Der Freiraum im Dorf Von Plätzen, Strassen und Gärten im ländlichen Siedlungsgebiet
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Der Freiraum im Dorf Von Plätzen, Strassen und Gärten im ländlichen Siedlungsgebiet ZVR-Tagung, 18. Juni 2021, Emmenbrücke Freiraumgestaltung und Siedlungsqualität in der Ortsplanung Stefan Kunz, GeschäJsführer Schweizer Heimatschutz, stefan.kunz@heimatschutz.ch
Eine Verortung Mi#elland Geschlossene Dörfer mit Dreifelderflur Bauerndorf (z.B. Vrin GR) Nordalpines Gebiet Industriedorf (z.B. Wald ZH) Streusiedlung (Einzelhöfe und Weiler neben Dorfsiedlung) Siedler- und Pendlerdörfer (z.B. Witikon ZH) Inner- und südalpines Gebiet Dörfer mit Filialsiedlungen (Städte) Quelle: Häuser und LandschaTen der Schweiz, Richard Weiss
Ligerz 1954 (Bild: Werner Friedli)
Raumtypen der Schweiz Wachstumsstarke urbane Ballungszentren Ländliche Räume mit kleineren Städten und Dorfgemeinschaften Die wachstumsstarken Die ländlichen Räume Die alpinen Räume Der Jurabogen Die voralpinen Räume urbanen Ballungszentren mit kleineren Städten Abbildung 1: Die Raumtypen der Schweiz schematisch dargestellt (eigene Darstellung) und Ortschaften Rat für Raumordnung (2019): Megatrends und Raumentwicklung Schweiz, Bern
Landscha5stypologie Schweiz Nr.34: SiedlungslandschaK LandschaCstypologie Schweiz, 2011 (ARE, BAFU, BFS)
Raumordnungskonzept für die Kantone im Metropolitanraum Zürich Besonders betroffen Ortskerne in Gemeinden, die sich am Rand der suburbanen Gebiete oder im periurbanen Umfeld befinden. > ZwischenlandschaK Amt für Raumentwicklung Kanton Zürich, 2015
Wo orten wir Probleme Übergeordnet • Trennung zwischen Baugebiet und Nichtbaugebiet („LandschaK“) ist uns ein Kernanliegen. Die Trennung erschwert zugleich interdisziplinäre Ansätze und den Wissenstransfer an den Nahtstellen.
Alles ist Landscha9. LandschaK beginnt nicht am Siedlungsrand, sondern umfasst den gesamten Raum mit all seinen vom Menschen und von der Natur geschaffenen Elementen. Zentral: Überwindung der tradi\onellen Auffassung, LandschaK sei das Ländliche und Grüne. Die Zweiteilung in schützenswerte und minderwer\ge Gebiete en^ällt. • Europäische LandschaKskonven\on (2000, 2013 ra\fiziert) • LandschaKskonzept Schweiz (1997, 2020) • Strategie Baukultur (2020)
Osterfingen SH (Bild: James Ba_en)
Alles ist Landscha9. Fragen. Wird die LandschaK wirklich geschont und die Biodiversität gefördert, wenn Gemeinden Streuobstwiesen im Dordern oder am Kirchhügel zur Bebauung freigeben, damit andernorts übergrosse Industriezonen redimensioniert werden können? Und welchen Beitrag an die LandschaKsqualität leistet der als Ortsbildpflege verstandene Volumenschutz, der Bauernhäuser durch banale Neubauten im ähnlichen S\l ersetzen lässt?
Wo orten wir Probleme Übergeordnet • Trennung zwischen Baugebiet und Nichtbaugebiet („LandschaK“) ist uns ein Kernanliegen. Die Trennung erschwert zugleich interdisziplinäre Ansätze und den Wissenstransfer an den Nahtstellen. Auf Gemeindeebene • RPG 1 ist eine massive Herausforderung für eher ländliche Gemeinden. • Das Standard-Set von kommunalen Planungsinstrumenten fokussiert auf Einzelanliegen. • Denkmalinventare fokussieren oK – auch rechtlich bedingt – auf das Einzelobjekt. • Ein nicht reflek\erter Umgang mit ortsbildprägenden Bauten, die in ihrer Struktur zu erhalten sind.
Wo setzen wir an • Inventar der schützenswerten Ortsbilder (ISOS) nutzen • Gemeinden in ihrer Entwicklung begleiten (Wakkerpreis, Publika\onen) • Von Vorbildern lernen (Städte und nähere Agglomera\onsgemeinden) • Eine kommunale Entwicklungsstrategie festlegen (kommunale Richtpläne) • Chancen nutzen, ParFzipaFon fördern (Kommunika\on von guten Beispielen)
Oberneunforn, TG Fünf Fallbeispiele Wegenste_en, AG Valendas, GR Prangins, VD Soglio, GR Die wachstumsstarken Die ländlichen Räume Die alpinen Räume Der Jurabogen Die voralpinen Räume urbanen Ballungszentren mit kleineren Städten Abbildung 1: Die Raumtypen der Schweiz schematisch dargestellt (eigene Darstellung) und Ortschaften Rat für Raumordnung (2019): Megatrends und Raumentwicklung Schweiz, Bern
Beispiel 1: Gemeinscha*swerk Zukun* Valendas, Graubünden
Valendas GR
Valendas GR, Dorfplatz
Valendas GR, Türalihus
Oberneunforn, TG Fünf Fallbeispiele Wegenstetten, AG Valendas, GR Prangins, VD Soglio, GR Die wachstumsstarken Die ländlichen Räume Die alpinen Räume Der Jurabogen Die voralpinen Räume urbanen Ballungszentren mit kleineren Städten Abbildung 1: Die Raumtypen der Schweiz schematisch dargestellt (eigene Darstellung) und Ortschaften Rat für Raumordnung (2019): Megatrends und Raumentwicklung Schweiz, Bern
Beispiel 2: Weichenstellung Bau- und Zonenordnung Oberneunforn, Thurgau
Oberneunforn, TG Fünf Fallbeispiele Wegenstetten, AG Valendas, GR Prangins, VD Soglio, GR Die wachstumsstarken Die ländlichen Räume Die alpinen Räume Der Jurabogen Die voralpinen Räume urbanen Ballungszentren mit kleineren Städten Abbildung 1: Die Raumtypen der Schweiz schematisch dargestellt (eigene Darstellung) und Ortschaften Rat für Raumordnung (2019): Megatrends und Raumentwicklung Schweiz, Bern
Beispiel 3: Zurück ins Zentrum dank Visionen Prangins, Waadt
Beispiel 4: Umgang mit dem Automobil
Soglio GR (Bild: Flavio Karrer/SHS)
Saint Maurice VS (Bild: Flavio Karrer/SHS)
OlSngen BL (Bild: Flavio Karrer/SHS)
Oberneunforn, TG Fünf Fallbeispiele Wegenste_en, AG Valendas, GR Prangins, VD Soglio, GR Die wachstumsstarken Die ländlichen Räume Die alpinen Räume Der Jurabogen Die voralpinen Räume urbanen Ballungszentren mit kleineren Städten Abbildung 1: Die Raumtypen der Schweiz schematisch dargestellt (eigene Darstellung) und Ortschaften Rat für Raumordnung (2019): Megatrends und Raumentwicklung Schweiz, Bern
Beispiel 5: Biodiversität, Ortsbildschutz und Denkmalpflege Flederhaus, Ferien im Baudenkmal, WegensteDen, AG
Intakte Dorfgemeinscha2: Läden, Kaffees, Restaurants, Orte zum sich Treffen und Verweilen. Freiräume mit viel Qualität tragen wesentlich zu funk=onierenden DorfgemeinschaTen bei. Einbezug der Bevölkerung: Das ländliche Kulturerbe bleibt nur lebendig, wenn sich Menschen für seine Pflege mo=vieren und begeistern lassen. Baukulturelle Werte sichtbar und erlebbar machen ist ein wesentlicher Bestandteil dieser Kulturarbeit. Was es braucht Planerische und poli?sche Weitsicht: Es gilt in den Dörfern den gewachsenen Bestand und Freiraumqualitäten als Chance zu sehen und starke, auf landschaTliche und baukulturelle Werte bauende Visionen für das Dorf und die Gemeinde zu entwickeln. Ortsbildkommissionen sind mancherorts der Schlüssel zum Erfolg. Fachkenntnis und Grundlagen: Jedes Dorf und damit seine Freiräume sind anders. Eine achtsame Weiterentwicklung der Dorfstrukturen gelingt nur mit fachlicher Exper=se. Fachgrundlagen wie Bauinventare, das ISOS oder die Liste historischer Gärten und Anlagen der Schweiz bilden die Grundlage für diese Arbeit. Sichtbare Erfolge: Gute Beispiele und deren Kommunika=on sind zentral für den Erfolg einer respektvollen Weiterentwicklung des Dorfes.
Das Dorf «Das Dorf bleibt poli\scher Handlungsraum und Iden\fika\onskern in der mobilen KonsumgesellschaK. Dazu muss es sich jedoch mancherorts neu erfinden. Das gilt für Agglomera\onsgemeinden im Bauboom genauso wie für die von Entleerung bedrohten Bergdörfer. » Daniel Kurz, Roland Züger in werk, bauen+wohnen, 3-2021
Publika@on Schweizer Heimatschutz (2018): Freiräume im Dorf hqps://www.heimatschutz.ch/news-detail/der-freiraum-im-dorf-die- edi\on-heimatschutz-widmet-sich-den-kleineren-ortschaKen
Herzlichen Dank www.heimatschutz.ch www.heimatschutzzentrum.ch www.ferienimbaudenkmal.ch www.marchepatrimoine.ch
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