Der SeiDenSchal Vom Krieg, von einer Krise und dem Trost der Schönheit. Seite 6 - So berühmt sein, dass es eine Spielfigur von einem gibt: Wie ist ...

 
WEITER LESEN
Der SeiDenSchal Vom Krieg, von einer Krise und dem Trost der Schönheit. Seite 6 - So berühmt sein, dass es eine Spielfigur von einem gibt: Wie ist ...
34/2021
     So berühmt sein, dass es eine Spielfigur von einem gibt: Wie ist das? Seite 16

Kann dieses Stück Stoff
 die Welt ein bisschen
    besser machen?

                              Der SeiDenSchal
      Vom Krieg, von einer Krise und dem Trost der Schönheit. Seite 6
Der SeiDenSchal Vom Krieg, von einer Krise und dem Trost der Schönheit. Seite 6 - So berühmt sein, dass es eine Spielfigur von einem gibt: Wie ist ...
34/2021
                                                                        Chefredaktion: Luzi Bernet (lzb.) | Leitung Magazine: niCoLe ALthAus (na.) | Leitung NZZaS Magazin: Christoph zürCher (cz.) | Redaktionsleitung Lifestyle:
                                                                        Kerstin netsCh (ker.) | Chef vom Dienst: oLiver sChmuKi (ols.) | Redaktion: sAChA BAtthyAny (bat.), AndreA BornhAuser (ban.), KAthArinA BrACher (brk.),
                                                                        mArtin heLg (mah.), | Kolumnisten: ChristinA huBBeLingBeispiel (chu.),für letzte
                                                                                                                                               peter KeLLer Zeile
                                                                                                                                                            (kep.), henriette Kuhrt, heinz stAFFeLBACh | Gestaltung: ALexis
                                                                        zurFLüh | Art Direction: Jürg sturzenegger (Leitung), CLAudio gmür | Bildredaktion: pAtriziA treBBi (Leitung), uLriKe hug (Leitung Lifestyle) |
                                                                               Verlag: «nzz Am sonntAg mAgAzin», FALKenstrAsse 11, postFACh, Ch-8021 züriCh | © Neue Zürcher Zeitung AG, alle Rechte vorbehalten.

                                                                        Chefredaktion: Luzi Bernet (lzb.) | Leitung Magazine: niCoLe ALthAus (na.) | Leitung NZZaS Magazin: Christoph zürCher (cz.) | Redaktionsleitung Lifestyle:
                                                                        Kerstin netsCh (ker.) | Chef vom Dienst: oLiver sChmuKi (ols.) | Redaktion: sAChA BAtthyAny (bat.), AndreA BornhAuser (ban.), KAthArinA BrACher (brk.),
                                                                        mArtin heLg (mah.), AnnA KAminsKy   Beispiel
                                                                                                               (aky.), zuzAfür  letzte
                                                                                                                            speCKert (zs.). Zeile,   wenn
                                                                                                                                            | Kolumnisten:    «© Neue...»
                                                                                                                                                           ChristinA               keinen
                                                                                                                                                                     huBBeLing (chu.),       Platz(kep.),
                                                                                                                                                                                       peter KeLLer mehr     hat Kuhrt, heinz
                                                                                                                                                                                                          henriette
                                                                        stAFFeLBACh | Gestaltung: ALexis zurFLüh | Art Direction: Jürg sturzenegger (Leitung), CLAudio gmür | Bildredaktion: pAtriziA treBBi (Leitung),
                                                                                        uLriKe hug (Leitung Lifestyle) | Verlag: «nzz Am sonntAg mAgAzin», FALKenstrAsse 11, postFACh, Ch-8021 züriCh
                                                                                                                               © Neue Zürcher Zeitung AG, alle Rechte vorbehalten.

                                                                                 S. 1: Schwarze Version
                                                                         «In einem Laden sagte mir ein
                                                                         kleines Mädchen, dass meine
                                                                         Figur schon ausverkauft sei.»
                                                                         Daisy Ridley als Rey mit BB-8
                                                                         als «Star Wars»-Spielzeug.
                                                                         Seite 16

                                                                                 Auch weisse Version auf S. 2 anpassen!
                                                                                                                                   16                                                                RUBRIKEN
Foto Cover: CLAudiA KLein, Foto inhALt: BrendAn hunter / getty imAges

                                                                                                                                                                                                     4    Der Kanon
                                                                                          «Wir müssen lernen, dass wir Teil der Umwelt sind»
                                                                                                                                                                                                     5    Selbstbetrachtung
                                                                                In «Star Wars» spielte Daisy Ridley in einer «weit, weit entfernten                                                  20   Konsumkultur
                                                                                   Galaxie». Das denkt sie über die grossen irdischen Probleme.                                                      22   In Sicht
                                                                                                                    Von mAriAm sChAghAghi                                                            24   Zu Hause
                                                                                                                                                                                                     25   Weinkeller
                                                                                                                                                                                                     25   Zu Gast
                                                                                                                                    6                                                                26   Naherholungsgebiet
                                                                                                                                                                                                     27   Hat das Stil?
                                                                                                           Der Stoff, aus dem Träume sind                                                            28   Event
                                                                                    Wie zwei Schweizer Designer, Flüchtlingskinder aus Libanon                                                       30   Kreuzworträtsel
                                                                                    und ein Glarner Textildrucker in der Krise zusammenfanden.                                                       31   Karpipedia
                                                                                                                      Von sAChA BAtthyAny

                                                                                                                                               Impressum
                                                                        Chefredaktion (ad interim) und Leitung Magazine: NIcole AlthAus (na.) | Leitung NZZaS Magazin: chrIstoph Zürcher (cz.) | Redaktionsleitung Lifestyle:
                                                                        KerstIN Netsch (ker.) | Redaktion: sAchA BAtthyANy (bat.), ANdreA BorNhAuser (ban.), KAthArINA BrAcher (brk.), mArtIN helg (mah.), ANNA
                                                                        KAmINsKy (aky.), pAtrIZIA messmer (mep.), ZuZA specKert (zs.). | Kolumnisten: chrIstINA huBBelINg (chu.), peter Keller (kep.), heNrIette Kuhrt,
                                                                        heINZ stAffelBAch | Gestaltung: AlexIs Zurflüh | Art Direction: Jürg sturZeNegger (Leitung), clAudIo gmür | Bildredaktion: pAtrIZIA treBBI
                                                                        (Leitung), ulrIKe hug (Leitung Lifestyle) | Anzeigenverkauf: NZZoNe, Neue Zürcher ZeItuNg Ag, sAles@NZZ.ch, www.NZZoNe.ch, tel. +41 44 258 16 98 |
                                                                               Verlag: «NZZ Am soNNtAg mAgAZIN», fAlKeNstrAsse 11, postfAch, ch-8021 ZürIch | © Neue Zürcher Zeitung AG, alle Rechte vorbehalten.
Der SeiDenSchal Vom Krieg, von einer Krise und dem Trost der Schönheit. Seite 6 - So berühmt sein, dass es eine Spielfigur von einem gibt: Wie ist ...
An einem seidenen Faden.
    Was verbindet den Krieg in
 Syrien, die Flüchtlingskrise
     in Libanon und die Folgen
  der Corona-Pandemie im
             Kanton Glarus?
    Ein Seidenschal. Text von
               Sacha Batthyany.
Bilder von Claudia Klein (Schweiz)
                 und Carmen
         Yahchouchi (Libanon)

6   NZZ am SoNNtag magaZiN      34/2021
Der SeiDenSchal Vom Krieg, von einer Krise und dem Trost der Schönheit. Seite 6 - So berühmt sein, dass es eine Spielfigur von einem gibt: Wie ist ...
Designer Michael
Muntinga: «Dieses
Stück Stoff setzt
Energien frei.»
Der SeiDenSchal Vom Krieg, von einer Krise und dem Trost der Schönheit. Seite 6 - So berühmt sein, dass es eine Spielfigur von einem gibt: Wie ist ...
A          Al les hängt an einem
           Faden, einem Seiden-
           faden, der den Krieg
                                     auf eine bessere Zukunft; sie
                                     sehen die mit Schusslöchern
                                     übersäten Hochhausfassaden
                                                                           Kleiderkollektionen zu entwer-
                                                                           fen, am liebsten aus Seide. Auch
                                                                           Muntinga, in der Schweiz auf-
                                                                                                                   Und als sie im Herbst 2020
                                                                                                                die Mitbegründerin der Schwei-
                                                                                                                zer Nichtregierungsorganisa-
in Syrien mit der Corona-Pan-        vom Bürgerkrieg und ein paar          gewachsen, studierte erst            tion Swiss4Syria kennenlern-
demie in Mitlödi, Glarus, 977        Kinder, die am Strassenrand           Industriedesign, arbeitete in        ten, Jessica Mor-Camenzind,
Einwohner, verbindet.                mit Eimern voller seifigem            Los Angeles in einem Innen-          fanden sie, wonach sie gesucht
    «Heute ist einer der schöns-     Schmutzwasser vergeblich auf          einrichtungsgeschäft für die         hatten. «Wir wollten etwas Be-
ten Tage seit langem», strahlt       Autos warten, die am Rotlicht         Menschen in Beverly Hills, die       deutungsvolles», sagt Rahal
Ahmad, ein kleiner Junge aus         stehen, um ihre Windschutz-           sich alles leisten können, bevor     und strahlt: «Wir wollten
Aleppo, der mit den Eltern vor       scheiben zu putzen. Seit auch         er in London in einer gemein-        etwas, das bleibt.» Deshalb sind
ein paar Jahren vor den Grana-       das öffentliche Stromnetz in          nützigen Organisation anheu-         sie jetzt auf dieser Schotter-
ten des syrischen Diktators          Libanon zusammengebrochen             erte, wo er Rahal kennenlernte.      strasse irgendwo im Süden
Bashar al-Asad geflohen ist und      ist, funktionieren nicht einmal          Die vergangenen 18 Monate         Libanons und fahren an ver-
nun in einem Flüchtlingslager        die Ampeln.                           verbrachte das Designerduo, so       schiedenen Flüchtlingslagern
im Süden Libanons lebt.                  Zwischenverpflegung auf           wie der Rest der Welt, corona-       vorbei, die aus nur wenigen,
    «Es ist eine Katastrophe»,       der Autobahn, Kaffee und              bedingt zu Hause. In Zeiten, in      dann aus Hunderten im Wind
sagt Hans Blesi, ein 73-jähriger     Manoucheh, ein Fladenbrot.            denen die Menschen ihre Tage         flatternder Zelte bestehen, wild
Mann aus Glarus, der in der          Muntinga und Rahal haben              in ausgebeulten Trainerhosen         verteilt im ganzen Land wie
grossen Halle seiner Fabrik          eine anstrengende Woche vor           vor ihren Laptops verbrachten        Inseln eines Archipels.
steht, draussen rauscht die mil-     sich, sie besprechen die letzten      und sich nur mit ausgeschalteter        Zehn Jahre herrscht der
chige Linth vorbei, und der auf      Details, sie haben sich akri-         Kamera über Zoom unterhiel-          Krieg in Syrien bereits, vor dem
seine Textildruckmaschinen           bisch auf ihre Reise ins Krisen-      ten, um die weissen Strähnen         man in Europa die Augen ver-
blickt, die rattern und laufen       gebiet vorbereitet: Im Koffer-        zu verbergen, haben es Designer      schliesst, obwohl er uns alle be-
sollten, aber stattdessen stehen     raum liegen Schachteln voller         glamouröser Abendkleider             trifft. Seit die ersten Demons-
sie alle still.                      Buntstifte und grosse Papier-         schwer. Alle Modeschauen wur-        tranten gegen den Machthaber
    Der Faden, der die unglei-       rollen.                               den abgesagt, alle Events ver-       Bashar al-Asad im März des
chen Ortschaften umspinnt,               Sie sind nicht zum ersten         schoben. «Wir begannen uns           Jahres 2011 auf die Strasse gin-
beginnt sich an einem frühen         Mal in Libanon. Roland Rahal          zu hinterfragen», sagt Rahal.        gen, sind nach Schätzungen der
Dienstagmorgen abzuspulen,           ist hier geboren und aufge-           «Die vergangenen Jahre ging es       Uno 600 000 Menschen gestor-
es ist Mitte Mai in Beirut, blauer   wachsen, bevor er nach Dubai          uns darum, zu wachsen und            ben. Die Hälfte der 22 Millio-
Himmel über der Hauptstadt           zog und dann nach London,             unser Label bekannter zu ma-         nen Syrer musste ihre Häuser
Libanons. Die beiden Designer        wo er als Journalist arbeitete,       chen, aber das schien uns plötz-     verlassen, fast sechs Millionen
Michael Muntinga und Roland          später als Marketingexperte,          lich nicht mehr erstrebens-          flohen ins Ausland. Allein in
Rahal sind auf dem Weg in den        bis er begann, hochwertige            wert», sagt Muntinga.                Libanon, dem Nachbarland,
Süden des Landes, in die Nähe                                                                                   leben 1,5 Millionen syrische
der Stadt Tyros, unweit der                                                                                     Flüchtlinge unter armseligs-
Grenze zu Israel. Muntinga und                                                         Homs                     ten Verhältnissen, mehr als die
Rahal sind die Gründer des                                                                                      Hälfte davon sind Kinder, die
Modelabels Mourjjan, sie leben                                                                                  kein anderes Leben kennen als
und arbeiten in Zürich, ihr Ate-                                                                                Krieg und Flucht und Warte-
lier befindet sich im ehemaligen                                                                                rei auf ein besseres Leben, das
Hotel Waldhaus am edlen                Mittelmeer
                                                                                                                dann meist doch nicht kommt.
Zürichberg, wo sich die Villen-                                  LIBANON
besitzer hinter blickdichten He-
cken verstecken und man abge-
sehen von ein paar Zwergchi-
                                                        Beirut
                                                        Beir                                                    Z        Zwei Jahre nach Aus-
                                                                                                                         bruch des Bürgerkrie-
                                                                                                                         ges, im Frühling 2013,
                                                                                    SYRIEN
huahuas, die in Céline-Hand-                                                                                    beschlossen Jessica Mor und
taschen vergessen gingen, und                                                                                   Tamer Amr, nicht mehr länger
                                                                            Damaskus
dem Helikopter, der Notfälle                                                                                    tatenlos zuzusehen, und riefen
ins nahe Kinderspital bringt,                                                                                   auf Facebook zu einer Kleider-
nichts hört oder sieht, was                     Tyros                                                           spende für die syrischen Flücht-
irgendwie irritieren könnte.                                                    Zürich
                                                                                  ric                           linge in Libanon auf. Mor, eine
    Jetzt fahren die beiden Desi-                                                                               Zürcherin mit libanesischer
                                                    ISRAEL
gner durch die Gegenwelt des                                                                                    Mutter, war nicht die Einzige,
                                                                                    SC
                                                                                     C HWEIZ
Zürichbergs und blicken am              Haifa
                                        Hai                                                                     die aktiv wurde, damals woll-
Hafen von Beirut auf die Stelle,                                           Luz
                                                                           Luzern
                                                                           Luze              Glar
                                                                                              larru
                                                                                              larus
                                                                                                 ru
                                                                                                                ten viele helfen, aber sie war
wo vor einem Jahr eine Explo-                                                                         Mitlö
                                                                                                         lö
                                                                                                         lödi   eine der wenigen, die dran-
sion den Häusern der Innen-                                                                                     blieben und weitermachten,
stadt die Dächer wegriss und               50 km                        25
                                                                         5 km
                                                                           k
                                                                                                                auch nachdem der Krieg und
dem Land die letzte Hoffnung                                                                                    das Elend aus den Schlagzeilen

 8    nzz am sonntag magazin                                                                                                            34/2021
Der SeiDenSchal Vom Krieg, von einer Krise und dem Trost der Schönheit. Seite 6 - So berühmt sein, dass es eine Spielfigur von einem gibt: Wie ist ...
Auch Nader, 11, schaut in eine sehr ungewisse Zukunft.   Flüchtlingslager im Süden Libanons.

Die kleinen Modedesigner am Werk.                        Die Designer Muntinga und Rahal (r.) mit Jessica Mor von Swiss4Syria.

 34/2021                                                                                       NZZ am SoNNtag magaZiN        9
Der SeiDenSchal Vom Krieg, von einer Krise und dem Trost der Schönheit. Seite 6 - So berühmt sein, dass es eine Spielfigur von einem gibt: Wie ist ...
verschwanden. Damals, 2013,         Wenn jemand also weiss, wie es
als Mor begann, rechnete sie        den Menschen auf den Strassen
mit ein paar Kilo Schuhen und       Libanons geht, den syrischen
Pullovern, die sie in Koffern       Müttern, die in sengender Son-
nach Beirut mitnehmen wür-          ne auf den Feldern des Bekaa-
de, um sie zu verteilen. Doch       Tals Früchte pflücken, wie den
am Ende wurden es 40 Tonnen.        verarmten Künstlern aus dem
   «Wir standen plötzlich vor       Szeneviertel Gemmayzeh, dann
Bergen von Jacken und Hosen         ist es dieser Shibli. «Die Lage
und organisierten einen Con-        ist hochexplosiv. In wenigen
tainer», erzählt Mor. Schnell       Jahren hat sich ein perfek-
aber merkte sie: Was die Kinder     ter Sturm zusammengebraut:
dringender brauchen als gute        Finanzkrise, Währungskrise,
Kleidung, ist gute Bildung.         Regierungskrise, Flüchtlings-
   Heute unterstützt ihre Orga-     krise, und dann war da noch
nisation Swiss4Syria nicht nur      die Explosion im Hafen», sagt
Flüchtlingsfamilien, sie be-        der Professor, der sich plötzlich
treibt eine Schule im Süden und     an seine Stirn fasst, weil er bei
hilft psychisch und physisch        der Aufzählung der Probleme,
Handicapierten. 2019 gründete       die sein Land in den Abgrund
Mor mit einer befreundeten          reissen, die Pandemie verges-
Schweizlibanesin eine weitere       sen hat.
NGO, Swiss4Lebanon, um Not-
leidenden in Beirut und auf dem
Land unter die Arme zu greifen.
Sie renovieren Wohnungen, die
                                    L         Libanon ist ein Land
                                              ohne Regierung, ein
                                              Staat ohne Staat und
durch die Explosion zerstört        gleichzeitig ein Experiment:
wurden, und verteilen neuer-        Man kann zusehen, wie sich
dings auch Essensrationen an        eine Gesellschaft organisiert,      Kennt nichts als Krieg und Vertreibung: Hadeel, 11.
Menschen, die sich vor Mona-        in der sich niemand um das
ten zur Mittelschicht zählten,      Gemeinwesen schert. Es gibt
jetzt aber hungern müssen.          zwar Menschen, die sich Poli-
   In Beirut, das vor Jahren als    tiker nennen und Versprechen
Party- und Kunstmetropole           abgeben, sich um scheinbare
galt, wo europäische Hipster,       Selbstverständlichkeiten wie
die von Berlin gelangweilt          Rentensicherheit zu kümmern.
waren, sich vor zerbeulten,         Aber der in der Verfassung ver-
crèmeweissen Mercedes-Taxis         ankerte konfessionelle Proporz
fotografierten, während sich        führt dazu, dass Christen, Schi-
die arabische High Society          iten, Sunniten, Maroniten
im Casino du Liban am Rou-          und Drusen nur auf ihre eige-
lette-Tisch zuzwinkerte, le-        nen Vorteile blicken und sich
ben neuerdings 60 Prozent           sonst darin üben, die eigenen
der Menschen in Armut. «Nie         Taschen mit Staatsgeldern zu
hätte ich es für möglich gehal-     füllen und die jeweils anderen
ten, dass wir Libanesen Essen       Gruppen für alles verantwort-
verteilen», sagt Rabih Shibli,      lich zu machen, was schief-
Professor an der Amerikani-         läuft. So ist auch die Verantwor-
schen Universität in Beirut und     tung für die Hafenexplosion vor
einer der Berater von Jessica       einem Jahr nicht aufgearbeitet,
Mors Organisation.                  weil sich die religiösen Clans
   Shibli ist Direktor des Insti-   gegenseitig behindern.
tuts für Civic Engagement and           Früher seien sie nach jedem
Community Service. Seine Stu-       Rückschlag wieder aufgestan-
denten arbeiten in sozialen Ein-    den, hört man die Menschen
richtungen, bauen Schulen für       sagen. Die Libanesen gelten als
Flüchtlingskinder, organisie-       Experten für Desaster, als Welt-
ren Frauenhäuser, mobile Toi-       meister der Resilienz. Niemand
letten und schreiben ihre Mas-      sei so geübt darin, sich von ganz
terarbeiten über ihre Einsätze.     unten wieder hochzuziehen; es       Kriegskinder: Eines malte ein Gewehr, gebeten, etwas Schönes zu malen.

 10    NZZ am SoNNtag magaZiN                                                                                                        34/2021
Der SeiDenSchal Vom Krieg, von einer Krise und dem Trost der Schönheit. Seite 6 - So berühmt sein, dass es eine Spielfigur von einem gibt: Wie ist ...
war Teil dessen, was das Bei-                                                                   getanzt, ist es heute dunkel.
ruter Leben ausmachte, dieser                                                                   Selbst dem Flughafen drohen
Tanz am Rand des Vulkans.                                                                       die Lichter auszugehen.
Doch nun hat sich dieser Tanz                                                                       Michael Muntinga und
in Apathie verwandelt. «Wir                                                                     Roland Rahal, die beiden
leiden unter einer kollektiven                                                                  Designer, stoppen vor einem
Depression», das sagt eine Mut-                                                                 unscheinbaren Haus an einer
ter, die ihren Zwillingsbruder                                                                  Kreuzung im Nirgendwo. Der
verloren hat, weil er zu nahe am                                                                Süden des Landes ist in der
Fenster stand, wo ihn die Split-                                                                Hand der radikalislamischen
ter trafen, an diesem 4. August                                                                 Hizbullah, man muss sich hier
2020, als 2750 Tonnen Ammo-                                                                     etwas vorsichtig bewegen als
niumnitrat in die Luft gingen.                                                                  Fremder, nicht viel Aufmerk-
«Seit der Explosion geht es ums                                                                 samkeit erzeugen und die rich-
nackte Überleben, Beirut ist                                                                    tigen Leute kennen, sonst wird
zum Dschungel verkommen»,                                                                       es gefährlich, sagt Professor
sagt ein Barbesitzer mit John-                                                                  Rabih Shibli von der Amerika-
Lennon-Brille, der an seinem                                                                    nischen Universität in Beirut.
Tresen ins Leere schaut und                                                                     «Wer in Libanon etwas bewir-
nicht weiss, wie er die Miete                                                                   ken will, der bewegt sich besser
bezahlen soll. «Wir befinden                                                                    unter dem Radar.»
uns im freien Fall, und die Welt                                                                    Muntinga und Rahal neh-
sieht zu», sagt ein vom War-                                                                    men ihre Papierrollen und Stifte
ten ermüdeter Taxifahrer ohne                                                                   aus dem Auto und gehen in den
Kunden.                                                                                         zweiten Stock, wo sich eine
   Zu allen Übeln gesellte                                                                      Schule befindet, in der Flücht-
sich eine desaströse Finanz-                                                                    lingskinder aus den umliegen-
politik, die Kapital aus dem                                                                    den Lagern unterrichtet werden
Ausland mit abartig gross-         Mitlödi, Kanton Glarus. Betriebsamkeit ist hier lange her.
                                                                                                und die von Jessica Mors Orga-
zügigen Zinsen anlockte, bis                                                                    nisation Swiss4Syria finanziert
das Konstrukt, das kollabie-                                                                    wird. An den Wänden hängen
ren musste, kollabierte: Die                                                                    Kinderfotos, eine Schweizer
Währung verliert seit Mona-                                                                     Fahne, überall stehen kleine
ten an Wert, die Preise sind                                                                    Tische und Stühle, Muntinga
explodiert, Ersparnisse und                                                                     und Rahal gehen noch einmal
Pensionsgelder haben sich in                                                                    das Programm durch. Sie wer-
Luft aufgelöst. Väter, die nicht                                                                den eine Woche lang mit Kin-
wissen, wie sie ihren Kindern                                                                   dern zeichnen und basteln, die
die Schule bezahlen, Mütter,                                                                    nie gelernt haben, sich kreativ
die sich zwischen dem Kauf                                                                      auszudrücken, und auch nie
von Menstruationsbinden oder                                                                    ermuntert wurden, aus sich
Abendessen entscheiden, weil                                                                    heraus etwas zu erarbeiten. In
beides zu teuer ist – und ein                                                                   ihren Workshops, die dreimal
70-jähriger Präsident der liba-                                                                 im Jahr stattfinden, bringen
nesischen Zentralbank, Riad                                                                     sie palästinensische, syrische
Salameh, der für das Desas-                                                                     und libanesische Kinder zu-
ter mitverantwortlich ist und                                                                   sammen, die in dieser Region
gerüchteweise Milliarden an                                                                     Libanons auf engstem Raum
Staatsgeldern aus seinem kri-                                                                   und doch voneinander getrennt
sengeschüttelten Land und sei-                                                                  in ihren Gemeinschaften leben
nen krisengeschüttelten Ein-                                                                    und sich zum Teil heftig anfein-
wohnern vorbei ins Ausland                                                                      den, weil sie nichts anderes von
transferierte. Natürlich in die                                                                 ihren Eltern lernen.
Schweiz.                                                                                            Aus den Zeichnungen der
   Wenn es Nacht wird in die-                                                                   Flüchtlingskinder soll später
ser Stadt, die einst vor Leben                                                                  ein Seidenschal werden, den
bebte, dann spürt man das                                                                       Muntinga und Rahal entwer-
Ausmass der Krise am ehes-                                                                      fen und verkaufen wollen, um
ten. Wo früher gelacht wurde,                                                                   Jessica Mors Schule zu unter-
debattiert, gebetet, geliebt und   Werkhalle der letzten Glarner Textildruckerei.               stützen.

 34/2021                                                                                         NZZ am SoNNtag magaZiN     11
Der SeiDenSchal Vom Krieg, von einer Krise und dem Trost der Schönheit. Seite 6 - So berühmt sein, dass es eine Spielfigur von einem gibt: Wie ist ...
E         Et wa zur selben Zeit,
                                                                          als die beiden Desi-
                                                                          gner und Gründer von
                                                                                                   Sein Textilunternehmen Mit-
                                                                                                   lödi sei bei Händlern in Saudi-
                                                                                                   arabien und Innendesignern in
                                                                Mourjjan nach neuen Projek-        Japan und den USA ein Begriff.
                                                                ten Ausschau hielten, im Mai       «Es lief seit Jahren zwar nicht
                                                                2020, mitten im Lockdown, als      mehr rosig, aber wir hatten
                                                                kein Mensch der Welt an Desi-      trotzdem noch 120 Mitarbei-
                                                                gnermode dachte, erhielt Hans      ter.» Bis Corona kam und alles
                                                                Blesi, 73 Jahre alt, wohnhaft in   wegbrach.
                                                                Mitlödi, Kanton Glarus, den           Wie sehr wir in einer glo-
                                                                richterlichen Bescheid, dass       balisierten Welt leben, merkt
                                                                sein Textildruckunternehmen        man eben nicht nur in Libanon,
                                                                Konkurs sei und er die Tore        wo syrische Flüchtlinge dank
                                                                schliessen müsse.                  Spenden aus der ganzen Welt
                                                                   47 Jahre lang war Hans Blesi    überleben, während Iran, die
                                                                Chef dieser Druckerei. Es ist      Türkei, die USA und Russland
                                                                die letzte im Tal. Sein ganzes     über die Zukunft der Region
                                                                Arbeitsleben verbrachte er in      feilschen, sondern auch im
                                                                diesen Hallen mit den Sieb-        kleinen Mitlödi – alles hängt
                                                                druckmaschinen und meter-          mit allem zusammen, wie
                                                                langen Förderbändern. Nach         beim Domino: Weil der Hajj im
                                                                dem Konkurs sei ein Glarner        Corona-Jahr 2020 wegfiel, die
                                                                Immobilienunternehmer einge-       Pilgerfahrt der Muslime nach
                                                                sprungen, der sicherstellt, dass   Mekka, verlor Blesi einen gros-
                                                                die laufenden Projekte weiter-     sen Auftrag in Saudiarabien,
                                                                geführt werden können. «Aber       der ihn über die Runden ge-
                                                                auf lange Sicht steht uns das      bracht hätte. Auch andere Kun-
                                                                Wasser bis zum Hals. Bis Ende      den sprangen plötzlich ab, und
Textilunternehmer Blesi: «Uns steht das Wasser bis zum Hals.»
                                                                Jahr müssen wir einen Investor     so stand Blesi vor dem Nichts,
                                                                finden, sonst ist das hier alles   als die Designer von Mourjjan
                                                                für immer vorbei», sagt Blesi,     bei ihm anriefen, sie würden
                                                                ein drahtiger Mann, der aus-       gerne einen Seidenschal dru-
                                                                sieht wie ein etwas in die Jahre   cken, den Flüchtlingskinder
                                                                gekommener Skilehrer.              aus Syrien entwerfen. Der Auf-
                                                                                                   trag rettet Blesi nicht aus dem

                                                                E        Ei nst gab es in der
                                                                         Region 28 Textilfabri-
                                                                         ken, Spinnereien und
                                                                                                   finanziellen Ruin, dafür ist die
                                                                                                   Stückzahl zu klein, und doch
                                                                                                   tat es gut, sagt er, angefragt
                                                                Webereien, zwischen Linthal        und gebraucht zu werden. «Wir
                                                                und Ziegelbrücke entstand          sind die Letzten unserer Art»,
                                                                Mitte des 19. Jahrhunderts eine    so Blesi. «Wenn wir schlies-
                                                                Fabrik nach der anderen. Man       sen, sterben ein Handwerk und
                                                                spricht vom «glarnerischen         ein Stück Schweizer Industrie-
                                                                Wirtschaftswunder», die Tex-       geschichte.»
                                                                tilindustrie bot über 10 000          Zurück in Libanon; die
                                                                Arbeitsplätze, weltweit wurde      Kinder sind am ersten Tag des
                                                                die Qualität der Produkte ge-      Workshops noch etwas verhal-
                                                                lobt. Der schleichende Tod be-     ten. Die Mädchen kichern, ein
                                                                gann mit den mechanischen          Junge meint, er habe noch nie
                                                                Druckmaschinen und später          in seinem Leben etwas ausge-
                                                                mit der Digitalisierung. «Das      malt, und fragt, ob das nicht
                                                                Bedrucken von Kleidern wurde       eine Sache für Mädchen sei?
                                                                nach Asien verschoben, wo          Am zweiten Tag sind alle ent-
                                                                alles billiger ist. Uns blieben    spannter, einige der libanesi-
                                                                die Spezialanfertigungen, die      schen und syrischen Teenager
                                                                hochwertigen Dekostoffe», sagt     freunden sich an, was sonst nur
                                                                Blesi. «Unsere Maschinen kön-      selten geschieht, und als Mun-
                                                                nen Muster und Farbkombina-        tinga sagt, sie sollen an etwas
                                                                tionen kreieren, die kein digi-    Schönes denken, das sie aus
Werkbank, die bald für immer leer bleiben könnte.               taler Drucker hinbekommt.»         ihrem Alltag kennen, und es

 12    NZZ am SoNNtag magaZiN                                                                                              34/2021
Der SeiDenSchal Vom Krieg, von einer Krise und dem Trost der Schönheit. Seite 6 - So berühmt sein, dass es eine Spielfigur von einem gibt: Wie ist ...
Das Design der
Flüchtlingskinder
auf dem bedruck-
ten Seidenstoff.
dann auf die Papierrolle zeich-     lebten jahrelang auf den Feldern    mit Blesi, dem Chef des Textil-      Süden. «Die Kinder waren
nen, nimmt Mohammad, ein            unter freiem Himmel, zogen von      unternehmens, treffen und den        sprachlos, als wir ihnen den
Palästinenserjunge, einen di-       einem Ort zum nächsten und          Testdruck überprüfen. Und als        Schal mit ihren Zeichnungen
cken schwarzen Stift und malt       lebten wie Wölfe, immer nur mit     er das Stück Stoff, das einen        überbrachten», erzählt er. Es sei
ein Maschinengewehr.                den Eltern, hatten nie Kontakt      so langen Weg hinter sich hat,       mittlerweile eine verschworene
   So geht das die ganze Woche,     zu Lehrern und anderen Men-         endlich in der Hand hält, sagt       Gruppe geworden. Die gegen-
es wird gesungen und vor allem      schen, die sie beeinflussen.» Sie   er: «Es ist mehr als ein Schal»,     seitigen Vorurteile hätten sich
gezeichnet, und je mehr Stun-       seien seelisch verwundet. Wenn      und Blesi nickt. Eine Fahne der      in Luft aufgelöst. «Einige der
den vergehen, desto mehr öff-       es Muntinga und Rahal gelänge,      Hoffnung.                            palästinensischen, libanesi-
nen sich diese Kinder, die viel     sie trotz ihren Traumata wieder         Mitte Juli fliegen Muntinga      schen und syrischen Kinder
zu viel Leid gesehen haben,         etwas aufzurichten und ihnen        und Rahal noch einmal nach           sind Freunde geworden, sie
und lassen ihre Gefühle raus,       neue Ideen und Perspektiven         Libanon für den zweiten Teil         helfen sich aus und unterstüt-
lachen, tanzen, sprechen von        auf den Weg zu geben, dann sei      ihres Workshops. Sie haben           zen sich.» Was Libanons Eliten
ihrer Flucht und ihren Träumen      sehr viel erreicht.                 Mühe, ein Mietauto zu fin-           nie gelang, eine Gemeinschaft
und arbeiten weiter an ihren                                            den, weil die meisten Anbieter       zu bilden und nach höheren
Zeichnungen, mal ganz chao-
tisch, mal hochkonzentriert.
«Wir wollen ihnen zeigen, wie
                                    D         Die Kriegskinder seien
                                              für die Zukunft dieser
                                              Region entscheidend,
                                                                        schliessen mussten, zudem sind
                                                                        die Strassen teilweise gesperrt,
                                                                        «man kann stündlich zusehen,
                                                                                                             Werten zu streben, gelang den
                                                                                                             Kindern spielend. «Das ist das
                                                                                                             Schönste an dieser Arbeit», er-
viel Potenzial in ihnen steckt,     sagt Shibli. «Wir brauchen eine     wie das Land den Bach hinunter       zählt Muntinga. «Zu merken,
wir wollen sie von innen stär-      neue Elite, neue Lehrer, neue       geht», sagt Muntinga. In Beirut      dass es uns irgendwann gar
ken und ihnen helfen in Bezie-      Väter und Mütter, die Libanon       herrsche nun Wassermangel, es        nicht mehr braucht.» ■
hung zueinander zu treten»,         und die Nachbarländer in eine       ist über 40 Grad heiss, aber die
sagt Muntinga. «Wir sind keine      neue Zeit lenken werden. Wenn       Klimaanlagen springen nicht
Psychotherapeuten, und wir          aus den heutigen Jugendlichen       an, weil der Strom fehlt.              Als Soundtrack zu diesem Text
                                                                                                             empfiehlt Sacha BatthyaNy das
haben auch nicht Monate Zeit.»      fundamentalistische Hass-               Wieder fahren die beiden            Lied «Le Beirut» der grossen
Der Workshop sei ein erster         prediger werden, dann sehe          Designer in die Schule im             libanesischen Sängerin Fairouz.
Funke in der Dunkelheit, aber       ich für uns alle schwarz.»
mit etwas Glück, sagt Muntin-          Natürlich ist der Effekt eines
ga, «entfacht er kleine Lichter     solchen Workshops limitiert,
in den Kindern, und sie begin-      kein Malkurs kann ein Kind
nen zu strahlen».                   von dessen Trauma befreien,
                                                                                                20. Mode SuiSSe
                                    ebenso wenig wie der Seiden-                     Wichtigste Plattform der Schweizer Modeszene

S         Seit der Explosion in
          Beirut im August 2020
          wurden unzählige cari-
                                    schal die sterbende Textil-
                                    industrie in der Schweiz retten
                                    kann. Das wissen die Designer,
tative Projekte gestartet und       aber das Projekt setze Energien
Hilfsorganisationen gegründet,      frei, sagt Michael Muntinga,
sagt Rabih Shibli von der Ameri-    dieses Stück Stoff bringe Dinge
kanischen Universität in Beirut,    in Bewegung. «Wir haben in
denn wo kein Staat vorhanden        den Kindern ein paar Keime
sei, müssten private Spieler ein-   gepflanzt», sagt Roland Ra-
springen. Manche dieser neuen       hal im Atelier am Zürichberg,
NGO hätten versucht, an Gelder      ein Monat ist vergangen seit
aus dem Ausland zu gelangen,        dem Workshop in Libanon. Er
um sich dann wieder aufzu-          vermisse die Kinder, sagt er,
lösen; manche Hilfsprojekte         und er freue sich, sie bald wie-
seien vielleicht gut gemeint,       derzusehen. «Wir gaben ihnen
aber wenig nachhaltig oder an       so wenig, und sie machten so
den Bedürfnissen der Menschen       viel draus. In der Schweiz ist
vorbeigeplant. «Was mir an den      es umgekehrt: Die Menschen
Designern von Mourjjan gefällt,     haben alles, aber es bedeutet
ist, dass sie den Kindern keine     ihnen nichts.»
Stifte in die Hand drücken, ein        Ein paar Tage später sitzt                     An der Mode Suisse präsentieren Schweizer
                                                                                                                                                  Foto: Walter PFeiFFer

                                                                                    Modelabels, darunter Mourjjan, am 30. August
bisschen Fotos machen und           Muntinga am Steuer seines VW
                                                                                   ihre Kollektionen in Zürich-Altstetten. Auch der
dann wieder gehen, sondern          Tiguan und fährt an der Rast-                 Seidenschal aus Libanon wird hier zum ersten Mal
regelmässige Workshops veran-       stätte Glarnerland vorbei nach                   öffentlich vorgestellt. Er ist über die Websites
stalten, in denen sie sie lehren,   Mitlödi. Gemeinsam mit Rahal                     mourjjan.com oder swiss4syria.com erhältlich.
sich kreativ auszudrücken.» Es      hat er die Zeichnungen der Kin-                 Die Schweizer Modeplattform feiert in diesem
                                                                                      Jahr ihre Jubiläumsedition: modesuisse.com.
seien Kinder, die Unbeschreib-      der eingescannt und daraus ein
liches erfahren hätten. «Manche     Muster entworfen, er will sich

 14    NZZ am SoNNtag magaZiN                                                                                                           34/2021
Sie können auch lesen