EIN KREUZUNGSPUNKT DER EUROPÄISCHEN KORRIDORE? - DIE EUROMETROPOLE STRASSBURG - ADEUS
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Titre DIE EUROMETROPOLE de l’IndicateurSTRASSBURG: EIN Kreuzungspunkt DER EUROPÄISCHEN KORRIDORE? Inhalt Vorwort. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Die Anbindung der europäischen Korridore. . . . . . 4 Ein europäisches Hochgeschwindigkeitsnetz verbindet die Metropolen Europas . . . . . . . . . . . . . 6 Die Anbindung der Korridore für den Güterverkehr: eine Herausforderung für langfristige Wettbewerbsfähigkeit in Europa. . . . . . . . . . . . . . . 8 Die Großregion als Drehkreuz der transeuropäischen Netze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Die für den Anschluss an die europäischen Verkehrskorridore fehlenden strategischen Bindeglieder am Oberrhein . . . . . . . . . . . . . . . . . .12 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 APRIL 2015 P2
Vorwort Die Eurometropole Straßburg liegt in räumlicher Nähe von vier der neun europäischen Verkehrskorridore. Die Europäische Union hat es sich zur Aufgabe gemacht, für diese Korridore die entsprechenden Mittel und ein aufeinander abgestimmtes Vorgehen aller Partner zu organisieren: Staaten, Gebietskörperschaften, Akteure im Straßen-, Luft-, See- und Binnenschiffsverkehr. Zur Umsetzung dieser Ziele stehen der Europäischen Union diverse Finanzierungsinstrumente zur Verfügung: die Fazilität „Connecting Europe“, der Europäische Fonds für strategische Investitionen (EFSI) und die Europäische Investitionsbank (EIB). Die europäische Finanzierung kommt in den jeweiligen Ländern jedoch nur Projekten zugute, die von den Staaten vorgeschlagen und ausgewählt wurden, d. h. Catherine Trautmann für die sich die Staaten einsetzen. Vizepräsidentin der Eurometropole Straßburg, Präsidentin des Straßburger Hafens, Damit Frankreich, insbesondere aber die neue Europäische Koordinatorin des Kernnetzes Großregion mit der Eurometropole Straßburg als Nordsee-Ostsee Hauptstadt ihre hervorragende Lage in direktem Kontakt zu den Korridoren „Nordsee-Mittelmeer“, „Atlantik“, „Rhein-Alpen“ und „Rhein-Main-Donau“ in vollem Umfang nutzen kann, muss die möglichst schnelle Umsetzung einer Reihe von Maßnahmen erfolgen. Photo : Jérôme Dorkel/Eurométropole de Strasbourg Diese ermöglichen eine endgültige Verknüpfung zwischen der Eurometropole und den einzelnen europäischen Korridoren: Fertigstellung des Ostabschnittes der Hochgeschwindigkeitsstrecke Rhein-Rhone, Fertigstellung des Lückenschlusses der Nord-Süd-Autobahn durch das Elsass, Ausbau der Hafeninfrastruktur, Anhebung der Höchstgeschwindigkeit im Abschnitt zwischen der Eisenbahnbrücke über den Rhein und der Strecke Karlsruhe-Basel, Bahnanbindung an den EuroAirport. Das vorliegende Dokument möchte die Möglichkeiten aufzeigen, die sich Frankreich bieten: In der Robert Herrmann Eurometropole Straßburg entstehen innerhalb der Präsident der Eurometropole Straßburg Korridore der transeuropäischen Netze optimale Präsident der ADEUS Verbindungen. APRIL 2015 P3
DIE EUROMETROPOLE STRASSBURG: EIN Kreuzungspunkt DER EUROPÄISCHEN KORRIDORE? Die Herausforderungen der Anbindung an die europäischen Korridore Europäische Verkehrspolitik Um die Investitionen in die Hauptverkehrsinfrastrukturen zu beschleunigen, hat Die EU hat in ihrer Strategie „Europa 2020“ wichtige die Kommission das hierfür vorgesehene Budget Ziele festgesetzt, die bis zum Ende dieses Jahrzehnts für den Zeitraum 2014-2020 verdreifacht. Die erreicht werden sollen, um die Voraussetzungen europäische Finanzierung konzentriert sich in erster für ein intelligentes, nachhaltiges und integratives Linie auf das Kernnetz, das der Europäischen Union Wachstum zu schaffen. Die Europäische den größten Mehrwert bietet. Kommission erläutert in ihrem Weißbuch von 2011 zur Verkehrspolitik den Ausbau des europäischen Die zentrale Stellung der Transportsystems als Beitrag des Transportwesens zur Erreichung dieser Ziele. Dieser Ausbau führt zu Eurometropole innerhalb des einer Steigerung der Mobilität an entscheidenden Transeuropäischen Netzes TEN Standorten, einer Reduzierung von Engpässen sowie zu mehr Wachstum und Beschäftigung. Weitere Ziele Die Eurometropole Straßburg ist europaweit das der im Weißbuch genannten Vorschläge sind die einzige Gebiet, durch das vier Verkehrskorridore Entwicklung hin zu einem weniger von Erdölimporten laufen. Hierdurch nimmt die Eurometropole eine abhängigen Europa und die Reduzierung der CO²- Sonderstellung innerhalb des TEN ein. Emissionen um 60 % bis 2050. Umgesetzt werden soll das durch eine Verkehrsverlagerung von 50 % des Der TGV-Bahnhof, die multimodale Hafenplattform Güterkraftverkehrs zugunsten anderer Verkehrsträger und die Autobahnanbindungen sind hervorragende wie dem Schienenverkehr oder der Binnenschifffahrt. Anschlussmöglichkeiten zu den europäischen Verkehrskorridoren, die einen Großteil Europas mit Zu diesem Zweck hat die Kommission das Konzept der Eurometropole verbinden. der multimodalen transeuropäischen Netze (TEN) entwickelt, die bis 2030 überall in Europa Die vier an die Eurometropole einsatzbereit sein werden und bis 2050 über ein erstklassiges Netzwerk und hohe Kapazitäten angrenzenden Korridore verfügen werden. des Kernnetzes TEN Multimodale Verkehrskorridore Der Korridor Rhein-Alpen, der die Seehäfen Rotterdam und Antwerpen mit Genua und dem als Hauptachse des europäischen Mittelmeer verbindet, gehört zu den ausgelastetsten Transportwesens Frachtrouten Europas. Er folgt über große Strecken hinweg dem Rhein als wichtigster europäischer Zum Ausbau dieser Netze wählte die Europäische Wasserstraße, bevor er über den Straßen- und Kommission ein Kernnetz aus neun großen Korridoren Schienenverkehr den Weg nach Italien einschlägt. für den gemeinsamen Personen- und Güterverkehr: Der Korridor Nordsee-Mittelmeer verläuft von Irland zwei Korridore verbinden den Norden mit dem Süden, nach Marseille und passiert dabei die Benelux- drei den Osten mit dem Westen und vier Korridore Staaten sowie die Achsen Straßburg-Lyon und verlaufen diagonal. Ziele des Kernnetzes sind die Metz-Lyon. Der Korridor Atlantik verbindet über Umgestaltung der Ost-West-Verbindungen, die Hochgeschwindigkeitsstrecken Lissabon mit Le Überwindung von Engpässen, die Modernisierung Havre und Paris mit Straßburg. Der Korridor Rhein- der Infrastrukturen und die Vereinfachung Donau mit dem zentralen Abschnitt des Main- grenzüberschreitender Verkehrsflüsse von Personen Donau-Kanals verbindet die Regionen Straßburg und und Waren innerhalb der EU. Es leistet einen Beitrag Frankfurt über Süddeutschland, Wien, Bratislava und zur Verknüpfung der unterschiedlichen Verkehrsarten Budapest mit dem Schwarzen Meer. und zur Umsetzung der Ziele zum Kampf gegen den Klimawandel. APRIL 2015 P4
Fokus auf die europäischen Verkehrskorridore Quelle : Innovation and network executive agency APRIL 2015 P5
DIE EUROMETROPOLE STRASSBURG: EIN Kreuzungspunkt DER EUROPÄISCHEN KORRIDORE? Ein europäisches Hochgeschwindigkeitsnetz verbindet die Metropolen Europas Die strategische Lage Welche Bindeglieder fehlen, der Eurometropole Straßburg damit die Eurometropole für Frankreich und Europa vollständig vernetzt ist? Die Eurometropole Straßburg wurde als Die Inbetriebnahme des zweiten europäische Hauptstadt zum Hauptsitz Abschnittes der europäischen der Großregion gewählt, die aus den Hochgeschwindigkeitsstrecke Ost im Jahr Regionen Elsass, Champagne-Ardenne und 2016 bringt Frankreich und Paris dem Lothringen besteht. Rheintal und Bayern sowie Österreich und den mitteleuropäischen Ländern näher. Sie Dank ihrer Lage im Oberrheintal wird die ermöglicht ebenfalls den Start der TGV- Eurometropole zum urbanen Knotenpunkt Direktverbindung zwischen Straßburg und und unterhält besondere Beziehungen zu Luxemburg sowie zwischen Straßburg und Deutschland, den Benelux-Staaten, der Brüssel über Roissy und Lille. Schweiz, Italien und Spanien. Nachdem der französische Staat Das Metropolzentrum zwischen den gemeinsam mit zahlreichen Ballungsräumen Straßburg und Mulhouse ist Gebietskörperschaften an der Optimierung das europäische Tor zur neuen Großregion, der Strecke gearbeitet hat, müssen nun die wichtige Verbindungen zwischen noch in Deutschland einige Ausbauten den im Norden und Osten angrenzenden stattfinden, damit die Geschwindigkeit an Nachbarländern schafft. den Rheinübergängen bei Straßburg und entlang der Strecke Karlsruhe-Basel erhöht werden kann. Die Fertigstellung der Lesehinweis, Hochgeschwindigkeitsstrecke Rhein- gegenüberliegende Seite Rhone zwischen Mulhouse und Belfort Die Metropole Straßburg ermöglicht eine bessere Funktionalität hat viele Vorteile: ihre des Metropolnetzes im weiteren Lage inmitten der vier Oberrheingebiet. Die Gestaltung der europäischen Korridore gesamten Strecke Mulhouse-Dijon als fördert die Entwicklung der Hochgeschwindigkeitstrasse führt dazu, Region sowie die Verbindung dass die traditionelle Trasse für den des Großraums Paris und Güterverkehr genutzt werden kann. der Atlantikseite mit den Entwicklungsgebieten der Blauen Banane. Nur noch wenige Aufgaben stehen bevor, damit Frankreich von den Möglichkeiten dieser zukunftsweisenden produktiven Investitionen profitieren kann. APRIL 2015 P6
Die Eurometropole StraSSburg Die Eurometropole StraSSburg ist eines der neun französischen und bevorzugte Verbindungen in Europa Drehkreuze (Überblick Verbindungen, ohne Paris) Quelle : ADEUS / CNRS Quelle : CNRS / DATAR / ADEUS Die Eurometropole StraSSburg als strategischer Knotenpunkt für den Hochgeschwindigkeitsverkehr in Europa Hambourg Berlin Amsterdam Londres Duisbourg Cologne Bruxelles Lille Prague Le Havre Francfort Luxembourg Paris CDG Paris Stuttgart Rennes Strasbourg Vienne Nantes Munich Mulhouse Dijon Bâle Bern Verbindung der Korridore Zagreb Lyon Bordeaux Milan Bestehende Hochgeschwindigkeitsstrecke geplante Hochgeschwindigkeits- verbindung oder Fernstrecke Gênes für die Eurometropole strategischer europäischer Korridor Marseille „Blaue Banane“: das historische und ökonomische Zentrum Europas Wirtschaftsraum, bestehend Realisierung ADEUS, mars 2015 und in Entwicklung APRIL 2015 P7
Titre DIE EUROMETROPOLE de l’IndicateurSTRASSBURG: EIN Kreuzungspunkt DER EUROPÄISCHEN KORRIDORE? Die Anbindung der Korridore für den Güterverkehr: eine Herausforderung für langfristige Wettbewerbsfähigkeit in Europa Ein strategischer Standort in Straßburg 2004 und der Einbau von yy deutsche Binnenhäfen des Oberrheins leistungsstarken Materialfördergeräten (Mannheim-Ludwigshafen, Kehl, Basel) Die Eurometropole Straßburg befindet ermöglichten ein vierfach höheres über den Schienen- und Straßenverkehr sich an der Schnittstelle von vier der neun Containerverkehrsaufkommen im Vergleich für eine vereinfachte Zusammenarbeit. großen Korridore der transeuropäischen zu 2000. 2014 lag das Umschlagsniveau bei Netze und genießt eine Sonderposition in 413.564 TEU (20-Fuß-Einheit). Auf die gleiche Weise gilt es auch, den Europa. Die Lage inmitten der trinationalen multimodalen Verkehr des Ballungsraums Oberrheinregion gibt ihr die Möglichkeit, Der Straßburger Hafen stärkt die Verbindung Straßburg leistungsfähiger zu gestalten Frankreich mit dem europäischen Raum zu der Eurometropole zu den Korridoren und dem und die Erreichbarkeit und Effizienz verbinden und an der wachsenden Wirtschaft europäischen Raum durch die Schaffung eines multimodaler Anlagen auszubauen. Dies der Nachbarstaaten teilhaben zu lassen. echten trinationalen Hafennetzes mit acht erfolgt insbesondere durch: Dieser Raum, ein Labor für Innovationen und weiteren Oberrheinplattformen. Gemeinsam yy die Stärkung des Zusammenarbeit ist für eine französische entwickelte Instrumente und innovative Schienenverkehrsdrehkreuzes Straßburg Metropole in hohem Maß bereichernd. Projekte ermöglichen dem Netzwerk eine in Verbindung mit der multimodalen Optimierung des Logistikangebotes jeder Hafenplattform und dem deutschen Der Standort fördert das Entstehen eines einzelnen Plattform. Streckennetz wirtschaftlichen Geflechts und eines yy die bessere Erreichbarkeit der dichten trimodalen Logistikangebotes. Die strategischen Aufgaben Eurometropole und des Hafens über den Eine 2014 von neun Oberrheinhäfen Straßenverkehr gemeinsam durchgeführte Marktstudie der Eurometropole und yy den Ausbau der trinationalen zählt annähernd 140 Angebote pro Woche die Hindernisse Zusammenarbeit von Hafenplattformen, im kombinierten Oberrheinverkehr für um die Positionierung der Eurometropole zehn wichtige Bestimmungsorte in Europa Die Positionierung im Hinblick auf den im Zentrum der multimodalen Korridore mit großem Entwicklungspotenzial, durch Schwerpunkt multimodale Logistik – Fluss, des Kernnetzes TEN zu ermöglichen. einige Verbesserungen der Infrastruktur Schiene, Straße – ist von entscheidender insbesondere nach Frankreich, Italien und Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit Osteuropa. und wirtschaftliche Entwicklung der Eurometropole. Zur Stärkung der Die Studie kündigt darüber hinaus bis 2025 Wettbewerbsfähigkeit gegenüber ein deutliches Wachstum der Warenflüsse konkurrierenden Wirtschaftszentren auf multimodalen Plattformen an. Besonders müssen jedoch Schritte in Richtung einer betrifft das die Containerindustrie und Stärkung der multimodalen Verknüpfung Industriezweige, die in Straßburg deutlich der Eurometropole mit strategischen Zielen vertreten sind. des Frachtverkehrs unternommen werden. Dank der strategisch vorteilhaften Insbesondere geht es um: Hafenplattform profitiert die yy französische Seehäfen – Haropa (Le Eurometropole von dieser Entwicklung. Havre-Rouen-Paris) und Marseille Der Straßburger Hafen hat als Drehkreuz Europort – über den Schienen- und für multimodalen Verkehr diese Straßenverkehr Entwicklung antizipiert und massiv in yy Häfen in Nordeuropa, insbesondere die multimodale Terminals investiert, um auf Häfen von Antwerpen und Rotterdam die Verkehrszunahme reagieren zu können. über den Schienen-, Straßen- und Der Bau eines zweiten Containerterminals Binnenschiffsverkehr APRIL 2015 P8
Angebot des kombinierten Verkehrs 2014 Quelle : Étude CTS-Progtrans Die Eurometropole StraSSburg als zentraler Knotenpunkt der Verbindungen im französischen und europäischen Netz der Korridore für den Güterverkehr Berlin Amsterdam Londres Rotterdam Duisbourg Anvers Bruxelles Le Havre Francfort Prague vers le Danube Paris Metz Stuttgart Strasbourg Vienne Mulhouse zu festigende Verbindungspunkte Bâle der Korridore Seeverkehr Ausbau eines multimodalen Systems zur Hinterlandanbindung Zagreb der Seehäfen Lyon schiffbarer Fluss bestehender Straßen- und Bahnverkehr zu verstärkende multimodale Entwicklungsrichtung Gênes zu vervollständigendes Frachtverbindungsstück „Blaue Banane“: das historische und ökonomische Zentrum Europas Marseille Wirtschaftsraum, bestehend und in Entwicklung Verschiebung des europäischen Realisierung ADEUS, mars 2015 Mittelpunktes nach Osten APRIL 2015 P9
DIE EUROMETROPOLE STRASSBURG: EIN Kreuzungspunkt DER EUROPÄISCHEN KORRIDORE? Die Großregion als Drehkreuz der transeuropäischen Netze Die Großregion offen für Europa untereinander sowie mit den dynamischsten europäischen Regionen. Auch Paris ist für die großen Die neue Großregion, die aus den Regionen Elsass, Ballungsgebiete der Großregion gut erreichbar. Champagne-Ardenne und Lothringen besteht, hat mit ihren vier europäischen Nachbarn in Frankreich Die vollständige Inbetriebnahme der eine besondere Stellung mit grenzüberschreitendem Hochgeschwindigkeitstrasse Paris-Straßburg Charakter. Innerhalb der Großregion folgt die im März 2016 ermöglicht die Nutzung der Städtekonzentration Korridoren mit Nord-Süd- traditionellen Trasse für den Güter- und regionalen Ausrichtung, die dank der großen europäischen Personenverkehr, der eine gute Verbindung Gewässer in der Region (Rhein, Mosel, Maas) zwischen dem rheinischen Großraum und Lothringen den benachbarten Gebieten offenstehen. Die gewährleisten kann. Infrastruktur der Großräume Elsass und Lothringen ist stark gefragt: Zum einen obliegt ihr die Aufgabe, Die Erreichbarkeit Südfrankreichs verbesserte sich den internen Betrieb der beiden Großräume zu 2012 mit der Inbetriebnahme des ersten Abschnittes gewährleisten, zum anderen verbindet sie strategisch der TGV-Strecke Rhein-Rhone. Dennoch muss sie den nördlichen und südlichen Teil Europas auf in der gesamten Region weiter ausgebaut werden. nationaler und internationaler Ebene. Der Zugang zu Deutschland verbessert sich dank neuer Verbindungen zwischen dem deutschen Der Infrastrukturkorridor Ost-West Paris- und französischen Schienenverkehrsnetz. Die Zahl Straßburg (Autobahn A4 und Ostabschnitt der der TGV-Verbindungen zwischen Südfrankreich Hochgeschwindigkeitsstrecke) als Hauptachse der und Deutschland wird erst mit einer vollständigen neuen regionalen Einheit ist effizient und schnell. Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Straßburg Er verbindet die Stadtzentren der Großregion und Lyon deutlich ansteigen. Ein Ergebnis davon APRIL 2015 P10
wird die Wettbewerbsfähigkeit mit Flugverbindungen Die Stärkung weiterer sein. Die Verbindung der Häfen im Norden mit dem Knotenpunkte Mittelmeer setzt allerdings ein besseres Signalsystem und Anpassungen auf der Strecke durch Straßburg Die Großregion Ost ist ein strategisches Bindeglied voraus. im europäischen Netz wirtschaftlich aufstrebender Metropolen und Regionen. In diesem Netz gibt Neben dem eigenen Flughafenangebot es wichtige Knotenpunkte: das Metropolzentrum (internationaler Flughafen Straßburg und Straßburg-Mulhouse, das Metropolzentrum, das EuroAirport) profitiert die Großregion von der Nähe alle Städte des Großraums Lothringen miteinander zu drei der größten Flughafendrehkreuze Europas verbindet, die Einheit Reims/Châlons-en-Champagne. (Paris CDG, Frankfurt und Zürich), die in weniger Es gilt, für die zukünftige Entwicklung der Großregion, als zwei Stunden mit dem Fahrzeug oder TGV Frankreichs und Europas die schwächeren erreichbar sind. Knotenpunkte ebenfalls zu stärken. Die von Korridoren durchzogene GroSSregion ist auch an Kontinentaleuropa angebunden Bruxelles Liège Mer du Nord Bonn Hambourg Mer du Nord et Baltique FRANKFURT Lille Charleville- RHEINLAND-PFALZ Mézières Mannheim Luxembourg SARRE Thionville Reims Saarbrucken Paris Metz Karlsruhe Châlons-en- STUTTGART Champagne Europe centrale et Mer Noire Façade Atlantique Fret STRASBOURG Munich Nancy ALSACE / LORRAINE / Fret / Rou CHAMPAGNE-ARDENNE tier Ulm Paris BADEN-WÜRTTEMBERG Troyes Epinal Colmar Chaumont Freiburg Mulhouse Bâle BOURGOGNE / FRANCHE-COMTE ZURICH Dijon GV t /T Fre Besançon Sud de la France Bern Suisse, Italie et Lyon et Méditerranée Genève Milan Méditerranée Die herausforderungen der Infrastruktur auszubauendes internes Streckensystem Bevölkerungsdichte: STRASBOURG Hauptstadt der Region Oberrhein/Großraum Lothringen-Luxemburg/G3 mehr als 500 Einwohner pro km² auszubauende Achse Autobahn von Südfrankreich nach Norddeutschland Hochgeschwindigkeitsstrecke N auszubauende Achse vom Atlantik nach Mitteleuropa wichtiger Flughafen (mehr als 1 Mio. Reisende) 0 60 km bestehender Korridor Benelux Spanien – Benelux Schweiz Quelle ESRI Europe - Realisierung ADEUS, mars 2015 APRIL 2015 P11
DIE EUROMETROPOLE STRASSBURG: EIN Kreuzungspunkt DER EUROPÄISCHEN KORRIDORE? Die für den Anschluss an die europäischen Verkehrskorridore fehlenden strategischen Bindeglieder am Oberrhein Straßburg als Zentrum deutsch- Eine notwendige Vernetzung französischer Streckennetze: mit den Flughäfen der Region zwei fehlende Bindeglieder Neben dem internationalen Flughafen Straßburg Im Rahmen des Gipfels von La Rochelle 1992 strebt auch der EuroAirport Basel-Mulhouse nach verpflichteten sich Frankreich und Deutschland, einem besseren Zugang zu Straßburg und zu einem Hochgeschwindigkeitsnetze zwischen beiden Gebiet, das sich von der Franche-Comté bis zum Ländern aufzubauen. Dieser Entschluss äußerte sich Elsass und Lothringen, von der Schweiz bis nach in Großprojekten wie dem Bau der europäischen Deutschland erstreckt. Das Projekt des Baus einer Hochgeschwindigkeitsstrecke Ost, deren zweites Haltestelle am Flughafen erfordert eine Abzweigung Teilstück gerade abgeschlossen wird, und der der bestehenden Strecke, die Straßburg und Inbetriebnahme des ersten Abschnittes der Mulhouse mit Basel verbindet, sowie das Verlegen Hochgeschwindigkeitstrasse Rhein-Rhone im von 6 km neuer Trasse. Die Umsetzung des Projektes Dezember 2011. wird finanziell von Deutschland, Frankreich, der Schweiz und der Europäischen Union begleitet Die Inbetriebnahme von Strecken zwischen Frankfurt, werden. Gemeinsam mit der Schweizerischen Straßburg und dem Rhonetal, die die neu entstandenen Eidgenossenschaft wird nach einer Übereinkunft in Bereiche der Hochgeschwindigkeitsstrecke Rhein- Bezug auf die Finanzierung der Vorstudien gesucht. Rhone nutzen, ist ein entscheidender Schritt in der Verknüpfung nationaler und internationaler Das Elsass benötigt Anschlüsse Schienenverkehrsverbindungen in Europa. für ein besser funktionierendes Zur Optimierung der grenzüberschreitenden Straßennetz für den Güterverkehr Verbindungen über Straßburg müssen jedoch noch zwei Lücken geschlossen werden: Der Abschnitt der Autobahn A35 auf der Höhe yy Fertigstellung des Ostabschnittes der von Straßburg wird heute für den internationalen Hochgeschwindigkeitsstrecke Rhein-Rhone im Transitverkehr, als Verbindung für die mittelgroßen südlichen Elsass Städte des Elsass und aus beruflichen und privaten yy Modernisierung des 14 km langen Abschnittes Gründen für tägliche Fahrten zwischen Straßburg östlich von Straßburg, zwischen dem Rhein und und seinem Einzugsgebiet genutzt. Appenweier, die TGV-Züge auf dieser Strecke verbinden über Straßburg die Städte München, Das Personen- und Güterverkehrsaufkommen kann Stuttgart und Paris sowie Frankfurt, Lyon und das 200.000 Fahrzeuge am Tag durchaus übersteigen Mittelmeer und so für die Wirtschaft, die Lebensqualität und die Gesundheit der Nutzer und Anwohner schädliche Die neuen Leitlinien des Kernnetzes TEN für den Staus verursachen. Zeitraum 2014-2020 bestätigen das Interesse Europas an beiden Projekten: Die Hochgeschwindigkeitsstrecke Das Straßenverkehrsprojekt Große Westumgehung Rhein-Rhone wird als vorab bestimmtes, bis 2030 von Straßburg (24 km) soll den Nord-Süd-Verkehr umzusetzendes Projekt im Korridor Nordsee-Mittelmeer auffangen, der Straßburg passiert und damit die der Kernnetze TEN aufgeführt. Die Modernisierung bestehende Autobahn aufwerten. der Bahnstrecke Kehl-Appenweier wird als vorab bestimmtes, ebenfalls bis 2030 umzusetzendes Projekt Diese Umwidmung reduziert das Verkehrsaufkommen des Korridors Rhein-Donau im Kernnetz genannt. und gewährleistet gleichzeitig einen geregelten APRIL 2015 P12
Die fehlenden Anschlüsse in Oberrhein FRANKFURT PARIS HAMBURG LE HAVRE BRUXELLES ANVERS Karlsruhe A4 5 A3 Liaison dédiée STUTTGART au port MÜNCHEN GCO Strasbourg TGV-ICE-Anschluss Appenweier Kennzahlen Offenburg Die Eurometropole Straßburg ahn 473.375 Einwohner V talb / TG 248.862 Arbeitsplätze ein Ballungsraum von Mulhouse 200 Rh 264.723 Einwohner IN TER RH 109.314 Arbeitsplätze LE Große Ostregion 5.548.960 Einwohner Colmar 2.138.306 Arbeitsplätze Quelle : INSEE 2011 und 2012 A35 Freiburg reck e Mulhouse k e itsst t ig nit wind sch h g esch e 2. Ab Hoc n-Rhon i Rhe Basel ht-/ r keh Frac onalver Gare de e g i R l’EUROAIRPORT LYON MARSEILLE ZURICH GENÈVE MILAN GÊNES Projekt Autobahn/leistungsstarke Straßenverbindung Bahntrasse Straßenbauprojekt geplante Autobahn über 200 km/h N traditionelle Trasse geplante Frachtplattform 0 30 km geplante Trasse Hafenanlagen Realisierung ADEUS, mars 2015 APRIL 2015 P13
Titre DIE EUROMETROPOLE de l’IndicateurSTRASSBURG: EIN Kreuzungspunkt DER EUROPÄISCHEN KORRIDORE? Verkehrsfluss zwischen den oberrheinischen Bedeutende Projekte für den Gewerbegebieten im tertiären Sektor, den Städten, Schienengüterverkehr im Elsass dem Flughafen und Bahnhof. Dabei geht es Frankreich darum, die Umweltziele einzuhalten und dadurch die Durch den Schienengüterverkehr können sowohl Zahlung einer Vertragsstrafe an die Europäische Union Beförderungsarten als auch Ursprungs- und (Feinstaub, NOx) zu vermeiden. Bestimmungsorte erweitert werden. Gleichzeitig ergänzt er die Binnenschifffahrt durch die Durch die Umleitung des Durchgangsverkehrs Hinterlandanbindung der Häfen. verbessert die Große Westumgehung von Straßburg den Zugang von für den Ballungsraum und Hafen Die Frachtabnehmer beschränken sich auf den Süden attraktiven Gütern über den Straßenverkehr. Die (Mulhouse-Rhonetal). Dies hat physische Gründe erhöhte Verlässlichkeit der Strecke kommt den (Die geringen Ausmaße der Tunnel schränken den deutlichen Vorteilen von Straßburg als multimodalem Containerverkehr ein) wie auch Kapazitätsgründe, Logistikstandort zugute. was die erforderliche Flexibilität und Verlässlichkeit für die Befrachter eingrenzt. Die Fertigstellung des Die Kapazitäten zu Wasser, der Umschlag am Ostabschnittes der Hochgeschwindigkeitsstrecke Straßburger Hafen, der Erhalt von Anschlussgleisen Rhein-Rhone setzt in Kombination mit dem Ausbau B+ und die Dynamik des Containerverkehrs auf der Tunnel auf der traditionellen Trasse Kapazitäten für der Schiene wachsen dank einer verbesserten den Frachtverkehr frei. Der Nord-Süd-Verkehr sollte Erreichbarkeit über den Straßenverkehr. dadurch deutlich ansteigen, was bereits der Schweiz zugute kommt. Als erste entschiedene Maßnahmen im Rahmen dieses kohärenten Systems muss die Große Die Öffnung nach Süden begünstigt eine Westumgehung von Straßburg um eine verbesserte dynamischere Gestaltung des Schienengüterverkehrs Straßenanbindung des Hafens von Norden her und rechtfertigt Überlegungen zu einer multimodalen ergänzt werden (Ausbau einer 14 km langen Straße Güterverkehrsplattform im Ballungsraum Straßburg, der französischen Wasserstraßenverwaltung VNF die am Knotenpunkt der europäischen Korridore um 15 Mio. €). Durch Zugangskontrollen ermöglicht einen Teil des Verkehrs auffangen könnte und so dem diese Infrastruktur den Lkw, die von und zum Hafen Ökosystem des Elsass zugute käme. Eine solche fahren, eine Verkürzung der Fahrtzeit zum nördlichen Studie könnte auch den idealen Standort für diese Autobahnnetz (A35 und A4). Anlage bestimmen. APRIL 2015 P14
ZUSAMMENFASSUNG Die Bildung eines transeuropäischen Netzes von Verkehrskorridoren gibt den europäischen Regionen, die in Konkurrenz zum Weltmarkt stehen, die Gelegenheit, sich wirtschaftlich und logistisch neu zu positionieren. Die Eurometropole Straßburg verfügt im Personen- und Güterverkehr bereits über gute Verbindungen. Zur Festigung ihrer Stellung als europäischer Knotenpunkt in einem wirtschaftlich starken Raum sind jedoch noch weitere Anstrengungen erforderlich. Zum einen gilt es, die Verbindung der Eurometropole mit dem osteuropäischen Raum zu intensivieren, zum anderen muss der Anschluss an die Hochseegebiete in Frankreich und Europa effizienter gestaltet werden. Gezielte Einzelprojekte können die Anbindung Straßburgs an die vier Korridore in unmittelbarer Nähe zur Eurometropole verstärken und zu einer gesteigerten Leistungsfähigkeit der transeuropäischen Netze beitragen. APRIL 2015 P15
Herausgeber: Anne Pons, Generaldirektorin der ADEUS Freigabe: Yves Gendron, Stellvertretender Generaldirektor Projektteam Eurométropole und PAS: Gérard Beliard, Ronan Golias, Céline Oppenhauser, Didier Dieudonné, Manfred Rausch Projektteam ADEUS: Mathieu Lavenn, David Marx, Sophie Monnin, Nicolas Prachazal, Janine Ruf PTP 2015 - Projekt nummer: 3.2.1.3 Layout und Fotos: Jean Isenmann © ADEUS Themenblätter und Veranstaltungen auf der Website der ADEUS: www.adeus.org
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