werden, dass diese in der gestreamten Anwendung selbst Updates ausführen dürfen. Abb. 9 - Enable User Updates Interisolierungs-Kommunikation einrichten In diesem Schritt können Schnittstellen mit anderen Profilen definiert werden. Manche Anwendungen haben eine direkte Schnittstelle mit anderen Anwendungen, um Interoperabilität und erweiterte Funktionalitäten bereitzustellen. Wenn z.B. ein Office-Paket virtualisiert wird, sollte zwischen den einzelnen Anwendungen (Word, Excel, …) eine Kommunikation ermöglicht werden. Citrix Application Streaming - 11 -
Abb. 10 - Inter Isolation Communication Betriebssystem und Sprache des Ziels festlegen Auf dieser Seite muss die Sprache und die Betriebssystem-Version des Endgerätes ausgewählt werden. Unter „Set Service Pack…“ kann auch die Service-Paket-Version genau berücksichtigt werden. Abb. 11 - Operating System an Language - 12 - Citrix Application Streaming
Installationsoption auswählen Schnellinstallation: Diese Option wird ausgewählt, wenn die Anwendung ein Installationsprogramm wie „setup.exe“ verwendet und nach der Installation keinerlei Einstellungen vorgenommen werden müssen Erweiterte Installation: Diese Option muss gewählt werden, wenn mehrere Installationen notwendig sind, Dateien oder Registry-Einträge bearbeitet werden müssen. Die erweiterte Installation bietet die Möglichkeit, das Installationsverfahren so oft wie nötig zu wiederholen und einem Ziel weitere Ressourcen hinzuzufügen. Abb. 12 - Install Options Installationsmethoden – erweiterte Installation In diesem Schritt werden alle Möglichkeiten aufgelistet die durchgeführt werden können. Nach jedem Durchlauf kommt man wieder zu dieser Auswahl zurück. Abb. 13 - Install Methods Citrix Application Streaming - 13 -
Installationsprogramm auswählen In diesem Fenster wird die Installationsdatei ausgewählt. Es können aber auch Befehlsparamter oder ein Befehlsscript angeegeben werden. Die Installation selbst wird erst in einem weiteren Fenster gestartet. Abb. 14 - Choose Installer IE-Updates installieren Im Fenster „IE-Plug-ins, Webanwendungen oder Onlineupdates installieren“ kann der vorinstallierte Internet-Explorer gestartet werden um den Benutzern alle notwendigen Plug-Ins für den IE in einer isolierten Umgebung zur Verfügung zu stellen. Abb. 15 - Plugins Dateien und Ordner auswählen Unter diesem Punkt können Dateien und Ordner zum Profil hinzugefügt werden die vom Installationsprogramm nicht erstellt werden. Es können mit dieser Methode aber auch Profile für Applikationen erstellt werden, die keine Ausführung einer Installationsdatei benötigen. - 14 - Citrix Application Streaming
Abb. 16 - Files and Folders Registry bearbeiten Mit dieser Möglichkeit können dem Endgerät spezielle Registry-Einträge übertragen werden. Abb. 17 - Registry Editor Installation ausführen Mit dem Klick auf „Launch Installer“ wird der normale Installations-Assistent gestartet und kann wie gewohnt durchgeführt werden. Es kann auch der standardmäßige Zielordner oder Speicherort übernommen werden. Der Profiler installiert die Anwendung automatisch in einer isolierten Umgebung. Citrix Application Streaming - 15 -
Abb. 18 - Run Installer Anwendung ausführen In diesem Fenster kann die virtuelle Anwendung zum ersten Mal gestartet werden. Es wird empfohlen diesen Schritt immer auszuführen um festzustellen ob Fehler während der Installation aufgetreten sind. Des Weiteren können hier auch noch weitere ausführbare Dateien verknüpft werden. Abb. 19 - Run Application - 16 - Citrix Application Streaming
Anwendungen auswählen Hier muss die Anwendung ausgewählt werden, die im Anschluss mit der „Delivery Services Console“ oder der „Access Management Console“ veröffentlicht werden soll. Abb. 20 - Select Application Profil signieren Im vorletzten Schritt kann das gesamte Profil noch signiert werden um die Sicherheit bei der Veröffentlichung weiter zu erhöhen. Das signierte Profil gilt für alle Anwendungen und Dateien, die im Profil enthalten sind. Anwendungen von signierten Profilen werden von den Endgeräten geprüft. Wenn das Signieren aktiviert ist, prüft das Endgerät die Integrität jeder Datei beim Zwischenspeichern. Im Normalfall werden die Profile jedoch nicht signiert. Abb. 21 - Sign Profile Profil erstellen Im letzten Schritt werden nochmals alle Schritte aufgelistet und das Profil kann mit einem Klick auf „Finish“ erstellt werden. Citrix Application Streaming - 17 -
Abb. 22 - Build Profile Profil speichern Nach Fertigstellung des Assistenten startet die eigentlich Anwendung „Citrix Streaming Profiler“. In diesem Fenster können zum einen nochmals alle Einstellung überprüft werden und zum anderen aber auch das Profil selbst unter „File / Save“ im zentralen Netzwerk-Share (App Hub) gespeichert werden. Abb. 23 - Save Profile - 18 - Citrix Application Streaming
5.4.1. Profilinhalt am App Hub Nach dem Speichern eines Profiles auf dem App Hub besteht dieses aus mehreren Dateien, Verzeichnissen und Unterverzeichnissen. Abb. 24 - Profil-Inhalt In Abbildung 24 sehen wir das Profil für die Anwendung „Acrobat Professional 9“. Darin enthalten sind folgende Objekte: die Manifestdatei (AcrobatProfessional_9.profile) das Zielverzeichnis (b44ff8ca-69f8-4669-8aa0-3cc02a91652a – erste Version) Hashes.txt Icons.bin einen Ordner „Scripts“ Die Manifestdatei Bei der Manifestdatei handelt es sich um eine XML-formatierte Datei, in der alle Informationen des Profils gespeichert sind. Der Streaming Profiler verwendet diese Datei zum Öffnen oder Ändern eines Profils. Die Manifestdatei wird auch für die Anwendungsveröffentlichung in der „Access Management Console“ benötigt bzw. greift auch das Offline Plug-In auf diese Datei zu um die eigentliche Anwendung zu starten. Die Manifestdatei beinhaltet u.a. folgende Informationen: Beschreibung der Applikation Erstellungs- und Änderungsdatum Benutzerprofilsicherheit Skripte Dateitypzuordnungen die ausgewählten Anwendungen und deren Ziele Citrix Application Streaming - 19 -
Das Zielverzeichnis Bei jeder Erstellung eines Zieles wird dieses Verzeichnis bzw. dieser Ordner erstellt und mit einer GUID benannt. Im Anschluss an die GUID wird mit einem Underline getrennt noch die Versionsnummer angehängt. (z. Bsp.: b44ff8ca-69f8-4669-8aa0-3cc02a91652a_1). Diese Bezeichnung findet man auch im am Client lokal gespeicherten Cache (siehe Abb. 4 - lokaler Cache) Bei jeder Erstellung eines Profiles werden diese sogenannten Ziele angelegt. Darin enthalten sind im Wesentlichen alle Clientkonfigurationen, benötigte Ordner, installierte Dateien, die Registrierungsdateien und die Angaben zur isolierten Umgebung. Abb. 25 - Zielverzeichnis Hashes.txt Wie weiter oben erwähnt, besteht die Möglichkeit den Inhalt eines Profiles digital zu signieren. In der Hashes.txt werden alle dafür benötigten Hashes für alle Dateien in einem Ziel gespeichert. Icons.bin In dieser Datei werden alle Symbole für die installierte Anwendung abgespeichert um die Größe der Manifestdatei möglichst gering zu halten. Beim Veröffentlichen der Anwendung wird auf diese Datei zugegriffen. Ordner „Scripts“ In diesem Ordner können die benötigten Skripte abgelegt werden, die vor dem Starten der eigentlichen Anwendung bzw. nach dem Beenden der gestreamten Anwendung ausgeführt werden sollen. - 20 - Citrix Application Streaming
5.5. Veröffentlichen des Profils Nach der Erstellung des Profils muss die Applikation über die „Access Management Console“ oder die „Delivery Services Console“ veröffentlich bzw. gepublisht werden. Die ersten Schritte der Veröffentlichung unterscheiden sich nicht von der Bereitstellung einer normalen anwendungsvirtualisierten Applikation. Über das Kontextmenü wird „Anwendung veröffentlichen“ ausgewählt und im ersten Fenster der Anzeigename und eine Beschreibung eingegeben. Beim Auswahl des Typs muss dann die Bereitstellungsmethode zum Streamen der Applikation ausgewählt werde. Wie unter Punkt 5.3.3 erklärt gibt es die Möglichkeit die Applikation zum Server oder zum Client zu Streamen. Abb. 26 - Bereitstellungsmethode wählen Im nächsten Schritt muss die Manifestdatei der gewünschten Applikation im App Hub angegeben werden (UNC-Pfad) und die zu startende Applikation ausgewählt werden. Es besteht in diesem Schritt nochmals die Möglichkeit die Anwendungen mit einem zusätzlichen Befehlszeilenparameter zu versehen. Citrix Application Streaming - 21 -
Abb. 27 - UNC-Pfad zum Profil Die weiteren Schritte – Auswahl der Server, Benutzer und die Verknüpfungsdarstellung – sind wiederum identisch mit der standardmäßigen Bereitstellung einer anwendungsvirtualisierten Applikation. 5.6. Produkte anderer Anbieter Natürlich gibt es auch Alternativen bzw. Konkurrenz-Produkte zum „Citrix Application Streaming“. Bekannte Produkte sind: App-V von Microsoft und ThinApp von VMware 5.6.1. Microsoft App-V App-V steht für „Application Virtualization“, lässt sich nahtlos in bestehende Microsoft Umgebungen integrieren und wurde früher von der Firma Softricity unter dem Name „SoftGrid“ angeboten. Ebenso wie beim Citrix Application Streaming werden auch hier die Applikation in einem Netzwerk- Share gespeichert, On-Demand zum Endgerät gestreamt und dort in einer Sandbox bzw. Container ausgeführt. App-V ist ausschließlich für bestehende Microsoft-Kunden mit dem kostspieligen Software Assurance Wartungsvertrag als Bestandteil des „Microsoft Desktop Optimization Pack (MDOP)“ verfügbar. - 22 - Citrix Application Streaming
Diese Architektur besteht aus folgenden Komponenten: Microsoft Systems Center Virtual Application Server Dieser Server verwaltet die Softwarepakete und streamt diese zum Endgerät. Microsoft System Center Application Virtualization Management Console Das Verwaltungswerkzeug zur Verwaltung und Administration des Application Servers. Mit dieser Konsole werden z. Bsp. die Richtlinien zum Programmzugriff über Active-Directory geregelt Sequencer Mit diesem Programm werden die Softwarepakete erstellt. Der Sequencer zeichnet dabei alle Änderungen auf die während der Applikations-Installation durchgeführt werden und generiert im Anschluss das Paket. Microsoft Application Virtualization Desktop Client Diese Komponente wird am Endgerät benötigt um die gestreamten Applikation zu starten. Nach der Installation wird der Server angegeben, von dem die Applikationen geladen werden sollen. Ebenso ist dieser Client für das lokale Caching der Softwarepakete zuständig. Abb. 28 - App-V Sequencer Vorteile: Zentrale Steuerung der gesamten Berechtigungen Offline-Nutzung der Applikation ist möglich Integration in bestehende Microsoft-Umgebung Citrix Application Streaming - 23 -
Nachteile: Aufwendige Installation und Konfiguration hohe Komplexität es muss eine Komponente am Endgerät installiert werden Interessant ist auch, dass Citrix und Microsoft seit 1989 im Bereich der Terminal-Server-Lösungen zusammenarbeiten. Dabei bekommt Citrix Einblick in den Quellcode der Microsoft Windows Server und Microsoft bekommt im Gegenzug den Programmcode der XenApp-Produkte. 5.6.2. VMware ThinApp Das Produkt von VMware erstellt die Softwarepakete durch Aufnahme eines Vorher-Nachher- Snapshots. Dabei arbeitet ThinApp „Agent-less“, d.h. es wird weder eine spezielle Serverinfrastruktur benötigt, noch muss ein Programm am Endgerät installiert sein. Bei der Erstellung des Paketes wird eine ausführbare EXE oder MSI-Datei erstellt die alle benötigten Komponenten enthält. Dank dieser EXE-Datei ist es auch möglich die virtualisierten Anwendungen z. Bsp. von einem externen Speichermedium zu starten. ThinApp baut um die Anwendung herum ein „Virtuel Operating System (VOS)“ auf, um die gestreamte Applikation so zu kapseln und auf dem Zielsystem auszuführen. Das VOS stellt dabei alle benötigten virtuellen Registrierungs-Einträge und das virtuelle Dateisystem bereit. Aus diesem Grund lassen, sich die ThinApp-Pakete ohne zusätzliche Agenten am Endgerät ausführen. Ein sogenannter „Capture-Rechner“ erfasst bei der Installation der Anwendung alle Änderungen die am System durchgeführt werden. Sind alle Installationsvorgänge und Änderungen abgeschlossen, wird ein Paket mit der virtuellen Laufzeitumgebung erstellt. Dieser zweite Schritt wird als „Build- Prozess“ bezeichnet. Damit ein bestmögliches Ergebnis erzielt wird, sollte die Erstellung der Pakete immer auf einem „nackten“ Betriebssystem stattfinden. Abb. 29 - ThinApp Capture-Software - 24 - Citrix Application Streaming
ThinApp ist wahlweise als Einzellizenz ab etwa € 5.000,- inkl. 50 Client-Lizenzen oder als Add-On Für VMware View erhältlich. Vorteile: kein Client und kein Server notwendig geringer Aufwand für Installation und Konfiguration Nachteile: nachträgliches Ändern der Pakete nur bedingt möglich hohe Kosten bzw. Lizenzmodell nicht für kleine Firmen geeignet 6. Softwareverteilung mittels GPO Bei den ersten Überlegungen zur Problemstellung bzw. zur Anforderung der VB TIS, habe ich auch an die Softwareverteilung mit Gruppenrichtlinien gedacht. Allerdings wurde bereits nach den ersten Recherchen schnell klar, warum diese Möglichkeit nicht die gewünschte Lösung erzielt. Das Thema „Softwareverteilung mit Gruppenrichtlinien“ würde alleine schon für den Umfang eines gesonderten Projektes reichen. Aus diesem Grund wird in den folgenden Punkten, nur die Grundstruktur der Softwareverteilung grob skizziert und kurz erklärt, warum diese Variante in diesem Zugammenhang für die VB TIS nicht relevant ist. 6.1. kurze Theorie Mit Gruppenrichtlinien (GPO) können verschiedenste Einstellungen für User und Computer zentral vorgenommen und anschließend mit Hilfe des Active-Directorys im Netzwerk verteilt werden. Neben der Möglichkeit, Einstellungen anzupassen, kann aber auch eine Verteilung von Software realisiert werden. Jedoch wird bereits bei der Einleitung zu diesem Thema, in den meisten Unterlagen darauf hingewiesen, dass diese Möglichkeit der Softwareverteilung nicht die Leistungsfähigkeit spezieller Systeme wie z. Bsp. Microsoft Systems Management Server (kurs SMS) erreicht. Eine wesentliche Einschränkung ist, dass „nur“ MSI-Pakete verteilt werden können. Stehen keine MSI-Pakete zur Verfügung, müssen diese über eine zusätzliche Software erstellt oder umgepackt werden. Prinzipiell können die Einstellungen in den Gruppenrichtlinien für Computer oder für Benutzer durchgeführt werden. Dies trifft auch bei der Softwareverteilung zu, somit kann die Software an Benutzer oder Computer verteilt werden. Nach der Einrichtung der Gruppenrichtlinie und der Zuordnung auf bestimmte Objekte, wird die Software-Installation beim Windows-Start bzw. nach der Benutzer-Anmeldung durchgeführt. Citrix Application Streaming - 25 -
6.2. keine optimale Lösung für die Problemstellung Bereits nach dieser kurzen Theorie, stand für mich fest, dass die Softwareverteilung mit Gruppenrichtlinien die Anforderungen der VB TIS nicht erfüllen kann. Wird die Gruppenrichtlinie als Benutzerkonfiguration eingerichtet, wird die Software installiert sobald sich der Mitarbeiter an einem Computer anmeldet. Dabei treten bereits mehrere Probleme auf, wechselt der Mitarbeiter seinen Arbeitsplatz (tritt bei Kundenberatern relativ häufig auf) wird die Software auf allen PCs installiert an denen er sich anmeldet. Somit werden innerhalb kurzer Zeit vielen unnötige Installationen durchgeführt und ebenso viele Lizenzen benötigt. Des Weiteren ergeben sich Probleme, da sich der Benutzer auch an NCs/ThinClients auf welchen keine Installationen durchgeführt werden können, anmeldet. Meldet sich der Mitarbeiter an einem PC an und die Software-Installation kann durchgeführt werden, hat er immer noch Probleme, dass keine lokalen Ressourcen zur Verfügung stehen. Der Mitarbeiter hat weder verbunden Netzwerk- Laufwerke noch hat er genügend Rechte um diese selber zu erstellen. Ähnliche Probleme treten bei der Erstellung der Gruppenrichtlinie als Computerkonfiguration auf. Sobald eine lokale Installation benötigt wird, können die PCs nicht mehr durch NCs/ThinClients ersetzt werden. Des Weiteren findet der Mitarbeiter nicht mehr auf allen Arbeitsplätzen alle seine Programme wieder und wird dadurch wiederum in seiner täglichen Arbeit eingeschränkt. Arbeitet der Mitarbeiter an einem PC und die benötigte Software konnte installiert werden, gibt es immer noch Probleme der Interaktion zwischen den lokal installierten Programmen und den über Anwendungsvirtualisierung bereitgestellten Applikationen. Es kann somit kein homogenes IT-Umfeld für den Mitarbeiter geschaffen werden. Also bleibt theoretisch nur mehr die Softwareverteilung direkt auf die bestehenden Citrix-Server. Da Terminalserver im Idealfall aber nur sehr sporadisch neu gestartet werden und die komplette Applikations-Landschaft möglichst durchgehend zur Verfügung stehen sollte, werden nie alle Citrix- Server zum selben Zeitpunkt neugestartet. Natürlich ist es denkbar, die Softwareverteilung als Computerkonfiguration einzurichten und abzuwarten bis die benötigte Applikation auf allen Servern installiert ist. Denn erst dann ist es möglich die Software auf allen Servern zu veröffentlichen, ohne dass es zu Fehlermeldungen und Verteilungen von Citrix-Sessions kommt. Wobei wir bereits beim nächsten Problem angekommen sind. Wurde die Applikation auf allen Servern installiert, muss in der „Access Management Console“ die Software immer noch veröffentlicht werden. Werden dafür nicht umfangreiche Skripte angelegt, muss dieser Schritt wieder manuell ausgeführt werden. Konnte schließlich die Applikation bereitgestellt werden, fangen die Probleme wieder von vorne an sobald dringende Updates eingespielt werden müssen. Als Abschluss ist noch zu erwähnen, dass für alle Applikationen ein MSI-Paket zur Verfügung stehen muss, da dieses ansonsten erst erstellt bzw. umgepackt werden müssten. Bei den Recherchen wurde somit schnell klar, dass Softwareverteilung mit Gruppenrichtlinien für diese Anforderungen nicht die optimale Variante darstellt. All diese Punkte stellten sich für mich wesentlich umfangreicher und komplexer dar, wie die bestehende Citrix-Infrastruktur zu nutzen und das „Citrix Application Streaming“ genauer zu beleuchten. - 26 - Citrix Application Streaming
7. Umsetzung in der Praxis Nachdem in der VB TIS alle Geschäftsstellen – mit Ausnahme einiger Abteilungen in der Hauptanstalt Innsbruck – auf die neue Citrix-Umgebung umgestellt werden konnten, wurde immer öfter über Möglichkeiten nachgedacht auch die Individual-Applikation irgendwie unter Citrix bereitzustellen. Mit lokal installierten Applikationen auf den jeweiligen PCs wurden schnell Probleme festgestellt: Die User haben teilweise nicht mehr die benötigten Rechte um die Programme auszuführen In den Geschäftsstellen wurden die Server abgebaut, somit stehen auch keine Daten mehr in der Filiale zur Verfügung. Daher dauert der Aufruf von Programmen, die Ressourcen aus der Hauptanstalt benötigen ziemlich lange. Die Automatismen die alle benötigten Laufwerke bei jeder Anmeldung verbinden, wurden abgeschafft, da die Mitarbeiter diese prinzipiell nicht mehr benötigen Auf Springer (Mitarbeiter die zwischen Filialen wechseln) muss jetzt nicht mehr in diesem Ausmaß Rücksicht genommen werden, da auch diese auf jedem Arbeitsplatz all ihre Programme vorfinden. Werden Applikation lokal installiert, war es für die Mitarbeiter nicht nachvollziehbar warum diese Anwendung plötzlich anders zu handhaben ist bzw. warum nicht alle Laufwerke zur Verfügung stehen etc. Damit auch unterwegs gearbeitet werden kann, stellt das ARZ eine Möglichkeit bereit sich über ein Web-Plug-In anzumelden und auf die Citrix-Ressourcen zuzugreifen. Natürlich sollen die Mitarbeiter auch in diesem Umfeld alle Programme die sie zum Arbeiten benötigen vorfinden. Auch an die andere Administration der Umgebung fand man schnell gefallen. Neue Programme können einfach über die entsprechende Active-Directory-Gruppe zugeordnet werden und stehen nach einer Anwendungsaktualisierung am Endgerät bereits zu Verfügung. Es werden keine PC-Neuanmeldungen mehr benötigt. Die IT-Abteilung hat zu jedem Zeitpunkt einen guten Überblick, wer für welche Programme berechtigt ist. Es wird keine spezielle Zusatzsoftware zum Auslesen und zur Kontrolle der lokal installierten Programme mehr benötigt. Sobald nur mehr Programme über Citrix bezogen werden, können PCs durch NCs ersetzt werden. Dies schlägt sich zum einen natürlich auch auf die Kosten nieder, zum anderen muss auch keine „aufwendige“ Windows-Installation mehr durchgeführt werden und die laufende Installation von Sicherheits-Updates entfällt. Natürlich spielte schnell auch die Sicherheit ein zentrales Thema. Werden in den Filialen bzw. auf den PCs keine Daten mehr gespeichert, verringert sich das Sicherheitsrisiko automatisch. Mit diesen Gedanken beschäftigen sich auch andere Banken und dem ARZ wurde ebenso klar, dass eine Möglichkeit geschaffen werden musste um den Bedarf an Individual-Software abzudecken. Nachdem ich erfahren habe, dass Citrix Application Streaming vom ARZ freigegeben wurde, musste ich mich mit dieser Methode auseinandersetzten um eben o. a. Probleme zu beheben. Citrix Application Streaming - 27 -
„Citrix Application Streaming“ ist für unsere IT-Infrastruktur eine sehr gute Wahl da diese von den IT- Abteilungen der Banken selbst verwaltet, konfiguriert und serviciert werden kann ohne dass die ARZ- Installationen davon beeinflusst werden. Somit kann dieses Verfahren eingesetzt werden, ohne den üblichen Support vom ARZ zu erhalten. Allerdings muss auch erwähnt werden, dass die IT- Abteilungen der Banken das benötigte Knowhow aufbauen müssen und vom ARZ keine Support- oder Beratungs-Unterstützung erhalten. Im speziellen wird vom ARZ darauf hingewiesen, dass bei Updates (XenApp, Plug-In, etc.) die Bank selbst für die notwendigen Tests und Konfigurationen in Bezug auf Citrix Application Streaming zuständig ist. 7.1. Auflistung der Programme Folgende Tabelle beinhaltet alle Applikation die vom ARZ bereits mit Hilfe der Installations-Routinen zur Verfügung stehen. BMC Remedy Web Login IGEL Mgmt Console Admins IGEL Mgmt Console Support GEOS DMS Deckblattdruck DMS DesktopEnabler ARZ Disponenten Anwendung PCAPB-PKS PCAPB-PKS-Drucker Signbase Erfassung Lotus Notes 8 Lotus Notes 8 Ende erzwingen Windows Explorer Arctis Host-Passwort ändern Bewertete Kreditsicherheiten Obligo Kreditbericht Vermögensübersicht BO Live Office MS Access 2007 MS Excel 2007 MS Word 2007 MS Excel 2007 Viewer MS PowerPoint 2007 Viewer MS Picture Manager SAP TrustDesk Liegenschaftsbewertung Wohnbaufinanzierung ABVPro Sparverein Adobe Reader 9 ARZ HelpManager Internet Explorer Sitzungen abmelden SSO aktivieren WinRAR CRS-Client TCM RichClient Business Glossary Anywhere Corona HOB Advokat LDMS Signbase Anzeige Hardcopy Neue Bildschirmsitzung starten Tilgungsplan MS PowerPoint 2007 MS Word 2007 Viewer Finanzmanager KBS-Portal Drucker neu verbinden SSO deaktivieren BS Bankensysteme Rechner Tabelle 1 - Standard-Applikations-Pool Die nachstehenden Programme sollen in der VB TIS zusätzlich über Citrix zur Verfügung stehen. Dabei wurden bereits jene Applikation ausgefiltert, für die es keine passende Möglichkeit gibt bzw. nicht über Citrix bezogen werden müssen, da die Anwendung ohnehin auf einem Administrations-Client ausgeführt wird, auf welchen mehrere Programme benötigt werden und die Anwender geschult auf diese Anwendungen sind. z. Bsp.: Macht es nur wenig Sinn, die „Access Management Console“ die die Citrix-Anwendungen verwaltet über Citrix zu veröffentlichen. - 28 - Citrix Application Streaming
Programm Kurze Beschreibung Adobe Acrobat Professional 9 Zur Erstellung und Bearbeitung von PDF- Dokumenten Dialog Lebensversicherung Kleines Programm der Lebensversicherungs-AG zur Berechnung und Erstellung von Angeboten Mozilla Firefox Alternativer Internet-Browser Fotoshow MS Picture Publisher mit vorkonfiguriertem Bilder-Ordner Inboxx Hyparchiv Desktop Dokumenten Management und Archivierungs- System MKW Kleines Programm für die Rechtsabteilung; Wird verwendet für das Mahnklagewesen MS Office Publisher 2007 Erstellung und Verwaltung diverser Publikationen und Kunden-Broschüren MS Office Visio 2007 Erstellung und Bearbeitung von Ablauf- und Geschäftsprozessen SnapForm Viewer Programm zum Betrachten, Ausfüllen und Abspeichern von QDF-Dateien; Dieses Format wird tlw. von Schweizer Behörden verwendet VLC Media Player Software zur Wiedergabe von Media-Dateien Berechnungsprogramm der Tiroler Versicherung Kleines Excel-Sheet zur Berechnung und Erstellung von Angeboten der Tiroler Versicherung VBRM „Volksbank Risk Management“ Programm des Genossenschaftsverbundes Bankzahlungen Software zum Erstellen von Datenträgern inkl. Kostenstellenzuordnungen Orlando Finanzbuchhaltung inkl. Anlagenbuchhaltungsprogramm Pervasive SQL Datenbank Für die Software wird die Datenbank Pervasive benötigt Winmail Opener Software zum Öffnen der von MS Outlook verschickten „winmail.dat“-Dateien Volksbank Office Banking Home-Banking Software für Kommerz-Kunden Tabelle 2 - Individual-Applikationen der VB TIS Citrix Application Streaming - 29 -
7.2. zeitlicher Ablauf Die u.s. Zeitplanung bzw. Milestones wurden vor dem Projektstart erstellt und dokumentiert - 30 - Citrix Application Streaming
7.3. Beschreibung der Installationsabläufe Die im Folgenden dargestellten Installationsabläufe bzw. Installationsanleitungen, werden hauptsächlich für die interne Dokumentation und Ablage in der Wissens-Datenbank der VB TIS verwendet. Es wird daher bei den Abläufen bewusst nur auf die relevanten Punkte eingegangen und ein bestimmtes IT-Grundwissen vorausgesetzt. Gleich Anfangs sei erwähnt, dass nicht alle Applikation die unter Punkt 7.1 aufgezählt wurde, mittels Application Streaming umgesetzt wurden. Es ist mir aber Gelungen alle gewünschten Anwendungen über Citrix bereitzustellen bzw. in die bestehende IT-Infrastruktur einzubinden, sodass keine lokalen Installationen am Endgerät notwendig sind. Bei den Recherchen wurde auch schnell klar, dass Softwareverteilung mit Gruppenrichtlinien für diese Anforderungen nicht die optimale Variante darstellt. Zum einen handelt es sich bei den „Endgeräten“ um Citrix-Server die im Normalfall nicht häufig neugestartet werden müssen, zum anderen muss bei Installationen auf Citrix-Servern immer sichergestellt sein, dass in diesem Moment keine End-Benutzer eine Citrix-Session mit diesem Server geöffnet haben bzw. sich auch keine neuen User anmelden können. Der normale Installations-Ablauf am Citrix-Server schaut somit wie folgt aus: change logon /disable change user /install Software-Installation durchführen change user /execute change logon /enable Sobald die Software auf allen Citrix-Server installiert wurde, muss diese Applikation noch über die „Access Management Console“ veröffentlicht und berechtigt werden. All diese Punkte in die „Softwareverteilung mit Gruppenrichtlinien“ zu verpacken, stellte sich für mich wesentlich umfangreicher und komplexer dar, wie das „Citrix Application Streaming“. Auflistung der relevanten Komponenten-Versionen für dieses Projekt: Betriebssysteme Applikations-Server: Windows Server 2008 R2 SP 1 – Standard Edition File-, Gateway-, Citrix- & Druck-Server: Windows Server 2003 SP 2 – Standard Edition Endgerät Client-PC: Windows XP SP 3 – Professional Edition Endgerät Thin Client: IGEL NCs (UD3-730 LX) oder alte PCs, die mit einem speziellen Image für Windows-XP-Optik inkl. benötigtem Citrix Plug-In geflasht werden – Linux Kernel 2.6 Die Citrix-Server wurden mit der Technologie von VMware virtualisiert VMware vSphere 4 Hypervisor (ESXi 4.1.0) Citrix XenApp: Version 4.6 Build 3600 – Enterprise Edition Citrix Application Streaming - 31 -
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